[0001] Die Erfindung betrifft eine Presse der Gattung, wie beschrieben im Oberbegriff des
ersten Patentanspruchs.
[0002] Eine Presse dieser Gattung ist bekannt aus der DE-PS 27 24 060. Pressen nach diesem
Prinzip wurden weiter entwickelt, um einen höheren Ausstoß zu erreichen. Zu diesem
Zweck mußte die Preßstrecke verlängert werden bei gleichbleibender Aushärtungszeit
der Bindemittel. Eine Verlängerung der Preßstrecke bedeutet bei Rotationspressen,
d.h. bei Pressen mit einer rotierenden Trommel, bei denen die Verpressung zwischen
dem äußeren Trommelmantel und einem endlosen, die Trommel teilweise umschlingenden,
unter Zugspannung stehenden Stahlband erfolgt, eine Vergrößerung des Trommeldurchmessers.
Die neuesten Pressen dieser Art weisen Trommeln mit einem Durchmesser von 5 m auf,
bei einer Ballenlänge von ca. 3 m und einem Trommelgewicht von ca. 110 t.
[0003] Nachteilig bei derart großen Pressen ist, daß bedingt durch erforderliche Montage-
und Fertigungstoleranzen an der Presse beim Anfahren und beim Leerfahren Schäden an
dem endlosen Stahlband, dem äußeren Trommelmantel und an den Andrückwalzen entstehen,
weil sich diese Maschinenteile ohne zu verpressendes Material metallisch berühren.
[0004] Auf der anderen Seite wird durch die Vergrößerung des Trommeldurchmessers von 3.000
auf 5.000 mm ermöglicht, auf eine kontinuierliche Weise eine Bahn von 3 mm Dicke
mit einem Ausstoß (in Abhängigkeit von der Bahndicke) bis zu ca. 40 m/min zu fahren,
was im Mittel eine Steigerung von über 200 % bedeutet.
[0005] Es ist die Aufgabe der Erfindung, eine kontinuierliche Rotationspresse der Gattung,
wie beschrieben im Oberbegriff des Patentanspruchs 1, so weiter zu bilden, daß damit
ein hoher kontinuierlicher Ausstoß der Presse sichergestellt wird, ohne daß beim Anfahren
der Presse oder am Ende eines Preßvorganges, wenn sich kein Material in der Presse
befindet, Schäden an dem Preßtrommelmantel, dem endlosen Stahlband oder an den Andrückwalzen
auftreten.
[0006] Mit der Presse sollen auch dünnste Span- oder Faserplattenbahnen ab einem Millimeter
mit äußerst geringen Dickentoleranzen, hohen spezifischen Festigkeiten und guten
Biege- und Schlagfestigkeiten hergestellt werden können.
[0007] Die Aufgabe wird durch die in dem kennzeichnenden Teil des ersten Patentanspruchs
beanspruchten Merkmale gelöst.
[0008] Die Unteransprüche stellen vorteilhafte Ausgestaltungen und Weiterbildungen der Erfindung
dar.
[0009] Durch die radiale Verstellbarkeit der Achse der Preßtrommel gegenüber den Achsen
der Umlenk- und Andrückwalzen wird eine Fixierung der Achse der sehr schweren Preßtrommel
an einem Punkt sichergestellt. Der somit einmal eingestellte Spalt (Abstand) zwischen
dem Trommelmantel und den Andrück- und Umlenkwalzen wird exakt eingehalten, wodurch
eine Beschädigung des Stahldruckbandes und der Walzen- und Trommeloberflächen vermieden
wird, weil Montagetoleranzen und Spiele der einzelnen Bauteile der Presse wirkungsvoll
ausgeschaltet werden.
[0010] Der Vorteil der erfindungsgemäßen Presse wird sehr deutlich bei der Herstellung von
Bahnen von beispielsweise einer Dicke von 1 mm, also Bahndicken, die innerhalb des
Montagespiels der Bauteile der Presse liegen.
[0011] Durch die definitive radiale Einstellung der großen Trommelachse läßt sich die große
Trommel exakt positionieren, so daß trotz montagebedingter Toleranzen der Bauteile
(Ständer und Lager), die bis zu 1,5 mm betragen können, eine exakte Dickeneinstellung
der herzustellenden Bahn erreicht wird.
[0012] Gemäß Anspruch 1 erfolgt die radiale Verstellung der Achse der Preßtrommel gegenüber
den Achsen der Umlenk- und Andrückwalzen mittels auf den Achsenden angeordneten Zusatzlagern,
an die ein Hydraulikzylinder, der am Ständer abgestützt ist, angreift. Durch diese
Maßnahme wird das Spiel in den Ständerteilen und in den Lagern der Achstrommel entsprechend
der Druckbeaufschlagung der beiden jeweils am Achsende angeordneten Hydraulikzylinder
aufgehoben. Die große Preßtrommel ist somit exakt zu den Andrückwalzen positionierbar.
[0013] Die in Patentanspruch 3 beschriebene Ausführungsform sieht eine Verstelleinrichtung
vor mit einem Hydraulikzylinder und einem Hebelarm, so daß die Verstellung der Achse
um einen am Ständer angeorndeten Festpunkt erfolgt. Eine derartige Verstelleinrichtung
ist kostengünstiger in der Herstellung und im Betrieb.
[0014] Wenn sehr große Verstellkräfte gefordert sind, ist die Verstelleinrichtung nach
Anspruch 4 mit zwei parallel zueinander angeordneten Hydraulikzylindern jeweils unterhalb
der Trommelachse und symmetrisch auf jeder Seite der Achsmitte besonders vorteilhaft,
da die Verstellkraft verdoppelt wird.
[0015] Ausführungsbeispiele der Erfindung werden in den Zeichnungen gezeigt und nachfolgend
erläutert.
[0016] Es zeigen:
Fig. 1 einen schematisierten Längsschnitt durch eine kontinuierlich arbeitende Presse.
Fig. 2 eine Draufsicht auf die Preßtrommel und den Verstelleinrichtungen.
Fig. 3 eine Seitenansicht einer weiteren Ausführungsform der Verstelleinrichtung.
Fig. 4 eine Detaildarstellung der Verstelleinrichtung.
[0017] Die in Fig. 1 dargestellte Presse besteht aus dem Ständer 1, der die zentrale Preßtrommel
2 aufnimmt.
[0018] Der Preßtrommel 2 sind die Andrückwalzen 3, 4 und 5 zugeordnet.
[0019] Ein endloses Stahlband 6 wird von der Spannwalze 7, die in Richtung des Pfeiles 8
verstellbar ist, unter hoher Zugspannung gesetzt. Das Stahlband umschlingt die Preßtrommel
2, die Umlenkwalze 9, die Spannwalze 7 und die Andrückwalze 3 .
[0020] Die Andrückwalzen 3, 4 und 5 sind durch nicht gezeigte Hydraulikzylinder in Richtung
der Achse der Preßtrommel 2 verstellbar.
[0021] Die Verstellung der Preßtrommel 2 erfolgt durch Hydraulikzylinder 10 und 11, die
an dem Zusatzlager 12 und an den Konsolen 13 angelenkt sind.
[0022] Bei der in Fig. 2 gezeigten Draufsicht sind die auf beiden Seiten der Preßtrommel
2 angeordneten Verstelleinrichtungen eingezeichnet, die alternativ auch mit nur einem
mittig angeordneten Hydraulikzylinder 11 arbeiten können, der auf einer oberhalb
der Trommelachse 17 angeordneten Konsole 13 abgestützt ist.
[0023] In Fig. 3 wird eine weitere Ausführungsform der Verstelleinrichtung gezeigt, die
einen Hydraulikzylinder 15 und einen Lenker 14 vorsieht, die auf Konsolen 13 abgestützt
sind.
[0024] Durch eine Betätigung des Hydraulikzylinders 15 wird das Zusatzlager 12 angehoben
bzw. abgesenkt, je nach Anordnung der Verstelleinrichtung.
[0025] In Fig. 4 wird eine Verstelleinrichtung auf der einen Seite der Preßtrommel 2 im
Detail dargestellt.
[0026] Auf dem Zapfen 17 der Preßtrommel ist ein Hauptlager 16, bestehend aus einem Lagerkörper
mit einem Innenring 18, den Wälzkörpern 19 und dem Außenring 20 angeordnet. Weiter
außen auf dem Zapfen 17 ist das Zusatzlager 12 angeordnet, bestehend aus dem Lagerkörper
und einreihigen Zylinderrollenlager 21. An dem Lagerkörper des Zusatzlagers 12 ist
der Hydraulikzylinder 11 angelenkt, der sich auf der, an dem Ständer 1 befestigten
Konsole 13 abstützt.
[0027] Durch eine Betätigung des Hydraulikzylinders 11 wird das Zusatzlager heruntergerückt,
so daß die Montagetoleranz zwischen dem Lagerkörper des Hauptlagers 16 und dem Ständer
1, d.h. der Spalt 25 und das Spiel 23 zwischen den Wälzkörpern 19 und dem Außenring
20 aufgehoben wird.
[0028] Bei der in Fig. 1 gezeigten Ausführungsform wird durch Betätigen der Hydraulikzylinder
10, 11 das Montagespiel 24 zwi schen den einzelnen Ständerteilen 25, 26, und 27 aufgehoben.
[0029] Bei der Verpressung einer Faserplattenbahn einer Dicke von 1,5 mm muß ein Preßspalt
dieser Dicke zwischen den Andrückwalzen 3, 4 und 5 und der Preßtrommel 2 einstellbar
sein, wobei die Dicke des Stahlbandes 6 von etwa 1,8 mm auch noch zu berücksichtigen
ist.
[0030] Beim Anfahren der Anlage wird daher, um ein Plattwalzen des endlosen Stahlbandes
zu vermeiden, die Preßtrommel mittels der Hydraulikzylinder 10 und 11 angehoben, wodurch
das Montagespiel 24 zwischen den Ständerteilen 25 und 26, was etwa 1,5 mm beträgt,
sich nicht auf die Bahndicke auswirken kann.
[0031] Weiterhin wird das Spiel 23 zwischen dem Außenring 20 und den Wälzkörpern 19 sowie
das Montagespiel 25 zwischen dem Lagerkörper des Hauptlagers 16 und dem Ständer ausgeschaltet.
[0032] Nunmehr kann mittels eines Transportbandes 28 die aufgestreute Faserschicht in die
Presse eingegeben und eine Faserplatte 22 mit einer Dicke von 1,5 mm verpreßt werden,
ohne daß beim Anfahren Schäden an der Maschine entstehen. Wenn die Presse leergefahren
wird, verhindern die Hydraulikzylinder 10 und 11 ebenfalls, daß die etwa 110 t schwere
Trommel auf das zwischen den Andrückwalzen 3, 4 und 5 und dem Trommelmantel 2 angeordnete
Stahlband sowie auch auf die Andrückwalzen selbst schädlich einwirkt.
Bezugszeichenliste:
[0033]
1 = Ständer
2 = Preßtrommel
3 = Andrückwalzen
4 = Andrückwalzen
5 = Andrückwalzen
6 = Stahlband
7 = Spannwalze
8 = Pfeil
9 = Umlenkwalzen
10 = Hydraulikzylinder
11 = Hydraulikzylinder
12 = Zusatzlager
13 = Konsole
14 = Hebelarm (Lenker)
15 = Hydraulikzylinder
16 = Hauptlager, Lagerkörper
17 = Trommelachse
18 = Innenring
19 = Wälzkörper
20 = Außenring
21 = einreihige Zylinderrollenlager
22 = Spanplatte oder Faserplatte
23 = Spalt - Lager
24 = Spalt - Ständer
25 = Ständerteil
16 = Ständerteil
27 = Ständerteil
28 = Transportband
1. Presse zum kontinuierlichen Herstellen von dünnen Span- und Faserplatten, bestehend
aus einer zentralen, in Ständern gelagerten Preßtrommel und mehreren Umlenk- und
Andrückwalzen sowie einem endlosen, um die Preßtrommel und die Andrückwalzen herumgeführten,
unter Zugspannung stehenden Stahlband, wobei die mit einem Bindemittel vermischte
Span- oder Faserschicht zwischen dem endlosen Stahlband und der beheizten, rotierenden
Preßtrommel einem Flächendruck und in den Spalten zwischen der Preßtrommel und den
Andrückwalzen einem Liniendruck unterworfen wird,
dadurch gekennzeichnet,
daß eine, auf die Achse (17) der zentralen Preßtrommel (2) wirkende, das Spiel (23,
25, 24) in den Preßtrommellagern (16) und zwischen den Ständerteilen (25, 26, 27)
aufhebende Einrichtung (10, 11, 12, 13, 15) vorgesehen wird.
2. Presse nach Anspruch 1,
dadurch gekennzeichnet,
daß die das Spiel in den Preßtrommellagern aufhebende Einrichtung gebildet wird durch
auf den Achszapfen der Preßtrommel (2) außerhalb der Preßtrommellager (16) auf beiden
Enden angeordnete Zusatzlager (12), an deren Lagerkörpern Hydraulikzylinder (10,
11, 15) angreifen, die sich mit ihren den Lagerkörpern der Zusatzlager (12) gegenüberliegenden
Enden auf, an den Ständern (1) befestigte Konsolen (13) abstützen.
3. Presse nach den Ansprüchen 1 und 2,
dadurch gekennzeichnet,
daß parallel zu dem Hydraulikzylinder (15) ein Hebelarm (Lenker) (14) angeordnet ist,
daß der Hydraulikzylinder (15) und der Hebelarm (14) oberhalb der Preßtrommelachse
(17) angeordnet sind,
daß der Hydraulikzylinder (15) und der Hebelarm (14) mit ihrem einen Ende an dem Lagerkörper
des Zusatzlagers (12) und mit ihrem anderen Ende an einer, an den Ständern (1) befestigten
Konsole (13) angelenkt sind.
4. Presse nach den Ansprüchen 1 - 3,
dadurch gekennzeichnet,
daß parallel zueinander zwei Hydraulikzylinder (10, 11) beidseitig unterhalb oder
oberhalb der Preßtrommelachse nebeneinander angeordnet sind, daß die Hydraulikzylinder
(10, 11) mit ihrem einen Ende an dem Lagerkörper der Zusatzlager (12) und mit ihrem
anderen Ende an, an den Ständern (1) befestigte Konsolen (13) angelenkt sind.