[0001] Die Erfindung bezieht sich auf ein hydraulisches Spielausgleichselement für einen
Ventiltrieb einer Brennkraftmachine gemäß Oberbegriff des Patentanspruches 1.
[0002] Ein hydraulisches Spielausgleichselement der vorstehend beschriebenen Bauart ist
aus der DE-PS 26 06 464 bekannt. Durch Drosselspalte und Einlaßkanäle im Ölkreislauf
des Elementes vor der Vorratskammer soll ein unbeabsichtigtes Nachstellen des Ausgleichselementes
vermieden werden.
[0003] Hierdurch ist es jedoch nicht möglich, das Nachstellen bei bestimmten Betriebszuständen
der Brennkraftmaschine gesteuert zu unterbrechen. Ein solcher Betriebszustand ist
beispielsweise der Motorbremsbetrieb. Die sich in der Abgasleitung vor der geschlossenen
Abgasklappe stauenden Abgase erzeugen über die Auslaßventile eine Gegenkraft an den
Ventilfedern, die so groß werden kann, daß es kurzzeitig zu einem dynamischen Öffnen
der Auslaßventile kommen kann. Hierdurch wird das Ausgleichselement innerhalb des
Ventiltriebes entlastet und stellt nach. Dies hat den Nachteil, daß im Lastbetrieb
die Auslaßventile nicht mehr schließen.
[0004] Der Erfindung liegt die Aufgabe zu Grunde, ein hydraulisches Spielausgleichselement
zu schaffen, bei dem die Nachstellfunktion gesteuert unterbrochen werden kann.
[0005] Gemäß der Erfindung wird diese Aufgabe dadurch gelöst, indem ein hydraulisches Spielausgleichselement
der im Oberbegriff genannten Art die im kennzeichnenden Teil des Patentanspruches
1 aufgezeigten Merkmale aufweist.
[0006] Durch die Verwendung eines weiteren gesteuerten Absperrventiles im Verbindungskanal
kann die Nachstellfunktion des Spielausgleichselementes in vorteilhafter Weise willkürlich
unterbrochen werden.
[0007] Da meist nur bei bestimmten Betriebsarten der Brennkraftmaschine eine Unterbrechung
der Nachstellfunktion gewünscht ist, ist es zweckmäßig, wenn gemäß den Merkmalen des
Anspruches 2 das Absperrventil in Abhängigkeit von Betriebsparametern der Brennkraftmaschine
gesteuert wird.
[0008] Nachdem als Druckfluid zum Spielausgleich das Schmieröl aus dem Schmierölkreislauf
vorgesehen ist, ergibt sich eine einfache Steuerung des Absperrventiles dadurch, wenn
dieses druckabhängig vom Schmieröl betätigt wird.
[0009] Um ein einfach bauendes Ausgleichselement zu erzielen, ist es vorteilhaft, das Absperrventil
gemäß Anspruch 4 im Vorratsraum des Kolbenteils anzuordnen. Dabei ergibt sich eine
baulich einfache Ausgestaltung durch die Merkmale des Anspruches 5.
[0010] Die sichere Unterbrechung der Nachstellfunktion kann beispielsweise durch Überströmen
von Lecköl vom Druck- zum Vorratsraum oder umgekehrt über den Ringspalt zwischen Kolbenteil
und Zylinderteil beeinträchtigt werden. Der Ringspalt ist deshalb besonders klein
gehalten, oder er wird gemäß den Merkmalen des Anspruches 6 durch einen Dichtring
überbrückt.
[0011] Zum Ausgleich von Wärmedehnungen des Schmierölpolsters im Druckraum und thermischer
Längenausdehnungen des Ventiltriebes ist gemäß Anspruch 7 eine kapillare Überströmbohrung
zwischen Druck- und Vorratsraum vorgesehen.
[0012] Durch die Überströmbohrung ist ein Abfließen von Öl aus dem Vorratsraum in den Druckraum
möglich. Die hierdurch erzeugte minimale Nachstellbewegung des Kolbenteils ist bei
abgeschalteter Nachstellfunktion unerwünscht. Aus diesen Gründen ist die Mündung
der Überströmbohrung im Bereich der Ventilsitzfläche des Absperrventiles angeordnet.
Bei abgeschalteter Nachstellfunktion verschließt das Absperrventil den Verbindungskanal
und gleichzeitig die Überströmbohrung.
[0013] In der nachfolgenden Zeichnungsbeschreibung ist ein Ausführungsbeispiel der Erfindung
anhand eines in der Abb. im Längsschnitt dargestellten Spielausgleichselementes beschrieben.
[0014] Im Maschinengehäuse 1 einer nicht weiter dargestellten Brennkraftmaschine ist in
einer Gehäusebohrung 2 ein Spielausgleichselement 3 in Bohrungslängsrichtung verschiebbar
eingesetzt. Das Spielausgleichselement 3 umfaßt ein Zylinderteil 4, in dem zwischen
einem nichtgezeigten Ventil stößel oder -schaft und einer Druckfeder 5 ein Kolbenteil
6 verschiebbar gehalten ist. Die Druckfeder 5 ist am Bodenteil 7 des Zylinderteils
4 und an einer stirnseitigen Wandung 8 des Kolbenteils 6 abgestützt, wodurch Zylinder-und
Kolbenteil in entgegengesetzten Bewegungsrichtungen so vorgespannt werden, daß einerseits
das Zylinderteil 4 mit seinem Bodenteil 7 an einem nicht gezeigten Steuernocken und
andererseits das Kolbenteil am Stößel oder Schaft des Gaswechselventiles spielfrei
anliegt.
[0015] Das Kolbenteil 6 schließt mit dem Zylinderteil 4 einen Druckraum 9 ein, der mit Schmieröl
aus einem im Kolbenteil 6 ausgebildeten Vorratsraum 10 gefüllt ist, das durch einen
Verbindungskanal 11 zugeführt wird. Der Vorratraum 10 ist ständig mit Schmieröl aus
dem Schmierolkreislauf der Brennkraftmaschine beaufschlagt, das durch einen vom Schmierölkreislauf
abezweigten Zulaufkanal 12 und entsprechende Zulaufbohrungen 13 und 14 im Zylinder-
4 und Kolbenteil 6 in den Vorratsraum 10 gelangt.
[0016] Um ein Rückströmen von Schmieröl aus dem Druckraum 9 in den Vorratsraum 10 zu verhindern,
ist der Verbindungskanal 11 durch ein druckraumseitig angeordnetes federbelastetes
Verschlußelement 15 verschlossen. Bei einem auftretenden Spiel im Ventiltrieb wird
das Kolbenteil 6 von der im Druckraum 9 liegenden Druckfeder 5 in Richtung der Stößelanlenkung
verschoben. Durch den dabei im Druckraum 9 auftretenden Druckabfall wird das Verschlußelement
15 vom Druck des Schmieröls im Vorratsraum 10 aufgesteuert und Schmieröl in den Druckraum
nachgeschoben.
[0017] Dieses dem Spielausgleich dienende Aufpumpen des Spielausgleichselementes 3 ist
z.B. beim Motorbremsbetrieb der Brennkraftmaschine unerwünscht.
[0018] Gemäß der Erfindung ist deshalb im Vorratsraum ein Absperrventil 16 vorgesehen,
von dem aus die Nachstellfunktion des Spielausgleichselementes 3 abgeschaltet werden
kann.
[0019] Das Absperrventil 16 besteht aus einem Stufenkolben 17, dessen erweiterter Kolbenabschnitt
in einer Führungshülse 18 längsverschiebbar geführt ist. Die Führungshülse 18 ist
dabei an einer dem Verbindungskanal 11 gegenüberliegenden Kolbenwand 19 angebracht
und steht in den Vorratsraum 10 vor. Am abgestuften Teil des Kolbens 17 ist ein Schließglied
20 vorgesehen, das mit einem im Bereich der Mündung des Verbindungskanals 11 in den
Vorratsraum ausgebildeten Ventilsitz 21 zusammenwirkt.
[0020] Das Absperrventil 16 wird in Abhängigkeit vom Schmieröldruck im Voratsraum 10 gesteuert.
Im Normalbetrieb der Brennkraftmaschine befindet sich das Absperrventil 16 in der
geöffneten Position, d.h. der Stufenkolben 17 ist vom Schmieröldruck gegen die Wirkung
einer am Kolben 17 und der Kolbenwand 18 abgestützten Rückstellfeder 22 in eine obere
Endstellung gesteuert, in der das Schließglied 20 von der Sitzfläche 21 abgehoben
ist, so daß ein Spielausgleich stattfinden kann. Abgeschaltet wird die Nachstell-
oder Spielausgleichsfunktion durch Absenken des Schmieröldruckes im Vorratsraum 10.
Infolge des fehlenden Gegendruckes wird der Stufenkolben 17 von der Rückstellfeder
22 in Richtung des Verbindungskanals 11 verschoben, bis das Schließglied 20 auf der
Sitzfläche 21 aufliegt.
[0021] Die Steuerung des Schmieröldruckes kann beispielsweise über ein im Zulaufkanal 12
angeordnetes elektromagnetisch geschaltetes Absperrventil erfolgen. Im Normalbetrieb
der Brennkraftmaschine ist das Ventil offen, so daß der Schmieröldruck im Vorratsraum
10 anliegt. Soll die Nachstellfunktion des Spielausgleichselementes 3, z.B. für den
Motorbremsbetrieb abgeschaltet werden, wird ein entsprechendes Spannungssignal an
das Absperrventil angelegt, wodurch der Zulaufkanal 12 vom Schmierölkreislauf abgetrennt
und damit der Vorratsraum 10 drucklos wird. Dieses Spannungssignal kann beispielsweise
von einem an der Abgasstauklappe in der Abgasleitung der Brennkraftmaschine befindlichen
Stellungssensor abgeleitet werden. Die Ansteuerung des Absperrventiles über andere
Betriebsparameter-Signale der Brennkraftmaschine ist möglich.
[0022] Um Leckölverluste zwischen Druck- 9 und Vorratsraum 10 zu meiden, ist das Kolbenteil
6 mit enger Passung in dem Zylinderteil 4 geführt. An Stelle einer engen Passung
dann das Kolbenteil 6 auch durch einen am Kolbenumfang zwischen der Zulaufbohrung
14 und der Kolbenwand 8 in einer Ringnut 23 eingelegten Dichtring 24 im Zylinderteil
4 dichtend geführt werden. Zum Längenausgleich des Ventiltriebes (schwimmender Zustand
des Zylinderteils 4) infolge von Temperatureinflüssen ist der Druckraum 9 durch eine
kapillare Überströmbohrung 25 mit dem Vorratsraum 10 verbunden, deren Mündung innerhalb
der Sitzfläche 21 liegt.
1. Hydraulisches Spielausgleichselement für einen Ventiltrieb einer Brennkraftmaschine
mit einem einseitig geschlossenen Zylinderteil und einem im Zylinderteil axial verschiebbaren,
hohlen Kolbenteil, das einen ständig vom Schmieröldruck beaufschlagten Vorratsraum
aufweist und das mit dem Zylinderteil einen dem Spielausgleich dienenden Druckraum
einschließt, in dem eine das Zylinder- und Kolbenteil in entgegengesetzten Richtungen
vorspannende Druckfeder angeordnet ist und welcher Druckraum über einen durch ein
federvorgespanntes Verschlußelement auf- und zusteuerbaren Verbindungskanal mit dem
Vorratsraum verbunden ist,
dadurch gekennzeichnet,
daß unabhängig vom Verschlußelement (15) der Verbindungskanal (11) durch ein weiteres
Absperrventil (16) auf- oder zusteuerbar ist.
2. Hydraulisches Spielausgleichselement,
dadurch gekennzeichnet,
daß das Absperrventil (16) in Abhängigkeit von Betriebsparametern der Brennkraftmaschine
steuerbar ist.
3. Hydraulisches Spielausgleichselement nach Anspruch 1 oder 2,
dadurch gekennzeichnet,
daß das Absperrventil (16) in Abhängigkeit vom Schmieröldruck im Vorratsraum (10)
steuerbar ist.
4. Hydraulisches Spielausgleichselement nach einem der Ansprüche 1 bis 3,
dadurch gekennzeichnet,
daß das Absperrventil (16) im Vorratsraum (10) angeordnet ist.
5. Hydraulisches Spielausgleichselement nach einem der Ansprüche 1 bis 4,
dadurch gekennzeichnet,
daß das Absperrventil (16) aus einem in einer dem Verbindungskanal (11) gegenüberliegenden
Kolbenwand (19) des Kolbenteiles (6) gegen eine Rückstellfeder (22) in axialer Richtung
verschiebbaren Stufenkolben (17) besteht, der ein Schließglied (20) aufweist, das
mit einer im Bereich der Kanalmündung in den Vorratsraum (10) ausgebildeten Ventilsitzfläche
(21) zusammenwirkt.
6. Hydraulisches Spielausgleichselement nach einem der Anspruche 1 bis 5,
dadurch gekennzeichnet,
daß am äußeren Umfang des Kolbenteils (6) im Bereich zwischen einer Verbindungsbohrung
(14) zum Anschluß des Vorratsraumes (10) an den Schmierölkreis und einer druckraumseitigen
Stirnwand (8) des Kolbenteils (6) ein in einer Nut (23) eingelegter Dichtring (24)
angeordnet ist.
7. Hydraulisches Spielausgleichselement nach einem der Ansprüche 1 bis 6,
dadurch gekennzeichnet,
daß in der Stirnwand (8) des Kolbenteils (6) eine kapillare Überströmbohrung (25)
zwischen Vorrats- (10) und Druckraum (9) angeordnet ist.
8. Hydraulisches Spielausgleichselement nach einem der Ansprüche 1 bis 7,
dadurch gekennzeichnet,
daß die Überströmbohrung (25) im Bereich der Ventilsitzfläche (21) ausmündet.