[0001] Die Erfindung betrifft ein Gerät nach dem Oberbegriff des Patentanspruches 1, insbesondere
auch zum selbstgesteuerten Hochziehen oder Herunterlassen einer Person.
[0002] Bei Reparaturen, Inspektionen, Säuberungs- und Anstricharbeiten an Fassaden, Brücken,
Behältern, Leitungen, Masten,Turmuhren, etc.; beim Einfahren in Schächte, Behälter,
etc.; Reinigen von Hochhausfenstern und bei anderen Einsätzen an Vertikalwänden, wäre
es für eine einzelne Person von Vorteil, wenn die Möglichkeit bestünde, sich an solchen
Wänden, unabhängig von Drittpersonen, auf- bzw. abzubewegen. Auch z.B. auf grösseren
Segelschiffen ist ein gesichertes Erklettern des Mastes, ohne Fremdhilfe, von grossem
Vorteil.
[0003] Aufgabe der Erfindung ist die Schaffung eines Geräts, welches einer Einzelperson
ermöglicht, sich in jeder Höhenlage allein und unabhängig zu bewegen und dabei beide
Hände frei verfügbar zu haben.
[0004] Dies wird erreicht mit einem Gerät, welches die Merkmale des kennzeichnenden Teils
des Patentanspruches 1 aufweist.
[0005] Auf der Zeichnung ist beispielsweise ein erfindungsgemässes Gerät dargestellt. Es
zeigen:
Fig. 1 eine perspektivische Ansicht eines einsatzbereiten Gerätes,
Fig. 2 in grösserem Massstabe einen Längsschnitt durch das Gerät, und
Fig. 3 einen schematischen Querschnitt nahe des Rastenrades mit den Klinken.
[0006] Ueber Nadellager 1 ist auf der Hauptwelle 2 des Gerätes eine Seiltrommel 3 für eine
Tragleine 5 drehbar gelagert. Sie wird zwischen Seitenscheiben 4 aufgewickelt. Trägerplatten
6 bilden das Gerippe des Gerätes, an welchem ein Gehäuse 7 mit den beiden Seitendeckeln
8, 9 sowie ein Aufhängebügel 10 mit einem Ring 11 befestigt ist.
[0007] In der Fig. 2 befindet sich links ein Steuer- und Antriebsmechanismus 12 mit einem
Sicherungsmechanismus 13 und auf der rechten Seite ein Getriebe 14 zum Aufwickeln
und Abspulen der Tragleine 5, an der z.B. ein Bootsmannstuhl befestigt werden kann.
[0008] Der Steuer- und Antriebsmechanismus 12 besteht aus einem Antriebsrad 15 mit einer
Umfangsnut 150 zur Aufnahme des Antriebseils 16. Das Rad 15 sitzt fest auf einer
hülsenförmigen Nabe 17, die mit ihrem Innengewinde 18 mit einem Aussengewinde 19
der Hauptwelle 2 in Eingriff steht und sich damit achsial verschieben kann. Diese
Gewinde sind stark dimensioniert und weisen insbesondere zwecks Aufnahme grösserer
Kräfte, eine grosse Steigung und hohe Flanken auf. Auf dem in Fig. 2 rechten Teil
des Gewindes 19 ist eine Flanschhülse 20 mit dem Gewinde 209 aufgeschraubt. Zwischen
Nabe 17 und Flansch 20 befindet sich ein Rad 21 mit auf seinem Umfang angeordneten
Rasten 22, in welche je unter der Spannung einer Feder 23 stehende, am Gehäuse 6 des
Gerätes gelagerte Klinken 24 einrasten. Das Rastenrad 21 weist beidseitig und nahe
der Mittelbohrung je einen Reibbelag 210 bzw. 211 auf, welche mit der Nabe 17 bzw.
dem Flansch 3 in Wirkverbindung treten.
[0009] Das auf der rechten Seite in Fig. 2 dargestellte Getriebe 14 besteht aus einem starr
auf der Hauptwelle 2 sitzenden, mit dem grösseren Zahnrad 26 eines Doppelrades 27
in Eingriff stehenden Ritzel 25. Das kleinere Zahnrad 28 des Doppelrades 27 steht
mit einem stirnseitig an der Seiltrommel 3 befestigten Zahnkranz 29 in Eingriff. Das
Doppelzahnrad 27 ist über Nadellager 30 auf einem fest in der Trägerplatte 6 angeordneten
Zylinderstift 31 drehbar gelagert. Zwecks Handbetätigung des Doppelzahnrades 27 und
damit auch der Seiltrommel 3, weist das Doppelzahnrad 27 einen nach aussen reichenden
Zapfen 32 mit einem Vierkant 33 für eine zum Gerät gehörende Handkurbel auf. Bei Handkurbelbetätigung
sind, wie später erläutert, die Klinken 24 ausser Eingriff zu bringen. Dazu dient
eine rechteckige, senkrecht zur Hauptwelle 2 stehende und auf dieser gelagerte Platte
34, welche mit einem aus dem Seitendeckel 8 reichenden, über eine Mutter 36 einstellbaren,
einen Kugelgriff 37 aufweisenden Gewindestift 35 versehen ist. Bei aufgesetztem Seitendeckel
8 liegen die vier Ecken der Platte an der Innenseite und der Kugelgriff 37 an der
Aussenseite des Seitendeckels 8 an, so dass die Platte 34 nicht verschwenken kann.
Bei entferntem Seitendeckel 8, ist die Platte 34 auf der Hauptwelle 2 schwenkbar,
wobei die Klinken 24 über daran befestigten und an der Platte 34 anliegenden Schrauben
38 aus dem Bereich der Rasten 22 ausschwenkbar sind. Die Klinken 24 arretieren dann
die Bewegung der Seiltrommel 3 nicht mehr und diese kann über den Zapfen 32 im Schnellauf
direkt gedreht werden, was einem raschen Auf- oder Abspulen des Tragseils zum Aufbau
des Gerätes dient. Mit dem Aufsetzen des Seitendekkels 8, welcher zusammen mit der
vertieften Deckelpartie 80 dem Abdecken der offenen, das Antriebsseil 16 aufnehmenden
Nut 150 des Antriebsrades 15 dient, ist sowohl der Lauf des Antriebseils 16, als auch
die Klinkenfunktion gesichert.
[0010] Nachstehend die wichtigsten Funktionsweisen des Gerätes:
[0011] Beim Einsatz des Gerätes ist zuerst die Tragleine 5 aus dem Gerät abzurollen und
zwar entsprechend der Höhe, in der das Gerät an einem Festteil befestigt werden soll.
Dabei ist vorerst der Seitendeckel 8 abzunehmen, um die Bewegung der Sperrplatte 34
zu ermöglichen. Hierauf wird die Sperrplatte mittels des Kugelgriffes 37 auf der
Hauptwelle 2 verschwenkt. Dabei hebt die Sperrplatte 34, über die Schrauben 38 die
Klinken 24 aus den Rasten. Das Gerät steht für die Tragleine 5 im Freilauf. Bei abgehobenem
Seitendeckel wird das Antriebseil 16 in die Nut 150 des Antriebsrades 15 eingelegt.
Durch Aufmontieren des Seitendeckels 8 ist sowohl die Lage des Antriebseils, als auch
die Funktion des Sicherungsmechanismus, d.h. die Klinkenfunktion, gesichert.
[0012] Die das Gerät benützende Person hängt sich über ein Sicherheitsgeschirr, z.B. einen
Bootmannstuhl, am unteren Ende der Tragleine 5 an. Durch Zug am einen Trum des Antriebseils
16 wird die Nabe 17 über ihr Gewinde 18 auf dem Gewinde 19 der Hauptwelle 2 bis zu
ihrem Anliegen an den Bremsbelag 210 des Rastenrades 21 nach rechts verschoben und
gleichzeitig der Bremsbelag 211 an die Flanschhülse 20 gedrückt, worauf sowohl das
Rastenrad 21, als auch, über die Flanschhülse 20 und über die Gewindeteile 19 und
209, die Hauptwelle 2 durch die auftretenden Reibkräfte angetrieben wird. Bei jeder
Drehbewegung des Rastenrades 21 wird ein Zurückdrehen durch die in die Rasten 22 eingreifenden
Klinken 24 verhindert. Die Drehbewegung der Hauptwelle 2 überträgt sich über das Ritzel
25, das Doppelzahnrad 27 und den Zahnkranz 29 auf die Seiltrommel 3 und wickelt so
die Tragleine 5 hoch. Durch das ideale Uebersetzungsverhältnis des Getriebes 14 von
12:1 muss in bezug auf das Gewicht der Person, am Antriebseil 16 nur eine ungefähr
zehnmal kleinere Kraft aufgewendet werden. Die Person zieht sich langsam hoch, wobei
für einen eventuellen Griffwechsel keine Zwischenkräfte notwendig sind.
[0013] Das endlose, die doppelte Länge der Tragleine 5 aufweisende Antriebseil 16 ermöglicht
ein stetes Ziehen an diesem bis zum Erreichen der gewünschten bzw. der Gesamthöhe.
Wie bereits erwähnt, ist jede Lage jeweils durch die Klinken 24 gesichert.
[0014] Durch Ziehen am anderen Trum des Antriebseils 16 wird die Nabe 17 über ihr Gewinde
18 auf dem Gewinde 19 der Hauptwelle 2 nach links, d.h. vom Bremsbelag 210 wegbewegt,
wobei die Drehbewegung des Muttergewindes der Nabe über die ineinandergreifenden
Gewinde 18,19 eine Drehbewegung der Hauptwelle 2, diesmal in der Gegenrichtung, auslöst.
Das Verschieben der Nabe des Antriebsrads nach links ist durch deren Anschlag am
zylindrischen Stopfen 200 der Hauptwelle 2 begrenzt. Durch das Anschlagen der Nabe
am Stopfen 200 wird die Drehbewegung der Hauptwelle im Sinne des Absenkens der Tragleine
über die beiden Gewinde 18,19 verstärkt. Beim Loslassen des Antriebseils blockiert
die Nabe die Drehbewegung der Hauptwelle. Diese verschiebt die Nabe wieder nach links
und die Bremsfunktion der Bremsbeläge erfolgt augenblicklich. Die Höhenstellung der
Tragleine bleibt gewahrt.
[0015] Eine Aenderung der Höhenstellung erfolgt also nur dann, wenn am Antriebseil in der
einen oder anderen Richtung gezogen wird.
[0016] Das Antriebseil läuft im Gerät über das Antriebsrad. Der Gerätedeckel führt das Antriebseil
straff über das Antriebsrad und verunmöglicht so ein Herausspringen des Seils, auch
wenn das Gerät schräg hängen oder sich bewegen sollte.
[0017] Nach Beendigung der Arbeit wird das Gerät eingeholt und die Tragleine 5 mit Hilfe
der auf den Kurbelzapfen 32 aufgesetzten Kurbel eingezogen. Das Herausfahren der Tragleine
kann von Hand, durch Ziehen an der Leine, erfolgen, wobei, wie bereits beschrieben,
die Klinken 24 mit Hilfe der Platte 34 ausser Eingriff zu bringen sind.
1. An einem Festteil über einen Aufhängebügel zu befestigendes Gerät mit Seiltrommel
mit darauf aufzuwickelnder Tragleine, an welcher eine Person in jeder Höhenlage gesichert
bzw. blockiert und durch eine kontrollierte Auf- und Abbewegung der in der Höhe verstellbaren
Tragleine anhängbar ist, dadurch gekennzeichnet, dass am einen Ende der vorzugsweise
horizontal angeordneten Seiltrommel (3) ein durch die angehängte Person von Hand in
zwei Richtungen, auf- bzw. abwärts, zu betätigender Steuer- und Antriebsmechanismus
(12) mit einem Sicherungsmechanismus (13) mit einrastbarer Klinke (24), und am anderen
Ende ein Getriebe (14) zum Aufwickeln oder Abspulen der Tragleine (5) angeordnet ist.
2. Gerät nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, dass der Steuer- und Antriebsmechanismus
(12) aus einem Antriebsrad (15) besteht, dessen hülsenförmige, mit einem Muttergewinde
(18) versehene Nabe (17) in ein Schraubengewinde (19) der Hauptwelle (2) des Gerätes
eingreift und, je nach Drehrichtung des Antriebsrades (15), einerseits für das Hochziehen
der Tragleine (5) eine axiale Verschiebung gegen die Reibbeläge (210,211) eines über
eine Flanschhülse (20) mit Muttergewinde (209) auf dem gleichen Gewinde (19) der Hauptwelle
sitzenden und über diese Muttergewinde (209,19) seine Drehkraft auf die Hauptwelle
(2) übertragenden Rastenrades (21,22) auslöst, wobei die Rasten (22) mit mindestens
einer fest am Gerippe (6) des Gerätes gelagerten, unter der Wirkung einer Feder (23)
stehenden Klinke (24) gegen ein Zurückdrehen des Rastenrades (21,22) und damit ein
Senken der Tragleine (5) in sichernder Wirkverbindung stehen und anderseits bei Drehung
des Antriebsrades (15) in der Gegenrichtung, sich dessen Nabe (17) über das Muttergewinde
(19) der Hauptwelle (2) in der Gegenverschiebungsrichtung und, bis zum Anschlag an
ein Festteil (200) des Gerätes, seitlich verschiebt, wodurch sich die Wirkungsverbindung
mit dem Reibbelag (210) löst und die Tragleine (5), unter dem Gewicht der angehängten
Person und in der von dieser kontrolliert gesteuerten Drehgeschwindigkeit des Antriebsrades
(15), sich über die ineinandergreifenden Gewinde (18,19) der Nabe (17) des Antriebsrades
(15) und desjenigen der Hauptwelle (2) senkt, und dass sich die Nabe bei Loslassen
des Antriebseils automatisch wieder gegen die Reibbeläge anlegt und die Senkbewegung
unterbricht.
3. Gerät nach Anspruch 2, dadurch gekennzeichnet, dass das Antriebsrad (15) über seinen
Umfang eine Nut (150) aufweist, in welche als Handbetätigungsorgan ein annähernd die
doppelte Länge der Tragleine (5) aufweisendes endloses Antriebseil (16) eingelegt
ist, wobei eine Abdeckung (80), vorzugsweise ein demontierbarer Seitendeckel (8) des
Gehäuses direkt über der Nutöffnung angeordnet und so das Antriebseil (16) in der
Nut (150) gegen Herausspringen gesichert ist.
4. Gerät nach einem der Ansprüche 1 bis 3, dadurch gekennzeichnet, dass das Untersetzungsgetriebe
(14) aus einem auf der Hauptwelle (2) angeordneten Ritzel (25) besteht, welches in
ein auf einem im Geätegerippe (6) gelagerten Zylinderstift (31) sitzendes Doppelzahnrad
(27) eingreift, dessen eine Zahnrad (28) in einen rotierbar auf der Hauptwelle (2)
sitzenden Zahnkranz (29) eingreift, welcher Teil der Seiltrommel (3) für die Tragleine
(5) ist.
5. Gerät nach Anspruch 4, dadurch gekennzeichnet, dass das andere mit dem auf der
Hauptwelle (2) sitzenden Zahnritzel (25) in Eingriff stehende Zahnrad (26) des durch
ein Doppelzahnrad mit differentem Uebersetzungsverhältnis auswechselbares Doppelzahnrades
(27), einen grösseren Durchmesser als das erstgenannte mit dem Zahnkranz (29) der
Seiltrommel (3) in Eingriff stehende Zahnrad (28) des Doppelzahnrades (27) aufweist.
6. Gerät nach Anspruch 4 oder 5, dadurch gekennzeichnet, dass der Zylinderstift (31),
auf dem das Doppelzahnrad (27) drehbar sitzt,starr im Gerippe (6) des Gerätes gelagert
ist und das Doppelzahnrad (27) einen Zapfen (32) mit Vierkant (33) zur Aufnahme einer
Kurbel zum Auf- bzw. Abkurbeln der auf der Seiltrommel (3) aufgebrachten unbelasteten
Tragleine (5) aufweist.
7. Gerät nach einem der Ansprüche 2 bis 6, dadurch gekennzeichnet, dass im Bereich
der Klinke(n) (24), querverlaufend zur Hauptwelle (2) und auf dieser schwenkbar gelagert,
eine Sperrplatte (34) für die Klinke(n) angeordnet ist, welche bei aufgesetztem Seitendeckel
(8) blockiert bzw. unverschwenkbar ist, jedoch nach Entfernen dieses Seitendeckels
über einen Kugelgriff (37) in seiner Ebene verschwenkbar ist, wobei die Klinke(n)
(24) aus den Rasten (22) des Rades (21) ausrasten und die unbelastete Tragleine (5)
von der Seiltrommel (3), durch Ziehen an der Leine abwickelbar und bei eingerasteten
Klinken, über den Zapfen (32) mit Vierkant (33) des Doppelzahnrades (27), zügig aufwickelbar
ist.
8. Gerät nach einem der Ansprüche 1 bis 7, dadurch gekennzeichnet, dass die Seiltrommel
(3) über Nadellager (1) koaxial auf der Hauptwelle (2) gelagert ist.