(19)
(11) EP 0 324 180 A2

(12) EUROPÄISCHE PATENTANMELDUNG

(43) Veröffentlichungstag:
19.07.1989  Patentblatt  1989/29

(21) Anmeldenummer: 88121872.1

(22) Anmeldetag:  30.12.1988
(51) Internationale Patentklassifikation (IPC)4G03G 5/05
(84) Benannte Vertragsstaaten:
DE GB

(30) Priorität: 12.01.1988 DE 3800617

(71) Anmelder: HOECHST AKTIENGESELLSCHAFT
65926 Frankfurt am Main (DE)

(72) Erfinder:
  • Lind, Erwin, Dr.
    D-6200 Wiesbaden (DE)
  • Freimuth, Franz
    D-6200 Wiesbaden (DE)


(56) Entgegenhaltungen: : 
   
       


    (54) Elektrophotographisches Aufzeichnungsmaterial


    (57) Die Erfindung betrifft ein elektrophotographisches Auf­zeichnungsmaterial aus einem elektrisch leitenden, ins­besondere zur Herstellung von Druckformen oder gedruckten Schaltungen geeigneten Schichtträger und einer photo­leitfähigen Schicht, die organischen Photoleiter, Phenol­harz als Bindemittel, Sensibilisator und übliche Zusätze enthält. Als Bindemittel ist ein gegebenenfalls substi­tuiertes Polyvinylphenol vorhanden, vorzugsweise mit einem Molekulargewicht zwischen 1500 und 60 000.
    Das Polyvinylphenol kann halogeniert, vorzugsweise bro­miert sein. Die photoleitfähige Schicht kann weiterhin ein o-Chinondiazid enthalten. Das Aufzeichnungsmaterial besitzt hohe Aufladbarkeit, gute Lichtempfindlichkeit und hervorragendes Löslichkeitsverhalten. Das Material ist zur Wiedergabe kleiner Bildelemente geeignet.


    Beschreibung


    [0001] Die Erfindung betrifft ein elektrophotographisches Auf­zeichnungsmaterial aus einem elektrisch leitenden, ins­besondere zur Herstellung von Druckformen oder gedruckten Schaltungen geeigneten Schichtträger und einer photo­leitfähigen Schicht, die organischen Photoleiter, Phenol­harz als Bindemittel, Sensibilisator und übliche Zusätze enthält.

    [0002] Aufzeichnungsmaterial der beschriebenen Art ist bekannt (DE-PS 25 26 720 entsprechend US-PS 4,063,948). Es enthält in der photoleitfähigen Schicht Bindemittel, die in wäß­rigen oder alkalischen Lösungsmittelsystemen löslich sind. Hierzu gehören hochmolekulare Substanzen, die alkalilös­lich machende Gruppen, wie Säure, Anhydrid-, Carboxyl-, Phenol-, Sulfonsäure-, Sulfonamid- oder Sulfonimid-gruppen tragen. Bindemittel mit hohen Säurezahlen sind besonders geeignet. Bei guten elektrophotographischen Eigenschaften ist die Löslichkeit der Schicht jedoch noch nicht so ein­gestellt, daß sie höchsten Anforderungen nach Wiedergabe kleiner Details entspricht.

    [0003] Es ist auch bekannt bei einem Verfahren zur Herstellung einer Druckform auf elektrophotographischem Wege für die photoleitfähige Schicht ein Material zu verwenden, das neben anorganischem oder organischem Photoleiter ein o-­Chinondiazid enthält (DE-PS 14 47 008 entsprechend GB-PS 996 315). Als Bindemittel enthält die Schicht organisches Natur- oder Kunstharz, vorteilhaft eine Mischung aus Polyvi­nylacetat und m-Kresolformaldehyd-Novolak. Materialien dieser Art sind jedoch in ihrer Wechselwirkung aufeinander nicht ausreichend abgestimmt, so daß sich das Verfahren nicht durchsetzen konnte.

    [0004] Es ist ferner bekannt, substituierte Phenolharze als Bin­demittel in photoleitfähigen Schichten für zum Druck ge­eignete elektrophotographische Aufzeichnungsmaterialien zu verwenden (DE-AS 29 04 183 entsprechend GB-PS 2,014,748). Die Harze werden durch Kondensation von Aldehyden oder Ketonen mit längerkettig substituierten Phenolen hergestellt. Aufgrund ihrer hydrophoben Beschaffenheit sind zusätzlich hydrophile Substituenten am Phenolkern wie z.B. Hydroxy-, Amino- oder Carboxy-Gruppen notwendig. Es zeigte sich jedoch, daß die Löslichkeit ungenügend und die anschließende Ent­schichtung nur bedingt und mit stark basischen Entschichtern möglich war.

    [0005] Es sind andererseits Gemische bekannt, die lichtempfindliche Verbindungen, wie o-Chinondiazide und Phenolkonden­sationsprodukte, wie Novolak enthalten. Sie erfahren nach UV-­Belichtung eine Änderung ihrer Löslichkeit in einer wäßrig-alkalischen Lösung durch Zersetzungsreaktion der lichtempfindlichen Verbindungen. Anstelle der Novolakkom­ponente können Polymerisate oder Mischpolymerisate verwendet werden, die Vinylphenoleinheiten besitzen (DE-PS 23 22 230 entsprechend US-PS 3,869,292). Ihr Einsatz für elektropho­tographische Zwecke war hieraus nicht zu entnehmen.

    [0006] Es ist auch bekannt in lichtempfindlichen Schichten, die für die Bestrahlung mit Elektronenstrahlen geeignet sind, Gemische von lichtempfindlichen Verbindungen mit Poly-(p-­vinylphenol) als Bindemittel zu verwenden. In Form brom­substituierter Verbindungen sind solche Gemische besonders für Vernetzungsreaktionen bei Bestrahlung und damit für nega­tiv arbeitende lichtempfindliche Verfahren geeignet (IBM Technical Disclosure Bulletin, Band 23, Nr.2, Juli 1980, Seite 773, EP-PS 0 045 639).

    [0007] Es war Aufgabe der Erfindung ein elektrophotographisches Auf­zeichnungsmaterial zur Verfügung zu stellen, das höchsten Ansprüchen genügt, die bekannten Nachteile nicht besitzt, das bei einer großen Hellentladung und geringen Dunkelentladung mit Trocken- oder Flüssigentwickler durch Betonern entwickelt werden kann und das zur Herstellung von hochwertigen Druck­formen mit umweltfreundlichen wäßrig-alkalischen Lösungen leicht entschichtet werden kann.

    [0008] Die Lösung dieser Aufgabe geht aus von einem Material der eingangs erwähnten Art, und sie ist dadurch gekennzeichnet, daß als Bindemittel ein gegebenenfalls substituiertes Polyvi­nylphenol in der photoleitfähigen Schicht vorhanden ist. Vor­zugsweise ist ein Polyvinylphenol mit einem Molekulargewicht zwischen 1500 und 60 000 vorhanden. Bevorzugt ist das erfindungsgemäße Polyvinylphenol ein Polymerisat des p-­Vinylphenols. Das Polyvinylphenol kann vorzugsweise halogen­substituiert sein.

    [0009] Hierdurch wird erreicht, daß ein Aufzeichnungsmaterial zur Herstellung von Druckformen oder gedruckten Schaltungen zur Verfügung gestellt werden kann, das in seinen elektro­photographischen Eigenschaften, insbesondere in der Aufladbarkeit, seiner Lichtempfindlichkeit und in seinem Löslichkeitsverhalten gegenüber wäßrig-alkalischen Lö­sungen verbessert ist, kleine Bildelemente gut wiedergibt und eine hohe Druckauflage ermöglicht.

    [0010] Die Herstellung von Vinylphenolpolymerisaten ist bekannt (DE-OS 26 08 407) und "Journal of Polymer Science" Teil A-1, Bd. 7 (1969), Seiten 2175 bis 2184 und 2405 bis 2410 oder in "Journal of Organic Chemistry", Bd. 24 (1959), Seiten 1345 bis 1347, bei der man Ethylphenol zur Umwand­lung in Vinylphenol dehydriert und das entstehende Roh­produkt radikalisch oder kationsich polymerisiert und das Polymersationsprodukt reinigt. Die halogensubstituierten Polymerisate werden z.B. durch Bromieren des Vinylphenol­polymerisats hergestellt.

    [0011] Als halogenierte Vinylphenolpolymerisate werden erfin­dungsgemäß vorzugsweise chlorierte oder bromierte, ins­besondere bromierte Polymerisate verwendet.

    [0012] Außer Homopolymerisaten können auch Mischpolymerisate von Vinylphenolen und anderen Vinylverbindungen wie Styrol oder Acrylsäureester eingesetzt werden. Im allgemeinen werden die Homopolymerisate des p-Vinylphenols bevorzugt. Der Halogengehalt des halogenierten Polyvinylphenols liegt im allgemeinen zwischen 20 und 60, vorzugsweise 40 - 60 Gewichtsprozent.

    [0013] In besonderer Ausführungsform ist in der erfindungsgemäßen photoleitfähigen Schicht ein o-Chinondiazid, vorzugsweise ein o-Naphthochinondiazid vorhanden. Hierdurch wird er­reicht, daß die photoleitfähige Schicht nach der Ent­wicklung (Betonerung) einer Nachbelichtung mit UV-Licht unterzogen werden kann, was eine besonders gute Löslich­keit der belichteten Bereiche bei der Entschichtung be­wirkt. Eine Fixierung des aufgebrachten Tonerbildes kann unterbleiben. Es war völlig überraschend, daß die photo­leitfähige Schicht durch Zusatz der lichtempfindlichen Substanz in ihren elektrophotographischen Eigenschaften nicht nachteilig verändert wird und ein gutes Aufladungs­verhalten bei geringer Dunkelentladung aufweist. Das Auf­zeichnungsmaterial besitzt darüber hinaus eine gute Lagerfähigkeit.

    [0014] Die photoleitfähige Schicht kann im allgemeinen 5 - 40 Gewichtsprozent an o-Chinondiazid enthalten. Vorzugsweise sind 15 bis 25 Gewichtsprozent vorhanden. Die Wiedergabe feiner Bildelemente, wie feiner Raster wird hierdurch in hervorragender Qualität ermöglicht.

    [0015] Als Schichtträger für das erfindungsgemäße Aufzeichnungs­material zur Herstellung von Druckformen und gedruckten Schaltungen können sämtliche für diesen Zweck bekannten Materialien eingesetzt werden, wie z.B. Aluminium-, Zink-, Magnesium-, Kupferplatten oder Mehrmetallplatten, aber auch Celluloseprodukte, wie z.B. Spezialpapiere, Cellu­losehydrat-, Celluloseacetat-oder Cellulosebutyrat-Folien, letztere besonders in teilweise verseifter Form. In beschränktem Umfange kommen auch Kunststoffe, wie z.B. Polyamide in Folienform oder metallbedampfte Folien als Schichtträger in Frage.

    [0016] Besonders bewährt haben sich oberflächenveredelte Alumi­niumfolien. Die Oberflächenveredelung besteht in einer mecha­nischen oder elektrochemischen Aufrauhung und gegebenenfalls in einer anschließenden Anodisierung und Behandlung mit Poly­vinylphosphonsäure gemäß DE-OS 16 21 478 entsprechend US-PS 4,153,461. Hierdurch wird eine höhere Druckauflage und eine geringere Anfälligkeit gegen Oxidation erzielt.

    [0017] Die für die photoleitfähige Schicht verwendeten organischen Photoleiter sind als im Prinzip bekannt anzusehen. Hierfür kommen in Frage:

    [0018] Triphenylaminderivate, höher kondensierte aromatische Verbin­dungen, wie Anthracen, benzokondensierte Heterocyclen, wie Benzthiazole, Pyrazolin-, Imidazol- oder Triazolderivate, Oxdiazolderivate wie 2,5-Bis-(4′-diethylaminophenyl)oxdiazol-­1,3,4), Oxazolderivate wie 2-Phenyl-4-(2′-chlorphenyl)-5-­(4˝-diethylaminophenyl)-oxazol, ferner vinylaromatische Polymerisate wie Polyvinylanthracen, Polyacenaphthylen oder Polyvinylcarbazol und dessen Mischpolymerisate, sofern sie mit Polyvinylphenol verträglich sind und zu einer Lös­lichkeitsdifferenzierung geeignet sind.

    [0019] Als gegebenenfalls zuzusetzende o-Chinondiazide werden vor­zugsweise o-Naphthochinondiazide verwendet, wie die Di- oder Trisester aus 2,3,4-Trihydroxybenzophenon und Naphthochinon-­(1,2)-diazid-(2)-5-oder 4-sulfonsäure, Ester, insbesondere der Diester aus Bis(2-hydroxynaphthyl)-methan und Naphthochinon(1,2)-diazid-(2)-5-sulfonsäure und Ester aus 2-Phenyl-2-(4′-hydroxyphenyl)-propan und Naphthochinon­(1,2)-diazid-(2)-4-sulfonsäure. Ferner kommen Ester aus hydroxylgruppenhaltigen Polymerisaten und Napthochinondiazid­sulfonsäuren in Frage. Auch Mischungen der genannten Chi­nondiazidsulfonsäureester können mit gutem Erfolg einge­setzt werden.

    [0020] In der photoleitfähigen Schicht können zusätzlich weitere Bindemittel enthalten sein. Ihr Zusatz dient der Verbesse­rung der Filmeigenschaften der Schicht, ihrer Haftfestig­keit auf dem Schichtträger und der Steigerung der Druck­auflage.

    [0021] Als Bindemittel eignen sich beispielsweise Copolymerisate aus Styrol und Maleinsäureanhydrid und deren Teilvereste­rungsprodukte, Polyvinylacetate und Copolymerisate mit Cro­tonsäure, Phenolharze, Cumaron-Inden-Harze, Polyacrylate und Copolymerisate mit Acrylsäure, Kolophonium und seine Umwandlungsprodukte, Maleinatharze und Phthalatharze.

    [0022] Erfindungsgemäßes elektrophotographisches Aufzeichnungsma­terial enthält zur Erweiterung des spektralen Empfind­lichkeitsbereiches mindestens einen Sensibilisierungs­farbstoff. Geeignete Sensibilisierungsfarbstoffe sind beispielsweise Malachitgrün (Color-Index (C.I.) 42 000), Kristallviolett (C.I. 42 555), Methylviolett (C.I. Nr. 42 535), Nachtblau (C.I. Nr. 44 085), Viktoriablau (C.I. Nr.44 045 bzw. Nr. 52595:2), Rhodamin B, Rhodamin FB (C.I. Nr. 45 170), Capriblau (C.I. Nr. 51 015), Methy­ lenblau (C.I. Nr. 52 015), Fuchsin (C.I. Nr. 42 500), Rose Bengal (C.I. Nr. 45 440), Polymethinfarbstoffe, wie Astrazo­norange G (C.I. Nr. 48 035), Astrazonorange R (C.I. 48 040), Astrazongelb 3G (C.I. Nr. 48 055), Astrazongelb 5G (C.I. Nr. 48 065), Basic Yellow (C.I. Nr. 48 060), oder Astrazonrot­violett (C.I. Nr. 48 013).

    [0023] Das erfindungsgemäße Aufzeichnungsmaterial kann als übliche Zusätze in der photoleitfähigen Schicht Verlaufmittel und Weichmacher und/oder zwischen Schichtträger und Schicht Haft­vermittler enthalten.

    [0024] Die Anwesenheit des Zusatzes beeinflußt die Wechselwirkung zwischen dem Photoleiter und dem gegebenenfalls vorhandenen o-Chinondiazid nicht wesentlich.

    [0025] Anhand der folgenden Beispiele wird die Herstellung und Verarbeitung des erfindungsgemäßen Materials näher beschrieben.

    Beispiel 1



    [0026] In einem Gemisch aus 225 ml Ethylenglykolmonomethylether, 360 ml Tetrahydrofuran und 90 ml Butylacetat werden 50 g 2,5-Bis-(4′-diethylaminophenyl)-oxadiazol-1,3,4, 50 g Poly-p-­vinylphenolharz (Resin M der Maruzen Oil Co., Ltd. Osaka, Japan) und 250 mg Rhodamin FB (Color Index C.I. 45 170) gelöst. Die Lösung wird auf eine 300 µm dicke elektroche­misch aufgerauhte, anodisierte und mit Polyvinylphosphonsäure vorbehandelte Aluminiumplatte so aufge­ tragen, daß nach dem Verdunsten des Lösungsmittels eine Photoleiterschicht mit einer Dicke von 5,5 µm entsteht.

    [0027] Die Lichtempfindlichkeit der Schicht bestimmt man, indem man sie auf -500 V auflädt und mit weißem Glühlampenlicht so lange belichtet bis sie auf eine Restspannung von -60 V entladen ist. Die dazu erforderliche Energiedichte beträgt 320 µJ/cm².

    [0028] Zur Bebilderung wird die Photoleiterschicht mit einer Corona auf ein Oberflächenpotential von -500 V aufgeladen und in einer Reprocamera mit 8 Halogenlampen à 500 Watt 20 Sekunden lang bildmäßig belichtet. Das entstandene latente Ladungsbild wird mit Hilfe einer Magnetwalze mit einem handelsüblichen Toner/Träger-Entwicklungsgemisch ent­wickelt. Das entwickelte Bild wird mit Hilfe von Wärme­strahlung fixiert.

    [0029] Zur Umwandlung in eine Druckform taucht man die Platte 2 Minuten in eine Lösung, die man erhält, wenn man 20 g Na₂SiO₃·9H₂O und 2 g NaOH in einem Gemisch aus 728 g Wasser, 100 g n-Propanol und 150 g Ethylendiglykol löst. Die nicht vom Tonerbild bedeckten Schichtteile werden mit einem Wasserstrahl unter leichtem Reiben entfernt. Die erhaltene Druckform zeichnet sich durch eine gute Raster- und Volltonwiedergabe aus. In einer Bogenoffsetmaschine druckt die Platte weit über 100 000 Drucke.

    [0030] Ersetzt man im oben beschriebenen Ansatz die 50 g Poly-p-­vinylphenolharz durch einen Novolak aus m-Kresol und Formaldehyd (Alnovol® 429 K der HOECHST AG) so erhält man eine Druckplatte, die zur Entladung von -500 V auf -60V eine Energiedichte von 520 µJ/cm² erfordert, und die in der Reprocamera 30 Sekunden belichtet werden muß. Die Ver­weilzeit in der oben beschriebenen Entschichtungslösung beträgt 6 Minuten.

    Beispiel 2



    [0031] Man löst 35 g 2-Vinyl-4-(2′-chlorphenyl)-5-(4˝-diethyl­aminophenyl)-oxazol und 40 g Polyvinylphenol in einer Mischung aus 160 ml Ethylenglykolmonomethylether, 270 ml Tetrahydrofuran und 60 ml Butylacetat und setzt der Lösung 440 mg Astrazonorange R (C.I. 48 040) und 350 mg Astra­zonrotviolett 3 RN (C.I. 48 013) zu. Mit der Lösung beschichtet man eine oberflächlich durch Naßbürstung auf­gerauhte, anodisierte, mit Polyvinylphosphonsäure vorbe­handelte Aluminiumplatte so, daß die Photoleiterschicht ein Flächengewicht von 5,5 g/m² aufweist. Die Platte wird wie in Beispiel 1 beschrieben aufgeladen (-500 V) und belichtet, wobei die Belichtungszeit zur Erzielung eines kontrastreichen grundfreien Bildes nur 14 Sekunden be­trägt. Nach Sichtbarmachen des latenten elektrostatischen Bildes mit einem Trockenentwickler und Fixierung des Tonerbildes mittels Wärmestrahlung wird die Platte zur Entfernung der bildfreien Bereiche durch ein handelsüb­liches Entschichtungsgerät, bei einer Durchlaufgeschwin­digkeit von 1,1 m/min geführt.

    Beispiel 3



    [0032] 30 g eines bromierten Polyvinylphenolharzes (Resin MB, Maruzen Oil, Japan) , 30 g eines Copolymerisates aus Styrol und Maleinsäureanhydrid, 40 g 2,5-Bis-(4′-diethyl­aminophenyl)-oxadiazol-1,3,4, 10 g eines Kondensations­produktes aus Benzophenon-2-carbonsäure und Diethylanilin und 250 mg Rhodamin FB (C.I. 45 170) werden in einem Ge­misch aus 280 ml Propylenglykolmonomethylether, 100 ml Tetrahydrofuran und 200 ml Butylacetat gelöst. Mit der Lösung wird eine Aluminiumfolie wie in Beispiel 1 beschrieben beschichtet und getrocknet.

    [0033] Die Platte wird auf -500 V aufgeladen und in einer Repro­camera 18 Sekunden lang mit 10 Halogenlampen à 600 Watt bildmäßig belichtet, in bekannter Weise entwickelt und fixiert. Die Photoleiterschicht wird an den nicht von Toner bedeckten Stellen mit der in Beispiel 1 beschriebe­nen Lösung entfernt. Das mit der Platte erzielte Druck­ergebnis ist ausgezeichnet.

    Beispiel 4



    [0034] Man löst 40 g Polyvinylphenol mit einem mittleren Moleku­largewicht von 1700, 40 g 2,5-Bis-(4′-diethylaminophenyl)-­oxadiazol-1,3,4, 20 g 2,3,4-Trihydroxybenzophenon-naphthochinon-(1,2)-­diazid-(2)-5-sulfonsäure-trisester, 500 mg Astrazonorange R (C.I. 48 040) und 200 mg Rhodamin FB (C.I. 45 170) in einem Lösungsmittelgemisch aus 200 ml Propylenglykolmonomethylether, 100 ml Tetrahydrofuran und 200 ml Butylacetat. Mit der Lösung beschichtet man eine 300 µm dicke, elektrochemisch aufgerauhte, anodisierte und mit Poly­vinylphosphonsäure behandelte Aluminiumfolie so, daß nach dem Verdunsten der Lösungsmittel eine Photoleiterschicht von 5 µm Dicke zurückbleibt. Die Schicht wird auf -500 V auf­geladen und in einer Reprokamera wie in Beispiel 1 beschrieben belichtet. Das nach dem Entwickeln entstandene Tonerbild wird nicht fixiert. Die betonerte Platte wird in einer handelsüblichen Automatik-Kopieranlage unter einer 5 KW Metall-Halogen-Lampe (Violight) 2 Minuten lang belichtet. Anschließend wird das Tonerbild durch Abspülen mit Wasser entfernt und die Platte 1/2 Minute lang in eine in Beispiel 1 beschriebene Entschichterlösung getaucht, mit Wasser gespült und ausgerieben. Man erhält eine Druckform, bei der insbeson­dere ein gerastertes Bild besser wiedergegeben wird als mit den in den Beispielen 1-3 beschriebenen Platten.

    [0035] Verwendet man anstelle des Polyvinylphenols einen Novolak aus Kresol und Formaldehyd, so ist bei der Bebilderung in der Reprocamera eine Belichtungszeit von 30 statt 20 Sekunden erforderlich. Die Verweilzeit im Entschichter beträgt 2 Minu­ten.

    Beispiel 5



    [0036] In einem Gemisch aus 250 ml Propylenglykolmonomethylether, 125 ml Tetrahydrofuran und 250 ml Butylacetat werden 24 g eines bromierten Polyvinylphenols (Resin MB, der Maruzen Oil Co., Ltd., JP), 24 g eines mit Isobutanol teilveresterten Copolymerisates aus Styrol und Maleinsäureanhydrid, 42 g 2-Phenyl-4-(2′-chlorphenyl)-5(4˝-diethylaminophenyl)oxazol, 30 g 2,3,4-Trihydroxybenzophenonnaphthochinon-(1,2)-diazid-­(2)-5-sulfonsäuretrisester, 525 mg Astrazonorange R und 210 mg Rhodamin FB gelöst. Mit der Lösung wird eine anodisierte Aluminiumfolie wie in Beispiel 4 beschrieben beschichtet. Auf der beschichteten Folie erzeugt man auf elektropho­tographischem Wege ein Tonerbild, das nicht fixiert wird. Nach einer wie in Beispiel 4 beschriebenen Belichtung zur Zersetzung des in der Schicht enthaltenen Chinondiazids wird das Tonerbild mit Wasser abgespült. Zur Umwandlung in eine Druckform wird die Platte 30 Sekunden in eine in Beispiel 1 beschriebene Entschichterlösung getaucht und unter Reiben mit Wasser abgespült. Man erhält eine Flachdruckform mit sehr guter Bildwiedergabe und hoher Auflagenqualität beim Drucken.


    Ansprüche

    1. Elektrophotographisches Aufzeichnungsmaterial aus einem elektrisch leitenden, insbesondere zur Herstellung von Druckformen oder gedruckten Schaltungen geeigneten Schichtträger und einer photoleitfähigen Schicht, die organischen Photoleiter, Phenolharz als Bindemittel, Sen­sibilisator und übliche Zusätze enthält, dadurch gekenn­zeichnet, daß als Bindemittel ein gegebenenfalls substituiertes Polyvinylphenol vorhanden ist.
     
    2. Aufzeichnungsmaterial nach Anspruch 1, dadurch ge­kennzeichnet, daß als Bindemittel ein Polyvinylphenol mit einem Molekulargewicht zwischen 1500 und 60 000 vorhanden ist.
     
    3. Aufzeichnungsmaterial nach Ansprüchen 1 oder 2, da­durch gekennzeichnet, daß das Polyvinylphenol ein Poly­merisat des p-Vinylphenols ist.
     
    4. Aufzeichnungsmaterial nach Ansprüchen 1 bis 3, da­durch gekennzeichnet, daß das Polyvinylphenol halogeniert ist.
     
    5. Aufzeichnungsmaterial nach Anspruch 4, dadurch ge­kennzeichnet, daß das Polyvinylphenol bromiert ist.
     
    6. Aufzeichnungsmaterial nach Anspruch 1, dadurch ge­kennzeichnet, daß die photoleitfähige Schicht ein o-­Chinondiazid enthält.
     
    7. Aufzeichnungsmaterial nach Ansprüchen 1 und 6, da­durch gekennzeichnet, daß die photoleitfähige Schicht ein o-Naphthochinondiazid enthält.