(19)
(11) EP 0 324 339 A2

(12) EUROPÄISCHE PATENTANMELDUNG

(43) Veröffentlichungstag:
19.07.1989  Patentblatt  1989/29

(21) Anmeldenummer: 89100011.9

(22) Anmeldetag:  02.01.1989
(51) Internationale Patentklassifikation (IPC)4C11D 3/395, C11D 3/20
(84) Benannte Vertragsstaaten:
AT BE CH DE ES FR GB GR IT LI LU NL SE

(30) Priorität: 11.01.1988 DE 3800483

(71) Anmelder: Henkel Kommanditgesellschaft auf Aktien
40191 Düsseldorf (DE)

(72) Erfinder:
  • Schmid, Karl-Heinz, Dr.
    D-4020 Mettmann (DE)
  • Asbeck, Adolf
    D-4000 Düsseldorf 13 (DE)
  • Breucker, Christoph, Dr.
    D-5608 Wülfrath (DE)
  • Gutsche, Bernhard, Dr.
    D-4010 Hilden (DE)
  • Meffert, Alfred, Dr.
    D-4019 Monheim (DE)
  • Rutzen, Horst, Dr.
    D-4018 Langenfeld (DE)


(56) Entgegenhaltungen: : 
   
       


    (54) Entschäumer für Aktivchlor enthaltende Reinigungsmittel


    (57) Langkettige Alkylreste oder Alkylenreste aufweisende Ketone mit wenigstens 25 C-Atomen im Molekül werden als chlorstabile Ent­schäumer in Aktivchlor enthaltenden, alkalischen, maschinell an­wendbaren Reinigungsmitteln, inbesondere Geschirrspülmitteln ver­wendet. Die Ketone werden bevorzugt als feinteilige Dispersion in flüssigen, einen Siedepunkt von mehr als 140 °C aufweisenden or­ganischen Trägern eingesetzt.


    Beschreibung


    [0001] Die Erfindung betrifft eine Verbesserung alkalischer, Aktivchlor enthaltender Reinigungsmittel, die insbesondere für eine maschi­nelle Anwendung geeignet sind. Beispiele hierfür sind Geschir­reinigungsmittel für maschinelle Anwendung, auf welche die Er­findung jedoch nicht eingeschränkt ist.

    [0002] Zum maschinellen Reinigen von Geschirr werden üblicherweise ge­formte, granulierte oder flüssige alkalische Reinigungsmittel ver­wendet, die im wesentlichen aus Gerüstsubstanzen, Alkalimetall­silikaten, Alkalimetallcarbonaten und/oder Alkalimetallhydroxiden bestehen und zusätzlich Aktivchlor-Verbindungen enthalten. Ge­gen übermäßiges Schäumen wird in der Regel ein Antischaummittel zugesetzt.

    [0003] Die Herstellung der Reinigungsmittel erfolgt im allgemeinen durch Vermischen der pulver- oder teilchenförmigen Bestandteile, wobei flüssige Bestandteile, beispielsweise nichtionische Tenside und/­oder wäßrige Alkalisilikat-Lösungen auf das bewegte Pulverge­misch, oder auf Teile des Pulvers aufgesprüht oder im Mischer zudosiert werden. Hierbei kann eine Granulation erfolgen.

    [0004] Die Aktivchlor-Verbindungen werden im allgemeinen als letzter Mischungsbestandteil zugefügt. Erwünscht ist ein Endprodukt von pulver- bis granulatförmiger Beschaffenheit, das freifließend ist und bei normaler Lagerung nicht zusammenbackt sowie eine hohe Lagerstabilität, insbesondere auch hinsichtlich der eingesetzten Aktivchlor-Verbindungen aufweist.

    [0005] Als Aktivchlor-Verbindungen in pulverförmigen, granulierten, flüssigen oder flüssig-pastösen Geschirrspülmitteln haben sich polychlorierte Cyanursäuren und ihre Salze, insbesondere Tri­chlorisocyanursäure bewährt. Als Antischaummittel wurden bisher meist schaumarme, nichtionische Tenside eingesetzt, die jedoch den Nachteil zeigen, daß sie in den Geschirrspülmittel nur be­grenzt lagerstabil sind. Dieser Mangel macht sich dabei in zwei­facher Hinsicht bemerkbar: Zum einen werden die als Antischaum­mittel eingesetzten, nichtionogenen Tenside, die dem Schema Fett­alkohol-EOx-POy oder Oxoalkohol-EOx-POy oder EO/PO-Blockpoly­mere entsprechen, während der Lagerung der Mittel chemisch zer­setzt und verlieren damit ihre Antischaumwirkung. In der Mehr­zahl der Fälle führen die entstehenden Zersetzungsprodukte da­rüber hinaus zu einem stärkeren Schäumen. Zum anderen können solche über mehrere Wochen gelagerten Geschirrspülmittel einen Verlust an wirksamen Aktivchlor erleiden. Sie besitzen damit bei­spielsweise gegenüber Tee-Flecken nur noch eine verminderte Rei­nigungsleistung.

    [0006] Es wurde nun überraschenderweise gefunden, daß ausgewählte Ketone in Reinigungsmitteln der hier betroffenen Art wirkungs­volle Antischaummittel darstellen, welche weder von Aktivchlor-­Verbindungen zerstört werden, noch ihrerseits den Aktivchlorge­halt der Mittel reduzieren bzw. die Aktivchlor enthaltenden Ver­bindungen schädigen.

    [0007] Gegenstand der Erfindung ist dementsprechend die Verwendung von langkettige Alkyl- oder Alkenylreste aufweisenden Ketonen mit insgesamt wenigstens 25 C-Atomen im Molekül als chlorstabile Entschäumer in Aktivchlor enthaltenden, alkalischen, maschinell anwendbaren Reinigungsmitteln, insbesondere Geschirrspülmitteln. Der Begriff der Aktivchlor enthaltenden Mittel erfaßt dabei insbesondere solche, die chlorierte Cyanursäure und ihre Salze, insbesondere Trichlorisocyanursäure oder Dichlorisocyanur­säure in Form der Na- oder K-Salze enthalten. Die Erfindung be­trifft in einer weiteren Ausführungsform Reinigungsmittel, insbe­sondere Geschirreinigungsmittel der angegebenen Art, die Aktiv­chlor enthalten und durch einen Gehalt der zuvor definierten Ke­tone mit wenigstens 25 C-Atomen im Molekül als chlorstabile Ent­schäumer gekennzeichnet sind.

    [0008] Langkettige Ketone der hier betroffenen Art sowie ihre Herstel­lung sind bekannt, beispielsweise aus DE-OS 25 53 990. Die Her­stellung der Ketone erfolgt durch katalytische Abspaltung von CO₂ und Wasser aus höheren Monocarbonsäuren, insbesondere höhe­ren Fettsäuren bzw. deren Salzen. Ihre Verwendung als Mittel zur speziellen Schaumbekämpfung in der Anstrichmittel-, Papier- und Nahrungsmittelindustrie ist in der zuvor genannten Offen­legungsschrift geschildert. Weiterhin war aus DE 14 67 613 und DE 22 42 541 bekannt, Ketone als Schauminhibitoren in seifen­haltigen Waschmitteln einzusetzen. Bei Abwesenheit von Seifen und zusätzlichen Schauminhibitoren, wie Acetale und Ketale, ist ihre Wirkung jedoch in derartigen Mitteln ungenügend. Da Seifen andererseits in alkalischen Reinigungsmitteln als Starkschäumer wirken, sind sie für maschinelle Geschirrspülmittel nicht geeignet. Nicht bekannt und auch nicht zu erwarten war daher, daß sich Ketone der hier beschriebenen Art als besonders stabile Ent­schäumer in Geschirrspülmitteln und ähnlichen Reinigern eignen, die üblicherweise hochalkalisch reagieren, Aktivchlor enthalten und im wesentlichen frei von Seifen sind.

    [0009] Bevorzugt sind Ketone, die durch Umsetzung von linearen oder verzweigten, gesättigten oder ungesättigten Carbonsäuren oder Carbonsäuregemische erhältlich sind, in denen die Carbonsäuren oder ein Teil davon mehr als 12 C-Atome, insbesondere eine Kohlenstoffkettenlänge von C₁₄ bis C₃₀ aufweisen und bei der Ke­tonisierung unter Abspaltung von Kohlendixod mit Wasser rea­gieren. Besonders bevorzugt sind Ketone, welche aus der Keto­nisierung von Carbonsäuren bzw. Carbonsäuresalzen der Kohlen­stoffkettenlänge von C₁₆ bis C₂₂ sowie deren Gemischen erhalten werden. Die Herstellung der Ketone kann üblicherweise bei Tem­peraturen im Bereich von etwa 200 bis 350 °C in Gegenwart von Metalloxiden oder fettsauren Metallverbindungen erfolgen. Es kön­nen sowohl Ausgangsmaterialien mit einheitlicher Anzahl an C-Ato­men als auch Fettsäuregemische natürlichen Ursprungs eingesetzt werden. Diese Gemische können auch Carbonsäuren mit 12 und weniger C-Atomen enthalten, sofern ein Überschuß an Fettsäuren mit 14 und mehr C-Atomen vorliegt. Es entstehen dabei Gemische aus symmetrischen und unsymmetrischen Ketonen, wobei die un­symmetrischen Ketone - entsprechend dem eingesetzten Material - auch kürzere Ketten als C₁₄ bzw. C₁₂ aufweisen können, sofern ein längerkettiger Rest im Molekül vorhanden ist, so daß die Ge­samtzahl der C-Atome im Durchschnitt mindestens 25 beträgt. Bei­spiele sind Heptacosanon-14, Hentriacontanon-16, Pentatriaconta­non-18, Nonatriacontanon-20, Triatetracontanon-22 bzw. Nonacosa­non-15, Tritriacontanon-17, Heptatriacontanon-19, Hentetraconta­non-21 und dergleichen.

    [0010] Ketone bzw. Ketongemische der beschriebenen Art sind üblicher­weise bei Raumtemperatur fest und weisen Schmelzpunkte im Be­reich von 60 ° bis 105 °C auf. Zur Erleichterung ihrer Verarbei­tung, insbesondere aber auch zur Verbesserung ihrer Antischaum­wirkung, kann es vorteilhaft sein, die Ketone in einem flüssigen Träger zu dispergieren. So lassen sich feinteilige, fließfähige Dispersionen der Schauminhibitoren in geeigneten Flüssigphasen leicht in die alkalischen, Aktivchlor enthaltenden Geschirrspül­mittel einarbeiten. Als flüssige Phase eignen sich neben Wasser vor allem organische Träger, die einen ausreichend niedrigen Stockpunkt bzw. Schmelzpunkt von bevorzugt weniger als 5°C be­sitzen. Vorteilhaft kann es weiterhin sein, fließfähige Träger oder Trägergemische auszuwählen, die eine vergleichsweise hohe Visko­ sität besitzen und zur Stabilisierung der Dispersionen beitragen. Die flüssige Trägerphase kann ihrerseits entschäumende Wirkung besitzen oder auch lediglich als Träger des Entschäumers im Sinne der Erfindung dienen.

    [0011] Besonders geeignete organische Trägerflüssigkeiten mit zusätzli­cher Entschäumerwirkung sind Mineralöle mit einem Siedepunkt oberhalb 140 °C, sowie verzweigte Akohole mit 8 bis 24 C-Atomen, beispielsweise 2-Hexyldecanol-1 oder 2-Octyldodecanol-2. Brauch­bar sind auch flüssige Ester verzweigter oder ungesättigter Fett­säuren mit 8 bis 18 C-Atomen mit ein- oder mehrwertigen Alko­holen, z.B. Glykoldiester oder Glycerintriester der Ölsäure, der Isostearinsäure, ferner Ester auf Basis verzweigtkettiger oder un­gesättigter, flüssiger Fettsäuren mit verzweigtkettigen oder unge­sättigten Fettalkoholen mit 8 bis 18 C-Atomen, z.B. Isotridecyl­alkohol oder Oleylalkohol. Auch Gemische der vorgenannten Träger­substanzen sind brauchbar.

    [0012] Mit Vorteil verwendet man solche organische Trägersubstanzen, in denen sich die Ketone bei erhöhter Temperautr lösen und beim Abkühlen in feinverteilter Form wieder ausscheiden. Die Kompo­nenten werden hierzu erhitzt, homogenisiert und anschließend un­ter intensivem Rühren rasch abgekühlt. Es fallen dabei äußerst feinteilige und stabile Dispersionen an. Es ist aber auch möglich, entsprechende Dispersionen durch Einrühren des fein gemahlenen, wachsartigen Ketons bzw. Ketonengemisches in die flüssige Phase herzustellen.

    [0013] Die zu verarbeitenden Dispersionen enthalten zweckmäßigerweise etwa 5 bis 15 Gew.-% an Keton bzw. Ketonengemisch. Zusätzlich können die Dispersionen der Ketone im flüssigen Träger durch geeignete Zusätze stabilisiert werden. Geeignet sind beispielsweise Zusätze von etwa 0,3 bis 3,0 Gew.-% Magnesiumstearat, Calcium­stearat oder Aluminiumstearat.

    [0014] Die den alkalischen, Aktivchlor enthaltenden Reinigungsmitteln zugesetzten Entschäumer und Entschäumergemische zeigen schon in geringen Mengen von 0,01 bis 2 Gew.-% eine befriedigende Entschäumungswirkung. Vorzugsweise beträgt der Gehalt nicht mehr als etwa 1 Gew.-%, bezogen auf trockenes Reinigungsmittel. Besonders bevorzugt ist eine Menge des Entschäumers auf Keton­basis im Bereich von etwa 0,05 bis 0,5 Gew.-%, bezogen auf das Reinigungsmittel.

    [0015] Geschirrspülmittel, welche die erfindungsgemäßen Schauminhibi­toren enthalten, können demnach die folgende Zusammensetzung aufweisen (bezogen auf wasserfreie Substanz):
    35 - 65 Gew.-%, vorzugsweise 40 - 60 Gew.-% Natriummetasilikat der Zusammensetzung Na₂O:SiO₂ = 1:0,8 - 1:1,1,
    0 - 40 Gew.-%, vorzugsweise 5 - 30 Gew.-% Natriumtripolyphos­phat,
    0 - 10 Gew.-% feinteiliger, wasserhaltiger Zeolith vom Typ NaA,
    0 - 15 Gew.-%, vorzugsweise 0 - 5 Gew.-% mindestens eines poly­anionischen Komplexbildners aus der Klasse der polymeren bzw. copolymeren Polycarbonsäuren, Hydroxyalkanpolyphosphonsäuren und Aminoalkanpolyphosphonsäuren, jeweils in Form des Natrium­salzes,
    0 - 20 Gew.-%, vorzugsweise 3 - 15 Gew.-% Natriumcarbonat,
    0 - 10 Gew.-%, vorzugsweise 0 - 5 Gew.-% Natriumhydroxid,
    0 - 10 Gew.-%, vorzugsweise 0,5 - 5 Gew.-% Natriumsilikat (Wasser­glas) der Zusammensetzung Na₂O:SiO₂ = 1:3 - 1:3,5,
    0,2 - 5 Gew.-%, vorzugsweise 0,5 - 3 Gew.-% Aktivchlorverbin­dung, insbesondere Trichlorisocyanursäure oder Na- bzw. K-Di­chlorisocyanurat,
    0,01- 2 Gew.-%, vorzugsweise 0,05 - 0,5 Gew.-% des erfindungs­gemäßen Entschäumers.

    [0016] Die Mittel können Natriumpolyphosphat (Na-TPP) enthalten oder auch phosphatfrei sein. In den Fällen, in denen eine Phosphatre­duzierung aus ökologischen Gründen erwünscht ist, kann das Na-­TPP teilweise durch Zeolith oder Kombinationen von Zeolith mit polyanionischen Co-Buildern ersetzt sein. Der Gehalt an Na-TPP kann in derartigen Mitteln bis 25 Gew.-% vorzugsweise weniger als 20 Gew.-% betragen. Das Na-TPP wird im Interesse einer schnellen und vollständigen Lösbarkeit in den erfindungsgemäßen Mitteln als Hexahydrat eingesetzt.

    [0017] Geeignete feinkristalline, synthetische, wasserhaltige Zeolithe vom Typ NaA weisen ein Calciumbindevermögen im Bereich von 100 bis 200 mg CaO/g (gemäß den Angaben in DE 22 24 837) auf. Ihre mittlere Teilchengröße (Volumenverteilung, Meßmethode: Coulter Counter) liegt üblicherweise im Bereich von 1 bis 10 µm. Der Ge­halt der Mittel an derartigen Zeolithen bis etwa 10 % betragen.

    [0018] Der Zeolith wird vorzugsweise zusammen mit polyanionischen Co-­Buildern verwendet. Hierzu zählen Verbindungen aus der Klasse der Polyphosphonsäuren sowie der homo- bzw. copolymeren Poly­carbonsäuren, abgeleitet von Acrylsäure, Methacrylsäure, Male­insäure und olefinischen ungesättigten, copolymerisierbaren Ver­bindungen.

    [0019] Geeignete Phosphonsäuren bzw. phosphonsaure Salze sind 1-Hy­droxyethan-1,1-diphosphonat, Ethylendiamintetramethylenphos­phonat (EDTMP) und Diethylentriamin-pentamethylenphosphonat, die meist in Form ihrer Natriumsalze sowie ihre Gemische ein­gesetzt werden. Die eingesetzten Mengen betragen üblicherweise bis 1,5 Gew.-%, bezogen auf die Mittel, vorzugsweise 0,1 bis 0,8 Gew.-%, bezogen auf freie Säure.

    [0020] Brauchbare Polymersäuren sind Homopolymere der Acrylsäure und der Methacrylsäure, Copolymere der Acrylsäure mit Methacrylsäu­re und Copolymere der Acrylsäure, Methacrylsäure oder Malein­säure mit Vinylethern, wie Vinylmethylether bzw. Vinylethylether, ferner mit Vinylestern, wie Vinylacetat oder Vinylpropionat, Acrylamid, Methacrylamid sowie mit Ethylen, Propylen oder Sty­rol. In solchen copolymeren Säuren, in denen eine der Komponen­ten keine Säurefunktion aufweist, beträgt deren Anteil im Interes­se einer ausreichenden Wasserlöslichkeit nicht mehr als 70 Molpro­zent, vorzugsweise weniger als 60 Molprozent. Als besonders ge­eignet haben sich Copolymere der Acrylsäure bzw. Methacrylsäure mit Maleinsäure erwiesen, wie sie beispielsweise in EP 25 551-B 1 charakterisiert sind. Es handelt sich dabei um Copolymerisate, die 50 bis 90 Gew.-% Acrylsäure enthalten und ein Molekulargewicht von 20 000 bis 150 000 aufweisen.

    [0021] Die Herstellung der entschäumerhaltigen Reinigungsmittel bzw. das Einarbeiten des Entschäumers bzw. der Entschäumerdispersion kann durch gemeinsames Vermischen der trockenen Einzelbestand­teile unter Zumischen der Entschäumerdispersion, durch Vermi­schen unter granulierenden Bedingungen, d.h. gleichzeitiges Aufbringen von Wasser oder einer Wasserglaslösung auf das trockene Vorgemisch oder auch durch nachträgliches Aufmischen oder Aufsprühen der Entschäumerdispersion auf bereits vor­gebildete Granulate erfolgen. Die Art der Herstellung bzw. die Reihenfolge bei der Zugabe der einzelnen Inhaltsstoffe ist für die Wirkung der Entschäumer bzw. die Wechselwirkung zwischen Ent­schäumer und Aktivchlorverbindung ohne wesentlichen Einfluß.

    Beispiele



    [0022] Die Antischaummittel der nachfolgenden erfindungsgemäßen Bei­spiele 1 und 2 sowie der Vergleichsbeispiele 3 und 4 werden je­weils der folgenden Grundrezeptur zugegeben:
    5,0 kg Natriummetasilikat, wasserfrei
    3,7 kg Pentanatriumtripolyphosphat-hexahydrat
    0,7 kg Natriumcarbonat, wasserfrei
    0,2 kg Wasserglas (Na₂:SiO₃ = 1:33) in 0,3 kg Wasser
    0,1 kg Trichlorisocanursäure
    0,3 kg Antischaummittel der Beispiele 1 bis 4

    [0023] Die Komponenten wurden 10 Minuten lang bei 20 °C in einer rotie­renden Trommel unter Aufsprühen der Wasserglas-Lösung ge­mischt und granuliert.

    Entschäumer gemäß Beispiel 1



    [0024] 89,6 Gew.-% Mineralöl
    7,0 Gew.-% "Keton A"
    3,0 Gew.-% Umsetzungsprodukt aus der Alkoxylierung von Poly­propylenglykol (MG2020) mit 34 Mol Ethylenoxid und nachfolgen­der Veresterung der endständigen Hydroxylgruppen mit Stearin­säure
    0,4 Gew.-% Aluminiumdistearat

    Entschäumer gemäß Beispiel 2



    [0025] 94,6 Gew.-% 2-Octyldodecanol-1
    5,0 Gew.-% "Keton A"
    0,4 Gew.-% Magnesiumdistearat


    [0026] Das in den Beispielen 1 und 2 eingesetzte "Keton A" ist das Um­setzungsprodukt aus 2 Mol eines Gemisches gesättigter Fettsäuren unter Abspaltung von 1 Mol Kohlendioxid und 1 Mol Wasser, wobei das eingesetzte, im wesentlichen gesättigte Fettsäuregemisch die folgende Kohlenstoffkettenverteilung aufwies.
    0,5 % C₁₂
    4,0 % C₁₄
    25,0 % C₁₆
    49,0 % C₁₈
    11,0 % C₂₀
    10,0 % C₂₂
    0,5 % C₂₄


    [0027] Die Ketone wurden in dem auf 80 °C erhitzten Trägergemisch dis­pergiert, worauf das Gemisch schnell unter gleichzeitigem Rühren auf Raumtemperatur abgekühlt wurde.

    Vergleichsbeispiel 3



    [0028] Als Entschäumer diente ein C₁₂/C₁₄-Fettalkohol, umgesetzt mit 2 Mol Ethylenoxid und anschließend mit 4 Mol Propylenoxid.

    Vergleichsbeispiel 4



    [0029] Als Entschäumer diente ein C₁₂/C₁₈-Fettalkohol, umgesetzt mit 5 Mol Ethylenoxid und anschließend mit 8 Mol Propylenoxid.

    [0030] Die schaumdämpfende Wirkung wurde in einer Reinigungsflotte ge­prüft, die als Schaumpromotor das Eiweiß und Eigelb von frischem Ei enthielt. Die Testmethode wird im nachfolgenden beschrieben:

    [0031] 2 Eier (ca. 100 bis 110 g) wurden in einem elektrischen Mixgerät 1 : 1 mit Wasser von 16 °dH (160 mg CaO pro Liter) verdünnt und 2 Minuten gemixt. 100 g dieser Emulsion wurden dann in einen doppelwandigen Meßzylinder von 2000 ml Fassungsvermögen mit Wasser von 16 °dH auf ein Volumen von 500 ml aufgefüllt und auf 50 °C temperiert. Nach Erreichen der Prüftemperatur wurden dieser Mischung jeweils 20 g der zu prüfenden Geschirrspülmittel gemäß Beispiel 1 bis 4 zugesetzt. Mit Hilfe einer Labor-Schlauchpumpe wurde diese Lösung mit einem Glasrohr vom Boden des Meßzylinders angesaugt. Die Rückführung der Flüssigkeit erfolgte über ein zweites Rohr, dessen unteres Ende in der Höhe der Oberkante des Meßzylinders endete. Die Flüssigkeit wurde mit einer Geschwindigkeit von 4 Litern/Minute umgepumpt und fiel in den Meßzylinder unter Schaumentwicklung zurück. Nach jeweils 5, 10, 20 und 30 Minuten wurden die Volumina abgelesen, welche sich aus Schaum + Flüssigkeit nach diesem Zeitraum gebildet hatten.

    [0032] Die Antischaumwirkung der untersuchten Geschirrspülmittel - ge­messen am jeweiligen Volumen aus Schaum + Flüssigphase - sowie der durch iodometrische Titration ermittelte Aktivchlorgehalt wurden dabei unmittelbar nach Herstellung des jeweiligen Ge­schirrspülmittels sowie nach einer Lagerung bei 40 °C für den Zeitraum von 1, 2 und 3 Monaten bestimmt. Die gefundenen Werte sind in der nachfolgenden Tabelle zusammengefaßt und ergeben folgenden Sachverhalt:

    [0033] Die mit den erfindungsgemäßen Antischaummitteln hergestellten Geschirrspülmittel der Beispiele 1 und 2 wiesen selbst nach einer Lagerung von 3 Monaten fast eine ebenso gute Antischaumwirkung auf wie direkt nach ihrer Herstellung. Der Verlust an Aktivchlor betrug nach einer Lagerzeit von 3 Monaten maximal 33 %.

    [0034] Die mit den Antischaummitteln der Vergleichsbeispiele 3 und 4 formulierten Geschirrspülmittel wiesen nach einer Lagerzeit von nur einem Monat bereits eine wesentlich schwächere Antischaum­wirkung auf. Der Verlust an Aktivchlor betrug nach nur einem Monat Lagerung bereits 74 bzw. 79 %.
    Tabelle
    Die erhaltenen Werte sind in folgender Tabelle angegeben.
    Geschirrspülmittel mit Antischaummittel gemäß Beispiel Prüfung nach x Monaten Lagerzeit Volumina (ml) Schaum + Flüssigkeit Schaumentwicklung nach % Aktivchlorgehalt Verlust %
        5 10 20 30 min    
    Beispiel 1 sofort nach Herstellung 560 620 720 880 0,81 0
    1 Monat 600 660 700 800 0,78 4
    3 Monate 660 1060 1060 1080 0,67 17
    Beispiel 2 sofort nach Herstellung 640 680 680 720 0,94 0
    1 Monat 640 680 700 740 0,72 23
    3 Monate 660 700 700 740 0,63 33
    Vergl.beispiel 3 sofort nach Herstellung 700 940 2000 übergeschäumt 0,89 0
    1 Monat 940 2000 übergeschäumt übergeschäumt 0,45 74
    Vergl.beispiel 4 sofort nach Herstellung 560 560 700 1100 0,83 0
    1 Monat 560 600 780 2000 0,17 79



    Ansprüche

    1. Verwendung von langkettige Alkylreste oder Alkylenreste aufweisenden Ketonen mit wenigstens 25 C-Atomen im Molekül als chlorstabile Entschäumer in Aktivchlor enthaltenden, al­kalischen, maschinell anwendbaren Reinigungsmitteln.
     
    2. Verwendung von Ketonen nach Anspruch 1, erhältlich aus der Ketonisierung von geradkettigen und/oder verzweigten, gesättigten und/oder ungesättigten Carbonsäuren bzw. Car­bonsäuregemischen, welche mehr als 12 C-Atome aufweisen.
     
    3. Verwendung von Ketonen nach Ansprüchen 1 oder 2, die aus der Ketonisierung von Carbonsäuren bzw. Carbonsäurege­mischen und/oder ihre Salze des Bereiches von C₁₄ bis C₃₀, bevorzugt des Bereiches von C₁₆ bis C₂₂, erhalten werden.
     
    4. Verwendung von Ketonen nach einem oder mehreren der An­sprüche 1 bis 3 in Mengen von 0,01 bis 2 Gew.-%, vorzugs­weise 0,05 bis 0,5 Gew.-%, bezogen auf das Reinigungsmit­tel.
     
    5. Verwendung von Ketonen, nach einem oder mehreren der nach Ansprüche 1 bis 3 in Form feinteiliger Dispersionen in Was­ser oder in bei Raumtemperatur flüssigen organischen Trä­gern.
     
    6. Verwendung von Ketonen nach Anspruch 4 in Form einer Di­spersion aus 5 bis 15 Gew.-% an Ketonen und 75 bis 85 Gew.-% an flüssigen organischen Trägern.
     
    7. Verwendung einer Dispersion nach Anspruch 5 oder 6, worin der flüssige Träger aus mindestens einer Verbindung aus der Klasse der Mineralöle mit einem Siedepunkt oberhalb 140 °C und der 8 bis 24 C-Atome aufweisenden verzweigtkettigen Fettalkohole besteht.
     
    8. Alkalisches, Aktivchlorverbindungen enthaltendes Reinigungs­mittel, enthaltend 0,01 bis 2 Gew.-% an entschäumend wir­kenden Ketonen gemäß einem oder mehreren der Ansprüche 1 bis 7.
     
    9. Verfahren zur Herstellung eines Reinigungsmittels gemäß An­spruch 8, dadurch gekennzeichnet, daß man dem granularen Reinigungsmittel eine Dispersion des Ketons in dem flüssigen organischen Träger zumischt.