[0001] Die Erfindung betrifft eine Seilbahnmaschine, insbesondere für den Bergbau, mit einer
Treibscheibe, die zugleich als Spannvorrichtung für das Seil verschiebbar ist durch
einen Stelltrieb, dessen Kraft abhängig vom Drehmoment der Seilscheibe gesteuert
ist.
[0002] Eine solche Seilbahnmaschine ist aus der DE-OS 25 09 059 bekannt.
Die Schrift bringt den Vorschlag, in einer Seilbahnmaschine mit zwei Treibscheiben,
um die das Seil S-förmig geführt ist, die eine Treibscheibe nicht mehr schlechthin
als Spannvorrichtung verschiebbar zu machen gegenüber der anderen, feststehend gelagerten
Treibscheibe, sondern die Spannkraft mit dem Drehmoment der Treibscheiben zu ändern.
[0003] Das Drehmoment ist jeweils abhängig von der Größe der Last und der Steigung an derjenigen
Stelle des Bahnverlaufs, wo sich die Last gerade befindet. Es wird an der Seilscheibe
in die Zugkraft des Seiles umgesetzt. Die Zugkraft des Seiles muß an der Treibscheibe
durch Reibungskraft gehalten werden. Diese ist proportional der Spannkraft.
[0004] Mit der Steuerung kann die Spannkraft immer gerade nur so groß wie nötig gehalten
werden. Damit wird das Seil geschont im Vergleich zu fester Vorspannung, die sich
nach dem größten Belastungsfall bemessen muß und daher in den meisten Belastungszuständen
ganz unnötig hoch liegt.
Der Vorschlag versagt jedoch, wenn eine Last bergab zieht und Bremskraft ausgeübt
werden muß. Dann soll der Stelltrieb jeweils verriegelt werden, um eine feste Vorspannung
wie vordem zu erzeugen.
Diese Seilbahnmaschine konnte sich nicht einführen.
[0005] Der Erfindung liegt die Aufgabe zugrunde, eine Seilbahnmaschine mit einer Spannvorrichtung
zu schaffen, die sich allen Belastungszuständen anpaßt.
[0006] Gemäß der Erfindung besteht die Lösung in einer Seilbahnmaschine der eingangs bezeichneten
Art, die nur eine Treibscheibe aufweist oder bei der alle Treibscheiben zusammen
die Spannvorrichtung bilden.
[0007] Berechnet man für die vier möglichen Belastungsfälle 1) Lauf des Bahnseils zur Seilbahnmaschine
a) bergauf, b) bergab (Bremsen), 2) Lauf des Bahnseils zur Umkehre a) bergauf, b)
bergab (Bremsen) die erforderliche Spannkraft ausgehend von den Zugkräften des Bahnseils,
des Rückführseils und ggf. des Seilabschnittes zwischen zwei Treibscheiben und von
der an diesen jeweils benötigten Reibungskraft, so ergibt sich für die bekannte Vorrichtung
beim Übergang von Ziehen auf Bremsen eine Änderung der benötigten Spannkraft im Verhältnis
zur Zugkraft, worauf dort mit der erwähnten Verriegelung reagiert werden soll, für
die erfindungsgemäße Vorrichtung aber zwar ebenfalls Umkehrung der Zugkraft, jedoch
gleichbleibende Abhängigkeit der benötigten Spannkraft vom, nun bremsenden, Drehmoment
der Treibscheiben.
[0008] Es ist also eine durchweg gleiche Automatik der Spannungssteuerung möglich.
[0009] Das Drehmoment bzw. eine dazu proportionale Größe kann auf verschiedene Weise an
dem Drehantrieb der Treibscheibe bzw. Treib scheiben abgegriffen werden.
[0010] Bekannt ist aus der erwähnten DE-OS 25 09 059 bei einem hydraulischen Drehantrieb
die Verwendung des hydraulischen Druckes.
[0011] Für die als eine Variante der vorliegenden Erfindung vorgesehene einzige Treibscheibe
wird als weitere Ausgestaltung vorgeschlagen, daß ihr Drehantrieb über eine Drehmomentstütze
gelagert und in dieser ein Kraftmeßgerät als Eingangsgrößengeber für die Steuerung
des Stelltriebs der Spannvorrichtung angeordnet ist.
[0012] Nach einer anderen, für beide Varianten einsetzbaren Ausgestaltung weist der Drehantrieb
der Treibscheibe bzw. Treibscheiben ein Planetengetriebe auf, dessen Außenring drehbar
angeordnet und mit einer äußeren Zahnung Antriebsmittel für den Zugantrieb ist.
[0013] Die Zeichnungen geben aus Ausführungsbeispiele der Erfindung wieder.
Fig. 1 zeigt eine Seilbahnmaschine mit zwei Treibscheiben und einem hydraulischen
Stelltrieb,
Fig. 2 zeigt eine Seilbahnmaschine mit einer Treibscheibe und einem mechanischen,
gesteuerten Stelltrieb und
Fig. 3 zeigt eine Seilbahnmaschine mit einer Treibscheibe und einem rein mechanischen
Stelltrieb.
[0014] Auf einer Grundplatte 1 ist ein Tragrahmen 2 auf Rollen 3 verschiebbar, der in zwei
Böcken 4 und 5 zwei Treibscheiben 6 und 7 trägt.
[0015] S-förmig um die Treibscheiben 6 und 7 sowie um zwei Umlenkrollen 8 ist ein endloses
Seil 9 einer Seilbahn gelegt, d.h. einer Flurförderbahn, zwischen deren Schienen in
der Mitte der eine, als Bahnseil 10 bezeichnete Trum des Seiles 9 geführt ist und
einen an ihm befestigten Zugwagen mitnimmt, während der andere, als Rückführseil 11
bezeichnete Trum darunter oder daneben von einer am anderen Ende der Bahn eingerichteten
Umkehre aus zu der Seilbahnmaschine zurückläuft.
[0016] Ein Drehantrieb 12 für die Treibscheiben 6 und 7 weist eine von einem Elektromotor
13 über eine Kupplung 14 angetriebene Pumpe 15, eine von dieser zu einem Hydraulikmotor
16 und zurück führende Hydraulikleitung 17 sowie eine Kupplung 18 auf, über die an
die Treibscheiben 6 und 7 ein etwa gleiches Drehmoment übertragen wird.
[0017] Von der Hydraulikleitung 17 führt eine Zweigleitung 19 zu einem Umsetzer 20, von
dem aus über eine Leitung 21 ein Hubzylinder 22 beaufschlagt ist. Dieser ist einerseits
bei 23 an der Grundplatte 1 befestigt und greift andererseits mit seiner Kolbenstange
24 bei 25 an dem Tragrahmen 2 an.
[0018] Die Beaufschlagung des Hubzylinders 22 durch den Umsetzer 20 ist proportional zum
Druck in der Hydraulikleitung 17 derart, daß der Zug auf dem Tragrahmen 2 und damit
an den Seiltrumen Bahnseil 10 und Rückführseil 11 immer nur wenig größer ist als erforderlich,
um ein Rutschen der Treibscheiben 6 und 7 an dem Seil zu verhindern.
Die Funktion der Seilmaschine als Spannvorrichtung zusätzlich zu der Funktion als
Antriebsvorrichtung ist ohne weitere Erläuterung ersichtlich: Durch den Zug des Hubzylinders
22 an dem Tragrahmen 2 spannen die Treibscheiben 6 und 7 zusammen, mit Hilfe der Umlenkrollen
8, das Seil an seinen beiden Seiltrumen Bahnseil 10 und Rückführseil 11.
Gleiches wäre mit drei oder mehr Treibscheiben auf dem Tragrahmen 2 möglich mit Umlenkrollen,
soweit es die Richtungsverhältnisse erfordern.
Um die Mehrzahl von Treibscheiben immer gleichzeitig in Spannrichtung der beiden
Seiltrume zu bewegen, wird man sie in der Regel in starrer Verbindung ihrer Lager
miteinander anordnen.
[0019] Nach Fig. 2 ist auf einer Unterkonstruktion 26 ein Tragrahmen 27 auf Rollen 28 mittels
eines in der Unterkonstruktion angeordneten Kettenzuges 29 verschiebbar, mit dem
der Tragrahmen 27 durch einen Mitnehmer 30 verbunden ist.
[0020] Auf dem Tragrahmen 27 ist ein Bock 31 mit einer Treibscheibe 32 für ein Seil 33 angeordnet.
[0021] An der Welle der Treibscheibe 32 greift ein Getriebemotor 34 an, der im übrigen nur
über eine Drehmomentstütze 35 auf dem Tragrahmen 27 abgestützt ist.
[0022] Ein Steuergerät 36 ist mit einem Kraftmesser 37 in der Drehmomentstütze 35 und einem
Kraftmesser 38 in dem Kettenzug 29 verbunden und steuert ein Antriebskettenrad 39
des Kettenzuges 29 proportional zu der von dem Kraftmesser 37 angezeigten Größe so,
daß der Kettenzug 29 über den Tragrahmen 27 und die Treibscheibe 32 dem Seil 33 jeweils
nicht viel mehr als die benötigte Vorspannung gibt.
[0023] Fig. 3 zeigt entsprechend zu Fig. 1 und 2 eine Grundplatte 40, einen Tragrahmen 41
mit Rollen 42, einen Bock 43, eine Treibscheibe 44 für ein Seil 45 und einen Antrieb
46.
[0024] Der Antrieb 46 umfaßt ein Planetengetriebe 47 mit einer zweiten Abtriebswelle 48,
die von dem sonst gewöhnlich ruhenden Außenring oder Hohlrad des Planetengetriebes
angetrieben ist. Die zweite Abtriebswelle 48 wirkt auf einen Zahntrieb 49, bestehend
aus einer starr mit der Grundplatte 40 verbundenen Zahnstange 50 und einem in dem
Tragrahmen 41 angeordneten Ritzel 51.
[0025] Das im Außenring bzw. Hohlrad eines Planetengetriebes wirkende Drehmoment ist dem
von dem Planetengetriebe abgegebenen Drehmoment proportional. Bei der vorgesehenen
Anordnung ist demzufolge die in dem Zahntrieb 49 erzeugte, das Seil 45 spannende
Zugkraft proportional zu dem an die Treibscheibe 44 abgegebenen Drehmoment. Die Übersetzungsverhältnisse
einschließlich des Durchmessers des Ritzels 51 sind so bemessen, daß die Zugkraft
etwas größer als die benötigte Seilspannung ist.
[0026] In allen drei beschriebenen Fällen mag die ausgeübte Seilspannung den Mindestwert
um 5 bis 10% übersteigen.
[0027] Die Seilbahnmaschinen mit nur einer Treibscheibe könnten auch in bekannter Weise
mindestens eine Umlenkrolle aufweisen, mittels derer das Seil mehrfach über die Treibscheibe
gelegt wird. Die Umlenkrolle(n) wird man dann zusammen mit der Treibscheibe, vorzugsweise
in starrer Verbindung mit ihr, in der Sapnnrichtung und zurück bewegen.
1. Seilbahnmaschine, insbesondere für den Bergbau, mit einer Treibscheibe (6,7;32;44),
die zugleich als Spannvorrichtung für das Seil (9;33;45) verschiebbar ist durch einen
Stelltrieb (22;29;49), dessen Kraft abhängig vom Drehmoment der Treibscheibe (6,7;32;44)
gesteuert ist,
dadurch gekennzeichnet,
daß die Seilbahnmaschine nur eine Treibscheibe (32;44) aufweist oder alle ihre Treibscheiben
(6,7) zusammen die Spannvorrichtung bilden.
2. Seilbahnmaschine nach Anspruch 1,
dadurch gekennzeichnet,
daß der Drehantrieb (34) der einzigen Treibscheibe (32) über eine Drehmomentstütze
(35) gelagert und in dieser ein Kraftmeßgerät (37)als Eingangsgrößengeber für die
Steuerung (36) des Stelltriebs (29) angeordnet ist.
3. Seilbahnmaschine nach Anspruch 1,
dadurch gekennzeichnet,
daß der Drehantrieb der Treibscheibe (44) bzw. Treibscheiben ein Planetengetriebe
(47) aufweist, dessen Außenring drehbar angeordnet und mit einer äußeren Zahnung Antriebsmittel
für den Zugantrieb (49) ist.