[0001] Die Erfindung betrifft ein selbststeuerndes Gestängerohr für rotierende Bohrgestänge
gemäß dem Oberbegriff des Patentanspruches 1.
[0002] Das erfindungsgemaße selbststeuernde Gestängerohr wird hinter dem Bohrwerkzeug und
in der Regel in dessen Nähe angeordnet. Seine innere Bohrwelle wird drehfest insbesondere
mit dem tiefsten Gestängerohr und mit dem Bohrwerkzeug unmittelbar verbunden. Als
Bohrwerkzeug dient beispielsweise eine mit mehreren Rollenbohrmeißeln bestückter Bohrkopf.
Dadurch arbeitet die Selbststeuerung unmittelbar hinter dem Freischnitt des Bohrwerkzeuges,
wodurch die Korrektur jeder Abweichung des Bohrwerkzeuges von der vorgegebenen Bohrrichtung
derart schnell erfolgt, daß die Richtung der Bohrung mit der Sollrichtung praktisch
übereinstimmt. Die hierzu erforderliche Selbststeuerung ist mit ihren verschiedenen
Systemen in dem stehenden Gehause untergebracht, welches die Bohrwelle umschließt.
Außen trägt das Gehäuse die um gleiche Bogenwinkel versetzt angeordneten und an einem
Ende schwenkbar gelagerten Steuerleisten, welche im Zusammenwirken mit dem Bohrlochstoß
die erforderlichen Korrekturkräfte aufbringen. In dem Gehäuse sind Kammern ausgespart,
in denen die als Neigungsmesser ausgebildeten Meß wertgeber, das zum Antrieb der
Steuerleisten dienende System, welches nach Maßgabe der jeweiligen Abweichungen die
Steuerleisten einzeln ausschwenken kann, sowie die Steuer- und gegebenenfalls eine
Sonderelektronik untergebracht ist, welche einen Meßwert-Druck-Impulsgeber beaufschlagt,
welcher über die Bohrlochspülung Daten zum Bohrstand überträgt. In dem Gehäuse ist
ferner der Stator eines die elektrische Energie für die Elektronik und Elektrik erzeugenden
Generators untergebracht.
[0003] Im allgemeinen bringt man die Kammern hintereinander in radialen Vorsprüngen des
stehenden Außenkörpers unter, welche hinter dem gestängeseitigen Ende gelagerten
und am bohrwerkzeugseitigen Ende des Gehäuses am Wegbegrenzer angeschlossenen Steuerleisten
untergebracht sind. Hieraus ergibt sich eine raumsparende Anordnung, welche Rohrgestänge
für Bohrungen mit relativ geringem Durchmesser von z.B. 21,6 cm ermöglicht.
[0004] Im allgemeinen wird das rotierende Bohrgestänge, mit dem zusammen das erfindungsgemäße
selbststeuernde Gestängerohr verwendet wird, von einem außerhalb der Bohrung aufgestellten
Bohrmotor angetrieben. Solche nach dem Rotary-Bohrverfahren arbeitenden Gesteinsbohrmaschinen
stellen von oben nach unten abgeteufte Bohrungen her, bei denen die Bohrlochspülung
dazu dient, das von der Bohrlochsohle mit dem Bohrwerkzeug abgetragene Bohrklein
nach oben und aus der Bohrung auszutragen. Eine solche Spülung kann bei hinreichender
Auftriebsgeschwindigkeit im Bohrloch auch bei der erfindungsgemäßen Vorrichtung
mit Wasser betrieben werden, jedoch eignen sich hierfür auch einen zusätzlichen Auftrieb
erzeugende beschwerte Spülflüssigkeiten, die als Gel oder als Trübe mit tixotropen
Eigenschaften z.B. bei Beschwerung durch Bentonit bekannt sind. Da beim Bohren von
unten nach oben die Schwerkraft den Austrag des Bohrkleins aus dem Bohrloch unterstützt,
kann die erfindungsgemäße Vorrichtung auch für solche Bohrungen eingesetzt werden,
soweit hierbei Spülflüssigkeiten etwa zum Kühlen der Bohrschneiden verwendet werden.
[0005] Die im Bereich zwischen dem Rohrgestänge und dem Bohrlochstoß strömende Bohrlochtrübe
kann zur Übertragung von Meßwerten benutzt werden. Ein Teil der Elektrik dient dann
zur hydraulischen Steuerung des Druckimpulsgebers, der in der Welle gelagert ist
und den Querschnitt des Spülkanals verändert. Hierbei muß allerdings die hydraulische
Steuerung des Impulsgebers im Außenkörper angebracht sein.
[0006] Bei derartigen selbststeuernden Gestängerohren ist es wegen der infolge des geringen
Platzangebotes im Gehäuse weitgehend miniaturisierten Hydraulik erforderlich, hohe
Anforderungen an die Sauberkeit der hydraulischen Arbeitsflüssigkeit zu stellen und
außerdem auch die mechanischen Teile, welche etwa wie die Lager der Bohrwelle gegen
das Eindringen von Bohrklein besonders empfindlich sind, zu schützen.
[0007] Die Erfindung geht von einem bekannten selbststeuernden Gestängerohr der eingangs
beschriebenen Art aus (Zeitschrift Glückauf 120 (1984) Nr. 13, SS. 819,822). Hierbei
dienz eine der erwähnten Kammern als Tank für die aus Öl bestehende hydraulische Arbeitsflüssigkeit
der hydraulischen Pumpen für die hinter jeder Steuerleiste im Gestänge untergebrachten
Kolben. Die Pumpen stellen die Druckerzeuger des Systems dar und sind meachanisch,
d. h. über einen Exzenter der Bohrwelle angetrieben. Die hydraulische Steuerung des
Druckimpulsgebers macht eine Reihe von Drehdurchführungen der Bohrwelle im Gehäuse
erforderlich, die mit auf der Bohrwelle abgedichteten Weichdichtungen versehen sind,
welche die unter einem Systemdruck von z.B. 100 bar stehender Arbeitsflüssigkeit des
hydraulischen Systems abdichten. In den Enden des Gehäuses sitzen die Radiallager
der Bohrwelle, die ein Axiallager ergänzt, das hinter dem bohrwerkzeugseitigen Radiallager
im Gehäuse angeordnet sind. Diese Bohrwellenlager sind als Wälzlager ausgebildet,
um eine leicht gängige Welle im Gehäuse zu erreichen. An den Stirnseiten des Gehäuses
sind zum Schutz der Bohrwellenlager Rotationsdichtungen angebracht, welche die Lagerschmierung
von der Bohrlochtrübe trennen und die Weichdichtungen entlasten.
[0008] Einerseits ist der beschriebene Aufbau dieser Dichtungen durch die Vielzahl ihrer
Bauelemente aufwendig und störanfällig. Andererseits genügt der Dichtdruck der Rotationsdichtungen
nicht für hohe Drücke der Bohrlochspülung, wie sie bei Tiefbohrungen angetroffen
werden, die über mehrere hundert oder sogar tausend Meter abgeteuft werden müssen.
Die aufeinander abdichtenden Ringe der Rotationslager müssen isoliert sein. Dennoch
bildet sich schon bei geringen Teufen ein Schmiermittelkeil zwischen diesen aufeinanderreibenden
Flächen der Rotationsdichtungen. Selbst bei sorgfältigster Lagerung führen die Bohrwelle
und das Gehäuse Radialbewegungen aus, die auch auf zwischen den aufeinanderdichtenden
und mit Schmiermittel versehenen Flächen der Rotationsdichtungen wirken. Hierdurch
wird feinstes Bohrklein aus der Bohr lochspülung in den erwähnten Schmiermittelteil
eingezogen. Diese Partikel wirken abrasiv auf die polierten, aufeinanderreibenden
Flächen der Rotationsdichtung. Das führt im Ergebnis dazu, daß Teile des Bohrkleins
zwischen die Bohrwelle und das Gehäuse geraten. Sie zerstören in kurzer Zeit die Wellenlager
und greifen auch den Generator, Hydraulikpumpen, sowie die Weichdichtungen der Drehdurchführungen
an. Die Beschädigung oder Zerstörung dieser Teile ist besonders gefährlich, weil
dadurch das als Arbeitsflüssigkeit dienende Öl verlorengehen kann. Die insgesamt
vorhandene Ölmenge ist sehr klein, so daß schon geringe Ölverluste das ganze System
zum Ausfall bringen konnen. Außerdem führen Verschmutzungen des Öls zu erheblichen
Störungen in den nachgeordneten hydraulischen Baugruppen des Systems.
[0009] Wenn derartige Störungen eintreten, spielen sie sich mit wechselnder Teufe in immer
kürzer werdenden Zeiträumen ab. Sie lassen sich nur an der ausgebauten Vorrichtung
beseitigen. Das setzt das Ausfahren des gesamten Rohrgestänges aus dem Bohrloch voraus.
Die hierdurch und durch das Wiedereinfahren des Rohrgestänges verlorengehenden Zeiträume
sind dann nicht tragbar, wenn sie nach ihrer Häufigkeit nicht mit den Zeiträumen übereinstimmen,
die für das Auswechseln abgenutzter Bohrwerkzeuge erforderlich sind.
[0010] Der Erfindung liegt die Aufgabe zugrunde, bei einem selbststeuernden Gestängerohr
mit den eingangs erläuterten Merkmalen den Aufbau der Selbststeuerung zu vereinfachen
und dafür zu sorgen, daß unabhängig vom Druck der Bohrlochspülung und damit von der
Teufe niedergebrachter Bohrungen die Standzeit der für das System wichtigen Teile
jedenfalls so groß ausfällt, daß sie nicht geringer als die Standzeit der Bohrwerkzeuge
ist.
[0011] Diese Aufgabe löst die Erfindung mit den Merkmalen des Patentanspruches 1. Zweckmäßige
Ausführungsformen sind Gegenstand der Unteransprüche.
[0012] Gemäß der Erfindung wird der hydraulische Differenzdruck, welcher zwischen der Bohrgestängespülung
im Spülkanal der Bohrwelle und der Bohrlochspülung an dem jeweiligen Ende des Gehäuses
herrscht, durch Abzweigung eines Teilstromes der weitgehend von dem Bohrklein freien,
zufließenden Spülflüssigkeit als Arbeitsmedium des hydraulischen Systems dazu genutzt,
das Eindringen von verschmutzter Spülflüssigkeit aus dem Bohrloch in das Gehäuse
zu verhindern. Dieser Differenzdruck erzeugt nämlich ein Druckgefälle vom Ringraum
in das Bohrloch, so daß kein Bohrklein zurückfließen kann. Andererseits ist dieses
Druckgefälle relativ gering, so daß vor und hinter den die saubere Bohrlochspülung
von der verschmutzten Bohrlochspülung trennenden Rückschlagventilen ebenfalls geringe
Druckdifferenzen herrschen, was den Aufbau solcher Ventile wesentlich vereinfacht.
[0013] Außerdem nutzt die Erfindung die relativ sauberen Bohrgestängespülung als Arbeitsflüssigkeit
hydraulischen Systems der Selbststeuerung, die u. a. die notwendige Arbeit in den
Antrieben der Steuerleisten leistet. Das ermöglicht die Verwirklichung der Selbststeuerung
mit einem vereinfachten hydraulischen System auch für sehr tiefe Bohrungen mit entsprechend
hohen hydraulischen Drucken. Die beschriebenen Drehdurchführungen stehen nämlich
außen unter dem hohen hydraulischen Druck der Spülung und innen unter dem Systemdruck,
so daß sich bei tiefen Bohrungen geringe Differenzdrücke ergeben und auch hierfür
die Weichdichtungen verwendbar sind.
[0014] Es hat sich herausgestellt, daß trotz der empfindlichen Bauteile des hydraulischen
Systems der Selbststeuerung außer den Spülungen aus Wasser oder Gelen auch tixotrope
Trüben als Arbeitsflüs sigkeit geeignet sind, wenn sie vor der Bohrlochspülung abgetrennt
werden und daher im wesentlichen frei von Bohrklein sind. Zwar reichern sich alle
Arten von Spülungen über die Dauer ihrer Benutzung im Spülkreislauf mit Teilen des
Bohrkleins an. Da man aber erfindungsgemäß nur einen Teilstrom der frischen, d.h.
der Bohrgestängespülung in den Ringraum abzweigt, läßt sie sich einer gefährlichen
Verschmutzung der hydraulischen Arbeitsflüssigkeit entgegenwirken. Zwar steht nach
dem Ziehen des Rohrgestänges die Bohrlochspülung in dem Bohrloch weiterhin an, jedoch
läßt sich auch beim Ein- und Ausfahren des Rohrgestänges durch eingebaute Rückschlagventile
die Flüssigkeitsfüllung des Ringraumes aufrechterhalten, die das Eindringen von Bohrklein
verhindert.
[0015] Dadurch ist es auch möglich, die Lager in die Bohrgestängespülung des Ringraumes
einzubeziehen und diese mit dieser Flüssigkeit zu kühlen. Die Rückschlagventile wirken
hauptsächlich als Schmutzabweiser auf das Bohrklein der Bohrlochtrübe.
[0016] Gemäß den Merkmalen des Patentanspruches 2 verwendet man für den als Antrieb des
Impulsgebers zwar auch die saubere Bohrgestängespulung, erzeugt jedoch den erforderlichen
Druck mit einer von dem Bohrgestänge mechanisch abgeleiteten Pumpe. Dadurch ist es
möglich, die die Meßwerte wiedergebenden Impule so zu formen, daß sie fehlerfrei von
einem Differenzdruckaufnehmer am Bohrlochmund abgelesen werden können.
[0017] Die oben erwähnte Möglichkeit, mit Partikeln des Bohrkleins verschmutzte Bohrgestängespülungen
störungsfrei in der erfindungsgemäßen Weise wie oben beschrieben zu benutzen, läßt
sich mit den Merkmalen des Patentanspruches 3 realisieren, weil geeignete Filter bzw.
Filtermedien zur Verfügung stehen und hinreichende Standdauern erbringen, so daß der
regelmäßige Ausbau verschmutzter Filter nach dem Ziehen des Rohrgestänges zum Auswechseln
des Bohrwerkzeuges ausreicht, um diese Störungsquelle auszuschalten.
[0018] Die Rückschlagventile, welche an den Enden des Gehäuses bzw. des Ringraumes benötigt
werden, lassen sich relativ einfach ausbilden. Mit den Merkmalen des Patentanspruches
4 wird ihr Ventilkörper von einem im stehenden Gehäuse in einer Nut untergebrachten
Metallring gebildet, der beispielsweise mit einer Ringfederanordnung in Richtung
auf den Ventilsitz vorgespannt ist, welcher axial unbeweglich in einer Nut der Bohrwelle
bzw. eines Bohrwellenflansches untergebracht ist. Solche Metallringe sind als Dichtungen
bekannt und für rauhe Betriebsbedingungen geeignet, wie sie beispielsweise im Bauwesen
auftreten. Sie sind als Rückschlagventile für die Zwecke der Erfindung besonders zweckmäßig,
weil ihre Federkraft von dem außen anliegenden Druck der Bohrlochspülung verstärkt
wird und weil das von innen nach außen gerichtete Druckgefälle dafür sorgt, daß zwischen
die aufeinanderragenden Flächen der Metallringe keine abrasiven Partikel des Bohrkleins
geraten können.
[0019] Die Einzelheiten der Erfindung werden im folgenden anhand der Zeichnung näher erläutert;
es zeigen
Fig. 1 schematisch und unter Fortlassung der erfindungsgemäßen Einzelheiten eine Gesamtansicht
des selbststeuernden Gestängerohres gemäß der Erfindung im Längsschnitt,
Fig. 2 einen Schnitt längs der Linie II-II der Fig. 1 und
Fig. 3 schematisch die Ausbildung der Selbststeuerung gemäß der Erfindung, wobei
Teile im Schnitt wiedergegeben und das hydraulische System in Symbolen gezeichnet
ist.
[0020] Gemäß der Darstellung der Fig. 1 ist das allgemein mit (1) bezeichnete, selbststeuernde
Gestängerohr mit einer Bohrwelle (2) versehen, die über ein bei Bohrgestängen von
Rotary-Bohranlagen üblichen Gewindekopf (3) an das Ende des letzten Gestängerohres
eines drehenden Rohrgestänges angeschraubt werden kann. Die Bohrwelle (2) weist einen
Spülkanal (4) auf, der bis zum anderen, im Durchmesser vergrößerten Wellenende (5)
reicht, der mit seinem Innengewinde (6) den nicht dargestellten Gewindezapfen eines
Bohrwerkzeuges aufnimmt, das aus mehreren, mit Hartmetallmeißeln besetzten Kegelrollen
besteht.
[0021] Die Bohrwelle ist vom einem Gehäuse (10) umgeben. Außen am Gehäuse sind U-förmig
profilierte, jeweils um einen Viertelkreis versetzt angeordnete Steuerleisten (11-14)
mit ihren abgewinkelten Stegenden, wie bei (15) in Fig. 1 dargestellt, ausschwenkbar
gelagert. Das Gehäuse weist von den U-Profilen der Steuerleisten (11-14) umschlossene
Vorsprünge (16-19) auf, in denen Kammern ausgespart sind. In der bei (20) in Fig.
1 wiedergegebenen Kammer ist geschützt die Steuerelektronik der Selbststeuerung untergebracht.
In der darunterliegenden Kammer (21) liegen kreuzweise orientierte Neigungsmesser,
welche die Istwerte der Neigung des Bohrgestänges im Bohrloch angeben. In der weiter
unten liegenden Kammer (22) ist der jeder Steuerleiste zugeordnete Antriebskolben
geführt. Der Rotor eines die elektrische Energie erzeugenden Generators (22) ist drehfest
mit der Bohrwelle (2) verbunden und arbeitet in einem Stator, der drehfest im Gehäuse
angeordnet ist. Eine hydraulische Pumpe ist in der bei (24) gezeichneten Kammer untergebracht,
während ein hydraulischer Impulsgeber bei (25) angedeutet ist.
[0022] Im Betrieb werden die Steuerleisten (11-14) nach Maßgabe der von den Neigungsmessern
bei (21) kommenden Signale ausgeschwenkt und halten dadurch das Gestängerohr (1) in
der vorgegebenen Bohrrichtung. Die Elektronik setzt die Meßwerte in elektrische bzw.
hydraulische Signale um, welche von den Wegeventilen des hydraulischen Systems umgesetzt
bzw. von dem Impulsgeber aufgenommen werden. Dieser verändert den Querschnitt des
Spülkanals und erzeugt dadurch in der Bohrgestängespülung Differenzdrücke, die am
Bohrlochmund gelesen und in digitale Werte umgesetzt werden.
[0023] Gemäß der Darstellung der Fig. 3 ist zwischen der Bohrwelle (2) und dem Gehäuse (10)
ein die Bohrwelle (2) umgebender Ringraum (26) ausgebildet. Er ist mit einer radialen
Wellenbohrung (27), welche vom Ringraum in den Spülkanal (4) der Bohrwelle (2) reicht,
mit der Bohrgestängespülung verbunden.
[0024] An beiden Enden ist der Ringraum mit je einem Rotationsrückschlagventil (28, 29)
gegen die zwischen dem Gehäuse (10) und dem Bohrlochstoß (29) strömende Bohrlochspülung
(30) abgedichtet. Die Bohrlochspülung enthält je von dem in Fig. 3 nicht dargestellten
Bohrwerkzeug gelösten Partikel. Zwischen den beiden Rotationsdichtungen (28 und 29)
liegen die schematisch bei (31 und 32) gezeichneten Radiallager der Bohrwelle (2).
Das üblicherweise vorgesehene Axiallager ist in der Darstellung der Fig. 3 aus Vereinfachungsgründen
nicht dargestellt. Zur Wiedergabe des hydraulischen Systems ist das in die Radialbohrung
(7) eingebaute Schmutzfilter (33) neben der Bohrung dargestellt.
[0025] Im hydraulischen System der Selbststeuerung ist jeder Leiste eine hydraulische Pumpe
zugeordnet. Sie wird über einen Exzenter (34) angetrieben, der drehfest auf der Bohrwelle
(2) befestigt ist und über einen Selbstlagerring (35) auf einen Pumpenkolben (36)
wirkt. Eine Radialbohrung (37) verbindet den Druckraum des Pumpenzylinders mit dem
Ringraum (26), in dem die saubere Bohrgestängespülung ansteht. Rückschlagventile
(37, 38) sichern den Druckraum der Pumpe ab. Die Pumpe beaufschlagt ein elektrisch
angesteuertes, federnd vorgespanntes 2/3-Wegeventil (39), über das die im Zusammenhang
mit der Fig. 1 erwähnten Antriebskolben beauf schlagt werden, welche gegenüberliegenden
Steuerleisten als Schwenkantriebe zugeordnet und mit (40 und 41) bezeichnet sind.
Über eine mit einem Rückschlagventil abgesicherte Bypasleitung (42) wird das hydrostatische
System abgesichert.
[0026] Im mittleren Teil der Fig. 3 ist der Impulsgeber (25) als Doppelkolben dargestellt,
der radial beweglich in der Bohrwelle (2) gelagert ist. Die Weichdichtungen der Drehdurchführungen
(43-45) dienen zur Absicherung der beiden hydraulischen Leitungen (46 und 47), die
den Kolben des Impulsgebers beaufschlagen. Das geschieht über ein dem Ventil (39)
entsprechendes 2/3-Wegeventil (48), welches von einem Federdruckspeicher (49) mit
der sauberen Spülflüssigkeit beaufschlagt wird, die über eine Zweigleitung (50) und
ein Überdruckventil (51) von dem hydraulischen Druckerzeuger beaufschlagt ist.
[0027] Wie sich aus der Fig. 3 ferner ergibt, sind die Rückschlagventile (28, 29) einheitlich
ausgebildet. Sie sitzen auch gemäß der vergrößerten Darstellung in Fig. 1 in je
einem Radialspalt (53, 54) zwischen der Stirnfläche (55, 56) des Gehäuses (10) und
je einem Bund (58, 59) der Bohrwelle (2). Dabei ist jedes Ventil mit durch eine in
einer Bohrung (64) sitzende Druckfeder (65) einem axial vorgespannten Gleitring (66)
verwirklicht, der in einer Nut (61) des Gehäuses (10) untergebracht ist. Als Ventilsitz
dient die Ringfläche (62) eines Metallringes (63), der in jeden Bund (58, 59) der
Bohrwelle (2) in einer dort angebrachten Nute (67) unbeweglich festgesetzt ist.
[0028] Die aufeinanderragenden Flächen der Ringe dienen wegen des von innen nach außen gerichteten
Druckgefälles als Schmutzabweiser. Durch die Keilform des Dichtspaltes sind die Flächenverhältnisse
der Ringe so gewählt, daß die Ringflächen von dem Innendruck, der im Ringraum herrscht
vorneinander abgehoben werden, sobald der Innendruck größer als der Außendruck ist.
Deshalb kann Bohrgestängespülung die Ringflächen von außen überwinden, jedoch ist
der Rückfluß ausgeschlossen.
1. Selbststeuerndes Gestängerohr für rotierende Bohrgestänge von Gesteinsbohrmaschinen,
welches eine mit dem Bohrgestänge und dem Bohrwerkzeug (7) verbindbare innere Bohrwelle
(2) mit Spülkanal (4) und ein drehbeweglich um die Bohrwelle (2) auf dieser gelagertes
Gehäuse (10) aufweist, an dem außen ausschwenkbare Steuerleisten (11-14) angeordnet
und in dem die Teile der auf die Steuerleiste wirkenden hydrostatischen Antriebe
(40, 41), sowie die Steuereleketronik (20) und -elektrik (23) untergebracht sind,
wobei der Energiebedarf durch die Drehbewegung beim Bohrvorgang erzeugt wird, dadurch
gekennzeichnet, daß zwischen der Bohrwelle (2) und dem Gehäuse (10) ein Ringraum
(11) vorhanden ist, der eine radiale Verbindung (27) zum Spülkanal (4) der Bohrwelle
(2) aufweist und an beiden Enden mit je einem gegen die Bohrlochspülung abdichtenden
Rotationsrückschlagventil (28, 29) abgeschlossen ist, und daß der Ringraum (26) als
Tank für die von der Bohrwellenspülung gebildete Arbeitsflüssigkeit des hydraulischen
Systems dient.
2. Selbststeuerndes Gestängerohr mit einem Druckimpulsgeber, dadurch gekennzeichnet,
daß als hydraulisches Arbeitsmedium des Druckimpulsgebers (25) die Bohrgestängespülung
dient, wobei der hydraulische Arbeitsdruck von dem hydraulischen System zum Ausschwenken
der Steuerleisten (11-14) abgeleitet ist.
3. Selbststeuerndes Gestängerohr nach einem der Ansprüche 1 oder 2, dadurch gekennzeichnet,
daß die radiale Verbindung (27) eine bis zum Spülkanal reichende Bohrung (27) ist,
in die ein Filter (33) eingebaut ist, das mit der Spülung aus dem Spülkanal (4) der
Bohrwelle (2) beaufschlagt ist.
4. Selbststeuerndes Gestängerohr nach einem der Ansprüche 1 bis 3, dadurch gekennzeichnet,
daß die Rückschlagventile (28, 29) an den Enden des Außenrohres in je einem Radialspalt
(53, 54) zwischen den Stirnflächen (55, 56) des Gehäuses (10) und je einem Bund (58,
59) der Bohrwelle (2) untergebracht sind, wobei als Ventil ein axial vorgespannter
Gleitring (60) in einer Nut (61) des Gehäuses (10) und als Ventilsitz die Ringfläche
(62) eines im Bund (58, 59) der Bohrwelle (2) untergebrachten, axial festliegenden
Metallringes (63) dient.
5. Selbststeuerndes Gestängerohr nach einem der Ansprüche 1 bis 4, dadurch gekennzeichnet,
daß der Impulsgeber (25) über eine mit Weichdichtungen (43-45) versehene Drehdurchführung
aus einem Druckspeicher (49) beaufschlagt ist, der von einem hydraulischen Druckerzeuger
(36) beaufschlagt ist.