(19)
(11) EP 0 324 930 A2

(12) EUROPÄISCHE PATENTANMELDUNG

(43) Veröffentlichungstag:
26.07.1989  Patentblatt  1989/30

(21) Anmeldenummer: 88120017.4

(22) Anmeldetag:  30.11.1988
(51) Internationale Patentklassifikation (IPC)4B02C 15/04
(84) Benannte Vertragsstaaten:
BE DE ES GB IT

(30) Priorität: 21.01.1988 DE 3801728

(71) Anmelder: KRUPP POLYSIUS AG
D-59269 Beckum (DE)

(72) Erfinder:
  • Heinemann, Otto, Dipl.-Ing.
    D-4722 Ennigerloh (DE)
  • Bredenhöller, Norbert
    D-4740 Oelde (DE)

(74) Vertreter: Tetzner, Volkmar, Dr.-Ing. Dr. jur. 
Van-Gogh-Strasse 3
81479 München
81479 München (DE)


(56) Entgegenhaltungen: : 
   
       


    (54) Rollenmühle


    (57) Die Erfindung betrifft eine Rollenmühle, bei der die Wellen (6) der Mahlrollen in zwei Pendelwälzlagern (7, gelagert sind, von denen das eine als Festlager (7) und das andere als vertikal bewegliches Loslager ( ausgebildet ist. Eine derartige Rollenmühle zeichnet sich durch eine kostengünstig herstellbare Standardkonstrukion aus, die mit einer unterschiedlichen Zahl von Mahlrollen bestückt werden kann.


    Beschreibung


    [0001] Die Erfindung betrifft eine Rollenmühle entspre­chend dem Oberbegriff des Anspruches 1.

    [0002] Bei den bisher bekannten Rollenmühlen der im Ober­begriff des Anspruches 1 genannten Art sind die Wellen der Mahlrollen mittels Radiallagern in Ar­men gelagert, die innerhalb des Mühlengehäuses um horizontale Achsen schwenkbar sind, so daß die Mahlrollen gegenüber dem Mahlteller vertikal feder­beweglich sind.

    [0003] Nachteilig ist bei diesen bekannten Ausführungen vor allem, daß je nach der Zahl der benötigten Mahlrollen eine weitgehend unterschiedliche Kon­struktion erforderlich ist.

    [0004] Der Erfindung liegt daher die Aufgabe zugrunde, eine Rollenmühle entsprechend dem Oberbegriff des Anspruches 1 so auszubilden, daß eine besonders einfache und weitgehend standardisierte Konstruck­tion erreichtwird, die sich mit einer unterschied­lichen Zahl von Mahlrollen bestücken läbt.

    [0005] Diese Aufgabe wird erfindungsgemäß durch das kenn­zeichnende Merkmal des Anspruches 1 gelöst. Zweck­mäßige Ausgestaltungen der Erfindung sind Gegen­stand der Unteransprüche.

    [0006] Erfindungsgemäß sind die Wellen der Mahlrollen je­weils in zwei Pendewälzlagern gelagert, von denen das eine Lager als Festlager einen Drehpunkt bil­det, während das andere Lager als ein vertikal be­wegliches Loslager ausgebildet ist. Die Lager be­sitzen damit erfindungsgemäß eine Doppelfunktion:

    [0007] Zum einen bilden sie eine reine Drehlagerung der Mahlrollenwellen. Zum anderen bilden sie eine Dreh­und Kipplagerung der Mahlrollenwellen zur Erzeugung einer vertikalen Bewegung der Mahlrollen zwecks an­pressung auf den Mahlteller.

    [0008] Durch diese Gestaltung wird eine kostenminimierte Standardkonstruktion erreicht, die durch die Stück­zahl der Mahlrollen variabel zu einem Mahlsystem gebündelt werden kann, so daß ein weiter Leistungs­bereich mit einer Standardkonstruktion abgedeckt werden kann.

    [0009] Zweckmäßig sind hierbei die beiden Lager der ein­zelnen Mahlrollenwellen außerhalb des Mühlengehäu­ses angeordnet, was eine weitergehende Standardi­sierung des Mühlengehäuses (unabhängig von der Zahl der benötigten Mahlrollen) ermöglicht.

    [0010] Einige Ausführungsbeispiele der Erfindung sind in der Zeichnung veranschaulicht. Es zeigen

    Fig. 1 einen Vertikalschnitt durch ein erstes Ausführungsbeispiel der erfindungsgemäßen Rollenmühle,

    Fig. 2 einen Schnitt längs der Linie II-II der

    Fig. 1,

    Fig. 3 eine Seiten-Teilansicht, die die Gestal­tung des Gleitrahmens für den Lagerstein des Loslagers zeigt,

    Fig. 4 eine Ansicht in Richtung des Pfeiles X der Fig. 3,

    Fig. 5, 6 und 7 Aufsichten auf drei mit einer un­terschiedlichen Zahl von Mahlrol­len ausgerüstete Ausführungsbei­spiele der erfindungsgemäßen Rol­lenmühle,

    Fig. 8 Ein Detail eines weiteren Ausführungsbei­spieles,

    Fig. 9 einen Schnitt (entsprechend Fig. 1) durch eine weitere Ausführungsform,

    Fig. 10 einen Schnitt längs der Linie X-X der

    Fig. 9.



    [0011] Die in den Fig. 1 bis 4 veranschaulichte Rollenmüh­le enthält ein Mühlengehäuse 1 mit vertikaler Achse 2. Im Mühlengehäuse 1 ist um die Gehäuseachse 2 drehbar ein Mahlteller 3 gelagert, der eine kreis­ringförmige Mahlbahn 3a enthält, auf der sich Mahl­rollen 4 abwälzen.

    [0012] Die Mahlrollen 4 sind um ihre Achse 5 drehbar und sitzen auf einer Mahlrollenwelle 6, die in zwei Lagern 7, 8 gelagert ist.

    [0013] Die beiden Lager 7, 8 sind als Pendelwälzlager aus­gebildet, so daß die Mahlrollenwelle 6 zusätzlich zur reinen Drehbewegung in diesen Lagern 7, 8 eine Kippbewegung ausführen kann.

    [0014] Das Lager 7 ist als Festlager ausgebildet. Sein Mittelpunkt 9 stellt damit einen Drehpunkt für die Mahlrollenwelle 6 dar.

    [0015] Das Lager 8 ist demgegenüber als ein vertikal beweg­ liches Loslager ausgebildet. Es ist zu diesem Zweck in einem Lagerstein 10 angeordnet, der in einem Gleitrahmen 11 vertikal beweglich ist. Die Form des Gleitrahmens 11 ist insbesondere aus Fig. 3 ersichtlicht: Der untere Teil 11a des Gleitrahmens 11 ist nach außen gekröpft, trägt das Gehäuse des Festlagers 7 und ist mit zwei Augen 11b versehen, über die der Gleitrahmen 11 an einer Achse 12 schwenkbar gelagert ist, die tiefer als das Fest­lager 7 angeordnet ist.

    [0016] Wie insbesondere die Fig. 1 und 3 zeigen, sind die beiden Lager 7, 8 außerhalb des Mühlengehäuses 1 angeordnet.

    [0017] Zwischen dem Lagerstein 10, der das Loslager 8 trägt, und dem oberen Querträger 11c des Gleitrah­mens 11 sind hydropneumatische Federn 13 angeord­net, die den Lagerstein 10 im Gleitrahmen 11 nach unten pressen.

    [0018] Der Antrieb der einzelnen Mahlrollen 6 erfolgt je­weils durch einen Motor 14 über ein Aufsteckgetrie­be 15, wobei zur Aufdnahme des Drehmomentes eine Torsionsdrehmomentstütze 16 vorgesehen ist.

    [0019] Der Mahlteller 3 ist bei dem Ausführungsbeispiel gemäß den Fig. 1 bis 4 mit einem zusätzlichen Hilfs­antrieb 17 versehen.

    [0020] Die aus der Mahlrolle 4, der Mahlrollenwelle 6, den Lagern 7, 8, dem Lagerstein 10, dem Gleitrahmen 11, den hydropneumatischen Federn 13, einem Speicher 18 für die Federn 13, dem Antriebsmotor 14 und dem Aufsteckgetriebe 15 bestehende Baueinheit ist als Ganzes um die Achse 12 aus dem Mühlengehäuse 1 her­ ausschwenkbar. Zu diesem Zweck greift am unteren Ende des Lagersteines 10 eine hydraulische Hebe­einrichtung 19 an, durch deren Betätigung die vor­stehend genannte Mahlrollenbaueinheit um die Achse 12 geschwenkt wird. In Fig. 1 ist die linke Mahl­rollenbaueinheit in der nach außen geschwenkten Lage veranschaulicht.

    [0021] Die hydraulische Hebeeinrichtung 19 kann zugleich dazu verwendet werden, das Loslager 8 in vertikaler Richtung einzustellen, indem es einen Anschlag bil­det, der die Kippbewegung der Mahlrollen 4 in Rich­tung auf den Mahlteller 3 begrenzt. Bedingt durch die Ausbildung der Lager 7 und 8 als Pendelwälzla­ger kann die Mahlrollenwelle und damit auch die Mahlrolle 4 im Betrieb zusätzlich zu ihrer reinen Drehbewegung eine Kippbewegung in vertikaler Rich­tung (um den vom Mittelpunkt 9 des Festlagers 7 ge­bildeten Drehpunkt) ausführen, wobei die hydropneu­matischen Federn 13 die elastischen Rückstellkräfte erzeugen.

    [0022] In den Fig. 5 bis 7 ist veranschaulicht, wie die Rollenmühle gemäß den Fig. 1 bis 4 mit einer un­terschiedlichen Zahl von Mahlrollen (zwei, drei bzw. vier) ausgerüstet werden kann, wobei die Stan­dardkonstruktion des Gehäuses und der einzelnen Mahlrollen-Baueinheiten beibehalten werden kann.

    [0023] Bei dem Ausführungsbeispiel gemäß Fig. 8 erfolgt der Antrieb der einzelnen Mahlrollenwellen 6 durch einen ortsfest angeordneten Motor 20 und ein Getrie­be 21 über eine Gelenkwelle 21. Soll die Mahlrollen­Baueinheit in der Bereits erläuterten Weise um die Achse 12 nach außen geschwenkt werden, so wird zu­nächst die Gelenkwelle 22 entfernt, die das Getrie­ be 21 mit der Mahlrollenwelle 6 verbindet.

    [0024] Bei dem Ausführungsbeispiel gemäß den Fig. 9 und 10 sind die Mahlrollen 4 mit ihren Mahlrollenwellen 6 lose drehbar in den Lagern 7, 8 gelagert, d. h. nicht angetrieben. Der Mahlteller 3 ist hierbei mit einer Antriebseinrichtung 23 (mit Getriebe) verse­hen.

    [0025] Im übrigen entspricht die Ausbildung der Lagerung der Mahlrollenwellen 6 dem zuvor erläuterten Aus­führungsbeispiel.


    Ansprüche

    1. Rollenmühle, enthaltend

    a) ein Mühlengehäuse (1) mit vertikaler Achse (2),

    b) einen im Mühlengehäuse (1) angeordneten, um die Gehäuseachse (2) drehbar gelagerten Mahl­teller (3),

    c) auf dem Mahlteller (3) abrollende Mahlrollen (4), die um ihre Achse (5) frei drehbeweglich und im wesentlichen stationär, jedoch gegen­über dem Mahlteller (3) vertikal federbeweg­lich fliegend auf Wellen (6) angeordnet sind, dadurch gekennzeichnet, daß

    d) die Wellen (6) der Mahlrollen (4) jeweils in zwei Pendelwälzlagern (7, 8) gelagert sind, von denen das eine Lager (7) als Festlager einen Drehpunkt (9) bildet, während das an­dere Lager (8) als ein vertikal bewegliches Loslager ausgebildet ist.


     
    2. Rollenmühle nach Anspruch 1, dadurch gekenn­zeichnet, daß die beiden Lager (7, 8) der bei­den Mahlrollenwellen (6) außerhalb des Mühlen­gehäuses (1) angeordnet sind.
     
    3. Rollenmühle nach Anspruch 1, dadurch gekenn­zeichnet, daß das Loslager (8) in einem Lager­stein (10) angeordnet ist, der in einem Gleit­rahmen (11) vertikal beweglich ist.
     
    4. Rollenmühle nach Anspruch 3, dadurch gekenn­zeichnet, daß zwischen dem Lagerstein und dem oberen Querträger (11c) des Gleitrahmens (11) hydropneumatische Federn (13) vorgesehen sind, die den Lagerstein (10) im Gleitrahmen (11) nach unten pressen.
     
    5. Rollenmühle nach den Ansprüchen 1 bis 4, dadurch gekennzeichnet, daß das Festlager (7) von dem Gleitrahmen (11) getragen wird, der um eine tie­fer als das Festlager (7) angeordnete Achse (12) derart schenkbar ist, daß aus Mahlrolle (4), Mahlrollenwelle (6), den beiden Lagern (7, 8), dem Lagerstein (10), dem Gleitrahmen (11) und den hydropneumatischen Federn (13) bestehende Baueinheit als Ganzes relativ zum Mühlengehäuse (1) nach außen schwenkbar ist.
     
    6. Rollenmühle nach Anspruch 5, dadurch gekenn­zeichnet, daß die genannte Baueinheit mittels einer hydraulischen Hebeeinrichtung (19) schwenk­bar ist, die am Lagerstein (10) angreift und zu­gleich zur Einstellung des Loslagers (8) in ver­tikaler Richtung dient.
     
    7. Rollenmühle nach Anspruch 1, dadurch gekenn­zeichnet, daß die Mahlrollenwellen (6) durch ortsfeste Antriebseinrichtungen (20, 21) über Gelenkwellen (22) angetrieben sind.
     
    8. Rollenmühle nach Anspruch 1, bei der die Mahl­rollen (4) angetrieben sind, dadurch gekenn­zeichnet, daß der Mahteller (3) einen zusätz­lichen Hilfsantrieb (17) aufweist.
     
    9. Rollenmühle nach Anspruch 1, bei der die Mahl­rollen (4) lose drehbar gelagert sind, dadurch gekennzeichnet, daß der Mahlteller (3) mit einem Antrieb (23) versehen ist.
     
    10. Rollenmühle nach Anspruch 1, dadurch gekenn­zeichnet, daß die Mahlrollenwellen (6) durch Antriebseinrichtungen (14) mit Aufsteckgetrie­ben (15) und Drehmomentstützen (16) angetrie­ben sind.
     




    Zeichnung