[0001] Die Erfindung betrifft gemäß einem ersten Erfindungsgedanken eine Rasterwalze für
ein einer Offsetdruckmaschine zugeordnetes Farbwerk, insbesondere Kurzfarbwerk,
die mit durch keramisches Material enthaltende Stege voneinander getrennten, eine
farbfreundliche, vorzugsweise aus Kupfer bestehende Oberfläche aufweisenden Näpfchen
versehen ist und mit wenigstens einer an ihrem Umfang anliegenden, vorzugsweise negativ
angestellten Rakel zusammenwirkt, und geht gemäß einem weiteren Erfindungsgedanken
auf ein Verfahren zur Herstellung einer derartigen Rasterwalze.
[0002] Eine Rasterwalze eingangs erwähnter Art ist aus der US-PS 4 637 310 bekannt. Bei
dieser bekannten Anordnung findet ein gravierter Grundkörper Verwendung, der mit
einer zweilagigen, der Gravur folgenden Beschichtung versehen ist. Die lichte Weite
und Tiefe der bei der Gravur des Grundkörpers erzeugten Näpfchen wird dabei durch
die anschließende Beschichtung verändert. Hierbei besteht daher die Gefahr von unerwünschten
Maßabweichungen, da bei der Beschichtung Dicken-Ungenauigkeiten gar nicht vermeidbar
sind. Abgesehen davon ergeben sich bei der bekannten Anordnung infolge der nach der
Gravur erfolgenden Beschichtung vergleichsweise breite Stege, was vielfach unerwünscht
ist. Hinzu kommt, daß hierbei die Stege nur im Bereich ihres Zentrums aus keramischem
Material bestehen und eine umlaufende Einfassung aus vergleichsweise weichem Material
aufweisen, was sich ungünstig auf die erzielbare Verschleißfestigkeit auswirken kann.
Bei der bekannten Anordnung besteht nämlich die innere Schicht der zweilagigen Beschichtung
aus kerami-schem Material und die äußere Schicht aus Kupfer, das im Berich der Mantelfläche
der Stege abgetragen wird und im Bereich der Näpfchen als Auskleidung stehenbleibt.
[0003] Hiervon ausgehend ist es daher die Aufgabe der vorliegenden Erfindung, eine Rasterwalze
eingangs erwähnter Art zu schaffen sowie eine einfache Herstellungsmöglichkeit für
eine derartige Rasterwalze anzugeben, die nicht nur eine hohe Verschleißfestigkeit,
sondern auch eine hohe Genauigkeit aufweist.
[0004] Diese Aufgabe wird gemäß dem ersten Erfindungsgedanken gelöst durch einen zylindrischen,
ungravierten Grundkörper, der mit einer aus farbfreundlichem Material, vorzugsweise
Kupfer, bestehenden, die Näpfchen enthaltenden Beschichtung versehen ist, die im Bereich
der Stege durch eine Keramikschicht überdeckt ist.
[0005] Die auf das Verfahren zielende Aufgabe wird gemäß dem zweiten Erfindungsgedanken
dadurch gelöst, daß der ungravierte Grundkörper zunächst mit Kupfer und danach mit
Keramik beschichtet wird und daß darauf die Gravur erfolgt, die die Keramikschicht
durchdringt und bis in die Kupferschicht reicht.
[0006] Hierbei besteht die umfangsseitige Stegoberfläche in vorteilhafter Weise insgesamt
aus keramischen, d. h. höchst verschleißfestem Material. Der innere Bereich der Näpfchen
befindet sich demgegenüber in Massivkupfer. Es ergeben sich somit eine extrem verschleißfeste
Stegoberfläche sowie optimal Farbe führende Näpfchen. Die Kupferschicht und die Keramikschicht
können jeweils auf Maß geschliffen werden, so daß sich exakte Dicke der Keramikschicht
und ausgezeichnete Rundlaufgenauigkeit ergeben. Da die Gravur als letzter Arbeitsschritt
vorgenommen wird, ergibt sich gleichzeitig eine hohe Genauigkeit der durch die Gravur
erzeugten Rastergeometrie. Ein weiterer Vorteil der erfindungsgemäßen Maßnahmen ist
darin zu sehen, daß sich die innere Kupferschicht leicht ablösen läßt, so daß im Falle
einer Beschädigung der Rasterwalze die gesamte Beschichtung auf einfache Weise entfernt
und erneuert werden kann.
[0007] In vorteilhafter Weiterbildung der übergeordneten Maßnahmen kann die Kupferschicht
galvanisch aufgetragen werden. Hierbei ergibt sich auf einfache Weise eine Kupferschicht
in der erwünschten Dicke.
[0008] Eine weitere vorteilhafte Maßnahme kann darin bestehen, daß die Keramikschicht im
Plasmaspritzverfahren aufge tragen wird. Hierbei ist sichergestellt, daß sich während
des Auftrags der Keramikschicht die Temperatur des Untergrunds nicht sehr stark ändert,
so daß die schon vorhandene Kupferschicht nicht beschädigt wird.
[0009] In weiterer Fortbildung der übergeordneten Maßnahmen kann die Gravur mittels eines
Laserstrahls vorgenommen werden. Diese Maßnahme gewährleistet eine hohe Genauigkeit.
[0010] Weitere vorteilhafte Ausgestaltungen und zweckmäßige Weiterbildungen der übergeordneten
Maßnahmen ergeben sich aus der nachstehenden Beschreibung eines Ausführungsbeispiels
anhand der Zeichnung in Verbindung mit den restlichen Unteransprüchen.
[0011] In der Zeichnung zeigen:
Figur 1 eine schematische Darstellung eines Kurzfarbwerks für eine Offsetdruckmaschine
und
Figuren 2 bis 4 Teilansichten der Rasterwalze nach den einzelnen Verfahrensschritten.
[0012] Das der Figur 1 zugrundeliegende Kurzfarbwerk besteht aus einer mit einem mit harten
Offsetdruckfarben belegbaren Plattenzylinder 1 zusammenwirkenden, gummierten Auftragwalze
2 gleichen Durchmessers wie der Plattenzylinder 1 und einer mit der Auftragwalze
2 zusammenwirkenden, einen kleineren Durchmesser aufweisenden Rasterwalze 3. Die
Auftragwalze 2 wirkt gleichzeitig mit einem Feuchtwerk 4 zusammen. Der Umfang der
Rasterwalze 3 ist mit in Figur 1 vergrößert angedeuteten Näpfchen 5 und diese begrenzenden
Stegen 6 versehen.
[0013] Die Näpfchen 5 werden mit Farbe gefüllt, die Stege 6 werden abgerakelt, so daß sich
eine dem Fassungsvermögen der Näpfchen 5 entsprechende, exakte Dosierung der Farbe
ergibt. Die Farbzufuhr zur Rasterwalze 3 und die Abrakelung erfolgen hier mittels
einer Kammerrakel 7. Diese besteht hier aus zwei mit negativem Anstellwinkel an der
Rasterwalze 3 anliegenden Rakelblättern, welche zwischen sich eine mit Farbe beaufschlagte
Kammer begrenzen.
[0014] Die Rasterwalze 3 besteht, wie die Figuren 2 bis 4 erkennen lassen, aus einem Stahlkern
8, der die seitlichen Lagerzapfen enthalten kann und umfangsseitig beschichtet ist.
Der Stahlkern 8, der eine zylindrische, ununterbrochene Mantelfläche aufweist, wird
zunächst mit einer ringförmigen, ununterbrochenen Kupferschicht 9 versehen. Diese
kann galvanisch aufgetragen werden. Die Dicke der Kupferschicht 9 beträgt etwa 50µ,
was bei galvanischem Auftrag ohne weiteres erzielbar ist. Nach Herstellung der Kupferschicht
9 wird diese umfangsseitig etwa durch einen Schleif- und/oder Poliervorgang auf Maß
bearbeitet, wie in Figur 2 durch ein Bearbeitungszeichen angedeutet ist.
[0015] Die umfangsseitig bearbeitete und dementsprechend eine exakte Zylindrizität aufweisende
Kupferoberfläche wird anschließend, wie aus Figur 3 erkennbar ist, mit einer ununterbrochenen,
ringförmigen Keramikschicht 10, etwa in Form einer CrO-Schicht, versehen. Diese Keramikschicht
10 kann im Plasmaspritzverfahren aufgebracht werden. Hierbei wird ein elektrischer
Lichtbogen erzeugt, der durch einen Gasstrom, in den das keramische Material eingebracht
wird, aus einer Düse ausgetrieben wird. Hierbei erhöht sich die Temperatur des Untergrunds
lediglich in der Größenordnung von 100°C bis 200°C, so daß die Kupferschicht 9 bei
der Aufbringung der Keramikschicht 10 nicht beschädigt wird.
[0016] Nach Fertigstellung der Keramikschicht 10 wird diese, wie in Figur 3 durch ein Bearbeitungszeichen
angedeutet ist, ebenfalls bearbeitet, d. h. geschliffen und/oder poliert und ggf.
geläppt. Die Bearbeitungsvorgänge nach Aufbringung der Kupferschicht 9 und nach Aufbringung
der Keramikschicht 10 ergeben nicht nur eine hohe Oberflächengüte, sondern auch eine
exakte, gleichmäßige Dicke der Keramikschicht 10 sowie eine hohe Rundlaufgenauigkeit.
Die Dicke der Keramikschicht 10 kann etwa 10µ bis 15µ, also weniger als ein Dritter
der Kupferschicht 9 betragen.
[0017] Der zweifach beschichtete Walzenkörper wird, wie in Figur 4 angedeutet ist, zur
Herstellung der Näpfchen 5 umfangsseitig graviert. Die Gravurtiefe wird dabei so gewählt,
daß die Näpfchen 5 die äußere Keramikschicht 10 durchdringen und in die Kupferschicht
9 eindringen, ohne diese vollständig zu durchsetzen. In ihrem unteren Bereich befinden
sich die Näpfchen 5 dementsprechend in Massivkupfer. Die Näpfchentiefe kann bei einer
Ausführung mit einer Dicke der Kupferschicht 9 von 50µ und der Keramikschicht 10
von 10µ bis 15µ etwa 25µ bis 30µ, hier etwa 28µ betragen. Eine größere Näpfchentiefe
als 45µ kommt praktisch nicht vor, so daß man mit einer Dicke der Kupferschicht 9
von 50µ gut auskommt.
[0018] Die Gravur des an seiner Außenseite mit keramischem Material beschichteten Walzenkörpers
erfolgt in an sich bekannter Weise mittels eines Laserstrahls, der eine hohe Genauigkeit
gewährleistet. Die durch die Gravur erzeugten Stege 6 bestehen, wie Figur 4 anschaulich
zeigt, im Bereich ihrer gesamten Oberfläche aus keramischem Material und besitzen
scharfe, verschleißfeste Kanten.
[0019] Bei der ersten Gravur kann der Laserstrahl so eingestellt werden, daß er die Keramikschicht
durchdringt und bis zur gewünschten Tiefe in die Kupferschicht eindringt. Sofern die
Näpfchentiefe nachträglich vergrößert werden soll, kann dies durch Ätzung erfolgen,
die, wie beim Tiefdruck, ohne Ausbau der Rasterwalze vorgenommen werden kann. Sofern
die Näpfchen verkleinert werden soll, kann dies durch galvanische Aufkupferung erreicht
werden. Hierdurch ist dementsprechend eine leichte Reparatur der Rasterwalze gewährleistet.
Selbstverständlich wäre es auch denkbar, bereits bei der ersten Gravur mit Hilfe des
Laserstrahls lediglich die Keramikschicht zu bearbeiten und anschließend die Kupferschicht
zu ätzen. Hierzu wird der Laserstrahl einfach so eingestellt, daß er lediglich die
Keramikschicht durchdringt.
1. Rasterwalze für ein einer Offsetdruckmaschine zugeordnetes Farbwerk, insbesondere
Kurzfarbwerk, die mit durch keramisches Material enthaltende Stege (6) voneinander
getrennten, eine farbfreundliche, vorzugsweise aus Kupfer bestehende Oberfläche aufweisenden
Näpfchen (5) versehen ist und mit wenigstens einer an ihrem Umfang anliegenden, vorzugsweise
negativ angestellten Rakel zusammenwirkt, gekennzeichnet durch einen zylindrischen, ungravierten Grundkörper (8), der mit einer aus farbfreundlichem
Material, vorzugsweise Kupfer, bestehenden, die Näpfchen (5) enthaltenden Beschichtung
(9) versehen ist, die im Bereich der Stege (6) durch eine Keramikschicht (10) überdeckt
ist.
2. Verfahren zur Herstellung einer Rasterwalze nach An-spruch 1, dadurch gekennzeichnet, daß der ungravierte Grundkörper (8) zunächst mit farbfreundlichem Material, vorzugsweise
Kupfer, und danach mit Keramik beschichtet wird und daß darauf die Gravur erfolgt,
die die Keramikschicht (10) durchdringt und bis in die innere, aus farbfreundlichem
Material bestehende Schicht (9) reicht.
3. Verfahren nach Anspruch 2, dadurch gekennzeichnet, daß nach Aufbringen der aus farbfreundlichem Material, vorzugsweise Kupfer, bestehenden
Schicht (9) diese umfangsseitig bearbeitet, vorzugsweise geschliffen wird und daß
nach Aufbringen der Keramikschicht (10) diese ebenfalls umfangsseitig bearbeitet,
vorzugsweise geschliffen und/oder poliert wird.
4. Verfahren nach einem der vorhergehenden Ansprüche 2 bis 3, dadurch gekennzeichnet, daß die Kupferschicht (9) galvanisch aufgebracht wird.
5. Verfahren nach einem der vorhergehenden Ansprüche 2 bis 4, dadurch gekennzeichnet, daß die aus farbfreundlichem Material, vorzugsweise Kupfer, bestehende Schicht (9) eine
Dicke von etwa 50µ aufweist.
6. Verfahren anch einem der vorhergehenden Ansprüche 2 bis 5, dadurch gekennzeichnet, daß die vorzugsweise aus CrO bestehende Keramikschicht (10) im Plasmaspritzverfahren
aufgetragen wird.
7. Verfahren nach einem der vorhergehenden Ansprüche 2 bis 6, dadurch gekennzeichnet, daß die Keramikschicht (10) eine Dicke von etwa 10µ bis 15µ aufweist.
8. Verfahren nach einem der vorhergehenden Ansprüche 2 bis 7, dadurch gekennzeichnet, daß die Tiefe der Näpfchen (5) kleiner als 45µ ist, vorzugsweise zwischen 25µ und 30µ,
höchstvorzugsweise 28µ, beträgt.
9. Verfahren nach einem der vorhergehenden Ansprüche, dadurch gekennzeichnet, daß die Gravur zumindest bis auf eine der Dicke der Keramikschicht (10) entsprechende
Tiefe mittels wenigstens eines Laserstrahls vorgenommen wird.
10. Verfahren nach Anspruch 9, dadurch gekennzeichnet, daß im Anschluß an die Lasergravur und/oder eine galvanische Aufkupferung eine Ätzung
stattfindet.