(19)
(11) EP 0 324 941 A2

(12) EUROPÄISCHE PATENTANMELDUNG

(43) Veröffentlichungstag:
26.07.1989  Patentblatt  1989/30

(21) Anmeldenummer: 88120614.8

(22) Anmeldetag:  09.12.1988
(51) Internationale Patentklassifikation (IPC)4D06B 1/02
(84) Benannte Vertragsstaaten:
BE CH DE ES FR GB IT LI SE

(30) Priorität: 18.12.1987 DE 3742982
31.05.1988 DE 3818414

(71) Anmelder: T H E N Maschinen- und Apparatebau GmbH
D-74510 Schwäbisch Hall (DE)

(72) Erfinder:
  • Christ, Wilhelm
    D-7178 Michelbach an der Bilz (DE)

(74) Vertreter: Rüger, Rudolf, Dr.-Ing. et al
Patentanwälte Rüger, Barthelt & Abel Postfach 348
73704 Esslingen
73704 Esslingen (DE)


(56) Entgegenhaltungen: : 
   
     
    Bemerkungen:
    Die Bezeichnung der Erfindung wurde geändert (Richtlinien für die Prüfung im EPA, A-III, 7.3).
     


    (54) Verfahren und Vorrichtung zum Behandeln von Textilgut


    (57) Bei einem Verfahren zum Behandeln von Textilgut (5), wie Gewebe, Maschenware, Fäden, Garne, Kammzüge u.dgl., mittels eines Behandlungsmittels wie Avivage u.dgl. wird, um Wasser und Energie zu sparen, der Produkt­auftrag in den Trocknungsprozeß einbezogen.
    Das Behandlungsmittel wird dem Gasstrom zugegeben, mit dem der Textilkörper (5) beim Trocknen zwangsdurch­strömt wird.




    Beschreibung


    [0001] Die Erfindung geht aus von einem Verfahren zum Behandeln von Textilgut entsprechend dem Oberbegriff des Anspru­ches 1. Ferner betrifft die Erfindung eine Vorrichtung zur Durchführung des Verfahrens entsprechend dem Ober­begriff des Anspruches 27.

    [0002] Das Aufbringen von Präparations- und Avivagemitteln auf Textilgut, welches im Pack- oder Aufstecksystem vorliegt, erfolgt in den meisten Fällen nach dem Fär­ben, in einer dieser Veredelung nachgeschalteten Be­handlungsstufe, wobei das Textilgut in einem verschließ­baren oder offenen Behälter eingesetzt ist, der an eine Umwälzeinrichtung angeschlossen ist. Sodann wird die Anlage mit der Behandlungsflotte gefüllt, die sich im wesentlichen aus Wasser und demjenigen Mittel zusam­mensetzt, das die Behandlung des Textilgutes hervorru­fen soll, wobei auf die chemische Beschaffenheit, die physikalisch/mechanische Beschaffenheit oder die Ober­flächenbeschaffenheit eingewirkt wird. Bei diesem be­kannten Verfahren dient das Wasser zumindest im Ver­lauf des weiteren Behandlungsprozesses nur dazu, das Behandlungsmittel gleichmäßig in dem von dem Textil­gut gebildeten Textilkörper zu verteilen, indem es mittels der Umwälzeinrichtung unter Druck durch den Textilkörper hindurchgepreßt wird.

    [0003] Dieses bekannte Verfahren ist verbesserungsbedürftig, da nach dem eigentlichen Veredelungsvorgang eine noch­malige Naßbehandlung erforderlich ist und hierzu das gesamte Flottenvolumen durch Heizeinrichtungen auf die Behandlungstemperatur zu bringen ist, die bei Er­reichen für eine vorgegebene Behandlungszeit konstant zu halten ist, damit die gewünschte adsorptive Bin­dung des Produktes mit dem Textilkörper erfolgt.

    [0004] Außerdem ist das bekannte Verfahren aus umwelttech­nischer Sicht ungünstig, weil große Mengen Wasser mit dem für die Behandlung notwendigen Behandlungs­mittel versetzt werden müssen und je nach dem Aufzieh­verhalten der Behandlungsmittel ein Teil von ihnen in das Abwasser gelangt.

    [0005] Ausgehend hiervon ist es Aufgabe der Erfindung, ein Verfahren sowie eine Vorrichtung zur Durchführung des Verfahrens zu schaffen, bei dem, verglichen mit den Naßbehandlungsverfahren, weniger Energie benötigt wird und bei dem weniger Abwasser anfällt.

    [0006] Diese Aufgabe wird erfindungsgemäß durch das Verfahren mit den Merkmalen des Anspruches 1 gelöst. Die Vorrich­tung zur Durchführung des Verfahrens ist erfindungs­gemäß durch die Merkmale des Anspruches 28 gekenn­zeichnet.

    [0007] Im folgenden soll unter Behandlung von Textilgut jede Einwirkung auf das Textilgut mit Ausnahme des Trock­nens gemeint sein, um die chemische, die physikalisch-­mechanische oder die Oberflächenbeschaffenheit zu verändern, wie dies beispielsweise beim Aufbringen von Avivage und anderen Präparationen der Fall ist. Die hierzu notwendigen Behandlungs­mittel werden bei dem neuen Verfahren nicht durch Wasser, sondern mit Hilfe eines Gasstromes zu dem zu behandelnden Textilgut hin und durch dieses hin­durchtransportiert, wobei auch der Gasstrom zur Ver­gleichmäßigung und gleichmäßigen Verteilung des Be­handlungsmittels in dem Textilgut bzw. dem von ihm gebildeten Textilkörper sorgt. Das Behandlungsmittel wird zu diesem Zweck in feiner Verteilung dem Gasstrom zugegeben, damit ein Aerosol entsteht, das dann den Textilkörper durchdringt. Da das entstehende Aerosol eine sehr kleine Viskosität hat, genügen geringe Antriebsleistungen, um das Aerosol durch den Textil­körper hindurchpressen zu können und es wird die Ver­teilung des Behandlungsmittels im Textilgutkör­per unterstützt. Außerdem ist die spezifische Wärme von Gas kleiner als von Wasser, wo­mit auch hier weniger Energie benötigt wird, um die notwendigen Arbeitstemperaturen zu erzielen und auf­rechtzuerhalten. Gegebenenfalls sind dabei sogar be­sondere Heizeinrichtungen entbehrlich, da die Kompres­sionswirkung der Umwälzeinrichtung für das Gas für die notwendige Temperaturerhöhung sorgt. Schließlich fällt bei dem neuen Verfahren auch nur eine sehr ge­ringe Abwassermenge an, nämlich nur entsprechend der im Textilkörper abgeführten Feuchte bzw. derjenigen Wassermengen, die zum Erzeugen und Aufrechterhalten des Aerosols notwendig sind.

    [0008] Der Gasstrom zum Behandeln des Textilgutes kann derselbe sein, der auch zum Trocknen des Textilgutes verwendet wird, so daß während der eigentlichen Behandlung gleich­zeitig eine allmähliche Trocknung des Textilgutes er­reicht wird. Im einfachsten Falle wird hierzu Luft ver­wendet.

    [0009] Wenn sich die Zusammensetzung des Gasstromes mit dem fein verteilten Behandlungsmittel vor der Durchströ­mung des Textilgutes durch Niederschlag an den Rohr- und Kesselwandungen ändert und nach dem Austritt aus dem Textilkörper das Behandlungsmittel aus dem Gas­strom abgeschieden wird, kann zweckmäßigerweise die­ses abgeschiedene Behandlungsmittel erneut fein ver­teilt zugegeben werden, um einerseits das Abwasser weniger zu belasten und andererseits sparsamer mit dem Behandlungsmittel umzugehen.

    [0010] Um bei dicken Textilkörpern möglichst rasch eine gleichmäßige Verteilung des Behandlungsmittels zu erhalten, wird die Strömungsrichtung durch den Textilkörper während der gesamten Behandlungszeit wenigstens einmal umgekehrt, damit von beiden Sei­ten das Behandlungsmittel in den Textilkörper ein­dringen kann.

    [0011] Ein besonders günstig zu durchströmender Textilkörper wird erhalten, wenn das Textilgut auf Träger, vorzugs­weise in Gestalt von Spulen, aufgewickelt wird, die in bekannter Weise auf Materialträger in Druckkessel von Drucktrocknern aufgesteckt werden können. Bei dieser Anordnung läßt sich besonders leicht eine Außen-/Innenströmung oder eine Innen-/Außenströmung einstellen, die für eine gleichmäßige Verteilung des Behandlungsmittels und eine gleichmäßige Durch­strömung des Textilkörpers sorgt.

    [0012] Ein stabiler Betrieb des Behandlungsprozesses bei möglichst niedrigen Temperaturen wird erreicht, wenn die Regelung der Temperatur spätestens nach Errei­chen eines festgelegten Temperaturwertes ausschließ­lich durch Veränderung der Kühlung geregelt wird. Hierdurch lassen sich, verglichen mit einer Regelung bei der Heizeinrichtung, deutlich niedrigere Prozeß­temperaturen erreichen, wodurch einerseits weniger Energie benötigt und andererseits das Textilgut ge­schont wird.

    [0013] Die gewünschte Feinverteilung des Behandlungsmittels läßt sich sehr einfach durch Verdüsen mit Wasser er­reichen, wobei vorher das Behandlungsmittel gegebenen­falls mit Wasser emulgiert werden kann. Die Zugabe des Behandlungsmittels kann während der gesamten Pro­zeßzeit konstant gehalten werden oder entsprechend einem Programm verändert werden, je nach dem, wie die Migration des Behandlungsmittels in dem Textil­körper verläuft. Diese geregelte oder gesteuerte Zugabe des Behandlungsmittels beinhaltet auch eine impulsweise Zugabe.

    [0014] Die Vorrichtung zur Durchführung des Verfahrens ist bevorzugt eine Drucktrocknungsanlage mit einem das Textilgut aufnehmenden Druckkessel, der eine Gas­führungseinrichtung enthält, die außerhalb des Kes­sels über Leitungen mit einer Gasumwälzeinrichtung verbunden ist. Zusätzlich ist in einer der Leitungen eine Vorrichtung zum fein verteilten Zugeben von Behandlungsmitteln enthalten, die von dem in der Anlage zirkulierenden Gas durchströmt ist.

    [0015] Da bei der Durchströmung des Textilkörpers eine an­genähert adiabatische Erwärmung an der Umwälzeinrich­tung auftritt, läßt sich eine Schädigung des Textil­gutes infolge zu hoher Prozeßtemperaturen durch die Verwendung eines Kühlers verhindern, der in dem Kreislauf angeordnet ist.

    [0016] Um den Verdichter der Gasumwälzeinrichtung möglichst wenig mit Aerosol zu belasten, ist die Vorrichtung zum fein verteilten Zugeben des Behandlungsmittels zweckmäßigerweise hinter dem Verdichter angeordnet.

    [0017] Mit Hilfe einer Umschalteinrichtung kann in dem Textil­körper wahlweise eine Innen-/Außen-oder eine Außen-/­Innenströmung erzielt werden, was in relativ kurzer Zeit zu einer besonders gleichmäßigen Verteilung des Veredelungsmittels auch in dicken Textilkörpern führt.

    [0018] In der Zeichnung ist ein Ausführungsbeispiel des Ge­genstandes der Erfindung dargestellt. Es zeigen:

    Fig. 1 eine erfindungsgemäße Anlage zur Durchführung des erfindungsgemäßen Verfahrens in einer schematischen Darstellung ,

    Fig. 2 unterschiedliche Wärmediagramme der Anlage bis 4 nach Fig. 1 in Kirschbaumdiagrammen und

    Fig. 5 die Anlage nach Fig. 1 mit verschiedenen Rückführungsvorrichtungen für abgeschiedenes Behandlungsmittel.



    [0019] In Fig. 1 ist eine Anlage 1 zum gleichzeitigen Behandeln und Trocknen von Textilgut, wie Gewebe, Maschenware, Fäden, Garne, Kammzüge u.dgl. veranschaulicht. Die Anlage 1 ist ähnlich einer Durch­strömdrucktrocknungsanlage aufgebaut und weist einen mit einem Deckel 2 verschließbaren Druckkessel 3 auf. In dem Druckkessel 3 befindet sich ein Materialträ­ger 4, auf den Textilgutkörper 5 aufgesteckt werden können. Diese Textilgutkörper 5 sind beispielsweise Spulen oder Wickel aus Garn, Kammzügen, Gestricken, Geweben, Gewirken u.dgl., die in bekannter Weise auf nicht dargestellte Aufsteckspindeln aufgesteckt sind. Der Materialträger 4 ist im wesentlichen hohl und strömungsmäßig mit einem umschaltbaren Rohrlei­tungsstück 6 verbunden, das wahlweise mit seinem freien Ende mit einem Kesselanschluß 8 oder einem Kesselanschluß 9 abgedichtet in Verbindung gebracht werden kann; es wirkt wie ein Mehrwegehahn. An die beiden Anschlüsse 8 und 9 des Druckkessels 3 ist außerhalb des Druckkessels 3 eine Gasumwälzeinrich­tung 11 angeschlossen, die einen Leitungsabschnitt 12 enthält, der den Anschluß 8 mit einer Einlaßseite 13 eines als Kühler dienenden Wärmetauschers 14 ver­bindet, aus dem die über die Leitung 12 zuströmende Luft über einen Auslaß 15 abströmen kann. Der Kühler 14 enthält ferner eine von einem Kühlmedium durch­strömte , schematisch angedeutete Rohrschlange 16, die an einem Ende über ein kontinuierlich verstell­bares Ventil 17 an eine nicht veranschaulichte Quelle für das Kühlmedium angeschlossen ist. Der Mengenfluß des Kühlmediums, der durch die Rohrschlange 16 hin­durchströmt, läßt sich auf diese Weise von null an bis zu einem maximalen Wert kontinuierlich verändern, um unterschiedliche Kühlwirkung zu erzielen.

    [0020] An die Kühleinrichtung 14 schließt sich über einen Leitungsabschnitt 18 ein Wasserabscheider 19 an, dessen Einlaß 21 aus der Leitung 18 gespeist wird und dessen Auslaß 22 an einen wegführenden Leitungs­abschnitt 23 angeschlossen ist. An seiner tiefsten Stelle enthält der Flüssigkeitsabscheider 19 eine über ei­nen Kondensatableiter 24 verschließbare Abflußleitung 25 zum Abziehen angesammelter Flüssigkeit. Von dem Flüs­sigkeitsabscheider 19 strömt die in der Anlage 1 zir­kulierende Luft zu einer Saugseite 26 eines Verdich­ters 27, dessen Druck- oder Auslaßseite 28 einen Leitungsabschnitt 29 speist. Der Leitungsabschnitt 29 verbindet die Auslaß- oder Druckseite 28 mit einem Einlaß 31 einer Zerstäubereinrichtung 32, die mit ihrem Auslaß 33 über einen Leitungsabschnitt 34 mit dem Kesselanschluß 9 verbunden ist. In die Zerstäuber­einrichtung 32 mündet eine Rohrleitung 36, über die aus einem nicht dargestellten Vorrat eine zu ver­düsende oder zu zerstäubende Flüssigkeit oder Emulsion zugeführt wird. Die Menge der zugeführten Flüssigkeit oder Emulsion, die als Behandlungsmittel dazu dient, auf den Textilgutkörper einzuwirken, wird mittels eines regelbaren Ventils 37 gesteuert.

    [0021] Zum Aufladen des Kreislaufs der Anlage 1 mit Druck­luft bzw. zum Entleeren am Ende des Prozesses münden in den Leitungsabschnitt 12 zwei über Magnetventile 38 und 39 absperrbare Rohrleitungen 41 und 42, von denen die Rohrleitung 42 zu einer nicht dargestell­ten Druckluftquelle führt, während die Leitung 41 gegebenenfalls über ein Filter ins Freie führt.

    [0022] Die gesamte Anlage 1 wird über eine schematisch an­gedeutete Steuerungseinrichtung 43 gesteuert, wobei die einzelnen elektrischen Verbindungsleitungen zwi­ schen der Steuerungseinrichtung 43 und den verschie­denen Ventilen der Übersichtlichkeit halber aus der Zeichnung weggelassen sind. Gleiches gilt für die Verbindungsleitung zu Fernthermometern 44, 45 und 46, die die Temperatur in dem Leitungsabschnitt 34, also auf der Anströmseite des Textilkörpers 5, in dem Leitungsabschnitt 12 und damit auf der Abströmseite des Textilkörpers 5 und in der Leitung 18 vor der Saugseite 26 des Verdichters 27 messen.

    [0023] Für den Fall, daß sich in dem Druckkessel 3 unerwünsch­terweise Flüssigkeit ansammelt, enthält dieser in sei­nem Boden eine Vertiefung 47 , aus der über eine Lei­tung 48 die überschüssige Flüssigkeit entsorgt werden kann. Die Entsorgungsleitung 48 ist über einen Konden­satableiter 49 gegen Druckluftaustritt abgesperrt.

    [0024] Der Betrieb der beschriebenen Anlage geschieht fol­gendermaßen: Das nasse Textilgut wird bei geöffnetem Deckel 2 mit dem Materialträger 4 in den Druckkessel eingebracht. Die von dem Textilkörper 5 gebildeten Säulen sind auf dem Materialträger 4 in bekannter Weise durch Kopfverschlüsse gesichert und strömungsmäßig verschlossen, so daß Medium, das durch den Druckkes­sel 3 beim Betrieb der Anlage 1 hindurchströmt, zwangs­läufig durch den Textilkörper 5 hindurchströmen muß. Nach dem Einfahren des Materialträgers 4 wird der Deckel 2 geschlossen und die zentrale Steuerungsein­richtung 43 aktiviert. Diese veranlaßt, soweit noch nicht geschehen, das Schließen sämtlicher Hähne und Ventile, ehe sie das Ventil 39 öffnet, um Druckluft in den Kreislauf der Anlage 1 einströmen zu lassen.

    [0025] Nach Erreichen eines gewünschten Luftdrucks, beispiels­weise 7 bar, veranlaßt die Steuerungseinrichtung 43 das Absperren des Ventiles 39. Vor dem Aufladen der Anlage 1 mit Druckluft ist durch die Steuerungs­einrichtung 43 der Verdichter 27 eingeschaltet worden, der sogleich begonnen hat, die in dem Kreislauf der Anlage 1 enthaltene Luft umzuwälzen, wobei zunächst der Textilkörper 5 infolge der durch ihn hindurchge­preßten Luft mechanisch entwässert wird. Das in den Poren des Textilkörpers 5 haftende Wasser wird von der Luft herausgedrückt, die der Verdichter 27 über die Leitung 34 in den Druckkessel 3 hineinpreßt. Die umgewälzte Luft gelangt über den Anschluß 9 in den Innenraum des Druckkessels 3 und von dort als Außen-/Innenströmung durch den Textilkörper 5 hindurch in das Innere des Materialträgers 4. Ein anderer Strömungsweg für die Luft existiert innerhalb des Druckkessels 3 nicht. Die aus dem Textilkörper 5 ab­strömende Luft hat das Wasser herausgedrückt und ge­langt über den Leitungsabschnitt 6 zu dem Anschluß 8, von wo aus die Luft über die Leitung 12 durch die zunächst abgeschaltete Kühleinrichtung 14 zu dem Flüssigkeitsabscheider 19 gelangt. Das mitgenommene Wasser wird dort abgeschieden. Die weitgehend von Wasser befreite Luft wird schließlich an der Saug­seite 26 des Verdichters 27 erneut angesaugt und dem Druckkessel 3 zugeführt.

    [0026] Da die zentrale Steuerungseinrichtung 43 nach Errei­chen eines festgelegten Drucks in dem oben beschrie­benen Kreislauf der Anlage 1 das Ventil 39 geschlos­sen hat, wird in der Anlage 1 die enthaltene Luft nun­mehr in einem geschlossenen Kreislauf geführt.

    [0027] Aufgrund des Strömungswiderstandes, den der Textil­körper 5 darstellt, tritt mehr oder weniger schnell eine Erwärmung der umgewälzten Luft ein, da sie in dem Verdichter 27 polytropisch,also angenähert adiabatisch erwärmt wird. Sobald mit Hilfe des Temperaturfühlers 44 die Steuerungseinrichtung 43 das Überschreiten einer festgelegten Temperatur auf der Anströmseite zu dem Textilkörper 5 feststellt, öffnet sie das Ventil 37, wodurch dosiert ein Be­handlungsmittel über die Leitung 36 in die Zerstäu­bereinrichtung 32 einströmt. Die Menge des zugeführ­ten Behandlungsmittels wird beispielsweise durch Kalibrierung einer Zerstäuberdüse oder einer Drossel oder auch einer Dosierpumpe festgelegt, damit sich eine festgelegte Zumischung des Behandlungsmittels zu dem Luftmengenstrom ergibt, der die Zerstäuber­einrichtung 32 passiert. Das Behandlungsmittel liegt in fließfähiger Form vor und läßt nach seiner Zer­stäubung oder Verdüsung in der Zerstäubereinrichtung 32 zusammen mit der durchströmenden Luft ein Aerosol entstehen, das nun durch den Textilkörper 5 unter Druck hindurchgeleitet wird. Das Behandlungsmittel, beispielsweise eine Avivage, eine Präparation oder sonst ein Ausrüstprodukt, das auf den Textilkörper 5 einwirkt, wird bei diesem Verfah­ren ausschließlich von der zirkulierenden Luft trans­portiert.

    [0028] Um zu verhindern, daß sich im Laufe der Zeit die Tempe­ratur in der Anlage 1 weiter erhöht, beginnt die zentrale Steuerungseinrichtung 43 zunehmend das steuer­bare Ventil 17 zu öffnen, damit Kühlmedium durch die Kühleinrichtung 14 hindurchfließen kann, um die aus dem Textilkörper 5 abfließende feuchte und warme Luft so weit herunterzukühlen, daß nach dem Verdichter 27 an dem Meßort des Thermometers 44 die Luft eine ge­wünschte Temperatur hat. Beim Kühlen der abströmen­den Luft wird gegebenenfalls der Taupunkt unterschrit­ten und das Wasser aus der Luft teilweise abgeschie­den, das sie bei der Durchströmung des Textilkörpers 5 aufgenommen hat.

    [0029] Da die beschriebene Anlage 1 die Lufttemperatur nach Erreichen eines vorgegebenen Grenzwertes ausschließ­lich durch Regelung der Kühleinrichtung 14 bewerk­stelligt, weist die in den Textilkörper 5 eintretende Luft eine verhältnismäßig hohe Sättigung auf, was verhindert, daß in dem Textilkörper 5 im Verlauf des Behandlungsprozesses Übertrocknungen infolge der durchströmenden warmen Luft entstehen.

    [0030] Nachdem die Luft eine Zeit lang in der beschriebenen Weise geströmt ist, wobei ständig Behandlungsmittel in der Zerstäubereinrichtung 32 zugegeben wurde, wird von der zentralen Steuereinrichtung 43 die Leitung 6 von dem Anschluß 8 auf den Anschluß 9 umgeschaltet. Die zirkulierende Luft wird jetzt als Innen-/Außen­strömung in dem Textilkörper 5 auftreten und bevor­zugt die innenliegenden Bereiche des Textilkörpers 5 mit dem Behandlungsmittel versorgen.

    [0031] Nachdem auch diese Betriebsphase lange genug angehal­ten hat, schaltet die zentrale Steuerungseinrichtung 43 die Zufuhr des Behandlungsmittels durch Schließen des Ventiles 37 ab. In der sich jetzt anschließenden Be­triebsphase wird das Behandlungsmittel in dem Textil­körper 5 von der durchströmenden feuchten Luft gleich­ mäßigverteilt und gleichzeitig wird die verbliebene Restfeuchte von der durchströmenden Luft herausge­schafft, um nach Kühlung der Luft unter den Taupunkt an der Kühleinrichtung 14 als flüssiges Wasser in dem Flüssigkeitsabscheider 19 abgeschieden zu werden. Das Unterschreiten einer festgelegten Temperatur­differenz zwischen den beiden Temperaturmeßeinrichtungen 44 und 45 ist ein Zeichen für das Erreichen eines ge­wünschten Trocknungsgrades.

    [0032] Die Steuerungseinrichtung 43 wird daraufhin den Ver­dichter 27 stillsetzen und durch Öffnen des Ventiles 38 den Druck aus der Anlage 1 ablassen. Der Deckel 2 kann nun geöffnet und der Textilkörper 5 entfernt werden.

    [0033] Das thermodynamische Verhalten der Anlage 1 ist nachste­hend anhand eines Kirschbaumdiagramms nach Fig. 2 be­beschrieben. Um das Verständnis zu vereinfachen, wurde dabei angenommen, daß von dem Behandlungsmittel wenig Wasser zugeführt wird, so daß die Temperatur in dem Lei­tungsabschnitt 34, also zwischen dem Ausgang 28 des Ver­dichters 27 und dem Anschluß 9 des Kessels 2 im wesent­lichen konstant bleibt. Diese konstante Temperatur läßt sich auch beim Einbringen größerer Mengen Wassers mit­tels des Behandlungsmittels dadurch erreichen, daß das Behandlungsmittel auf eine entsprechend hohe Temperatur aufgeheizt wird. Im übrigen ist jedoch eine eventuelle Abkühlung der verdichteten Luft durch das Behandlungsmit­tel unbedeutet, da die Temperatur nicht am Ausgang des Verdichters 27, sondern vor dem Anschluß 9 des Kessels 2 gemessen wird.

    [0034] Es ist ferner angenommen, daß gleichzeitig mit dem Auf­bringen des Behandlungsmittels auf den Textilkörper 5 der Textilkörper 5 getrocknet wird, um die insgesamt notwen­dige Behandlungszeit zu verkürzen. Insofern hat das neue Verfahren erhebliche Vorteile, als zwei Prozeß­schritte, nämlich das Aufbringen von Behandlungsmit­tel und das Trocknen quasi gleichzeitig ausgeführt werden können.

    [0035] Der Betriebszustand nach dem Aufladen der Anlage 1 auf 7 bar und dem Einschalten einer Dampfzufuhr ist in Fig. 2 in einem Wärmediagramm 51 veranschaulicht. Wie zu erkennen ist, wird die Luft von dem Verdich­ter 27 zunächst ohne Veränderung des Wasseranteils polytropisch erwärmt, wie dies ein Abschnitt 52 zeigt. Am Ausgang des Verdichters 24 hat die Luft bei konstan­tem Wassergehalt einen geringeren Sättigungsgrad, je­doch eine erhöhte Temperatur. Durch Dampfzufuhr an einer nicht gezeigten Dampfzufuhreinrichtung kann die Luft sowohl weiter angewärmt als auch zusätzlich ange­feuchtet werden, wie dies ein Abschnitt 53 erkennen läßt. Die so in ihren physikalischen Werten eingestellte Luft strömt durch den Textilkörper 5 hindurch, wobei sie sich unter gleichzeitiger Wasseraufnahme während der Durchströ­mung des Textilkörpers 5 abkühlt. Der Einfachheit halber sei angenommen, daß der Textilkörper 5 ein nicht hygro­skopisches Material aufweist und tatsächlich die Kühlgrenztemperatur erreicht wird, d.h. die Luft, die aus dem Textilkörper 5 abströmt, ist tatsächlich ge­sättigt und kann bei der gegebenen Temperatur kein weiteres Wasser aufnehmen. Ihr Sättigungsgehalt ℓ beträgt eins. Die Wasseraufnahme bei gleichzeitiger Abkühlung ist in dem Diagramm 51 durch einen Abschnitt 54 veranschaulicht. Die gesättigte, aus dem Textil­körper 5 abströmende Luft gelangt über die Leitung 12 zu der Kühleinrichtung 14, an der sie längs der Sättigungskurve für ℓ = 1 bei 7 bar auf eine niedri­ gere Temperatur heruntergekühlt wird, um das über­schüssige Wasser auszukondensieren, damit es im nach­folgenden Wasserabscheider 19 abgeschieden werden kann, ehe die Luft erneut der Saugseite 26 des Verdichters 27 zugeführt wird. Das Wärmediagramm 51 folgt deswe­gen in dem Abschnitt 55 der Sättigungskurve.

    [0036] Um dieses Wärmediagramm zu erreichen, ist über die zentrale Regel- und Steuereinrichtung 43 das Stell­ventil 17 auf einen vorgegebenen Größtwert aufgere­gelt, damit eine nennenswerte, nahe an dem Maximal­wert liegende Kühlwirkung zustandekommt.

    [0037] In diesem Betriebszustand bleibt die Anlage 1 bis über den Temperaturfühler 44 die Regel- und Steuer­einrichtung eine Temperatur in dem Kreislauf mißt, die über einem vorgegebenen Grenzwert liegt. Sobald dieser Grenzwert überschritten ist, schaltet die Regel- und Steuereinrichtung 43 eine entstehende Dampfzufuhr ab, wodurch eine weitere Wärmezufuhr zu dem Kreislauf abgeschaltet wird. Gleichzeitig regelt die Regel- und Steuereinrichtung 43 den Kühlmittel­strom in der Kühleinrichtung 14 durch entsprechendes Schließen des Stellventiles 17 zurück, und zwar so weit, daß die Temperaturerhöhung der Luft an dem Ver­dichter 27 zwischen der Einlaß- und der Auslaßseite 26, 28 größer wird als die Temperaturabsenkung, die durch die Wasseraufnahme im Textilkörper 5 und der Kühlung an der Kühleinrichtung 14 zustandekommt. Es entsteht auf diese Weise ein in Fig. 2 gezeigtes drei­eckförmiges Wärmediagramm 56 mit einem senkrecht auf­steigenden Ast 57 und einem in Richtung auf die Sät­tigungskurve abfallenden, ebenfalls geraden Ast 58 sowie einem Abschnitt 59, der längs der Sättigungs­kurve für ℓ = 1 verläuft. Da der Abschnitt 59 kürzer ist als der Abstand der Schnittpunkte der Kurvenab­schnitte 57 und 58 mit der Sättigungskurve für ℓ = 1, tritt eine weitere Erhöhung der Lufttemperatur ein. Das Diagramm 56 verschiebt sich deswegen längs der Sättigungskurve für ℓ = 1 allmählich nach rechts in dem Kirschbaum-Diagramm, was durch weitere Dia­gramme 56′ und 56˝ veranschaulicht ist.

    [0038] Die Geschwindigkeit, mit der die Verschiebung des Wärme­diagramms auftritt, ist davon abhängig, wie die Regel- und Steuereinrichtung 43 das Stellventil 17 einstellt. Je weiter es geschlossen ist, umso weniger Kühlmittel kann durch die Rohrschlange 16 hindurchströmen und umso weniger wird die aus dem Wickelkörper 5 abströ­mende Luft gekühlt, ehe sie dem Verdichter 27 erneut zugeführt wird. Es entsteht deswegen eine mehr oder weniger schnelle Temperaturerhöhung in dem Kreislauf. Dieser Betriebszustand wird so lange beibehalten, bis eine weitere Temperaturgrenze überschritten wird, die die Regel- und Steuereinrichtung 43 wiederum mit Hil­fe des Temperaturfühlers 44 in dem Leitungsabschnitt 34 ermittelt.Sobald dieser Grenzwert überschritten ist, setzt über die Regel- und Steuereinrichtung 43 eine Regelung in der Weise ein, daß die Temperatur in dem Leitungsabschnitt 34,d.h. am Eingang des Textil­körpers 5, konstant gehalten wird. Ohne Veränderung der Leistung des Verdichters 27 wird diese Regelung ausschließlich durch Veränderung des Stellventiles 17 und damit der Kühlwirkung der Kühleinrichtung 14 erreicht. Dieser Betriebszustand der Anlage 1 ist durch Zustandsdiagramme 61 und 61′ veranschau­licht.

    [0039] Wie die Zustandsdiagramme erkennen lassen, arbeitet die gesamte Anlage mit konstanter Lufttemperatur auf der Zuströmseite zu dem Textilkörper 5. Dadurch, daß die Temperaturerhöhung der trocknenden Luft aus­schließlich durch die Wirkung des Verdichters 27 er­folgt und notwendigerweise der Wasserentzug mit Hilfe einer Taupunktskondensation zustandekommt, ist die relative Feuchte der Luft auf der Zuströmseite zu dem Textilkörper 5 verhältnismäßig hoch, da die Tempera­turerhöhung, die ausschließlich durch die polytropische Kompressionswirkung des Verdichters 27 zustandekommt, relativ niedrig ist. Dennoch bleibt der Prozeß regel­bar, indem einfach durch die Regel- und Steuereinrich­tung 43 die Wirkung der Kühleinrichtung 14 beeinflußt wird. Auf diese Weise werden auch selbsttätig die Än­derungen des Strömungswiderstandes in dem Textilkör­per 5 mit berücksichtigt, denn mit abnehmender Feuchte in dem Textilkörper 5 ändern sich der Strömungswiderstand und damit die Kompressionswirkung des Verdichters 27 Die Folge ist eine geringere Temperaturerhöhung, wes­halb entsprechend die Kühlwirkung auf seiten der Kühl­einrichtung 14 nachgeregelt wird, um zu verhindern, daß das Zustandsdiagramm im Kirschbaum-Diagramm längs der Kurve für ℓ = 1 nach links sich wegbewegt.

    [0040] Trotz konstant gehaltener Eintrittstemperatur für die Luft an dem Wickelkörper 5 und einem relativ hohen Was­seranteil in der trocknenden Luft erfolgt ein ständi­ger Wasserentzug, der die notwendigen hohen Trocknungs­grade zuläßt.

    [0041] Wenn ein konstanter stationärer Betrieb gewünscht ist, bei dem dem Textilkörper 5 kein weiteres Wasser entzo­gen wird, kann von der Regel- und Steuereinrichtung 41 eine Befeuchtungseinrichtung in Gang gesetzt werden. Wenn die hierbei von der Luft aufgenommene Wassermenge gleich der Wassermenge ist, die am Wasserabscheider 29 abgeschie­den wird, wird dem Textilkörper 5 schließlich kein weiteres Wasser mehr entzogen, sondern der Prozeß bleibt stationär. Da außer der Leistung des Verdich­ters 24 keine weiteren Energiequellen vorhanden sind, braucht auch von der Kühleinrichtung 14 nur eine ver­hältnismäßig geringe Wärme entzogen zu werden, wes­halb die Anlage insgesamt kosten- und energiesparend arbeitet, obgleich sie insgesamt regelbar bleibt.

    [0042] Den Zustandsdiagrammen 61 und 61′ nach Fig. 2 kann darüber hinaus auch entnommen werden, daß die Tempe­ratur am Ausgang des Textilkörpers 5 als Kriterium für den getrockneten Zustand herangezogen werden kann. Mit zunehmender Trocknung des Textilkörpers 5 steigt nämlich die Temperatur der Luft an, die aus dem Tex­tilkörper 5 abströmt. Um den getrockneten Zustand zu erfassen, ist in dem Leitungsabschnitt 12 der Temperatur­fühler 45 vorgesehen.

    [0043] Wenn im Verlauf des Trocknungsvorganges die Reduktion des Durchströmwiderstandes des Textilkörpers 5 zu ei­nem Überschreiten des zulässigen Betriebspunktes des Verdichters 27 führt, kann, wie Fig. 3 zeigt, der Druck in dem System beispielsweise von 7 bar auf 5 bar reduziert werden. Hierdurch verschiebt sich das Zu­standsdiagramm ebenfalls nach rechts, gleichzeitig erhöht sich der Sättigungsgrad der Luft am Eintritt in den Textilkörper 5 trotz konstant gehaltener Luft­temperatur in dem Leitungsabschnitt 34.

    [0044] Wie Fig. 4 zeigt, ist mit der gezeigten Anlage 1 auch ein Betrieb bei konstantem Sättigungsgrad der in den Textilkörper 5 eintretenden Luft möglich, wenn anstelle des Temperaturmeßfühlers 44 ein Feuchtemeß­ fühler eingesetzt wird. Die Anlage 1 wird in diesem Falle von der Regel- und Steuereinrichtung 43 so eingeregelt, daß an der Anströmseite des Textilkör­pers 5 die Luft einen über den gesamten Betriebszeit­raum Konstanten Sättigungsgrad, beispielsweise 0,5, aufweist. Im weiteren Verlauf der Trocknung würde allmählich das Wärmediagramm nach links in Richtung auf kleineren Wassergehalt längs der Sättigungskurve ℓ= 1 wandern.

    [0045] Nachdem der gewünschte Trocknungsgrad des Textilkörpers 5 erreicht ist, beginnt eine Abkühlphase, indem all­mälich die Lufttemperatur in dem Leitungsabschnitt 8 zurückgeregelt wird, was durch Erhöhen der Kühlwirkung an der Kühleinrichtung 14 bewerkstelligt wird. Zu diesem Zweck wird innerhalb der Regel- und Steuerein­richtung 43 die Führungsgröße,mit der ständig der an der Temperaturmeßeinrichtung 44 auftretende Meßwert verglichen wird, um das Stellventil 17 zu verändern, entsprechend einem gewünschten vorgegebenen Programm verändert.

    [0046] In jedem Falle bleibt die Anlage 1 regelbar, wo­bei der Betrieb auf einem niedrigen Leistungsniveau stattfindet.

    [0047] In Fig. 5 ist eine weitere Variante der Anlage 1 nach Fig. 1 veranschaulicht, um zusätzliche Eingriffs- und Regelmöglichkeiten im Prozeß zu haben. Soweit es sich um Baueinheiten der Anlagenteile handelt, die bereits in Fig. 1 dargestellt und in diesem Zusam­menhang erläutert sind, sind nachfolgend dieselben Be­zugszeichen ohne weitere Erklärung verwendet.

    [0048] In Fig. 5 befindet sich in der Leitung 36 für das Be­handlungsmittel anstelle des Ventiles 37 eine durch die Steuerungseinrichtung wahlweise ein- und ausschalt­bare Dosierpumpe 71, um wahlweise in entsprechenden Mengen das Behandlungsmittel aus einem Vorratsbehälter 72 anzusaugen und am Auslaß der Leitung 36 zu zerstäuben. Der Auslaß der Leitung 36 befindet sich, wie vorher, in der Zerstäubereinrichtung 32, in der zusätzlich noch eine Wasserleitung 73 mündet, um in der Zerstäuberein­heit 32 zusätzlich Wasser zu verdüsen. Die Leitung 73 ist durch ein gesteuertes Ventil 74 abzusperren oder mehr oder weniger weit zu öffnen, um einerseits die Menge und andererseits die Tröpfchengröße einzustel­len. Zwischen der Zerstäubereinheit 32 und dem Ver­dichter 27 befindet sich in der Leitung 29 noch eine Dampfzufuhreinrichtung 76, die es gestattet, der in der Anlage 1 umgewälzten Luft Dampf über eine Leitung 77 zuzuführen, die mit einem nicht veranschaulichten Dampfgenerator verbunden ist und mittels eines Venti­les 78 von der Steuereinrichtung 43 absperrbar ist.

    [0049] Ferner unterscheidet sich die Anlage 1 aus Fig. 5 von der nach Fig. 1 durch eine Reihe von Maßnahmen, um Behandlungsmittel, das sich an unterschiedlichen Stellen der Anlage 1 niedergeschlagen hat, in den Vorratsbehälter 72 zurückzuführen. Zu diesem Zweck ist eine Rücklaufleitung 79 vorgesehen, die in den Vorratsbehälter 72 mündet und über Ventile 81 und 82 mit dem Ablaß 25 des Flüssigkeitsabscheiders 19 sowie dem Sumpf 47 des Druckkessels 3 verbunden ist.

    [0050] Schließlich ist noch ein Bypaß 83 vorgesehen, der einerseits in den Leitungsabschnitt 12 einmündet und an seinem anderen Ende an den Druckkessel 3 angeschlos­sen ist. Der Bypaß 83 ist mittels eines Ventiles 84 wahlweise zu schließen; er dient dem Reinigen des Druck­kessels von Behandlungsmittel.

    [0051] Mit der in Fig. 5 gezeigten Anlage 1 ist es möglich, einen Textilkörper 5, der in den Druckkessel 2 eingesetzt ist, durch Öffnen des Ventiles 68 und Einblasen von Dampf in den Luftkreislauf hinsichtlich der Gutsfeuchte und der Temperatur so zu konditionieren, daß für den anschließenden Behandlungsvorgang die gewünschten Voraus­setzungen bestehen.

    [0052] Eine solche Art von Konditionierung ist beispielsweise erforderlich, wenn von einem trockenen Textilkörper ausgegangen wird und das aufzubringende Behandlungs­mittel zum Erzielen einer hinreichenden Migration eine größere Gutsfeuchte erfordert. In diesem Fall wird die Anlage 1 in der gleichen Weise, wie vorher beschrieben, in Gang gesetzt, jedoch öffnet die zentrale Steuerungseinrichtung 43 vor der Zugabe des Behandlungsmittels zunächst das Ventil 78, um Dampf in die Anlage einströmen zu lassen. Hierdurch wird zweierlei erreicht: Erstens erhöht sich die Tempera­tur der in der Anlage zirkulierenden Luft und außer­dem wird dem Textilgut Feuchte zugeführt. Das Einbla­sen von Dampf ist auch dann angebracht, wenn es nur darum geht, möglichst schnell die Arbeitstemperatur zu erreichen, um sobald wie möglich mit der Zugabe des Behandlungsmittels beginnen zu können.

    [0053] Nachdem die gewünschten Betriebsparameter erreicht sind, sperrt die Steuerungeinrichtung 43 das Ventil 78 ab, um umgehend die Dosierpumpe 71 in Gang zu setzen. Es wird jetzt, wie eingangs beschrieben, das Behandlungs­mittel fein zerstäubt, damit es mit Hilfe der zirkulie­renden Luft im Textilkörper 5 verteilt wird.

    [0054] Sollte hierbei im Laufe des Behandlungsvorganges die Temperatur zu hoch ansteigen oder die Gutsfeuchte zu stark abnehmen, da das in der Zerstäubungseinrichtung 32 entstehende Aerosol weniger Wasser aufweist als an dem Abscheider 19 abgeschieden wird, kann durch Öffnen den Ventiles 74 zusätzlich Wasser in den Kreislauf ein­gegeben werden.

    [0055] Überschüssiges und/oder an den Wänden des Druckkessels 3 oder der Umwälzeinrichtung 11 abgeschiedenes Behand­lungsmittel sammelt sich beispielsweise entweder in dem Flüssigkeitsabscheider 19 oder dem Sumpf 47 und kann durch Öffnen der entsprechenden Ventile 81, 82 über die Leitung 79 in den Vorratsbehälter 72 zurück­geschafft werden, aus dem die Dosierpumpe 71 versorgt wird.

    [0056] Da bei dem Trocknungsprozeß mit gleichzeitigem Produkt­auftrag an der Saugseite 26 des Verdichters 27 in der Regel ein mit Wasserdampf gesättigter Luftstrom vor­liegt, ergibt sich ein auf der Druckseite 28 von der Druckerhöhung des Verdichters und vom statischen Über­druck abhängiger, überhitzter Gaszustand.

    [0057] Bei Konstanthaltung der damit verbundenen Temperatur, und zwar durch die Regelung des Kühlers 14, wird mit dem über die Dosierpumpe eingeführten wässrigen Pro­duktansatz, z.B. auf Basis einer kationaktiven Avivage oder Präparation in einer Ansatzmenge von 10 bis 15 Liter pro 100 kg Textilgut mit einer vorgegebenen, vom gewünschten Produktauftrag in Gewichtsprozent, bezogen auf das trockene Textilgutgewicht, eingegebenen Pro­duktmenge des Avivagemittels ein Teil des Wassers in dem überhitzten Luftstrom verdampft, wodurch sich des­sen Temperatur absenkt. Für eine Konstanthaltung der am Druckstutzen 28 vorliegenden Lufttemperatur, und zwar als wirksame Eintrittstemperatur in den Textilkör­per, wird zwischen der Dosierpumpe und der Einspritz­ düse ein Durchlauferhitzer 85 mit Regelventil 86 ge­schaltet, so daß isotherm das Behandlungsmittel in den Luftstrom verteilt wird. Insbesondere bei Paraffinemul­sionen, bei denen kein Aufziehvorgang zum textilen Sub­strat vorliegt, sondern eine Verteilung, die aufgrund der Verdampfung des Wassers mit der gleichzeitigen Trocknung des Textilkörpers begünstigt wird, empfiehlt sich nach dem Produktauftrag eine Wasserverdüsung über das Regelventil 54,mit der der fettige Emulsionsbe­lag auf den Stahlteilen des Materialträgers abgewaschen wird, wogegen der Präparationsauftrag im Textilkörper aber nicht beeinträchtigt wird.

    [0058] Mit der beschriebenen Anordnung ist es auch möglich, aus dem Textilkörper 5 etwa noch vorhandene Reste von vorausgehenden Behandlungen auszuspülen. Dazu wird, bevor der Avivageauftrag erfolgt, reines Wasser durch Öffnen des Ventiles 74 in den Gasstrom eingeführt. Das dabei entstehende wasserhaltige Aerosol nimmt beim Durchströmen des Textilkörpers die unerwünschten Reste aus dem Textilkörper 5 mit. Es versteht sich, daß die Wassermenge nach den Gesichtspunkten einer be­sonders guten Spülung dimensioniert wird und deswegen unter Umständen erheblich höher liegt als beim Auftrag des Behandlungsmittels. Dennoch ist der Wasserver­brauch vergleichsweise geringer als bei der Spülung in einem Wasserbad.


    Ansprüche

    1. Verfahren zum Aufbringen von Behandlungsmitteln, wie Avivage- oder anderen Präparationsmitteln auf Textil­gut, wie Gewebe, Maschenware, Fäden, Garne, Kamm­züge u.dgl., dadurch gekennzeichnet, daß das Textil­gut von einem Gasstrom zwangsdurchströmt wird, daß dem Gasstrom das Behandlungsmittel in feiner Ver­teilung zugegeben wird, derart, daß der Gasstrom das Behandlungsmittel trägt und transportiert, und daß das Behandlungsmittel ausschließlich mit Hilfe des Gasstromes zu dem Textilgut hin und über das bzw. in dem Textilgut verteilt wird, und daß über­schüssiges Behandlungsmittel mit Hilfe des Gas­stromes von dem Textilgut weggeschafft wird.
     
    2. Verfahren nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet,
    daß als Gasstrom ein dem Trocknen des Textilgutes dienender Gasstrom verwendet wird, derart, daß das Textilgut gleichzeitig getrocknet und behandelt wird.
     
    3. Verfahren nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet,
    daß das Textilgut vor dem Aufbringen des Behandlungs­mittels zumindest angefeuchtet ist.
     
    4. Verfahren nach Anspruch 3, dadurch gekennzeichnet,
    daß das Textilgut vor dem Aufbringen des Behandlungs­mittels naß ist.
     
    5. Verfahren nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet,
    daß in dem Gasstrom vor und hinter dem Textilgut ein statischer Druck herrscht, der über dem atmosphäri­schen Druck liegt.
     
    6. Verfahren nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet,
    daß Behandlungsmittel, das aus dem von dem Textilgut abströmenden Gasstrom abgeschieden wird, vor dem Eintritt in das Textilgut erneut in feiner Vertei­lung zugegeben wird.
     
    7. Verfahren nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet,
    daß die Strömungsrichtung des Gasstromes durch das Textilgut während der Behandlungszeit wenig­stens einmal umgekehrt wird.
     
    8. Verfahren nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet,
    daß das Textilgut zum Zwecke der Durchströmung mit dem Gasstrom auf einem oder mehrere Träger aufge­wickelt wird.
     
    9. Verfahren nach Anspruch 8, dadurch gekennzeichnet,
    das als Träger Spulen verwendet werden.
     
    10. Verfahren nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet,
    daß das Textilgut in einem Kessel angeordnet wird, der strömungsmäßig mit einer Gasumwälzeinrichtung verbunden ist, mittels derer der Gasstrom durch das Textilgut aufrechterhalten wird.
     
    11. Verfahren nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet,
    daß der Gasstrom strömungsmäßig hinter dem Textil­gut gekühlt wird.
     
    12. Verfahren nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet,
    daß die Temperatur des Gasstroms an der Eintritts­seite in das Textilgut entsprechend einer Führungs­größe geregelt wird.
     
    13. Verfahren nach Anspruch 12, dadurch gekennzeichnet,
    daß die Temperatur nach Erreichen eines festgeleg­ten Wertes ausschließlich durch Regelung der Kühlung geregelt wird.
     
    14. Verfahren nach Anspruch 12, dadurch gekennzeichnet,
    daß die Führungsgröße während der Behandlungszeit im wesentlichen konstant ist.
     
    15. Verfahren nach Anspruch 12, dadurch gekennzeichnet,
    daß sich die Führungsgröße während der Behandlungs­zeit gemäß einem festgelegten Programm ändert.
     
    16. Verfahren nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet,
    daß der Gasstrom im Kreis geführt wird.
     
    17. Verfahren nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, daß das Behandlungsmittel zum Zweck der feinen Ver­teilung in dem Gasstrom verdüst wird.
     
    18. Verfahren nach Anspruch 17, dadurch gekennzeichnet,
    daß zum Verdüsen Wasser oder Wasserdampf verwendet wird.
     
    19. Verfahren nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet,
    daß das Behandlungsmittel vor der feinen Vertei­lung in dem Gasstrom in Gestalt einer wässrigen Emulsion oder einer kolloidalen Lösung aufbereitet wird.
     
    20. Verfahren nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet,
    daß das Behandlungsmittel dem Gasstrom gesteuert oder in Abhängigkeit von einer Führungsgröße ge­regelt zugegeben wird.
     
    21. Verfahren nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet,
    daß die Menge des dem Gasstrom zugegebenen Behand­lungsmittels über die Behandlungszeit konstant ge­halten wird.
     
    22. Verfahren nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet,
    daß die Menge des dem Gasstrom zugegebenen Behand­lungsmittels zumindest gegen Ende der Behandlungs­zeit allmählich oder in Stufen vermindert wird.
     
    23. Verfahren nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet,
    daß dem Gasstrom zumindest während eines Intervalls der Behandlungszeit zusätzlich Wasser in flüssiger oder dampfförmiger Form zugegeben wird.
     
    24. Verfahren nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet,
    daß die Zugabe des Behandlungsmittels in den Gas­strom erst beginnt, nachdem in dem Textilgut ein festgelegter Feuchtewert erreicht ist.
     
    25. Verfahren nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet,
    daß das Behandlungsmittel isotherm zugegeben wird.
     
    26. Verfahren nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet,
    daß vor dem Aufbringen des Behandlungsmittels auf das Textilgut das Textilgut mit in dem Gasstrom zerstäubten Wasser gespült wird, wobei das Wasser von dem Gasstrom transportiert wird.
     
    27. Vorrichtung zur Durchführung nach einem oder meh­reren der vorhergehenden Ansprüche, dadurch gekenn­zeichnet, daß sie einen das zu behandelnde Textil­gut (5) aufnehmende Druckkessel (3) aufweist, der ei­ne Gasführungseinrichtung (4, 6) enthält, die außer­halb des Kessels (3) über Leitungen (12,18,23,29,34) mit einer Gasumwälzeinrichtung (11, 27) verbunden ist und daß in einer der Leitungen (29, 34) eine Einrich­tung (32) zum feinverteilten Zugeben von mitteln enthalten ist, die von dem in der Vorrich­tung (1 ) zirkulierenden Gas durchströmt ist.
     
    28. Vorrichtung nach Anspruch 27, dadurch gekennzeichnet,
    daß in einem Leitungsabschnitt (2, 18), der den Druck­kessel (3 ) mit der Gasumwälzeinrichtung (27) ver­bindet, ein Kühler (14) sowie ein Flüssigkeitsab­scheider (19) angeordnet sind.
     
    29. Vorrichtung nach Anspruch 28, dadurch gekennzeich­net, daß die Gasumwälzeinrichtung ein Ver­dichter (27) ist.
     
    30. Vorrichtung nach Anspruch 29, dadurch gekennzeich­net, daß die Einrichtung (32) zum Zugeben des Behand­lungsmittels zwischen dem Verdichter (27) und dem Druckkessel (3 ) angeordnet ist.
     
    31. Vorrichtung nach Anspruch 27, dadurch gekennzeich­net, daß eine Umschalteinrichtung (6 ) vorhanden ist, um in dem Druckkessel (3 ) an dem Textilgut (5) wahlweise eine Außen-/Innen- oder eine Innen-/­Außenströmung zu erzeugen.
     




    Zeichnung