[0001] Die Erfindung geht aus von einem Verfahren zum Behandeln von Textilgut entsprechend
dem Oberbegriff des Anspruches 1. Ferner betrifft die Erfindung eine Vorrichtung
zur Durchführung des Verfahrens entsprechend dem Oberbegriff des Anspruches 27.
[0002] Das Aufbringen von Präparations- und Avivagemitteln auf Textilgut, welches im Pack-
oder Aufstecksystem vorliegt, erfolgt in den meisten Fällen nach dem Färben, in einer
dieser Veredelung nachgeschalteten Behandlungsstufe, wobei das Textilgut in einem
verschließbaren oder offenen Behälter eingesetzt ist, der an eine Umwälzeinrichtung
angeschlossen ist. Sodann wird die Anlage mit der Behandlungsflotte gefüllt, die sich
im wesentlichen aus Wasser und demjenigen Mittel zusammensetzt, das die Behandlung
des Textilgutes hervorrufen soll, wobei auf die chemische Beschaffenheit, die physikalisch/mechanische
Beschaffenheit oder die Oberflächenbeschaffenheit eingewirkt wird. Bei diesem bekannten
Verfahren dient das Wasser zumindest im Verlauf des weiteren Behandlungsprozesses
nur dazu, das Behandlungsmittel gleichmäßig in dem von dem Textilgut gebildeten Textilkörper
zu verteilen, indem es mittels der Umwälzeinrichtung unter Druck durch den Textilkörper
hindurchgepreßt wird.
[0003] Dieses bekannte Verfahren ist verbesserungsbedürftig, da nach dem eigentlichen Veredelungsvorgang
eine nochmalige Naßbehandlung erforderlich ist und hierzu das gesamte Flottenvolumen
durch Heizeinrichtungen auf die Behandlungstemperatur zu bringen ist, die bei Erreichen
für eine vorgegebene Behandlungszeit konstant zu halten ist, damit die gewünschte
adsorptive Bindung des Produktes mit dem Textilkörper erfolgt.
[0004] Außerdem ist das bekannte Verfahren aus umwelttechnischer Sicht ungünstig, weil
große Mengen Wasser mit dem für die Behandlung notwendigen Behandlungsmittel versetzt
werden müssen und je nach dem Aufziehverhalten der Behandlungsmittel ein Teil von
ihnen in das Abwasser gelangt.
[0005] Ausgehend hiervon ist es Aufgabe der Erfindung, ein Verfahren sowie eine Vorrichtung
zur Durchführung des Verfahrens zu schaffen, bei dem, verglichen mit den Naßbehandlungsverfahren,
weniger Energie benötigt wird und bei dem weniger Abwasser anfällt.
[0006] Diese Aufgabe wird erfindungsgemäß durch das Verfahren mit den Merkmalen des Anspruches
1 gelöst. Die Vorrichtung zur Durchführung des Verfahrens ist erfindungsgemäß durch
die Merkmale des Anspruches 28 gekennzeichnet.
[0007] Im folgenden soll unter Behandlung von Textilgut jede Einwirkung auf das Textilgut
mit Ausnahme des Trocknens gemeint sein, um die chemische, die physikalisch-mechanische
oder die Oberflächenbeschaffenheit zu verändern, wie dies beispielsweise beim Aufbringen
von Avivage und anderen Präparationen der Fall ist. Die hierzu notwendigen Behandlungsmittel
werden bei dem neuen Verfahren nicht durch Wasser, sondern mit Hilfe eines Gasstromes
zu dem zu behandelnden Textilgut hin und durch dieses hindurchtransportiert, wobei
auch der Gasstrom zur Vergleichmäßigung und gleichmäßigen Verteilung des Behandlungsmittels
in dem Textilgut bzw. dem von ihm gebildeten Textilkörper sorgt. Das Behandlungsmittel
wird zu diesem Zweck in feiner Verteilung dem Gasstrom zugegeben, damit ein Aerosol
entsteht, das dann den Textilkörper durchdringt. Da das entstehende Aerosol eine sehr
kleine Viskosität hat, genügen geringe Antriebsleistungen, um das Aerosol durch den
Textilkörper hindurchpressen zu können und es wird die Verteilung des Behandlungsmittels
im Textilgutkörper unterstützt. Außerdem ist die spezifische Wärme von Gas kleiner
als von Wasser, womit auch hier weniger Energie benötigt wird, um die notwendigen
Arbeitstemperaturen zu erzielen und aufrechtzuerhalten. Gegebenenfalls sind dabei
sogar besondere Heizeinrichtungen entbehrlich, da die Kompressionswirkung der Umwälzeinrichtung
für das Gas für die notwendige Temperaturerhöhung sorgt. Schließlich fällt bei dem
neuen Verfahren auch nur eine sehr geringe Abwassermenge an, nämlich nur entsprechend
der im Textilkörper abgeführten Feuchte bzw. derjenigen Wassermengen, die zum Erzeugen
und Aufrechterhalten des Aerosols notwendig sind.
[0008] Der Gasstrom zum Behandeln des Textilgutes kann derselbe sein, der auch zum Trocknen
des Textilgutes verwendet wird, so daß während der eigentlichen Behandlung gleichzeitig
eine allmähliche Trocknung des Textilgutes erreicht wird. Im einfachsten Falle wird
hierzu Luft verwendet.
[0009] Wenn sich die Zusammensetzung des Gasstromes mit dem fein verteilten Behandlungsmittel
vor der Durchströmung des Textilgutes durch Niederschlag an den Rohr- und Kesselwandungen
ändert und nach dem Austritt aus dem Textilkörper das Behandlungsmittel aus dem Gasstrom
abgeschieden wird, kann zweckmäßigerweise dieses abgeschiedene Behandlungsmittel
erneut fein verteilt zugegeben werden, um einerseits das Abwasser weniger zu belasten
und andererseits sparsamer mit dem Behandlungsmittel umzugehen.
[0010] Um bei dicken Textilkörpern möglichst rasch eine gleichmäßige Verteilung des Behandlungsmittels
zu erhalten, wird die Strömungsrichtung durch den Textilkörper während der gesamten
Behandlungszeit wenigstens einmal umgekehrt, damit von beiden Seiten das Behandlungsmittel
in den Textilkörper eindringen kann.
[0011] Ein besonders günstig zu durchströmender Textilkörper wird erhalten, wenn das Textilgut
auf Träger, vorzugsweise in Gestalt von Spulen, aufgewickelt wird, die in bekannter
Weise auf Materialträger in Druckkessel von Drucktrocknern aufgesteckt werden können.
Bei dieser Anordnung läßt sich besonders leicht eine Außen-/Innenströmung oder eine
Innen-/Außenströmung einstellen, die für eine gleichmäßige Verteilung des Behandlungsmittels
und eine gleichmäßige Durchströmung des Textilkörpers sorgt.
[0012] Ein stabiler Betrieb des Behandlungsprozesses bei möglichst niedrigen Temperaturen
wird erreicht, wenn die Regelung der Temperatur spätestens nach Erreichen eines festgelegten
Temperaturwertes ausschließlich durch Veränderung der Kühlung geregelt wird. Hierdurch
lassen sich, verglichen mit einer Regelung bei der Heizeinrichtung, deutlich niedrigere
Prozeßtemperaturen erreichen, wodurch einerseits weniger Energie benötigt und andererseits
das Textilgut geschont wird.
[0013] Die gewünschte Feinverteilung des Behandlungsmittels läßt sich sehr einfach durch
Verdüsen mit Wasser erreichen, wobei vorher das Behandlungsmittel gegebenenfalls
mit Wasser emulgiert werden kann. Die Zugabe des Behandlungsmittels kann während der
gesamten Prozeßzeit konstant gehalten werden oder entsprechend einem Programm verändert
werden, je nach dem, wie die Migration des Behandlungsmittels in dem Textilkörper
verläuft. Diese geregelte oder gesteuerte Zugabe des Behandlungsmittels beinhaltet
auch eine impulsweise Zugabe.
[0014] Die Vorrichtung zur Durchführung des Verfahrens ist bevorzugt eine Drucktrocknungsanlage
mit einem das Textilgut aufnehmenden Druckkessel, der eine Gasführungseinrichtung
enthält, die außerhalb des Kessels über Leitungen mit einer Gasumwälzeinrichtung
verbunden ist. Zusätzlich ist in einer der Leitungen eine Vorrichtung zum fein verteilten
Zugeben von Behandlungsmitteln enthalten, die von dem in der Anlage zirkulierenden
Gas durchströmt ist.
[0015] Da bei der Durchströmung des Textilkörpers eine angenähert adiabatische Erwärmung
an der Umwälzeinrichtung auftritt, läßt sich eine Schädigung des Textilgutes infolge
zu hoher Prozeßtemperaturen durch die Verwendung eines Kühlers verhindern, der in
dem Kreislauf angeordnet ist.
[0016] Um den Verdichter der Gasumwälzeinrichtung möglichst wenig mit Aerosol zu belasten,
ist die Vorrichtung zum fein verteilten Zugeben des Behandlungsmittels zweckmäßigerweise
hinter dem Verdichter angeordnet.
[0017] Mit Hilfe einer Umschalteinrichtung kann in dem Textilkörper wahlweise eine Innen-/Außen-oder
eine Außen-/Innenströmung erzielt werden, was in relativ kurzer Zeit zu einer besonders
gleichmäßigen Verteilung des Veredelungsmittels auch in dicken Textilkörpern führt.
[0018] In der Zeichnung ist ein Ausführungsbeispiel des Gegenstandes der Erfindung dargestellt.
Es zeigen:
Fig. 1 eine erfindungsgemäße Anlage zur Durchführung des erfindungsgemäßen Verfahrens
in einer schematischen Darstellung ,
Fig. 2 unterschiedliche Wärmediagramme der Anlage bis 4 nach Fig. 1 in Kirschbaumdiagrammen
und
Fig. 5 die Anlage nach Fig. 1 mit verschiedenen Rückführungsvorrichtungen für abgeschiedenes
Behandlungsmittel.
[0019] In Fig. 1 ist eine Anlage 1 zum gleichzeitigen Behandeln und Trocknen von Textilgut,
wie Gewebe, Maschenware, Fäden, Garne, Kammzüge u.dgl. veranschaulicht. Die Anlage
1 ist ähnlich einer Durchströmdrucktrocknungsanlage aufgebaut und weist einen mit
einem Deckel 2 verschließbaren Druckkessel 3 auf. In dem Druckkessel 3 befindet sich
ein Materialträger 4, auf den Textilgutkörper 5 aufgesteckt werden können. Diese
Textilgutkörper 5 sind beispielsweise Spulen oder Wickel aus Garn, Kammzügen, Gestricken,
Geweben, Gewirken u.dgl., die in bekannter Weise auf nicht dargestellte Aufsteckspindeln
aufgesteckt sind. Der Materialträger 4 ist im wesentlichen hohl und strömungsmäßig
mit einem umschaltbaren Rohrleitungsstück 6 verbunden, das wahlweise mit seinem freien
Ende mit einem Kesselanschluß 8 oder einem Kesselanschluß 9 abgedichtet in Verbindung
gebracht werden kann; es wirkt wie ein Mehrwegehahn. An die beiden Anschlüsse 8 und
9 des Druckkessels 3 ist außerhalb des Druckkessels 3 eine Gasumwälzeinrichtung 11
angeschlossen, die einen Leitungsabschnitt 12 enthält, der den Anschluß 8 mit einer
Einlaßseite 13 eines als Kühler dienenden Wärmetauschers 14 verbindet, aus dem die
über die Leitung 12 zuströmende Luft über einen Auslaß 15 abströmen kann. Der Kühler
14 enthält ferner eine von einem Kühlmedium durchströmte , schematisch angedeutete
Rohrschlange 16, die an einem Ende über ein kontinuierlich verstellbares Ventil 17
an eine nicht veranschaulichte Quelle für das Kühlmedium angeschlossen ist. Der Mengenfluß
des Kühlmediums, der durch die Rohrschlange 16 hindurchströmt, läßt sich auf diese
Weise von null an bis zu einem maximalen Wert kontinuierlich verändern, um unterschiedliche
Kühlwirkung zu erzielen.
[0020] An die Kühleinrichtung 14 schließt sich über einen Leitungsabschnitt 18 ein Wasserabscheider
19 an, dessen Einlaß 21 aus der Leitung 18 gespeist wird und dessen Auslaß 22 an einen
wegführenden Leitungsabschnitt 23 angeschlossen ist. An seiner tiefsten Stelle enthält
der Flüssigkeitsabscheider 19 eine über einen Kondensatableiter 24 verschließbare
Abflußleitung 25 zum Abziehen angesammelter Flüssigkeit. Von dem Flüssigkeitsabscheider
19 strömt die in der Anlage 1 zirkulierende Luft zu einer Saugseite 26 eines Verdichters
27, dessen Druck- oder Auslaßseite 28 einen Leitungsabschnitt 29 speist. Der Leitungsabschnitt
29 verbindet die Auslaß- oder Druckseite 28 mit einem Einlaß 31 einer Zerstäubereinrichtung
32, die mit ihrem Auslaß 33 über einen Leitungsabschnitt 34 mit dem Kesselanschluß
9 verbunden ist. In die Zerstäubereinrichtung 32 mündet eine Rohrleitung 36, über
die aus einem nicht dargestellten Vorrat eine zu verdüsende oder zu zerstäubende
Flüssigkeit oder Emulsion zugeführt wird. Die Menge der zugeführten Flüssigkeit oder
Emulsion, die als Behandlungsmittel dazu dient, auf den Textilgutkörper einzuwirken,
wird mittels eines regelbaren Ventils 37 gesteuert.
[0021] Zum Aufladen des Kreislaufs der Anlage 1 mit Druckluft bzw. zum Entleeren am Ende
des Prozesses münden in den Leitungsabschnitt 12 zwei über Magnetventile 38 und 39
absperrbare Rohrleitungen 41 und 42, von denen die Rohrleitung 42 zu einer nicht dargestellten
Druckluftquelle führt, während die Leitung 41 gegebenenfalls über ein Filter ins Freie
führt.
[0022] Die gesamte Anlage 1 wird über eine schematisch angedeutete Steuerungseinrichtung
43 gesteuert, wobei die einzelnen elektrischen Verbindungsleitungen zwi schen der
Steuerungseinrichtung 43 und den verschiedenen Ventilen der Übersichtlichkeit halber
aus der Zeichnung weggelassen sind. Gleiches gilt für die Verbindungsleitung zu Fernthermometern
44, 45 und 46, die die Temperatur in dem Leitungsabschnitt 34, also auf der Anströmseite
des Textilkörpers 5, in dem Leitungsabschnitt 12 und damit auf der Abströmseite des
Textilkörpers 5 und in der Leitung 18 vor der Saugseite 26 des Verdichters 27 messen.
[0023] Für den Fall, daß sich in dem Druckkessel 3 unerwünschterweise Flüssigkeit ansammelt,
enthält dieser in seinem Boden eine Vertiefung 47 , aus der über eine Leitung 48
die überschüssige Flüssigkeit entsorgt werden kann. Die Entsorgungsleitung 48 ist
über einen Kondensatableiter 49 gegen Druckluftaustritt abgesperrt.
[0024] Der Betrieb der beschriebenen Anlage geschieht folgendermaßen: Das nasse Textilgut
wird bei geöffnetem Deckel 2 mit dem Materialträger 4 in den Druckkessel eingebracht.
Die von dem Textilkörper 5 gebildeten Säulen sind auf dem Materialträger 4 in bekannter
Weise durch Kopfverschlüsse gesichert und strömungsmäßig verschlossen, so daß Medium,
das durch den Druckkessel 3 beim Betrieb der Anlage 1 hindurchströmt, zwangsläufig
durch den Textilkörper 5 hindurchströmen muß. Nach dem Einfahren des Materialträgers
4 wird der Deckel 2 geschlossen und die zentrale Steuerungseinrichtung 43 aktiviert.
Diese veranlaßt, soweit noch nicht geschehen, das Schließen sämtlicher Hähne und Ventile,
ehe sie das Ventil 39 öffnet, um Druckluft in den Kreislauf der Anlage 1 einströmen
zu lassen.
[0025] Nach Erreichen eines gewünschten Luftdrucks, beispielsweise 7 bar, veranlaßt die
Steuerungseinrichtung 43 das Absperren des Ventiles 39. Vor dem Aufladen der Anlage
1 mit Druckluft ist durch die Steuerungseinrichtung 43 der Verdichter 27 eingeschaltet
worden, der sogleich begonnen hat, die in dem Kreislauf der Anlage 1 enthaltene Luft
umzuwälzen, wobei zunächst der Textilkörper 5 infolge der durch ihn hindurchgepreßten
Luft mechanisch entwässert wird. Das in den Poren des Textilkörpers 5 haftende Wasser
wird von der Luft herausgedrückt, die der Verdichter 27 über die Leitung 34 in den
Druckkessel 3 hineinpreßt. Die umgewälzte Luft gelangt über den Anschluß 9 in den
Innenraum des Druckkessels 3 und von dort als Außen-/Innenströmung durch den Textilkörper
5 hindurch in das Innere des Materialträgers 4. Ein anderer Strömungsweg für die Luft
existiert innerhalb des Druckkessels 3 nicht. Die aus dem Textilkörper 5 abströmende
Luft hat das Wasser herausgedrückt und gelangt über den Leitungsabschnitt 6 zu dem
Anschluß 8, von wo aus die Luft über die Leitung 12 durch die zunächst abgeschaltete
Kühleinrichtung 14 zu dem Flüssigkeitsabscheider 19 gelangt. Das mitgenommene Wasser
wird dort abgeschieden. Die weitgehend von Wasser befreite Luft wird schließlich an
der Saugseite 26 des Verdichters 27 erneut angesaugt und dem Druckkessel 3 zugeführt.
[0026] Da die zentrale Steuerungseinrichtung 43 nach Erreichen eines festgelegten Drucks
in dem oben beschriebenen Kreislauf der Anlage 1 das Ventil 39 geschlossen hat,
wird in der Anlage 1 die enthaltene Luft nunmehr in einem geschlossenen Kreislauf
geführt.
[0027] Aufgrund des Strömungswiderstandes, den der Textilkörper 5 darstellt, tritt mehr
oder weniger schnell eine Erwärmung der umgewälzten Luft ein, da sie in dem Verdichter
27 polytropisch,also angenähert adiabatisch erwärmt wird. Sobald mit Hilfe des Temperaturfühlers
44 die Steuerungseinrichtung 43 das Überschreiten einer festgelegten Temperatur auf
der Anströmseite zu dem Textilkörper 5 feststellt, öffnet sie das Ventil 37, wodurch
dosiert ein Behandlungsmittel über die Leitung 36 in die Zerstäubereinrichtung 32
einströmt. Die Menge des zugeführten Behandlungsmittels wird beispielsweise durch
Kalibrierung einer Zerstäuberdüse oder einer Drossel oder auch einer Dosierpumpe festgelegt,
damit sich eine festgelegte Zumischung des Behandlungsmittels zu dem Luftmengenstrom
ergibt, der die Zerstäubereinrichtung 32 passiert. Das Behandlungsmittel liegt in
fließfähiger Form vor und läßt nach seiner Zerstäubung oder Verdüsung in der Zerstäubereinrichtung
32 zusammen mit der durchströmenden Luft ein Aerosol entstehen, das nun durch den
Textilkörper 5 unter Druck hindurchgeleitet wird. Das Behandlungsmittel, beispielsweise
eine Avivage, eine Präparation oder sonst ein Ausrüstprodukt, das auf den Textilkörper
5 einwirkt, wird bei diesem Verfahren ausschließlich von der zirkulierenden Luft
transportiert.
[0028] Um zu verhindern, daß sich im Laufe der Zeit die Temperatur in der Anlage 1 weiter
erhöht, beginnt die zentrale Steuerungseinrichtung 43 zunehmend das steuerbare Ventil
17 zu öffnen, damit Kühlmedium durch die Kühleinrichtung 14 hindurchfließen kann,
um die aus dem Textilkörper 5 abfließende feuchte und warme Luft so weit herunterzukühlen,
daß nach dem Verdichter 27 an dem Meßort des Thermometers 44 die Luft eine gewünschte
Temperatur hat. Beim Kühlen der abströmenden Luft wird gegebenenfalls der Taupunkt
unterschritten und das Wasser aus der Luft teilweise abgeschieden, das sie bei der
Durchströmung des Textilkörpers 5 aufgenommen hat.
[0029] Da die beschriebene Anlage 1 die Lufttemperatur nach Erreichen eines vorgegebenen
Grenzwertes ausschließlich durch Regelung der Kühleinrichtung 14 bewerkstelligt,
weist die in den Textilkörper 5 eintretende Luft eine verhältnismäßig hohe Sättigung
auf, was verhindert, daß in dem Textilkörper 5 im Verlauf des Behandlungsprozesses
Übertrocknungen infolge der durchströmenden warmen Luft entstehen.
[0030] Nachdem die Luft eine Zeit lang in der beschriebenen Weise geströmt ist, wobei ständig
Behandlungsmittel in der Zerstäubereinrichtung 32 zugegeben wurde, wird von der zentralen
Steuereinrichtung 43 die Leitung 6 von dem Anschluß 8 auf den Anschluß 9 umgeschaltet.
Die zirkulierende Luft wird jetzt als Innen-/Außenströmung in dem Textilkörper 5
auftreten und bevorzugt die innenliegenden Bereiche des Textilkörpers 5 mit dem Behandlungsmittel
versorgen.
[0031] Nachdem auch diese Betriebsphase lange genug angehalten hat, schaltet die zentrale
Steuerungseinrichtung 43 die Zufuhr des Behandlungsmittels durch Schließen des Ventiles
37 ab. In der sich jetzt anschließenden Betriebsphase wird das Behandlungsmittel
in dem Textilkörper 5 von der durchströmenden feuchten Luft gleich mäßigverteilt
und gleichzeitig wird die verbliebene Restfeuchte von der durchströmenden Luft herausgeschafft,
um nach Kühlung der Luft unter den Taupunkt an der Kühleinrichtung 14 als flüssiges
Wasser in dem Flüssigkeitsabscheider 19 abgeschieden zu werden. Das Unterschreiten
einer festgelegten Temperaturdifferenz zwischen den beiden Temperaturmeßeinrichtungen
44 und 45 ist ein Zeichen für das Erreichen eines gewünschten Trocknungsgrades.
[0032] Die Steuerungseinrichtung 43 wird daraufhin den Verdichter 27 stillsetzen und durch
Öffnen des Ventiles 38 den Druck aus der Anlage 1 ablassen. Der Deckel 2 kann nun
geöffnet und der Textilkörper 5 entfernt werden.
[0033] Das thermodynamische Verhalten der Anlage 1 ist nachstehend anhand eines Kirschbaumdiagramms
nach Fig. 2 bebeschrieben. Um das Verständnis zu vereinfachen, wurde dabei angenommen,
daß von dem Behandlungsmittel wenig Wasser zugeführt wird, so daß die Temperatur in
dem Leitungsabschnitt 34, also zwischen dem Ausgang 28 des Verdichters 27 und dem
Anschluß 9 des Kessels 2 im wesentlichen konstant bleibt. Diese konstante Temperatur
läßt sich auch beim Einbringen größerer Mengen Wassers mittels des Behandlungsmittels
dadurch erreichen, daß das Behandlungsmittel auf eine entsprechend hohe Temperatur
aufgeheizt wird. Im übrigen ist jedoch eine eventuelle Abkühlung der verdichteten
Luft durch das Behandlungsmittel unbedeutet, da die Temperatur nicht am Ausgang des
Verdichters 27, sondern vor dem Anschluß 9 des Kessels 2 gemessen wird.
[0034] Es ist ferner angenommen, daß gleichzeitig mit dem Aufbringen des Behandlungsmittels
auf den Textilkörper 5 der Textilkörper 5 getrocknet wird, um die insgesamt notwendige
Behandlungszeit zu verkürzen. Insofern hat das neue Verfahren erhebliche Vorteile,
als zwei Prozeßschritte, nämlich das Aufbringen von Behandlungsmittel und das Trocknen
quasi gleichzeitig ausgeführt werden können.
[0035] Der Betriebszustand nach dem Aufladen der Anlage 1 auf 7 bar und dem Einschalten
einer Dampfzufuhr ist in Fig. 2 in einem Wärmediagramm 51 veranschaulicht. Wie zu
erkennen ist, wird die Luft von dem Verdichter 27 zunächst ohne Veränderung des Wasseranteils
polytropisch erwärmt, wie dies ein Abschnitt 52 zeigt. Am Ausgang des Verdichters
24 hat die Luft bei konstantem Wassergehalt einen geringeren Sättigungsgrad, jedoch
eine erhöhte Temperatur. Durch Dampfzufuhr an einer nicht gezeigten Dampfzufuhreinrichtung
kann die Luft sowohl weiter angewärmt als auch zusätzlich angefeuchtet werden, wie
dies ein Abschnitt 53 erkennen läßt. Die so in ihren physikalischen Werten eingestellte
Luft strömt durch den Textilkörper 5 hindurch, wobei sie sich unter gleichzeitiger
Wasseraufnahme während der Durchströmung des Textilkörpers 5 abkühlt. Der Einfachheit
halber sei angenommen, daß der Textilkörper 5 ein nicht hygroskopisches Material
aufweist und tatsächlich die Kühlgrenztemperatur erreicht wird, d.h. die Luft, die
aus dem Textilkörper 5 abströmt, ist tatsächlich gesättigt und kann bei der gegebenen
Temperatur kein weiteres Wasser aufnehmen. Ihr Sättigungsgehalt ℓ beträgt eins. Die
Wasseraufnahme bei gleichzeitiger Abkühlung ist in dem Diagramm 51 durch einen Abschnitt
54 veranschaulicht. Die gesättigte, aus dem Textilkörper 5 abströmende Luft gelangt
über die Leitung 12 zu der Kühleinrichtung 14, an der sie längs der Sättigungskurve
für ℓ = 1 bei 7 bar auf eine niedri gere Temperatur heruntergekühlt wird, um das
überschüssige Wasser auszukondensieren, damit es im nachfolgenden Wasserabscheider
19 abgeschieden werden kann, ehe die Luft erneut der Saugseite 26 des Verdichters
27 zugeführt wird. Das Wärmediagramm 51 folgt deswegen in dem Abschnitt 55 der Sättigungskurve.
[0036] Um dieses Wärmediagramm zu erreichen, ist über die zentrale Regel- und Steuereinrichtung
43 das Stellventil 17 auf einen vorgegebenen Größtwert aufgeregelt, damit eine nennenswerte,
nahe an dem Maximalwert liegende Kühlwirkung zustandekommt.
[0037] In diesem Betriebszustand bleibt die Anlage 1 bis über den Temperaturfühler 44 die
Regel- und Steuereinrichtung eine Temperatur in dem Kreislauf mißt, die über einem
vorgegebenen Grenzwert liegt. Sobald dieser Grenzwert überschritten ist, schaltet
die Regel- und Steuereinrichtung 43 eine entstehende Dampfzufuhr ab, wodurch eine
weitere Wärmezufuhr zu dem Kreislauf abgeschaltet wird. Gleichzeitig regelt die Regel-
und Steuereinrichtung 43 den Kühlmittelstrom in der Kühleinrichtung 14 durch entsprechendes
Schließen des Stellventiles 17 zurück, und zwar so weit, daß die Temperaturerhöhung
der Luft an dem Verdichter 27 zwischen der Einlaß- und der Auslaßseite 26, 28 größer
wird als die Temperaturabsenkung, die durch die Wasseraufnahme im Textilkörper 5 und
der Kühlung an der Kühleinrichtung 14 zustandekommt. Es entsteht auf diese Weise ein
in Fig. 2 gezeigtes dreieckförmiges Wärmediagramm 56 mit einem senkrecht aufsteigenden
Ast 57 und einem in Richtung auf die Sättigungskurve abfallenden, ebenfalls geraden
Ast 58 sowie einem Abschnitt 59, der längs der Sättigungskurve für ℓ = 1 verläuft.
Da der Abschnitt 59 kürzer ist als der Abstand der Schnittpunkte der Kurvenabschnitte
57 und 58 mit der Sättigungskurve für ℓ = 1, tritt eine weitere Erhöhung der Lufttemperatur
ein. Das Diagramm 56 verschiebt sich deswegen längs der Sättigungskurve für ℓ = 1
allmählich nach rechts in dem Kirschbaum-Diagramm, was durch weitere Diagramme 56′
und 56˝ veranschaulicht ist.
[0038] Die Geschwindigkeit, mit der die Verschiebung des Wärmediagramms auftritt, ist davon
abhängig, wie die Regel- und Steuereinrichtung 43 das Stellventil 17 einstellt. Je
weiter es geschlossen ist, umso weniger Kühlmittel kann durch die Rohrschlange 16
hindurchströmen und umso weniger wird die aus dem Wickelkörper 5 abströmende Luft
gekühlt, ehe sie dem Verdichter 27 erneut zugeführt wird. Es entsteht deswegen eine
mehr oder weniger schnelle Temperaturerhöhung in dem Kreislauf. Dieser Betriebszustand
wird so lange beibehalten, bis eine weitere Temperaturgrenze überschritten wird, die
die Regel- und Steuereinrichtung 43 wiederum mit Hilfe des Temperaturfühlers 44 in
dem Leitungsabschnitt 34 ermittelt.Sobald dieser Grenzwert überschritten ist, setzt
über die Regel- und Steuereinrichtung 43 eine Regelung in der Weise ein, daß die Temperatur
in dem Leitungsabschnitt 34,d.h. am Eingang des Textilkörpers 5, konstant gehalten
wird. Ohne Veränderung der Leistung des Verdichters 27 wird diese Regelung ausschließlich
durch Veränderung des Stellventiles 17 und damit der Kühlwirkung der Kühleinrichtung
14 erreicht. Dieser Betriebszustand der Anlage 1 ist durch Zustandsdiagramme 61 und
61′ veranschaulicht.
[0039] Wie die Zustandsdiagramme erkennen lassen, arbeitet die gesamte Anlage mit konstanter
Lufttemperatur auf der Zuströmseite zu dem Textilkörper 5. Dadurch, daß die Temperaturerhöhung
der trocknenden Luft ausschließlich durch die Wirkung des Verdichters 27 erfolgt
und notwendigerweise der Wasserentzug mit Hilfe einer Taupunktskondensation zustandekommt,
ist die relative Feuchte der Luft auf der Zuströmseite zu dem Textilkörper 5 verhältnismäßig
hoch, da die Temperaturerhöhung, die ausschließlich durch die polytropische Kompressionswirkung
des Verdichters 27 zustandekommt, relativ niedrig ist. Dennoch bleibt der Prozeß regelbar,
indem einfach durch die Regel- und Steuereinrichtung 43 die Wirkung der Kühleinrichtung
14 beeinflußt wird. Auf diese Weise werden auch selbsttätig die Änderungen des Strömungswiderstandes
in dem Textilkörper 5 mit berücksichtigt, denn mit abnehmender Feuchte in dem Textilkörper
5 ändern sich der Strömungswiderstand und damit die Kompressionswirkung des Verdichters
27 Die Folge ist eine geringere Temperaturerhöhung, weshalb entsprechend die Kühlwirkung
auf seiten der Kühleinrichtung 14 nachgeregelt wird, um zu verhindern, daß das Zustandsdiagramm
im Kirschbaum-Diagramm längs der Kurve für ℓ = 1 nach links sich wegbewegt.
[0040] Trotz konstant gehaltener Eintrittstemperatur für die Luft an dem Wickelkörper 5
und einem relativ hohen Wasseranteil in der trocknenden Luft erfolgt ein ständiger
Wasserentzug, der die notwendigen hohen Trocknungsgrade zuläßt.
[0041] Wenn ein konstanter stationärer Betrieb gewünscht ist, bei dem dem Textilkörper 5
kein weiteres Wasser entzogen wird, kann von der Regel- und Steuereinrichtung 41
eine Befeuchtungseinrichtung in Gang gesetzt werden. Wenn die hierbei von der Luft
aufgenommene Wassermenge gleich der Wassermenge ist, die am Wasserabscheider 29 abgeschieden
wird, wird dem Textilkörper 5 schließlich kein weiteres Wasser mehr entzogen, sondern
der Prozeß bleibt stationär. Da außer der Leistung des Verdichters 24 keine weiteren
Energiequellen vorhanden sind, braucht auch von der Kühleinrichtung 14 nur eine verhältnismäßig
geringe Wärme entzogen zu werden, weshalb die Anlage insgesamt kosten- und energiesparend
arbeitet, obgleich sie insgesamt regelbar bleibt.
[0042] Den Zustandsdiagrammen 61 und 61′ nach Fig. 2 kann darüber hinaus auch entnommen
werden, daß die Temperatur am Ausgang des Textilkörpers 5 als Kriterium für den getrockneten
Zustand herangezogen werden kann. Mit zunehmender Trocknung des Textilkörpers 5 steigt
nämlich die Temperatur der Luft an, die aus dem Textilkörper 5 abströmt. Um den getrockneten
Zustand zu erfassen, ist in dem Leitungsabschnitt 12 der Temperaturfühler 45 vorgesehen.
[0043] Wenn im Verlauf des Trocknungsvorganges die Reduktion des Durchströmwiderstandes
des Textilkörpers 5 zu einem Überschreiten des zulässigen Betriebspunktes des Verdichters
27 führt, kann, wie Fig. 3 zeigt, der Druck in dem System beispielsweise von 7 bar
auf 5 bar reduziert werden. Hierdurch verschiebt sich das Zustandsdiagramm ebenfalls
nach rechts, gleichzeitig erhöht sich der Sättigungsgrad der Luft am Eintritt in den
Textilkörper 5 trotz konstant gehaltener Lufttemperatur in dem Leitungsabschnitt
34.
[0044] Wie Fig. 4 zeigt, ist mit der gezeigten Anlage 1 auch ein Betrieb bei konstantem
Sättigungsgrad der in den Textilkörper 5 eintretenden Luft möglich, wenn anstelle
des Temperaturmeßfühlers 44 ein Feuchtemeß fühler eingesetzt wird. Die Anlage 1 wird
in diesem Falle von der Regel- und Steuereinrichtung 43 so eingeregelt, daß an der
Anströmseite des Textilkörpers 5 die Luft einen über den gesamten Betriebszeitraum
Konstanten Sättigungsgrad, beispielsweise 0,5, aufweist. Im weiteren Verlauf der Trocknung
würde allmählich das Wärmediagramm nach links in Richtung auf kleineren Wassergehalt
längs der Sättigungskurve ℓ= 1 wandern.
[0045] Nachdem der gewünschte Trocknungsgrad des Textilkörpers 5 erreicht ist, beginnt eine
Abkühlphase, indem allmälich die Lufttemperatur in dem Leitungsabschnitt 8 zurückgeregelt
wird, was durch Erhöhen der Kühlwirkung an der Kühleinrichtung 14 bewerkstelligt wird.
Zu diesem Zweck wird innerhalb der Regel- und Steuereinrichtung 43 die Führungsgröße,mit
der ständig der an der Temperaturmeßeinrichtung 44 auftretende Meßwert verglichen
wird, um das Stellventil 17 zu verändern, entsprechend einem gewünschten vorgegebenen
Programm verändert.
[0046] In jedem Falle bleibt die Anlage 1 regelbar, wobei der Betrieb auf einem niedrigen
Leistungsniveau stattfindet.
[0047] In Fig. 5 ist eine weitere Variante der Anlage 1 nach Fig. 1 veranschaulicht, um
zusätzliche Eingriffs- und Regelmöglichkeiten im Prozeß zu haben. Soweit es sich um
Baueinheiten der Anlagenteile handelt, die bereits in Fig. 1 dargestellt und in diesem
Zusammenhang erläutert sind, sind nachfolgend dieselben Bezugszeichen ohne weitere
Erklärung verwendet.
[0048] In Fig. 5 befindet sich in der Leitung 36 für das Behandlungsmittel anstelle des
Ventiles 37 eine durch die Steuerungseinrichtung wahlweise ein- und ausschaltbare
Dosierpumpe 71, um wahlweise in entsprechenden Mengen das Behandlungsmittel aus einem
Vorratsbehälter 72 anzusaugen und am Auslaß der Leitung 36 zu zerstäuben. Der Auslaß
der Leitung 36 befindet sich, wie vorher, in der Zerstäubereinrichtung 32, in der
zusätzlich noch eine Wasserleitung 73 mündet, um in der Zerstäubereinheit 32 zusätzlich
Wasser zu verdüsen. Die Leitung 73 ist durch ein gesteuertes Ventil 74 abzusperren
oder mehr oder weniger weit zu öffnen, um einerseits die Menge und andererseits die
Tröpfchengröße einzustellen. Zwischen der Zerstäubereinheit 32 und dem Verdichter
27 befindet sich in der Leitung 29 noch eine Dampfzufuhreinrichtung 76, die es gestattet,
der in der Anlage 1 umgewälzten Luft Dampf über eine Leitung 77 zuzuführen, die mit
einem nicht veranschaulichten Dampfgenerator verbunden ist und mittels eines Ventiles
78 von der Steuereinrichtung 43 absperrbar ist.
[0049] Ferner unterscheidet sich die Anlage 1 aus Fig. 5 von der nach Fig. 1 durch eine
Reihe von Maßnahmen, um Behandlungsmittel, das sich an unterschiedlichen Stellen der
Anlage 1 niedergeschlagen hat, in den Vorratsbehälter 72 zurückzuführen. Zu diesem
Zweck ist eine Rücklaufleitung 79 vorgesehen, die in den Vorratsbehälter 72 mündet
und über Ventile 81 und 82 mit dem Ablaß 25 des Flüssigkeitsabscheiders 19 sowie dem
Sumpf 47 des Druckkessels 3 verbunden ist.
[0050] Schließlich ist noch ein Bypaß 83 vorgesehen, der einerseits in den Leitungsabschnitt
12 einmündet und an seinem anderen Ende an den Druckkessel 3 angeschlossen ist. Der
Bypaß 83 ist mittels eines Ventiles 84 wahlweise zu schließen; er dient dem Reinigen
des Druckkessels von Behandlungsmittel.
[0051] Mit der in Fig. 5 gezeigten Anlage 1 ist es möglich, einen Textilkörper 5, der in
den Druckkessel 2 eingesetzt ist, durch Öffnen des Ventiles 68 und Einblasen von Dampf
in den Luftkreislauf hinsichtlich der Gutsfeuchte und der Temperatur so zu konditionieren,
daß für den anschließenden Behandlungsvorgang die gewünschten Voraussetzungen bestehen.
[0052] Eine solche Art von Konditionierung ist beispielsweise erforderlich, wenn von einem
trockenen Textilkörper ausgegangen wird und das aufzubringende Behandlungsmittel
zum Erzielen einer hinreichenden Migration eine größere Gutsfeuchte erfordert. In
diesem Fall wird die Anlage 1 in der gleichen Weise, wie vorher beschrieben, in Gang
gesetzt, jedoch öffnet die zentrale Steuerungseinrichtung 43 vor der Zugabe des Behandlungsmittels
zunächst das Ventil 78, um Dampf in die Anlage einströmen zu lassen. Hierdurch wird
zweierlei erreicht: Erstens erhöht sich die Temperatur der in der Anlage zirkulierenden
Luft und außerdem wird dem Textilgut Feuchte zugeführt. Das Einblasen von Dampf
ist auch dann angebracht, wenn es nur darum geht, möglichst schnell die Arbeitstemperatur
zu erreichen, um sobald wie möglich mit der Zugabe des Behandlungsmittels beginnen
zu können.
[0053] Nachdem die gewünschten Betriebsparameter erreicht sind, sperrt die Steuerungeinrichtung
43 das Ventil 78 ab, um umgehend die Dosierpumpe 71 in Gang zu setzen. Es wird jetzt,
wie eingangs beschrieben, das Behandlungsmittel fein zerstäubt, damit es mit Hilfe
der zirkulierenden Luft im Textilkörper 5 verteilt wird.
[0054] Sollte hierbei im Laufe des Behandlungsvorganges die Temperatur zu hoch ansteigen
oder die Gutsfeuchte zu stark abnehmen, da das in der Zerstäubungseinrichtung 32 entstehende
Aerosol weniger Wasser aufweist als an dem Abscheider 19 abgeschieden wird, kann durch
Öffnen den Ventiles 74 zusätzlich Wasser in den Kreislauf eingegeben werden.
[0055] Überschüssiges und/oder an den Wänden des Druckkessels 3 oder der Umwälzeinrichtung
11 abgeschiedenes Behandlungsmittel sammelt sich beispielsweise entweder in dem Flüssigkeitsabscheider
19 oder dem Sumpf 47 und kann durch Öffnen der entsprechenden Ventile 81, 82 über
die Leitung 79 in den Vorratsbehälter 72 zurückgeschafft werden, aus dem die Dosierpumpe
71 versorgt wird.
[0056] Da bei dem Trocknungsprozeß mit gleichzeitigem Produktauftrag an der Saugseite 26
des Verdichters 27 in der Regel ein mit Wasserdampf gesättigter Luftstrom vorliegt,
ergibt sich ein auf der Druckseite 28 von der Druckerhöhung des Verdichters und vom
statischen Überdruck abhängiger, überhitzter Gaszustand.
[0057] Bei Konstanthaltung der damit verbundenen Temperatur, und zwar durch die Regelung
des Kühlers 14, wird mit dem über die Dosierpumpe eingeführten wässrigen Produktansatz,
z.B. auf Basis einer kationaktiven Avivage oder Präparation in einer Ansatzmenge von
10 bis 15 Liter pro 100 kg Textilgut mit einer vorgegebenen, vom gewünschten Produktauftrag
in Gewichtsprozent, bezogen auf das trockene Textilgutgewicht, eingegebenen Produktmenge
des Avivagemittels ein Teil des Wassers in dem überhitzten Luftstrom verdampft, wodurch
sich dessen Temperatur absenkt. Für eine Konstanthaltung der am Druckstutzen 28 vorliegenden
Lufttemperatur, und zwar als wirksame Eintrittstemperatur in den Textilkörper, wird
zwischen der Dosierpumpe und der Einspritz düse ein Durchlauferhitzer 85 mit Regelventil
86 geschaltet, so daß isotherm das Behandlungsmittel in den Luftstrom verteilt wird.
Insbesondere bei Paraffinemulsionen, bei denen kein Aufziehvorgang zum textilen Substrat
vorliegt, sondern eine Verteilung, die aufgrund der Verdampfung des Wassers mit der
gleichzeitigen Trocknung des Textilkörpers begünstigt wird, empfiehlt sich nach dem
Produktauftrag eine Wasserverdüsung über das Regelventil 54,mit der der fettige Emulsionsbelag
auf den Stahlteilen des Materialträgers abgewaschen wird, wogegen der Präparationsauftrag
im Textilkörper aber nicht beeinträchtigt wird.
[0058] Mit der beschriebenen Anordnung ist es auch möglich, aus dem Textilkörper 5 etwa
noch vorhandene Reste von vorausgehenden Behandlungen auszuspülen. Dazu wird, bevor
der Avivageauftrag erfolgt, reines Wasser durch Öffnen des Ventiles 74 in den Gasstrom
eingeführt. Das dabei entstehende wasserhaltige Aerosol nimmt beim Durchströmen des
Textilkörpers die unerwünschten Reste aus dem Textilkörper 5 mit. Es versteht sich,
daß die Wassermenge nach den Gesichtspunkten einer besonders guten Spülung dimensioniert
wird und deswegen unter Umständen erheblich höher liegt als beim Auftrag des Behandlungsmittels.
Dennoch ist der Wasserverbrauch vergleichsweise geringer als bei der Spülung in einem
Wasserbad.
1. Verfahren zum Aufbringen von Behandlungsmitteln, wie Avivage- oder anderen Präparationsmitteln
auf Textilgut, wie Gewebe, Maschenware, Fäden, Garne, Kammzüge u.dgl., dadurch gekennzeichnet,
daß das Textilgut von einem Gasstrom zwangsdurchströmt wird, daß dem Gasstrom das
Behandlungsmittel in feiner Verteilung zugegeben wird, derart, daß der Gasstrom das
Behandlungsmittel trägt und transportiert, und daß das Behandlungsmittel ausschließlich
mit Hilfe des Gasstromes zu dem Textilgut hin und über das bzw. in dem Textilgut verteilt
wird, und daß überschüssiges Behandlungsmittel mit Hilfe des Gasstromes von dem
Textilgut weggeschafft wird.
2. Verfahren nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet,
daß als Gasstrom ein dem Trocknen des Textilgutes dienender Gasstrom verwendet wird,
derart, daß das Textilgut gleichzeitig getrocknet und behandelt wird.
3. Verfahren nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet,
daß das Textilgut vor dem Aufbringen des Behandlungsmittels zumindest angefeuchtet
ist.
4. Verfahren nach Anspruch 3, dadurch gekennzeichnet,
daß das Textilgut vor dem Aufbringen des Behandlungsmittels naß ist.
5. Verfahren nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet,
daß in dem Gasstrom vor und hinter dem Textilgut ein statischer Druck herrscht, der
über dem atmosphärischen Druck liegt.
6. Verfahren nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet,
daß Behandlungsmittel, das aus dem von dem Textilgut abströmenden Gasstrom abgeschieden
wird, vor dem Eintritt in das Textilgut erneut in feiner Verteilung zugegeben wird.
7. Verfahren nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet,
daß die Strömungsrichtung des Gasstromes durch das Textilgut während der Behandlungszeit
wenigstens einmal umgekehrt wird.
8. Verfahren nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet,
daß das Textilgut zum Zwecke der Durchströmung mit dem Gasstrom auf einem oder mehrere
Träger aufgewickelt wird.
9. Verfahren nach Anspruch 8, dadurch gekennzeichnet,
das als Träger Spulen verwendet werden.
10. Verfahren nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet,
daß das Textilgut in einem Kessel angeordnet wird, der strömungsmäßig mit einer Gasumwälzeinrichtung
verbunden ist, mittels derer der Gasstrom durch das Textilgut aufrechterhalten wird.
11. Verfahren nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet,
daß der Gasstrom strömungsmäßig hinter dem Textilgut gekühlt wird.
12. Verfahren nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet,
daß die Temperatur des Gasstroms an der Eintrittsseite in das Textilgut entsprechend
einer Führungsgröße geregelt wird.
13. Verfahren nach Anspruch 12, dadurch gekennzeichnet,
daß die Temperatur nach Erreichen eines festgelegten Wertes ausschließlich durch
Regelung der Kühlung geregelt wird.
14. Verfahren nach Anspruch 12, dadurch gekennzeichnet,
daß die Führungsgröße während der Behandlungszeit im wesentlichen konstant ist.
15. Verfahren nach Anspruch 12, dadurch gekennzeichnet,
daß sich die Führungsgröße während der Behandlungszeit gemäß einem festgelegten Programm
ändert.
16. Verfahren nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet,
daß der Gasstrom im Kreis geführt wird.
17. Verfahren nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, daß das Behandlungsmittel zum
Zweck der feinen Verteilung in dem Gasstrom verdüst wird.
18. Verfahren nach Anspruch 17, dadurch gekennzeichnet,
daß zum Verdüsen Wasser oder Wasserdampf verwendet wird.
19. Verfahren nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet,
daß das Behandlungsmittel vor der feinen Verteilung in dem Gasstrom in Gestalt einer
wässrigen Emulsion oder einer kolloidalen Lösung aufbereitet wird.
20. Verfahren nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet,
daß das Behandlungsmittel dem Gasstrom gesteuert oder in Abhängigkeit von einer Führungsgröße
geregelt zugegeben wird.
21. Verfahren nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet,
daß die Menge des dem Gasstrom zugegebenen Behandlungsmittels über die Behandlungszeit
konstant gehalten wird.
22. Verfahren nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet,
daß die Menge des dem Gasstrom zugegebenen Behandlungsmittels zumindest gegen Ende
der Behandlungszeit allmählich oder in Stufen vermindert wird.
23. Verfahren nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet,
daß dem Gasstrom zumindest während eines Intervalls der Behandlungszeit zusätzlich
Wasser in flüssiger oder dampfförmiger Form zugegeben wird.
24. Verfahren nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet,
daß die Zugabe des Behandlungsmittels in den Gasstrom erst beginnt, nachdem in dem
Textilgut ein festgelegter Feuchtewert erreicht ist.
25. Verfahren nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet,
daß das Behandlungsmittel isotherm zugegeben wird.
26. Verfahren nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet,
daß vor dem Aufbringen des Behandlungsmittels auf das Textilgut das Textilgut mit
in dem Gasstrom zerstäubten Wasser gespült wird, wobei das Wasser von dem Gasstrom
transportiert wird.
27. Vorrichtung zur Durchführung nach einem oder mehreren der vorhergehenden Ansprüche,
dadurch gekennzeichnet, daß sie einen das zu behandelnde Textilgut (5) aufnehmende
Druckkessel (3) aufweist, der eine Gasführungseinrichtung (4, 6) enthält, die außerhalb
des Kessels (3) über Leitungen (12,18,23,29,34) mit einer Gasumwälzeinrichtung (11,
27) verbunden ist und daß in einer der Leitungen (29, 34) eine Einrichtung (32) zum
feinverteilten Zugeben von mitteln enthalten ist, die von dem in der Vorrichtung
(1 ) zirkulierenden Gas durchströmt ist.
28. Vorrichtung nach Anspruch 27, dadurch gekennzeichnet,
daß in einem Leitungsabschnitt (2, 18), der den Druckkessel (3 ) mit der Gasumwälzeinrichtung
(27) verbindet, ein Kühler (14) sowie ein Flüssigkeitsabscheider (19) angeordnet
sind.
29. Vorrichtung nach Anspruch 28, dadurch gekennzeichnet, daß die Gasumwälzeinrichtung
ein Verdichter (27) ist.
30. Vorrichtung nach Anspruch 29, dadurch gekennzeichnet, daß die Einrichtung (32)
zum Zugeben des Behandlungsmittels zwischen dem Verdichter (27) und dem Druckkessel
(3 ) angeordnet ist.
31. Vorrichtung nach Anspruch 27, dadurch gekennzeichnet, daß eine Umschalteinrichtung
(6 ) vorhanden ist, um in dem Druckkessel (3 ) an dem Textilgut (5) wahlweise eine
Außen-/Innen- oder eine Innen-/Außenströmung zu erzeugen.