[0001] Die Erfindung betrifft eine Vorrichtung zum Einbringen von Material in Behälter gemäß
dem Oberbegriff des Patentanspruchs 1.
[0002] Bei einer bekannten Vorrichtung dieser Art (DE 22 61 416 C3) besteht die Stützkonstruktion
aus einem horizontal angeordneten Förderband, auf das eine Bremse einwirkt. Die Materialaufgabevorrichtung
ist als ein Bänderpaar ausgebildet, das in der Waagerechten ankommende, geschuppte
Faltschachtelzuschnitte zwischen sich einklemmt, über einen Bogen aus der Waagerechten
in die Vertikale umlenkt und in über ihre gesamte Länge oben offene Umkartons einbringt.
Damit dies möglich ist, ist das untere Ende des inneren Förderbandes des bogenförmig
geführten Bänderpaares oberhalb des Umkartons stationär angeordnet, während das untere
Ende des äußeren Förderbandes höhenverstellbar ist, so daß es bis in den Umkarton
hineinreichend verstellt werden kann. Durch den sich beim Einbringen der Zuschnitte
vor dem in den Umkarton hineinragenden Ende des äußeren Förderbandes einstellenden
Staudruck wird auf den Umkarton eine der Bremskraft entgegenwirkende Kraft in Förderrichtung
ausgeübt, wodurch entsprechend dem Füllfortschritt selbsttätig eine Vorbewegung des
Umkartons erfolgt. Um von dem gefüllten Umkarton auf den nächsten Umkarton überzuwechseln,
ist es erforderlich, das untere Ende des äußeren Förderbandes aus den Karton herauszubewegen
und in den nächsten Karton hineinzubewegen. Diese notwendige Bewegungsmöglichkeit
erfordert eine entsprechende konstruktive Gestaltung mit Steuerung und damit einen
gewissen vorrichtungstechnischen Aufwand.
[0003] Bei einer anderen Vorrichtung zum Einbringen von Material, in diesem Fall gefüllte
Verpackungen, in oben offene Umkartons, sind die Umkartons beim Füllvorgang auf einer
schräg verlaufenden Ebene auf einer Stütz- und Transportkonstruktion angeordnet.
Die Aufgabevorrichtung zum Einbringen der Verpackungen in den Umkarton endet oberhalb
des Umkartons. Im Gegensatz zu dem vorstehend beschriebenen Stand der Technik erfolgt
bei dieser Vorrichtung die Vorbewegung der Umkartons nicht automatisch durch die in
den Umkarton eingebrachten Verpackungen, sondern durch eine direkt auf den Umkarton
einwirkende Vorschubvorrichtung. Die Schräglage der Kartons dient lediglich dazu,
die eingebrachten Verpackungen zu einem Ende der Umkartons hin zusammenzubringen.
Auch bei dieser Vorrichtung ist der apparative Aufwand wegen der gesondert zu steuernden
Vorschubvorrichtung verhältnismäßig groß.
[0004] Der Erfindung liegt die Aufgabe zugrunde, eine gattungsgemäße Vorrichtung zu schaffen,
die bei geringem konstruktiven Aufwand ein ungestörtes Einbringen des Materials in
die Behälter und einen Wechsel von einem Behälter zum nächsten Behälter ohne von außen
gesteuerte Stellbewegungen einzelner Teile der Vorrichtung gewährleistet.
[0005] Diese Aufgabe wird dadurch gelöst, daß die Stützkonstruktion ein Kipplager für den
darauf nach Art einer Wippe gelagerten Behälter aufweist, deren Abstützort am Behälter
bei dessen Vorbewegung sich dazu in Gegenrichtung verlagert, wobei durch die Schwerpunktsverlagerung
des Behälters beim Füllen eine Vorbewegung relativ zur Materialaufgabevorrichtung
ausgelöst wird, die durch die Schwerpunktsverlagerung des Behälters beim Vorbewegen
wieder abgebremst wird.
[0006] Da nicht, wie beim Stand der Technik, der Staudruck von einem in den Behälter hineinragenden
Teil der Materialaufgabevorrichtung für den Vorschub des Behälters benötigt wird,
kann die Materialaufgabevorrichtung oberhalb des Behälters enden, so daß keine Stellbewegungen
bei einem Wechsel des Füllvorganges von dem einen Behälter in den anderen Behälter
notwendig sind.
[0007] Bei der besonders vorteilhaften Ausführungsform nach Patentanspruch 2 erfolgt die
Vorbewegung des Behälters in Abhängigkeit von dem Füllgrad automatisch, weil bei Verminderung
des Übergewichtes infolge des weiter in den Behälter gefüllten, bis auf die andere
Seite des Kipplagers anwachsenden Materials die Bremskraft sich vermindert, so daß
der Behälter über das Kipplager sich vorbewegt, bis daß das Übergewicht auf der einen
Seite wieder für eine den Behälter abstoppende Bremskraft ausreichend groß ist.
[0008] In vorteilhafter Weise ist die Bremse nach Patentanspruch 3 als Reibungsbremse ausgebildet,
die unmittelbar am Behälter wirksam sein kann.
[0009] Bei der Ausgestaltung der Erfindung nach Anspruch 4 und 5 ist kein angetriebenes
Vorschubelement erforderlich. Die Behälter gleiten bei steigendem Füllstand selbsttätig
weiter und werden auch automatisch aufgrund der beim Vorgleiten steigenden Bremskraft
wieder abgebremst. Bei der Ausführungsform nach Anspruch 5 wird durch ein zusätzliches
Reibelement die Regelgenauigkeit erhöht.
[0010] Alternativ zum Vorschub mittels Schwerkraft wird bei der Ausgestaltung der Erfindung
nach den Ansprüchen 6 und 7 ein angetriebenes Vorschubelement, z.B. eine angetriebene
Reibrolle, eingesetzt. Die Vorbewegung wird ausgelöst, indem durch eine Kippbewegung
aufgrund der Schwerpunktsverlagerung bei Auffüllen der Behälter auf das Vorschubelement
aufsetzt, und durch Abheben vom Vorschubelement beim Rückkippen aufgrund der Schwerpunktsverlagerung
beim Vorbewegen wieder abgebremst. Auch diese Ausgestaltung benötigt keine gesonderten
Einrichtungen zum Steuern des Vorschubs, sondern dieser erfolgt automatisch in Abhängigkeit
vom Füllstand.
[0011] Durch Bewegung des Kipplagers in Richtung der Schwerpunktsverlagerung des sich auffüllenden
Behälters nach Anspruch 8 wird selbsttätig eine sehr hohe Regelgenauigkeit der Füllposition
der Materialaufgabevorrichtung erreicht. Bei der Ausbildung des Kipplagers als Rolle
nach Anspruch 9 werden vom Kipplager keine weiteren Bremskräfte auf den Behälter ausgeübt.
Die Rolle kann stationär angeordnet sein, doch wird die Funktion des selbsttätigen
Vorschubes verbessert, wenn die Rolle auf einer ortsfesten, insbesondere in Vorschubrichtung
abschüssigen Bahn, mit einem Abrollradius läuft, der gleich groß oder geringfügig
kleiner als der Abrollradius des Teiles der Rolle ist, der den Behälter abstützt (Patentanspruch
10). Durch die Wahl des Verhältnisses der Abrollradien nach Anspruch 11 kann erreicht
werden, daß der Massenschwerpunkt des Behälters während der Vorbewegung infolge des
eingebrachten Materiales im wesentlichen über dem Abstützort bleibt bzw. wenig darüber
hinauswandert. Das hat den Vorteil, daß die Verhältnisse an der Bremse wegen des ausgewogenen
Zustandes der Wippe während des gesamten Vorganges des Einbringens von Material in
den Behälter im wesentlichen gleichbleiben. Darüber hinaus bleiben die geometrischen
Verhältnisse zwischen der oberen Lage des eingefüllten Materials und der Aufgabevorrichtung
erhalten. Mit einem etwas kleineren Abrollradius erreicht man, daß die Bremskraft
wegen des über den Abstützpunkt hinauswandernden Massenschwerpunktes größer wird.
Eine größere Bremskraft trägt der Tatsache Rechnung, daß mit zunehmendem Füllgrad
zur Erhaltung einer gleich guten Bremswirkung eine größere Bremskraft verlangt wird.
[0012] Es versteht sich, daß die Materialkombinationen von Rollen, Laufbahn und Behälter
derart zu wählen sind, daß ein Abrollen möglichst schlupffrei erfolgt.
[0013] Für einen vollautomatischen Betrieb der Vorrichtung, die am Ende des Einfüllvorganges
ein Rückführen der Rolle aus der Endstellung in die Anfangsstellung für den nächsten
Behälter von Hand erübrigt, ist nach Anspruch 13 vorgesehen, daß das Kipplager von
zwei gleichartigen, im Wechsel im Einsatz befindlichen Rollen gebildet ist, die miteinander
antriebsmäßig derart gekuppelt sind, daß die im Einsatz befindliche und sich dabei
von einer Anfangsposition in die Endposition bewegende Rolle die leerlaufende Rolle
aus der Endposition in die Anfangsposition zurückführt und umgekehrt. Konstruktiv
läßt sich diese Ausgestaltung nach Patentanspruch 14 dadurch verwirklichen, daß die
Rollen an einem endlosen Zugmittel, wie Kette, Seil oder Band, gehalten sind, das
über Umlenkrollen geführt ist.
[0014] Im Folgenden wird die Erfindung anhand zweier Ausführungsbeispiele näher erläutert,
die in der Zeichnung schematisch dargestellt sind. Die Fig. 1 bis 5 zeigen ein Ausführungsbeispiel,
bei dem die Vorbewegung durch Abwärtsgleiten der Behälter aufgrund der Schwerkraft
bewirkt wird, wobei
Fig. 1 bis 3
die Vorrichtung in verschiedenen Phasen des Füllvorganges in Seitenansicht,
Fig. 4
die Vorrichtung gemäß Fig. 1 bis 3 im Bereich der Materialaufgabevorrichtung in Ansicht
aus Richtung des Pfeiles B und
Fig. 5
die Vorrichtung gemäß 1 bis 3 in Aufsicht aus Richtung des Pfeiles A zeigt.
Fig. 6
zeigt eine erfindungsgemäße Vorrichtung in Seitenansicht, bei der der Vorschub durch
eine angetriebene Reibrolle bewirkt wird.
[0015] Die nachfolgend beschriebenen und in der Zeichnung dargestellten Vorrichtungen zum
Einbringen von Material in Behälter sind für das Einbringen von Flachmaterialien,
insbesondere Faltschachtelzuschnitten, ausgebildet. Die Vorrichtungen sind aber auch
für andere Stückgüter, ja sogar für Schüttgüter oder pastöse Medien, geeignet. Der
selbsttätige Vorschub des Behälters hängt grundsätzlich nicht von der Art des Materiales
ab.
[0016] Die in den Fig. 1 bis 5 und Fig. 6 dargestellten Vorrichtungen weisen eine Materialaufgabevorrichtung
1 auf, die aus zwei endlosen Förderbändern 2, 3 besteht, die im Bereich eines zu füllenden
Behälters 4 über Umlenkrollen 5, 6 geführt sind und zwischen sich einen Förderspalt
7 für geschuppt geförderte Faltschachtelzuschnitte 8 bilden. Der als quaderförmiger,
oben offener Umkarton ausgebildete Behälter 4 wird von einer Stützkonstruktion getragen,
wobei ein Teil der Auflagefläche der Behälter 4 aus einem als Rolle gebildeten Kipplager
10a besteht.
[0017] Bei der Ausführungsform nach den Fig. 1 bis 5 wird die Auflagefläche des Behälters
4 weiterhin von einer Rollenbahn 9 gebildet, wobei die Rollenbahn 9 und das Kipplager
10 so angeordnet sind, daß der Behälter 4 darauf in Schräglage ruht und aufgrund des
Eigengewichtes die Tendenz hat, sich in Richtung des Pfeiles F vorzubewegen.
[0018] Bei der Ausführungsform nach Fig. 6 wird die in etwa waagerechte Auflagefläche der
Behälter 4 von dem Kipplager 10a und einem angetriebenen Vorschubelement 21 - im vorliegenden
Beispiel eine angetriebene Reibrolle - gebildet.
[0019] Bei beiden Ausführungsformen ist oberhalb des Behälters 4 in dessen noch zu füllendem
Bereich ein sich quer über den Behälter 4 erstreckendes Widerlager 12 angeordnet das
bei einem Übergewicht des mit Faltschachteln 8 teilweise gefüllten Behälters 4 dessen
durch eine Vorbewegung ausgelöste Kippbewegung - in der Zeichnung entgegen dem Uhrzeigersinn
- begrenzt. Dieses Widerlager 12 wirkt als Reibungsbremse direkt am Behälter 4.
[0020] Das am besten in Fig. 4 und 5 dargestellte Kipplager 10a weist an seinen beiden Enden
Laufräder 13a, 13b auf, die auf als ortsfeste Schienen ausgebildete Bahnen 14a, 14b
laufen. Der Abrollradius der Räder 13a, 13b ist gleich groß oder geringfügig kleiner,
als der Abrollradius der als Kipplager 10a dienenden Rolle im Stützbereich des Behälters
4. Vorzugsweise ist das Verhältnis der Abrollradien derart, daß die zugehörigen Umfänge
im Verhältnis von 1:1 stehen. Das Kipplager 10a ist mit seinen beiden Enden an endlosen,
über Umlenkräder 15b-15b geführten Ketten 16a, 16b angeschlossen. Zum Zwecke des synchronen
Laufens sind die Umlenkräder 15c, 15d über eine Welle miteinander verbunden. An den
Ketten 16a, 16b ist ein zweites, gleichartiges Kipplager 10b angeschlossen, das um
die halbe Kettenlänge gegenüber dem ersten Kipplager 10a versetzt ist. Dieses zweite,
gleichartige Kipplager 10b wechselt sich mit dem ersten Kipplager 10a in der Abstützung
der Behälter 4, 4′ ab. Zum Abtransport der gefüllten Behälter 4, 4′ ist ein horizontal
verlaufendes Förderband 18 vorgesehen.
[0021] Die vollautomatische Funktion der erfindungsgemäßen Vorrichtung nach Fig. 1 - 5 ist
folgende:
[0022] Ein teilweise mit Zuschnitten 8 gefüllter Behälter 4, dessen Schwerpunkt S in der
Zeichnung links von der Senkrechten durch das Kipplager 10a verläuft, liegt vom Widerlager
12 an und wird aufgrund der von ihm ausgehenden Bremswirkung an einer Vorbewegung
in Richtung des Pfeiles F gehindert.
[0023] Die wirksame Bremskraft hängt von dem Übergewicht des Behälters 4 auf der linken
Seite der Senkrechten über dem Kipplager 10a ab. Durch die weiter in den Behälter
4 eingebrachten Zuschnitte 8 verlagert sich der Schwerpunkt S nach rechts, so daß
das Übergewicht des links von der Senkrechten über dem Kipplager 10a befindlichen
Teils des Behälters 4 abnimmt. Damit nimmt auch die die Bremskraft bestimmende Kraft
ab, mit der der Behälter 4 am Widerlager 12 anliegt. Das bedeutet, daß bei fortgesetztem
Einbringen von Zuschnitten 8 ein Zustand erreicht wird, bei dem die Bremskraft nicht
mehr ausreicht, um den Behälter 4 festzuhalten. Der Behälter 4 setzt sich in Richtung
des Pfeiles F in Bewegung und bewegt sich soweit vor, bis daß das Übergewicht links
von der Senkrechten durch das Kipplager 10a ausreichend groß geworden ist, um am Widerlager
12 eine ausreichende Bremskraft zu erzeugen.
[0024] Bei der Ausführungsform nach Fig. 6 liegt der zu füllende Behälter 4 in etwa waagerecht
auf dem Kipplager 10a und der mit Abstand in Bewegungsrichtung des Behälters 4 vorher
angeordneten Reibrolle 21 auf. Solange der Schwerpunkt S des Behälters 4 beim Füllen
sich in Bewegungsrichtung hinter dem Kipplager 10a - in Fig. 6 links davon - befindet,
liegt die Oberseite des Behälters 4 am Widerlager 12 an, und die Unterseite ist von
der Reibrolle 21 abgehoben. Durch weiteres Einbringen von Zuschnitten 8 wandert der
Schwerpunkt nach rechts, bis er sich rechts vom Kipplager 10a befindet. Dann setzt
der Behälter 4 auf die Reibrolle 21 auf und wird vorbewegt, bis sich der Behälter
4 aufgrund der Schwerpunktsverlagerung nach links wieder von der Reibrolle 21 abhebt.
Im gleichen Augenblick bremst das Widerlager 12 eine weitere Vorbewegung ohne Antrieb
ab.
[0025] Da bei beiden Ausführungsformen das Kipplager 10a nicht ortsfest gelagert ist, sondern
auf der Bahn 14a, 14b beweglich, wird bei Vorbewegung des Behälters 4 auch eine Bewegung
des Kipplagers 10a in diese Richtung erzwungen.
[0026] Wegen der im wesentlichen gleichen Abrollradien der Rolle des Kipplagers 10a und
deren Laufräder 13a, 13b ergeben sich allerdings unterschiedliche Wegstrecken gegenüber
einem ortsfesten Referenzpunkt. Sofern der Umfang der Rolle des Kipplagers 10a gleich
groß ist wie der Umfang der Laufräder 13a, 13b, bewegt sich der Behälter 4 um den
doppelten Weg der Rollen des Kipplagers 10a. Wie ein Vergleich des teilweise gefüllten
Behälters 4 gemäß Fig. 1 mit dem gefüllten Behälter 4 der Fig. 2 zeigt, wird durch
die etwa gleich großen Laufkreisradien erreicht, daß der Massenschwerpunkt des teilweise
oder ganz gefüllten Behälters 4 im wesentlichen immer senkrecht über dem Kipplager
10a liegt. Dadurch wird eine sehr hohe Regelgenauigkeit der Füllposition der Materialaufgabevorrichtugn
relativ zum Behälter 4 in Abhängigkeit vom Füllstand im Behälter 4 erreicht, da auf
kleine Verlagerungen des Schwerpunktes S mit einer Vorbewegung bzw. mit einem Abbremsen
des Behälters 4 reagiert wird. Damit diese Fuktion des Abrollens und des Verlagerns
des Massenschwerpunktes erhalten bleibt, ist es wichtig, daß die Rollen weder gegenüber
dem Behälter noch gegenüber der Bahn durchrutschen können. Dies läßt sich durch Reibbeläge
an den Rollen sicherstellen.
[0027] Um beim Einbringen von Zuschnitten von dem einen Behälter 4 in den nächsten Behälter
4′ überzuwechseln, ist es üblich, im Strom der geschuppt geförderten Zuschnitte 8
eine Lücke 19 zu belassen, wie in Fig. 2 dargestellt ist. Verläßt der volle Behälter
4 kurz vor Beendigung des Einfüllvorganges den Wirkungsbereich des Widerlagers 12
und damit auch den Einwirkungsbereich der Bremse und gelangt mit seinem vorderen Teil
auf das Förderband 18, dann wird er an einer unkontrollierten Vorbewegung in Richtung
des Pfeiles F durch den Strom der letzten Zuschnitte 8′ gehindert, die von dem ortsfesten
Auslauf der Materialaufgabevorrichtung 1 noch gehalten und sich an der rückwärtigen
Wand 20 des Behälters 4 anlegen, wie in Fig. 2 dargestellt ist.
[0028] Beim Weitertransport des gefüllten Behälters 4 durch das Förderband 18 wird das Kipplager
10a von dem Behälter 4 weiter angetrieben und in die Position der Fig. 3 gebracht.
Dadurch wird gleichzeitig das Kipplager 10b in die Anfangsstellung für den nächsten
Behälter 4′ gebracht (Fig. 3). In dieser Phase wird die Bewegung des Behälters 4′
von der Vorbewegung des Behälters 4 durch das Transportband 18 bestimmt. Da der Behälter
4′ mangels eines Übergewichtes auf der linken Seite der Senkrechten durch das Kipplager
10b noch nicht gegen das Widerlager 12 gedrückt wird, kann das Widerlager 12 auch
keine Bremswirkung ausüben. Der Behälter 4′ bewegt sich daher entweder aufgrund seines
Eigengewichtes oder von der Reibrolle 21 angetrieben und vom vorhergehenden Behälter
4 gehalten, mit diesem vorwärts. Erst wenn der Behälter 4′ bis zu einem gewissen Grad
mit Zuschnitten 8 gefüllt ist, wie in Fig. 1 oder 6 dargestellt, reicht das Übergewicht
aus, um den Behäter 4′ derart zu kippen, daß der an dem Widerlager 12 anliegt. Der
Zyklus des beschriebenen Füllvorganges kann sich dann, wie beschrieben, wiederholen.
[0029] Die in den Fig. 1 - 5 beschriebene Ausgestaltung mit schräger Auflagefläche, bei
der sich die Behälter 4 aufgrund ihres Eigengewichtes vorbewegen, läßt sich konstruktiv
einfacher gestalten, wenn keine extrem hohen Anforderungen an die Regelgenauigkeit
gestellt werden. In diesem Fall ist es möglich, das Kipplager stationär, also unbeweglich,
in der Stützkonstruktion zu lagern. Im einfachsten Fall besteht dann das Kipplager
aus einer quer zur Förderrichtung angeordneten Stange oder Rolle. Da bei dieser Ausführungsform
der Schwerpunkt bei Füllen des Behälters sich immer weiter in Vorschubrichtung von
dem Kipplager entfernt und damit die Rückhaltekraft durch das Widerlager sich nicht
linear zu der den Vorschub bewirkenden Antriebskraft verhält, ist in Bewegungsrichtung
vor dem Kipplager ein zusätzliches Reibelement, z.B. eine Reibfeder, angeordnet, die
eine zusätzliche Bremskraft aufbringt. Diese Bremskraft verstärkt, insbesondere zu
Beginn des Füllvorganges, die Rückhaltekraft, die aufgrund des zu geringen Übergewichtes
noch nicht ausreicht. Das zusätzliche Reibelement erhöht somit die Regelgenauigkeit,
insbesondere des noch leichten Behälters zu Beginn des Füllvorganges.
1. Vorrichtung zum Einbringen von Material in Behälter, mit einer Materialaufgabevorrichtung
und einer den darunter angeordneten Behälter tragenden Stützkonstruktion, auf der
der Behälter gegenüber der Materialaufgabevorrichtung vorbewegbar ist,
dadurch gekennzeichnet, daß die Stützkonstruktion ein Kipplager (10a, 10b) für den darauf nach Art einer
Wippe gelagerten Behälter (4, 4′) aufweist, deren Abstützort am Behälter (4, 4′) bei
dessen Vorbewegung sich dazu in Gegenrichtung verlagert, wobei durch die Schwerpunktsverlagerung
des Behälters (4, 4′) beim Füllen eine Vorbewegung relativ zur Materialaufgabevorrichtung
(1) ausgelöst wird, die durch die Schwerpunktsverlagerung des Behälters (4, 4′) beim
Vorbewegen wieder abgebremst wird.
2. Vorrichtung nach Anspruch 1, gekennzeichnet durch ein als Bremse (12) gegen die Vorbewegung ausgebildetes Widerlager, das eine durch
die Vorbewegung ausgelöste Kippbewegung des Behälters (4, 4′) begrenzt.
3. Vorrichtung nach Anspruch 2, dadurch gekennzeichnet, daß die Bremse (12) eine Reibungsbremse ist.
4. Vorrichtung nach Anspruch 2 oder 3, dadurch gekennzeichnet, daß die Stützkonstruktion für die Behälter (4, 4′) eine schräge Auflagefläche (9)
aufweist, die so steil ist, daß ein Abwärtsgleiten der Behälter (4, 4′) allein durch
die Schwerkraft möglich ist.
5. Vorrichtung nach Anspruch 4, gekennzeichnet durch ein fest in der Stützkonstruktion gelagertes Kipplager und durch ein zusätzliches
Reibelement, insbesondere eine in Bewegungsrichtung vor dem Kipplager angeordnete
Reibfeder, das eine zusätzliche Bremskraft gegen die Vorbewegung aufbringt.
6. Vorrichtung nach einem der Ansprüche 1 bis 3, dadurch gekennzeichnet, daß die in etwa waagerechte Auflagefläche der Behälter (4) von dem Kipplager (10a)
und einem angetriebenen Vorschubelement (21) gebildet wird, wobei die Behälter (4)
durch eine Kippbewegung aufgrund der Schwerpunktsverlagerung beim Auffüllen auf das
Vorschubelement (21) aufsetzen und beim Rückkippen aufgrund der Schwerpunktsverlagerung
beim Vorbewegen von dem Vorschubelement (21) abheben.
7. Vorrichtung nach Anspruch 6, dadurch gekennzeichnet, daß das Vorschubelement (21) eine angetriebene Reibrolle ist.
8. Vorrichtung nach einem der Ansprüche 1 bis 7, gekennzeichnet durch Mittel zum Bewegen des Kipplagers (10a, 10b) in Richtung der Schwerpunktsverlagerung
des sich auffüllenden Behälters (4).
9. Vorrichtung nach einem der Ansprüche 1 bis 8, dadurch gekennzeichnet, daß das Kipplager (10a, 10b) eine Rolle ist.
10. Vorrichtung nach Anspruch 8 und 9, dadurch gekennzeichnet, daß die Rolle (10a, 10b) auf einer ortsfesten Bahn (14a, 14b) mit einem Abrollradius
läuft, der gleich groß oder kleiner als der Abrollradius des Teiles der Rolle (10a,
10b) ist, der den Behälter (4, 4′) abstützt.
11. Vorrichtung nach Anspruch 10, dadurch gekennzeichnet, daß das Verhältnis der Abrollradien derart ist, daß der Massenschwerpunkt (S) des
Behälters (4, 4′) während dessen Vorbewegung des eingebrachten Materiales im wesentlichen
über dem Abstützort bleibt.
12. Vorrichtung nach Anspruch 10 oder 11, dadurch gekennzeichnet, daß die ortsfeste Bahn (14a, 14b) in Vorbewegungsrichtung (F) des Behälters (4,
4′) abschüssig ist.
13. Vorrichtung nach einem der Ansprüche 8 bis 12, dadurch gekennzeichnet, daß das Kipplager von zwei gleichartigen, im Wechsel im Einsatz befindlichen Rollen
(10a, 10b) gebildet ist, die miteinander derart antriebsmäßig gekuppelt sind, daß
die im Einsatz befindliche und sich dabei von einer Anfangsposition in die Endposition
bewegende rolle (10a) die leerlaufende Rolle (10b) aus der Endposition in die Anfangsposition
zurückführt und umgekehrt.
14. Vorrichtung nach Anspruch 13, dadurch gekennzeichnet, daß die Rollen an einem endlosen Zugmittel (16a, 16b), wie Kette, Seil oder Band,
gehalten sind, das über Umlenkrollen (15a-15d) geführt ist.