(19)
(11) EP 0 325 690 A2

(12) EUROPÄISCHE PATENTANMELDUNG

(43) Veröffentlichungstag:
02.08.1989  Patentblatt  1989/31

(21) Anmeldenummer: 88114900.9

(22) Anmeldetag:  13.09.1988
(51) Internationale Patentklassifikation (IPC)4B27D 1/08, B26F 1/40, B27M 1/04
(84) Benannte Vertragsstaaten:
DE ES FR GB IT SE

(30) Priorität: 27.01.1988 DE 3802388

(71) Anmelder: EMPE-WERKE ERNST PELZ GmbH & CO. KG
D-82538 Geretsried (DE)

(72) Erfinder:
  • Pelz, Peter
    D-8192 Geretsried 2/Obb. (DE)

(74) Vertreter: Goddar, Heinz J., Dr. et al
FORRESTER & BOEHMERT Franz-Joseph-Strasse 38
80801 München
80801 München (DE)


(56) Entgegenhaltungen: : 
   
       


    (54) Verfahren zum Herstellen eines Furnierwerkstückes mit Deckfurnier aus Holz, Pressstanzwerkzeug zu seiner Durchführung sowie danach hergestelltes Furnierwerkstück


    (57) Verfahren zum Herstellen eines Furnierwerkstücks mit einer vorzugsweise zumindest teilweise aus Holz be­stehenden Basislage und einem aus Holz bestehenden Deckfurnier durch Verleimen der Basislage und des Deck­furniers zu einem festen Werkstück in einem einzigen Preßstanzvorgang, bei dem gleichzeitig der oder die Ausschnitte im Werkstück gestanzt und die Kanten des Umfangsbereiches der Ausschnitte mit dem Deckfurnier bekleidet werden und das Deckfurnier durch Tränken mit Lackkunstharz oder durch Auflegen einer Lackfilmfolie beim Preßvorgang eine glänzende Oberfläche erhält.




    Beschreibung


    [0001] Die Erfindung betrifft ein Verfahren zum Herstellen eines Furnierwerkstückes in Form einer im wesentlichen flachen, ebenen oder gebogenen Platte oder dergleichen, mit einer vorzugsweise zumindest teilweise aus Holz bestehenden Basislage, ggf. als Basisfurnier aus mehre­ren Einzellagen geschichtet, einer aus Holz bestehende Deckfurnierlage sowie ggf. einem die Basislage und das Deckfurnier durchsetzenden Ausschnitt, bei dem die Basislage und das Deckfurnier vorzugsweise mittels Kunstharzklebers miteinander verleimt werden, ggf. der die Basislage und das Deckfurnier durchsetzende Aus­schnitt erzeugt wird und schließlich dessen Umfangswan­dung mit Deckfurniermaterial abgedeckt wird, wobei das Verleimen der Basislage sowie des Deckfurniers zu einem festen Werkstück und ggf. das Bilden des Ausschnitts sowie das Bekleiden der Umfangswandung desselben mit dem Deckfurnier in einem einzigen Preßstanzvorgang erfolgen, in dem die Deckfurnierlage von der Fläche des Furnierwerkstückes aus in den Ausschnitt unter Beklei­den der Umfangswandung desselben bis zur unteren Aus­schnittkante durchgedrückt wird, ein Preßstanzwerkzeug zu seiner Durchführung und ein danach hergestelltes Furnierwerkstück.

    [0002] Das Verfahren, das Preßstanzwerk und das Furnierwerk­stück der gattungsgemäßen Art, wie sie in der DE-OS 36 36 587 beschrieben sind, haben sich durchaus bewährt, wobei Furnierwerkstücke mit Ausschnitten unter wesent­lich geringerem Arbeitsaufwand als bis dahin herge­stellt und die Ausschnittkanten mit Deckfurnier beklei­det werden, die Vorgehensweise kostengünstig und das ästhetische Aussehen des hergestellten Furnierwerkstück­kes einwandfrei ist.

    [0003] Es hat sich allerdings als wünschenswert herausge­stellt, Furnierwerkstücke erzeugen zu können, deren Oberfläche vorzugsweise lackartig glänzend erscheint und die trotz großer Abmessungen und gleichzeitig ge­ringer Gesamtdicke verhältnismäßig verwindungssteif sind, so daß sie zum Verkleiden auch großflächiger Bauelemente verwendet werden können. Diesbezüglich gewährleistet die Vorgehensweise nach der DE-OS 36 36 587 noch nicht die gewünschte Oberflächenbeschaffenheit und ist auch nur bei begrenzten Dicke des Werkstückes anwendbar.

    [0004] Der Erfindung liegt daher die Aufgabe zugrunde, das Verfahren und das Preßstanzwerkzeug der gattungsgemäßen Art dahingehend weiterzubilden, daß in dem einzigen Preßstanzvorgang die herstellbaren Furnierwerkstücke mit größerer Dicke in verwindungsfreier Gestaltung hergestellt werden können, so daß vorzugsweise durch Erzeugung gerader, breiter Auflagekanten am ggf. konkav oder konvex ausgebildeten Werkstück z.B. ein leichtes Aufkleben oder anderweitiges Befestigen an zu verklei­denden Bauelementen möglich ist; vorzugsweise sollen die Furnierwerkstücke in dem einzigen Preßstanzvorgang mit der gewünschten Oberflächenbeschaffenheit, insbe­sondere mit Matt- oder Hochglanz, versehen werden, ohne daß eine Nachbearbeitung notwendig ist.

    [0005] Erfindungsgemäß wird diese Aufgabe bei dem beanspruch­ten Verfahren dadurch gelöst, daß zumindest ein Teil des Umfangsrandbereiches des Furnierwerkstücks umgebo­gen und zur Erzeugung einer Randverstärkung kantennah verdichtet wird.

    [0006] Dabei kann vorgesehen sein, daß das Umbiegen zu der dem Deckfurnier abgewandten Seite des Furnierwerkstücks erfolgt.

    [0007] Weiterhin sieht die Erfindung vor, daß das Umbiegen um etwa 90°C zur Hauptebene des Furnierwerkstückes er­folgt.

    [0008] Hierbei kann insbesondere so vorgegangen werden, daß das Deckfurnier die Randverstärkung bzw. die Aus­schnittflächen im wesentlichen vollständig bis zu einer im wesentlichen parallel zur Hauptebene des Furnier­werkstückes verlaufenden Auflage-fläche abdeckt.

    [0009] Eine weitere Ausführungsform der Erfindung ist dadurch gekennzeichnet, daß im wesentlichen der gesamte Umfang des Werkstückes bzw. des Werkstückausschnittes mit der Randverstärkung bzw. mit dem Deckfurnier bedeckt wird.

    [0010] Auch schlägt die Erfindung vor, daß die Randverdichtung unter Abknicken eines Teiles des Randbereiches des Furnierpaketes erzeugt wird, wobei bei Beendigung des Preßstanzvorganges ein überstehender Randabfallrest abgetrennt wird.

    [0011] Erfindungsgemäß wird weiterhin ein Verfahren zum Her­stellen eines Furnierwerkstücks mit einer vorzugsweise zumindest teilweise aus Holz bestehenden Basislage und einer aus Holz bestehenden Deckfurnierlage durch Ver­leimen der Basislage und des Deckfurniers zu einem festen Werkstück in einem einzigen Preßstanzvorgang, vorgeschlagen, welches dadurch gekennzeichnet ist, daß das Deckfurnier im Preßstanzvorgang mit einer glänzen­den Lackoberfläche versehen wird.

    [0012] Dabei kann so vorgegangen werden, daß das Deckfurnier vor dem Zusammenlegen des Furnierpaketes mit einem Lackkunstharz getränkt, daraufhin getrocknet und schließlich mit den anderen Furnierlagen unter Verwen­dung einer glänzenden Preßfläche dem Preßstanzvorgang unterworfen wird.

    [0013] Auch sieht die Erfindung ggf. vor, daß auf die Oberflä­che des einschließlich des Deckfurniers zusammengeleg­ten Furnierpaketes vor dem Preßstanzvorgang ein Lack­kunstharzfilm aufgelegt wird, woraufhin der Preßstanz­vorgang unter Verwendung einer glänzenden Preßfläche erfolgt.

    [0014] Bei einer weiteren Ausführungsform der Erfindung ist vorgesehen, daß die dem Deckfurnier abgewandte Fläche der Basislage zumindest bereichsweise mit einer Phenol­ harzfolie oder dergleichen verpreßt wird.

    [0015] Das Preßstanzwerkzeug nach der Erfindung ist dadurch gekennzeichnet, daß das Stanzwerkzeug eine Umfangs-­Schneideinrichtung mit zugeordneter Verdrängungsfläche und Formfläche aufweist; und daß das Gegenwerkzeug mit einer der Stanzwerkzeug-Formfläche zugeordneten Um­fangsformfläche und einer daran anschließenden Knick­fläche versehen ist.

    [0016] Dabei kann vorgesehen sein, daß die Umfangs-Schneidein­richtung eine Umfangs-Schneidkante aufweist; daß die Umfangs-Schneidkante bei geschlossenem Preßstanzwerk­zeug mit geringem Abstand von der Umfangskante der Knickfläche bzw. der Fläche des Gegenwerkzeugs liegt; und daß dem Gegenwerkzeug ein Abdrückwerkzeug zugeord­net ist, welches durch eine Gegenbewegung zum Stanz­werkzeugs mit gleichzeitigem Bewirken einer Randver­stärkung durch Einpressen eines Teiles des abgerückten überflüssigen Furniermaterials in den Spalt zwischen der Schneidkante und der Umfangskante der Knickfläche mit der Schneidkante zum Abtrennen überstehenden Rand­abfalls in Eingriff bringbar ist.

    [0017] Eine weitere Ausführungsform der Erfindung sieht vor, daß die Knickfläche im wesentlichen parallel zur Haupt­ebene des Furnierwerkstückes verläuft.

    [0018] Nach der Erfindung kann auch vorgesehen sein, daß die Verdrängungsfläche auf der der Formfläche gegenüberlie­genden Seite der Umfangs-Schneidkante angeordnet ist.

    [0019] Alternativ hierzu kann nach der Erfindung auch vorgese­hen sein, daß die Umfangs-Schneideinrichtung eine Um­ fangs-Schneidfläche aufweist, die im wesentlichen eben und gleichmäßig in die Formfläche einerseits und die Verdrängungsfläche andererseits übergeht und sich im wesentlichen schräg in Richtung auf das Gegenwerkzeug erweitert; und daß die Knickfläche an ihrem Außenumfang eine Abdrückkante aufweist, die bei geschlossenem Preß­stanzwerkzeug mit der Umfangs-Schneidfläche in Schneid­kontakt steht.

    [0020] Das Preßstanzwerkzeug nach der Erfindung kann auch so ausgestaltet sein, daß die Knickfläche im wesentlichen schräg nach außen in Richtung auf die Abdrückkante geneigt ist, so daß die untere umlaufende Werkstückkan­te die in Fig. 4 gezeigte Form erhält.

    [0021] Die Erfindung sieht bei einer weiteren Ausführungsform vor, daß das Gegenwerkzeug an der der Knickfläche abge­wandten Seite der Abdrückkante eine Einschnürung auf­weist.

    [0022] Erfindungsgemäß kann auch ein zwischen dem Gegenwerk­zeug und dem Stanzwerkzeug gebildeter Abfallraum zum Aufnehmen des abgeschnittenen Randabfalls vorgesehen sein.

    [0023] Schließlich ist Gegenstand auch ein nach dem erfin­dungsgemäßen Verfahren Furnierwerkstück mit Deckfurnier aus Holz, vorzugsweise mit glänzender Oberfläche.

    [0024] Durch die erfindungsgemäß erzielte Randverdichtung gelingt es, in einem einzigen Preßstanzvorgang außer­ordentlich verwindungssteife Furnierwerkstücke, wie sie beispielsweise als Auskleidungsteile für Kraftfahrzeuge von Vorteil sind, herzustellen. Dadurch, daß beim Ver­ dichten des Randbereiches vor dessen Zusammendrücken zusätzliches weiteres Material in den dem Randbereich benachbarten Abschnitt des herzustellenden Furnierwerk­stückes "nachgeführt" wird, lassen sich wesentlich stärkere Krümmungen ohne Reißen des Deckfurniers bzw. der Furnierlagen erzielen, als dies bei den bisher bekannten Vorgehensweisen der Fall war. Enge Krümmungs­radien, wie sie bei der erfindungsgemäßen Vorgehenswei­se realisiert werden können, ließen sich bisher nicht erzielen. Das Stauchen von zusätzlichem Furnierlagen in die randnahen Abschnitte des herzustellenden Furnier­werkstückes hinein hat also nicht nur den Vorteil, daß die Gefahr des Auftretens von Rissen wesentlich kleiner ist als beim Stand der Technik, sondern daß sich auch sehr steife Werkstücke ergeben.

    [0025] Die erhaltenen Anlagekanten sind so dicht, daß sie das Eindringen von Feuchtigkeit in das Furnierwerkstück praktisch unmöglich machen, ohne daß noch eine geson­derte Randabdichtung erforderlich wäre. Ein Nacharbei­ten, wie Fräsen oder Schleifen, der Anlagekanten ist nicht erforderlich. Wird, wie es bei einer bevorzugten Ausführungsform der Erfindung der Fall ist, an der - Unterseite des Furnierwerkstückes, also an der dem Deckfurnier abgewandten Seite, ein Phenolharzfilm oder dergleichen angeordnet, so dient dieser zur zusätzli­chen Flächen- und Kantenversiegelung, wobei der noch hiervon freie Randbereich so hoch verdichtet ist, daß, wie bereits beschrieben, ein Eindringen von Feuchtig­keit ausgeschlossen ist.

    [0026] Bei dem Preßstanzwerkzeug nach der Erfindung, mittels dessen sich Furnierwerkstücke größerer, wenn auch na­türlich begrenzter Dicke bzw. größerer Steifigkeit als bisher bekannt herstellen lassen, sind also entweder ein z.B. feststehendes Gegenwerkzeug und ein bewegli­ches Stanzwerkzeug, oder umgekehrt, und ein weiteres, in Richtung auf das Stanzwerkzeug bewegliches Abdrück­werkzeug vorgesehen, oder aber, das Stanzwerkzeug und das Gegenwerkzeug sind in der erfindungsgemäßen Weise mit zusammenwirkenden Umfangs-Abdrückkanten bzw. Schneidflächen versehen.

    [0027] Um die Furnierwerkstücke mit Hochglanz zu versehen, sind bei der Erfindung zwei Vorgehensweisen vorgesehen. Entweder wird das lacktragende Deckfurnier des Furnier­paketes in das Lackkunstharz eingetaucht, oder aber das Oberflächenmaterial wird als Lackfilm aufgelegt. Die Furniere für das Deckfurnierblatt müssen in jedem Fall als Einzelteil vor dem Behandeln mit dem Oberflächenma­terial bzw. vor dem Preßstanzvorgang mit niedriger, dem Oberflächenschliff angepaßter Korngröße des Schleifma­terials geschliffen werden, da am fertigen, gepreßten Formteil eine Oberflächenbehandlung nur mit großem Zeitaufwand möglich ist. Bei der erstgenannten Vorge­hensweise nach der Erfindung wird das Deckfurnier zu­nächst in eine entsprechende Lackkunstharzlösung einge­taucht. An den Tauchprozeß schließt sich ein Trock­nungsprozeß an, der soweit fortgesetzt wird, bis der Feuchtigkeitsgehalt des Holzes nicht mehr größer als 6 % ist. Nach Abschluß des Trockenprozesses wird das Furnierpaket zusammengetragen und in die Formpresse, also das Preßstanzwerkzeug, eingesetzt. Die den Deck­furnier zugewandte Preßfläche des Preßstanzwerkzeuges ist vorzugsweise hartverchromt-glänzend ausgebildet, bei erwünschter mattglänzender Oberfläche hingegen matt, je nach dem zu erzielenden Glanzgrad der Ober­fläche des Furnierwerkstückes.

    [0028] Bei der anderen Ausführungsform des erfindungsgemäßen Verfahrens, bei dem die erwünschte glänzende oder matt­glänzende Oberfläche im Filmlackverfahren erzeugt wird, ergibt sich eine besonders einfache und zeitsparende Vorgehensweise. Dabei wird der Lackfilm zugeschnitten und dann auf das Deckfurnierblatt des Furnierpaketes aufgelegt, woraufhin das gesamte Furnierpaket mit dem Lackfilm dann in die Presse eingesetzt wird. Eine wei­tere Behandlung des Furnierpaketes findet nicht statt, vielmehr verläßt das Furnierwerkstück bei beiden Ver­fahren das Preßstanzwerkzeug bzw. die Formpresse als fertig oberflächenbehandeltes Endprodukt.

    [0029] Von besonderem Vorteil ist es dabei, daß keine Nachbe­handlung der Deckfurnieroberfläche, die ja nach dem Formpressvorgang in der Regel geboten ist, durch Schleifen etc. mehr notwendig ist, vielmehr die ent­sprechenden Bearbeitungsvorgänge in beiden Fällen voll­ständig vor dem Formpreßvorgang am noch ebenen Deck­furnierblatt ausgeführt werden können.

    [0030] Die Parameter für den Preßvorgang, nämlich Temperatur, Preßdruck und Preßdauer, sind vorzugsweise die auch bei der Vorgehensweise nach der DE 36 36 587 A1 verwende­ten, wobei jedoch ggf. die speziellen Verarbeitungsbe­dingungen des verwendeten Lackkunstharzes bzw. Lackfil­mes zu beachten sind. Insgesamt läßt sich das Verfahren nach der Erfindung sinngemäß mit den entsprechenden Parametern der DE 36 36 587 A1 verwenden, und zwar sowohl bezüglich der Verfahrensschritte als auch des Aufbaus des Preßstanzwerkzeuges, so daß zur Ergänzung des Erfindungsgedankens diesbezüglich in vollem Umfang der Offenbarungsgehalt der DE 36 36 587 A1 in die Erfindung eingeschlossen ist.

    [0031] Gegenüber dem bisher angewendeten Arbeitsverfahren zur Erzielung glänzender Oberflächen mit ihren zahlreichen Arbeitsvorgängen ist das Verfahren nach der Erfindung sehr wenig zeitaufwendig und außerdem sehr wirtschaft­lich

    [0032] Weitere Merkmale und Vorteile der Erfindung ergeben sich aus der nachstehenden Beschreibung, in der Ausfüh­rungsbeispiele anhand der schematischen Zeichnung im einzelnen erläutert sind. Dabei zeigt:

    Fig. 1 ein erstes Ausführungsbeispiel eines Preßstanzwerkzeuges nach der Erfindung im Schnitt senkrecht zur Hauptebene des damit herstellbaren Furnierwerkstückes, in leerem Zustand, wobei das Stanzwerk­zeug und das Gegenwerkzeug die Schließ­stellung einnehmen, während das Abdrück­werkzeug sich in der Offenstellung be­findet;

    Fig. 2 das Preßstanzwerkzeug von Fig. 1 mit eingelegtem Furniermaterial in der dort beschriebenen Stellung der Einzelwerk­zeuge, in in bezug auf die Dicke des Enderzeugnisses etwas vergrößerter Dar­stellung;

    Fig. 3 das Preßstanzwerkzeug von Fig. 1 und 2 im Endzustand, wobei auch das Abdrück­werkzeug seine Schließstellung erreicht hat; und

    Fig. 4 im Schnitt senkrecht zur Hauptebene in stark vergrößerter Darstellung den Rand­bereich eines nach dem erfindungsgemäßen Verfahren hergestellten Furnierwerk­stückes.



    [0033] Wie Figur 1 erkennen läßt, weist das Preßstanzwerkzeug nach der Erfindung bei dem dort gezeigten Ausführungs­beispiel ein bewegliches Stanzwerkzeug 12, ein Gegen­werkzeug 14 und ein Abdrückwerkzeug 15 auf. Das Stanz­werkzeug 12 ist mit einer Verdrängungsfläche 16 und das Abdrückwerkzeug 15 mit einer Abdrückfläche 17 versehen. Die Verdrängungsfläche 16 des Stanzwerkzeuges 12 schließt an eine Schneidkante 18 an. Das Abdrückwerk­zeug 15 ist in Richtung des Pfeiles 19 bewegbar. An die Schneidkante 18 des Stanzwerkzeuges 12 schließt eine Formfläche 20 an, der eine hiermit komplementäre Gegen­werkzeug-Formfläche 21 am Gegenwerkzeug 14 entspricht. Diese und die Preßfläche 22 des Stanzwerkzeuges 12 sind hartverchromt-hochglänzend ausgebildet.

    [0034] An die Formfläche 21 des Gegenwerkzeuges 14 schließt eine Knickfläche 23 an. Diese Knickfläche kann in Son­derfällen auch nach außen geneigt sein, so daß die Unterfläche der Randverdichtung keine waagerechte ist. Das Furnierpaket für das herzustellende Furnierwerk­stück weist eine Schichtung von Basis-Furnierlagen 32 und eine Deckfurnierlage 34 aus Holz auf. Die Figur 2 läßt fernerhin eine Verdrängungsmenge 35, das für die Herstellung der Randverdichtung gebrauchte Furniermate­rial bezeichnend, Reststücke und Randabfall bzw. Rest­stücke 36 erkennen, deren Bedeutung noch weiter unten erläutert wird. Die wirkliche Dicke des gepreßten Fur­ nierpaketes ist mit "37" angegeben, während die Abgren­zung des zu verdrängenden Abfalls 35 mit "38" strich­punktiert wiedergegeben ist. Ein Abfallraum 39 befindet sich zwischen dem Abdrückwerkzeug 15 und dem Stanzwerk­zeug 12, während schließlich Figur 3 ein unteres Ende 40 des Furnierpaketes, nämlich die hergestellte Rand­verdichtung, erkennen läßt.

    [0035] Das Verfahren nach der Erfindung läßt sich mittels des vorstehend beschriebenen Preßstanzwerkzeuges in einem bevorzugten Ausführungsbeispiel wie folgt durchführen, wobei noch darauf hingewiesen sei, daß bei der Darstel­lung gemäß Figur 2 im Sinne der Darstellung der Mate­rialverdrängung bezüglich des Umbiegens und Knickens des Handbereiches der Furnierlagen der Preßdruck noch nicht auf die Furnierlagen einwirkt, sondern das Stanz­werkzeug 12 und das Gegenwerkzeug 14 lediglich soweit zusammengefahren sind, daß ein Umbiegen bzw. -Knicken des Randbereiches der Furnierlagen bewirkt wird, wäh­rend erst bei der Darstellungsweise gemäß Figur 3 der volle Preßdruck auf die Furnierlagen einwirkt:

    [0036] Das nur roh auf Formatgröße zugeschnittene Furnierpa­ket, bei dem die Furnierschichtung mit den Basisfurnie­ren 32, ggf. noch mit dem als Unterlage dienenden Phenolharzfilm 48, und dem Deckfurnier 34 im wesentli­chen der DE 36 36 587 A1 entspricht, wird auf das untere Gegenwerkzeug 14 aufgelegt, nachdem vorher ggf. auch ein Lackkunstharzfilm auf das Deckfurnier 34 ge­legt worden ist. Dann senkt sich das Stanzwerkzeug 12 auf das Furnierpaket und preßt es bis zur erforderli­chen Furnierwerkstückdicke 37 zusammen. Dabei können die über das Fertigmaß überstehenden Randabfallteile 36 nicht frei nach unten in den Abfallraum 39 hängen, sondern werden durch die Knickfläche 23 in Richtung auf den Abfallraum 39 umgeknickt. Die überflüssigen Randab­fallstücke werden dann durch das mit Verzögerung gegen die Absenkung des Stanzwerkzeuges 12 sich nach oben in Richtung des Pfeiles 19 bewegende Abdrückwerkzeug 15 mit Hilfe der Schneidkante 18, im Zusammenwirken mit der Abdrückfläche 17, abgeschnitten und fallen in den Abfallraum 39. Eine geringe durch die strichpunktierten Linien 38 begrenzte Verdrängungsmenge 35 wird durch das Abdrückwerkzeug 15 nach oben in das untere Ende 40 (Fig. 3) des Furnierpaketes 40 abgedrückt und dort unter Verdichtung des gesamten Randbereiches und Ver­steifung desselben in der Masse verdrängt. Hierin be­steht ein besonders wichtiges Merkmal der Erfindung, da sich auf diese Weise Auflagekanten bzw. Randverstärkun­gen mit Vorfestigkeit erhalten lassen, wie sie insbe­sondere von Vorteil sind, wenn Furnierwerkstücke der erfindungsgemäß hergestellten Art z.B. zum Ankleben an das Innere von Kraftfahrzeugen oder dergleichen verwen­det werden sollen.

    [0037] Bei der Erfindung kann auch ein Preßstanzwerkzeug ver­wendet werden, bei der das Stanzwerkzeug 12 im Anschluß an die Formfläche 21 eine gleichmäßig hierin übergehen­de Umfangs-Schneidfläche aufweist, an die die ebenfalls im wesentlichen gleichmäßige und eben hierin übergehen­de Verdrängungsfläche 16 anschließt. Anders als bei dem Ausführungsbeispiel gemäß Fig. 1 bis 3, bei dem die Knickfläche im wesentlichen parallel zur in der Zeich­nung waagerecht verlaufenden Hauptebene des Furnier­werkstückes liegt, verläuft die Knickfläche 23 bei dem so gestalteten Preßstanzwerkzeug in Richtung auf eine Umfangs-Abdrückkante schrag nach unten auf das Gegen­werkzeug 15 hin, wobei auf der der Knickfläche 23 gegenüberliegenden Seite der Abdrückkante eine Ein­schnürung vorgesehen ist, die es ermöglicht, in dem auch hier vorgesehenen Abfallraum das verdrängte und abgeschnittene Randmaterial aufzunehmen.

    [0038] Das Preßstanzwerkzeug der vorstehend beschriebenen, modifizierten Art arbeitet in der Weise, daß bei einer Annäherung zwischen dem Stanzwerkzeug 12 und dem Gegen­werkzeug 14 durch die nasenartige Ausbildung der Ab­drückkante ständig weiteres Material in den Randbereich des herzustellenden Furnierwerkstückes in das Stanz­werkzeug 12 hineingeschoben wird, so daß es an der Formfläche 21 auch bei starken Krümmungen nicht zu Ris­sen kommen kann. Letztendlich kommt dann die Abdrück­kante mit der Umfangs-Schneidfläche in Schneidkontakt, wodurch unter endgültiger Randverdichtung das Abtrennen des Randmaterials erfolgt, welches dann in den Abfall­raum 39 fällt.

    [0039] In Fig. 4 ist der Randbereich eines herzustellenden Furnierwerkstückes nach der Erfindung gezeigt: Wie dort erkennbar ist, weist eine Randverdichtung 50 einerseits eine Abdeckung durch das Deckfurnier 34, andererseits eine solche durch einen Phenolharzfilm 48 auf, so daß infolge der hohen Verdichtung in dem von beiden frei­liegenden Randbereich nichts desto weniger eine hohe Sicherheit gegen das Eindringen von Wasser in das Fur­nierwerkstück gewährleistet ist.

    [0040] Im übrigen sei wegen der anzuwendenden Temperaturen, der Drücke etc. beim erfindungsgemäßen Verfahren ergän­zend auf die diesbezüglichen Erläuterungen in der DE-OS 36 36 587 hingewiesen.

    [0041] Die in der vorstehenden Beschreibung, in der Zeichnung sowie in den Ansprüchen offenbarten Merkmale der Erfin­dung können sowohl einzeln als auch in beliebiger Kom­bination für die Verwirklichung der Erfindung in ihren verschiedenen Ausführungsformen wesentlich sein; insbe­sonder kann das Furnierwerkstück anstelle eines einzi­gen Ausschnittes auch mit mehreren Ausschnitten verse­hen sein.

    Bezugszeichenliste



    [0042] 

    12 Stanzwerkzeug

    14 Gegenwerkzeug

    15 Abdrückwerkzeug

    16 Verdrängungsfläche

    17 Abdrückfläche

    18 Schneidkante

    19 Bewegungsrichtung des Abdrückwerkzeuges

    20 Formfläche

    21 Formfläche am Gegenwerkzeug

    22 Preßfläche

    23 Knickfläche

    32 Basis-Furnierlage

    34 Deckfurnierlage

    35 Verdrängungsmenge

    36 Randabfall

    37 Dicke des gepreßten Furnierpaketes

    38 strichpunktierte Abgrenzung des zu verdrängenden Randmaterials

    39 Abfallraum

    40 unteres Ende des Furnierpaketes (Randverdichtung)

    48 Phenolharzfilm

    50 Randverdichtung




    Ansprüche

    1. Verfahren zum Herstellen eines Furnierwerkstückes in Form einer im wesentlichen flachen, ebenen oder gebogenen Platte oder dergleichen, mit einer vorzugs­weise zumindest teilweise aus Holz bestehenden Basis­lage, ggf. als Basisfurnier aus mehreren Einzellagen geschichtet, einer aus Holz bestehende Deckfurnierlage sowie ggf. einem die Basislage und das Deckfurnier durchsetzenden Ausschnitt, bei dem die Basislage und das Deckfurnier vorzugsweise mittels Kunstharzklebers miteinander verleimt werden, ggf. der die Basislage und das Deckfurnier durchsetzende Ausschnitt erzeugt wird und schließlich dessen Umfangswandung mit Deckfurnier­material abgedeckt wird, wobei das Verleimen der Basis­lage sowie des Deckfurniers zu einem festen Werkstück und ggf. das Bilden des Ausschnitts sowie das Bekleiden der Umfangswandung desselben mit dem Deckfurnier in einem einzigen Preßstanzvorgang erfolgen, in dem die Deckfurnierlage von der Fläche des Furnierwerkstückes aus in den Ausschnitt unter Bekleiden der Umfangswan­dung desselben bis zur unteren Ausschnittkante durchge­ drückt wird, durch gekennzeichnet, daß zumindest ein Teil des Umfangsrandbereiches des Furnierwerkstücks umgebogen und zur Erzeugung einer Randverstärkung kan­tennah verdichtet wird.
     
    2. Verfahren nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, daß das Umbiegen zu der dem Deckfurnier abgewandten Seite des Furnierwerkstücks erfolgt.
     
    3. Verfahren nach Anspruch 1 oder 2, dadurch gekenn­zeichnet, daß das Umbiegen um etwa 90°C zur Hauptebene des Furnierwerkstückes erfolgt.
     
    4. Verfahren nach einem der vorangehenden Ansprüche, dadurch gekennzeichnet, daß das Deckfurnier die Rand­verstärkung bzw. die Ausschnittflächen im wesentlichen vollstandig bis zu einer im wesentlichen parallel zur Hauptebene des Furnierwerkstückes verlaufenden Auflage­fläche abdeckt.
     
    5. Verfahren nach einem der vorangehenden Ansprüche, dadurch gekennzeichnet, daß im wesentlichen der gesamte Umfang des Werkstückes bzw. des Werkstückausschnittes mit der Randverstärkung bzw. mit dem Deckfurnier be­deckt wird.
     
    6. Verfahren nach einem der vorangehenden Ansprüche, dadurch gekennzeichnet, daß die Randverdichtung unter Abknicken eines Teiles des Randbereiches des Furnierpa­ ketes erzeugt wird, wobei bei Beendigung des Preßstanz­vorganges ein überstehender Randabfallrest abgetrennt wird.
     
    7. Verfahren zum Herstellen eines Furnierwerkstücks mit einer vorzugsweise zumindest teilweise aus Holz bestehenden Basislage und einer aus Holz bestehenden Deckfurnierlage durch Verleimen der Basislage und des Deckfurniers zu einem festen Werkstück in einem einzi­gen Preßstanzvorgang, insbesondere nach einem der vor­angehenden Ansprüche, dadurch gekennzeichnet, daß das Deckfurnier im Preßstanzvorgang mit einer glänzenden Lackoberfläche versehen wird.
     
    8. Verfahren nach Anspruch 7, dadurch gekennzeichnet, daß das Deckfurnier vor dem Zusammenlegen des Furnier­paketes mit einem Lackkunstharz getränkt, daraufhin getrocknet und schließlich mit den anderen Furnierlagen unter Verwendung einer glänzenden Preßfläche dem Preß­stanzvorgang unterworfen wird.
     
    9. Verfahren nach Anspruch 7, dadurch gekennzeichnet, daß auf die Oberfläche des einschließlich des Deckfur­niers zusammengelegten Furnierpaketes vor dem Preß­stanzvorgang ein Lackkunstharzfilm aufgelegt wird, woraufhin der Preßstanzvorgang unter Verwendung einer glänzenden Preßfläche erfolgt.
     
    10. Verfahren nach einem der vorangehenden Ansprüche, dadurch gekennzeichnet, daß die dem Deckfurnier abge­ wandte Fläche der Basislage zumindest bereichsweise mit einer Phenolharzfolie oder dergleichen verpreßt wird.
     
    11. Preßstanzwerkzeug zur Durchführung des Verfahrens nach einem der vorangehenden Ansprüche, mit jeweils eine Preßfläche aufweisendem Stanzwerkzeug und Gegen­werkzeug, dadurch gekennzeichnet, daß das Stanzwerkzeug (12) eine Umfangs-Schneideinrichtung (18) mit zuge­ordneter Verdrängungsfläche (16) und Formfläche (20) aufweist; und daß das Gegenwerkzeug (14) mit einer der Stanzwerkzeug-Formfläche (20) zugeordneten Umfangsform­fläche (21) und einer daran anschließenden Knickfläche (23) versehen ist.
     
    12. Preßstanzwerkzeug nach Anspruch 11, dadurch ge­kennzeichnet, daß die Umfangs-Schneideinrichtung eine Umfangs-Schneidkante (18) aufweist; daß die Umfangs-­Schneidkante (18) bei geschlossenem Preßstanzwerkzeug mit geringem Abstand von der Umfangskante der Knickflä­che (23) bzw. der Fläche des Gegenwerkzeugs liegt; und daß dem Gegenwerkzeug (14) ein Abdrückwerkzeug (15) zugeordnet ist, welches durch eine Gegenbewegung zum Stanzwerkzeugs (12) mit gleichzeitigem Bewirken einer Randverstärkung durch Einpressen eines Teiles des abge­rückten überflüssigen Furniermaterials in den Spalt zwischen der Schneidkante (18) und der Umfangskante der Knickfläche (23) mit der Schneidkante (18) zum Abtren­nen überstehenden Randabfalls in Eingriff bringbar ist.
     
    13. Preßstanzwerkzeug nach Anspruch 12, dadurch ge­kennzeichnet, daß die Knickfläche (23) im wesentlichen parallel zur Hauptebene des Furnierwerkstückes ver­läuft.
     
    14. Preßstanzwerkzeug nach Anspruch 12 oder 13, da­durch gekennzeichnet, daß die Verdrängungsfläche (16) auf der der Formfläche (20) gegenüberliegenden Seite der Umfangs-Schneidkante (18) angeordnet ist.
     
    15. Preßstanzwerkzeug nach Anspruch 11, dadurch ge­kennzeichnet, daß die Umfangs-Schneideinrichtung eine Umfangs-Schneidfläche aufweist, die im wesentlichen eben und gleichmäßig in die Formfläche (20) einerseits und die Verdrängungsfläche (16) andererseits übergeht und sich im wesentlichen schräg in Richtung auf das Gegenwerkzeug (14) erweitert; und daß die Knickfläche (23) an ihrem Außenumfang eine Abdrückkante aufweist, die bei geschlossenem Preßstanzwerkzeug mit der Um­fangs-Schneidfläche in Schneidkontakt steht.
     
    16. Preßstanzwerkzeug nach Anspruch 15, dadurch ge­kennzeichnet, daß die Knickfläche (23) im wesentlichen schräg nach außen in Richtung auf die Abdrückkante geneigt ist, so daß die untere umlaufende Werkstückkan­te die in Fig. 4 gezeigte Form erhält.
     
    17. Preßstanzwerkzeug nach Anspruch 15 oder 16, da­durch gekennzeichnet, daß das Gegenwerkzeug (14) an der der Knickfläche (23) abgewandten Seite der Abdrückkante eine Einschnürung aufweist.
     
    18. Preßstanzwerkzeug nach einem der Ansprüche 11 bis 17, gekennzeichnet durch einen zwischen dem Gegenwerk­zeug (14) und dem Stanzwerkzeug (12) gebildeten Abfall­raum (39) zum Aufnehmen des abgeschnittenen Randabfalls (36).
     
    19. Furnierwerkstück mit Deckfurnier aus Holz, vorzugsweise mit glänzender Oberfläche, hergestellt nach dem Verfahren nach einem der Ansprüche 1 bis 10.
     




    Zeichnung