[0001] Die Erfindung betrifft ein Mahlverfahren (entsprechend dem Oberbegriff des Anspruches
1) sowie eine Mahlanlage (gemäß dem Gattungsbegriff des Anspruches 5).
[0002] Ringmühlen sind insbesondere in Form von Walzenschüsselmühlen, Rollenmühlen oder
Kugelringmühlen bekannt. Dabei rollen die als Walzen, Rollen oder Kugeln ausgebildeten
Mahlwerkzeuge auf einem ringförmigen Mahlteller ab, wobei der Mahldruck durch Federkraft,
Hydraulikzylinder, durch Fliehkraft oder durch das Eigengewicht der Mahlwerkzeuge
erzeugt wird.
[0003] Durch einen ortsfest am äußeren Umfang des Mahltellers angeordneten Düsenring wird
bei derartigen Mühlen ein Luftstrom zugeführt, der die feinen Bestandteile des über
den Rand des Mahltellers ausgetragenen, zerkleinerten Mahlgutes erfaßt und nach oben
trägt, während die groben Bestandteile durch den Düsenring entgegen dem Luftstrom
nach unten fallen und beispielsweise über ein mechanisches Förderwerk erneut der Mühle
aufgegeben werden.
[0004] Bei dem bisher bekannten Mahlverfahren der im Oberbegriff des Anspruches 1 vorausgesetzten
Art wird die Luftgeschwindigkeit im Düsenring so hoch eingestellt, daß im wesentlichen
das gesamte, bis auf Endfeinheit zerkleinerte Gut, das über den Rand der Mahlbahn
ausgetragen wird, vom Luftstrom erfaßt und pneumatisch zum Sichter hochgefördert wird.
Der entgegen dem Luftstrom nach unten durch den Düsenring ausfallende Grobanteil des
Mahlgutes wird durch eine mechanische Fördereinrichtung hochgefördert und direkt der
Mahlbahn wieder aufgegeben.
[0005] Nachteilig ist bei diesem bekannten Verfahren der mit der pneumatischen Förderung
des Feingutes verbundene hohe Druckverlust, der die Installation einer beträchtlichen
Ventilatorleistung bedingt und im Betrieb einen erheblichen Energieverbrauch mit sich
bringt.
[0006] Der Erfindung liegt daher die Aufgabe zugrunde, ein Mahlverfahren entsprechend dem
Oberbegriff des Anspruches 1 sowie eine Mahlanlage gemäß dem Gattungsbegriff des Anspruches
5 so auszubilden, daß der mit der pneumatischen Förderung verbundene Druckverlust
verringert wird, so daß die erforderliche Ventilatorleistung verkleinert und der
Energieverbrauch gesenkt wird.
[0007] Diese Aufgabe wird erfindungsgemäß durch die kennzeichnenden Merkmale der Ansprüche
1 bzw. 5 gelöst. Zweckmäßige Ausgestaltungen der Erfindung sind Gegenstand der Unteransprüche.
[0008] Der Erfindung liegt die durch umfangreiche Versuche bestätigte Erkenntnis zugrunde,
daß sich eine wesentliche Verringerung des Druckverlustes und infolgedessen eine erhebliche
Verkleinerung der zu installierenden Ventilatorleistung sowie eine beträchtliche Senkung
des Energieverbrauches erreichen läßt, wenn die Luftgeschwindigkeit im Düsenring so
niedrig gewählt wird, daß auch ein Teil des bereits auf Endfeinheit zerkleinerten
Gutes entgegen dem Luftstrom durch den Düsenring nach unten ausfällt und mechanisch
hochgefördert wird, wobei das durch die mechanische Fördereinrichtung hochgeförderte
Gut einer Sichtung unterworfen und der hierbei anfallende Grobanteil auf die Mahlbahn
der Ringmühle zurückgeführt wird.
[0009] Vorteilhaft erfolgt hierbei die Sichtung des mechanisch hochgeförderten Gutes mit
Hilfe desselben Luftstromes, durch den ein Teil des über den Rand der Mahlbahn ausgetragenen
Gutes nach oben mitgenommen wird.
[0010] Zweckmäßig wird dabei in der Sichtzone, in der die Sichtung des durch den Luftstrom
nach oben mitgenommenen Gutes erfolgt, zugleich die Sichtung des mechanisch hochgeförderten
Gutes vorgenommen. Auf diese Weise wird der für die Sichtung des pneumatisch hochgeförderten
Gutes ohnehin erforderliche Sichter zugleich für die Sichtung des mechanisch hochgeförderten
Gutes verwendet, was zu einer kostengünstigen Gesamtanlage führt.
[0011] Ein Ausführungsbeispiel einer Mahlanlage zur Durchführung des erfindungsgemäßen Mahlverfahrens
ist in der Zeichnung schematisch veranschaulicht.
[0012] Die dargestellte Mahlanlage enthält eine Ringmühle 1, die einen um eine vertikale
Achse 2 rotierenden Mahlteller 3 enthält, der von unten her durch einen Antrieb 4
angetrieben ist. Auf der Mahlbahn 3a des Mahltellers 3 stützen sich Mahlrollen 5 ab,
die um horizontale Achsen 5a rotieren und durch eine nicht näher veranschaulichte
Halterung auf die Mahlbahn 3a gedrückt werden.
[0013] Der Mahlteller 3 der Ringmühle 1 ist von einem Düsenring 6 umgeben, der zur Zuführung
eines Luftstromes dient, der über einen Anschluß 7 zugeführt wird und durch die Pfeile
8 veranschaulicht ist. Die Weite des Düsenringes 6 und damit die Luftgeschwindigkeit
im Düsenring 6 läßt sich durch Verstellen des Düsenringes 6 einstellen.
[0014] Oberhalb der Ringmühle 1 ist ein dynamischer Sichter 9 angeordnet, der einen feststehenden
Leitschaufelkranz 10 enthält. Innerhalb dieses Leitschaufelkranzes 10 ist ein Rotor
11 angeordnet, der um eine vertikale Achse drehbar ist und über eine Welle 12 von
einem nicht dargestellten Antriebsmotor angetrieben wird. Die Welle 12 ist am unteren
Ende in einem Lager 13 gelagert, das über Streben 14 in radialer Richtung einstellbar
ist.
[0015] Der Rotor 11 enthält an seinem Umfang eine Vielzahl von verstellbaren Abweiserelementen
15, die vorzugsweise durch achsparallel angeordnete Flügel oder Stäbe gebildet werden.
Stirnseitig ist der Rotor 11 am oberen und unteren Ende offen.
[0016] An der Oberseite des Rotors 11 ist ein ringförmiger Streuteller 16 vorgesehen, der
zusammen mit dem Rotor 11 drehbar ist. In der Gehäusedecke 17 befinden sich zwei Anschlüsse
18a, 18b zur Zuführung von Gut zum Streuteller 16.
[0017] Der Sichter 9 enthält ferner unterhalb des Rotors 11 einen Grobguttrichter 19, dessen
untere Trichteröffnung oberhalb der Mahlbahn 3a des Mahltellers 3 ausmündet. Die
Zuführung von Gut zur Ringmühle 1 erfolgt über eine Gutaufgabeöffnung 20.
[0018] Die Mahlanlage enthält ferner eine mechanische Fördereinrichtung 21 sowie eine Gutweiche
22.
[0019] Die Wirkungsweise der Mahlanlage nach dem erfindungsgemäßen Mahlverfahren ist wie
folgt:
[0020] Das dem Mahlteller 3 der Ringmühle 1 zugeführte Gut wird durch die Wirkung der Mahlrollen
5 zerkleinert und über den äußeren Rand der Mahlbahn 3a ausgetragen. Die Luftgeschwindigkeit
im Düsenring 6 wird nun so niedrig gewählt, daß nicht nur das Grobgut, sondern auch
ein Teil des bereits auf Endfeinheit zerkleinerten Gutes entgegen dem Luftstrom
nach unten ausfällt (Pfeile 23). Der Rest des Feingutes (Pfeile 24) wird vom Luftstrom
(Pfeile 8) erfaßt und pneumatisch zum Sichter 9 hochgefördert.
[0021] Das entgegen dem Luftstrom im Düsenring 6 nach unten ausgefallene Gut (Pfeile 23)
wird durch die mechanische Fördereinrichtung 21 hochgefördert und über die Anschlüsse
18a, 18b dem Streuteller 16 zugeführt (Pfeile 23a). Wahlweise (z. B. bei Mahlung
unterschiedlicher Sorten) kann das mechanisch hochgeförderte Gut über die Gutweiche
22 auch direkt dem Mahlteller 3 zugeleitet werden (Pfeil 23b).
[0022] Der über die Anschlüsse 18a, 18b dem Streuteller 16 aufgegebene Teil des mechanisch
hochgeförderten Gutes wird vom Streuteller 16 radial nach außen getragen, über ein
an der Gehäusedecke 17 angeordnetes, ringförmiges Ablenkorgan nach unten umgelenkt
und gelangt sodann in den Raum vor dem Leitschaufelkranz 10. Hier tritt das durch
die mechanische Fördereinrichtung 21 hochgeförderte und über den Streuteller 16 eingestreute
Gut (Pfeile 23a) in den Luftstrom (Pfeil 8) ein, der das pneumatisch mitgenommene
Gut (Pfeil 24) enthält.
[0023] In dem Sichtraum vor und hinter dem Leitschaufelkranz 10 erfolgt eine intensive
Windsichtung, die durch die Abweiserelemente 15 am Umfang des Rotors 11 unterstützt
wird. Das Feingut (Pfeil 25) verläßt zusammen mit dem Luftstrom (Pfeil 8) den Sichter
9 über eine zentrisch oberhalb des Rotors 11 angeschlossene Abzugsleitung 26, während
das Grobgut (Pfeil 27) nach unten ausfällt und über den Grobguttrichter 19 zurück
auf den Mahlteller 3 gelangt. Frisches Mahlgut (Pfeil 28) wird über die Gutaufgabeöffnung
20 zugeführt.
[0024] Der durch die Erfindung erzielte technische Fortschritt sei an folgendem Versuchsbeispiel
erläutert: An einer Mahlanlage wurde die Luftgeschwindigkeit im Düsenring von 55
m/s auf 40 m/s verringert. Wurden ursprünglich ca. 250 t/h Gut pneumatisch hochgefördert,
so sank diese Menge auf 50 t/h, während die mechanisch hochzufördernde Menge entsprechend
anstieg. Wurde ursprünglich (bei der Luftgeschwindigkeit von 55 m/s) das gesamte mechanisch
hochgeförderte Material unmittelbar wieder der Mahlbahn zugeführt, so wurde bei der
auf 40 m/s verringerten Luftgeschwindigkeit das gesamte mechanisch hochgeförderte
Gut dem Streuteller aufgegeben. Für die gesamte Anlage (Mühle und Ventilator) ergab
sich durch die erfindungsgemäßen Maßnahmen eine Energieersparnis von ca. 20 %.
1. Mahlverfahren, bei dem
a) ein Teil des in einer Ringmühle (1) zerkleinerten und über den Rand der Mahlbahn
(3a) dieser Ringmühle ausgetragenen Gutes nach oben von einem Luftstrom mitgenommen
wird, der über einen die Mahlbahn umgebenden Düsenring (6) von unten zugeführt wird,
b) während der übrige Teil des über den Rand der Mahlbahn ausgetragenen Gutes entgegen
dem Luftstrom durch den Düsenring nach unten ausfällt und durch eine mechanische Fördereinrichtung
(21) hochgefördert wird,
gekennzeichnet durch folgende Merkmale:
c) Die Luftgeschwindigkeit im Düsenring (6) wird so niedrig gewählt, daß auch ein
Teil des bereits auf Endfeinheit zerkleinerten Gutes entgegen dem Luftstrom durch
den Düsenring (6) nach unten ausfällt;
d) das durch die mechanische Fördereinrichtung (21) hochgeförderte Gut wird einer
Sichtung unterworfen, wobei der hierbei anfallende Grob anteil auf die Mahlbahn (3a)
der Ringmühle (1) zurückgeführt wird.
2. Mahlverfahren nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, daß die Sichtung des mechanisch
hochgeförderten Gutes mit Hilfe desselben Luftstromes erfolgt, durch den ein Teil
des über den Rand der Mahlbahn (3a) ausgetragenen Gutes nach oben mitgenommen wird.
3. Mahlverfahren nach den Ansprüchen 1 und 2, bei dem das durch den Luftstrom nach
oben mitgenommene Gut einer Sichtzone zugeführt wird, aus der bei der Sichtung anfallender
Grobanteil auf die Mahlbahn (3a) der Ringmühle (1) zurückgeführt wird, dadurch gekennzeichnet,
daß in der Sichtzone, in der die Sichtung des durch den Luftstom nach oben mitgenommenen
Gutes erfolgt, zugleich die Sichtung des mechanisch hochgeförderten Gutes vorgenommen
wird.
4. Mahlverfahren nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, daß das mechanisch hochgeförderte
Gut wahlweise unmittelbar auf die Mahlbahn (3a) der Ringmühle (1) zurückgeführt wird.
5. Mahlanlage, enthaltend
a) eine Ringmühle (1), deren Mahlbahn (3a) von einem Düsenring (6) umgeben ist, der
zur Zuführung eines Luftstromes dient, der über den Rand der Mahlbahn ausgetragenes
Gut nach oben mitnimmt,
b) einen oberhalb der Mahlbahn (3a) angeordneten Sichter (9) zur Sichtung des mit
Gut beladenen Luftstromes, wobei das in diesem Sichter anfallende Grobgut auf die
Mahlbahn zurückgeführt wird,
c) eine mechanische Fördereinrichtung (21) zur Hochförderung des durch den Düsenring
(6) nach unten ausfallenden Gutes,
gekennzeichnet durch folgendes Merkmal:
d) Der Sichter (9) ist mit einer Gutaufgabeeinrichtung (16, 18a, 18b) versehen, über
die das durch die mechanische Fördereinrichtung (21) hochgeförderte Gut in den
zur pneumatischen Hochförderung von Gut verwendeten Luftstrom eingeführt wird.
6. Mahlanlage nach Anspruch 5, gekennzeichnet durch folgende Bauelemente des Sichters:
a) einen feststehenden Leitschaufelkranz (10) zur Zuführung des mit pneumatisch hochgefördertem
Gut beladenen Luftstromes,
b) einen innerhalb des Leitschaufelkranzes (10) angeordneten Rotor (11), der um eine
vertikale Achse drehbar ist und dessen Umfang eine Vielzahl von verstellbaren Abweiserelementen
(15) enthält,
c) einen an der Oberseite des Rotors (11) angeordneten, mit diesem drehbaren, ringförmigen
Streuteller (16) zur Aufgabe und Verteilung des mechanisch hochgeförderten Gutes,
d) einen zentrisch oberhalb des Rotors (11) angeordneten Anschluß (26) zum Abzug des
mit Feingut beladenen Luftstromes,
e) einen unterhalb des Rotors (11) angeordneten, über der Mahlbahn (3a) ausmündenden
Trichter (19) zur Abführung des Grobgutes.
7. Mahlanlage nach Anspruch 6, dadurch gekennzeichnet, daß oberhalb des ringförmigen
Streutellers (16) wenigstens zwei in symmetrischer Umfangsteilung angeordnete Anschlüsse
(18a, 18b) zur Zuführung des mechanisch hochgeförderten Gutes vorgesehen sind.
8. Mahlanlage nach Anspruch 5, dadurch gekenn zeichnet, daß eine Gutweiche (22) vorgesehen
ist, durch die das durch die mechanische Fördereinrichtung (21) hochgeförderte Gut
wahlweise dem Sichter (9) oder direkt der Mahlbahn (3a) zuführbar ist.