[0001] Die Erfindung bezieht sich auf ein Karussell mit einem unteren, um eine vertikale
Grundachse drehbar gelagerten Drehkranz, an dem in etwa radialer Richtung sich erstreckende,
Fahrgastträger aufweisende Ausleger um horizontale Achsen schwenkbar gelagert sind,
welche über radiale Zugstangen mit einem oberen Drehkranz gelenkig verbunden sind,
der aus einer mit der Grundachse ungefähr übereinstimmenden unteren Stellung in eine
angehobene, seitlich versetzte und schräg liegende obere Stellung motorisch bewegbar
ist.
[0002] Karussells dieser Art sind durch die DE-OS 16 03 173 und DE-OS 22 06 339 bekannt.
Im ersten Fall wird der Drehkranz, an dem die Zugstangen angelenkt sind, zunächst
in einer mit der Hauptachse übereinstimmenden Richtung angehoben und dann mit Hilfe
eines Zusatzgetriebes exzentrisch zur Grundachse in horizontaler Richtung verschoben.
In einer Variante hierzu wird der obere Drehkranz längs einer schräg ansteigenden
Säule höhenverstellbar geführt.
[0003] Diese Maßnahmen haben den Sinn, die an den Enden der Fahrgast-Ausleger befindlichen
Fahrgastträger während der Rotation des Karussells eine Berg- und Tal-Kurvenbewegung
ausführen zu lassen. Dabei ist aber eine vom Gebrauchszweck her vorbestimmte Bedingung
zu erfüllen, wonach sämtliche Fahrgastträger in der Grundstellung des Karussells gleichzeitig
bestiegen werden müssen. Diese Bedingung hat zur Folge, daß der obere Drehkranz in
die angehobene Stellung bewegt werden muß, bevor das Karussell zu rotieren beginnt,
um dadurch zu verhindern, daß die Fahrgastträger in eine tiefere als zum Einsteigen
benötigte Lage beim Durchfahren des Tales der Berg- und Tal-Kurvenbahn gelangen können.
[0004] Dieser Nachteil wird durch die Konstruktion nach der DE-OS 22 06 339 verhindert,
bei welcher der obere Drehkranz längs einer gekrümmten Säule mit Hilfe einer Laufkatze
geführt wird. Ein durch den Innenraum der Säule geführter Hubmotor verstellt den oberen
Drehkranz. Ein gleichzeitiges Beginnen der Rotation des Karussells und der Höhenverstellung
des oberen Drehkranzes ist bei diesem Stand der Technik dadurch möglich geworden,
daß der Mittelpunkt der Säulenkrümmung ungefähr mit dem Radius der einzelnen Zugstange
übereinstimmt und außerdem etwa horizontal von der Grundstellung des oberen Drehkranzes
entfernt liegt. Damit wird erreicht, daß der einzelne Fahrgastträger während des Durchfahrens
eines Wellentales nicht oder nicht wesentlich tiefer bis zu einer Stellung bewegt
wird, in welcher sich der Fahrgastträger beim Stillstand des Karussells befindet.
[0005] Eine solche Anordnung führt jedoch zu getriebe- und lagertechnischen Schwierigkeiten,
weil nämlich der obere Laufkranz an einer Laufkatze gelagert sein muß und die erheblichen
Zugkräfte der Zugstangen an der Laufkatze von den Führungselementen aufgenommen werden
müssen, die längs der gekrümmten Säule bewegbar sein müssen. Auch die Herstellung
einer solchen gekrümmten Säule bedingt einen hohen fertigungstechnischen Aufwand.
[0006] Der Erfindung liegt damit die Aufgabe zugrunde, ein Karussell zu entwickeln, das
einerseits das gleichzeitige Besteigen und Bewegen der Fahrgastträger im Sinne einer
Rotation und einer Berg- und Talfahrt ermöglicht und andererseits hinsichtlich der
Kinematik und des getriebetechnischen Aufwandes einfacher gestaltet ist.
[0007] Ausgehend von der DE-OS 22 06 339 besteht das Wesen der Erfindung darin, daß der
obere Drehkranz von einem sich etwa horizontal und radial von der Grundachse sich
erstreckenden Schwenkrahmen getragen und drehbar geführt ist, dessen Schwenklager
an einem seitlichen Ausleger einer um die Grundachse drehbar angetriebenen Nabe in
der Nähe der Zugstangen-Anlenkung an dem Fahrgast-Ausleger angeordnet ist, und daß
sich an der Nabe ein auf den Schwenkrahmen einwirkender Hubmotor abstützt.
[0008] Der Gegenstand der Erfindung kommt also ohne eine gekrümmte Säule als Führungselement
aus und vereinfacht die komplizierten kinematischen Probleme dadurch, daß der obere
Drehkranz in einem Schwenkrahmen gelagert ist, dessen Schwenklager die auf den Drehkranz
einwirkenden pulsierenden Kräfte ohne weiteres aufzunehmen in der Lage ist. Dadurch
werden erhebliche getriebetechnische Vereinfachungen herbeigeführt und komplizierter
Bauaufwand vermieden.
[0009] Im Rahmen der Unteransprüche sind einige Ausführungsvarianten der Erfindung erfaßt.
[0010] Wenn man die Nabe entgegengesetzt zum oberen Drehkranz der Fahrgast-Ausleger antreibt,
erreicht man, daß die Lage der Maxima und Minima der Berg- und Tal-Fahrt sich fortwährend
ändert.
[0011] Mit den Merkmalen der Ansprüche 3 und 4 wird erreicht, daß die Eigenbewegungen der
Fahrgast-Ausleger und des Schwenkrahmens gegenseitig ungehindert erfolgen können,
und zwar unabhängig davon, welche Schräglage der Schwenkrahmen einnimmt.
[0012] Die Merkmale des Anspruches 5 haben statische Bedeutung. Während bei dem Stand der
Technik die Zugstangen in der Grundstellung des Karussells eine etwa horizontale Lage
einnehmen, sind bei der Erfindung die Zugstangen in der Grundstellung des Karussells
von der Mitte nach außen leicht abfallend angeordnet, was erhebliche Vorteile in der
Kräfteableitung mit sich bringt. Im besonderen wird durch diese Anordnung die Auflagekraft
des unteren Drehkranzes am Fundament des Karussells reduziert. Man kann sogar erreichen,
daß die auf den unteren Zahnkranz einwirkenden Kräfte eine nach oben gerichtete Resultierende
aufweisen.
[0013] Mit den Merkmalen des Anspruches 7 wird erreicht, daß das erfindungsgemäße Karussell
auf einfachste Weise von der Betriebsstellung in eine Transportstellung umgerüstet
werden kann, ohne daß schwergewichtige Bauteile entfernt werden müssen.
[0014] Einzelheiten der Erfindung sind in der Zeichnung schematisch und beispielsweise dargestellt.
Es zeigen:
Fig. 1: eine Seitenansicht des Karussells in seiner Grundstellung,
Fig. 2: eine Seitenansicht des Karussells gemäß Fig. 1 in seiner Betriebsstellung
und
Fig. 3 und 4: Seitenansicht und Draufsicht des in die Transportstellung verstellten
Karussells.
[0015] Beim Ausführungsbeispiel der Fig. 1 und 2 weist das Karussell ein ortsfestes Grundgestell
(1) auf, an dem ein unterer Drehkranz (2) um die Grundachse (25) drehbar gelagert
und motorisch angetrieben ist. Da der motorische Antrieb wie bei herkömmlichen Karussells
angeordnet werden kann, ist er nicht im Detail dargestellt.
[0016] An dem unteren Drehkranz (2) befinden sich mehrere horizontale Achsen (4), an denen
Fahrgast-Ausleger (3) so schwenkbar angeordnet sind, daß diese Fahrgast-Ausleger (3)
in einer etwa vertikalen Ebene auf und nieder schwenkbar sind. Diese Fahrgast-Ausleger
(3) tragen als Flugkörper dargestellte, jedoch beliebig gestaltbare Fahrgasträger
(5), die an Tragstangen (6) hängen und an einem Drehkreuz (7) gelagert ist. Dieses
Drehkreuz (7) ist seinerseits im Lager (8) am Fahrgast-Ausleger (3) um eine etwa vertikale
Achse drehbar aufgehängt und von einem motorischen Antrieb (9) angetrieben.
[0017] Nähere Einzelheiten einer solchen Anordnung und eines zugehörigen Antriebes sind
in einer parallelen Erfindung offenbart.
[0018] Jeder Fahrgast-Ausleger (3) ist über eine Zugstange (10) mit einem oberen Drehkranz
(11) gelenkig verbunden. In der in Fig. 1 gezeigten Stellung ist die auslegerseitige
Anlenkachse (12) geringfügig niedriger als die dem oberen Drehkranz (11) zugeordnete
Anlenkachse (12′) angeordnet. Eine solche Maßnahme hat besondere Bedeutung in statischer
Hinsicht hinsichtlich der Ableitung und Aufnahme von Kräften. So wird beispielsweise
der untere Drehkranz (2) hinsichtlich seiner Auflagekraft am Grundgestell (1) wesentlich
entlastet. Dieser Drehkranz (2) kann sogar eine nach oben gerichtete Resultierende
der auf ihn einwirkenden Kräfte besitzen.
[0019] Der obere Drehkranz (11), an dem die Zugstangen (10) angelenkt sind, ist auf einem
Schwenkrahmen (13) gelagert, der um das Schwenklager (15) an einem Ausleger (14) der
Nabe (16) beweglich geführt ist. Diese Nabe (16) ist durch einen ebenfalls nicht dargestellten
motorischen Antrieb um die Grundachse (25) verdrehbar, bevorzugt in Gegenlaufrichtung
zum unteren Drehkranz (2). Damit wandert der Ort des Schwenklagers (15). Zwischen
dem Schenkrahmen (13) und dem an der Nabe (16) befestigten Ausleger (14) befindet
sich beim Ausführungsbeispiel eine blasebalgartige Manschette (17), die einen Antrieb
(18,19) umgreift, der zur Höhenverstellung des Schwenkrahmens (13) aus der Grundstellung
gemäß Fig. 1 in die Betriebstellung gemäß Fig. 2 bestimmt ist. Dieser motorische Antrieb
besteht beim Ausführungsbeispiel aus einer Abstützung (19), die mit der Nabe (16)
verbunden ist und aus einem Hubmotor (18), der gelenkig mit der Abstützung (19) und
dem Schwenkrahmen (13) verbunden ist.
[0020] Es ist zwar denkbar, daß der Hubmotor (18) auch im Grundgestell (1) abgestützt sein
kann. Dann sind jedoch kardanische oder Kugelgelenk-Führungen erforderlich, die das
Anheben des Schwenkrahmens (13) und dessen Rotation aufzunehmen in der Lage sind.
[0021] Sowohl in der Grundstellung gemäß Fig. 1 als auch in der Betriebsstellung gemäß Fig.
2 dürfen die Fahrgast-Ausleger (3) und der Schwenkrahmen (13) bzw. Ausleger (14) sich
während ihrer Drehbewegung nicht gegenseitig behindern. Zu diesem Zweck ist bei Ausführungsbeispiel
der Fahrgast-Ausleger (3) als eine Art dreischenkeliger Hebel ausgebildet, dessen
mittlerer Schenkel (20) die Anlenkachse (12) für die einzelne Zugstange (10) trägt.
Dieser mittlere Schenkel (20) ist nasenartig gekrümmt ausgebildet. Er umgreift das
Schwenklager (15) des Schwenkrahmens (13) bzw. des Auslegers (14).
[0022] Eine solche Maßnahme ist deswegen zweckmäßig, um die Anlenkachse (12′) der Zugstange
(10) in der Nähe des Schwenklagers (15) zu bringen, weil diese Maßnahme garantiert,
daß die in Bewegung befindlichen Fahrgastträger (5) keine tiefere oder wesentlich
tiefere Stellung als in der Ruhestellung gemäß Fig. 1 zum Zwecke des Besteigens einnehmen.
Dadurch ist zugleich die Möglichkeit gegeben, die Rotation des Karussells gleichzeitig
mit der Höhenverstellung des oberen Drehkranzes (11) und damit der Fahrgastträger
(5) durchzuführen.
[0023] Wie die Figuren 3 und 4 zeigen, brauchen die Fahrgast-Ausleger (3) sowie die Drehkränze
(2,11) und die Zugstangen (10) genauso wie der Schwenkrahmen (13) und der Ausleger
(14) mit der Nabe (16) entfernt zu werden, um das erfindungsgemäße Karussell aus der
Betriebsstellung in eine Transportstellung zu verändern.
[0024] Sowohl die Fahrgast-Ausleger (3) als auch die Zugstangen (10) sind an ihren Drehkränzen
(2,11) mit Hilfe mehrerer Schrauben (21) befestigt, deren Anzahl und Größe von statischen
Überlegungen abhängt. Jeweils eine dieser Schrauben (21) ist jedoch an einer solchen
Stelle angeordnet, daß sie in ihrer Stellung verbleibt, während die anderen Schrauben
(21) gelöst sind. Damit wird eine Schwenkachse (22) gebildet, welche das Verschwenken
der Fahrgast-Ausleger (3) und der Zugstangen (10) in einer aus Fig. 4 erkennbare Stellung
ermöglicht. In dieser Stellung sind die Fahrgast-Ausleger (3) zueinander etwa parallel
liegend auf einem Transportwagen (24) dargestellt, wobei erkennbar ist, daß diese
Fahrgast-Ausleger (3) die Länge des Transportwagens (24) kaum überschreiten und außerdem
innerhalb der seitlichen Kontur dieses Transportwagens (24) sich befinden. Damit die
Fahrgast-Ausleger (3) und die Zugstangen (10) in dieser Transportstellung gemäß Fig.
3 und 4 nicht Relativbewegungen zueinander ausführen können, sind geeignete Verbindungsmittel
(23) vorgesehen.
[0025] Es ist demnach lediglich erforderlich, die Fahrgastträger (5) zu demontieren und
Teile des Drehkreuzes (7) zu entfernen, um das erfindungsgemäße Karussell transportfähig
auszurüsten.
Stückliste
[0026]
(1) Grundgestell
(2) unterer Drehkranz
(3) Fahrgast-Ausleger
(4) Achse
(5) Fahrgastträger
(6) Tragstange
(7) Drehkreuz
(8) Lager
(9) Antrieb
(10) Zugstange
(11) oberer Drehkranz
(12) Anlenkachse
(12′) Anlenkachse
(13) Schwenkrahmen
(14) Ausleger
(15) Schwenklager
(16) Nabe
(17) blasebalgartige Manschette
(18) Hubmotor
(19) Abstützung
(20) Schenkel
(21) Schraube
(22) Schwenkachse
(23) Verbindungsmittel
(24) Transportwagen
(25) Grundachse
1. Karussell mit einem unteren um eine vertikale Grundachse drehbar gelagerten Drehkranz,
an dem in etwa radialer Richtung sich erstreckende, Fahrgastträger aufweisende Ausleger
um horizontale Achsen schwenkbar gelagert sind, welche über radiale Zugstangen mit
einem oberen Drehkranz gelenkig verbunden sind, der aus einer mit der Grundachse ungefähr
übereinstimmenden enden unteren Stellung in eine angehobene, seitlich versetzte und
schrägliegende obere Stellung motorisch bewegbar ist,dadurch gekennzeichnet, daß der obere Drehkranz (11) von einem sich etwa horizontal und radial von der Grundachse
(25) sich erstreckenden Schwenkrahmen (13) getragen und drehbar geführt ist, dessen
Schwenklager (15) an einem seitlichen Ausleger (14) einer um die Grundachse (25) drehbar
angetriebenen Nabe (16) in der Nähe der Zugstangen-Anlenkung (12) an den Fahrgast-Ausleger
(3) angeordnet ist, und daß sich an der Nabe (16) ein auf den Schwenkrahmen (13) einwirkender
Hubmotor (18) abstützt.
2. Karussell nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, daß die Nabe (16) entgegengesetzt zum oberen Drehkranz (11) der Fahrgast-Ausleger
(3) angetrieben ist.
3. Karussell nach Anspruch 1 oder 2, dadurch gekennzeichnet, daß der einzelne Fahrgast-Ausleger (3) als dreischenkeliger Hebel ausgebildet ist,
an dessen mittleren Schenkel (20) die Zugstange (10) angelenkt ist.
4. Karussell nach Anspruch 3, dadurch gekennzeichnet, daß der mittlere Schenkel (20) hakenartig gekrümmt ist und die periphere Bewegungsbahn
des Schwenkrahmens (13) umgreift.
5. Karussell nach Anspruch 1 oder einem der folgenden, dadurch gekennzeichnet, daß die Anlenkachse (12) der Zugstange (10) am Fahrgast-Ausleger (3) in der Grundstellung
des Karussells geringfügig tiefer als die Anlenkachse (12′) der Zugstange (10) am
oberen Drehkranz (11) liegt.
6. Karussell nach Anspruch 1 oder einem der folgenden, dadurch gekennzeichnet, daß der Schwenkrahmen (13) mit der Nabe (16) durch eine balsebalgartige Manschette
(17) verbunden ist.
7. Karussell nach Anspruch 1 oder einem der folgenden, dadurch gekennzeichnet, daß die Fahrgast-Ausleger (13) sowie die Zugstangen (10) mit mehreren seitlich ihrer
radialen Vertikalebene angeordneten Schrauben (21) an den Drehkränzen (2,11) derart
verschraubt sind, daß eine der Schrauben eine Schwenkachse (22) für das Verschwenken
der Ausleger (3) und Zugstangen (10) in eine zueinander etwa parallele Transportstellung
bildet.