[0001] Die Erfindung betrifft eine Vorrichtung zum Entfernen von Innenkernen aus Gußstücken
nach dem Erhärten des Gießmetalls.
[0002] Es ist bereits eine Vorrichtung zum Entfernen von Innenkernen aus Gußstücken nach
dem Erhärten des Gießmetalls vorgeschlagen worden, die einen Vibrationstisch mit Mitteln
zum Erzeugen und Übertragen von Vibrationsenergie auf ein Gußstück aufweist. Der
Vibrationstisch ist um eine horizontale und um eine dazu senkrechte Achse drehbar
gelagert und ist mit Mitteln zur Erzeugung der jeweiligen Drehbewegung ausgerüstet.
Zudem sind Transportmittel zum Antransportieren der Gußstücke und zum Abtransportieren
der vom Formensand befreiten Gußstücke vorgesehen. Zweck der vorliegenden Erfindung
ist, eine weitere Vorrichtung zum Entfernen von Innenkernen aus Gußstücken nach dem
Erhärten des Gießmetalls zu schaffen, die um zwei Achsen drehbar gelagert ist.
[0003] Aus der DE-0S 30 10 964 ist eine Vorrichtung zum Entleeren von Hohlräume aufweisenden
Gußstücken mit in unterschiedlicher Richtung angeordneten Hohlräumen und Kanälen,
die mit Kernsand gefüllt sind, bekannt, in der die Gußstücke gleichzeitig um eine
Achse rotieren und um eine andere dazu senkrechte Achse schwenken und dabei einer
Vibration ausgesetzt sind. Die Bewegungsabläufe sind zeitlich gesteuert, um eine Vielzahl
gewünschter räumlicher Positionen in einer bestimmten Zeitfolge zu erhalten, damit
das Ausfließen des in allen Hohlräumen befindlichen Materials erreicht wird. Die bekannte
Vorrichtung verfügt über einen Grundsupport, in dem ein Zwischensupport schwenkbar
gelagert ist. Der Zwischensupport weist eine mit einem Drehantrieb rotierbare Aufspannvorrichtung
auf, an der ein Vibrator angeordnet ist. Der Schwenkwinkel beträgt mindestens 200°
und maximal 270°. Dieser Schwenkwinkel reicht in vielen Fällen nicht aus. Die bekannte
Vorrichtung ist außerdem kompliziert aufgebaut und nicht universell für fast jede
Raumform eines Gußstücks verwendbar.
[0004] Aufgabe der Erfindung ist, eine einfach aufgebaute, universell verwendbare Vorrichtung
zum Entfernen von Innenkernen aus Gußstücken nach dem Erhärten des Gießmetalls zu
schaffen.
[0005] Diese Aufgabe wird durch die Merkmale des Hauptanspruchs gelöst. Vorteilhafte Weiterbildungen
der Erfindung werden in den Unteransprüchen gekennzeichnet. Anhand der Zeichnung
wird die Erfindung im folgenden beispielhaft näher erläutert. Es zeigen:
Fig. 1 schematisch eine Seitenansicht der Vorrichtung zum Entkernen von Gußstücken,
Fig. 2 schematisch eine Frontansicht der Vibriervorrichtung,
Fig. 3 schematisch eine Seitenansicht der Vibriervorrichtung,
Fig. 4 eine Draufsicht auf die Vibriervorrichtung,
Fig. 5 schematisch eine perspektivische Darstellung der Vibriervorrichtung.
[0006] In der Vorrichtung zum Entfernen von Innenkernen aus Gußstücken 1 werden die Gußstücke
1 in Reihe hintereinander positioniert automatisch auf einem Transportmittel 2 in
eine Kammer 3 in Pfeilrichtung 4 transportiert und gelangen zunächst auf den Klopftisch
6. Dort wird eine bestimmte Schlag- bzw. Klopfenergie auf die Wandung des Gußstücks
aufgebracht, so daß die Innenkerne in Teilstücke zerbrechen und ein Ablösen des Kernmaterials
von der Innenwandung des Gußstücks erfolgt. Nach dem Klopfen wird das Gußstück 1 in
eine Vibriervorrichtung 7 befördert, in der zunächst eine Vibration erzeugt wird,
die den beim Klopfen erzeugten Abrieb rieselfähig macht. Gleichzeitig wird das Gußstück
gedreht, so daß der Sand die Möglichkeit hat, aus allen Vertiefungen durch die Kanäle
und Öffnungen aus dem Innenraum des Gußstücks nach außen zu fließen. Nach dem Entfernen
des Abriebs wird das Gußstück 1 gerüttelt, d.h. in Schwingungen hoher Beschleunigung
und geringer Frequenz versetzt, wobei Amplituden gewählt werden, deren Höhe größer
ist, als der Abstand zwischen Innenwandung des Gußstücks und Reststücken des Kerns
beträgt. Die Innenwandung trifft somit vor dem oberen und dem unteren Wendepunkt
der Amplitude auf die Kernstücke und zerkleinert sie weiter. Wesentlich ist, daß
die Amplitudenhöhe dem sich vergrößerenden Abstand zwischen Kernreststücken und
Innenwand des Gußstücks angepaßt wird. Vorzugsweise wird während des Rüttelns das
Gußstück gedreht und zweckmäßigerweise zwischenzeitlich das Rütteln unterbrochen und
Rieselenergie, wie vorhergehend beschrieben, eingeleitet, damit der durch das Rütteln
entstandene Abrieb abfließen kann. Auf diese Weise wird die Pufferwirkung, die der
Abrieb zwischen der Innenwandung des Gußstücks und den Kernreststücken bewirkt, ausgeschaltet
und die Rüttelenergie optimiert. Das Rütteln und gegebenenfalls Rieselvibrieren wird
solange fortgesetzt, bis die Kernbruchstücke so klein sind, daß sie durch die Kanäle
und Öffnungen des Gußstücks passen. Die gleichzeitige Drehung des Gußstücks während
des Rüttelns und Rieselvibrierens bewirkt, daß Kernstücke sich nicht in Schwingungsknoten
festsetzen und dort unzerkleinert übrig bleiben.
[0007] Die erfindungsgemäße Vibriervorrichtung besteht im wesentlichen aus dem quaderförmig
rahmenartig aufgebauten Schwinghohlkörper 8, der in einem quaderförmigen Innenrahmen
9 abgepuffert lagert, wobei der Innenrahmen 9 um eine Achse drehbar in einem Außenrahmen
10 angeordnet ist, der seinerseits um eine zur vorgenannten Achse senkrechte Achse
an einem Rahmengestell 11 lagert, so daß der Schwinghohlkörper 8 kardanisch aufgehängt
ist.
[0008] Das Rahmengestell 11 weist einen viereckigen, auf einem Fundament oder auf dem Boden
aufsitzenden Grundrahmen 12 auf, an dem an zwei gegenüberliegenden Seiten, von der
Seite betrachtet, etwa dreieckförmige, sich nach oben erstreckende Lagerwangen 13
angeordnet sind. Im oberen Endbereich 13a der Lagerwangen 13 lagert drehbar jeweils
die Drehwelle 14 des Außenrahmens 10. Der Außenrahmen 10 ist etwa rechteckförmig
ausgebildet und weist die beiden Längsrahmenstege 15 und die beiden Querrahmenstege
16 auf. In der Mitte der Längsrahmenstege 15 ist jeweils die horizontal nach außen
abstehende Drehwelle 14 angeordnet. In der Mitte der Querstege 16 ist jeweils ein
Drehlager 17 vorgesehen. In jedem Drehlager 17 sitzt die jeweilige Drehwelle 18 des
Innenrahmens 9, die jeweils in der Mitte der rahmenartigen Oberwand 19 bzw.
[0009] Unterwand 20 des Innenrahmens 9 angeordnet ist. Der Innenrahmen 9 weist zwischen
den Wandungen 19, 20 zweckmäßigerweise vier Eckstege 21 auf.
[0010] Im Innenrahmen 9 sitzt der Schwinghohlkörper 8. Er ist mit elastischen stoß- und
schwingungsdämpfenden Pufferkörpern 22 gegen den Innenrahmen 9 abgestützt. Der Schwinghohlkörper
8 weist zwei sich gegenüberliegende Seitenwandungen 23, die Deckenwandung 24 und den
Boden 25 auf. Der Boden 25 wird in entsprechenden Ausnehmungen von Rollen 26 einer
Transportvorrichtung 27 durchgriffen, die im Innenrahmen 9 lagert, und zwar derart,
daß sie bzw. ihre Rollen 26 in Doppelpfeilrichtung 28 verfahrbar sind. Unter dem Boden
25 sitzt ein Vibrator 29, der Schwingungen auf den Schwinghohlkörper 8 überträgt,
wobei die Pufferkörper 22 verhindern, daß die Schwingungen auf den Innenrahmen 9 übertragen
werden. An der Deckenwandung 24 ist eine in den Innenraum des Schwinghohlkörpers
8 ragende Spannvorrichtung 30 befestigt, die einen Preßstempel 31 aufweist, der zum
Festklemmen des Gußstücks 1 zwischen Boden 25 und Deckenwandung 24 in Richtung Boden
ausfahren kann.
[0011] Die Transportvorrichtung 27 ist Bestandteil des Innenrahmens 9 und ragt nicht über
den Innenrahmen hinaus. Die Rollen 26 stehen etwas über dem Boden 25 über, wenn die
Transportvorrichtung 27 transportbereit ist. Die Rollen 26 können unter die Ebene
des Bodens 25 gezogen werden, so daß das Gußstück 1 auf dem Boden 25 gesetzt und mit
dem Preßstempel 31 festgeklemmt werden kann.
[0012] Im Boden 25 sind Ausnehmungen 32 vorgesehen, so daß die Rollen 26 keinen Kontakt
mit dem Boden 25 bzw. dem Schwinghohlkörper 8 haben, wenn der Schwinghohlkörper 8
in Vibration versetzt ist.
[0013] Mit der Transportvorrichtung 27 wirkt die Transportvorrichtung 33 zusammen, die
am Außenrahmen 10 angeordnet ist. Zur Lagerung der Transportvorrichtung 33 ist etwas
unterhalb der Transportebene des Transportmittels 2 rechtwinklig zum Außenrahmen 10
ein Rahmengestell 34 mit zwei Seitenstegen 35 und einem Quersteg 36 angesetzt, wobei
an dem Quersteg 36 die Transportvorrichtung 33 lagert. In der Ausgangsstellung der
Vibriervorrichtung (Fig. 1) fluchten die Transportebenen der voneinander getrennten,
jedoch benachbarten Transportvorrichtungen 27 und 33 miteinander und mit dem Transportmittel
2.
[0014] Die Rahmen 9 und 10, die sich um die Achse 37 bzw. 38 drehen können, sind so angeordnet,
daß die Transportmittel 27 und 33 die Drehbewegungen nicht behindern können, dennoch
aber eine nahezu lückenlose Transportbahn mit dem Transportmittel 2 in der Ausgangsstellung
der Vibriervorrichtung (Fig. 3) bilden. Die Rahmen 9 und 10 sowie der Schwinghohlkörper
8 sind zudem derart aufgebaut, daß sie in der Ausgangsstellung der Vibriervorrichtung
den Transport des Gußstücks nicht behindern und einen Durchgang in Transportrichtung
bilden (Fig. 1)
[0015] Der Schwinghohlkörper 8 ist aufgrund der beschriebenen Ausgestaltung der Vibriervorrichtung
kardanisch aufgehängt, so daß das im Schwinghohlkörper festgespannte Gußstück 1 durch
entsprechendes Drehen der Rahmen 9 und 10 jede gewünschte Stellung einnehmen kann.
Die Antriebsmittel zum Drehen der Rahmen 9 und 10 sind nicht abgebildet, um die Übersichtlichkeit
der Zeichnung nicht zu stören.
1. Vorrichtung zum Entfernen von Innenkernen aus Gußstücken nach dem Erhärten des
Gießmetalls mit einer Vibriervorrichtung, die zwei senkrecht zueinander angeordnete
Achsen für das Drehen des Gußstücks aufweist, dadurch gekennzeichnet, daß die Vibriervorrichtung im wesentlichen aus einem quaderförmig rahmenartig aufgebauten
Schwinghohlkörper (8) besteht, der in einem quaderförmigen Innenrahmen (9) abgepuffert
lagert, wobei der Innenrahmen (9) um eine Achse drehbar in einem Außenrahmen (10)
angeordnet ist, der seinerseits um eine zur vorgenannten Achse senkrechte Achse in
einem Rahmengestell (11) lagert, so daß der Schwinghohlkörper (8) kardanisch aufgehängt
ist.
2. Vorrichtung nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, daß das Rahmengestell (11) einen viereckigen, auf einem Fundament oder auf dem Boden
aufsitzenden Grundrahmen (12) aufweist, an dem an zwei gegenüberliegenden Seiten,
von der Seite betrachtet, etwa dreieckförmige, sich nach oben erstreckende Lagerwangen
(13) angeordnet sind, im oberen Endbereich (13a) der Lagerwangen (13) drehbar jeweils
die Drehwelle (14) des Außenrahmens (10) lagert.
3. Vorrichtung nach Anspruch 2, dadurch gekennzeichnet, daß der Außenrahmen (10) etwa rechteckförmig ausgebildet ist und die beiden Längsrahmenstege
(15) und die beiden Querrahmenstege (16) aufweist, wobei in der Mitte der Längsrahmenstege
(15) jeweils die horizontal nach außen abstehende Drehwelle (14) angeordnet ist.
4. Vorrichtung nach Anspruch 3, dadurch gekennzeichnet, daß in der Mitte der Querstege (16) jeweils ein Drehlager (17) vorgesehen ist, in
jedem Drehlager (17) die jeweilige Drehwelle (18) des Innenrahmens (9) sitzt, die
jeweils in der Mitte der rahmenartigen Oberwand (19) bzw. Unterwand (20) des Innenrahmens
(19) angeordnet ist.
5. Vorrichtung nach Anspruch 4, dadurch gekennzeichnet, daß der Innenrahmen (9) zwischen den Wandungen (19, 20) vier Eckstege (21) aufweist.
6. Vorrichtung nach einem oder mehreren der Ansprüche 1 bis 5, dadurch gekennzeichnet, daß im Innenrahmen (9) der Schwinghohlkörper (8) sitzt, der mit elastischen stoß-
und schwingungsdämpfenden Pufferkörpern (22) gegen den Innenrahmen (9) abgestützt
ist.
7. Vorrichtung nach Anspruch 6, dadurch gekennzeichnet, daß der Schwinghohlkörper (8) zwei sich gegenüberliegende Seitenwandungen (23), die
Deckenwandung (24) und den Boden (25) aufweist.
8. Vorrichtung nach Anspruch 7, dadurch gekennzeichnet, daß der Boden (25) in entsprechenden Ausnehmungen von Rollen (26) einer Transportvorrichtung
(27) durchgriffen wird, die im Innenrahmen (9) lagert, und zwar derart, daß sie bzw.
ihre Rollen (26) in Doppelpfeilrichtung (28) verfahrbar sind.
9. Vorrichtung nach einem oder mehreren der Ansprüche 1 bis 8, dadurch gekennzeichnet, daß unter dem Boden (25) des Schwinghohlkörpers (8) ein Vibrator (29) angeordnet
ist, der Schwingungen auf den Schwinghohlkörper (8) überträgt.
10. Vorrichtung nach einem oder mehreren der Ansprüche 1 bis 9, dadurch gekennzeichnet, daß an der Deckenwandung (24) des Schwinghohlkörpers (8) eine in den Innenraum des
Schwinghohlkörpers (8) ragende Spannvorrichtung (30) befestigt ist, die einen Preßstempel
(3l) aufweist, der zum Festklemmen des Gußstücks (l) zwischen Boden (25) und Deckenwandung
(24) in Richtung Boden ausgefahren werden kann.
11. Vorrichtung nach einem oder mehreren der Ansprüche 1 bis 10, dadurch gekennzeichnet, daß die Transportvorrichtung (27) Bestandteil des Innenrahmens (9) ist und nicht
über den Innenrahmen hinausragt.
12. Vorrichtung nach Anspruch 11, dadurch gekennzeichnet, daß die Rollen (26) etwas über dem Boden (25) überstehen,wenn die Transportvorrichtung
(24) transportbereit ist und die Rollen (26) eine unter der Ebene des Bodens (25)
befindliche Stellung einnehmen, wenn das Gußstück mit dem Preßstempel (31) festgeklemmt
ist.
13. Vorrichtung nach Anspruch 11 und/oder 12, dadurch gekennzeichnet, daß im Boden (25) Ausnehmungen (32) für die Rollen (26) vorgesehen sind, so daß die
Rollen (26) keinen Kontakt mit dem Boden (25) bzw. dem Schwinghohlkörper (8) haben,
wenn der Schwinghohlkörper (8) in Vibration versetzt ist.
14. Vorrichtung nach einem oder mehreren der Ansprüche 1 bis 13, dadurch gekennzeichnet, daß der Transportvorrichtung (27) eine Transportvorrichtung (33) vorgeordnet ist,
die am Außenrahmen (10) lagert.
15. Vorrichtung nach Anspruch 14, dadurch gekennzeichnet, daß zur Lagerung der Transportvorrichtung (33) etwas unterhalb der Transportebene
des Transportmittels (2) rechtwinklig zum Außenrahmen (10) ein Rahmengestell (34)
mit zwei Seitenstegen (35) und einem Quersteg (36) angesetzt ist, wobei an dem Quersteg
(36) die Transportvorrichtung (33) lagert.
16. Vorrichtung nach einem oder mehreren der Ansprüche 1 bis 15, dadurch gekennzeichnet, daß in der Ausgangsstellung der Vibriervorrichtung die Transportebenen der voneinander
getrennten, jedoch benachbarten Transportvorrichtungen (27 und 33) miteinander und
mit dem Transportmittel (2) fluchten.