[0001] Die Erfindung betrifft eine Kontaktanordnung für ein Relais mit einer Kontaktfeder,
deren Federschenkel mit einem Ende befestigt ist und mit seinem freien Ende gegen
ein Gegenkontaktelement durch mindestens einen quer zu seiner Längsrichtung verlaufenden
Vorspannknick vorgespannt ist, wobei das freie Ende im Schließzustand des Kontaktes
mit einem Kontaktstück auf dem Gegenkontaktelement aufliegt und im Öffnungszustand
des Kontaktes durch ein zwischen Vorspannknick und freiem Ende angreifendes Betätigungsorgan
von dem Gegenkontaktelement abgehoben ist.
[0002] Relais mit derartigen Kontaktanordnungen gibt es in großer Zahl. Beispielsweise ist
ein derartiges Relais in dem DE-GM 82 35 283 gezeigt. Derartige Relais mit einfachem
Aufbau, wobei häufig die Kontaktfeder unmittelbar mit dem Anker verbunden ist, der
Anker also selbst das Betätigungselement darstellt, werden vielfach zum Schalten hoher
(Gleichstrom-) Lasten eingesetzt. Ein Anwendungsfall ist beispielsweise das Schalten
von Lampenstromkreisen in Kraftfahrzeugen, wobei hohe Stromspitzen bis zu 180 A auftreten
können. Bei derartig hohen Schaltlasten mit Lichtbogenbildung, insbesondere bei prellendem
Einschalten, kommt es häufig zum Verschweißen der Kontakte und damit zum Ausfall des
Relais. Um jedoch einen frühzeitigen Ausfall des Relais zu verhindern, ist es erforderlich,
hohe Aufreißkräfte zu erreichen, so daß geringfügig verschweißte Kontakte wieder geöffnet
werden können und das Relais funktionsfähig bleibt. Hierzu ist es bekannt, hohe Federkräfte
für die Rückstellung der Kontaktfeder bereitzustellen, was natürlich eine entsprechende
Erhöhung der Anzugskräfte und der Ansprecherregung mit sich bringt. Von Vorteil ist
es auch, beim Schließen des Kontaktes einen großen Überhub des An kers vorzusehen.
Wegen der bereits erwähnten erhöhten Erregerleistung kann jedoch die Vorspannung
bzw. die erhöhte Rückstellkraft nicht beliebig hoch gewählt werden.
[0003] Aufgabe der Erfindung ist es, eine Kontaktanordnung der eingangs genannten Art so
weiterzubilden, daß die Prellneigung, die mit eine Ursache für das Verschweißen ist,
beim Schließen der Kontakte vermindert wird und daß beim Öffnen das Aufreißen verschweißter
Kontakte erleichtert wird.
[0004] Erfindungsgemäß wird diese Aufgabe dadurch gelöst, daß mindestens ein Vorspannknick
der Kontaktfeder unter einem spitzen Winkel zur Auflagekante des Betätigungsorgans
für den Federschenkel verläuft.
[0005] Durch den schräg zur Auflagekante oder Betätigungskante verlaufenden Vorspannknick
wird erreicht, daß sowohl beim Schließen als auch beim Öffnen des Kontaktes die Feder
eine Torsionsbewegung erhält, wodurch ein seitliches Abrollen an der Kontaktstelle
erzwungen wird. Dadurch wird die Aufschlagenergie beim Schließen zum Teil in Reibung
umgesetzt, was zu einer Verringerung der Prellneigung führt. Aufgrund des schrägen
Vorspannknicks greift außerdem das Betätigungsorgan auch beim Öffnen des Kontaktes
unsymmetrisch an der Kontaktfeder an, wodurch auch an einer verschweißten Kontaktstelle
eine zusätzliche Torsionskraft wirkt und das Aufreißen erleichtert.
[0006] Wenn das Betätigungsorgan unmittelbar ein Anker ist, auf welchem die Kontaktfeder
aufliegt, stützt sich die Kontaktfeder in einem Bereich zwischen dem schräg verlaufenden
Vorspanknick und der Kontaktstelle an einer Kante des Ankers ab. Es wäre aber auch
denkbar, einen derart schräg verlaufenden Vorspannknick auch bei einem anderen Relaisaufbau
anzuwenden, wobei an die Stelle der Ankerkante die Kante eines Betätigungs- oder Abstützorgans
tritt.
[0007] Zur Erzielung eines größtmöglichen Überhubes kann man anstelle des einen Vorspannknicks
auch zwei oder mehrere vorsehen. Diese können dann parallel zueinander oder auch
in einem Winkel zueinander verlaufen. Da für eine Torsion der Feder ein Moment vorhanden
sein muß, ist es bei Federn mit zwei Vorspannknicken möglich, den einen Knick parallel
zur Auflagekante und einen zweiten Knick schräg zu dieser vorzusehen; es könen aber
auch beide Knicke gleichsinnig schräg oder gegensinnig schräg zueinander angebracht
werden.
[0008] Der Winkel zwischen dem Vorspannknick und der Auflagekante sollte insgesamt zwischen
0 und 30° betragen. Gute Ergebnisse wurden beim einem Winkel in der Größenordnung
von 5° erzielt.
[0009] Der Abstand des Knickes oder der Knicke zur Einspannstelle ist von der Geometrie
der Feder und dem gewünschten Auftreffwinkel auf dem Gegenkontakt abhängig. Wichtig
ist außerdem die Größe der Taumelbewegung des Kontaktes, die sich aus der Durchbiegung
und der Torsion der Feder ergibt. Deshalb ist ein relativ großer Überhub beim Schließen
der Kontakte vorzusehen.
[0010] Die Vorspannkraft, mit der die Feder gegen das Betätigungsglied, beispielsweise
den Anker, vorgespannt ist, sollte etwa 20 bis 30 % der Kontaktkraft betragen. Wenn
es sich um eine gegen eine Stützplatte vorgespannte Gegenkontaktfeder handelt, wird
dieser Anteil in der Regel höher sein.
[0011] Die Erfindung wird nachfolgend an einem Ausführungsbeispiel anhand der Zeichnung
näher erläutert. Es zeigt
FIG 1 ein schematisch dargestelltes Relaissystem mit einer am Anker befestigten und
abgestützten Kontaktfeder,
FIG 2 eine stirnseitige Ansicht auf den Anker mit der Kontaktfeder,
FIG 3 und 4 eine Kontaktanordnung mit einer einen schräg verlaufenden Knick aufweisenden
Gegenkontaktfeder in zwei Ansichten.
[0012] In FIG 1 ist schematisch ein Relaissystem mit einem Spulenkörper 1, einer Wicklung
2, einem Joch 3 und einem am Joch gelagerten flachen Anker 4 dargestellt. Mit dem
Anker ist eine Kontaktfeder 5 verbunden, die an ihrem freien Ende 5a ein Kontaktstück
6 trägt und mit einem im Spulenkörper 1 verankerten Gegenkontaktelement 7 bzw. dessen
Kontaktstück 8 zusammenwirkt. Die Kontaktfeder 5 ist im Bereich zwischen ihrer Befestigungsstelle
9 am Anker 4 und dem freien Ende 5a zum Anker hin und damit zum Gegenkontaktelement
7 hin vorgespannt. Diese Vorspannung wird durch einen schräg verlaufenden Vorspannknick
10 erzeugt, der an der Ankerkante 4a eine bestimmte Auflagekraft F erzeugt. Der Winkel
zwischen der Auflagekante 4a und dem Vorspannknick 10 kann zwischen 0 und 30° betragen.
Vorzugsweise liegt er im Bereich von etwa 5° bis 10°.
[0013] Durch den Vorspannknick 10 wird beim Schließen und beim Öffnen des Kontaktes ein
Abrollen des Kontaktstücks 6 auf dem Kontaktstück 8 erreicht, was zu einer Verminderung
des Prellens und zu einem leichteren Aufreißen des Kontakts bei einer leichten Verschweißung
führt.
[0014] In den FIG 3 und 4 ist eine weitere Ausführungsform einer erfindungsgemäß gestalteten
Kontaktanordnung gezeigt, wobei das Relaissystem nicht mehr dargestellt ist. Bei dieser
Ausführungsform ist ein Anker 14 (der nur teilweise dargestellt ist) mit einer bewegbaren
Kontaktfeder 15 gekoppelt, d. h. unmittelbar verbunden oder auch über ein Zwischenorgan
betätigt, dessen Kontaktstück 16 mit einem Kontaktstück 18 einer Gegenkontaktfeder
17 zusammenwirkt. Die bewegt Kontaktfeder 15 kann dabei mehr oder weniger starr mit
dem Anker verbunden sein, da sie keine hohe Elastizität benötigt. Denn in diesem
Fall ist auch die Gegenkontaktfeder 17 elastisch, sie kann also beim Schließen des
Kontaktes den Überhub des Ankers aufnehmen. Die Gegenkontaktfeder 17 ist dabei durch
einen schräg verlaufenden Vorspannknick 20 gegen eine Abstützplatte 19 vorgespannt,
wobei sie im Ruhezustand an der Kante 19a dieser Abstützplatte aufliegt. Die Wirkung
des schrägen Vorspannknicks ist die gleiche wie bei dem vorher beschriebenen Beispiel.
Die Vorspannkraft ist allerdings in diesem Fall höher und liegt nahezu in der Höhe
der Kontaktkraft. Ansonsten gelten alle Ausgestaltungsmöglichkeiten des vorherigen
Beispiels auch für das Beispiel gemäß FIG 3 und 4.
1. Kontaktanordnung für ein Relais mit einer Kontaktfeder (5; 17), deren Federschenkel
(5b) mit einem Ende (5a) befestigt ist und mit seinem freien Ende (5a) gegen ein
Gegenkontaktelement (7; 15) durch mindestens einen quer zu seiner Längsrichtung
verlaufenden Vorspannknick (10; 20) vorgespannt ist, wobei das freie Ende (5a) im
Schließzustand des Kontaktes mit einem Kontaktstück (6; 18) auf dem Gegenkontaktelement
(7, 8; 15, 16) aufliegt und im Öffnungszustand des Kontaktes durch ein zwischen Vorspannknick
(10; 20) und freiem Ende (5a) angreifendes Betätigungs- oder Abstützorgan (4; 19)
von dem Gegenkontaktelement (7) abgehobe ist, dadurch gekennzeichnet, daß mindestens ein Vorspannknick (10; 20) der Kontaktfeder unter einem spitzen Winkel
( ) zur Auflagekante (4a) des Betätigungs- oder Abstützorgans (4; 19) für den Federschenkel
verläuft.
2. Kontaktanordnung nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, daß das Betätigungs- oder Abstützorgan (4) zwischen dem Vorspannknick (10) und dem
Kontaktstück (6) an dem Federschenkel (5b) angreift.
3. Kontaktanordnung nach Anspruch 2, dadurch gekennzeichnet, daß das Betätigungsorgan ein Anker ist, auf den die Kontaktfeder (5) mit ihrem eingespannten
Ende (5c) befestigt ist und an dessen Endkante (4a) sich der Federschenkel im Öffnungszustand
des Kontakts abstützt.
4. Kontaktanordnung nach einem der Ansprüche 1 bis 3, dadurch gekennzeichnet, daß der Vorspannknick (10) unter einem Winkel von 0 bis 30° zur Auflagekante (4a)
des Betätigungsorgans verläuft.
5. Kontaktanordnung nach Anspruch 4, dadurch gekennzeichnet, daß der Vorspannknick unter einem Winkel von annähernd 5° zur Auflagekante (4a)
verläuft. 6. Kontaktanordnung nach einem der Ansprüche 1 bis 5, dadurch gekennzeichnet, daß mehrere Vorspannknicke vorgesehen sind, die gleichsinnig schräg oder entgegengesetzt
schräg zur Auflagekante verlaufen.
7. Kontaktanordnung nach einem der Ansprüche 1 bis 6, dadurch gekennzeichnet, daß die Kontaktfeder (17) eine Gegenkontaktfeder ist, die im Öffnungszustand gegen
eine Abstützplatte (19) vorgespannt ist.