[0001] Die Erfindung bezieht sich auf ein unterkalibriges Treibkäfiggeschoß gemäß den Merkmalen
im Oberbegriff des Patentanspruches 1.
[0002] Ein derartiges Treibkäfiggeschoß ist, z. B. aus der EP 00 51 375 A2 (Figur 1) bekannt.
(PATEC)
[0003] Bei einer derartigen Treibkäfig-Geschoßanordnung soll das Treibkäfiggewicht möglichst
gering sein und die Munition bei hoher Treffleistung einen möglichst niedrigen Herstellungspreis
aufweisen.
[0004] Da beim Ablösevorgang der Treibkäfigsegmente vom Geschoßkörper nach Verlassen der
Waffenrohrmündung an der Spitze der Treibkäfighaube wegen der Nähe zur Geschoßlängsachse
(Drallachse) nur geringe Fliehkräfte auftreten, soll das Ablösen der Treibkäfig-Segmente
(Hauben-Segmente) von der Heckseite des Geschoßkörpers her erfolgen. Dadurch vollzieht
sich der Ablösevorgang der Treibkäfig-Segmente vom Geschoßkörper relativ langsam;
die vorne in der Mitte noch zusammenhängenden Treibkäfig-Segmente werden stark abgebremst
und stehen dem freien Weiterflug des unterkalibrigen Geschoßkörpers im Wege bis die
Treibkäfig-Segmente auch in der Haubenspitze auseinandergerissen sind. Dabei wirken
sich relativ große Störeinflüsse mit der Folge von Pendelungen des Geschoßkörpers,
Schrägauftreffen (Querschläger im Ziel) und starke Treffbildungenauigkeiten aus.
[0005] Es ist Aufgabe der vorliegenden Erfindung, das Ablöseverhalten der Treibkäfig-Segmente
vom Geschoßkörper zu verbessern, insbesondere gleichmäßig und symmetrisch zu gestalten
und dadurch unter Vermeidung von Störeinflössen die Leistung und Treffgenauigkeit
des Geschosses im Ziel zu erhöhen.
[0006] Diese Aufgabe wird erfindungsgemäß mit den kennzeichnenden Merkmalen des Patentanspruches
1 gelöst.
[0007] Durch die Zuführbelastung der unter Kadenz (z. B. 400 bis 600 Schuß pro Minute) in
die Waffe geladenen Munition (z. B. im Kaliber 25, 35 oder 40 mm) erfolgt bereits
im Ladungsraum (Patronenlager) ein wenigstens teilweises Aufreißen aller Sollbruchstellen
(z. B. 4 bei einem aus vier Segmenten bestehenden Treibkäfig) im vorderen Treibkäfigbereich
(Haube), bzw. im Bereich des konisch zugespitzten Geschoßkörpers, der die Treibkäfig-Segmente
aufkeilt.
[0008] Mit der Erfindung wird das Treibkäfiggewicht weiter verringert; die Herstellkosten
sind gering. Mit der Abschußbeschleunigung im Rohr wirkt durch die vor dem Treibkäfiggeschoß
stehende Gassäule ein Gegendruck auf die vorderste flache Treibkäfig-Haubenspitze,
wodurch die bei Zuführung eingeleitete Rißbildung weiter fortschreitet und die Sollbruchstellen
nach vorne weiter aufreißen, so daß frühzeitig, bzw. sofort nach Verlassen der Rohrmündung
ein gleichmäßiges, symmetrisches und gleichzeitiges Ablösen der Treibkäfig-Segmente
ohne Störungen auf den unterkalibrigen Geschoßkörper erfolgt. Die einzelnen Treibkäfig-Segmente
lösen sich dabei vorne und hinten nahezu gleichzeitig, d. h. nahezu parallel zur Geschoßlängsachse
ab. Der Ablösevorgang wird an der Treibkäfighaubenspitze eingeleitet, da diese die
Rohrmündung zuerst verläßt.
[0009] In der beigefügten Zeichnung (einem an der Mittelachse etwas abgewinkelten Längsschnitt)
ist mit der Bezugsziffer 10 ein unterkalibriges Treibkäfiggeschoß bezeichnet, das
einen Geschoßkörper 12 mit zylindrischen Mittelteil 14, leicht konischem Heckteil
16 und konisch zulaufendem Spitzenteil 18 aufweist. Der Treibkäfig 20 weist einen
rückwärtigen, gasdruckaufnehmenden und drallübertragenden Treibkäfigboden 22 (Treibspiegel),
z. B. aus einer Aluminiumlegierung bestehend mit umlaufendem Führungs- und Dichtungsband
24 auf.
[0010] In der vorderen Hälfte des Treibkäfigs sind längsverlaufende Nuten mit nur geringer
verbleibender Wandstärke 26 von, z. B. 0,15 bis 0,5 mm, vorzugsweise etwa 0,3 mm vorgesehen
(dargestellt in der linken oberen Bildhälfte) während die Wandstärke 28 der Treibkäfig-Segmente
in diesem Bereich etwa 3 bis 6 mm beträgt (dargestellt in der rechten oberen Bildhälfte)
[0011] Die Längsnuten laufen im Spitzenbereich der Treibkäfighaube über die flache scheibenförmige
Treibkäfig-Spitze 30 und kreuzen sich hier rechtwinklig, wenn der Treibkäfig, z.
B. in vier gleiche Treibkäfig-Segmente aufgeteilt ist. Etwa ab der halben kegelförmigen
Geschoßspitze 18 liegen die Treibkäfig-Segmente nicht mehr am Geschoßkörper 18 an,
so daß im vorderen Spitzenbereich der Treibkäfighaube ein Hohlraum 32 entsteht.
[0012] In dem hinteren Bereich der Geschoßspitze 18, in dem der Treibkäfig eng am Geschoßkörper
anliegt, ist schematisch der Spannungsverlauf gemäß den Pfeilen 33 nach außen herausgezeichnet,
in dem gemäß der Erfindung die erste Rißeinleitung (teilweises Aufplatzen in Längsrichtung)
in die Sollbruchstelle bei Zuführen der Munition in den Ladungsraum der Waffe unter
Kadenz erfolgt. Bei Abschußbeschleunigung wandert der Riß weiter vor bis zur Treibkäfigspitze
30, die sofort bei Wegfall der äußeren Führung im Waffenrohr, d. h. bei Herauskommen
des Treibkäfiggeschosses etwa bis zur Hälfte aus der Rohrmündung entlang den sich
kreuzenden Sollbruchstellen aufreißt und den Geschoßkörper 12 ohne nachteilige Störeinflüsse
freigibt. Somit wird diese Zerlegearbeit zeit- und kräftemäßig vom Ort vor der Waffenrohrmündung
sehr vorteilhaft in das Waffenrohr selbst vorverlagert.
1. Unterkalibriges, drallstabilisiertes Treibkäfiggeschoß, bei dem der den Geschoßkörper
vollständig einschliessende, aus Kunststoff bestehende abwerfbare Treibkäfig mehrere,
an seiner Umfangsfläche in Geschoßlängsrichtung verlaufende Nuten als Sollbruchstellen
aufweist, an denen der Treibkäfig nach Abschuß, bzw. nach Verlassen der Rohrmündung
aufreißt und ein Einleiten des Ablösevorganges der einzelnen Treibkäfigsegmente vom
Geschoßkörper bewirkt wird, dadurch gekennzeichnet, daß der Treibkäfig (20) wenigstens im Bereich der konisch zulaufenden Geschoßspitze
(18) in seinen Sollbruchstellen, bzw. im Längsnutengrund eine derart geringe Wandstärke
(26), bzw. Kunststoff-Materialdicke aufweist, bei der bereits bei Zuführung des Tk-Geschosses
(10) unter Kadenz in den Ladungsraum (Patronenlager) der Waffe eine vorgebbare Rißeinleitung,
bzw. geringfügige Materialtrennung in der Sollbruchstelle erreichbar ist.
2. Treibkäfiggeschoß nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, daß die Wandstärke (26) bzw. Materialdicke im Nutengrund der Sollbruchstelle ca.
0,15 bis 0,5 mm, vorzugsweise etwa 0,3 mm aufweist.