(19)
(11) EP 0 326 654 A1

(12) EUROPÄISCHE PATENTANMELDUNG

(43) Veröffentlichungstag:
09.08.1989  Patentblatt  1989/32

(21) Anmeldenummer: 88117205.0

(22) Anmeldetag:  15.10.1988
(51) Internationale Patentklassifikation (IPC)4F42B 13/16
(84) Benannte Vertragsstaaten:
CH DE FR LI NL

(30) Priorität: 04.02.1988 DE 3803231

(71) Anmelder: Rheinmetall GmbH
40880 Ratingen (DE)

(72) Erfinder:
  • Bisping, Bernhard
    D-4030 Ratingen 6 (DE)
  • Vagedes, Michael
    D-4000 Düsseldorf (DE)
  • Kessler, Siegfried
    D-4000 Düsseldorf (DE)


(56) Entgegenhaltungen: : 
   
     
    Bemerkungen:
    Ein Antrag gemäss Regel 88 EPÜ auf Berichtigung der Zeichnungen liegt vor. Über diesen Antrag wird im Laufe des Verfahrens vor der Prüfungsabteilung eine Entscheidung getroffen werden (Richtlinien für die Prüfung im EPA, A-V, 2.2).
     


    (54) Unterkalibriges Treibkäfiggeschoss


    (57) Die Erfindung betrifft ein unterkalibriges drallstabili­siertes Treibkäfiggeschoß (12) mit einem Kunststoff-Treibkä­fig (20).
    Bei Ablösung der Treibkäfig-Segmente nach Verlassen der Waffenrohrmündung können Verzögerungen und Ungleichmäßig­keiten auftreten, die zu Pendelungen beim Flug des Ge­schosses und zu Treffbildungenauigkeit bei Zielaufprall führen.
    Mit der Erfindung wird ein frühzeitiges, gleichmäßiges und störungsfreies Ablöseverhalten der einzelnen Treib­käfig-Segmente dadurch erreicht, daß bereits bei Zufüh­rung des Treibkäfiggeschosses unter Kadenz in den La­dungsraum der Waffe der Treibkäfig in den dafür als Soll­bruchstelle vorgesehenen Längsnuten (26) eine beginnende Riß­einleitung (teilweises Aufplatzen) erfährt.




    Beschreibung


    [0001] Die Erfindung bezieht sich auf ein unterkalibriges Treib­käfiggeschoß gemäß den Merkmalen im Oberbegriff des Pa­tentanspruches 1.

    [0002] Ein derartiges Treibkäfiggeschoß ist, z. B. aus der EP 00 51 375 A2 (Figur 1) bekannt. (PATEC)

    [0003] Bei einer derartigen Treibkäfig-Geschoßanordnung soll das Treibkäfiggewicht möglichst gering sein und die Muni­tion bei hoher Treffleistung einen möglichst niedrigen Herstellungspreis aufweisen.

    [0004] Da beim Ablösevorgang der Treibkäfigsegmente vom Geschoß­körper nach Verlassen der Waffenrohrmündung an der Spit­ze der Treibkäfighaube wegen der Nähe zur Geschoßlängs­achse (Drallachse) nur geringe Fliehkräfte auftreten, soll das Ablösen der Treibkäfig-Segmente (Hauben-­Segmente) von der Heckseite des Geschoßkörpers her er­folgen. Dadurch vollzieht sich der Ablösevorgang der Treibkäfig-Segmente vom Geschoßkörper relativ langsam; die vorne in der Mitte noch zusammenhängenden Treibkäfig-­Segmente werden stark abgebremst und stehen dem freien Weiterflug des unterkalibrigen Geschoßkörpers im Wege bis die Treibkäfig-Segmente auch in der Haubenspitze auseinandergerissen sind. Dabei wirken sich relativ große Störeinflüsse mit der Folge von Pendelungen des Geschoßkörpers, Schrägauftreffen (Querschläger im Ziel) und starke Treffbildungenauigkeiten aus.

    [0005] Es ist Aufgabe der vorliegenden Erfindung, das Ablöse­verhalten der Treibkäfig-Segmente vom Geschoßkörper zu verbessern, insbesondere gleichmäßig und symmetrisch zu gestalten und dadurch unter Vermeidung von Störein­flössen die Leistung und Treffgenauigkeit des Geschosses im Ziel zu erhöhen.

    [0006] Diese Aufgabe wird erfindungsgemäß mit den kennzeichnen­den Merkmalen des Patentanspruches 1 gelöst.

    [0007] Durch die Zuführbelastung der unter Kadenz (z. B. 400 bis 600 Schuß pro Minute) in die Waffe geladenen Munition (z. B. im Kaliber 25, 35 oder 40 mm) erfolgt bereits im Ladungsraum (Patronenlager) ein wenigstens teilweises Aufreißen aller Sollbruchstellen (z. B. 4 bei einem aus vier Segmenten bestehenden Treibkäfig) im vorderen Treib­käfigbereich (Haube), bzw. im Bereich des konisch zuge­spitzten Geschoßkörpers, der die Treibkäfig-Segmente auf­keilt.

    [0008] Mit der Erfindung wird das Treibkäfiggewicht weiter ver­ringert; die Herstellkosten sind gering. Mit der Abschuß­beschleunigung im Rohr wirkt durch die vor dem Treibkä­figgeschoß stehende Gassäule ein Gegendruck auf die vorderste flache Treibkäfig-Haubenspitze, wodurch die bei Zuführung eingeleitete Rißbildung weiter fortschreitet und die Sollbruchstellen nach vorne weiter aufreißen, so daß frühzeitig, bzw. sofort nach Verlassen der Rohrmün­dung ein gleichmäßiges, symmetrisches und gleichzeitiges Ablösen der Treibkäfig-Segmente ohne Störungen auf den unterkalibrigen Geschoßkörper erfolgt. Die einzelnen Treibkäfig-Segmente lösen sich dabei vorne und hinten nahezu gleichzeitig, d. h. nahezu parallel zur Geschoß­längsachse ab. Der Ablösevorgang wird an der Treibkäfig­haubenspitze eingeleitet, da diese die Rohrmündung zuerst verläßt.

    [0009] In der beigefügten Zeichnung (einem an der Mittelachse etwas abgewinkelten Längsschnitt) ist mit der Bezugs­ziffer 10 ein unterkalibriges Treibkäfiggeschoß be­zeichnet, das einen Geschoßkörper 12 mit zylindrischen Mittelteil 14, leicht konischem Heckteil 16 und konisch zulaufendem Spitzenteil 18 aufweist. Der Treibkäfig 20 weist einen rückwärtigen, gasdruckaufnehmenden und drallübertragenden Treibkäfigboden 22 (Treibspiegel), z. B. aus einer Aluminiumlegierung bestehend mit umlau­fendem Führungs- und Dichtungsband 24 auf.

    [0010] In der vorderen Hälfte des Treibkäfigs sind längsverlau­fende Nuten mit nur geringer verbleibender Wandstärke 26 von, z. B. 0,15 bis 0,5 mm, vorzugsweise etwa 0,3 mm vorgesehen (dargestellt in der linken oberen Bildhälfte) während die Wandstärke 28 der Treibkäfig-Segmente in diesem Bereich etwa 3 bis 6 mm beträgt (dargestellt in der rechten oberen Bildhälfte)

    [0011] Die Längsnuten laufen im Spitzenbereich der Treibkäfig­haube über die flache scheibenförmige Treibkäfig-Spitze 30 und kreuzen sich hier rechtwinklig, wenn der Treib­käfig, z. B. in vier gleiche Treibkäfig-Segmente aufge­teilt ist. Etwa ab der halben kegelförmigen Geschoßspitze 18 liegen die Treibkäfig-Segmente nicht mehr am Geschoß­körper 18 an, so daß im vorderen Spitzenbereich der Treib­käfighaube ein Hohlraum 32 entsteht.

    [0012] In dem hinteren Bereich der Geschoßspitze 18, in dem der Treibkäfig eng am Geschoßkörper anliegt, ist schematisch der Spannungsverlauf gemäß den Pfeilen 33 nach außen heraus­gezeichnet, in dem gemäß der Erfindung die erste Rißein­leitung (teilweises Aufplatzen in Längsrichtung) in die Sollbruchstelle bei Zuführen der Munition in den Ladungs­raum der Waffe unter Kadenz erfolgt. Bei Abschußbeschleu­nigung wandert der Riß weiter vor bis zur Treibkäfigspitze 30, die sofort bei Wegfall der äußeren Führung im Waffen­rohr, d. h. bei Herauskommen des Treibkäfiggeschosses etwa bis zur Hälfte aus der Rohrmündung entlang den sich kreuzenden Sollbruchstellen aufreißt und den Geschoßkör­per 12 ohne nachteilige Störeinflüsse freigibt. Somit wird diese Zerlegearbeit zeit- und kräftemäßig vom Ort vor der Waffenrohrmündung sehr vorteilhaft in das Waf­fenrohr selbst vorverlagert.


    Ansprüche

    1. Unterkalibriges, drallstabilisiertes Treibkäfiggeschoß, bei dem der den Geschoßkörper vollständig einschlies­sende, aus Kunststoff bestehende abwerfbare Treibkäfig mehrere, an seiner Umfangsfläche in Geschoßlängsrich­tung verlaufende Nuten als Sollbruchstellen aufweist, an denen der Treibkäfig nach Abschuß, bzw. nach Ver­lassen der Rohrmündung aufreißt und ein Einleiten des Ablösevorganges der einzelnen Treibkäfigsegmente vom Geschoßkörper bewirkt wird, dadurch ge­kennzeichnet, daß der Treibkäfig (20) wenigstens im Bereich der konisch zulaufenden Geschoß­spitze (18) in seinen Sollbruchstellen, bzw. im Längs­nutengrund eine derart geringe Wandstärke (26), bzw. Kunststoff-Materialdicke aufweist, bei der bereits bei Zuführung des Tk-Geschosses (10) unter Kadenz in den Ladungsraum (Patronenlager) der Waffe eine vorgebbare Rißeinleitung, bzw. geringfügige Materialtrennung in der Sollbruchstelle erreichbar ist.
     
    2. Treibkäfiggeschoß nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, daß die Wandstärke (26) bzw. Materialdicke im Nutengrund der Sollbruch­stelle ca. 0,15 bis 0,5 mm, vorzugsweise etwa 0,3 mm aufweist.
     




    Zeichnung







    Recherchenbericht