(19)
(11) EP 0 326 702 A2

(12) EUROPÄISCHE PATENTANMELDUNG

(43) Veröffentlichungstag:
09.08.1989  Patentblatt  1989/32

(21) Anmeldenummer: 88121350.8

(22) Anmeldetag:  21.12.1988
(51) Internationale Patentklassifikation (IPC)4D06M 13/322
(84) Benannte Vertragsstaaten:
BE CH DE FR GB IT LI

(30) Priorität: 01.02.1988 DE 3802878

(71) Anmelder: Pfersee Chemie GmbH
D-86460 Langweid a. Lech (DE)

(72) Erfinder:
  • Artner, Wilhelm
    D-8894 Motzenhofen (DE)
  • Mosch, Franz
    D-8901 Gessertshausen (DE)
  • Bernheim, Michael, Dr.
    D-8901 Aystetten (DE)


(56) Entgegenhaltungen: : 
   
       


    (54) Aminsalze als Flottenstabilisatoren im Rahmen der öl- und/oder wasserabweisenden Ausrüstung von Fasermaterialien


    (57) Die vorliegende Erfindung betrifft Flottenstabilisatoren im Rahmen der öl- und/oder wasserabweisenden Ausrüstung von Fasermaterialien, wobei dieselben Salze von Aminen der allgemeinen Formel (I)

    in der R₁, R₂ und R₃ unabhängig voneinander einen Alkylrest mit 1 bis 22 C-Atomen oder Wasserstoff be­deuten mit der Maßgabe, daß mindestens 1 Alkylrest mit mindestens 8 C-Atomen zugegen ist und die Summe der C-Atome in den Alkylresten höchstens 33, vorzugs­weise höchstens 22, ausmacht, An ein Anion und x eine ganze Zahl entsprechend den negativen Ladungen des Anions bedeuten, enthalten.
    Diese Flottenstabilisatoren sind äußerst wirksam und haben darüber hinaus den Vorteil, daß sie einfach und kostengünstig herstellbar sind. Zusätzlich ist hervorzu­heben, daß sie geruchsneutral sind und bei der Verarbei­tung keine störenden Spaltprodukte bilden, weshalb die Verwendung derselben insgesamt gesehen gegenüber dem Stand der Technik erhebliche Vorteile beinhaltet.


    Beschreibung


    [0001] Die vorliegende Erfindung betrifft Flottenstabilisato­ren im Rahmen der öl- und/oder wasserabweisenden Aus­rüstung von Fasermaterialien und deren Verwendung.

    [0002] Die Stabilisierung von wäßrigen Flotten bei der öl­und/oder wasserabweisenden Ausrüstung ist längst be­kannt. Sie ist erforderlich, um bei den empfindlichen Flotten Abscheidungen zu verhindern, die zu Flecken auf den auszurüstenden Fasermaterialien führen. Die Verwendung von Emulgatoren allein ist dabei durch Beeinträchtigung der Effekte nicht möglich. So werden für dieses Einsatzgebiet nach dem Stand der Technik vor allem quaternäre Ammoniumverbindungen, insbesondere Octadecyloximethylpyridiniumchlorid empfohlen. Diese Verbindungen sind nur in einem relativ umständlichen und damit teuren Herstellungsprozess zu gewinnen und weisen auch von Fall zu Fall einen unangenehmen Eigen­geruch auf. Das bevorzugt verwendete Octadecyloximethyl­ pyridiniumchlorid ist dabei durch eine höhere Lösungs­temperatur zusätzlich noch umständlich in der Handhabung und bei der Verarbeitung durch Abspaltung von Formal­dehyd und Pyridin als problematisch einzustufen.

    [0003] Die vorliegende Erfindung hat sich daher die Aufgabe gestellt, einen Flottenstabilisator zur Verfügung zu stellen, der die aufgezeigten Nachteile nicht aufweist. Überraschenderweise wurde gefunden, daß ausgewählte Aminsalze, die üblicherweise in wässerigem Medium vor­liegen, äußerst wirksame Flottenstabilisatoren sind. Diese Aminsalze sind für die unterschiedlichsten Zwecke, z.B. als Antikoagulationsmittel (JP-Anmeldung 45/24710 ref. in Derwent CPI-Ref.-Nr. 39182 Q), Dispergiermittel (siehe Aufsatz "Study on Textile Dyeing Additives - Dyeing Additive for Polyester Fibres", referiert in CA 90 (18) 138.939 c) und Vorbehandlungsmittel (FR-OS 2 090 205) bekannt, doch konnte aus diesen Einsatzgebieten keines­wegs auf den Gegenstand der Erfindung geschlossen werden.

    [0004] Nach dem Patentanspruch 1 werden daher wasserlösliche Flottenstabilisatoren im Rahmen der öl- und/oder wasser­abweisenden Ausrüstung von Fasermaterialien beschrie­ben, die, üblicherweise in wässerigem Medium, Salze von Aminen der allgemeinen Formel (I)

    in der R₁, R₂ und R₃ unabhängig voneinander einen Alkyl­rest mit 1 bis 22 C-Atomen oder Wasserstoff bedeuten, mit der Maßgabe daß mindestens 1 Alkylrest mit minde­stens 8 C-Atomen zugegen ist und die Summe der C-Atome in den Alkylresten höchstens 33, vorzugsweise höchstens 22 ausmacht, An ein Anion und x eine ganze Zahl ent­sprechend den negativen Ladungen des Anions bedeuten enthalten.

    [0005] In den Unteransprüchen 2 bis 10 werden bevorzugte Aus­führungsformen der Flottenstabilisatoren erläutert.

    [0006] Im Patentanspruch 11 schließlich wird die Verwendung der Flottenstabilisatoren unter Schutz gestellt. Den Flottenstabilisatoren der vorliegenden Erfindung liegen die Amine der Formel (I a)

    zugrunde, wobei R₁, R₂ und R₃ unabhängig voneinander einen Alkylrest mit 1 bis 22 C-Atomen oder Wasserstoff bedeuten, mit der Maßgabe, daß mindestens 1 Alkylrest mit mindestens 8 C-Atomen zugegen und die Summe der C-Atome in den Alkylresten höchstens 33, vorzugsweise höchstens 22 ausmacht, sowie die Bedingung erfüllt ist, daß die daraus erhaltenen Stabilisatoren in Wasser löslich sind. Als Beispiele für derartige Amine seien genannt:
    Octylamin,
    Stearylamin,
    Behenylamin,
    Octadecyldimethylamin,
    Dodecyldiethylamin,
    Palmityldimethylamin,
    Dipalmitylmethylamin.

    [0007] Selbstverständlich können auch technische Gemische der vorliegenden Amine zur Herstellung der Flotten­stabilisatoren herangezogen werden. Als besonders wirk­sam haben sich Amine erwiesen, in denen R₁ einen ge­sättigten Alkylrest mit 8 bis 10 bzw. 16 bis 18 C-Atomen und R₂ und R₃ Wasserstoff oder den Methylrest bedeuten. Die Stabilisatoren mit C₈₋₁₀-Alkylresten sind besonders gut löslich und schaumarm und diejenigen mit C₁₆₋₁₈-­Alkylresten sind besonders effektstark. Die Herstellung der erfindungsgemäßen Flottenstabilisatoren gelingt in wässeriger Lösung dadurch, daß die beschriebenen Amine mit einem geringen Überschuß an Säuren weitgehend umgesetzt werden. Im allgemeinen werden auf 1 Mol des Amins 1,1 bis 1,45 Äquivalente an Säure zur Reaktion gebracht. Als Säuren seien dabei genannt Bernstein­säure, Maleinsäure, Schwefelsäure, besonders einwertige Säuren wie Propionsäure, Ameisensäure, Glykolsäure, Milchsäure, Salzsäure, Salpetersäure und ganz besonders Essigsäure. Gerade die Acetate haben sich als Flotten­stabilisatoren als besonders wirksam erwiesen. Die Lösungen der Flottenstabilisatoren fallen im allgemeinen zwischen 10 und 30, insbesondere 18 bis 25 Gew.% an Aminsalz an. Es ist jedoch auch möglich durch Entfernen des Wassers, z.B. durch Verdampfen oder durch Sprüh­trocknung, pulverförmige Flottenstabilisatoren zu erhal­ten. Diese Arbeitsweise ist jedoch aufwendig und die erhaltenen Produkte sind teilweise weniger wirksam so daß bevorzugt die anfallenden wässerigen Formulierun­gen als solche sofort eingesetzt werden.

    [0008] Die Wirksamkeit der erfindungsgemäßen Flottenstabilisa­toren ist in einem weiten Rahmen gegeben. Eine Verbesse­rung der Effekte ist jedoch noch dadurch zu erzielen, daß denselben übliche Emulgatoren zugesetzt werden, und zwar in Mengen von 5 bis 55 Gew.%, insbesondere 10 bis 40 Gew.%, bezogen auf das Aminsalz. Die verwende­ten Emulgatoren sind dem Fachmann bekannt Es handelt sich dabei insbesondere um nicht-ionische und/oder schwach kationische Emulgatoren.

    [0009] Als Emulgatoren sind Ethylenoxidaddukte von Fettalkoho­len, insbesondere solche von primären und/oder sekundä­ren, linearen bis verzweigten Alkoholen mit 8 bis 16 C-Atomen und ethoxilierte C₆- bis C₁₂-Alkylphenole, wobei die Anzahl der Ethylenoxideinheiten zwischen 6 und 30 liegt, geeignet. Als Beispiele für solche Emulgatoren seien genannt:
    2,6,8-Trimethyl-4-Nonyloxihexaethylenoxiethanol, Isotri­decylethoxilat mit durchschnittlich 8 Ethylenoxideinhei­ten, mit durchschnittlich 12 Mol Ethylenoxid ethoxilier­ter sekundärer Dodecylalkohol oder n-Decylalkohol und Nonylphenolpolyglykolether mit durchschnittlich 10 Ethylenoxideinheiten. Daneben sind in gleicher Weise auch stickstoffhaltige Emulgatoren, wie sie durch Etho­xilierung von Fettaminen oder Fettsäureamiden entstehen geeignet, wobei diese Verbindungen durch Zugabe von Säuren auch in Salzform vorliegen können.
    Als Beispielen wiederum ohne Anspruch auf Vollständig­keit, seien folgende Verbindungen genannt:
    Dodecyloxypropylamin ethoxiliert mit 12 bis 15 Mol Ethylenoxid in Form des Acetats, Stearylamin ethoxiliert mit durchschnittlich 20 Mol Ethylenoxid, Hexadecylamin ethoxiliert mit durchschnittlich 15 Mol Ethylenoxid in Form des Acetats und Stearinsäureamid ethoxiliert mit 25 Mol Ethylenoxid.

    [0010] Die erfindungsgemäßen Flottenstabilisatoren neigen zum Schäumen, und es hat sich deshalb als zweckmäßig erwiesen, denselben Entschäumer zuzusetzen. Als solche sind die handelsüblichen Produkte in handelsüblichen Mengen geeignet, wobei silikonfreie Entschäumer bevor­zugt eingesetzt werden. Als Entschäumer seien dem Fach­mann bekannte Verbindungen, wie Octadecanol, Isotride­canol, Tributylphosphat, höhere Ketone und die üblichen Entschäumer auf Basis Silikonen bzw. Mischungen der verschiedenen Verbindungen genannt.

    [0011] Die erfindungsgemäßen Flottenstabilisatoren werden im Rahmen der öl- und bzw. oder wasserabweisenden Aus­rüstung von Fasermaterialien eingesetzt. Für die ölab­weisende Ausrüstung kommen die verschiedenen bekannten Chemikalien auf Basis organischer Fluorverbindungen zum Einsatz. Der Fachmann kennt die Polymeren bzw. Copolymeren auf Basis von Perfluoralkylacrylaten und auch die anderen zur Ölabweisung verwendeten Verbin­dungen, wie sie z.B. in der EP-PS 073 364, der U.S.-PS 3 356 628, der U.S.-PS 3 968 066 und der U.S.-PS 4 054 592, und der DE-OS 34 35 618 beschrieben werden. In diesen Druckschriften werden von Fall zu Fall auch die zusammen mit den Fluorchemikalien eingesetzten Extender beschrieben (siehe hierzu auch DE-PS 1 233 874). Diese ölabweisenden Mittel werden im allgemeinen in Form von wässerigen Emulsionen angewandt, wobei die Emulsionen in der Regel 15 bis 35 Gew.% an Aktivsub­stanz enthalten. Neben den bereits angesprochenen Exten­dern kommen zur wasserabweisenden Ausrüstung Silikone und Paraffine zum Einsatz. Diese Produkte bzw. die zur Anwendung kommenden Dispersionen derselben sind dem Fachmann bekannt und er wird keine Mühe haben, die entsprechenden Ausrüstungsmittel auszuwählen. Bei den Silikonen handelt es sich in erster Linie um Disper­ sionen bekannter Polydimethylsiloxane und Wasserstoff­methylpolysiloxane. Diese werden aus wirtschaftlichen Gründen vorwiegend eingesetzt, jedoch sind auch andere bekannte Silikone durchaus im Rahmen der Erfindung verwendbar. Die Paraffine werden meistens in Form von metallsalzhaltigen Paraffinemulsionen angewandt, doch sind auch hier dem Einsatz der unterschiedlichen Produk­te keine Grenzen gesetzt. Die Mengen an Oleophobierungs- und/oder Hydrophobierungsmittel bewegen sich in dem dem Fachmann bekannten Rahmen.

    [0012] Selbstverständlich können den Ausrüstungsflotten, wie das der Fachmann gewohnt ist, übliche Zusatzstoffe, insbesondere Knitterfreimittel und Füllmittel, z.B. Weichgriffmittel und die dazugehörigen Katalysatoren in üblichen Mengen zugesetzt werden.

    [0013] Es ist überraschend und war dem Stand der Technik kei­neswegs zu entnehmen, daß durch die Verwendung dieser einfachen Aminsalze hervorragende Flottenstabilisatoren zur Verfügung gestellt werden können. Diese Verbindungen zeichnen sich durch eine einfache und damit kostengünsti­ge Herstellung aus, sind nahezu geruchsneutral und durch die niedrigere Lösungstemperatur einfach in der Handhabung. Besonders hervorzuheben ist aber, daß stö­rende Spaltprodukte bei der Verwendung dieser Produkte nicht auftreten und somit durch den Einsatz dieser einfachen Verbindungen ein wesentlicher ökologischer Fortschritt erzielt wird.
    Dabei ist aber die Wirksamkeit in vollem Umfang gegeben. So bleiben die ansonsten empfindlichen Flotten über mehrere Stunden stabil, was vor allem unter den rauheren Bedingungen der Praxis von Bedeutung ist. Außerdem werden durch den Zusatz der erfindungsgemäßen Flotten­ stabilisatoren Walzenbeläge weitgehend vermieden, ohne daß ein negativer Einfluß auf die Ausrüstungseffekte zu beobachten ist. Durch Walzenbeläge entstehen Flecken auf der ausgerüsteten Ware, so daß der Einsatz von Flottenstabilisatoren für die öl- und/oder wasserab­weisende Ausrüstung unumgänglich ist.

    [0014] Die Erfindung wird durch die nachfolgenden Beispiele erläutert. In diesen Beispielen bedeuten % = Gewichts­prozent und Teile = Gewichtsteile.

    Beispiel 1



    [0015] 1300 g Wasser, 138 g 60%-ige Essigsäure und 34 g eines handelsüblichen Silikonentschäumers (Wirksubstanz 40 Gew.%) werden in einem 4-Liter-4-Halskolben (1. Gefäß) mit wirksa­mem Rührer, Innenthermometer und Rückflußkühler auf 85°C erwärmt.
    In einem 2. Gefäß werden 265 g (1 Mol) hydriertes Talgfett­amin (dest.; 98% primäres Amin folgender Zusammensetzung: 5% C₁₄, 32% C₁₆, 60% C₁₈, 3% ungesättigt C₁₈, Aminzahl 208 - 223) geschmolzen und ebenfalls auf 85°C erwärmt. Nach Entfernen der Heizquelle wird das geschmolzene Amin in dünnem Strahl unter kräftigem Rühren in der Weise dem 1. Gefäß zugefügt, daß die Temperatur zwischen 85 und 95°C beträgt. Nach Ende der Aminzugabe wird noch 10 Minuten bei der genannten Temperatur gerührt und dann abgefüllt. Das Produkt erstarrt bei Zimmertemperatur zu einer durch­sichtigen, hochviskosen Masse. Die Viskosität einer Verdün­nung 1:10 mit Wasser dieser Masse liegt bei 720 mPa.s (bei 20°C). Der pH-Wert der 20%-igen Lösung beträgt ca. 4,9 (=Produkt 1).

    Beispiel 2



    [0016] 500 g Fettaminacetatlösung nach Beispiel 1, in der der Silikonentschäumer durch 19 g Tributylphosphat ersetzt wurde, werden mit 20 g Emulgator (Dodecyloxypropylamin ethoxyliert mit 12 bis 15 Mol Ethylenoxid in Form des Ace­tats) unter Rühren auf 80°C erwärmt, 15 Minuten bei dieser Temperatur gehalten und dann abgefüllt. Das bei 80°C dünn­flüssige Produkt (pH-Wert 4,5) erstarrt beim Abkühlen zu einer pastösen Masse. Die Viskosität dieser Lösung nach einer Verdünnung 1:10 liegt bei 600 mPa.s (=Produkt 2).

    [0017] Die Produkte aus Beispiel 1 und 2 sind, wie nachfolgende Ausrüstungsbeispiele zeigen, in hervorragender Weise zur Stabilisierung von Ausrüstungsflotten geeignet.

    Beispiel 3



    [0018] In der im Beispiel 1 beschriebenen Weise werden durch Umsatz von 1 Mol der Amine mit 1,25 - 1,3 Mol der entsprechenden Säuren folgende Flottenstabilisatoren in wäßrigem Medium hergestellt (Konzentration an Aminsalz ca. 18%):
    Octadecyldimethylammoniumformiat,
    Hexadecylammoniumlactat,
    Octyldiethylammoniumglykolat und
    Behenylammoniumchlorid.

    [0019] Der beschriebene Emulgator kann ohne weiteres durch 15g Stearylalkoholpolyglykolether (ethoxiliert mit durchschnitt­lich 15 Mol Ethylenoxid je Mol Alkohol) ersetzt werden. Anstelle der genannten Entschäumungsmittel sind ebenso 25g®FUMEXOL B der Firma CIBA-GEIGY AG geeignet.
    Diese Flottenstabilisatoren sind ebenso wie im Beispiel 1 in hervorragender Weise zur Stabilisierung von Flotten zur öl- und/oder wasserabweisenden Ausrüstung geeignet, wobei die in einfacher Weise herstellbaren, preisgünstigen Stabilisatoren leicht zu verarbeiten sind und keine Geruchs­belästigungen entstehen und auch bei der Trocknung und Kondensation der behandelten Fasermaterialien keine nachtei­ligen Spaltstoffe auftreten.

    Beispiel 4



    [0020] Es werden 1 Mol n-Decylamin und 1 Mol Bernsteinsäure in 765g Wasser bei 70°C unter Temperaturerhöhung zu einer wasserklaren niedrigviskosen Lösung (pH-Wert 4,3) umgesetzt die beim Abkühlen zu einer kristallinen, weißen Masse mit guter Wasserlöslichkeit erstarrt.

    Ausrüstungsbeispiel



    [0021] Ein Polyester-Mantelpopeline (ca. 200 g/m²) wird mit den nachfolgend genannten Flotten foulardiert (Flottenaufnahme 55 bis 60%) und durch Trocknen (10 Minuten bei 110°C) und Kondensieren (5 Minuten bei 150°C) fertiggestellt. Zur Ausrüstung wurden folgende Flotten herangezogen:

    A)Fluorcarbonausrüstung



    [0022] 20 g/l einer ca. 70%-igen, wasserigen Lösung von mit Methanol verethertem Dimethyloldihydroxyethylenharnstoff (enthält ca. 6% Alkalichlorid) (Komponente 1),
    5 ml/l einer wässrigen, ca. 55%-igen Zinkchloridlösung (pH-Wert ca. 2,2) (Komponente 2), 2 ml/l Essigsäure 60%-ig,
    30 g/l eines handelsüblichen Extenders (ca. 12% fettmodifi­zierter Hexamethylolmelaminmethylether, ca. 1% Emulgator, ca. 5% Propylenglykol),
    25 g/l eines handelsüblichen ca. 20%-igen Oleophobierungs­mittels (®SCOTCHGARD FC 251 der 3 M-Company)

    B) Zirkon-Paraffin-Ausrüstung



    [0023] 20 g/l Komponente (1),
    5 ml/l Komponente (2),
    2 ml/l Essigsäure 60%-ig und
    60 g/l einer handelsüblichen, wässerigen, zirkonhaltigen, ca. 30%-igen Paraffinemulsion

    C) Silikon-Ausrüstung



    [0024] 20 g/l Komponente (1),
    5 ml/l Komponente (2),
    2 ml/l Essigsaure 60%-ig
    20 g/l einer handelsüblichen, wässerigen, schwach katio­nischen, ca. 40%-igen Wasserstoffmethylpolysilo­xanemulsion und
    15 g/l einer handelsüblichen, wässerigen, schwach katio­nischen, ca. 25%-igen Dimethylpolysiloxanemulsion.
    Diesen Flotten A bis C werden jeweils 3 g/l bzw. 5 g/l der Produkte nach Beispiel 1 bzw. Beispiel 2 zur Stabilisie­rung der Flotten zugesetzt. Zum Vergleich werden den einzel­nen Flotten ebenfalls 3 g/l bzw. 5 g/l eines handelsüblichen Stabilisierungsmittels (ca. 20% Octadecyloximethylpyridini­umchlorid: Vergleichsprodukt) beigefügt. Die mit diesen Flotten erhaltenen Ausrüstungen sind in der nachfolgenden Tabelle zusammengefaßt (Prüfung der Wasserabweisung nach DIN 53888 bzw. dem Spraytest entsprechend AATCC 22-1974 und der Ölabweisung nach AATCC 118-1972):



    [0025] Um die Wirksamkeit der erfindungsgemäßen Flottenstabilisatoren aufzu­zeigen, wurde die empfindliche Flotte B) einer Walzenbelagsprüfung unterzogen, und zwar wie folgt:

    [0026] Ein Baumwoll-Köper wurde unter einem Gewicht von 1 kg/cm² über einen Foulard mit zwei Walzen (untere Walze Edelstahl, obere Walze Hartgummi) 1 Stunde kalt laufen gelassen und dann der entstandene Belag quantitativ entfernt, getrocknet und gewogen. Dabei wurden folgende Mengen an Walzenbelag be­stimmt: Flotte B) 0,500 g, Flotte B) mit 5 g/l Produkt (1) 0,060 g.

    [0027] Die gesamten Ergebnisse des Ausrüstungsbeispiels zeigen, daß die erfindungsgemäßen Flottenstabilisatoren keinen nega­tiven Einfluß auf die Hydrophobier- und Oleophobiereffekte haben und auch in hohem Maße wirksam sind, denn selbst unter extremen Betriebsbedingungen sind die Ausrüstungsflotten mindestens 8 Stunden haltbar.


    Ansprüche

    1. Wasserlösliche Flottenstabilisatoren im Rahmen der öl- und/oder wasserabweisenden Ausrüstung von Fasermaterialien, enthaltend Salze von Aminen der allgemeinen Formel (I)

    in der R₁, R₂ und R₃ unabhängig voneinander einen Alkylrest mit 1 bis 22 C-Atomen oder Wasserstoff bedeuten mit der Maßgabe, daß mindestens 1 Alkyl­rest mit mindestens 8 C-Atomen zugegen ist und die Summe der C-Atome in den Alkylresten höchstens 33, vorzugsweise höchstens 22 ausmacht, An ein Anion und x eine ganze Zahl entsprechend den negati­ven Ladungen des Anions bedeuten, üblicherweise in wäßrigem Medium.
     
    2. Flottenstabilisatoren nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, daß R₁ ein Alkylrest mit 8 bis 10 bzw. 16 bis 18 C-Atomen und R₂ und R₃ Wasser­stoff oder den Methylrest bedeuten.
     
    3. Flottenstabilisatoren nach den Ansprüchen 1 und 2, dadurch gekennzeichnet, daß An ein einwertiges Anion und x dementsprechend gleich 1 bedeuten.
     
    4. Flottenstabilisatoren nach Anspruch 3, dadurch gekennzeichnet, daß An gleich Formiat, Glykolat, Lactat, Chlorid, Nitrat und insbesondere Acetat bedeutet.
     
    5. Flottenstabilisatoren nach den Ansprüchen 1 bis 4, dadurch gekennzeichnet, daß sie als Aminsalze gleich Stearylammoniumacetat, Octylammoniumacetat, Talgfettammoniumacetat und/oder Octadecyldimethyl­ammoniumacetat enthalten.
     
    6. Flottenstabilisatoren nach den Ansprüchen 1 bis 5, dadurch gekennzeichnet, daß die wäßrigen Lösun­gen 10 bis 30, insbesondere 18 bis 25 Gew.% Amin­salz (gerechnet als Feststoff) enthalten.
     
    7. Flottenstabilisatoren nach den Ansprüchen 1 bis 6, dadurch gekennzeichnet, daß denselben übliche Emulgatoren, insbesondere nichtionische und/oder schwach kationische Emulgatoren zugesetzt worden sind.
     
    8. Flottenstabilisatoren nach Anspruch 7, dadurch gekennzeichnet, daß die Emulgatoren in Mengen von 10 bis 40 Gew.%, bezogen auf Aminsalz, zugesetzt worden sind.
     
    9. Flottenstabilisatoren nach den Ansprüchen 1 bis 8, dadurch gekennzeichnet, daß denselben übliche Entschäumungsmittel in üblichen Mengen zugesetzt worden sind.
     
    10. Flottenstabilisatoren nach den Ansprüchen 1 bis 9 im Kombination mit öl- und/oder wasserabweisen­den Mitteln für die Behandlung von Fasermaterialien.
     
    11. Verwendung von Flottenstabilisatoren nach den An­sprüchen 1 bis 10, in Mengen von 1 bis 10, ins­ besondere 2 bis 6 g/l als Zusatz zu wäßrigen Flotten zur wasser- und/oder ölabweisenden Ausrüstung von Fasermaterialien.