(19)
(11) EP 0 326 716 A1

(12) EUROPÄISCHE PATENTANMELDUNG

(43) Veröffentlichungstag:
09.08.1989  Patentblatt  1989/32

(21) Anmeldenummer: 88121920.8

(22) Anmeldetag:  31.12.1988
(51) Internationale Patentklassifikation (IPC)4B43K 1/08, B43K 7/10, B43K 5/18
(84) Benannte Vertragsstaaten:
AT BE CH DE ES FR GB IT LI NL

(30) Priorität: 30.01.1988 DE 3802746

(71) Anmelder: Gebrüder Schneider GmbH
D-78144 Tennenbronn (DE)

(72) Erfinder:
  • Schneider, Roland
    D-7741 Tennenbronn (DE)

(74) Vertreter: Schmitt, Hans, Dipl.-Ing. et al
Patentanwälte Dipl.-Ing. H. Schmitt Dipl.-Ing. W. Maucher Dreikönigstrasse 13
79102 Freiburg
79102 Freiburg (DE)


(56) Entgegenhaltungen: : 
   
       


    (54) Zeichengerät mit einer Zeichenspitze, deren Stirnfläche die gezeichnete Strichstärke bestimmt


    (57) Die Erfindung betrifft ein Zeichengerät (8), insbesondere für numerisch gesteuerte Zeichenanlagen, mit einer Zeichen­spitze (1) deren Stirnfläche (3) die Linienbreite des Zei­chengerätes (8) bestimmt sowie mit einer Zuführung von Schreibmedium zur Zeichenspitze (1). Das erfindungsgemäße Zeichengerät (8) ist dadurch gekennzeichnet, daß bei der Zeichenspitze (1) ein deren Stirnfläche (3) überragender und als Abstandhalter dienender drehbarer Wälzkörper vorge­sehen ist und daß der Überstand des Wälzkörpers derart be­messen ist, daß zwischen einem am Überstandende des Wälz­körpers anliegenden Schreib- oder Zeichnungsträger und der Stirnfläche (3) der Zeichenspitze (1) ein Kapillarspalt für das Schreibmedium gebildet. Das erfindungsgemäße Zeichen­gerät (8) bedarf eines vergleichsweise geringen Herstellungs­aufwandes. Auch auf schwierigen und abrasiven Schreib- oder Zeichnungsträgern lassen sich mit dem Zeichengerät (8) gleichmäßige,normgerechte und randscharfe Linien ziehen, wobei die Stirnfläche (3) der Zeichenspitze (1) kaum einem Verschleiß unterliegt.




    Beschreibung


    [0001] Die Erfindung betrifft ein Zeichengerät, insbesondere für nume­risch gesteuerte Zeichenanlagen, mit einer Zeichenspitze, deren Stirnfläche die gezeichnete Strichstärke des Zeichengerätes bestimmt,wo­bei das Zeichengerät eine Zuführung von Schreibmedium zur Zeichenspitze auf­weist.
    Man kennt bereits Zeichengeräte, die eine als Röhrchen ausge­bildete Zeichenspitze aufweisen. Dabei bestimmt die Stirnflä­che dieser Zeichenspitze die Breite des mit diesem Zeichengerät ge­zeichneten Striches. Solche vorbekannten Zeichengeräte liefern gleichmäs­sige, normgerechte und randscharfe Linien bzw. "Striche".

    [0002] Vergleichbare Zeichengeräte werden oft bei numerisch gesteuerten Zei­chenanlagen, sogenannten Plottern eingesetzt. Entsprechend den hohen Arbeitsgeschwindigkeiten und den besonderen Einsatzbedin­gungen solcher automatischer Zeichenanlagen müssen die hier ver­wendeten Zeichengeräte insbesondere aus hochwertigen Werkstoffen bestehen, um lange Standzeichen zu gewährleisten. Vor allem abra­sive Schreib- oder Zeichnungsträger, wie beispielsweise matte Zeichenfolien bringen einen hohen Verschleiß auch der Zeichen­spitze mit sich. Die Zeichengeräte werden bislang daher unter anderem auch im Einwegsystem verwendet und /oder ihre Zeichen­ spitze beispielsweise mit einem Hartmetalleinsatz hergestellt. Der damit verbundene konstruktive Aufwand und die Verwendung hochwertiger Werkstoffe führte bislang dazu, daß die vorbe­kannten Zeichengeräte nur mit einem hohen Herstellungsaufwand und entsprechend teuer gefertigt werden können, auch dann, wenn sie nur für eine einmalige Verwendung gedacht sind.

    [0003] Es besteht daher die Aufgabe, ein Zeichengerät der eingangs erwähnten Art zu schaffen, dessen Herstellung mit wenig Auf­wand verbunden und welches auch auf abrasiven Schreib- oder Zeichnungsträgern kaum einem Verschleiß unterworfen ist, - das dennoch gleichzeitig aber auch gleichmäßige, normgerechte und randscharfe Linien liefert.

    [0004] Die erfindungsgemäße Lösung besteht darin, daß bei der Zei­chenspitze ein deren Stirnfläche überragender drehbarer Wälz­körper vorgesehen ist und daß der Überstand des Wälzkörpers derart bemessen ist, daß zwischen einem am Überstandende des Wälzkörpers anliegenden Schreib- oder Zeichnungsträger und der Stirnfläche der Zeichenspitze ein Kapillarspalt für das Schreib­medium gebildet ist. Der drehbare Wälzkörper verhindert, daß die Stirnfläche der Zeichenspitze auf dem Papier, der Folie od.dgl.reibt, vielmehr berührt diese den Zeichnungsträger allenfalls.Auch abrasive Schreib- oder Zeichnungsträger führen daher kaum zu einem Ver­schleiß der Zeichenspitze und ihrer Stirnfläche. Damit ist eine gleichblei­bende, normgerechte Linienbreite auch bei längerem Gebrauch und starker Beanspruchung des Zeichengerätes gewährleistet. Auf eine Verwendung von widerstandsfähigen und teuren Werkstof­fen kann verzichtet werden, was den Herstellungsaufwand erheb­lich reduziert.
    Der vom Wälzkörper bewirkte Überstand ist sehr gering und beträgt in der Regel nur Bruchteile von Millimetern, so daß zwi­schen der Stirnfläche und einem Schreib- oder Zeichnungsträger sich ein Kapillarspalt bilden kann. Dies ermöglicht es, auch auf schwierigen Schreibflächen, wie beispielsweise Folien, gleich­ mäßige und randscharfe Linien ohne störende Unterbrechungen aufzutragen.

    [0005] Die Drehbarkeit des Wälzkörpers verhindert praktisch nicht nur dessen Abnützung, sondern ermöglicht es vielmehr auch, das Zei­chengerät beim Schreiben oder Zeichnen leicht über den Schreib- oder Zeichnungsträger zu führen. Dabei ist es von besonderem Vorteil, wenn der Wälzkörper als Kugel ausgebildet und vor­zugsweise zentral in der Stirnfläche angeordnet ist. Ein als Kugel ausgebildeter Wälzkörper berührt die Schreib- oder Zei­chenfläche nur punktförmig und bildet damit einen weitgehend durch­gängigen Kapillarspalt im Bereich der gesamten Stirnfläche des Zeichengerätes. Darüberhinaus gestattet eine drehbare Kugel, das Zeichengerät leicht und frei in jede beliebige Richtung auf dem Schreib- oder Zeichnungsträger zu bewegen. Die zen­trale Anordnung der Kugel in der Stirnfläche des Zeichengerä­tes erleichtert es, dieses beim Schreiben oder Zeichnen mit einem auf jeder Seite der Stirnfläche praktisch gleichblei­benden Kapillarspalt zu bewegen und nicht übermäßig schräg zu verwenden.

    [0006] Bei oberflächlicher Betrachtung hat das erfindungsgemäße Zei­chengerät mit einem als Kugel ausgebildeten Wälzkörper eine gewisse Ähnlichkeit mit den üblichen Kugelschreibern. Von die­sen unterscheidet das Zeichengerät sich aber wesentlich in seinem Aufbau und seiner Funktionsweise. Während Kugelschrei­ber üblicherweise kurz unterhalb des Großkreises die Schreib­kugel mit ihrem äußeren Bördelrand umfassen, steht bei dem erfindungsgemäßen Zeichengerät die Kugel nur Bruchteile von Millimetern über. Die Linienbreite wird daher auch durch die Stirnfläche der Zeichenspitze bestimmt und nicht durch die Schreibkugel wie bei einem Kugelschreiber. Während letzterer ständig ein pastöses Schreibmedium allein mit Hilfe seiner Schreibkugel auf eine Schreibfläche überträgt, ist für die Schreibfunktion des erfindungsgemäßen Zeichengerätes der Ka­ pillarspalt wesentlich. Er saugt durch seine Kapillarwirkung das Schreib­medium in den Bereich zwischen Stirnfläche und Zeichnungsträger und ge­stattet es, - im Gegensatz zu vorbekannten Kugelschreibern - mit dem er­findungsgemäßen Zeichengerät auch auf schwierigen Schreib- oder Zeich­nungsträgern, wie beispielsweise Folien gut und zuverlässig zu schreiben oder zu zeichnen.
    Man kennt bereits auch Kugelschreiber und Markierstifte, de­ren Schreibkugel in der Kugelschreiberspitze federdruckbeauf­schlagt und in Richtung der Kugelschreiberachse verschieb­bar angeordnet ist. Solche Kugelschreiber bzw. Markierstifte werden beispielsweise in der DE- AS 12 09 912, der DE-OS 25 59 158, der US-PS 15 63 408 sowie des FR-PS 950 038 be­schrieben. Sie sollen eine von dem auf die Schreibkugel ein­wirkenden Schreibdruck abhängige veränderliche Strichstärke bewirken, gehen alle aber auch von dem Grundprinzip eines üb­lichen Kugelschreibers aus, bei dem die Austreibung und der Auftrag des Schreibmediums auf eine Schreibfläche vor allem durch die Mitnahme etwa von Tinte infolge der Schreibkugel-­Drehung erfolgt. Bei diesen vorbekannten Kugelschreibern oder Markierstiften wird das Schreibmedium allenfalls durch Kapil­larkräfte an die Schreibkugel herangeführt, nicht aber auch auf den Schreib- oder Zeichnungsträger. Wenn bei solchen vorbe­kannten Geräten die Schreibkugel in Richtung der Kugelschrei­berachse beweglich ausgebildet ist, so kann der sie umgebende Bördelrand eventuell zwar bis auf einen geringfügigen Abstand an die Schreibfläche herangebracht werden. Der Bördelrand ist jedoch nicht so ausgebildet, daß -wie bei dem erfindungsgemäs­sen Zeichengerät - sich zwischen einer die Linienbreite be­stimmenden Stirnfläche und der Schreibfläche ein Kapillarspalt bilden würde. Bei den genannten Kugelschreibern und Markier­stiften steht dem bereits die in Richtung der Kugelschreiber­achse verschiebbare Anordnung der Schreibkugel entgegen.

    [0007] Bei dem erfindungsgemäßen Zeichengerät ist es vorteilhaft, wenn die Kugel aus Metall oder Hartmetall ist. Eine metallene Kugel, ins­ besondere wenn sie drehbar ausgebildet ist, unterliegt prak­tisch kaum einem Verschleiß.

    [0008] Eine einfache Zuführung des Schreibmediums zur Zeichenspitze kann darin bestehen, daß die Kugel in der Zeichenspitze mit einem vorzugsweise Kapillarkräfte bildenden Spiel gelagert und in dem der Stirnfläche gegenüberliegenden Bereich der Zeichen­spitze durch wenigstens zwei halterfeste, vorzugsweise steg­förmige Widerlager rückseitig abgestützt ist, die die Kugel entlang eines Kleinkreises oder punktförmig mit ihren zweckmäßigerweise abgeschrägten Berührungsflächen berühren.
    Das Schreibmedium fließt zunächst aus seinem Reservoir nach unten in den Bereich der Widerlager. Da diese stegförmig aus­gebildet sind, kann das Schreibmedium an ihnen vorbei bis an den oberen Bereich der Kugel heranfließen. Da die Kugel selbst mit Spiel gelagert ist, kann das Schreibmedium anschließend zwischen der Kugel und der sie umfassenden Zeichenspitze vor­bei bis zur Stirnfläche weiterlaufen. Zweckmäßigerweise wird dabei das Spiel der Kugel in der Zeichenspitze so gering ge­wählt, daß auch hier Kapillarkräfte den Fluß des Schreibme­diums bis an den Rand der Stirnfläche fördern. Die Widerlager stützen die Kugel nach oben hin ab und garantieren durch ihre halterfeste Ausbildung einen konstanten Kapillarspalt zwischen der Stirnfläche der Zeichenspitze und dem Schreib- oder Zeich­nungsträger. Gleichzeitig sichern sie die Position der Kugel in Richtung der Längsachse des Zeichengerätes. Während des Schreib- und Zeichenvorganges reibt die Kugel in der Zeichen­spitze praktisch nur an den Berührungsflächen der Widerlager; damit wird ein leichtgängiges Linienziehen erreicht. Mit Hil­fe der abgeschrägten Berührungsflächen läßt sich die Kugel während des Schreibvorganges automatisch in der Längsachse des Schreibgerätes zentrieren. Zudem verringern abgeschrägte - im Gegensatz zu dem Kugelumriß angepaßten - Berührungsflä­chen den unmittelbaren Kontaktbereich zwischen diesen und der Kugel und reduzieren entsprechend auch die dort entstehenden Reibungskräfte.

    [0009] Zwar ist es denkbar, sowohl die Zeichenspitze als auch die Kugel aus Metall auszubilden. Jedoch wird der Herstellungs­aufwand verringert und die Standfestigkeit des erfindungsge­mäßen Zeichengerätes erhöht, wenn zumindest der die Kugel um­gebende Bereich der Zeichenspitze aus vorzugsweise elastisch aufweitbarem Kunststoff ist. Insbesondere bei den von Plot­tern erreichten hohen Schreib- und Zeichengeschwindigkeiten rotiert die Kugel des verwendeten Zeichengerätes mit sehr hohen Umdrehungszahlen in der Zeichenspitze. Ist sowohl die Kugel als auch der sie umgebende Bereich der Zeichenspitze aus Me­tall ausgebildet, so besteht grundsätzlich die Gefahr, daß die aufeinander reibenden Flächen von Kugel und Zeichenspitze infolge der dabei auftretenden Reibungshitze zum "Fressen" neigen und damit das Zeichengerät unbrauchbar wird. Dies wird vermieden, wenn die Zeichenspitze zumindest teilweise aus Kunststoff ausgebildet wird. Dabei verringert elastisch auf­weitbarer Kunststoff den Herstellungsaufwand, weil bei Her­stellung des erfindungsgemäßen Zeichengerätes die Kugel ein­fach in ihre Lagerung in der Zeichenspitze eingeschnappt werden kann. Auch bei abrasiven Schreib- oder Zeichnungsträgern wirkt sich die Verwendung von Kunststoff als Material für die Zeichenspitze nicht nachteilig aus, da ja die Kugel als Ab­standhalter dient und die Stirnfläche der Zeichenspitze selbst mit diesen Medien nicht bzw. gerade noch in Berührung kommt.

    [0010] Bei Verwendung von elastisch aufweitbarem Kunststoff kann die Zeichenspitze auch einteilig sein und beispielsweise als Spritzling hergestellt werden. Lediglich bei kleineren Linien­breiten und entsprechend feinen Kugeln ist es zweckmäßig, wenn die Zeichenspitze mehrteilig ausgebildet und vorzugswei­se aus zwei zusammensteckbaren, an ihren Steckbereichen rota­tionssymmetrischen Teilen zusammengesetzt ist.

    [0011] Vorteilhaft ist es, wenn in dem Zeichengerät ein mit Tusche oder Tinte gefülltes Schreibmittel-Reservoir vorgesehen ist. Dabei dienen beide Schreibmedien gleichzeitig als Schmier­mittel für die in der Zeichenspitze gelagerte und beim Schreib- und Zeichenvorgang rotierende Kugel.

    [0012] Nachstehend ist die Erfindung anhand vorteilhafter Ausfüh­rungsbeispiele in Verbindung mit den Zeichnungen noch näher erläutert. Es zeigen:

    Fig. 1 die teilweise abgebildete Zeichenspitze eines Zei­chengerätes in Schnittdarstellung,

    Fig. 2 ein erfindungsgemäßes Zeichengerät in einer seitli­chen Teil-Schnittdarstellung,

    Fig. 3 eine mehrteilig ausgebildete Zeichenspitze in einer seitlichen Teil-Schnittdarstellung und

    Fig. 4 eine Zeichenspitze, deren Stirnfläche kapillar wir­kende radiale Rillen aufweist, in einer Aufsicht (Fig.4a) und einer seitlichen Teil-Schnittdarstel­lung (Fig.4b).



    [0013] Fig. 1 zeigt den unteren Bereich einer mit 1 bezeichneten Zeichenspitze eines erfindungsgemäßen Schreib- und Zeichen­gerätes. In der Zeichenspitze 1 ist eine als Abstandhalter dienende Kugel 2 drehbar gelagert. Sie hält eine Stirnfläche 3 der Zeichenspitze 1 von einem Schreib- oder Zeichnungsträ­ger 4 derart auf Abstand, daß sich zwischen dem Schreib- oder Zeichnungsträger 4 und der Stirnfläche 3 ein Kapillar­spalt K bilden kann. Die Kugel 2 ist in der Zeichenspitze 1 mit Spiel gelagert und rückseitig durch stegförmige Wider­lager 5 abgestützt, die die Kugel entlang eines Kleinkreises mit ihren abgeschrägten Berührungsflächen 6 berühren. Die Widerlager 5 sind in einem Schreibmittel-Kanal 7 angeordnet. Das Schreibmittel - beispielsweise Tusche oder Tinte - fließt im Schreibmittel-Kanal 7 an den Widerlagern 5 vorbei zur Kugel 2 nach unten. Das seitliche Spiel der Kugel 2 in der Zeichenspitze 1 erlaubt es dem Schreibmittel an der Ku­gel 2 vorbei zur Stirnfläche 3 weiterzulaufen. Das Spiel zwischen der Kugel 2 und dem sie umfassenden Bereich der Zeichenspitze 1 ist so gewählt, daß auch hier Kapillarkräfte den Fluß des Schreibmittels zur Stirnfläche 3 hin fördern. Das Schreibmittel dient der beim Schreib- oder Zeichenvor­gang vor allem an den Berührungsflächen 6 der Widerlager 5 reibenden Kugel 2 als Schmiermittel. Während die Kugel 2 aus Metall hergestellt ist, besteht in Fig.1 die Zeichen­spitze 1 im wesentlichen aus festem Kunststoff.

    [0014] Die Linienbreite des Zeichengerätes wird nicht - wie bei ei­nem Kugelschreiber - durch die Kugel 2 bestimmt, sondern durch die Stirnfläche 3 der Zeichenspitze 1. Bei entspre­chender Ausgestaltung der Stirnfläche 3 lassen sich mit dem erfindungsgemäßen Zeichengerät gleichmäßige, normgerechte und randscharfe Linien ziehen. Die Stirnflächen-Breite B ist exakt begrenzt und kann auf die gewünschte Linienbreite abgestimmt werden. Mit dem Zeichengerät kann auch auf schwie­rigen Schreib- oder Zeichnungsträgern 4 - beispielsweise auf Folien - gut und ohne störende Unterbrechungen geschrieben oder gezeichnet werden. Dies ermöglicht der Kapillarspalt K zwischen der Stirnfläche 3 und dem Schreib- oder Zeichnungs­träger 4, der mittels der durch die Widerlager 5 rückseitig abgestützten Kugel 2 konstant gehalten wird. Auch bei länge­rem Gebrauch des erfindungsgemäßen Zeichengerätes bleibt des­sen Linienbreite konstant, da die Stirnfläche 3 mit dem Schreib- oder Zeichnungsträger 4 praktisch nicht in Berüh­rung kommt und daher - auch bei abrasiven Medien, wie bei­spielsweise matten Folien - kaum einem Verschleiß unterliegt. Gewöhnlich rollt allein die drehbare Kugel 2 über den Schreib oder Zeichnungsträger 4.

    [0015] Fig. 2 zeigt ein Zeichengerät 8 in einer seitli­chen Teil-Schnittdarstellung. Deutlich zu erkennen ist ein fasriger Schreibmittel-Leiter 9. Dieser führt Tinte oder Tu­sche aus einem dahinterliegenden größeren Schreibmittel-Re­servoir 10 zur Zeichenspitze 1. Dabei kann das Schreibmit­tel-Reservoir 10 ebenfalls aus einem fasrigen Material be­stehen oder auch als Tintenpatrone ausgebildet sein.

    [0016] Auch in Fig. 2 sind die abgeschrägten Berührungsflächen 6 der Widerlager 5 zu erkennen, die die Kugel 2 entlang eines Klein­kreises berühren; während des Schreibvorganges zentrieren sie die Kugel 2 automatisch in der Längsachse des Zeichengerätes 8.

    [0017] Das erfindungsgemäße Zeichengerät kann sowohl bei numerisch gesteuerten Zeichenanlagen als auch mit Hilfe eines Hand-­Führungsteils zum manuellen Zeichnen verwendet werden. Bei entsprechender Ausgestaltung können mit dem Zeichengerät bei­spielsweise technische Zeichnungen auch von Hand hergestellt, Schablonen ausgezeichnet oder Buchstaben geschrieben werden. Seine Ausgestaltung mit einem Kapillarspalt und einer als Ab­standhalter dienenden drehbaren Kugel gestattet auch die Ver­wendung auf schwierigen oder abrasiven Schreib- oder Zeich­nungsträgern. Dennoch ist die Herstellung des erfindungsge­mäßen Zeichengerätes mit vergleichsweise geringem Aufwand möglich.

    [0018] Fig. 3 zeigt eine zweiteilig ausgebildete Zei­chenspitze 1′, die im wesentlichen aus einem unteren und oberen Teil 11a und 11b zusammengesetzt ist. Die Teile 11a und 11b werden beim Herstellungsvorgang der Zeichenspitze 1′ an ihren rotationssymmetrisch ausgebildeten Steckbereichen 12a und 12b zusammengepreßt und nehmen zwischen sich in ihrem Inneren die Kugel 2 auf. Eine solche Ausbildung der Zeichen­spitze 1′ ist insbesondere bei feinen Kugeln zweckmäßig, da eine einteilige Zeichenspitze nur schwer so ausgebildet wer­den könnte, daß auch eine sehr feine Kugel in sie einschnapp­bar ist.

    [0019] Fig. 4 schließlich zeigt eine Zeichenspitze 1˝, deren Stirn­fläche 3′ von innen nach außen verlaufende, radiale Rillen 13 aufweist. Fig. 4a zeigt die mit vergleichsweise geringem Herstellungsaufwand verbundene und daher bevorzugte radiale Anordnung dieser Rillen 13 auf der Stirnfläche 3′, Fig.4 b deren Anordnung und Ausbildung in einer seitlichen Teil-­Schnittdarstellung. Diese Rillen 13 sind in ihren Quer­schnittsabmessungen -,vor allem in ihrer Breite so schmal bemessen, daß auch sie kapillar wirken. Damit ziehen sie die Tinte oder Tusche schneller nach außen auf die Oberfläche der Stirnfläche 3′, was insbesondere bei Zeichenspitzen mit breiteren Strichstärken von Vorteil ist.
    Fig. 4 zeigt eine mögliche Ausführungsform; die Rillen 13 könnten aber auch beispielsweise zum äußeren Rand hin offen ausgebildet werden oder aber nur knapp bis an den äußeren und/oder inneren Rand der Stirnfläche 3′ reichen. Auch in diesen möglichen Ausführungsformen unterstützen die Rillen 13 die Verteilung der von dem in Fig.1 dargestellten Kapil­larspalt K reichlich angesogenen Tusche oder Tinte auf der Stirnfläche 3′.

    [0020] Alle vorbeschriebenen oder in den Ansprüchen aufgeführten Einzelmerkmale können einzeln oder in beliebiger Kombination miteinander erfindungswesentlich sein.


    Ansprüche

    1. Zeichengerät, insbesondere für numerisch gesteuerte Zeichen­anlagen, mit einer Zeichenspitze, deren Stirnfläche die ge­zeichnete Strichstärke des Zeichengerätes bestimmt, wobei das Zeichengerät eine Zuführung von Schreibmedium zur Zei­chenspitze aufweist, dadurch gekennzeichnet, daß bei der Zeichenspitze (1,1′ ,1˝) ein deren Stirnfläche (3,3′) überragender drehbarer Wälzkörper vorgesehen ist und daß der Überstand des Wälzkörpers derart bemessen ist, daß zwischen einem am Überstandende des Wälzkörpers anlie­genden Schreib- oder Zeichnungsträger (4) und der Stirn­fläche (3,3′) der Zeichenspitze (1,1′ ,1˝) ein Kapillar­spalt (K) für das Schreibmedium gebildet ist.
     
    2. Zeichengerät nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, daß der Wälzkörper als Kugel (2) ausgebildet und vorzugsweise zentral in der Stirnfläche (3,3′) angeordnet ist.
     
    3. Zeichengerät nach Anspruch 2, dadurch gekennzeichnet, daß die Kugel (2) aus Metall oder Hartmetall ist.
     
    4. Zeichengerät nach Anspruch 2 oder 3, dadurch gekennzeich­net, daß die Kugel (2) in der Zeichenspitze (1,1′,1˝)mit einem vorzugsweise Kapillarkräfte bildenden Spiel gelagert und in dem der Stirnfläche (3,3′) gegenüberliegenden Bereich der Zei­chenspitze (1,1′,1˝) durch wenigstens zwei halterfeste, vorzugs­weise stegförmige Widerlager (5) rückseitig abgestützt ist, die die Kugel (2) entlang eines Kleinkreises oder punkt­förmig mit ihren zweckmäßigerweise abgeschrägten Berüh­rungsflächen (6) berühren.
     
    5. Zeichengerät nach einem der mehreren der Ansprüche 2 bis 4, dadurch gekennzeichnet, daß zumindest der die Kugel (2) um­gebende Bereich der Zeichenspitze(1,1′,1˝) aus vzw. ela­stisch aufweitbarem Kunststoff ist.
     
    6. Zeichengerät nach einem oder mehreren der Ansprüche 2 bis 5, dadurch gekennzeichnet, daß die Zeichenspitze (1,1˝) eintei­lig ist.
     
    7. Zeichengerät nach einem oder mehreren der Ansprüche 2 bis 6, dadurch gekennzeichnet, daß die Zeichenspitze (1′) mehr­teilig ausgebildet und vorzugsweise aus zwei zusammensteckbaren, an ihren Steckbereichen (12a,12b) rotationssymmetrischen Teilen (11a, 11b) zusammengesetzt ist.
     
    8. Zeichengerät nach einem oder mehreren der Ansprüche 2 bis 7, dadurch gekennzeichnet, daß in dem Zeichengerät (8) ein mit Tusche oder Tinte gefülltes Schreibmittel-Reservoir (10) vorgesehen ist.
     
    9. Zeichengerät nach einem oder mehreren der Ansprüche 2 bis 8, dadurch gekennzeichnet, daß die Stirnfläche (3′) von innen nach außen verlaufende, vzw. radiale Rillen (13) mit kapillar wirkenden Querschnittsabmessungen aufweist.
     




    Zeichnung
















    Recherchenbericht