(19)
(11) EP 0 326 784 A1

(12) EUROPÄISCHE PATENTANMELDUNG

(43) Veröffentlichungstag:
09.08.1989  Patentblatt  1989/32

(21) Anmeldenummer: 88810825.5

(22) Anmeldetag:  01.12.1988
(51) Internationale Patentklassifikation (IPC)4B65H 59/32, B65H 59/34
(84) Benannte Vertragsstaaten:
BE GB IT SE

(30) Priorität: 15.01.1988 CH 146/88

(71) Anmelder: GEBRUEDER LOEPFE AG
CH-8623 Wetzikon (CH)

(72) Erfinder:
  • Weidmann, Erich
    CH-8623 Wetzikon (CH)

(74) Vertreter: Monsch, René et al
E. BLUM & CO., Patentanwälte Vorderberg 11
8044 Zürich
8044 Zürich (CH)


(56) Entgegenhaltungen: : 
   
       


    (54) Verfahren zur Abbremsung eines laufenden fadenartigen Gebildes und Fadenbremse zur Durchführung des Verfahrens


    (57) Es wird ein Verfahren und eine Vorrichtung zur Bremsung eines laufenden Fadens angegeben, bei dem die Bremswirkung nicht durch Klemmen des Fadens, sondern durch Umschlingung von Bremselementen erreicht wird. Dabei kann die Bremswirkung mehrfach verstellt werden, wodurch eine Anpassung an die Material- und Arbeitsbedingungen erzielbar ist. Darüber­hinaus kann der Faden kontinuierlich oder diskontinuierlich abgebremst werden. Auch ist die Festlegung eines oder mehrerer Bremsfenster möglich, in welchen der Faden zusätzlich über­wacht wird auf ordnungsgemässen Eintrag.




    Beschreibung


    [0001] Die Erfindung bezieht sich auf ein Verfahren zur Bremsung eines laufenden fadenartigen Gebildes, insbesondere an Tex­tilmaschinen, und eine Fadenbremse als Vorrichtung zur Durchführung des Verfahrens.

    [0002] Bei bisher bekannten Fadenbremsen und Fadenbremsverfahren, beispielsweise nach der DE OS 31 48 151 - LOEPFE, wird der laufende Faden oder das fadenartige Gebilde klemmend ge­bremst und zwischen eines festen und einer beweglichen Brems­backe hindurchgeführt, wobei die bewegliche Bremsbacke von einem von einer Fadenbrems-Steuereinrichtung angesteuerten Elektromagneten betätigt, d.h. gegen die feste Bremsbacke gedrückt und so der Faden zwischen beiden geklemmt wird. Als feste Bremsbacke wurde auch ein etwas nachgiebiges Stahl­band vorgeschlagen. Zum lösen der Fadenbremse wird bei strom­losem Elektromagneten als Rückzugselement eine Feder verwen­det, die die bewegliche Bremsbacke in ihre Ruhe- oder Ausgangs­lage zurückbringt.

    [0003] Eine solche Fadenbremse, basierend auf dem Klemmprinzip, und in solcher Ausgestaltung weist wesentliche Nachteile auf, welche insbesondere bei Fäden aus Polypropylen oder Jute innert kürzester Zeit zur Betriebsuntauglichkeit führten. Beispielsweise wurden beim Fadenmat erial Polypropylen die als feste Bremsbacken verwendeten Stahlbänder innert weniger Arbeitsschichten zerstört. Ausserdem bauten sich nach rela­tiv wenigen Betriebsstunden durch den Abrieb von Faserbestand­teilen und der Faserveredelungsstoffe seitlich der Faden­laufbahn Wälle auf, an welchen sich die Bremsbacken abstütz­ten, ohne den Faden wirksam abzubremsen. Dies führt zu losen Schussfäden und damit zu gewebefehlern. Die Schäden sind aber wegen des Umständes besonders gross, dass ein falsch oder nicht eingebrachter Faden die Konfektionierung des Er­zeugnisses, eine gewisse,grössere Anzahl Meter, z.B. 100 m, fehlerfreien Gewebes zerstört und damit ein einziger fehler­haft eingetragener Faden viele Produktionsstunden und eine grosse Menge des Produktes vernichtet, denn die so entstande­nen kurzen Gewebestücke sind oft nicht äquivalent weiterver­wertbar. Diese Schäden kommen zu den Umrüstverlusten hinzu, sind aber im allgemeinen viel bedeutender als diese. Dazu kommen auch noch die Materialkosten und die ebenfalls sehr hohen Produktionsausfallkosten. Darüberhinaus sind die sehr hohen Schaltfrequenzen, bedingt durch die zunehmenden Arbeits­geschwindigkeiten der Textilmaschinen mit den bekannten Faden­bremsen nicht erreichbar. Mit diesen kann der Faden bei den nun üblichen Geschwindigkeiten nicht mehr im richtigen Zeit­punkt und so genau abgebremst werden, um fehlerfreie Gewebe zu ergeben.

    [0004] Aufgabe der Erfindung ist die Schaffung eines Verfahresn und einer Fadenbremse zur Abbremsung von laufenden Fäden, insbe­sondere an Textilmaschinen, mit welchen auch sehr harte und fasrige Fäden bei kurzen Bremszeiten und bei höheren Schalt­frequenzen und Schaltzahlen als bisher zuverlässig und genau bezüglich dem vorgegebenen Verwendungszweck des Fadens abge­bremst werden können und dass ein Selbstreinigungseffekt auf­tritt bzw. Verschmutzung keinen wesentlichen Einfluss auf die Wirksamkeit der Bremsung hat. Ausserdem soll der hohe Grund­störpegel reduziert werden und dessen Einfluss verringert wer­den.

    [0005] Diese Aufgabe lässt sich erfindungsgemäss lösen durch das Ver­fahren gemäss dem Kennzeichen des Anspruchs 1 und durch die Vorrichtung gemäss dem Kennzeichen des Anspruchs 9. Darüber­hinaus kann das Verfahren die Merkmale der Ansprüche 2 bis 8 und die Vorrichtung die Merkmale der Ansprüche 10 bis 37 auf­weisen.

    [0006] Weitere Merkmale der Erfindung ergeben sich aus der Beschrei­bung des Verfahrens und von Ausführungsbeispielen der Vor­richtung anhand der Zeichnung. In dieser zeigt

    Fig. 1 das Bremsaggregat einer Fadenbremse im Schrägriss

    Fig. 2 das Bremsaggregat nach Fig. 1 mit einer angeschlosse­nen Fadensensor- und Fadenwächtereinrichtung sowie einer Fadenbrems-Steuereinrichtung



    [0007] Beim erfindungsgemässen Verfahren zur Abbremsung eines laufenden Fadens oder fadenartigen Gebildes wird der Faden entlang von Bremselementen geführt, wobei seine normale Fa­denlaufbahn von diesen im gelüfteten Zustand der Bremse nicht beeinflusst wird. Beim Abbremsvorgang werden Brems­elemente, welche zwei Bremselementgruppen angehören und die entlang der Fadenachse miteinander abwechselndangeord­net sind,gegen den Faden bewegt und der Faden durch diese in eine mäanderförmige Bahn ausgelenkt, wodurch zufolge der Reibung an den Bremselementen der Faden gebremst oder völlig abgebremst wird und zum Stillstand kommt, ohne geklemmt zu werden. Die Bremswirkung wird durch eine Veränderung der Mäanderform der Fadenachse bzw. Fadenbahn und damit die Um­schlingung der Bremselemente vorgenommen, wobei dies mit einer Positioniervorrichtung, welche die eine Gruppe der Bremselemente gegenüber der anderen Gruppe der Bremselemen­te bzw. gegenüber der Normalfadenachse verstellt, erreicht wird. Die Bremswirkung kann auch, ev. zusätzlich zur oben beschriebenen Veränderungsmöglichkeit,durch eine intermit­tierende Bewegung der einen Bremselementgruppe gegen die andere Bremselementgruppe vorgenommen werden, d.h. die eine Bremselementgruppe führt eine Art vibrierende Bewegung für die Vornahme der Fadenbremsung durch, welche von der Faden­brems-Steuereinrichtung gesteuert wird. Es ist aber auch möglich, den Abbremsvorgang mit der Fadenüberwachung zu kom­binieren und dabei nur die durch ihn definierten Fen­ster zu überwachen, um Störmeldungen weitgehend auszuschal­ten. Dabei wird die Fadenwächtereinrichtung nur dann akti­viert, wenn auch die Fadenbremse aktiv ist.

    [0008] Die Fadenbremse weist einen Bremsträger 1 (oder ein Gehäuse) auf, an dem eine schlittenartige Positioniereinrichtung 2 verschiebbar geführt und mittels einer Positionierschraube 14 feststellbar sitzt. Die Positioniereinrichtung 2 trägt einerseits den als ein auslenkbar gelagertes Organ ausge­bildeten Bremskörper, welches als Wippe 3 gestaltet ist und andererseits eine Verstelleinrichtung 4 für ein Kraftele­ment 5. Dieses ist als verschiebbare Brücke 6, welche einen Teil von paarweise zugeordneten Kraftelementmagneten 7 trägt, ausgebildet, wobei der andere Teil der Kraftelementmagnete 7 in der Wippe angeordnet ist und beide Teile durch ihre entgegenge­setzte Polung einander abstossen, sich also wirkungsmässig aneinander abstützen. Die Brücke 6 ist mit einer in der Ver­stelleinrichtung 4 für das Kraftelement sitzenden Brückenver­stellschraube 9 gegenüber der Wippe 3 verstellbar. Diese trägt Bremselemente, welche ösenartig ausgebildete Fadenleit­organe 10 sind. Auf der Positioniereinrichtung 2 sind darüber­hinaus einerseits für die Wippe 3 zwei als zylindrische Stifte ausgebildete Wippenanschläge 11 geeignet angeordnet, welche mit einem Wippenstift 12 zusammenwirken und andererseits ist ein Bremsblockanschlag 13 vorgesehen, wobei sowohl die Wip­penanschläge 11 wie auch der Bremsblockanschlg 13 für beide Organe einen geeigneten Bewegungsbereich in Bezug auf den Faden F in dessen Normallage begrenzen. Auch sind an den senkrecht zur Fadenachse liegenden stirnseitigen Enden der Positioniereinrichtung 2 je ein fest angeordnetes Fadenleit­organ 15, welches ebenfalls ösenartig ausgebildet ist, für eine bessere Fadenführung vorgesehen. Am Bremsträger 1 ist ausserdem ein Bremsblock, welcher die Form eines schwenkba­ren Bügels 16 besitzt, angelenkt. An diesem Bügel 16 ist ein Permanentmagnet 17 und an diesem ein die magnetische Kraftwirkung verbesserndes Eisenplättchen 18 montiert. Ausser­dem ist am freien Ende des Bügels 16 eine der Anzahl der ösenartigen Fadenleitorgane 10 entsprechende Anzahl Brems­körper, welche als in einem Rahmen 19 sitzende, stabartige Fadenleitorgane 20 des Bremsblockes ausgebildet sind, ange­ordnet. Die Abstände der stabartigen Fadenleitorgane 20 zu­einander sind so gewählt, dass sie entlang der Fadenachse mit den ösenartigen Fadenleitorganen 10 einander abwechselnd liegen.

    [0009] Gegenüber dem schwenkbaren Bügel 16 ist am Bremsträger 1 ein erster Elektromagnet 21 befestigt, der mit dem Permanent­magneten 17 ja nach Stromzuführ von der Fadenbrems-Steuerein­richtung 24 und entsprechender Polarisierung abstossend oder anziehend zusammenwirkt. Die Fadenbrems-Steuereinrichtung 24 liegt an einem Projektilsensor 26 und einem Opentrigger 27 der Maschine, welche Maschinensignale liefern, die zur Gene­rierung der Signale für die Fabenbremse erforderlich sind.

    [0010] Durch entsprechende Signale des Opentriggers 27 und des Pro­jektilsensors 26 erzeugt die Fadenbremssteuereinrichtung 24 einen Stromimpuls von bestimmter Dauer für den ersten Elektro­magneten 21, welcher dadurch so polarisiert wurde, dass er den Permanentmagneten 17 anzieht. Dadurch schwenkt der Bügel 16 mit den stabartigen Fadenleitorganen 20 gegen den Faden F und zwischen die ösenförmigen Fadenleitorgane 10 der Wippe. Der Faden wird gegen die ösenförmigen Fadenleitorgane 10 ge­drückt, wodurch diese gegen die Kraft der Kraftelementmagnete 7 gegen die Brücke 6 der Verstelleinrichtung 4 aus ihrer Grundposition geschwenkt wird. Der Faden F schlingt sich mäanderförmig um die Bremselemente von Bügel und Wippe und wird durch die Reibung an ihnen gebremst oder völlig bis zum Stillstand abgebremst. Je nach dem Arbeitsprogramm der Maschineschaltet die Fadenbrems-Steuereinrichtung 24 den Strom für den ersten Elektromagneten 21 ab, wodurch der Fa­den dzufolge der Kraft des Permanentmagneten 17 in geeigne­tem Mass festgehalten wird. Bei einem anderen Arbeitspro­grammschritt der Maschine legt die Fadnebrems-Steuereinrich­tung 24 einen umgekehrt gepolten Stromimpuls geeigneter Grös­se an den ersten Elektromagneten 21, wodurch dieser den Per­manentmagneten 17 abstösst und so die Fabenbremse gelüftet wird.

    [0011] Bei einer zweiten Ausführungsform der Fadenbremse kann ent­weder in einem der Fadenleitorganelo bzw 15 bzw. 20 ein Fa­densensor für einen Fadenwächter oder Fadenlaufwächter ein­gebaut oder angebaut sein, wobei die letzte Variante die kostengünstigste Lösung darstellt und in Fig. 2 gezeigt ist. Dieser Fadensensor 23 ist mit einer Fadenwächtereinrichtung 25 verbunden, welche von der Fadenbrems-Steuereinrichtung 26 angesteuert wird. Diese ist ihrerseits wieder mit den Maschi­nensensoren Open-Trigger 27 und Projektil-Sensor 26 verbun­den.

    [0012] Die Wirkungsweise der Fadenbremse und der Fadenbrems-Steuer­einrichtung ist bei dieser Ausführungsform gleich wie bei der ersten Ausführungs form. Zusätzlich mitgesteuert wird von der Fadenbrems-Steuereinrichtung 24 noch die Fadnewächtereinrich­tung in der Weise, dass das Signal des Fadensensors 23 nur bei offener Fadenbremse (Stellung 3) ausgewertet wird; in den beiden anderen Fällen, also bei stromlosem ersten Elek­tromagneten 21 und bei gegenüber der Offenstellung umgepol­tem ersten Elektromagneten 21, wenn also die Fadenbremse ge­schlossen ist, wird das Signal des Fadensensors 23 nicht aus­gewertet. Das Signal des Fadensensors wird also nur in einem von der Maschinensteuerung herleitbaren offenen Bremsfenster ausgewertet.

    [0013] Diese Variante hat den wesentlichen Vorteil, dass der nor­malerweise sehr hohe Grundstörpegel zufolge der hohen Dreh­zahlen der Textilmaschinen und dementsprechend der hohen Schlagzahl der Bremsbetätigungen einerseits durch die neue Wirkungsweise der Fadenbremse, welche nicht schlagartiges Klemmen bewirkt, reduziert und andererseits auf die unumgäng­lich notwendigen Ueberwachungsphasen in seinem Einfluss be­ schränkt wird, wobei dennoch die verfahrensmässig ideale Ueberwachungsstelle fürden Fadenlauf, nämlich in unmittel­barer Nachbarschaft der Fadenbremse, erhalten bleibt. Ins­besondere werden auch somit Fehlermeldungen vom ruhenden Faden, die i.a. durch den Grundstörpegel ausgelöst werden und die bisher eine häufige Störung darstellten, vermieden, da bei ruhendem Faden ein eventuell auftretendes Fadensen­sorsignal nicht an die Fadenwächtereinrichtung weitergelei­tet wird. Also kein Störungssignal verursachen kann. Dazu be­steht die Möglichkeit bei der Variante mit dem Permanentmagne­ten, den Faden leicht zu halten und das Störsignal des ruhen­den Fadens zusätzlich zu verringern.

    [0014] Ganz besonders vorteilhaft ist diese erfindungsgemässe An­ordnung aber bei Mehrfarbenmaschinen. Bei diesen werden die Fadensensoren aller Fäden auf eine Auswerteeinrichtung ange­schlossen und bilden gemeinsam das Signal. Dies ist möglich, da ja immer nur einer der Fäden läuft und dieser anders iden­tifizierbar ist. Geben,beispielsweise bei vier Fäden, drei ruhende Fäden gemeinsam ein Ruhegrundstörsignal auf die Aus­werteeinrichtung, dann ist dieses drei mal so gross als ein Grundstörsignal eines einzelnen Fadens, womit der Abstand vom Grundstörpegel zum Signalpegel des vierten, laufenden, Fadens so klein werden kann, dass eine Auswertung des Laufsignals nicht mehr möglich oder nue mit sehr wesentlich erhöhtem tech­nichen Aufwand möglich wird. Eine solche Situation tritt ins­besondere dann ein, wenn die drei ruhenden Fäden dicke Fäden und der laufende Faden ein dünner Faden ist. Der dünne Faden wird dann nicht mehr wirksam überwacht.

    [0015] Bei einer weiteren Variante der Fadenbremse kann diese ev. zusätzlich zur kontinuierlichen Bremsung der beiden bisher beschriebenen Varianten von der Fadenbremssteuereinrichtung in bestimmten, arbeitszyklusabhängigen Intervallen mit dis­ kontinuierlichen Stromimpulsen für den ersten Elektromagne­ten 21 angesteuert werden, wodurch der Bügel 16 und ent­sprechend die stabförmigen Fadenleitorgane 20 und folglich auch die ösenförmigen Fadenleitorgane 10 hin und her vibrie­ren, d.h. die Wirkung eines wechselweisen stärkeren oder schwächeren Lüftens bzw. Anziehens der Bremse eintritt. Da­durch kann erreicht werden, dass der Faden praktisch per­manent etwas abgebremst wird und somit immer gespannt läuft, beispielsweise bei einer Webmaschine leicht gespannt ein­getragen wird. Andererseits kann mit einer solchen Fadenbrem­se in vordefinierten Intervallen des Arbeitszyklus der Ma­schine der Faden in voreinstellbarer Stärke gebremst ohne vollständig abgebremst zu werden und in anderen vordefinier­ten Intervallendes Arbeitszyklus der Maschine vollständig abgebremst werden. Ein solches intervallkonformes Bremsen ist insbesondere bei Greiferwebmaschinen für das Intervall der Fadenübergabe von einem Greifer zum anderen und dem Eintragsendintervall vorteilhaft. Dadurch kann der Faden zwischen diesen Intervallen frei und ungebremst laufen. Dies ist insbesondere bei vielen Fadenmaterialien erwünscht oder nahezu notwendig. Dabei ist mit dieser vorgeschlage­nen Einrichtung eine intervallkonforme Bremsung auch bei den heute extrem hohen Fadenlaufgeschwindigkeiten aufgrund der wesentlich höher gewordenen Maschinendrehzahlen mög­lich. Dies trotz einer Steigerung der Lebensdauer der Faden­brems-Verschliesselemente.

    [0016] Bei einer weiteren Variante der oben beschriebenen Faden­bremse kann statt dem Permanentmagneten 17 ein zweiter Elek­tromagnet 22 vorgesehen werden, welcher auf dem Bügel 16 montiert wird. Die Wirkung ist entsprechend gleich, nur dass bei stromloser Fadenbremse der Faden nicht selbsttä­tig gehalten wird. Die Fadenbremse ist a lso nicht selbst­bremsend.

    [0017] Bei wieder einer anderen Variante der Fadenbremse kann das Kraftelement 5 eine Feder sein, welche mit der verstellba­ren Brücke 6 und der Wippe 3, welche dann beide keine Kraft­elementmagnete 7 aufweisen, zusammenwirkt.

    [0018] Bei einer zusätzlichen Variante der Fadenbremse können die ösenartigen Fadenleitorgane 10 des Bremskörpers Fadenein­führöffnungen (nicht dargestellt) aufweisen, sodass der Fa­den F nicht in Richtung der Fadenachse mit Hilfsmitteln ein­gezogen, sondern quer zu ihr ohne Hilfsmittel eingelegt wer­den kann.

    [0019] Bei einer weiteren besonderen Variante ist es möglich, die Verstelleinrichtung 4 motorisch während des Abbremsvorgan­ges in Abhängigkeit vom Arbeitszyklus der Maschine durch die Fadenbrems-Steuereinrichtung 24 zu verstellen und so die Bremswirkung noch spezifischer an Material und Manschinen­ dynamik anzupassen.

    [0020] Die wesentlichsten und bedeutungsvollsten Vorteile dieser Fadenbremsverfahren und Fadenbremsvorrichtungen sind eine ganz wesentlich erhöhte Standzeit auch bei schwierigen, harten und fasrigen Fadenmaterialien, eine wesentlich scho­nungsvollere und gleichzeitig wirksamere Abbremsung bis zum Fadenstillstand, die Möglichkeit von dosiertem Bremsen ohne den Faden zum Stillstand zu bringen, die Möglichkeit von intervallkonformem Bremsen entsprechend den Arbeitszyklen auch bei höchsten Drehzahlen, die Möglichkeit der Ausschal­tung des Grundstörpegels für den Fadenwächter in bestimmten Arbeitsabschnitten und damit Reduzierung der Störungs­meldungen ohne Einbusse der günstigen Fadenwächterposition an der Maschine, der Vermeidungvon grossen Verlusten an Pro­duktionszeit und Produkten bei der Forderung nach langbahnigen, fehlerfreien Chargen usw.

    BEZUGSZEICHEN



    [0021] 

    F ... Faden

    1 ... Bremsträger

    2 ... Positioniereinrichtung

    3 ... Wippe / auslenkbar gelagertes Organ

    4 ... Verstelleinrichtung für Kraftelement

    5 ... Kraftelement

    6 ... Brücke

    7 ... Kraftelementmagnete

    8 ...

    9 ... Brückenverstellschraube

    10 ... ösenartige Fadenleitorgane / Bremselemente Bremskörper

    11 ... Anschläge der Wippe

    12 ... Wippenstift

    13 ... Bremsblockanschlag

    14 ... Positionierschraube

    15 ... festes Fadenleitorgan / Bremselement

    16 ... schwenkbarer Bügel

    17 ... Permanentmagnet

    18 ... Eisenplättchen

    19 ... Rahmen

    20 ... stabartige Fadenleitorgane / Bremselemente Bremsblock

    21 ... 1. Elektromagnet

    22 ... 2. Elektromagnet

    23 ... Fadensensor

    24 ... Fadenbrems-Steuereinrichtung

    25 ... Fadenwächtereinrichtung

    26 ... Projektilsensor

    27 ... Opentrigger




    Ansprüche

    1. Verfahren zur Abbremsung eines laufenden, fadenartigen Gebildes, dadurch gekennzeichnet, dass der Abbremsvorgang des fadenartigen Gebildes ohne Klem­mung desselben vorgenommen wird.
     
    2. Verfahren nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, dass der Abbremsvorgang des fadenartigen Gebildes durch wenig­stens eine Teilumschlingung von wenigstens zwei Bremsele­menten mit dem fandenartigen Gebilde vorgenommen wird.
     
    3. Verfahren nach Anspruch 2, dadurch gekennzeichnet, dass die Umschlingung während des Abbremsvorganges variabel vorgenommen wird.
     
    4. Verfahren nach Anspruch 3, dadurch gekennzeichnet, dass die Variabilität der Umschlingung vorwählbar eingestellt wird.
     
    5. Verfahren nach einem der Ansprüche 1 bis 4, dadurch ge­kennzeichnet, dass der Abbremsvorgang nur in einem von der Maschinensteuerung definierbaren Bremsfenster vorge­nommen wird.
     
    6. Verfahren nach einem der Ansprüche 1 bis 5, dadurch ge­kennzeichnet, dassder Abbremsvorgang des fadenartigen Ge­bildes kontinuierlich durch einmaliges anziehen der Brem­se vorgenommen wird.
     
    7. Verfahren nach einem der Ansprüche 1 bis 5, dadurch ge­kennzeichnet, dass der Abbremsvorgang des fadenartigen Ge­ bildes diskontinuierlich durch während dem Bremsvorgang intermittierendes lüften und anziehen der Bremse vorge­nommen wird.
     
    8. Verfahren nach Anspruch 5, dadurch gekennzeichnet, dass das fadenartige Gebilde in vordefinierbaren Bremsfenstern teilweise oder ganz abgebremst wird.
     
    9. Fadenbremse zur Durchführung des Verfahrens nach An­spruch 1, mit einem Bremsträger, mit dem ein Bremskörper und ein mit diesem zusammenwirkender Bremsblock zur Brem­sung eines fadenartigen Gebildes verbunden ist, wobei eine Fadenbrems-Steuereinrichtung die Bewegung des Brems­blockes steuert, dadurch gekennzeichnet, dass der Bremskörper (2-12,14,15) ein unter einer vom Faden (F) übertragenen Querkraft gegen die Kraft eines Kraftelementes (5) auslenkbar gelagertes Organ (3) und wenigstens ein Bremselement (10) aufweist, welches im Zusammenwirken mit dem von einer Fadenbrems-Steuervor­richtung angesteuerten Bremsblocks (13, 16-20), welcher ebenfalls wenigstens ein Bremselement (20) aufweist, in in einer Bremsphase in eine von einer Grundposition aus­gelenkte Bremsposition übergeführt ist und in der Grund­position vom Kraftelement (5) in einer wenigstens annä­hernd der Fadenachse entsprechenden Position gehalten ist.
     
    10. Fadenbremse nach Anspruch 9, dadurch gekennzeichnet, dass sowohl das Bremselement des Bremskörpers (2-12, 14, 15) als auch des Bremsblockes (13, 16-20) je als wenigstens ein Fadenleitorgan (10 bzw. 20) ausgebildet ist und beide in einer Bremsstellung in beidseitigem Zusammenwirken we­nigstens eine Fadenumlenkung aus der normalen Fadenachse ergeben.
     
    11. Fadenbremse nach Anspruch 10, dadurch gekennzeichnet, dass zusätzlich zu den Fadenleitorganen (10) des Brems­körpers und den Fadenleitorganen (20) des Dremsblockes wenigstens ein an einer auf dem Bremsträger (1) ver­schiebbaren Positioniereinrichtung (2) fest angeordne­tes Fadenleitorgan (15) als Bremselement vorgesehen ist.
     
    12. Fadenbremse nach Anspruch 10 oder 11, dadurch gekenn­zeichnet, dass wenigstens ein Fadenleitorgan (10) des Bremskörpers neben wenigstens einem Fadenleitorgan (20) des Bremsblockes in Fadenrichtung in einer Reihe ange­ordnet ist.
     
    13. Fadenbremse nach Anspruch 12, dadurch gekennzeichnet, dass das Fadenleitorgan (10) des Bremskörpers wenigstens annähernd ösenartig ausgebildet ist.
     
    14. Fadenbremse nach Anspruch 12, dadurch gekennzeichnet, dass das Fadenleitorgan (20) des Bremsblockes wenigstens annähernd stabartig ausgebildet ist.
     
    15. Fadenbremse nach einem der Ansprüche 10 bis 13, dadurch gekennzeichnet, dass das Fadenleitorgan (10) des Brems­körpers auf einer schwenkbaren Wippe (3) angeordnet ist.
     
    16. Fadenbremse nach einem der Ansprüche 11, 12 oder 14, da­durch gekennzeichnet, dass das Fadenleitorgan (20) des Bremsblockes auf einem schwenkbaren Bügel (16) sitzt.
     
    17. Fadenbremse nach Anspruch 15, dadurch gekennzeichnet, dass die schwenkbare Wippe (3) auf einer Positionierein­richtung angeordnet ist.
     
    18. Fadenbremse nach Anspruch 13, dadurch gekennzeichnet, dassjedes Fadenleitorgan (10) des Bremskörpers eine Fadeneinführöffnung aufweist, welche so angeordnet ist, dass der eingelegte Faden nicht mehr von selbst das Fadenleitorgan (10) verlassen kann.
     
    19. Fadenbremse nach den Ansprüche 13 bis 17.
     
    20. Fadenbremse nach einem der Ansprüche 17 oder 19, dadurch gekennzeichnet, dass die Positioniereinrichtung (2) das Kraftelement (5) aufweist und die Wippe (3) einerseits mit dem Kraftelement (5) in einer Grundposition gehalten ist und nach Auslenkung durch den Faden (f) beim Brems­vorgang aus dieser Grundposition wieder in diese zurück­geführt wird, sowie andererseits gegenüber der Faden­achse verschiebbar positioniert.
     
    21. Fadenbremse nach Anspruch 20, dadurch gekennzeichnet, dass die Positioniereinrichtung (2) Anschläge für die Schwenkbewegung der Wippe (3) aufweist.
     
    22. Fadenbremse nach Anspruch 21, dadurch gekennzeichnet, dass die Anschläge für die Schwenkbewegung der Wippe (3) zylindrische Stifte (11) sind.
     
    23. Fadenbremse nach Anspruch 20, dadurch gekennzeichnet, dass die Positioniereinrichtung (2) Anschläge (13) für die Schwenkbewegung des Bremsblockes aufweist.
     
    24. Fadenbremse nach Anspruch 20, dadurch gekennzeichnet, dass die Positioniereinrichtung (2) ein auf dem Brems­träger (1) verstellbarer und feststellbarer Schlitten ist.
     
    25. Fadenbremse nach Anspruch 20 oder 24, dadurch ge­ kennzeichnet, dass die Positioniereinrichtung (2) eine Verstelleinrichtung (4) für das Kraftelement (5) zur Veränderung der auf die Wippe wirkenden Kraft aufweist.
     
    26. Fadenbremse nach Anspruch 25, dadurch gekennzeichnet, dass die Verstelleinrichtung (4) eine Brücke (6) auf­weist, welche auf der Positioniereinrichtung (2) gegen­über der Wippe (3) verschiebbar aber feststellbar ange­ordnet ist und zur Aufnahme des Kraftelementes (5) einge­richtet ist.
     
    27. Fadenbremse nach einem der Ansprüche 20, 25 oder 26, da­durch gekennzeichnet, dass das Kraftelement (5) eine Feder ist, die die Wippe in ihrer Grundposition aus­lenkbar hält.
     
    28. Fadenbremse nach einem der Ansprüche 20, 25 oder 26, da­durch gekennzeichnet, dass das Kraftelement (5) wenig­stens ein Paar Kraftelementmagnete (7), von welchen einer auf der Wippe (3) und einer auf der Brücke (6) der Verstelleinrichtung (4) angeordnet ist, die die Wippe (3) anziehen oder abstossen und sie so gegen die Auslenkkraft des Fadens (F) in ihre Grundposition be­wegen.
     
    29. Fadenbremse nach Anspruch 16, dadurch gekennzeichnet, dass der schwenkbare Bügel (16) einen Permanentmagneten (17) trägt und mit einem ersten steuerbaren Elektromag­neten ( 21) des Bremsträgers (1) zusammenwirkt.
     
    30. Fadenbremse nach Anspruch 16, dadurch gekennzeichnet, dass der schwenkbare Bügel (16) einen zweiten steuer­baren Elektromagneten (22) trägt, der mit einem ersten steuerbaren Elektromagneten (21) des Bremsträgers (1) zusammenwirkt.
     
    31. Fadenbremse nach Anspruch 29, dadurch gekennzeichnet, dass der Permanentmagnet (17) zum Halten des Bügels (16) in der Bremsstellung eingerichtet ist.
     
    32. Fadenbremse nach einem der Ansprüche 29 oder 31, dadurch gekennzeichnet, dass am Permanentmagneten (17) wenigstens ein Eisenplättchen (18) zur Verbesserung der Kraftwirkung vorgesehen ist.
     
    33. Fadenbremse nach einem der Ansprüche 9 bis 32, dadurch gekennzeichnet, dass der Bremsblock (13, 16-20) oder der Bremskörper (2-12, 14, 15) oder der Bremsträger (1) oder die Positioniereinrichtung (2) einen Fadensensor (23) enthält, der an eine Fadenwächtereinrichtung und/­oder an die Fadenbrems-Steuereinrichtung angeschlossen ist.
     
    34. Fadenbremse nach Anspruch 33, dadurch gekennzeichnet, dass die Fadenbrems-Steuereinrichtung für wenigstens eine Fadenbremse und/oder Fadenwächtereinrichtung je ein Brems­fenster im Arbeitszyklus der Maschine in Abhängigkeit von ihren Lauf- oder Steuerimpulsen erzeugt.
     
    35. Fadenbremse nach Anspruch 34, dadurch gekennzeichnet, dass während dem offenen Bremsfenster die Fadenbremse aktiv gelöst oder aktiv angezogen und entsprechend die Fadenwächtereinrichtung aktiv ist und bei geschlossenem Bremsfenster die Fadenbremse in der durch den Permanent­magneten definierten angezogenen Ruhestellung und die Fadenwächtereinrichtung inaktiv ist.
     
    36. Fadenbremse nach einem der Ansprüche 33 oder 34, dadurch gekennzeichnet, dass die Fadenbrems-Steuereinrichtung (24) wenigstens eine der an sie angeschlossenen Faden­bremsen mit intermittierenden, kurzzeitigen Bremssig­nalen während des Bremsvorganges zur Erzielung einer vorgebbaren Bremsstärke und damit auch der Fadenspan­nung ansteuert.
     
    37. Fadenbremse nach einem der Ansprüche 33 oder 34, dadurch gekennzeichnet, dassdie Fadenbremssteuereinrichtung (24) wenigstens eine der an sie angeschlossenen Fadenbremsen mit nur einem kontinuierlichen Bremssignal während des Bremsvorganges ansteuert.
     




    Zeichnung










    Recherchenbericht