(19)
(11) EP 0 326 797 A1

(12) EUROPÄISCHE PATENTANMELDUNG

(43) Veröffentlichungstag:
09.08.1989  Patentblatt  1989/32

(21) Anmeldenummer: 89100072.1

(22) Anmeldetag:  04.01.1989
(51) Internationale Patentklassifikation (IPC)4E01C 9/00, A01G 13/00
(84) Benannte Vertragsstaaten:
CH DE FR LI

(30) Priorität: 04.02.1988 DE 8801344 U

(71) Anmelder: KRONIMUS AG
D-76473 Iffezheim (DE)

(72) Erfinder:
  • Dörle, Klaus
    D-7587 Rheinmünster 1 (DE)

(74) Vertreter: Zipse & Habersack 
Lessingstrasse 12
76530 Baden-Baden
76530 Baden-Baden (DE)


(56) Entgegenhaltungen: : 
   
       


    (54) Vorrichtung zum Schutz des zentralen Wurzelbereiches von Bäumen


    (57) Die Vorrichtung besteht aus einem den Wurzelbereich umgebenden, mit Durchbrüchen versehenen Formkörper aus Beton mit einer oberen Ab­deckung mit einer Öffnung für den Durchtritt des Baum­stammes. Die Vorrichtung ist dadurch gekennzeichnet, daß der Formkörper einen trapezförmigen Längsschnitt mit schrägverlaufenden, nach unten eine größere Öff­nung bildenden Seitenwänden (1) aufweist und einschließ­lich Bewehrung und oberer Abdeckung (2) in einem Guß hergestellt ist, wobei der Durchmesser der Öffnung (3) in der oberen Abdeckung (2) durch mehrere, halbkreis­förmig ausgebildete, ineinanderpassende Scheibenringe (4) veränderbar ist.




    Beschreibung


    [0001] Die Erfindung betrifft eine Vorrichtung zum Schutz des zentralen Wurzelbereiches von Bäumen, bestehend aus einem den Wurzelbereich umgebenden, mit Durchbrüchen versehe­nen Formkörper aus Beton mit einer oberen Abdeckung mit einer Öffnung für den Durchtritt des Baumstammes.

    [0002] Bei der Anlage von befestigten Straßen oder Plätzen, in deren Bereiche auch Bäume gepflanzt werden, werden die Nutz- und Verkehrslasten bei den herkömmlichen An­lagen bereits oberhalb des Wurzelwerkes in das Erdreich abgeleitet. Dadurch wird insbesondere der zentrale Wur­zelbereich der Bäume sehr stark beeinträchtigt, wobei einbaubedingtes Abrütteln und Stabilisieren der Umge­bung des Baumes häufig einen starken Einfluß auf den Wachstumsbereich des Baumes hat. Dies ergibt sich ins­besondere daraus, daß der Lebensbereich von frisch ein­gepflanzten Bäumen im Humusbett und anschließendem Tragflächenunterbau der Straßen oder Plätze nicht ein­deutig voneinander getrennt sind.

    [0003] In der DE-OS 29 20 873 ist eine Vorrichtung für die An­pflanzung von Bäumen und dergleichen, insbesondere in Verkehrsbereichen, beschrieben, welche aus einem in den Boden versenkbaren Trog besteht, auf dessen Rand eine den Trog überragende, mehrteilige Platte mit einer Aus­sparung für den Baumstamm aufgesetzt ist.

    [0004] Die vorbekannte Vorrichtung weist jedoch den Nachteil auf, daß der Trog keine mit ihm unmittelbar verbunde­ne, obere Abdeckung aufweist, sondern daß die mehrtei­lige Platte nachträglich, d. h. nach dem Einpflanzen des Baumes, auf den Trog aufgelegt werden muß. Abgesehen davon, daß somit immer mehrere Teile auf Lager zu halten sind, weist die vorbekannte Vorrichtung hinsichtlich ihrer statischen Festigkeit Nachteile auf. Außerdem ist es nicht möglich, die obere, in der Abdeckung vorgesehene Öffnung entsprechend dem Wachszustand des Baumes in ihrem Durchmesser mit einfachen Mitteln anzupassen.

    [0005] Im DE-GM 86 08 185 ist ein Betonfertigteil-Schacht für Pflanzgruben von Bäumen, großen Sträuchern und derglei­chen beschrieben, welcher darin besteht, daß der Schacht aus vertikalen Wandelementen zusammengesetzt ist, die an ihrem unteren Rand einen horizontal abgewinkelten Stand­fuß aufweisen. Auch bei diesem Betonfertigteil-Schacht ist keine integrierte, obere Abdeckung vorgesehen. Außer­dem besteht der Schacht selbst ebenfalls nicht aus einem Stück, so daß auch bei dem vorbekannten Schacht in stati­scher Hinsicht Nachteile auftreten können. Ferner ist es unmöglich, mit diesem Fertigteil-Schacht eine nachträg­liche Verpflanzung von Bäumen vorzunehmen, ohne daß der Schacht zerstört wird.

    [0006] Das DE-GM 87 05 377 betrifft lediglich eine Tragvorrich­tung für Baumrostsegmente, welche darin besteht, daß ein Tragring bis etwa zur Innenkante der Baumrostsegmente reicht und daß zumindest entlang der Außenkante der Baumrostsegmente Auflagebalken zur Unterstützung der Baumrostsegmente auf dem Tragring angeordnet sind. Hier­bei handelt es sich nicht um einen den zentralen Wurzel­bereich des Baumes umgebenden, mit Durchbrüchen versehe­nen Formkörper.

    [0007] Der vorliegenden Erfindung liegt die Aufgabe zugrunde, eine Vorrichtung der eingangs genannten Art zu schaffen, die den Lebensbereich des Baumes auch während und nach erfolgter Befestigung der Platz- oder Straßenanlage nicht beeinträchtigt und die als Einheit im Wurzelbereich bleibt und ggf. zusammen mit dem Baum auch versetzt werden kann.

    [0008] Zur Lösung der gestellten Aufgabe wird eine Vorrichtung der eingangs genannten Art vorgeschlagen, welche dadurch gekennzeichnet ist, daß der Formkörper einen trapezför­migen Längsschnitt mit schrägverlaufenden, nach unten eine größere Öffnung bildenden Seitenwänden aufweist und einschließlich Bewehrung und oberer Abdeckung in einem Guß hergestellt ist, wobei der Durchmesser der Öffnung in der oberen Abdeckung durch mehrere, halbkreisförmig ausgebildete, ineinanderpassende Scheibenringe ver­änderbar ist.

    [0009] Mit der Vorrichtung gemäß der Erfindung werden mehrere Vorteile erreicht.

    [0010] So werden die Nutz- und Verkehrslasten nicht oberhalb, sondern durch die Wände des Formkörpers unter dem Wur­zelwerk ins Erdreich abgeleitet. Ferner werden der Lebens­bereich des jungen Baumes im Humusbett und der sich an­schließende Tragflächenunterbau klar voneinander getrennt. Dabei hat ein einbaubedingtes Abrütteln und Stabilisieren der Umgebung des Baumes keinen Einfluß auf dessen Wachs­tumsbereich. Somit können Straßenbau- und Pflanzmaßnah­men zu völlig unterschiedlichen Zeitpunkten absolut von­einander getrennt und ungestört durchgeführt werden.

    [0011] Ferner kann der junge Baum mit seinem Wurzelballen leicht durch die vorhandene, große Einbauöffnung an der Oberseite des Formkörpers gepflanzt werden. Der darin vorhandene Raum reicht aus für eine geschützte und be­hütete Wurzelentwicklung während der ersten Jahre. Da­nach werden die Wurzeln nach und nach durch die in den Seitenwänden vorgesehenen Durchbrüche, die beispiels­weise kreisrund sein können, nach außen dringen und da­mit das weitere Wachstum des Baumes ermöglichen.

    [0012] Ein weiterer wesentlicher Vorteil besteht darin, daß die Lasten beim Befahren der Vorrichtung unterhalb des Wur­zelwerkes in das Erdreich übertragen werden, wobei durch den trapezförmigen Längsschnitt des Betonkörpers, der in einem Guß hergestellt ist, eine besonders gute Stabilität erreicht wird.

    [0013] Gemäß Anspruch 2 kann der rechteckige oder quadratische, trapezförmige, hohle Formkörper an den unteren Kanten der Seiten kreisabschnittförmige Aussparungen aufweisen.

    [0014] Schließlich können die die Unterkanten bildenden Ecken des Formkörpers Auflagen für Fundamente, Erdreich oder untergelegte Platten bilden, wodurch sich ebenfalls eine Verbesserung der Stabilität im Hinblick auf die Last­übertragung ins Erdreich ohne Beeinträchtigung des Wur­zelwerkes ergibt.

    [0015] Anhand der Zeichnungen soll am Beispiel bevorzugter Aus­führungsformen die Vorrichtung gemäß der Erfindung näher erläutert werden.

    [0016] In den Zeichnungen zeigt

    Fig. 1 eine perspektivische Ansicht einer Ausführungs­möglichkeit der Vorrichtung gemäß der Erfindung.

    Fig. 2 zeigt einen Schnitt durch eine mit einem Baum in das Erdreich eingesetzte Vorrichtung gemäß der Erfindung.

    Fig. 3 zeigt eine ähnliche Ansicht wie Fig. 2 bei einer abgewandelten Ausführungsform der Vor­richtung gemäß der Erfindung.



    [0017] Wie sich aus den Figuren der Zeichnungen ergibt, be­steht die Vorrichtung zum Schutz des zentralen Wurzel­bereiches von Bäumen aus einem trapezförmigen, hohlen, an der Unterseite offenen Formkörper aus Betonwerk­stoff. Der Formkörper weist vier Seitenwände 1 und eine obere Abdeckung 2 auf, in der sich eine kreisför­mige Öffnung 3 befindet. Die Öffnung 3 kann durch meh­rere ineinanderpassende Scheibenringe 4, die beispiels­weise halbkreisförmig ausgebildet und mit entsprechen­den, ringförmigen Absätzen 5 versehen sind, in ihrem Durchmesser vergrößert oder verkleinert werden. In den Seitenwänden 1 des rechteckigen oder quadratischen, trapezförmigen Formkörpers sind mehrere kreisrunde Öff­nungen 6 zum Druchtritt der sich entwickelnden Wurzeln des Baumes vorgesehen. An den unteren Kanten der Seiten­wände 1 sind kreisabschnittförmige Aussparungen 7 vor­gesehen. Die die Unterkanten bildenden Ecken 8 des Form­körpers bilden Auflagen für in das Erdreich eingesetzte Platten 9, die jeweils unter den Ecken 8 im Erdreich angeordnet sind.

    [0018] Wie sich aus Fig. 2 ergibt, wird der zunächst mit 10 bezeichnete junge Baum mit dem Erdballen 11 von oben durch die Öffnung 3 in den Formkörper eingeführt und mit diesem im Erdreich verpflanzt. Danach werden so viele halbkreisförmige Ringscheiben 4 mit jeweils ge­ringerem Durchmesser an der Oberseite aufgelegt, daß ein Schutz des Stammes und des sich darunter befind­lichen Wurzelballens gewährleistet ist. Im Verlaufe der Entwicklung des Baumes treten die Wurzeln 12 durch die öffnungen 6 hindurch und verankern sich im Erdreich. Mit dem Verdicken des Stammes 13 werden entsprechend die je­weils inneren Ringscheiben 4 entfernt, so daß eine Anpas­sung an die Entwicklung des Baumstammes vorgenommen wer­den kann.

    [0019] Die vom benachbarten Oberflächenbereich ausgehenden Druck­belastungen werden an den Außenwänden der Seiten 1 über aufstehende Ecken, Ortbetonfundamente oder die Platten 9 in das Erdreich abgeleitet, so daß der zentrale Wurzel­bereich von derartigen Belastungen geschützt ist.

    [0020] Mit der Vorrichtung gemäß der Erfindung ist somit ein Anschluß an Verkehrsflächen vor der Bepflanzung möglich, wobei Eigengewicht und Nutzlast unterhalb der Wurzeln in den Boden eingeleitet werden.

    [0021] Fig. 3 zeigt eine etwas andere Ausführungsform der Vor­richtung gemäß der Erfindung. Hierbei ist im wesentli­chen der Formkörper aus Beton um 180° gedreht, so daß die große Öffnung nach oben weist. Zur Abdeckung kann hierbei eine Baumscheibe aus armiertem Betonwerkstoff, wie sie im DBGM 84 20 431.1 beschrieben ist, aufgelegt werden. Auch hierbei kann die obere Öffnung durch Ent­ fernen der Einsatzringe 14 vergrößert werden. An der Un­terseite muß die Öffnung selbstverständlich so groß sein, daß die Wurzeln nach unten frei durchwachsen können. Mit der in Fig. 3 gezeigten Vorrichtung ist auch ein späteres Umsetzen des Baumes leicht möglich. Diese Lösung bietet sich außerdem bei extrem schlechtem oder wachstumsfeindlichem Untergrund an.

    [0022] In Fig. 4 ist die Möglichkeit einer Aufeinanderstapelung der Vorrichtung gemäß der Erfindung in Form eines tra­pezförmigen Aufbaues dargestellt.


    Ansprüche

    1. Vorrichtung zum Schutz des zentralen Wurzelbereiches von Bäumen, bestehend aus einem den Wurzelbereich umgebenden, mit Durchbrüchen versehenen Formkörper aus Beton mit einer oberen Abdeckung mit einer Öff­nung für den Durchtritt des Baumstammes, da­durch gekennzeichnet, daß der Formkörper einen trapezförmigen Längsschnitt mit schrägverlaufenden, nach unten eine größere Öffnung bildenden Seitenwänden (1) aufweist und einschließ­lich Bewehrung und oberer Abdeckung (2) in einem Guß hergestellt ist, wobei der Durchmesser der Öffnung (3) in der oberen Abdeckung (2) durch mehrere, halb­kreisförmig ausgebildete, ineinanderpassende Schei­benringe (4) veränderbar ist.
     
    2. Vorrichtung nach Anspruch 1, dadurch ge­kennzeichnet, daß der rechteckige oder quadratische, trapezförmige, hohle Formkörper an den unteren Kanten der Seiten kreisabschnittförmige Aus­sparungen (7) aufweist.
     
    3. Vorrichtung nach Anspruch 1 und 2, dadurch gekennzeichnet, daß die die Unter­kanten bildenden Ecken (8) des Formkörpers Auflagen für Fundamente, Erdreich oder untergelegte Platten (9) bilden.
     




    Zeichnung










    Recherchenbericht