[0001] Die Erfindung betrifft eine Vorrichtung zum Schutz des zentralen Wurzelbereiches
von Bäumen, bestehend aus einem den Wurzelbereich umgebenden, mit Durchbrüchen versehenen
Formkörper aus Beton mit einer oberen Abdeckung mit einer Öffnung für den Durchtritt
des Baumstammes.
[0002] Bei der Anlage von befestigten Straßen oder Plätzen, in deren Bereiche auch Bäume
gepflanzt werden, werden die Nutz- und Verkehrslasten bei den herkömmlichen Anlagen
bereits oberhalb des Wurzelwerkes in das Erdreich abgeleitet. Dadurch wird insbesondere
der zentrale Wurzelbereich der Bäume sehr stark beeinträchtigt, wobei einbaubedingtes
Abrütteln und Stabilisieren der Umgebung des Baumes häufig einen starken Einfluß
auf den Wachstumsbereich des Baumes hat. Dies ergibt sich insbesondere daraus, daß
der Lebensbereich von frisch eingepflanzten Bäumen im Humusbett und anschließendem
Tragflächenunterbau der Straßen oder Plätze nicht eindeutig voneinander getrennt
sind.
[0003] In der DE-OS 29 20 873 ist eine Vorrichtung für die Anpflanzung von Bäumen und dergleichen,
insbesondere in Verkehrsbereichen, beschrieben, welche aus einem in den Boden versenkbaren
Trog besteht, auf dessen Rand eine den Trog überragende, mehrteilige Platte mit einer
Aussparung für den Baumstamm aufgesetzt ist.
[0004] Die vorbekannte Vorrichtung weist jedoch den Nachteil auf, daß der Trog keine mit
ihm unmittelbar verbundene, obere Abdeckung aufweist, sondern daß die mehrteilige
Platte nachträglich, d. h. nach dem Einpflanzen des Baumes, auf den Trog aufgelegt
werden muß. Abgesehen davon, daß somit immer mehrere Teile auf Lager zu halten sind,
weist die vorbekannte Vorrichtung hinsichtlich ihrer statischen Festigkeit Nachteile
auf. Außerdem ist es nicht möglich, die obere, in der Abdeckung vorgesehene Öffnung
entsprechend dem Wachszustand des Baumes in ihrem Durchmesser mit einfachen Mitteln
anzupassen.
[0005] Im DE-GM 86 08 185 ist ein Betonfertigteil-Schacht für Pflanzgruben von Bäumen, großen
Sträuchern und dergleichen beschrieben, welcher darin besteht, daß der Schacht aus
vertikalen Wandelementen zusammengesetzt ist, die an ihrem unteren Rand einen horizontal
abgewinkelten Standfuß aufweisen. Auch bei diesem Betonfertigteil-Schacht ist keine
integrierte, obere Abdeckung vorgesehen. Außerdem besteht der Schacht selbst ebenfalls
nicht aus einem Stück, so daß auch bei dem vorbekannten Schacht in statischer Hinsicht
Nachteile auftreten können. Ferner ist es unmöglich, mit diesem Fertigteil-Schacht
eine nachträgliche Verpflanzung von Bäumen vorzunehmen, ohne daß der Schacht zerstört
wird.
[0006] Das DE-GM 87 05 377 betrifft lediglich eine Tragvorrichtung für Baumrostsegmente,
welche darin besteht, daß ein Tragring bis etwa zur Innenkante der Baumrostsegmente
reicht und daß zumindest entlang der Außenkante der Baumrostsegmente Auflagebalken
zur Unterstützung der Baumrostsegmente auf dem Tragring angeordnet sind. Hierbei
handelt es sich nicht um einen den zentralen Wurzelbereich des Baumes umgebenden,
mit Durchbrüchen versehenen Formkörper.
[0007] Der vorliegenden Erfindung liegt die Aufgabe zugrunde, eine Vorrichtung der eingangs
genannten Art zu schaffen, die den Lebensbereich des Baumes auch während und nach
erfolgter Befestigung der Platz- oder Straßenanlage nicht beeinträchtigt und die als
Einheit im Wurzelbereich bleibt und ggf. zusammen mit dem Baum auch versetzt werden
kann.
[0008] Zur Lösung der gestellten Aufgabe wird eine Vorrichtung der eingangs genannten Art
vorgeschlagen, welche dadurch gekennzeichnet ist, daß der Formkörper einen trapezförmigen
Längsschnitt mit schrägverlaufenden, nach unten eine größere Öffnung bildenden Seitenwänden
aufweist und einschließlich Bewehrung und oberer Abdeckung in einem Guß hergestellt
ist, wobei der Durchmesser der Öffnung in der oberen Abdeckung durch mehrere, halbkreisförmig
ausgebildete, ineinanderpassende Scheibenringe veränderbar ist.
[0009] Mit der Vorrichtung gemäß der Erfindung werden mehrere Vorteile erreicht.
[0010] So werden die Nutz- und Verkehrslasten nicht oberhalb, sondern durch die Wände des
Formkörpers unter dem Wurzelwerk ins Erdreich abgeleitet. Ferner werden der Lebensbereich
des jungen Baumes im Humusbett und der sich anschließende Tragflächenunterbau klar
voneinander getrennt. Dabei hat ein einbaubedingtes Abrütteln und Stabilisieren der
Umgebung des Baumes keinen Einfluß auf dessen Wachstumsbereich. Somit können Straßenbau-
und Pflanzmaßnahmen zu völlig unterschiedlichen Zeitpunkten absolut voneinander
getrennt und ungestört durchgeführt werden.
[0011] Ferner kann der junge Baum mit seinem Wurzelballen leicht durch die vorhandene, große
Einbauöffnung an der Oberseite des Formkörpers gepflanzt werden. Der darin vorhandene
Raum reicht aus für eine geschützte und behütete Wurzelentwicklung während der ersten
Jahre. Danach werden die Wurzeln nach und nach durch die in den Seitenwänden vorgesehenen
Durchbrüche, die beispielsweise kreisrund sein können, nach außen dringen und damit
das weitere Wachstum des Baumes ermöglichen.
[0012] Ein weiterer wesentlicher Vorteil besteht darin, daß die Lasten beim Befahren der
Vorrichtung unterhalb des Wurzelwerkes in das Erdreich übertragen werden, wobei durch
den trapezförmigen Längsschnitt des Betonkörpers, der in einem Guß hergestellt ist,
eine besonders gute Stabilität erreicht wird.
[0013] Gemäß Anspruch 2 kann der rechteckige oder quadratische, trapezförmige, hohle Formkörper
an den unteren Kanten der Seiten kreisabschnittförmige Aussparungen aufweisen.
[0014] Schließlich können die die Unterkanten bildenden Ecken des Formkörpers Auflagen für
Fundamente, Erdreich oder untergelegte Platten bilden, wodurch sich ebenfalls eine
Verbesserung der Stabilität im Hinblick auf die Lastübertragung ins Erdreich ohne
Beeinträchtigung des Wurzelwerkes ergibt.
[0015] Anhand der Zeichnungen soll am Beispiel bevorzugter Ausführungsformen die Vorrichtung
gemäß der Erfindung näher erläutert werden.
[0016] In den Zeichnungen zeigt
Fig. 1 eine perspektivische Ansicht einer Ausführungsmöglichkeit der Vorrichtung
gemäß der Erfindung.
Fig. 2 zeigt einen Schnitt durch eine mit einem Baum in das Erdreich eingesetzte Vorrichtung
gemäß der Erfindung.
Fig. 3 zeigt eine ähnliche Ansicht wie Fig. 2 bei einer abgewandelten Ausführungsform
der Vorrichtung gemäß der Erfindung.
[0017] Wie sich aus den Figuren der Zeichnungen ergibt, besteht die Vorrichtung zum Schutz
des zentralen Wurzelbereiches von Bäumen aus einem trapezförmigen, hohlen, an der
Unterseite offenen Formkörper aus Betonwerkstoff. Der Formkörper weist vier Seitenwände
1 und eine obere Abdeckung 2 auf, in der sich eine kreisförmige Öffnung 3 befindet.
Die Öffnung 3 kann durch mehrere ineinanderpassende Scheibenringe 4, die beispielsweise
halbkreisförmig ausgebildet und mit entsprechenden, ringförmigen Absätzen 5 versehen
sind, in ihrem Durchmesser vergrößert oder verkleinert werden. In den Seitenwänden
1 des rechteckigen oder quadratischen, trapezförmigen Formkörpers sind mehrere kreisrunde
Öffnungen 6 zum Druchtritt der sich entwickelnden Wurzeln des Baumes vorgesehen.
An den unteren Kanten der Seitenwände 1 sind kreisabschnittförmige Aussparungen 7
vorgesehen. Die die Unterkanten bildenden Ecken 8 des Formkörpers bilden Auflagen
für in das Erdreich eingesetzte Platten 9, die jeweils unter den Ecken 8 im Erdreich
angeordnet sind.
[0018] Wie sich aus Fig. 2 ergibt, wird der zunächst mit 10 bezeichnete junge Baum mit dem
Erdballen 11 von oben durch die Öffnung 3 in den Formkörper eingeführt und mit diesem
im Erdreich verpflanzt. Danach werden so viele halbkreisförmige Ringscheiben 4 mit
jeweils geringerem Durchmesser an der Oberseite aufgelegt, daß ein Schutz des Stammes
und des sich darunter befindlichen Wurzelballens gewährleistet ist. Im Verlaufe der
Entwicklung des Baumes treten die Wurzeln 12 durch die öffnungen 6 hindurch und verankern
sich im Erdreich. Mit dem Verdicken des Stammes 13 werden entsprechend die jeweils
inneren Ringscheiben 4 entfernt, so daß eine Anpassung an die Entwicklung des Baumstammes
vorgenommen werden kann.
[0019] Die vom benachbarten Oberflächenbereich ausgehenden Druckbelastungen werden an den
Außenwänden der Seiten 1 über aufstehende Ecken, Ortbetonfundamente oder die Platten
9 in das Erdreich abgeleitet, so daß der zentrale Wurzelbereich von derartigen Belastungen
geschützt ist.
[0020] Mit der Vorrichtung gemäß der Erfindung ist somit ein Anschluß an Verkehrsflächen
vor der Bepflanzung möglich, wobei Eigengewicht und Nutzlast unterhalb der Wurzeln
in den Boden eingeleitet werden.
[0021] Fig. 3 zeigt eine etwas andere Ausführungsform der Vorrichtung gemäß der Erfindung.
Hierbei ist im wesentlichen der Formkörper aus Beton um 180° gedreht, so daß die
große Öffnung nach oben weist. Zur Abdeckung kann hierbei eine Baumscheibe aus armiertem
Betonwerkstoff, wie sie im DBGM 84 20 431.1 beschrieben ist, aufgelegt werden. Auch
hierbei kann die obere Öffnung durch Ent fernen der Einsatzringe 14 vergrößert werden.
An der Unterseite muß die Öffnung selbstverständlich so groß sein, daß die Wurzeln
nach unten frei durchwachsen können. Mit der in Fig. 3 gezeigten Vorrichtung ist auch
ein späteres Umsetzen des Baumes leicht möglich. Diese Lösung bietet sich außerdem
bei extrem schlechtem oder wachstumsfeindlichem Untergrund an.
[0022] In Fig. 4 ist die Möglichkeit einer Aufeinanderstapelung der Vorrichtung gemäß der
Erfindung in Form eines trapezförmigen Aufbaues dargestellt.
1. Vorrichtung zum Schutz des zentralen Wurzelbereiches von Bäumen, bestehend aus
einem den Wurzelbereich umgebenden, mit Durchbrüchen versehenen Formkörper aus Beton
mit einer oberen Abdeckung mit einer Öffnung für den Durchtritt des Baumstammes,
dadurch gekennzeichnet, daß der Formkörper einen trapezförmigen Längsschnitt mit schrägverlaufenden, nach
unten eine größere Öffnung bildenden Seitenwänden (1) aufweist und einschließlich
Bewehrung und oberer Abdeckung (2) in einem Guß hergestellt ist, wobei der Durchmesser
der Öffnung (3) in der oberen Abdeckung (2) durch mehrere, halbkreisförmig ausgebildete,
ineinanderpassende Scheibenringe (4) veränderbar ist.
2. Vorrichtung nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, daß der rechteckige oder quadratische, trapezförmige, hohle Formkörper an den unteren
Kanten der Seiten kreisabschnittförmige Aussparungen (7) aufweist.
3. Vorrichtung nach Anspruch 1 und 2, dadurch gekennzeichnet, daß die die Unterkanten bildenden Ecken (8) des Formkörpers Auflagen für Fundamente,
Erdreich oder untergelegte Platten (9) bilden.