(57) Die Erfindung betrifft ein Verfahren zur Reinigung und Beschichtung von zur Wasserführung
bestimmten Rohrleitungen, bei dem
a) Wasser und Druckluft in die geleerten Rohrleitungen zur Grobreinigung gepreßt werden,
b) anschließend unter Druck eine Säure eingefüllt wird, die einige Zeit in dem Rohrleitungsnetz
verbleibt,
c) die so gereinigten Rohrleitungen mittels Preßluft getrocknet werden,
d) zur Beschichtung der Rohrleitungen ein flüssiger Kunststoff unter Druck eingefüllt
wird und
e) überschüssiges Kunststoffmaterial abgelassen wird.
[0001] Die Erfindung betrifft ein Verfahren zur Reinigung und Beschichtung von zur Waaserführung
bestimmten Rohrleitungen.
[0002] Bei wasserführenden Leitungen ist es bekannt, daß sich an den Leitungswänden mit
den Jahren Rost absetzt, der dann zu dem unerwünschten Rost im Wasser an den Wasserentnahmestellen
führt.
[0003] Die chemische Zusammensetzung des in metallischen Rohrleitungen und Geräten fließenden
Trinkwassers hat einen Einfluß auf die Korrosion und/oder die Steinbildung an den
Rohrleitungswänden. Sehr weiches bis weiches Wasser greift fast ungehindert ohne merkliche
Schutz- oder Deckschichtenbildung metallische Werkstoffe an. Die Metallauflösung
vollzieht sich hier meist über die ganze wasserbenetzte Oberfläche, wobei Korrosionsprodukte
vom Wasser mitgeführt werden.
[0004] Bei mittelhartem Wasser besteht oftmals ein Wechselspiel zwischen Schutz- oder Deckschichtenbildung
und Korrosion. Hierdurch entstehen an den wasserberührten Teilen gebundene, pustelförmige
Korrosionsprodukte. Diese führen einerseits zu Unterrostungen, andererseits werden
sie vom Wasser fortgeschwemmt, schlagen sich auf blanke Metalle nieder und führen
dort zu Lochfraß.
[0005] Hartes bis sehr hartes Wasser führt zur Bildung von Stein, wobei schon eine leichte
Erhöhung der Temperatur die Ausfällung von Karbonat beschleunigt, so daß in der Regel
ein Sauerstoffangriff nicht erfolgen kann. Der Kesselstein wächst ständig weiter und
führt oftmals schon nach kurzer Zeit zu Verstopfungen oder anderen Komplikationen.
[0006] Dem Fachmann ist bekannt, daß jede chemische und elektrochemische Reaktion mit zunehmender
Temperatur beschleunigt wird. So werden zum Beispiel im Wassersystem einer heizungstechnischen
Anlage die Vorgänge der Werkstoffzerstörung oder Steinbildung schon nach relativ
kurzer Zeit sichtbar, im Gegenteil zum Kaltwassertrakt. Dies trifft auch auf Haushaltsgeräte
zu.
[0007] Aus der europäischen Patentschrift 0 090 384 ist ein Verfahren zur Innenabdichtung
insbesondere von Hausgasleitungen bekannt, mit dem es möglich ist, Gasleitungen abzudichten,
die gewisse ein vorgegebenes Maß überschreitende Leckmengen aufweisen. Das in dieser
Patentschrift beschriebene Verfahren ist lediglich für Gasleitungen anwendbar, jedoch
nicht für Rohrleitungen, die Wasser, evtl. auch andere flüssige Medien, führen.
[0008] Die der vorliegenden Erfindung zugrunde liegende Aufgabe besteht darin, ein Verfahren
zur Reinigung und Beschichtung von zur Wasserführung bestimmten Rohrleitungen vorzuschlagen,
mit dem es möglich ist, vorhandene Rohrleitungen, insbesondere kleinere Dimensionen,
zu sanieren, so daß diese Rohrleitungen anschließend weiterhin verwendet werden können.
[0009] Diese Aufgabe wird erfindungsgemäß dadurch gelöst, daß ein Verfahren zur Reinigung
und Beschichtung von zur Wasserführung bestimmten Rohrleitungen vorgeschlagen wird,
bei dem
a) Wasser und Druckluft in die geleerten Rohrleitungen zur Grobreinigung gepreßt werden,
b) anschließend unter Druck eine Säure eingefüllt wird, die einige Zeit in dem Rohrleitungsnetz
verbleibt,
c) die so gereinigten Rohrleitungen mittels Preßluft getrocknet werden,
d) anschließend zur Beschichtung der Rohrleitungen ein flüssiger Kunststoff unter
Druck eingefüllt wird und
e) überschüssiges Kunststoffmaterial abgelassen wird.
[0010] Gemäß einer besonders bevorzugten Ausführungsform wird zur Grobreinigung gemäß Verfahrensschritt
a) ein
[0011] Druckluft- Wassergemisch in die Rohrleitungen gepreßt. Dieser Vorgang wird so lange
durchgeführt, bis der erste grobe Schmutz, Verunreinigungen, Rostpartikel etc. abfließt.
An verschiedenen Punkten werden flexible Ablaufschläuche befestigt, die in einen Auffangbehälter
hineinführen.
[0012] Gemäß einer weiteren besonders bevorzugten Ausführungsform werden vor der Beschichtung
der Rohrleitungen gemäß Verfahrensschritt d) die Rohrleitungen an einzelnen Punkten
mit Lüftungsstopfen verschlossen und nach dem Füllen mittels des flüssigen Kunststoffes
an diesen Punkten entlüftet.
[0013] Vorteilhafterweise verbleibt der gemäß Verfahrensschritt d) eingefüllte flüssige
Kunststoff unter etwa 6 atü Druck etwa eine Stunde lang in der Leitung.
[0014] Vorteilhafterweise wird anschließend an den Verfahrensschritt e) das überschüssige,
nicht an den Wandungen der Rohrleitungen haftende Kunststoffmaterial mittels Preßluft
von sämtlichen Hochpunkten aus ausgeblasen.
[0015] Im folgenden wird der Ablauf des in den genannten Ansprüchen dargestellten Verfahrens
ausführlich beschrieben.
[0016] Herkömmlicherweise ist die vorhandene Wasserleitung in der Wand verlegt. Sie besteht
aus verschiedenem Material, insbesondere aus verzinktem Gewinderohr nach DIN. Ursache
oder Grund der Sanierung ist üblicherweise der oben beschriebene ständige Lochfraß
und Rost im Wasser.
[0017] Zur Durchführung des erfindungsgemäßen Verfahrens wird das Wasser abgestellt und
die zu sanierenden Rohrleitungen entleert. Die vorhandenen Sanitäramaturen und Geräte
werden demontiert und die entstehenden Öffnungen überbrückt.
[0018] Insbesondere ist das erfindungsgemäße Verfahren für Kaltwasserleitungen, Warmwasserleitungen
und Heizungsleitungen vorgesehen. Es ist sowohl möglich, Kupferrohrleitungen als
auch verzinkte Stahlrohrleitungen zu sanieren. Eine Demontage und Neuverlegung der
Rohrleitungen bei Wohnblocks wäre mit einem sehr großen Aufwand und Kosten verbunden.
Außerdem müßten verschiedene Handwerkerarbeiten (Fliesenleger, Maler, Maurer, Tapezierer)
noch durchgeführt werden.
[0019] Die verschiedenen Reinigungsschritte dienen dazu, einen möglichst metallischblanken
Untergrund zu erreichen, d. h. sämtliche Inkrustationen, Roststellen, Kalkrückstände
zu entfernen. Insbesondere erfolgt zuerst gemäß Verfahrensschritt a) eine Grobreinigung
mittels Wasser und Druckluft. An einem Anschluß wird ein Druckluft- Wassergemisch
in die Rohrleitungen gepreßt. An weiteren Punkten werden flexible Ablaufschläuche
befestigt, die in einen Auffangbehälter hineinführen. Dieser Vorgang wird so lange
durchgeführt, bis der erste grobe Schmutz, Verunreinigungen, Rostpartikel etc. abfließen.
[0020] Anschließend an diese Grobreinigung wird eine Feinreinigung (beizen) durchgeführt.
Hierzu wird nunmehr vorzugsweise an derselben Stelle, an der vorher das Druckluft-
Wassergemisch zugeführt wurde, eine Säure (entsprechend des Rohrleitungswerkstoffes
zum Beispiel Salzsäure) unter Druck eingefüllt und verbleibt im Rohrleitungsnetz je
nach Verschmutzungsgrad entsprechend lange. Hierbei muß auch Kalk und Rost aufgelöst
werden (Verfahrensschriftt b). Diese Säure kann beispielsweise auch heiß eingefüllt
werden. Ferner hat es sich als günstig erwiesen, einen Inhibitor in dieser Säure einzusetzen,
der ein Rosten der Rohrleitungen unmittelbar nach dem Ablassen der Säure verhindern
soll.
[0021] Die wie beschrieben gereinigte Leitung wird nunmehr mittels Preßluft, die an der
gleichen Stelle wie die bisherigen Flüssigkeiten eingeführt wird, getrocknet.
[0022] Nachdem nunmehr die Rohrleitungen möglichst optimal gereinigt wurden, wird die Leitung
mit Kunststoff beschichtet.
[0023] Hierzu wird zuerst die Rohrleitung an verschiedenen Punkten mit einem Lüftungsstopfen
verschlossen. An dem bisherigen Einführungspunkt wird eine Druckkesselanlage angeschlossen.
Mit Hilfe dieser wird der flüssige Kunststoff in die Leitung hineingedrückt. Es ent
steht eine vollflächige Beschichtung der Rohrleitungsinnenwand, die folgende Eigenschaften
aufweisen muß:
1. Sie muß gegebenenfalls den Trinkwasserbestimmungen entsprechen,
2. sie muß eine glatte, homogene Oberfläche bilden,
3. sie muß porös und rißfrei sein,
4. sie muß temperaturbeständig sein,
5. sie muß abriebfest gegen Wasserströmung sein.
[0024] Während des Füllens der Leitung muß mittels den Lüftungsstopfen die Leitung entlüftet
werden. Nachdem nunmehr die Leitung unter Druck gesetzt wurde, (ungefähr 1,0 Stunden
mit 6 atü) wird das überschüssige, nicht an den Wandungen haftende Kunststoffmaterial
abgelassen (Verfahrensschriftt e).
[0025] Vorteilhafterweise wird anschließend das überschüssige, nicht an den Wandungen der
Rohrleitungen haftende Kunststoffmaterial mittels Preßluft von sämtlichen Hochpunkten
aus ausgeblasen.
[0026] Nach der Durchführung dieser verschiedenen nunmehr beschriebenen Verfahrensschritte
ist ein Rohrleitungssystem entstanden, dessen Innenwand beschichtet ist und nunmehr
wieder zur Führung von Wasser benutzt werden kann. Die Füllung der Leitungen und die
Montage der Sanitäramaturen und Geräte erfolgt auf bekannte Weise.
1. Verfahren zur Reinigung und Beschichtung von zur Wasserführung bestimmten Rohrleitungen,
dadurch gekennzeichnet,
a) daß Wasser und Druckluft in die geleerten Rohrleitungen zur Grobreinigung gepreßt
werden,
b) daß anschließend unter Druck eine Säure eingefüllt wird, die einige Zeit in dem
Rohrleitungsnetz verbleibt,
c) daß die so gereinigten Rohrleitungen mittels Preßluft getrocknet werden,
d) daß zur Beschichtung der Rohrleitungen ein flüssiger Kunststoff unter Druck eingefüllt
wird und
e) daß überschüssiges Kunststoffmaterial abgelassen wird.
2. Verfahren zur Reinigung und Beschichtung von zur Wasserführung bestimmten Rohrleitungen
nach Anspruch 1,
dadurch gekennzeichnet,
daß zur Grobreinigung gemäß Verfahrenschritt a) ein Druckluft- Wassergemisch in die
Rohrleitungen gepreßt wird.
3. Verfahren zur Reinigung und Beschichtung von zur Wasserführung bestimmten Rohrleitungen
nach Anspruch 1 oder 2,
dadurch gekennzeichnet,
daß vor der Beschichtung der Rohrleitungen gemäß Verfahrensschritt d) die Rohrleitungen
an einzelnen Punkten mit Lüftungsstopfen verschlossen werden und nach dem Füllen
mittels des flüssigen Kunststoffes an diesen Punkten entlüftet wird.
4. Verfahren zur Reinigung und Beschichtung von zur Wasserführung bestimmten Rohrleitungen
nach mindestens einem der vorherigen Ansprüche,
dadurch gekennzeichnet,
daß der gemäß Verfahrensschritt d) eingefüllte Kunststoff unter etwa 6 atü Druck
etwa eine Stunde lang in der Leitung verbleibt.
5. Verfahren zur Reinigung und Beschichtung von zur Wasserführung bestimmten Rohrleitungen
nach mindestens einem der vorherigen Ansprüche,
dadurch gekennzeichnet,
daß anschließend an Verfahrensschritt e) das überschüssige, nicht an den Wandungen
der Rohrleitungen haftende Kunststoffmaterial mittels Preßluft von sämtlichen Hochpunkten
aus ausgeblasen wird.