[0001] Die Erfindung betrifft eine Feuerleitanlage mit wenigstens zwei Bedienungsplätzen.
Bei diesen Bedienungsplätzen kann es sich um den des Richtschützen, den des Kommandanten
sowie ggf. den des Ladeschützen handeln. Derartige Feuerleitanlagen sind in erster
Linie bei entsprechend bewaffneten Landfahrzeugen üblich, wenn auch bei Luft- und
Wasserfahrzeugen ein entsprechender Einsatz der Feuerleitanlage denkbar erscheint.
[0002] Herkömmliche Feuerleitanlagen mit mehreren Bedienungsplätzen sind derart konzipiert,
daß jeder Anschlußeinheit der Feuerleitanlage eine für diese Anschlußeinheit spezifische
Elektronik-Einheit zugeordnet ist. So wird die Kreiselstabilisierung für die Hauptwaffe
von einer speziellen Elektronik-Einheit kontrolliert, ebenso wie die Kreiselstabilisierung
des Entfernungsmeß-Zielgeräts des Richtschützens sowie ggf. die Kreiselstabilisierung
des Teleskops des Kommandanten. Für die ballistische Feuerleitrechnung ist wiederum
eine spezielle Elektronik-Einheit vorgesehen. Nachteilig an diesem Konzept ist die
große Anzahl erforderlicher, sich in Aufbau und Funktion unterscheidender Bauteile
der Elektronik-Einheiten der Feuerleitanlage an den verschiedenen Bedienungsplätzen.
Dies ergibt sowohl logistische Probleme als auch Wartungsprobleme und vergleichsweise
geringe Flexibilität in Bezug auf Änderung der Feuerleitanlage.
[0003] Die Aufgabe der Erfindung liegt darin, eine weitgehend standardisierte Feuerleitanlage
anzugeben, bei welcher auch bei Ausfall einzelner Anlagenteile noch die wichtigsten
Funktionen gegeben sind.
[0004] Eine diese Aufgabe lösende Feuerleitanlage mit wenigstens zwei Bedienungsplätzen
umfaßt gemäß der Erfindung
- pro Bedienungsplatz einen Einschubrahmen mit elektronischen Baugrauppen,
- pro Rahmen wenigstens eine Funktions-Baugruppe, insbesondere Stabilisierungs-Baugruppe
für die Hauptwaffe oder ein Zielgerät oder Hauptversorgungs-Baugruppe,
- pro Rahmen wenigstens eine Schnittstellen- und Steuerungs-Baugruppe,
- eine Bus-Leitung, an die die Schnittstellen und Steuerungs-Baugruppen sämtlicher
Rahmen angeschlossen sind,
wobei wenigstens ein Teil der Funktionsbaugruppen von im wesentlichen identischen
Standard-Baugruppen gebildet sind,
wobei vorzugsweise die Gesamtsteuerung der Feuerleitanlage von einer vorbestimmten
ersten Schnittstellen- und Steuerungsbaugruppe und bei deren Ausfall einer vorbestimmten
zweiten Schnittstellen- und Steuerungs-Baugruppe durchgeführt wird, und
wobei vorzugsweise ferner bei Ausfall der Bus-Leitung die Schnittstellen- und Steuerungs-Baugruppe
des der Hauptwaffe zugeordneten Einschubrahmens die selbsttätige Steuerung der Baugruppen
dieses Einschubrahmens durchführt.
[0005] Aufgrund dieses erfindungsgemäßen Aufbaus können weitgehend baulich identische Standard-Baugruppen
eingesetzt werden, wobei die Schnittstellen-Anpassung an die jeweilige Anschlußeinheit
über die Schnittstellen- und Steuerungsbaugruppe vorgenommen wird, ebenso wie die
Kommunikationssteuerung über die Bus-Leitung. Die für die Funktion des Gesamtsystems
Feuerleitanlage erforderliche zentrale Steuerung wird durch eine vorbestimmte der
ansonsten wiederum standardisierten Schnittstellen- und Steuerungsbaugruppen durchgeführt.
Fällt diese aus, so wird die zentrale Steuerung durch eine vorbestimmte zweite Schnittstellen-
und Steuerungsbaugruppe durchgeführt usw. Für den Fall, daß die Bus-Leitung ausfällt
und somit eine Kommunikation zwischen den Bedienungsplätzen unmöglich unmöglich wird,
ist vorgesehen, daß der der Hauptwaffe zugeordnete Einschubrahmen mit seinen elektronischen
Baugruppen weiterhin im "Inselbetrieb" funktionsfähig bleibt.
[0006] Im allgemeinen unterscheiden sich die an die Feuerleitanlage anzuschließenden Anschlußeinheiten,
selbst dann, wenn sie verwandte Funktionen ausüben. So sind die verwendeten Kreisel-Stabilisierungseinheiten
für die Zielgeräte und Waffen zum einen häufig unterschiedlich im Aufbau und zum anderen
aufgrund der sich stark unterscheidenden beteiligten Massen auch unterschiedlich in
der Reaktion auf Lageänderungen des Fahrzeugs. Dementsprechend kann die für die Kreisel-Stabilisierungseinrichtung
zuständige Baugrupe nur dann korrekt arbeiten, wenn ihr die für die korrekte Steuerung
bzw. Regelung der Nachführantriebe erforderlichen Anpassungsparameter der jeweils
angeschlossenen Anschlußeinheit zur Verfügung stehen.
[0007] Gemäß einer ersten bevorzugten Ausführungsform der Erfindung ist hierzu vorgesehen,
daß die Standard-Baugruppe mit einem Datensatzspeicher ausgebildet ist, in welchem
für sämtliche der möglichen, unterschiedliche ausgerüsteten Bedienungsplätze Anpassungsparameter-Datensätze
gespeichert sind, und daß jeder Einschubrahmen mit einer Datensatzauswahl-Einrichtung
versehen ist, die die Auswahl des jeweiligen Datensatzes veranlaßt. In diesem Falle
sind die hardwaremäßig gleich aufgebauten Standardgruppen auch softwaremäßig gleich
ausgestattet, wobei die möglichen Anpassungsparameter-Datensätze von vorneherein eingespeichert
sind. Die jeweils erforderliche Auswahl wird vom Einschubrahmen vorgenommen. Hierzu
ist besonders bevorzugt vorgesehen, daß der Einschubrahmen mit einem räumlichen Code,
insbesondere Stift-Code versehen ist, welcher bei eingeschobener Standard-Baugruppe
die Auswahl des jeweiligen Datensatzes veranlaßt.
[0008] In einer alternativen Ausführungsform, bei der man ohne vorheriges Ermitteln und
Einspeichern der Anpassungsparameter-Datensätze auskommt, ist vorgesehen, daß die
Standardhauptgruppe mit einer selbstoptimierenden, adaptiven Regelschaltung versehen
ist zur selbsttätigen Anpassung an die jeweils angeschlossenen Geräte. Die Standardbaugruppe
"lernt" daher zu Beginn des Betriebes aus den Reaktionen der angeschlossenen Anschlußeinheit
in einem Optimierungsverfahren, welche Anpassungsparameter anzuwenden sind.
[0009] Alternativ hierzu kann ferner vorgesehen sein, daß pro Rahmen eine Anpassungs-Baugruppe
vorgesehen ist mit einem Datensatzspeicher für die für diesen Rahmen maßgeblichen
Anpassungs-Parameter. Die Standard-Baugruppen erhalten den maßgeblichen Anpassungs-Parametersatz
also erst an Ort und Stelle im Einschubrahmen von der Anpassungs-Baugruppe. Diese
ist im Extremfall die einzige an den jeweiligen Einschubrahmen, d.h. an die jeweilige
Anschlußeinheit des Einschubrahmens angepaßte Baugruppe.
[0010] Ferner ist es möglich, daß einer der Rahmen mit einem Datenhauptspeicher versehen
ist, in welchem Anpassungsparameter-Datensätze sämtlicher Einschubrahmen gespeichert
sind, und daß die Schnittstellen- und Steuerungs-Baugruppe dieses Rahmens die Übertragung
der jeweiligen Anpassungsparameter-Datensätze über den Bus an die einzelnen Einschubrahmen
veranlaßt (Initialisierung). Bei dieser Lösung erspart man sich die Anpassungs-Baugruppe
bzw. die Datensatz-Auswahleinrichtung bei den einzelnen Einschubrahmen.
[0011] In Weiterbildung der Erfindung kann hierbei vorgesehen sein, daß im Zentralspeicher
ferner Programmspeicher vorgesehen sind mit den einzelnen Standard-Baugruppen zugeordneten
Rechenprogrammen, und daß die zugehörige Schnittstellen- und Steuerungs-Baugruppe
die Übertragung dieser Programme zu den einzelnen Standard-Baugruppen veranlaßt (Initialisierung).
[0012] Aufgrund des vorstehend beschriebenen, weitgehend standardisierten Anlagenaufbaus
kann die die Gesamtsteuerung der Anlage durchführende Schnittstellen- und Steuerungs-Baugruppe
mit Vorteil wenigstens eine der folgenden Funktionen übernehmen: Bus-Steuerung, Betriebsartenauswahl,
z.B. Prioritätsregelung bei der Bedienung durch den Kommandanten, Feuerleitrechnung
(ballistische Berechnung ggf. unter Berücksichtigung von Signalen von angeschlossenen
Sensoren wie Vertikal-Sensor, Temperatur-Sensor, Querwind usw.; Führen und Nachführen
von Zielgeräten und Waffenanlagen; Fehlerentdeckung und Fehlerlokalisierung innerhalb
der Feuerleitanlage; Systemjustierung, insbesondere Parallelität von Kreiselachsen
oder dergl.
[0013] Die Erfindung wird im folgenden an Hand von Ausführungsbeispielen erläutert.
[0014] Es zeigt:
Fig. 1 ein Block-Schaltbild einer Grundversion der erfindungsgemäßen Feuerleitanlage;
Fig. 2 ein Block-Schaltbild einer zum Einsatz in einem Kampfpanzer vorgesehen Version
und
Fig. 3 ein Block-Schaltbild einer zum Einsatz in einem Schützenkampfwagen vorgesehenen
Version.
[0015] Die im folgenden zu beschreibende Feuerleitanlage in ihren verschiedenen Versionen
zeichnet sich durch einfachen modulartigen Aufbau mit hohem Standardisierungsgrad
aus. Sie erfordert geringen Prüfaufwand, bei leichter Fehlerlokalisierung und hohem
Flexibilitätsgrad. Es können demzufolge problemlos weitere Geräte oder Sensoren angeschlossen
werden und auch einzelne Geräte oder Sensoren gegen Nachfolgemodelle ausgetauscht
werden. Wie die Ausführungsbeispiele zeigen werden, kann die erfindungsgemäße Feuerleitanlage
ohne größere Änderungen in den verschiedensten Waffenträgern eingesetzt werden.
[0016] Die Elektronik-Baugruppen der Feuerleitanlage sind an eine Bus-Leitung angeschlossen,
wobei es sich jedoch als besonders günstig herausgestellt hat, nicht sämtliche Baugruppen
einzeln an die Bus-Leitung anzuschließen, sondern mehrere, jeweils einem Bedienungsplatz
zugeordnete Baugruppen in einem Einschubrahmen zusammenzufassen und über einen einzigen
Bus-Terminal an die Bus-Leitung anzuschließen. Da jedem Bedienungsplatz ein Einschubrahmen
mit weitgehend kompletter Elektronik zugeordnet ist, besteht die Möglichkeit für einen
Inselbetrieb, falls die Kommunikation mit den anderen Einschubrahmen nicht mehr möglich
ist, beispielsweise aufgrund eines Ausfalls der Bus-Leitung oder von Teilen der anderen
Einschubrahmen. Schließlich ist die dezentrale Anordnung der Elektronik auch im Hinblick
auf den zumeist beschränkten Einbauraum von Vorteil, da an den jeweiligen Bedienungsplätzen
eher eine Platzreserve für kleinvolumige Baugruppen besteht als an zentraler Stelle
für eine dementsprechend große Gesamtanlage.
[0017] In der Fig. 1 dargestellten Grundversion sind an drei Bedienungsplätzen jeweils ein
Einschubrahmen 10,12,14 angeordnet, in die die dort jeweils benötigten elektronischen
Baugruppen eingeschoben sind. Der Einschubrahmen 10 befindet sich in dem Bereich des
Bedienungsplatzes des Richtschützens, der Einschubrahmen 12 im Bereich des Bedienungsplatzes
des Kommandanten und der Einschubrahmen 14 an einen beliebigen weiteren Ort, beispielsweise
in der Nähe des Funkgerätes. In dem mit FLA-Elektronik 1 (
Feuer
leit
anlage) bezeichneten Einschubrahmen sind drei Baugruppen 16,18 und 20 eingeschoben.
Die Baugruppe 16 ist mit HW-Stab. bezeichnet, was für
Haupt
waffe-
Stabilisierung steht. Die Baugruppe ist mit Schnittstellen u. Steuerung bezeichnet, was
für Schnittstellen- und Steuerungs-Baugruppe steht, die Baugruppe 20 schließlich
ist mit ZG-EL bezeichnet, was für
Ziel
gerät-
Elektronik steht. Die Schnittstellen- und Steuerungs-Baugruppe 18 übernimmt die Schnittstellen-Anpassung
sämtlicher Baugruppen im Einschubrahmen 10 an die jeweils angeschlossenen Anschlußeinheiten.
Im Falle des Richtschützen-Platzes sind dies eine Antriebseinheit 22 für Seite und
Höhe der Hauptwaffe (mit HW Seite/Höhe in Fig. 1 bezeichnet), eine
integrierte
Bedien- und
Anzeigeeinheit 24 (IBAS) sowie eine
Wärme
bild
gerät-Einheit 26 (WBG). Letztere ist mit einem
Ziel
gerät
Richt
schützen (ZGRisch 28) integriert, welches wiederum über eine starre mechanische Verbindung
30 mit der Hauptwaffe verbunden ist. Falls erforderlich, kann die Wärmebildgerät-Einheit
26 mit einer gesonderten
Wärme
bild
gerät-
Elektronikeinheit (WBGEL 32) verbunden sein, die in allgemeinen in die Wärmebildgerät-Einheit
26 integriert ist. Die Einheit 32 kann auch in den Rahmen 10 mitintegriert werden.
[0018] Über einen mit T bezeichneten Bus-Terminal 34 ist der Einschubrahmen 10 mit seinen
Baugruppen 16,18,20 mit einer Bus-Leitung 36 verbunden (Anschlußleitung 38).
[0019] Dementsprechend befindet sich am Bedienungsplatz des Fahrzeug-Kommandanten der Einschubrahmen,
der mit FLA-Elektronik 2 bezeichnet ist. In diesen ist eine Schnittstellen- und Steuerungs-Baugruppe
40 eingeschoben sowie eine Zielgerät-Nachführungs-Baugruppe 42. Die Baugruppe 40 dient
u.a. der Schnittstellen-Anpassung der Baugruppen des Einchubrahmens 12 mit den angeschlossenen
Anschlußeinheiten. Es sind dies eine oder mehrere Feuerleitanlagen-Sensoreinheiten
44 (Vertikal-Sensor, Pulvertemperatur-Sensor, Querwind-Sensor oder dergl.), eine integrierte
Bedien- und Anzeigeeinheit 46, ggf. eine entsprechende integrierte Bedien- und Anzeigeeinheit
48 für einen
Lade
schützen (LS) sowie eine Zielgeräteinheit 50. Die Zielgerät-Nachführeinheit 42 sorgt
dann für die Betätigung entsprechender Nachführantriebe in der Anschlußeinheit 50.
Falls das Kommandanten-Zielgerät für sich lagestabilisiert ausgebildet sein soll,
insbesondere in Form eines kreisel-stabilisierten Rundblick-Periskops, so ist anstelle
der Zielgerät-Nachführungs-Baueinheit eine entsprechende Zielgerät-Stabilisierungs-Baueinheit
42a in den Einschubrahmen 12 einzuschieben, wie dies bei der Ausführungsform gemäß
Fig. 2 der Fall ist. Im Falle einer in Fig. 3 angedeuteten mechanischen Kopplung zwischen
der Zielgerät-Einheit 50 und der Hauptwaffe bzw. der Anschlußeinheit zur Einstellung
von Seite/Höhe der Hauptwaffe, entfällt der entsprechende Einchub im Einschubrahmen
12.
[0020] In Systemen, in denen anstelle eines automatischen Laders ein Ladeschütze vorgesehen
ist, kann an die Schnittstellen- und Steuerungs-Baugruppe 40 die integrierte Bedien-
und Anzeigeeinheit des Ladeschützens 48 angeschlossen sein.
[0021] Die Schnittstellen- und Steuerungs-Baugruppe 40 dient neben ihrer Funktion der Schnittstellen-Anpassung
zusätzlich zur Gesamtsteuerung des Systems als Zentraleinheit. Zusätzlich zu den ballistischen
Berechnungen sorgt sie z.B. für die Betriebsarten-Auswahl, die es ermöglicht, daß
wahlweise der Richtschütze oder der Kommandant, ggf. mit Prioritätsregelung zu gunsten
des Kommandanten, die entsprechenden Feuerbefehle erteilt. Die Baugruppe 40 veranlaßt
über den Bus 36 und die Baugruppen des Einschubrahmens 10, die in Verbindung mit der
Anschlußeinheit 22 für die Einstellung von Höhe und Seite der Hauptwaffe stehen, daß
die Hauptwaffe entsprechend geführt bzw. nachgeführt wird. Die Baugruppe 10 kann ferner
zur Fehlerentdeckung und Fehlerlokalisierung des Gesamtsystems eingesetzt werden sowie
zur Systemjustierung, falls beispielsweise mehrere Stabilisierungskreisel eingesetzt
werden, deren Achsen zueinander prallel auszurichten sind.
[0022] Im Einschubrahmen 14 befindet sich wiederum eine Schnittstellen- und Steuerungs-Baugruppe
52 sowie ferner eine Hauptverteiler-Baugruppe 54. Die Baugruppe 52 sorgt wiederum
für die Schnittstellen-Anpassung an die angeschlossenen Anschlußeinheiten, hier zu
einer mit AEF bezeichneten Funk-Anpaß-Einheit 56 mit angeschlossener Steuer-Empfänger-Einheit
58 (Funkgerät für Datenfunk). In Fig. 1 wie auch in den anderen Figuren ist durch
eine strichlierte Verbindungsleitung bzw. Umrißlinie des jeweiligen Blocks des Blockdiagramms
angedeutet, daß diese Leitung bzw. der Block auch entfallen kann. Dementsprechend
kann auch der Anschluß für den Datenfunk entfallen.
[0023] Die mit HV (Hauptverteiler) bezeichnete Baugruppe 54 dient der zentralen Stromversorgung
sämtlicher Feuerleit-Baugruppen einschließlich der Geräteabsicherung. Auch können
Leuchten und andere Geräte der Bord-Elektrik angeschlossen sein.
[0024] In den Einbaurahmen 14 können bei Bedarf auch weitere Baugruppen für Sonderfunktionen
eingesteckt werden, wie z.B. für eine Munitionsbunker-Türsteuerung.
[0025] Um auch Daten über den Fahrzustand zu erhalten, kann die Bus-Leitung 36 über einen
Schleifring 60 mit einer Anschluß-Bus-Leitung 64 innerhalb der Fahrzeugkarosserie
bzw. Panzerwanne verbunden sein. An diese Bus-Leitung 64 kann wiederum innerhalb eines
entsprechenden Einschubrahmens 66 eine für den Datenanschluß an das Fahrgestell sorgende
Baugruppe 68 angeschlossen sein. Auf diese Weise kann von der für die Gesamtsteuerung
zuständigen Schnittstellen- und Steuerungs-Baugruppe 40 auch eine direkte Prüfung
der Bord-Elektrik vorgenommen werden.
[0026] In Fig. 2 ist eine zum Einsatz in einem Kampfpanzer vorgesehen Version der Feuerleitanlage
dargestellt. Im Unterschied zur einfachen Grundversion gemäß Fig. 1 sind hier sowohl
die Zielgerät-Einheit 28a des Richtschützen als auch die Zielgeräteinheit 50a des
Kommandanten jeweils mit voneinander unabhängigen Stabilisierungseinrichtungen ausgerüstet,
die wiederum über eine entsprechende Zielgerät-Stabilisierungs-Baugruppe 20a bzw.
42a im Einschubrahmen 10 bzw. 12 zur entsprechenden Lagestabilisierung des jeweiligen
Zielgeräts auch bei voller Fahrt verbunden. Anzumerken ist ferner, daß ein Hilfs-Zielfernrohr
70 mit der Hauptwaffe starr verbunden sein kann. Ferner unterschiedlich zur Fig. 1
ist, daß nunmehr ein automatischer Lader 72 vorgesehen ist, welcher mit einer entsprechenden
mit "Auto-Lader" bezeichneten Baugruppe 74 im Einschubrahmen 14 über die Schnittstellen-
und Steuerungs-Baugruppe 52 verbunden ist.
[0027] Die unterste Ausstattungsvariante gemäß Fig. 3 ist eine Feuerleitanlage für einen
Schützenkampfwagen. Dabei ist vorausgesetzt, daß für das Waffensystem mindestens eine
primär stabilisierte Maschinenkanone vorgesehen ist. Für Kampfwagen mit noch einfacherer
Bewaffnung ist eine Feuerleitanlage nicht mehr erforderlich.
[0028] Bei dieser Version sind die Zielgeräte-Einheiten 28 und 50 für den Richtschützen
und den Kommandanten mechanisch mit der Hauptwaffe gekoppelt. Da bei derartigen Fahrzeugen
die Waffentürme geringe räumliche Abmessungen haben und somit der Einbauraum weiter
beschränkt ist, konzentrieren sich die einzuschiebenden Elektronik-Baugruppen auf
den Einschubrahmen 10 (FLA-Elektronik 1) sowie den Einschubrahmen 14 (FLA-Elektronik
3).
[0029] Im Einschubrahmen 10 befindet sich wiederum die Hauptwaffen-Stabilisierungsbaugruppe
16, die Schnittstellen- und Steuerungs-Baugruppe 18 sowie in diesem Falle eine Wärmebild-Gerätbaugruppe
32a, die die gesonderte Einheit 32 in den Figuren 1 und 2 ersetzt. Bei Bedarf, z.B.
dann, wenn eine komplette Funktionsredundanz aus Sicherheitsgründen gefordert wird,
kann der bei der Normalausführung entfallende Einschubrahmen 12 vorgesehen sein. Während
in der Normalversion die für den Kommandanten vorgesehene integrierte Bedien- und
Anzeigeeinheit 46 an den Einschubrahmen 10 angeschlossen ist, kann diese alternativ
auch an den Einschubrahmen 12 angeschlossen sein.
[0030] Die übrigen, nicht eigens aufgeführten Komponenten der Anordnungen in den Figuren
2 und 3 entsprechen den in Fig. 1 und sind dementsprechend in den Figuren 2 und 3
mit gleichen Bezugsziffern versehen.
[0031] Die beschriebenen Feuerleitanlagen haben eine hohe Ausfallsicherheit. Fällt beispielsweise
die die Gesamtsteuerung der Anlage durchführende Schnittstellen- und Steuerungs-Baugruppe
40 aus, so wird deren Funktion sofort übernommen von der Schnittstellen- und Steuerungs-Baugruppe
18. Hierbei wird von der Baugruppe 18 u.a. auch die volle Daten-Bus-Steuerung übernommen,
so daß die Steuerung der FLA-Elektronik 3 mit dem automatischen Lader nach wie vor
durch den Richtschützen ohne Einschränkung möglich ist. Nur der Kommandant ist nicht
mehr in der Lage, die Hauptwaffe selbst zu führen. Schließlich kann bei Ausfall der
Bus-Leitung 36 FLA-Elektronik 1 für sich noch voll funktionsfähig sein, wenn auch
in diesem Falle der automatische Lader manuell ausgelöst werden müßte.
[0032] Einander in der Funktion entsprechende Baugruppen sind hardwaremäßig identisch aufgebaut,
so z.B. sämtliche Schnittstellen- und Steuerungs-Baugruppen 18,40,52 und sämtliche
der Stabilisierung dienenden Baugruppen 16,20a und 42a. Die jeweils erforderlichen
Anpassungsparameter-Datensätze werden den Baugruppen in bereits vorstehend beschriebener
Art und Weise zugeführt.
[0033] Die Verbindung der Gruppen der Einschubrahmen 10,12,14 mit dem Bus 36 erfolgt jeweils
über ein den einzigen Bus-Terminal 80, der von jeweiligen Schnittstellen- und Steuerungs-Baugruppe
angesteuert wird. Ferner sei angemerkt, daß an den Bus 36 ohne weiteres auch weitere
Einheiten angeschlossen werden können, wie z.B. weitere Sensoren für ballistische
Parameter oder dergl.
[0034] Die Erfindung, wie vorgehend beschrieben kann wie folgt zusammengefaßt werden:
[0035] Eine Feuerleitanlage mit wenigstens zwei Bedienungsplätzen umfaßt pro Bedienungsplatz
einen Einschubrahmen mit elektronischen Baugruppen, pro Rahmen wenigstens eine Funktions-Baugruppe
sowie eine Schnittstellen- und Steuerungs-Baugruppe und eine Bus-Leitung, wobei wenigstens
ein Teil der Funktions-Baugruppen von im wesentlichen identischen Standard-Baugruppen
gebildet sind, und wobei die Gesamtsteuerung der Feuerleitanlage von einer vorbestimmten
ersten Schnittstellen- und Steuerungs-Baugruppe und bei deren Ausfall von einer vorbestimmten
zweiten Schnittstellen- und Steuerungs-Baugruppe durchgeführt und wobei schließlich
bei Ausfall der Bus-Leitung die Schnittstellen- und Steuerungs-Baugruppe des der Hauptwaffe
zugeordneten Einschubrahmens die selbsttätige Steuerung der Baugruppen dieses Einschubrahmens
durchführt.
1. Feuerleitanlage mit wenigstens zwei Bedienungsplätzen, umfassend
- pro Bedienungsplatz einen Einschubrahmen (10,12,14) mit elektronischen Baugrauppen,
- pro Rahmen wenigstens eine Funktions-Baugruppe, insbesondere Stabilisierungs-Baugruppe
(16,20a,42a) für die Hauptwaffe oder ein Zielgerät oder Hauptversorgungs-Baugruppe
(54),
- pro Rahmen wenigstens eine Schnittstellen- und Steuerungs-Baugruppe (34,40,52),
- eine Bus-Leitung (36), an die die Schnittstellen und Steuerungs-Baugruppen sämtlicher
Rahmen angeschlossen sind,
wobei wenigstens ein Teil der Funktionsbaugruppen von im wesentlichen identischen
Standard-Baugruppen gebildet sind,
wobei vorzugsweise die Gesamtsteuerung der Feuerleitanlage von einer vorbestimmten
ersten Schnittstellen- und Steuerungsbaugruppe (40) und bei deren Ausfall von einer
vorbestimmten zweiten Schnittstellen- und Steuerungs-Baugruppe (18) durchgeführt wird,
und
wobei vorzugsweise ferner bei Ausfall der Bus-Leitung (36) die Schnittstellen- und
Steuerungs-Baugruppe (18) des der Hauptwaffe (22) zugeordneten Einschubrahmens (10)
die selbsttätige Steuerung der Baugruppen (16,20) dieses Einschubrahmens (10) durchführt.
2. Feuerleitanlage nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, daß die Standard-Baugruppe mit einem Datensatzspeicher ausgebildet ist, in welchem
für sämtliche der möglichen, unterschiedlich ausgerüsteten Bedienungsplätze Anpassungsparameter-Datensätze
gespeichert sind, und daß jeder Einschubrahmen mit einer Datensatzauswahl-Einrichtung
versehen ist, die die Auswahl des jeweiligen Datensatzes veranlaßt.
3. Feuerleitanlage nach Anspruch 2, dadurch gekennzeichnet, daß der Einschubrahmen mit einem räumlichen Code, insbesondere Stift-Code versehen
ist, welcher bei eingeschobener Standard-Baugruppe die Auswahl des jeweiligen Datensatzes
veranlaßt.
4. Feuerleitanlage nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, daß die Standardbaugruppe mit einer selbstoptimierenden, adaptiven Regelschaltung
versehen ist zur selbsttätigen Anpassung an die jeweils angeschlossenen Geräte.
5. Feuerleitanlage nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, daß pro Rahmen eine Anpassungs-Baugruppe vorgesehen ist mit einem Datensatzspeicher
für die für diesen Rahmen maßgeblichen Anpassungs-Parameter.
6. Feuerleitanlage nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, daß einer der Rahmen mit einem Datenhauptspeicher versehen ist, in welchem Anpassungsparameter-Datensätze
sämtlicher Einschubrahmen gespeichert sind, und daß die Schnittstellen- und Steuerungs-Baugruppe
dieses Rahmens die Übertragung der jeweiligen Anpassungs-parameter-Datensätze über
den Bus an die einzelnen Einschubrahmen veranlaßt (Initialisierung).
7. Feuerleitanlage nach Anspruch 6, dadurch gekennzeichnet, daß im Zentralspeicher ferner Programmspeicher vorgesehen sind mit den einzelnen
Standard-Baugruppen zugeordneten Rechenprogrammen, und daß die zugehörige Schnittstellen-
und Steuerungs-Baugruppe die Übertragung dieser Programme zu den einzelnen Standard-Baugruppen
veranlaßt (Initialisierung).
8. Feuerleitanlage nach wenigstens einem der vorhergehenden Ansprüche, dadurch gekennzeichnet, daß die die Gesamtsteuerung der Anlage durchführende Schnittstellen- und Steuerungsbaugruppe
(40) wenigstens eine der folgenden Funktionen durchführt: Bus-Steuerung, Betriebsartenauswahl,
Feuerleitrechnung, Führen und Nachführen von Zielgeräten und Waffenanlagen, Fehlerentdeckung
und Fehlerlokalisierung, Systemjustierung, insbesondere Parallel-Ausrichtung von
Kreiselachsen.
9. Feuerleitanlage nach wenigstens einem der vorhergehenden Ansprüche, dadurch gekennzeichnet, daß pro Einschubrahmen (10,12,14) nur ein Bus-Terminal (80) vorgesehen ist.