(19)
(11) EP 0 327 694 A1

(12) EUROPÄISCHE PATENTANMELDUNG

(43) Veröffentlichungstag:
16.08.1989  Patentblatt  1989/33

(21) Anmeldenummer: 88119949.1

(22) Anmeldetag:  30.11.1988
(51) Internationale Patentklassifikation (IPC)4F15B 15/14
(84) Benannte Vertragsstaaten:
AT BE CH DE ES FR GB GR IT LI LU NL SE

(30) Priorität: 11.02.1988 DE 3804163

(71) Anmelder: Lipinski, Reinhard
D-7310 Plochingen (DE)

(72) Erfinder:
  • Lipinski, Reinhard
    D-7310 Plochingen (DE)

(74) Vertreter: Rüger, Rudolf, Dr.-Ing. et al
Patentanwälte Rüger, Barthelt & Abel Postfach 348
73704 Esslingen
73704 Esslingen (DE)


(56) Entgegenhaltungen: : 
   
       


    (54) Druckmittelbetriebene Stell- oder Arbeitsvorrichtung


    (57) Eine druckmittelbetriebene Stell- oder Arbeits­vorrichtung weist einen als Ringzylinder (1) ausge­bildeten Zylinder mit einer äußeren (2) und einer dazu im radialen Abstand stehenden koaxialen inneren Zylinderwand (3) auf. In dem Ringzylinder ist eine wenigstens einen Ringkolben (8) enthaltende Kolben­anordnung verschieblich geführt, deren Ringkolben die innere Zylinderwand umschließt und mit wenigstens einem abgedichtet aus dem Ringzylinder herausgeführten läng­lichen Kraftübertragungselement (22) verbunden ist.




    Beschreibung


    [0001] Die Erfindung betrifft eine druckmittelbetriebene Stell- oder Arbeitsvorrichtung, mit zumindest einem über Anschlußeinrichtungen mit einem Druckmittel be­aufschlagbaren, endseitig durch Zylinderdeckelmittel verschlossenen Zylinder und wenigstens einem darin längsverschieblichen, Dichtungseinrichtungen tragen­den Kolben, sowie mit wenigstens einem mit dem Kolben verbundenen und abgedichtet aus dem Zylinder heraus­geführten, länglichen Kraftübertragungselement.

    [0002] Solche Stell- oder Arbeitsvorrichtungen sind in Ge­stalt von einfach oder doppelt wirkenden pneumatischen oder hydraulischen Arbeitszylindern weit verbreitet. Beim Einsatz solcher Arbeitszylinder, deren Zylinder­raum im Prinzip von einem die Zylinderwand bildenden Rohr umschlossen ist, auf das endseitig Zylinderdeckel aufgesetzt sind, sind gewisse konstruktionsbedingte Beschränkungen zu beachten. So kann bei längeren Zylindern die Kolbenstange nur verhältnismäßig ge­ringe Seitenbelastungen aufnehmen, weil ein Aus­biegen der ausgefahrenen Kolbenstange in der Regel unzulässig ist. Es müssen deshalb in Fällen, in denen mit einer solchen Seitenbelastung zu rechnen ist, durchweg eigene Führungseinrichtungen für das von der Kolbenstange angetriebene Element vorgesehen werden, wobei gelegentlich sogar noch zusätzliche konstruktive Maßnahmen ergriffen werden müssen, um die notwendige Steifigkeit der Führung und deren Ver­bindung mit dem Zylinder zu gewährleisten. Durch den Einsatzzweck vorgegebene Forderungen hinsichtlich der Stabilität und der Festigkeit machen es nicht selten auch notwendig, einen relativ großen Zylinder­durchmesser zu wählen, was wiederum zu einem hohen Luftverbrauch bzw. Hydrauliköldurchsatz und damit zu hohen Betriebskosten führt. Schließlich gibt es Anwendungsfälle, bei denen zusätzlich zu der von der Kolbenstange erzeugten Hubbewegung noch weitere rotative oder translatorische Antriebsbewegungen für das mit der Kolbenstange gekuppelte Element oder Ge­rät notwendig sind. In solchen Fällen müssen dann eigene zusätzliche Antriebsaggregate eingesetzt werden, die als von dem Arbeitszylinder unabhängige Einheiten außen an die Zylinderwand oder an den Zylinderdeckeln angebaut werden und damit einen er­heblichen Platzbedarf und gelegentlich auch Konstruk­tionsaufwand für dazwischenliegende Bewegungsüber­tragungseinrichtungen und dergl. mit sich bringen.

    [0003] Aufgabe der Erfindung ist es deshalb, eine druckmittel­betriebene Stell- oder Arbeitsvorrichtung zu schaffen, die sich durch große Stabilität und Festigkeit sowie Steifigkeit auszeichnet und im Vergleich zu einem einfachen Arbeitszylinder herkömmlicher Bauart sich durch eine wesentlich vergrößerte Vielfalt der Ein­satzmöglichkeiten auszeichnet.

    [0004] Zur Lösung dieser Aufgabe ist die eingangs ge­nannte druckmittelbetriebene Stell- oder Arbeits­vorrichtung erfindungsgemäß dadurch gekennzeichnet, daß der Zylinder als Ringzylinder mit einer äußeren und einer dazu im radialen Abstand stehenden koaxialen inneren Zylinderwand ausgebildet ist und eine wenigstens einen als Ringkolben ausgebildeten Kolben aufweisende Kolbenanordnung enthält, deren Ringkolben die innere Zylinderwand umschließt.

    [0005] Bei dieser Vorrichtung besteht somit der Zylinder im Prinzip aus zwei konzentrisch ineinanderliegenden Rohren, die endseitig verschlossen sind und zwischen denen die ringförmige Kolbenanordnung längsverschieb­lich geführt ist. Dadurch ergibt sich die Stabilität und Festigkeit eines Zylinders mit verhältnismäßig großem Durchmesser, während andererseits wegen der ringförmigen Zylinderkammer der Luftverbrauch bzw. der Hydrauliköldurchsatz relativ nieder bleibt. Die Vorrichtung kann für Luft oder Hydraulikflüssigkeit als Druckmittel ausgelegt werden, ohne daß sich an ihrem grundsätzlichen Aufbau Wesentliches ändert.

    [0006] Der von der inneren Zylinderwand begrenzte freie Raum führt nicht nur zu einer erheblichen Gewichts­ersparnis, sondern er kann auch praktisch genutzt werden. Dazu ist in einer bevorzugten Ausführungs­form die Anordnung derart getroffen, daß durch die mit den ringförmigen Zylinderdeckeln verbundene innere Zylinderwand ein koaxialer Durchgang begrenzt ist. Dieser freie Durchgang kann zur Aufnahme ver­schiedener Zusatzelemente und -teile verwendet wer­den, die damit ohne Vergrößerung des gesamten Platz­bedarfs der Vorrichtung untergebracht sind und es gestatten, die Vorrichtung an die Gegebenheiten des jeweiligen Einsatzzweckes in vielfältiger Weise anzupassen.

    [0007] In einer vorteilhaften Ausführungsform kann die Stell- oder Arbeitsvorrichtung als Kraftübertra­gungselemente mit dem Ringkolben verbundene, achs­parallele Kolbenstangen aufweisen, die durch einen oder beide Zylinderdeckel abgedichtet durchgeführt und auf der jeweiligen Kolbenseite miteinander ver­bunden sind. Die Kolbenstangen liegen dabei zweck­mäßigerweise auf jeder Kolbenseite zumindest gruppen­weise jeweils auf einem gemeinsamen Teilkreis um die Ringzylinderlängsachse verteilt angeordnet. Sie können auf jeder Kolbenseite jeweils mit einem Träger oder Führungselement, bspw. in Gestalt einer Montageplatte, verbunden sein, die auch gleichzeitig als Werkzeug­träger benutzt werden kann.

    [0008] Die Verwendung mehrerer rings um die Zylinderlängs­achse verteilt angeordneter Kolbenstangen erlaubt die Aufnahme hoher Seitenbelastungen, da die gemein­sam mit der erwähnten Montageplatte sich ergebende käfigartige Struktur auch unter hohen seitlichen Be­lastungen nur ein geringes Ausbiegen der ausgefahrenen Kolbenstangen auftreten läßt. Der eigensteife Verbund mit der Montageplatte gewährleistet hohe Stabilität und Festigkeit.

    [0009] In einer anderen Ausführungsform kann die Stell- oder Arbeitsvorrichtung als Kraftübertragungselement auch ein mit dem Ringkolben verbundenes, zu diesem koaxiales Rohr aufweisen, das durch wenigstens einen Zylinderdeckel abgedichtet durchgeführt ist. Auch ein solches Rohr weist wegen seines be­trächtlichen Durchmessers eine große Biegesteifig­keit auf und erlaubt deshalb ebenfalls die Auf­nahme beträchtlicher seitlicher Belastungen. Das Rohr kann dabei entweder unmittelbar die innere Zylinderwand bilden, oder aber es kann die Vor­richtung derart ausgebildet sein, daß das durch einen Zylinderdeckel durchgeführte Rohr die mit dem anderen Zylinderdeckel verbundene innere Zylinderwand umschließend angeordnet und gege­benenfalls an dieser geführt oder gelagert ist.

    [0010] Im übrigen kann die Vorrichtung in dem ringförmigen Zylinderraum angeordnete elastische Endlagendämpfungs­mittel für den Ringkolben aufweisen, was den Vorteil mit sich bringt, daß für die Endlagendämpfung keine eigenen außenliegenden Anbauten oder Konstruktions­mittel erforderlich sind.

    [0011] In dem von der inneren Zylinderwand begrenzten Durch­gang können Energie- oder Signal-Versorgungsein­richtungen für zumindest ein mit dem oder den Kraft­übertragungselement(en) verbundenes Gerät oder Ele­ment angeordnet sein, wobei diese Versorgungsein­richtungen zylinderfeste Anschlußmittel und von diesen ausgehende, zu dem Gerät oder Element führende,Abstandsänderungen aufnehmende Zuleitungs­mittel aufweisen, so daß das an die Versorgungs­einrichtungen angeschlossene Gerät oder Ele­ment die ihm von der Stell- oder Arbeitsvor­richtung erteilte Hubbewegung unbehindert ausführen kann. Zweckmäßig ist es dabei, wenn die Zuleitungsmittel teleskopisch gebildete Zuleitungselemente verstellbarer Länge aufweisen.

    [0012] Zusätzlich oder alternativ kann in dem von der inneren Zylinderwand begrenzten - gegebenenfalls auch einseitig verschlossenen - Durchgang eine eine Drehbewegung erzeugende Antriebsvorrichtung mit wenigstens einem zu der Ringzylinderlängsachse koaxialen, angetriebenen Antriebsglied angeordnet sein. Damit wird die Stell- oder Arbeitsvorrichtung zu einer Dreh-Vorschubeinheit, die für viele Einsatz­gebiete, bspw. beim Schleifen, Honen, Polieren, Bürsten, Bohren, Senken etc., um nur einige zu nennen, verwendbar ist.

    [0013] Das umlaufende Antriebsglied kann in seiner Länge verstellbar ausgebildet und an zumindest einem Kraftübertragungselement oder einem mit diesem verbundenen Teil, bspw. einer Montageplatte, ge­lagert sein. Damit läßt sich erreichen, daß auf der durch die Stellvorrichtung längsverstellbare Montageplatte unmittelbar eine Antriebsquelle für eine Drehbewegung zur Verfügung steht, ohne daß dadurch eine Vergrößerung des Platzbedarfes der gesamten Einheit erforderlich wäre. Einfache konstruktive Verhältnisse ergeben sich auch, wenn die Antriebsvorrichtung eine in dem freien Raum drehbar gelagerte und mit einer Antriebsquelle kuppelbare Antriebswelle aufweist, mit der das Antriebsglied drehfest und axial verschieblich verbunden ist. Die Antriebswelle und/oder das Antriebsglied können mit Vorteil als keilver­zahnte Hohlwelle ausgebildet sein, doch sind auch andere zweckentsprechende Ausführungsformen denkbar.

    [0014] Die die Drehbewegung erzeugende Antriebsvor­richtung kann auch eine durch den innenliegenden Durchgang des Zylinders verlaufende Antriebswelle aufweisen, die sich zwischen einer Antriebsquelle und einer Kupplungsstelle für ein angetriebenes Element erstreckt, wobei die Antriebsquelle und die Kupplungsstelle auf gegenüberliegenden Zylinder­seiten liegend mit dem oder den durch beide Zylinder­deckel durchgeführten Kraftübertragungselement(en) verbunden sind. Bei dieser Ausführungsform macht die Antriebsquelle für die Drehbewegung die Hub­bewegung mit. Ist sie bspw. durch einen Elektro­motor gebildet, so bringt diese Ausführungsform mit dem außerhalb des Durchganges des Zylinders liegenden Motor den Vorteil besserer Verlustwärme­abfuhrverhältnisse mit sich.

    [0015] Alternativ oder zusätzlich kann die neue Stell- oder Arbeitsvorrichtung auch derart ausgebildet sein, daß der von der inneren Zylinderwand be­grenzte Durchgang eine lineare Hubvorrichtung mit zumindest einem unabhängig von dem Ringkolben ver­stellbaren Hubglied aufweist. Auf diese Weise er­gibt sich eine Lineareinheit in Gestalt eines Doppel-Hubzylinders, der es erlaubt, zusätzlich zu der eigentlichen Stellbewegung noch eine Hub­verlängerung vorzunehmen, die pneumatisch, hy­draulisch oder mechanisch erzeugt werden kann.

    [0016] Dazu ist zu erwähnen, daß diese lineare Hub­vorrichtung auch noch zusätzlich mit einer eine Drehbewegung erzeugenden Antriebsvorrichtung kombiniert sein kann, was zu einer Dreh-Vor­schub-Einheit mit der Möglichkeit der Hubver­längerung führt. Die Hubvorrichtung selbst kann in einer pneumatischen oder hydraulischen Aus­führung einen in dem als Hubzylinder ausgebildeten, von der inneren Zylinderwand begrenzten Durchgang oder in einem in den Durchgang eingesetzten Hub­zylinder verschieblichen Kolben aufweisen, der mit dem zumindest einen Hubglied verbunden ist, das durch wenigstens eine der beiden stirnseitigen Verschlußteile des Hubzylinders abgedichtet durch­geführt ist. Eine solche Vorrichtung eignet sich insbesondere als Vorschubeinheit, doch kann die Anordnung auch derart getroffen sein, daß das Hubglied mit wenigstens einem Stellglied verbunden ist, das bezüglich dem bzw. den Kraftübertragungs­element(en) längsverschieblich geführt ist und das damit über das Hubglied eine zusätzliche, zu seiner Betätigung dienende Bewegung erhält.

    [0017] Beispielsweise zum Einsatz als Vorschubeinheit für genaues Positionieren kann die Hubvorrichtung auch einen Spindeltrieb aufweisen, dessen Gewindespindel oder -mutter wenigstens ein Hubglied bildet oder mit einem solchen verbunden ist.

    [0018] Unabhängig von der Ausführungsform können in dem von der inneren Zylinderwand begrenzten Durchgang auch den Hub des Ringkolbens begrenzende Anschlag­mittel angeordnet sein, wie dies bspw. beim Einsatz der Vorrichtung als Kurzhubzylinder-Einheit mit einstellbarem Festanschlag mit oder ohne zusätz­licher Antriebsvorrichtung für eine Drehbewegung und mit oder ohne Hubverlängerung zweckmäßig sein kann. Eine solche Vorrichtung kann,auch ausgerüstet mit einer Spannzange und einem einstellbaren Fest­anschlag,als Stangen-Vorschubeinheit für Sägen, Drehmaschinen etc. eingesetzt werden.

    [0019] Bei Einsatzfällen, bei denen höhere seitliche Be­lastungen an dem oder den ausgefahrenen Kraftüber­tragungselement(en) zu erwarten sind, kann es von Vorteil sein, wenn das oder die Kraftübertragungs­element(e) in dem jeweils zugeordneten Zylinder­deckel längsverschieblich geführt ist. bzw. sind. Für Roboter,Handhabungsgeräte und dergl. kann die neue Stell- oder Arbeitsvorrichtung wegen ihrer Vielfältigkeit mit besonderem Vorteil eingesetzt werden. Zum Beispiel für diesen Zweck ist eine Ausführungsform zweckmäßig, bei der mit dem oder den Kraftübertragungselement(en) Greifermittel verbunden sind, deren Betätigungseinrichtung mit dem Hub- oder Antriebsglied der bereits erläuterten Hub- oder Antriebsvorrichtung gekuppelt ist.

    [0020] In der Zeichnung sind Ausführungsbeispiele des Ge­genstandes der Erfindung dargestellt. Es zeigen:

    Fig. 1 eine Stell- oder Arbeitsvorrichtung gemäß der Erfindung, in einer Draufsicht,

    Fig. 2 die Vorrichtung nach Fig. 1, geschnitten längs der Linie II-II der Fig. 1, in einer Seitenansicht und in schematischer Dar­stellung,

    Fig. 3 eine Stell- oder Arbeitsvorrichtung gemäß der Erfindung, in einer zweiten Ausführungs­form und in einer schematischen Schnittdar­stellung ähnlich jener nach Fig. 2,

    Fig. 4 eine Stell- oder Arbeitsvorrichtung gemäß der Erfindung, in einer dritten Ausführungs­form und in einer schematischen Schnittdar­stellung, ähnlich jener nach Fig. 2,

    Fig. 5 eine Stell- oder Arbeitsvorrichtung gemäß der Erfindung, in einer vierten Ausführungs­form und in einer schematischen Schnittdar­stellung, ähnlich jener nach Fig. 2,

    Fig. 6 eine Stell- oder Arbeitsvorrichtung gemäß der Erfindung, in einer fünften Ausführungs­form und in einer Schnittdarstellung ähnlich jener nach Fig. 2,

    Fig. 7 eine Stell- oder Arbeitsvorrichtung gemäß der Erfindung, in einer sechsten Ausführungs­form und in einer schematischen Schnittdar­stellung ähnlich jener nach Fig. 2,

    Fig. 8 eine Stell- oder Arbeitsvorrichtung gemäß der Erfindung, in einer siebten Ausführungs­form und in einer schematischen Schnittdar­stellung ähnlich jener nach Fig. 2,

    Fig. 9 eine Stell- oder Arbeitsvorrichtung gemäß der Erfindung, in einer achten Ausführungs­form und in einer schematischen Schnittdar­stellung ähnlich jener nach Fig. 2,

    Fig. 10 eine Stell- oder Arbeitsvorrichtung gemäß der Erfindung, in einer Ausbildung als Greifereinheit, in einer schematischen Prinzipdarstellung und in einer Seitenan­sicht.



    [0021] Die in der Zeichnung in verschiedenen Ausführungs­formen dargestellte Stell- oder Arbeitsvorrichtung gestattet es, lineare Stell- oder Betätigungsbe­wegungen begrenzter Länge zu erzeugen, wobei bei einzelnen Ausführungsformen noch zusätzlich eine Drehbewegung oder eine weitere lineare Stell- oder Betätigungsbewegung an dem von der Vorrichtung verstell- oder betätigbaren Gerät oder allgemeiner "Elemente" erzeugt werden kann.

    [0022] Allen Ausführungsformen ist gemeinsam, daß sie zumindest einen mit einem gasförmigen oder flüssigen Druckmittel beaufschlagbaren Ringzylinder 1 (Fig. 2) aufweisen, der mit einer äußeren Zylinderwand 2 und einer im radialen Abstand dazu stehenden, ko­axialen inneren Zylinderwand 3 ausgebildet ist und dessen ringförmige Zylinderkammer 4 stirnseitig durch zwei im wesentlichen ringförmige Zylinder­deckel 5,6 abgedichtet verschlossen ist. In der ringförmigen Zylinderkammer 4, die von zwei koaxial ineinandergesteckten und die Zylinderaußenwand 2 sowie die Zylinderinnenwand 3 bildenden zylindrischen, glattwandigen Rohren begrenzt ist, ist eine Kolben­anordnung 7 längsverschieblich geführt, die wenig­stens einen Ringkolben 8 aufweist, der die innere Zylinderwand 3 umschließt und an seinem Umfang mit der jeweiligen Zylinderwand 2 bzw. 3 zusammenwirkende Dichtungsmittel trägt. Mit dem Ringkolben 8 ist wenigstens ein Kraftübertragungselement verbunden, das unterschiedlich ausgebildet sein kann und das in jedem Falle aber zumindest durch einen der bei­den Zylinderdeckel 5,6 abgedichtet nach außen ge­führt ist.

    [0023] Gleiche Teile sind bei allen Ausführungsformen mit gleichen Bezugszeichen versehen und lediglich einmal anhand der Fig. 1,2 erläutert:

    [0024] Die beiden ringförmigen Zylinderdeckel 5,6 weisen eine aus Fig. 1 ersichtliche quadratische Quer­schnittsgestalt auf, so daß sich ebene Aufstell- oder Anbauflächen für die Vorrichtung ergeben. Angeformte zylindrische Ringschultern 10,11 tragen in entsprechende Ringnuten eingesetzte elastische Dichtringe 12, die im Zusammenwirken mit der Zy­linderaußenwand 2 und der Zylinderinnenwand 3 die druckmitteldichte Abdichtung der Zylinderkammer 4 bewirken. Die beiden Zylinderdeckel 5,6 sind durch in der Zeichnung nicht weiter dargestellte Zuganker axial miteinander verspannt. Außerdem sind in den beiden Zylinderdeckeln 5,6 Anschlußgewinde 13 auf­weisende, auf beiden Seiten des Ringkolbens 8 in die Zylinderkammer 4 mündende Druckmittelanschluß­kanäle 14,15 ausgebildet.

    [0025] Der Ringkolben 8 ist bei der dargestellten Aus­führungsform mehrteilig ausgebildet. Er besteht aus zwei koaxialen,starren Ringscheiben 16, die durch einen inneren und einen äußeren, vorzugsweise aus Kunststoffmaterial hergestellten zylindrischen Führungsring 17 bzw. 18 tragen und durch einen ringplattenförmigen Kolbenkörper 34 starr mitein­ander verbunden sind. Elastische Kolbendichtringe 19,20 sind in entsprechende Ringnuten eingesetzt und bewirken die Abdichtung des Ringkolbens 8 gegenüber der äußeren und der inneren Zylinder­wand 2 bzw. 3.

    [0026] Mit dem Ringkolben 8 sind zu der Ringzylinderlängs­achse 21 (Fig. 2) parallele, zylindrische Kolben­stangen 22 über beidseitig des Ringkolbens 8 auf­gesetzte Federringe 23 starr verbunden, die durch den Zylinderdeckel 5 abgedichtet nach außen geführt und an ihren äußeren Enden mit einer gemeinsamen starren Montageplatte 24 fest verbunden, bspw. verschraubt, sind. Die die Kraftübertragungselemente bildenden Kolbenstangen 22 liegen mit ihrer Achse 25 auf einem gemeinsamen Teilkreis 26 (Fig. 1), wobei die drei Kolbenstangen 22 in gleichen Winkelabständen angeordnet sind. Dadurch wird ein eigensteifer Ver­bund mit der Montageplatte 24 hergestellt, der es gestattet, auch hohe seitliche Beanspruchungen der Montageplatte 24 und der Kolbenstange 22 aufzunehmen. Abhängig von den zu erwartenden Belastungen kann die Zahl der Kolbenstangen 22 auch größer als drei ge­wählt werden, wobei auch Ausführungsformen denkbar sind, bei denen mit lediglich zwei diametral einander gegenüberliegenden Kolbenstangen 22 das Auslangen gefun­den wird. In entsprechende Ausnehmungen des Zylinder­deckels 5 sind Kugellagerbüchsen 27 eingesetzt, in denen die Kolbenstangen 22 zusätzlich seitlich geführt sind, wodurch eine weitere Erhöhung der Seitensteifig­keit der Montageplatte 24 erzielt wird, auf der nicht weiter dargestellte Geräte, bspw. mittels der in Fig. 1 bei 280 veranschaulichten Bohrungen, befestigt werden können.

    [0027] Zur Abdichtung der Kolbenstangen 22 dienen in ent­sprechende Nuten der Zylinderdeckel 5,6 eingelegte elastische Dichtringe 28, denen zu der Zylinderkammer 4 hin elastische Druckmittelabstreifringe 29 vorge­ordnet sind.

    [0028] Falls der jeweilige Einsatzzweck der beschrie­benen Stell- oder Arbeitsvorrichtung dies als zweckmäßig erscheinen läßt, können die Kolben­stangen 22 auch durchgehend ausgebildet sein, wie dies in Fig. 2 auf der linken Seite gestrichelt angedeutet ist. Die Kolbenstangen 22 sind in diesem Falle auf der dem anderen Zylinderdeckel 6 zuge­wandten Seite, bspw. über eine zweite Montage- oder Trägerplatte 240,starr miteinander verbunden, die ähnlich der Montageplatte 24 ausgebildet sein kann und bei einer Stellbewegung des Ringkolbens 8 ge­meinsam mit dieser bewegt wird. Die verlängerten Kolbenstangen 22 sind in diesem Falle auch im Be­reiche des Zylinderdeckels 6 durch Kugellagerbüchsen 270 seitlich geführt; die zugeordneten Dicht- und Druckmittelabstreifringe sind wieder mit 28 bzw. 29 bezeichnet.

    [0029] Die anhand der Fig. 1,2 beschriebene Stell- oder Arbeitsvorrichtung kann für alle Zwecke eingesetzt werden, bei denen es auf die Erzeugung einer be­grenzten linearen Hubbewegung ankommt, wie sie von der Kolbenstange eines normalen Arbeitszylinders herkömmlicher Bauart abgeleitet werden kann.

    [0030] Von der inneren Zylinderwand 3 und den beiden ringförmigen Zylinderdeckeln 5,6 ist ein zu der Ringzylinderlängsachse 21 koaxialer,zylindrischer, freier Durchgang 30 begrenzt, der zur Aufnahme von Versorgungs- oder Signalleitungen für auf der Mon­tageplatte 24 oder 240 angeordnete Geräte oder aber zur Unterbringung von Zusatzaggregaten ver­wendet werden kann, wie dies im einzelnen noch erläutert werden wird.

    [0031] Während bei dem erläuterten Ausführungsbeispiel nach den Fig. 1,2 in der Zylinderkammer 4 lediglich ein Ringkolben 8 angeordnet ist, kann, abhängig von dem Verwendungszweck, die Anordnung auch derart getroffen sein, daß die Kolbenanordnung 7 mehr als einen, bspw. zwei Ringkolben 8 aufweist, die durch Abstandsmittel im gegenseitigen Abstand miteinander verbunden oder voneinander unabhängig sind und denen in entsprechender Weise Kraftübertragungselemente, bspw. in Gestalt der erläuterten Kolbenstangen 22, zugeordnet sind. In dem letztgenannten Falle erfolgt die Druckmittelbeaufschlagung der Ringkolben 8 über die Kolben bzw. rohrförmigen Kraftübertragungselemente selbst, z.B. über die rohrförmigen Kolbenstangen 22. Die beiden unabhängigen Ringkolben 8 können dann eine voneinander weg und aufeinander zu gerichtete Be­wegung ausführen.

    [0032] Bei der in Fig. 3 dargestellten zweiten Ausführungs­form ist der Ringkolben 8 der Kolbenanordnung 7 mit einem das Kraftübertragungselement bildenden, zu der Ringzylinderlängsachse 21 koaxialen zylindrischen Rohr 31 über die Federringe 23 starr verbunden. Das Rohr 31, das endseitig wieder die in diesem Falle ringförmig ausgebildete Montageplatte 24 trägt, um­schließt die von einem zylindrischen, glattwandigen Rohr gebildete Zylinderinnenwand 3, auf der es druck­mitteldicht längsverschieblich geführt ist. Die Zylinder­innenwand 3 begrenzt wiederum den freien Durchgang 30; sie ist in diesem Falle in eine glattwandige,zylindri­sche, mittige Durchgangsbohrung 32 des Zylinderdeckels 6 eingepreßt und gegen diesen durch Dichtringe 12 abgedichtet. Die Abdichtung der Zylinderkammer 4 gegen die Zylinderaußenwand 2 besorgen ebenfalls in entsprechende Nuten eingelegte Dichtringe 12, die gleichzeitig in der aus Fig. 3 ersichtlichen Weise auch die Abdichtung der Durchführung des Rohres 31 durch den anderen Zylinderdeckel 5 herstellen.

    [0033] Ein Dichtring 33, der in eine entsprechende Ring­nut eines zwischen den beiden Ringscheiben 16 des Ringkolbens 8 liegenden Ringkolbenkörpers 34 eingesetzt ist, dichtet die beiden beidseitig des Ringkolbens 8 liegenden Zylinderräume im Bereiche des Rohres 31 gegeneinander ab.

    [0034] Auch diese Ausführungsform zeichnet sich durch eine hohe Seitenstabilität der Montage- oder Trägerplatte 24 aus, die durch die teleskopartige Anordnung des einen verhältnismäßig großen Durch­messer aufweisenden Rohres 31 und des die Zylinder­innenwand 3 bildenden Rohres gegeben ist. Von Vorteil ist für spezielle Anwendungsfälle auch der Umstand, daß der Durchgang 30 sich über die mittige Öffnung 35 der Montageplatte 24 fortsetzt. Im übrigen kann das Rohr 31 im Bereiche des Zylinderdeckels 5 längs der zylindrischen Innenfläche 36 der Durchgangsbohrung auch durch eigene Lagermittel, bspw. Gleitlagerschalen etc., längsgeführt sein.

    [0035] In den Zylinderdeckel 6 sind schließlich auf der der Zylinderkammer 4 zugewandten Seite stöpsel- oder kissenartige elastische Endlagenpuffer 37 ein­gesetzt, die die Hubbewegung des Ringkolbens 8 be­grenzen und denen auf der gegenüberliegenden Seite in entsprechender Weise in den Zylinderdeckel 5 eingesetzte elastische Endlagendämpfungselemente zugeordnet sein können. Eine solche elastische Endlagendämpfung kann im übrigen bei allen Aus­führungsformen der neuen Stell- oder Arbeitsvor­richtung vorgesehen sein, wobei auch Ausführungs­formen denkbar sind, bei denen die Dämpfungselemente 37 in Gestalt eines oder mehrerer umlaufender Ringe ausgebildet sind.

    [0036] Für Einsatzzwecke, bei denen ein durchgehendes Kraftübertragungselement erforderlich ist, kann bspw. die abgewandelte Ausführungsform nach Fig.4 Verwendung finden:

    [0037] Bei dieser Ausführungsform bildet das durchgehende Rohr 31 gleichzeitig die Innenwand des Ringzylinders. Beide Zylinderdeckel 5,6 sind mit Dichtringen 120 ausgerüstet, die auf der Außenwand des zylindrischen Rohres 31 anliegen und die Zylinderkammer 4 nach außen hin abdichten. Auch bei dieser Ausführungs­form können im Bereiche der Zylinderdeckel 5,6 zusätzliche Längslager für das Rohr 31 vorgesehen sein. Ein an diesem angeordneter Ringflansch 38 dient zur Befestigung einer Montageplatte 24 (Fig.3), die auf der anderen Rohrseite bspw. aufgeschraubt werden kann. Der von dem Rohr 31 umschlossene Innen­raum bildet wiederum den freien Durchgang 30.

    [0038] Die in Fig. 5 dargestellte vierte Ausführungsform entspricht im wesentlichen jener nach den Fig. 1,2. In diesem Falle sind aber in dem von der inneren Zylinderwand 3 begrenzten freien Durchgang 30 Ver­sorgungseinrichtungen für auf der Montageplatte 24 anzuordnende, in der Figur nicht weiter darge­stellte Elemente oder Geräte untergebracht. Diese Versorgungseinrichtungen, bspw. für Schmieröl oder Druckluft, weisen eine auf den hinteren Zylinder­deckel 6 außen aufgesetzte und den Durchgang 30 abschließende Montageplatte 39 auf, die mit Bohrungen 40 versehen ist, in welche Zuleitungs­rohre 41 mit zugeordneten Anschlußnippeln 42 starr eingesetzt sind. Die Zuleitungsrohre er­strecken sich parallel zueinander ausgerichtet im wesentlichen über die gesamte Länge des Durch­gangs 30; in ihnen sind mit der Montageplatte 24 verbundene Rohre 43 teleskop­artig verschieblich geführt, die gegen die Zu­leitungsrohre 41 durch Ringdichtungen 44 mediums­dicht abgedichtet sind. Die Rohre 43 münden in Anschlußnippel 45 an der Montageplatte 24.

    [0039] Die Anordnung ist ersichtlich derart getroffen, daß durch die beschriebene Versorgungseinrichtung der auf der Montageplatte 24 befindlichen Geräte oder Elemente praktisch keine Vergrößerung des Gesamtplatzbedarfes der ganzen Vorrichtung bedingt ist. Auf entsprechende Weise können naturgemäß auch elektrische Versorgungseinrichtungen in dem Raum 30 untergebracht sein. In jedem Falle sind aber in ihrer Länge veränderliche Zuleitungselemente vorhanden, die sicherstellen, daß die Hubbewegung der Montageplatte 24 nicht behindert wird. Auch bei Verwendung durch­gehender Kraftübertragungselemente 22 (Fig.2) können in dem Raum 30 solche Versorgungseinrichtungen untergebracht sein, was im übrigen auch für alle anderen Ausführungsformen gilt.

    [0040] Die in Fig. 6 dargestellte weitere Ausführungsform entspricht in ihrem grundsätzlichen Aufbau auch jener nach den Fig. 1,2. Bei ihr ist der von der inneren Zylinderwand 3 begrenzte Durchgang 30 zur Aufnahme einer Antriebsvorrichtung benutzt, die es gestattet, einen bspw. auf der Montage­platte 24 angeordneten, in der Figur nicht weiter dargestellten Gerät unabhängig von der von dem Ringkolben 8 bewirkten linearen Stellbewegung eine Drehbewegung um die Ringzylinderlängsachse 21 zu erteilen. Zu diesem Zwecke ist in dem zylindrischen, glattwandig begrenzten Durchgang 30 über Nadellager 46 eine zylindrische Hohlwelle 47 drehbar gelagert, die an ihrem über den Zylinder­deckel 6 vorragenden Ende einen Anschlußflansch 48 für eine nicht weiter dargestellte Antriebsquelle, bspw. einen auf den Zylinderdeckel 6 aufgesetzten Motor trägt. Die Hohlwelle 47 ist innen bei 49 mit einer Keilverzahnung versehen, in die eine entsprechend keilverzahnte und in der Hohlwelle 47 teleskopartig verschiebliche Antriebswelle 50 mit ihrer Keilverzahnung 51 eingreift. Die Antriebswelle 50 ist an der ringförmigen Montageplatte 24 über ein Radial-Wälzlager 52 und ein Axial-Wälzlager 53 dreh­bar und axial unverschieblich gelagert. Von einem auf der Vorderseite der Montageplatte 24 vorragenden Wellenstummel 54 kann die übertragene Drehbewegung abgenommen werden. In bestimmten Fällen kann der Wellenzapfen 54 auch eine Wellenkupplung tragen oder ebenfalls mit einer Keilverzahnung versehen sein, so daß es die Stellvorrichtung mit dem Ring­kolben 8 erlaubt, als Kupplungsbetätigungsvorrichtung die so gebildete Kupplung ein- oder auszurücken.

    [0041] Selbstverständlich kann die geschilderte rotative Antriebsvorrichtung auch in entsprechender Weise bei den Ausführungsformen nach den Fig.3,4 Verwendung finden.

    [0042] In Fig. 7 ist eine abgewandelte Ausführungsform der neuen Stell- oder Arbeitsvorrichtung darge­stellt, bei der, ausgehend von der Ausführungs­form nach Fig. 2, die die Antriebs-Drehbewegung im Bereiche der Montageplatte 4 erzeugende An­triebsvorrichtung konstruktiv anders gestaltet ist:

    [0043] Durch den von der Zylinderinnenwand 3 begrenzten Durchgang 30 erstreckt sich in diesem Falle eine massive Antriebswelle 55, die an der Montageplatte 24 wiederum, ähnlich wie in Fig. 6, durch das Radialwälzlager 52 und das Axialwälzlager 53 drehbar und axial unverschieblich gelagert ist. Ihr die Abnahme der Drehbewegung gestattender vorstehender Wellenstummel ist wiederum mit 54 bezeichnet.

    [0044] Auf der gegenüberliegenden Seite verläuft die An­triebswelle 55 aber durch eine zentrische Bohrung 56 der auf die durchgehenden Kolbenstangen 22 starr aufgesetzten zweiten Montageplatte 240, wobei sie im Bereiche der Bohrung 56 auch radial und/oder axial gelagert sein kann. Endseitig trägt die An­triebswelle 54 ein bei 57 angedeutetes Kupplungs­element einer vorzugsweise schaltbaren Wellenkupplung 58, deren anderes Kupplungselement 59 mit dem Rotor 60 eines auf die zweite Montageplatte 240 aufgesetzten, schematisch angedeuteten Elektromotors 61 drehfest gekuppelt ist. Da der Abstand der beiden Montage­platten 24, 240 durch die Kolbenstangen 22 festgelegt und damit unveränderlich ist, erübrigt sich bei die­ser Ausführungsform die teleskopartige Ausbildung der Antriebswelle 55. Dafür macht aber der Elektro­motor 61 die Stellbewegung der Montageplatte 24 mit; er ist deshalb mit flexiblen Zuleitungen 62 ausgerüstet.

    [0045] Für Einsatzzwecke, bei denen zusätzlich zu der von dem Ringkolben 8 erzeugten Stellbewegung der Montageplatte 24 noch eine von dieser unabhängige, eine Hubverlängerung bewirkende lineare Stellbe­wegung erforderlich ist, können die Ausführungs­formen nach den Fig. 8,9 Verwendung finden:

    [0046] Bei der Ausführungsform nach Fig. 8 ist der von der Zylinderinnenwand 3 begrenzte Durchgang 30 im Bereiche des Zylinderdeckels 6 durch eine Ab­schlußwand 63 druckmediumsdicht verschlossen. Er bildet unmittelbar einen zu der Ringzylinderlängs­achse 21 koaxialen Zylinderraum für einen Hub­zylinder, dessen längsverschieblich geführter Kolben 64 gegen die Innenwand dieses Zylinderraums durch eine in eine entsprechende Ringnut eingelegte Kolbendichtung 65 abgedichtet ist. Mit dem Kolben 64 ist eine koaxiale Kolbenstange 67 verbunden, die end­seitig mit einer Trägerplatte 68 verschraubt ist. Die Trägerplatte 68 liegt vor der mit den Kolben­stangen 22 starr verbundenen Montageplatte 24, die ringförmig ausgebildet und mittig mit einer Führungs­buchse 69 versehen ist, in der die Kolbenstange 67 durch einen elastischen Führungsring 70 radial ge­führt ist.

    [0047] Außerdem sind die mit dem Ringkolben 8 verbundenen Kolbenstangen 22 als Rohre ausgebildet; in ihnen sind zylindrische Führungsstangen 71 längsver­schieblich geführt, die parallel zueinander ausgerichtet an der Trägerplatte 68 befestigt sind und diese gemeinsam mit der Kolbenstange 67 seitlich führen.

    [0048] Wird die Montageplatte 24 durch eine entsprechende Druckmittelbeaufschlagung der Zylinderkammer 4 mit Druckmittel, bezogen auf Fig. 8, nach rechts ver­schoben, so nimmt sie die Trägerplatte 68 mit, so daß die darauf angeordneten Einrichtungen eine ent­sprechende lineare Hubbewegung ausführen. Anschließend kann über einen Druckmittelanschluß 72 in der Ver­schlußwand 63 der Kolben 64 mit Druckmittel beauf­schlagt werden, mit dem Ergebnis, daß die Träger­platte 68 bezüglich der Montageplatte 24 einen Über­hub ausführt. Die Rückstellbewegung kann durch nicht weiter dargestellte elastische Rückstellelemente, bspw. eine Feder, erzeugt werden, doch ist es auch ohne weiteres möglich, den Kolben 64 doppelwirkend auszubilden. Dazu braucht lediglich die Kolbenstange 64 auch gegen den Zylinderdeckel 5 abgedichtet zu werden; die zugehörigen, in den Durchgang 30 ein­gesetzten ringförmigen Verschlußteile und Dicht­mittel sind in Fig. 8 mit 74 bzw. 75 bezeichnet und gestrichelt angedeutet.

    [0049] Ein zusätzlicher Druckmittelzuleitungskanal 76 in dem Zylinderdeckel 5 dient zur Druckmittelversorgung der auf der der Trägerplatte 68 zugewandten Kolben­seite liegenden Zylinderkammer.

    [0050] Selbstverständlich können auch bei dieser Ausführungs­form die Kolbenstangen 22 durchgehend ausgebildet und endseitig mit einer zweiten Montageplatte 240 auf der anderen Zylinderseite verbunden sein. Dies ist in Fig. 8 gestrichelt veranschaulicht. Für spe­zielle Fälle könnte auch die Kolbenstange 67 durch­gehend sein.

    [0051] Alternativ könnte in den Durchgang 30 auch ein han­delsüblicher Arbeitszylinder mit zugeordneter Kolben­stange eingesetzt sein.

    [0052] Bei der Ausführungsform nach Fig. 9 wird die Hubverlängerung auf mechanische Weise erzeugt. Dazu ist in dem von der Zylinderinnenwand 3 be­grenzten zylindrischen Durchgang 30 eine Spindel­mutter 77 über einen Gleitlagerring 78 längsver­schieblich radial geführt, die gemeinsam mit einer koaxialen Gewindespindel 79 einen in dem Durchgang 30 liegenden Spindeltrieb bildet. Die mit dem Ring­kolben 8 verbundenen Kolbenstangen 22 sind durch­gehend; auf die zweite Montageplatte 240 ist ein Elektromotor 80 aufgesetzt, der mit der Gewinde­spindel 79 gekuppelt ist und diese in Umdrehung versetzt. Mit der Spindelmutter 77 ist ein koaxiales Antriebsrohr 81 drehfest verbunden, welches sich durch eine entsprechende zentrische Durchgangs­bohrung der Montageplatte 24 erstreckt und in dieser bei 82 längsverschieblich, aber unverdreh­bar gelagert ist.

    [0053] Wird die Gewindespindel 79 von dem Antriebsmotor 80 in Umdrehung versetzt, so verschiebt die Spindel­mutter 77 das Antriebsrohr 81 in dem Durchgang 30, womit unabhängig von der Stellbewegung der Montage­platte 24 bspw. einer mit dieser verbundenen Ein­richtung eine lineare Stell- oder Betätigungsbe­wegung übermittelt werden kann.

    [0054] Die Anordnung kann im übrigen auch umgekehrt getroffen sein, derart, daß das Antriebsrohr 81 von dem etwa auf der Montageplatte 24 angeordne­ten Elektromotor 80 angetrieben und die Gewinde­spindel 79 mit der zweiten Montageplatte 240 dreh­fest verbunden ist.

    [0055] Für Einsatzfälle, bei denen es darauf ankommt, außer der von dem Ringkolben 8 erzeugten Hubbe­wegung und der beschriebenen zusätzlichen linearen Stell- oder Betätigungsbewegung an einem bewegten oder betätigten Element noch eine Drehbewegung zur Verfügung zu stellen, können die konstruktiven Maß­nahmen der Ausführungsformen nach den Fig. 8,9 mit jenen der Ausführungsformen nach den Fig. 5,6 kombi­niert werden. Dies kann bspw. derart geschehen, daß die Antriebswelle 55 der Fig. 7 durch die rohrförmig ausgebildete Gewindespindel 79 der Fig. 9 verlaufend ausgebildet ist, um nur eine Möglichkeit zu erwähnen.

    [0056] Die Ausführungsformen, bei denen zusätzlich zu der von dem Ringkolben 8 hervorgerufenen Hubbewegung noch eine lineare Stell- oder Betätigungsbewegung erzeugt wird, eignen sich insbesondere auch zum Einsatz beim Bau von Robotern oder Handhabungsge­räten. In diesen Fällen können mit dem oder den Kraftübertragungselement(en) 31,22 unmittelbar Greifermittel verbunden sein, deren Betätigung bspw. von der Kolbenstange 67, dem Antriebsrohr 81 oder dem Antriebsglied 54 oder auch von dem bzw. den Kraftüber­tragungselement(en), d.h. den Kolbenstangen 22 oder dem Rohr 31, abgeleitet ist.

    [0057] Ein Beispiel für diesen Einsatzzweck ist, ausgehend von der Ausführungsform nach Fig. 9, in Fig. 10 ver­anschaulicht:

    [0058] Auf das Antriebsrohr 81 sind Greiferbacken 84 um eine gemeinsame Querachse 85 gegeneinander verschwenkbar auf­gesetzt, derart, daß sie durch den Antriebsmotor 80 ge­meinsam in Richtung eines Pfeiles 86 hin- und herver­schieblich sind. Mit der ringförmigen Montageplatte 24 sind an der Außenseite von lediglich schematisch veran­schaulichten, zu der Schwenkachse 85 zu zusammenlaufenden Greiferbackenschenkeln 87 angreifende Betätigungs­keile 88 verbunden, womit auf einfache Weise er­reicht wird, daß die durch eine Druckfeder 89 im Öffnungssinn beaufschlagten Greiferbacken 84 bei einer Linearverschiebung der Montageplatte 24 über die mit dem Ringkolben verbundenen Kolbenstangen 22 im Sinne des Doppelpfeiles 90 geöffnet oder geschlos­sen werden.

    [0059] Auf ähnliche Weise können auch Spannzangen, Parallel­greifer, Dreipunktgreifer etc. betätigt werden, was nebenbei bemerkt auch auf pneumatischem oder hydrau­lischem Wege bei der Ausführungsform nach Fig. 8 möglich ist.


    Ansprüche

    1. Druckmittelbetriebene Stell- oder Arbeitsvorrichtung, mit zumindest einem über Anschlußeinrichtungen mit einem Druckmittel beaufschlagbaren, endseitig durch Zylinderdeckelmittel verschlossenen Zylinder und mit wenigstens einem darin längsverschieblichen und Dicht­einrichtungen tragenden Kolben, sowie mit wenigstens einem mit dem Kolben verbundenen und abgedichtet aus dem Zylinder herausgeführten länglichen Kraftüber­tragungselement, dadurch gekennzeich­net, daß der Zylinder als Ringzylinder (1) mit einer äußeren (2) und einer dazu im radialen Abstand stehen­den koaxialen inneren Zylinderwand (3) ausgebildet ist und eine wenigstens einen als Ringkolben (8) ausge­bildeten Kolben aufweisende Kolbenanordnung (7) ent­hält, deren Ringkolben (8) die innere Zylinderwand (3) umschließt.
     
    2. Vorrichtung nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, daß durch die mit ringförmigen Zylinderdeckeln ver­bundene innere Zylinderwand (3) ein koaxialer Durch­gang (30) begrenzt ist.
     
    3. Vorrichtung nach Anspruch 1 oder 2, dadurch gekenn­zeichnet, daß sie als Kraftübertragungselemente mit dem Ringkolben (8) verbundene achsparallele Kolben­stangen (22) aufweist, die durch einen oder beide Zylinderdeckel (5,6) abgedichtet durchgeführt und auf der jeweiligen Kolbenseite miteinander verbunden sind.
     
    4. Vorrichtung nach Anspruch 3, dadurch gekennzeich­net, daß die Kolbenstangen (22) auf jeder Kolben­seite zumindest gruppenweise jeweils auf einem gemeinsamen Teilkreis (26) um die Ringzylinder­längsachse (21) verteilt angeordnet sind.
     
    5. Vorrichtung nach Anspruch 3 oder 4, dadurch ge­kennzeichnet, daß die Kolbenstangen (22) auf jeder Kolbenseite jeweils mit einem Träger oder Führungs­element (24; 240) verbunden sind.
     
    6. Vorrichtung nach Anspruch 1 oder 2, dadurch ge­kennzeichnet, daß sie als Kraftübertragungselement ein mit dem Ringkolben (8) verbundenes, zu diesem koaxiales Rohr (31) aufweist, das durch wenigstens einen Zylinderdeckel (5,6) abgedichtet durchgeführt ist.
     
    7. Vorrichtung nach Anspruch 6, dadurch gekennzeichnet, daß das durch einen Zylinderdeckel (5) durchgeführte Rohr (31) die mit dem anderen Zylinderdeckel (6) ver­bundene innere Zylinderwand (3) umschließend angeord­net und gegebenenfalls an dieser geführt und/oder gelagert ist.
     
    8. Vorrichtung nach einem der vorgehenden Ansprüche, dadurch gekennzeichnet, daß sie in dem von den beiden Zylinderwänden (2,3) begrenzten ringförmigen Zylinderraum (4) angeordnete elastische Endlagen­dämpfungsmittel (37) für den Ringkolben (8) aufweist.
     
    9. Vorrichtung nach Anspruch 2, dadurch gekennzeichnet, daß in dem Durchgang (30) Energie- oder Signal-­Versorgungseinrichtungen für zumindest ein mit dem oder den Kraftübertragungselement(en) (31, 22) verbundenes Gerät oder Element angeordnet sind und daß die Versorgungseinrichtungen zylinderfeste Anschlußmittel (42) und von diesen ausgehende, zu dem Gerät oder Element führende sowie Abstands­änderungen aufnehmende Zuleitungsmittel (41,43) aufweisen.
     
    10. Vorrichtung nach Anspruch 9, dadurch gekennzeichnet, daß die Zuleitungsmittel teleskopisch ausgebildete Zuleitungselemente (41,43) verstellbarer Länge auf­weisen.
     
    11. Vorrichtung nach Anspruch 2, dadurch gekennzeichnet, daß in dem Durchgang (30) eine eine Drehbewegung er­zeugende Antriebsvorrichtung mit wenigstens einem zu der Ringzylinderlängsachse (21) koaxialen, an­getriebenen Antriebsglied (47,50, 55, 54) angeord­net ist.
     
    12. Vorrichtung nach Anspruch 11, dadurch gekennzeichnet, daß das Antriebsglied (47,50) in seiner Länge ver­stellbar ausgebildet und an zumindest einem Kraft­übertragungselement oder an einem mit diesem ver­bundenen Teil (24) gelagert ist.
     
    13. Vorrichtung nach Anspruch 12, dadurch gekennzeichnet, daß die Antriebsvorrichtung eine in dem Durchgang (30) drehbar gelagerte und mit einer Antriebsquelle kuppelbare Antriebswelle (47) aufweist, mit der das Antriebsglied (50,54) drehfest und axial verschieblich verbunden ist.
     
    14. Vorrichtung nach Anspruch 13, dadurch gekennzeich­net, daß die Antriebswelle (47) und/oder das An­triebsglied (50,54) als keilverzahnte Hohlwelle ausgebildet ist bzw. sind.
     
    15. Vorrichtung nach Anspruch 12, dadurch gekennzeichnet, daß die Antriebsvorrichtung eine durch den Durchgang (30) verlaufende Antriebswelle (55) aufweist, die sich zwischen einer Antriebsquelle (61) und einer Kupplungs­stelle (54) für ein angetriebenes Gerät oder Element erstreckt und daß die Antriebsquelle (61) und die Kupplungsstelle auf gegenüberliegenden Kolbenseiten liegend mit dem oder den durch beide Zylinderdeckel (5,6) durchgeführten Kraftübertragungselement(en) verbunden sind.
     
    16. Vorrichtung nach Anspruch 2, dadurch gekennzeichnet, daß der Durchgang (30) eine lineare Hubvorrichtung (64;77,79) mit zumindest einem unabhängig von dem Ringkolben (8) verstellbaren Hubglied (67,81) aufweist.
     
    17. Vorrichtung nach Anspruch 16, dadurch gekennzeichnet, daß die Hubvorrichtung einen in dem als Hubzylinder ausgebildeten Durchgang (30) oder in einem in den Durchgang (30) eingesetzten Hubzylinder verschieb­lichen Kolben (64) aufweist, der mit dem zumindest einen Hubglied (67) verbunden ist und das gegebenen­falls durch ein stirnseitiges Verschlußteil (74) des Hubzylinders abgedichtet durchgeführt ist.
     
    18. Vorrichtung nach Anspruch 17 oder 18, dadurch ge­kennzeichnet, daß das Hubglied (67) mit wenigstens einem Stellglied (68) verbunden ist, das bezüglich dem bzw. den Kraftübertragungselement(en) (31, 36; 22) längsverschieblich geführt ist.
     
    19. Vorrichtung nach Anspruch 17, dadurch gekennzeich­net, daß die Hubvorrichtung einen Spindeltrieb (77, 79) aufweist, dessen Gewindespindel (79) oder -mutter (77) wenigstens ein Hubglied bildet oder mit einem solchen (81) verbunden ist.
     
    20. Vorrichtung nach Anspruch 2, dadurch gekennzeich­net, daß in dem Durchgang (30) den Hub des Ring­kolbens (8) begrenzende Anschlagmittel (55,24,240) angeordnet sind.
     
    21. Vorrichtung nach einem der vorhergehenden Ansprüche, dadurch gekennzeichnet, daß das oder die Kraftüber­tragungselement(e) (31, 22) in dem jeweils zuge­ordneten Zylinderdeckel (5,6) durch eigene Lagermittel (27) längsverschieblich geführt ist bzw. sind.
     
    22. Vorrichtung nach einem der vorhergehenden Ansprüche, dadurch gekennzeichnet, daß der mehrteilige Ring­kolben (8) wenigstens einen mit der inneren oder der äußeren Zylinderwand (3,2) in Eingriff stehenden Führungsring (17,18) trägt.
     
    23. Vorrichtung nach einem der vorhergehenden Ansprüche, dadurch gekennzeichnet, daß mit dem oder den Kraft­übertragungselement(en) (31,22) Greifermittel (84) verbunden sind, deren Betätigung von dem Hub­glied (67,81) oder dem Antriebsglied (54) oder dem bzw. den Kraftübertragungselement(en) abgeleitet ist.
     




    Zeichnung


































    Recherchenbericht