(19)
(11) EP 0 327 706 A2

(12) EUROPÄISCHE PATENTANMELDUNG

(43) Veröffentlichungstag:
16.08.1989  Patentblatt  1989/33

(21) Anmeldenummer: 88120682.5

(22) Anmeldetag:  10.12.1988
(51) Internationale Patentklassifikation (IPC)4F42C 15/18, F42C 15/24
(84) Benannte Vertragsstaaten:
DE FR GB IT SE

(30) Priorität: 16.12.1987 DE 3742575

(71) Anmelder: GEBRÜDER JUNGHANS GMBH
D-78713 Schramberg (DE)

(72) Erfinder:
  • Schillinger, Wolfgang
    D-7622 Schiltach (DE)
  • Hälssig, Andreas
    D-7209 Denkingen (DE)
  • Zehnder, Wolfgang
    D-7230 Schramberg (DE)

(74) Vertreter: Hofmann, Gerhard, Dipl.-Ing. Patentassessor 
Stephanstrasse 49
D-90478 Nürnberg
D-90478 Nürnberg (DE)


(56) Entgegenhaltungen: : 
   
     
    Bemerkungen:
    Die Bezeichnung der Erfindung wurde geändert (Richtlinien für die Prüfung im EPA, A-III, 7.3).
     


    (54) Zünder für Geschosse


    (57) Mit der Erfindung wird ein Federspannsystem für die Rotorscharfstellung von einem Zünder beim Abschuß eines Geschosses vorgestellt. In der Sicherstellung des Zünders ist eine mit dem Rotor (8) in Eingriff befind­liche Feder (2) ungespannt und gegen unbeabsichtigte Spannung geschützt. Erst bei Abschuß des Zünders mit einem Geschoß wird ein Schenkel (3) der Feder (2) durch einen Konus (4) eines Rückschießbolzens (5) vorgespannt. Nach der Freigabe des Rotors (8) bewegt der zweite Schenkel (6) der Feder (2) den Rotor (8) in die Scharfstellung.




    Beschreibung


    [0001] Die Erfindung betrifft einen Zünder für drallarme und für Drallgeschosse mit einem Rückschießbolzensystem aus zwei über eine Kugel miteinander gekoppelte Rückschießbolzen, mit einem Rotor oder Schieber zur Aufnahme eines Detonators und mit einem die Scharfstellung des Rotors oder Schiebers steuernden Hemmwerk in einem Gehäuse des Zünders.

    [0002] Ein Zünder der eingangs genannten Art ist durch die DE-PS 31 07 110 bekannt. Hierbei handelt es sich um eine Sicherheitsvorrichtung für einen Zünder von Drallgeschossen mit einem Rückschießbolzensystem, welches innerhalb des Rotors angeordnet ist. Durch die Abschußbeschleunigung eines Geschosses wird ein Rückschießbolzen gegen den Druck einer Feder nach hinten bewegt. Die an einem Konus des zweiten Rückschießbolzens gelagerte Kugel wird aufgrund der Translationsbeschleunigung an einen gegenläufigen Konus des ersten Rückschieß­bolzens geschoben. Die Feder am ersten Rückschießbolzen bewirkt über dessen Konus und die eingesetzte Kugel eine Arretierung des Rückschießbolzensystems in entsicherter Position, wodurch der Rotor durch den zweiten Rückschießbol­zen schließlich entriegelt ist.

    [0003] Ausgehend von diesem Stand der Technik ist es Aufgabe der Erfindung, die grundsätzliche Forderung eines solchen Zünders zu erfüllen, keine potentielle Energie für die Beseitigung der Zündkettensperreinrichtung zu verwenden.

    [0004] Erfindungsgemäß wird diese Aufgabe dadurch gelöst, daß eine Feder vorgesehen ist, deren erster Schenkel in Sicherstellung am unteren Ende eines Konus eines axial bewegbaren Rückschießbolzens anliegt und deren zweiter Schenkel mit seinem Ende an einem Stift oder in einer Ausnehmung in Mantelfläche des Schiebers oder Rotors eingreift.

    [0005] Dabei ist in vorteilhafter Ausführung der Erfindung die Feder eine um den Bolzen U-förmig gebogene Schenkelfeder. Der zweite Schenkel dieser Feder liegt gegen eine auf dem Radius des Rotors liegende, kürzere Wand der Ausnehmung in Drehantriebsrichtung an.

    [0006] Durch diese Erfindung wird für die Rotorscharfstellung an einem Zünder beim Abschuß des Geschosses ein Federspannsystem zur Verfügung gestellt, welches eine Feder vorspannt, die den Rotor nach seiner Freigabe in die Scharfstellung dreht. Damit wird in vorteilhaft einfacher Weise die grundsätzliche Forderung an einem solchen Zünder erfüllt, keine potentielle Energie für die Beseitigung der Zündketten­sperreinrichtung zu verwenden. Die Feder befindet sich in der Sicher­stellung des Systems in vollkommen entspannter Lage und erhält erst dann ihre Betriebsenergie, wenn durch die axiale Bewegung des zweiten Rückschießbolzens der erste Federarm gespannt wird.

    [0007] In der Zeichnung ist ein Beispiel der Erfindung dargestellt. Es zeigen:

    Fig. 1 das Rückschießbolzensystem innerhalb des Zündergehäuses in Ansicht;

    Fig. 2 den Zünder in der Ansicht nach der Schnitt­linie II-II in Fig. 1.



    [0008] Zwischen zwei im festen Abstand zueinander angeordneten Platten 14 und 15 ist das Rückschießbolzensystem 1 gelagert. Dieses Rückschießbolzen­system besteht aus einem ersten Rückschießbolzen 5, der mit seinem oberen Schaft 16 in der oberen Platine 14 eingesetzt ist und axial gegen eine sich an der unteren Platine 15 abstützende Feder 17 ansteht. Dieser Rückschießbolzen 5 weist ferner einen Konus 4 auf, der sich zwischen einem oberen Bund 18 und einem unteren Bund 19 befindet. Parallel zu diesem Rückschießbolzen 5 ist im Gehäuse ein weiterer Rückschießbolzen 20 eingesetzt, welcher wiederum axial gegen eine sich an der unteren Platine 15 abstützende Feder 21 abstützt.

    [0009] Die beiden Rückschießbolzen 5 und 20 sind durch eine Kugel 11 mit­einander gekoppelt. Um einen im Gehäuse angeordneten Bolzen 12 ist eine U-förmig gebogene Schenkelfeder 2 eingesetzt, deren erster Federschenkel 3 in der Sicherstellung des Zünders mit seinem Ende am unteren Teil des Konus 4 des Rückschießbolzens 5 anliegt. Der zweite Federschenkel 6 der Schenkelfeder liegt in einer Ausnehmung 7 an der Mantelfläche des Rotors 8 an. Dieser Federschenkel 6 stützt sich dabei insbesondere an der kürzeren, auf dem Radius des Rotors 8 liegenden Wand 13 ab. Der Rotor 8 besitzt ferner eine Scharfstell­arretierung 9 und steht mit einem aus mehreren Rädern gebildeten Hemmwerk 10 in Antriebsverbindung.

    [0010] Anstelle des Rotors 8 kann ebenso auch ein Schieber eingesetzt sein. Außerdem kann auch anstelle der Ausnehmung 7 am Rotor bzw. an einem Schieber 8 ein entsprechend angeordneter Stift vorgesehen sein, gegen den der Federschenkel 6 der Schenkelfeder 2 anliegt.

    [0011] In der Sicherstellung des Zünders ist die Schenkelfeder 2 ungespannt und wird durch die Absicherung des Rückschießbolzensystems 1 gegen eine unbeabsichtigte Spannung geschützt. Es liegt demzufolge keinerlei Federkraft am Rotor 8 an. Damit wird die Forderung der STANAG 3525 erfüllt, keine potentielle Energie für die Beseitigung der Zündketten­sperreinrichtung zu verwenden.

    [0012] Bei einer axialen Beschleunigung bei Abschuß des Zünders mit einem Geschoß löst das Rückschießbolzensystem 1 aus und der Rückschieß­bolzen 5 spannt bei seiner Abwärtsbewegung durch den Konus 4 den Federschenkel 3 der U-förmigen Schenkelfeder 2 vor. Nach der Freigabe des Rotors 8 durch die übrigen Sicherungselemente bewegt sich der Federschenkel 6 der U-förmigen Schenkelfeder 2 gegen die Wand 13 in der Ausnehmung 7 des Rotors 8. Damit wird der Rotor 8 in die Scharfstellung gedreht, wo er über die Scharfstellarretierung 9 fixiert wird.

    [0013] Das mit dem Rotor verbundene Hemmwerk 10 steuert die Drehbewegung des Rotors in Scharfstellung.

    [0014] Das Hemmwerk 10 selbst besteht aus dem Anker 22, der auf der Welle 23 drehbar angeordnet ist und mit dem Sternrad 24 in Eingriff steht. Das mit dem Sternrad 24 auf gleicher Welle drehfeste Ritzel 25 kämmt mit dem Zwischenrad 26, welches wiederum auf einer gleichen Welle mit dem zweiten Ritzel 27 drehfest angeordnet ist. Das Ritzel 27 ist mit dem Zahnsegment 28 wirkverbunden, wodurch die auf gleicher Welle mit dem Zahnsegment drehfeste Scheibe 29 eine begrenzte Dreh­bewegung durchführt. Bei Drehung der Scheibe 29 wird der Rotor 8 von dem Hemmwerk 10 entkuppelt, wenn der abgeflachte Bereich der Scheibe 29 über der Ausnehmung 30 des Rotors steht. Danach schwenkt der Rotor in seine Scharfstellung, wobei der Federschenkel 6 als Antrieb dient.

    [0015] Mit diesem Zünder wird insgesamt mehr Sicherheit erzielt, da im Sicherheitszustand keine vorgespannte Rotordrehfeder vorhanden ist.


    Ansprüche

    1. Zünder für drallarme und für Drallgeschosse, mit einem Rückschießbolzen­system aus zwei über eine Kugel miteinander gekoppelte Rückschießbolzen, mit einem Rotor oder Schieber zur Aufnahme eines Detonators und mit einem die Scharfstellung des Rotors oder Schiebers steuernden Hemmwerk in einem Gehäuse des Zünders,
    dadurch gekennzeichnet,
    daß eine Feder (2) vorgesehen ist, deren erster Schenkel (3) in Sicher­stellung am unteren Ende eines Konus (4) eines axial bewegbaren Rückschieß­bolzens (5) anliegt und deren zweiter Schenkel (6) mit seinem Ende an einem Stift oder in einer Ausnehmung (7) in der Mantelfläche des Schiebers oder Rotors (8) eingreift.
     
    2. Zünder nach Anspruch 1,
    dadurch gekennzeichnet,
    daß die Feder (2) eine um einen Bolzen (12) U-förmig gebogene Schenkel­feder ist.
     
    3. Zünder nach Anspruch l,
    dadurch gekennzeichnet,
    daß der zweite Schenkel (6) der Feder (2) gegen eine auf dem Radius des Rotors (8) liegende, kürzere Wand (13) der Ausnehmung (7) in Drehantriebs­richtung anliegt.
     




    Zeichnung