[0001] Die Erfindung betrifft eine Haltevorrichtung für Formteile und/oder Matten aus keramischem
Fasermaterial, die an der Innenseite des metallischen Ofenmantels eines Industrieofens
befestigt sind, bestehend aus am metallischen Ofenmantel gehalterten, in die Matten
und/oder Formteile eingreifenden, stabförmigen metallischen Ankern, insbesondere
aus Stahl, die an ihren dem Ofeninneren zugewandten Endteilen keramische, an der Ofeninnenseite
der Matten und/oder Formteile angreifende und letztere an den metallischen Ofenmantel
anspannende Widerlager tragen.
[0002] Eine Halterung dieser Art ist aus der DE-OS 32 28 319 bekannt, wobei das keramische
Widerlager zusätzlich auch zur Halterung von Heizelementen ausgebildet ist.
[0003] Bei dieser Halterung sowie bei aus der betrieblichen Praxis bekannten Halterungen
dieser Gattung besteht der Anker aus Stahl, während das etwa topfförmige bzw. etwa
glockenförmige Widerlager aus feuerfester Keramik hergestellt ist.
[0004] Hierbei besteht aber der Nachteil, daß die mit dem metallischen Ofenmantel verbundenen,
stählernen Anker bei Erwärmung des Industrieofens auf Betriebstemperatur, beispielsweise
1100°C, ebenfalls erheblich erhitzt werden und einerseits Wärme zum metallischen Ofenmantel
hin ableiten, und zwar um so mehr, je größer der Querschnitt der Anker gewählt wird.
Andererseits führt die Erhitzung der stählernen Anker, wobei die Erhitzung der Anker
von ihren zum Ofeninneren zielenden Endteilen zum metallischen Ofenteil hin abnimmt,
in den freien Endteilen der Anker zur erheblichen Verminderung ihrer Biegefestigkeit
führt, so daß die freien Anker-Endteile unter Last der von ihnen getragenen Ofenauskleidungselemente
aus keramischen Faserstoffen die durch Erwärmung ständig schwinden, sich nach unten
abbiegen, so daß sich oberhalb der Ofenauskleidungselemente zwangsläufig Fugen ergeben,
welche eine unmittelbare Abstrahlung der Ofenwärme auf den metallischen Ofenmantel
ermöglichen.
[0005] Aufgabe der Erfindung ist es nun, eine Haltevorrichtung der im Oberbegriff des Anspruches
1 beschriebenen Art derart zu verbessern, daß eine erhebliche Erhöhung der Biegebelastbarkeit
der Anker erreichbar ist, ohne den Querschnitt der Anker erhöhen zu müssen, welches
zur Erhöhung der Wärmeableitung über die Anker zum metallischen Ofenmantel hin zur
Folge hätte.
[0006] Die Lösung dieser Aufgabe ist dadurch gekennzeichnet, daß anschließend an die keramischen
Widerlager in Richtung zum metallischen Ofenmantel hin die Anker thermisch isolierende
und versteifende, feuerfeste Verlängerungen aus Keramik angeordnet sind.
[0007] Auf diese Weise werden die Anker einerseits durch die Verlängerungen aus Keramik
in ihren am meisten gefährdeten, das heißt, am höchsten erhitzten Bereichen wärmeisolierend
abgeschirmt. Andererseits erfahren die Anker durch die Verlängerungen aus Keramik,
die auch bei hohen Temperaturen ihre Biegesteifigkeit beibehalten, eine erhebliche
Er höhung ihrer Biegebelastbarkeit, und zwar insbesondere bei hohen Temperaturen.
[0008] Dabei ist es förderlich, wenn die Verlängerungen sich von den Widerlagern aus bis
in Temperaturbereiche der auf Betriebstemperatur erwärmten, thermisch isolierenden
Ofenauskleidung von ca. 600° C oder weniger erstrecken, um u.a. auch Verzunderungen
der stählernen Anker zumindest weitgehend zu vermeiden.
[0009] Hierbei ist es noch vorteilhaft, wenn die Verlängerungen mit Abstand vom Ofenmantel
enden, so daß eine Wärmeleitung durch die Verlängerungen aus Keramik, zum metallischen
Ofenmantel hin unterbleibt.
[0010] Eine bevorzugte Ausgestaltung der Erfindung kennzeichnet sich durch rohrförmig profilierte,
von den Ankern durchdrungene und gehalterte Verlängerungen, so daß die Verlängerungen
von den Ankern getragen werden.
[0011] Eine vorteilhafte Weiterbildung, wobei die Widerlager etwa glockenförmig ausgebildet
sind, die Anker mit ihren zum Ofeninneren zugewandten Endteilen durch die gelochten
Böden der etwa glocken förmigen Widerlager in letzteren eingreifen, besteht darin,
daß die rohrförmig profilierten Verlängerungen jeweils einen, insbesondere angeformten,
am Boden eines jeden Widerlagers sich axial abstützenden Flansch aufweisen und mittels
des Ankers an den Boden eines jeden Widerlagers angespannt sind.
[0012] Hierdurch wird einem eventuellen Abknicken der Widerlager von den Verlängerungen
entgegengewirkt.
[0013] Hierzu ist eine mögliche und vorteilhafte Ausführungsform im Anspruch 6 gekennzeichnet.
[0014] Dabei können die Anker in am Ofenmantel angeordnete Gewindebohrungen axial eingeschraubt
werden, so daß nunmehr Verzunderungen der Schraubverbindungen, die das Lösen der Halterungen
erschweren, unterbleiben.
[0015] Hierzu kennzeichnet sich eine vorteilhafte Weiterentwicklung dadurch, daß die Gewindebohrungen
in Durchgangsbohrungen des Ofenmantels münden, ferner die Anker an ihren dem Ofenmantel
zugewandten Endteilen Schlüsselansätze aufweisen und daß die Schlüsselansätze durch
die Durchgangsbohrungen des Ofenmantels betätigbar angeordnet sind.
[0016] Diese Maßnahmen erlauben auch ein Nachspannen der Widerlager von außen her, also
auch bei erhitztem Industrieofen.
[0017] Um eine noch festere Verbindung zwischen den Widerlagern und den Verlängerungen zu
erzielen, ist es vorteilhaft, wenn die Böden der etwa glockenförmigen Widerlager zwischen
den Flanschen der Verlängerungen und axialwirksamen Anker-Gegenlagern zumindest kraftschlüssig
eingespannt sind.
[0018] Hierzu ist eine bevorzugte Ausführungsform im Anspruch 10 gekennzeichnet.
[0019] Eine unter Umständen bevorzugte Variante kennzeichnet sich durch mit den Verlängerungen
jeweils einstückig ausgebildete Widerlager, wobei vorzugsweise zudem in den mit den
Verlängerungen jeweils einstückig ausgebildeten Widerlagern Gewindebohrungen angeordnet
sind, in die jeweils ein Anker so eingeschraubt ist, daß die Widerlager in Richtung
zum Ofenmantel hin anspannbar sind und daß an den Widerlagern Schlüsselansätze vorgesehen
sind.
[0020] Ausführungsbeispiele der Erfindung sind in den Zeichnungen dargestellt und werden
im folgenden näher beschrieben.
[0021] Es zeigen
Fig. 1 einen Teil eines Industrieofens im Schnitt,
Fig. 2 bis 8 weitere, zueinander unterschiedliche Ausführungsformen ebenfalls im Schnitt.
[0022] Allen Ausführungsformen ist gemeinsam, daß ein metallischer Ofenmantel 1, insbesondere
aus Stahl, innenseitig mit Matten 2 und einer Vielzahl nebeneinander sowie übereinander
angeordneter Formteile 3 aus keramischem Fasermaterial beschichtet sind.
[0023] Zu deren Halterung am Ofenmantel 1 streben eine Vielzahl zum Ofeninnern hinzielender,
bolzenförmiger Anker 4 aus Stahl ab, die in die Matten 2 und Formteile 3 eingreifen.
[0024] Gemäß der Fig. 1, 5 und 7 sind die Anker 4 mit ihren einen Endteilen am Ofenmantel
1 angeschweißt.
[0025] An den freien, also zum Ofeninneren zielenden Endteilen der Anker 4 ist jeweils ein
Widerlager 5 aus Hartkeramik lösbar befestigt, welches jeweils einen angeformten,
umlaufenden, radial nach außen abstrebenden Flansch 6 aufweist, der sich an der dem
Ofeninneren zugewandten Seite eines Formteiles 3 axial abstützt.
[0026] Gemäß Figuren 1 bis 6 haben die Widerlager 5 eine etwa glockenförmige Gestalt und
die Anker 4 greifen mit ihren freien Endteilen durch die gelochten Böden 7 der glockenförmigen
Widerlager 5 in diese ein.
Im Anschluß an die Widerlager ist jeweils eine rohrförmig profilierte Verlängerung
8 auf die Anker 4 aufgesteckt, die bis in die Matten 2 reichen können, aber mit Abstand
vom Ofenmantel 1 enden.
[0027] Gemäß der Fig. 1 bis 4 hat jede der Verlängerungen 8 einen angeformten, radial nach
außen gerichteten, umlaufenden Flansch 9.
[0028] In den Fig. 1 bis 3 stützt sich der Flansch 9 einer jeden Verlängerung 8 an der Innenseite
des Widerlagerbodens 7 formschlüssig ab. Zum Ausgleich von Unebenheiten können zwischen
den Abstützstellen Keramikfasern und/oder feuerfester Mörtel vorgesehen werden.
[0029] Gemäß der Fig. 1 und 5 enden die Anker 4 mit Außen-Gewindezonen, auf die jeweils
eine Schraubenmutter 10 aufgeschraubt ist, mittels welcher einerseits der Flansch
9 an die Innenseite des Widerlager-Bodens 7 und andererseits über das Widerlager 5
die Formteile 3 und die Matten 2 an die Innenseite des Ofenmantels 1 angespannt
werden. Zwischen der Schraubenmutter 10 und dem Flansch 9 kann eine die Anspannkraft
auf die gesamte Fläche des Flansches 9 gleichmäßig verteilende Scheibe 11 angeordnet
werden.
[0030] In Figur 2 ist der Anker 4 als Kopfschraube ausgebildet, deren Kopf sich über eine
Scheibe 11 am Flansch 9 abstützt, während der Außengewinde aufweisende Schraubenschaft
in eine Gewindebohrung 12 des Ofenmantels 1 eingeschraubt ist. Die Gewindebohrung
12 kann durch eine am Ofenmantel 1 angeschweißte Gewindebuchse oder Schraubenmutter
gebildet werden. Dabei ist es vorteilhaft, im Ofenmantel 1 eine zur Gewindebohrung
12 koaxial angeordnete Durchgangsbohrung und am freien Ende des Schraubenschaftes
einen Schlüsselansatz 13 vorzusehen, so daß durch die Durchgangsbohrung des Ofenmantels
1 die Kopfschraube angezogen werden kann.
[0031] In Figur 3 stützt sich der Flansch 9 der Verlängerung 8 außenseitig des Widerlagerbodens
7 ab. Ferner ist auf dem Schaft des als Kopfschraube ausgebildeten Ankers 4 eine Schraubenmutter
14 angeordnet, mittels welcher der Flansch 9 der Verlängerung 8 an die Außenseite
des Widerlagerbodens angespannt wird, wonach dann der Widerlagerboden 7 zwischen dem
Flansch 9 und dem Kopf des Ankers 4 spiellos eingespannt ist, wonach ein Abknicken
des Widerlagers 5 von der Verlängerung 8 ausgeschlossen ist.
[0032] In Figur 4 ist der Widerlagerboden 7 zwischen dem Flansch 9 der Verlängerung 8 und
einer in die Verlängerung 8 nahezu spiellos umfassende Hülse 15 aus Keramik eingespannt.
Zudem ist hier in der Verlängerung 8 eine axial verlaufende Gewindebohrung 16 vorgesehen,
in die der Anker 4 eingeschraubt ist. Außerdem trägt der hier als Gewindestange ausgebildete
Anker 4 eine Schraubenmutter 14, mittels welcher über eine Scheibe die Hülse 15 an
die Außenseite des Widerlagerbodens 7 angespannt werden kann. Ferner ist in der freien
Stirnseite des Flansches 9 ein Schlüsselansatz 17 angeformt, um den Anker 4 in die
Gewindebohrung 12 einschrauben zu können. Dabei ist es vorteilhaft, wenn das dem Ofenmantel
1 zugewandte Ende des Ankers 4 angespitzt ist, um die Fasermatten 2 leicht durchdringen
zu können, ohne daß vorgebohrt werden muß.
[0033] Gemäß der Figur 5 bis 6 sind hier jeweils ein Widerlager 5 und eine Verlängerung
8 einstückig hergestellt worden.
Zudem sind bei allen etwa glockenförmigen Widerlagern 5 diese nach der Montage der
Halterungen mit Stopfen 18 aus feuerfestem Material verschlossen worden.
[0034] Es ist auch möglich, die in die glockenförmigen Widerlager 5 hineinreichenden Teile
der stählernen Anker mit Keramik zu beschichten, um Verzunderungen dieser Teile
zu vermeiden.
[0035] Die Figuren 7 und 8 zeigen massive, mit den Verlängerungen 8 einstückig ausgebildete
Widerlager 5, wobei die Verlängerungen 8 an den dem Ofenmantel 1 zugewandten Stirnseiten
ausmündender Gewindebohrungen 16 aufweisen, in die jeweils ein Anker 4 eingeschraubt
ist. Zudem haben hier die Widerlager 5 angeformte Schlüsselansätze 17, um über die
Widerlager 5 auf die Formteile 3 und Matten 2 Anzugskräfte ausüben zu können.
[0036] Die Widerlager 5 und die Verlängerungen 8 haben bevorzugter Weise kreisförmige bzw.
kreisringförmige Querschnitte.
1. Haltevorrichtung für Formteile und/oder Matten aus keramischem Fasermaterial, die
an der Innenseite des metallischen Ofenmantels eines Industrieofens befestigt sind,
bestehend aus am metallischen Ofenmantel gehalterten, in die Matten und/oder Formteile
eingreifenden, stabförmigen, metallischen Ankern, insbesondere aus Stahl, die an
ihren dem Ofeninneren zugewandten Endteilen keramische, an der Ofeninnenseite der
Matten und/oder Formteile angreifende und letztere an dem metallischen Ofenmantel
anspannende Widerlager tragen, dadurch gekennzeichnet, daß anschließend an die keramischen Widerlager (5) in Richtung zum metallischen
Ofenmantel (1) hin die Anker (4) thermisch isolierende und versteifende, feuerfeste
Verlängerungen (8) aus Keramik angeordnet sind.
2. Halterung nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, daß die Verlängerungen (8) sich von den Widerlagern (5) aus bis in Temperaturbereiche
der auf Betriebstemperatur erwärmten thermisch iso lierenden Ofenauskleidung von
ca. 600° C oder weniger erstrecken.
3. Halterung nach Anspruch 1 oder 2, dadurch gekennzeichnet, daß die Verlängerungen
(8) mit Abstand vom Ofenmantel (1) enden.
4. Halterung nach einem der Ansprüche 1 bis 3, gekennzeichnet durch rohrförmig profilierte,
von den Ankern (4) durchdrungene und gehalterte Verlängerungen (8).
5. Halterung nach einem der Ansprüche 1 bis 4, wobei die Widerlager etwa glockenförmig
ausgebildet sind und die Anker mit ihren zum Ofeninneren zugewandten Endteilen durch
die gelochten Böden der glockenförmigen Widerlager in letztere eingreifen, dadurch gekennzeichnet, daß die rohrförmig profilierten Verlängerungen (8) jeweils einen, insbesondere angeformten,
am Boden (7) eines jeden Widerlagers (5) sich axial abstützenden Flansch (9) aufweisen
und mittels des Ankers (4) an den Boden (7) eines jeden Widerlagers (5) angespannt
sind.
6. Halterung nach Anspruch 5, dadurch gekennzeichnet, daß die Flansche (9) der Verlängerungen (8) sich innenseitig der Widerlager-Böden
(7) axial abstützen und mittels der Anker (4) an die Widerlager-Böden (7) angespannt
sind.
7. Halterung nach einem der Ansprüche 1 bis 6, dadurch gekennzeichnet, daß die Anker (4) in am Ofenmantel (1) angeordnete Gewindebohrungen (12) axial einstellbar
eingeschraubt sind.
8. Halterung nach Anspruch 7, dadurch gekennzeichnet, daß die Gewindebohrungen (12) in Durchgangsbohrungen des Ofenmantels (1) münden,
ferner die Anker (4) an ihren dem Ofenmantel (1) zugewandten Endteilen Schlüsselansätze
(13) aufweisen und daß die Schlüsselansätze (13) durch die Durchgangsbohrungen des
Ofenmantels (1) betätigbar angeordnet sind.
9. Halterung nach einem der Ansprüche 1 bis 8, dadurch gekennzeichnet, daß die Böden (7) der etwa glockenförmigen Widerlager (5) zwischen den Flanschen
(9) der Verlängerungen (8) und axialwirksamen Ankergegenlagern zumindest kraftschlüssig
eingespannt sind.
10. Halterung nach Anspruch 9, dadurch gekennzeichnet, daß die Flansche (9) sich außenseitig der Widerlagerböden (7) axial abstützen,
die axialwirksamen Anker-Gegenlager an die Innenseiten der Widerlagerböden (7) eingespannt
sind und daß an den Ankern (4) in Richtung zu den Flanschen (9) der Verlängerungen
hin wirksame Spanneinrichtungen (14) angeordnet sind.
11. Halterung nach einem der Ansprüche 1 bis 10, gekennzeichnet durch mit den Verlängerungen (8) jeweils einstückig ausgebildete Widerlager (5).
12. Halterung nach Anspruch 11, dadurch gekennzeichnet, daß in den mit den Verlängerungen (8) jeweils einstückig ausgebildeten Widerlagern
(5) Gewindebohrungen (16) angeordnet sind, in die jeweils ein Anker (4) so eingeschraubt
ist, daß die Widerlager (5) in Richtung zum Ofenmantel (1) hin anspannbar sind und
daß an den Widerlagern (5) Schlüsselansätze (17) vorgesehen sind.