[0001] Die Erfindung betrifft unter Stickstoff einbrennbare Widerstandsmassen.
[0002] Das US-Patent 4 536 328 beschreibt eine Masse für die Herstellung elektrischer Widerstandselemente.
Der gesamte Inhalt des US-Patents 4 536 328 wird durch Verweis in diese Anmeldung
aufgenommen.
[0003] Eine Widerstandspaste besteht normalerweise aus einer Leiterphase (Perowskit), einer
Glasphase (Bindemittel oder Glasfritte), Zuschlagstoffen und einem organischen Träger.
[0004] Ein Problem bei unter Stickstoff einbrennbaren Widerständen besteht häufig darin,
daß der Widerstand und das Metall (zum Beispiel Kupfer, Anschlußklemmen) an den Berührungspunkten
miteinander reagieren, was zu einem ungünstigen Geometrieverhältnis führt.
[0005] Aufgabe der Erfindung ist es deshalb, einen Dickfilm-Widerstand bereitzustellen,
der beim Anschluß an Kupferleitungen keinen großen Kontaktwiderstand aufweist, was
zu einem schlechten Geometrieverhältnis und damit zu schlechten Laser-Trimmeigenschaften
führen kann.
[0006] Ein weiteres Ziel der Erfindung ist es, einen Dickfilm-Widerstand zu schaffen, der
in einer reduzierenden (nicht-oxidierenden) Atmosphäre, zum Beispiel Stickstoff, unter
Beibehaltung guter Eigenschaften, zum Beispiel des Temperaturkoeffizienten des Widerstandes,
gebrannt werden kann.
[0007] Erfindungsgemäß werden die vorstehenden Aufgaben und weitere Ziele und Vorteile
erreicht durch eine verbesserte, unter Stickstoff einbrennbare Widerstandsmasse,
bestehend aus
a) einer leitenden Phase mit
(1) einem Perowskit in Form von A′l-xA˝xB′l-yB˝y0₃, wobei wenn A′ gleich Sr ist, A˝ eines oder mehrere der Elemente Ba, La, Y, Ca
und Na ist, und wenn A′ gleich Ba ist, A˝ eines oder mehrere der Elemente Sr, La,
Y, Ca und Na ist, B′ gleich Ru und B˝ eines oder mehrere der Elemente Ti, Cd, Zr,
V und Co und O < x < 0,2 und 0 < y < 0,2 ist,
und (2) 5 bis 30 Gewichts-%, bezogen auf das Gesamtgewicht der leitenden Phase, Kupfer-Pulver,
Nickel-Pulver oder Kupferoxid
und
b) einer aus der folgenden Gruppe ausgewählten Glasphase:
a) 40 bis 60 Mol-% SrO oder BaO, 25 bis 45 Mol-% B₂O₃, 0 bis 6 Mol-% ZnO, 0,25 bis
2,0 Mol-% TiO₂, 2 bis 14 Mol-% SiO₂ und
b) 40 bis 60 Mol-% SrO oder BaO, 25 bis 45 Mol-% B₂O₃, 5 bis 20 Mol-% Al₂O₃, 0,25
bis 2,0 Mol-% TiO₂.
Figur 1 zeigt eine schematische Darstellung eines Widerstandes.
Figur 2 zeigt eine schematische Darstellung einer der Figur 1 ensprechenden elektrischen
Widerstandsschaltung.
[0008] Die wichtigsten Substanzen der Dickfilm-Widerstandsmassen gemäß der Erfindung bestehen
aus
a) der leitenden Phase und
b) der Glasfritte (Glasphase oder Bindemittel).
[0009] Zur Optimierung verschiedener Eigenschaften der Widerstände, zum Beispiel des Temperaturkoeffizienten
des Widerstandes, der Empfindlichkeit gegenüber elektrostatischen Entladungen, der
Spannungsstabilität und der Laser-Trimmbarkeit, können verschiedene Zuschlagstoffe
eingesetzt werden, u.a. MnO₂, TiO₂, ZrO₂, CuO und SrTiO₃. Als weitere Zuschlagstoffe
können Oberflächen-Modifikatoren zur Verbesserung des äußeren Aussehens und als Glas-Verstärkungsmittel
in Frage kommen. Diese verändern den Glasfluß während des Brennens und bilden Stellen,
an denen die Rißbildung unterbrochen wird, wodurch die Laser-Trimmstabilität verbessert
wird. Typischerweise bestehen diese Zuschlagstoffe aus keramischen Oxiden mit großer
Oberfläche, wie Al₂O₃, TiO₂ und SiO₂.
[0010] Alle vorgenannten Stoffe werden in einem organischen Medium, das hauptsächlich als
Träger für das Aufbringen der gelösten Partikel auf eine entsprechende Unterlage dient,
dispergiert. Das Medium muß sich außerdem während des Brennvorganges ohne Rückstände
verflüchtigen und darf selbst nur minimale Auswirkungen, zum Beispiel in Form einer
Reduktion der leitenden Phase, haben.
[0011] Ein geeigneter organischer Träger für die Zwecke der vorliegenden Erfindung wäre
zum Beispiel ein organisches Material, das sich bei einer recht niedrigen Temperatur
(200 bis 500°C) verflüchtigt. Vorzugsweise wird für die Zwecke der vorliegenden Erfindung
als Träger ein Harz, zum Beispiel ein Acrylatharz, vorzugsweise Polyisobutylmethacrylat,
und ein Lösungsmittel, zum Beispiel "TEXANOL" von Eastman Kodak, Rochester, N.Y.,
USA, verwendet. Bei dem Harz kann es sich um jedes Polymerisat handeln, das sich bei
Temperaturen bis zu 400°C in einer weniger als 10 ppm Sauerstoff enthaltenden Stickstoff-Atmosphäre
zersetzt.
[0012] Als weitere Lösungsmittel kommen Terpineol und Tridecylalkohol ("TDA") in Frage.
Allgemein können für die Zwecke der vorliegenden Erfindung alle Lösungsmittel oder
Weichmacher verwendet werden, die das betreffende Harz auflösen und einen geeigneten,
den nachfolgenden Dispersions- und Aufbringungsvorgängen angepaßten Dampfdruck aufweisen.
Gemäß einer bevorzugten Ausführungsform der Erfindung besteht das organische Lösungsmittel
aus 30 bis 50 Gewichts-% Polyisobutylmethacrylat und 50 bis 70 Gewichts-% "TEXANOL".
[0013] Bevorzugte Zusammensetzungen für den Perowskit sind:
SrRuO₃, Sr
0,9La
0,1RuO₃, SrRu
0,95Ti
0,05O₃, Sr
0,9La
0,1Ru
0,95Ti
0,05O₃, BaRuO₃, Ba
0,9La
0,1RuO₃, BaRu
0,95Ti
0,05O₃ und Ba
0,9La
0,1Ru
0,95Ti
0,05O₃.
[0014] Wenn auch die hierin beschriebenen Eigenschaften nicht unbedingt von den physikalischen
Eigenschaften der leitenden Perowskit-Phase abhängen, sollten vorzugsweise alle Partikel
jedoch klein genug sein, um ein 400 mesh Sieb passieren zu können, und eine Oberflächen
zwischen 3 und 9 m²/g, gemessen nach dem BET-Monosorb-Verfahren, aufweisen. Bei dem
BET-Monosorb-Verfahren handelt es sich um ein Verfahren zur Messung der Oberfläche
eines Pulvers. Es besteht darin, daß man das Gasvolumen mißt, das benötigt wird, um
das Pulver mit einer monomolekularen Schicht zu bedecken, und daß man aus dem aufgenommenen
Gas und dem Molekül-Durchmesser dann die Oberfläche errechnet.
[0015] Die Zugabe von metallischem Kupfer oder Nickel (elementares Kupfer oder elementares
Nickel) oder von Kupferoxid als Teil der leitenden Phase führt zu Zusammensetzungen
mit gutem Geometrieverhältnis. Das Geometrieverhältnis sagt etwas aus über das Verhältnis
der Widerstandswerte zur Größe des Widerstandes. Wenn zum Beispiel die Länge eines
Dickfilm-Widerstandes bei konstanter Breite auf das Fünffache steigt, sollte im Idealfall
auch der Widerstand sich um das Fünffache erhöhen. Jede Abweichung von dieser Regel
zeigt bei einem Dickfilm-Widerstand an, daß an der Schnittstelle zwischen dem Widerstand
und dem Leiterabschluß eine chemische Reaktion stattfindet, die einen in Reihe mit
dem Widerstandskörper liegenden Kontaktwiderstand verursacht (siehe Figur 1 und Figur
2).
[0016] Figur 2 zeigt die der Figur 1 entsprechende elektrische Schaltung. Würde man an die
Kontaktierungen (2) der Figur 1 mit dem Widerstand (1) einen Widerstandsmesser anschließen,
würde der gemessene Widerstand gleich dem Widerstand der Kupferkontaktierungen (R
CU), dem Kontaktwiderstand an der Grenzfläche zwischen Kontaktierung und Widerstand
(R
CON) sowie dem Widerstand des Widerstandskörpers (R
RES) sein. Diese Widerstände liegen, wie aus der Schaltung ersichtlich, alle in Reihe
und addieren sich infolgedessen, so daß R
EQ = R
CU + 2(R
CON) + R
RES ist, wobei R
EQ der Äquivalent-Widerstand ist, der von einem Widerstandsmesser ermittelt werden
würde.
[0017] Die Beigabe von pulverförmigen Kupfer oder Nickel oder Kupferoxid als Bestandteil
der leitenden Phase führt zu guten Geometrieverhältnissen (ein Widerstandsanstieg
von mehr als 4,5 bei einer Längenvergrößerung auf das Fünffache). Ohne daß hier eine
bestimmte Theorie aufgestellt werden soll, wird angenommen, daß das Kupfer oder Nickel
oder Kupferoxid die Zersetzung und Auflösung des Ruthenium-Perowskits steuert. Während
des Brennens in einer reduzierenden Atmosphäre hat das Polymerisat die Tendenz, den
Perowskit durch folgende Reaktion zu reduzieren:
a) SrRuO₃ + Kohlenstoff (Polymerisat) --→ RuO₂ + SrO (1)
b) RuO₂ --→ Ru + O₂ (in reduzierenden Atmosphären).
[0018] Außerdem hat das Glas die Tendenz, den Perowskit gemäß folgender Reaktion aufzulösen:
a) SrRuO₃ + Glas --→ RuO₂ + SrO (2)
b) RuO₂ --→ Ru + O₂ (in reduzierenden Atmosphären).
[0019] Wenn Reaktion (1) oder (2) eintritt und eine große Menge RuO₂ oder Ruthenium erzeugt
wird, erhält man Widerstände mit schlechtem Geometrieverhältnis. Andererseits entsteht
durch Verhinderung dieser Reaktionen auch ein schlechter Kontaktwiderstand. Die Zugabe
von Kupfer-Metall oder Nickel-Metall oder Kupferoxid führt zu einem Kompromiß zwischen
diesen beiden Extremen und zu einem guten Geometrieverhältnis.
[0020] Wenn auch die physikalischen Eigenschaften des Kupfer- oder Nickel- oder Kupferoxid-Pulvers
für das verbesserte Geometrieverhältnis nicht kritisch sind, soll das Kupfer- oder
Nickel- oder Kupferoxid-Pulver vorzugsweise zu 50% eine Partikelgröße (Sedigraph)
im Bereich von 2 bis 7,0 µm und eine Oberfläche von 0,25 bis 3,0 m²/g haben.
[0021] Der Anteil an Kupfer oder Nickel oder Kupferoxid relativ zum Gesamtgewicht der leitenden
Phase beträgt 5 bis 30 Gewichts-%, vorzugsweise 8 bis 20 Gewichts-%. Mit einer Beigabe
von Kupfer- oder Nickel- oder Kupferoxid-Pulver unterhalb dieses Mengenverhältnisses
erhält man eine von Schaltung zu Schaltung unterschiedliche Veränderung der Widerstandseigenschaften.
Oberhalb dieses Bereiches verändert sich der Temperaturkoeffizient des Widerstandes
(TCR) mit der Temperatur und gelangt außerhalb des für Dickfilm-Anwendungen sinnvollen
Bereiches (400 ppm). Der TCR wird durch die folgende Formel definiert:

worin R
T2 der Widerstand bei der Temperatur T₂ und R
T1 der Widerstand bei der Temperatur T₁ ist. Wenn T₂ = 125° C und T₁ = 25°C ist, wird
dieser Wert als HTCR bezeichnet.
[0022] Die Glasfritte ist im allgemeinen deswegen wichtig, weil sie dazu beiträgt, die Partikel
der leitenden Phase zu einem dichten homogenen Film zu sintern, und weil sie eine
chemische Bindung zum Substrat herstellt. Außerdem dient die Glasfritte zur Verdünnung
der leitenden Phase und ergibt daher Widerstände mit unterschiedlichen spezifischen
Widerständen.
[0023] Für die speziellen in der Anmeldung behandelten Widerstände ist die besondere Glas-Zusammensetzung
insofern wichtig, als sie zur Steuerung der Reaktion (2) beiträgt. Es hat sich gezeigt,
daß, um eine völlige Auflösung der leitenden Phase zu vermeiden, mindestens 40 Mol-%
des sich in der A′-Position befindenden Kations im Glas enthalten sein sollen. In
den hier beschriebenen Fällen ist dies SrO bzw. BaO. Bevorzugt wird ein Gehalt zwischen
47 und 58 Mol-%. Bei höheren Mengen neigt das Glas zur Entglasung und zu schlechter
Haftung am Substrat. Außerdem sollte das Glas vorzugsweise TiO₂ als Modifikator in
Mengen von 0,25 bis 2,00 Mol-%, vorzugsweise von 0,7 bis 1,5 Mol-%, enthalten. Als
weitere Modifikatoren für andere Eigenschaften der Widerstände kommen Al₂O₃, MnO₂,
PbO, ZrO₂, CuO, CaO, ZnO, Bi₂o₃, CdO und Na₂O in Frage. Die glasbildenden Oxide können
aus B₂O₃ oder SiO₂ bestehen. Vorzugsweise soll das Glas aus einer oder zwei Glasfamilien
stammen, nämlich SrO-B₂O₃-SiO₂ oder BaO-B₂O₃-SiO₂, modifiziert mit ZnO und TiO₂ (Glasfamilie
I), und SrO-B₂O₃-Al₂O₃ oder BaO-B₂O₃-Al₂O₃, modifziert mit TiO₂ (Glasfamilie II).
Bevorzugt werden für diese Glasfamilien die folgenden Zusammensetzungs-Bereiche:
Glasfamilie I |
|
Bevorzugte Mol-%-Anteile |
SrO oder BaO |
42 |
bis |
52 |
B₂O₃ |
28 |
bis |
40 |
ZnO |
2 |
bis |
5 |
TiO₂ |
0,7 |
bis |
1,5 |
SiO₂ |
7 |
bis |
12 |
Glasfamilie II |
|
Bevorzugte Mol-%-Anteile |
SrO oder BaO |
45 |
bis |
58 |
B₂O₃ |
28 |
bis |
40 |
Al₂O₃ |
8 |
bis |
18 |
TiO₂ |
0,7 |
bis |
1,5 |
[0024] Bei den hier beschriebenen Glasfamilien kann die SrO-Komponente aus SrO, BaO oder
SrO + BaO bestehen.
[0025] Die physikalischen Eigenschaften des Glaspulvers sind für die Verbesserung des Geometrieverhältnisses
nicht ausschlaggebend. Typischerweise liegen die spezifischen Oberflächen (BET-Monosorb)
jedoch zwischen 0,5 und 3,0 m²/g.
[0026] Nachstehend wird die Erfindung anhand der folgenden Beispiele, die jedoch als nicht
einschränkend zu verstehen sind, beschrieben.
Beispiel 1
Herstellung des Perowskits
[0027] Das Perowskit-Pulver wurde durch Mischen der entsprechenden Oxide in entionisiertem
Wasser in einer Kugelmühle über einen Zeitraum von vier Stunden hergestellt. Die
getrockneten Pulver wurden dann zwei Stunden bei 1200°C in einem Tonerdetiegel gebrannt.
Anschließend wurde das Material durch ein 200 mesh Sieb gesiebt und ein zweites Mal
zwei Stunden bei 1200°C gebrannt. Diesem Arbeitsgang folgte eine nochmalige Bearbeitung
in der Kugelmühle in entionisiertem Wasser zur entsprechenden Größenreduktion.
Beispiel 2
Herstellung des Glases
[0028] Zur Herstellung des Glases wurden die entsprechenden Oxide in einen Kyanittiegel
eingewogen. Die Pulver wurden eine Stunde bei 600°C vorgewärmt und dann 30 Minuten
bei 1200°C geschmolzen. Danach wurde das geschmolzene Material in Wasser bei Raumtemperatur
abgeschreckt. Dieser Vorgang begünstigte die Glasbildung und nachfolgende Größenreduktion.
Das Pulver der entsprechenden Größe wurde typischerweise durch Mahlen in der Kugelmühle
in Isopropylalkohol erhalten.
Beispiel 3
Herstellung der Paste und Siebdruck
[0029] Zur Herstellung einer Paste wurden die Pulver zusammen mit dem organischen Träger
zunächst entweder von Hand oder mit einem elektrischen Hobart-Mischer geknetet und
anschließend in einem Farbzerreiber oder einer Dreiwalzenmühle dispergiert. Die so
hergestellte Paste wurde mittels eines 325 mesh Siebes auf ein Substrat, typischerweise
aus 96-%igem Al₂O₃, aufgebracht, das bereits mit entsprechenden Kontaktierungen, typischerweise
aus Kupfer, versehen war. Die Widerstände wurden dann zur Entfernung flüchtiger Lösungsmittel
10 Minuten bei 150°C getrocknet.
Beispiel 4
Einbrennen und Prüfen der Widerstände
[0030] Die getrockneten Widerstände wurden anschließend in einem Dickfilm-Durchlaufofen
mit reduzierender Atmosphäre, typischerweise Stickstoff mit weniger als 10 ppm Sauerstoff,
bei einer Spitzentemperatur von 900°C ± 10°C gebrannt. Anschließend wurden die gebrannten
Schaltungen auf Übereinstimmung mit den gewünschten Eigenschaften überprüft. Der
Widerstand wurde nach dem Zweipunkt-Sondenverfahren unter Verwendung eines geeigneten
Widerstandsmessers bestimmt. Der Temperaturkoeffizient des Widerstandes wurde in der
Weise ermittelt, daß zunächst der Widerstand bei 25°C gemessen, dann die Schaltung
in eine entsprechende Prüfkammer mit 125°C eingebracht, danach der Widerstand erneut
gemessen und anschließend die Berechnung gemäß Gleichung (3) durchgeführt wurde.
Zur Ermittlung des Geometrieverhältnisses wurde der Widerstandswert eines Widerstandes
der Größe (R₁) von 50 mm x 50 mm und anschließend eines Widerstandes der Größe (R₅)
von 50 mm x 250 mm gemessen. Die Division des letzteren Wertes durch den ersteren
(R₅/R₁) hätte theoretisch den Wert 5 ergeben müssen. Es hat sich gezeigt, daß bei
Werten ab etwa 4,5 die Widerstand für Dickfilm-Schaltungen geeignet waren. Werte
unterhalb 4,5 waren für das Laser-Trimmen auf die gewünschten Werte nicht geeignet.
Beim Laser-Trimmen handelt es sich um ein Herstellungsverfahren, bei dem mit einem
Laserstrahl in einen gebrannten Widerstand eingeschnitten und dabei Widerstandsmaterial
verdampft wird. Der Widerstandswert erhöht sich dadurch einen vorbestimmten Wert.
[0031] Widerstände, die für Dickfilm-Schaltungen geeignet sind, müssen jedoch noch andere
Eigenschaften erfüllen. Diese Eigenschaften hängen zum Teil von dem besonderen Anwendungsfall
ab, so daß sie hier nicht im einzelnen behandelt werden. Unter anderem sind dies Leistungsaufnahme,
Spannungsfestigkeit, Empfindlichkeit gegenüber elektrostatischen Entladungen, Beständigkeit
gegen Umwelteinflüsse und Mischbarkeit.
[0032] Aus Tabelle 1 ist ersichtlich, daß ohne Anwesenheit von Kupfer Kombinationen dreier
verschiedener Perowskite und dreier verschiedener Gläser aus zwei verschiedenen Glasfamilien
(SrO-B₂O₃-SiO₂ oder BaO-B₂O₃-SiO₂, modifiziert mit ZnO und TiO₂, und SrO-B₂O₃-Al₂O₃
oder BaO-B₂O₃-SiO₂, modifiziert mit TiO₂) zu schlechten Geometrieverhältnissen führen.
[0033] Tabelle 2 zeigt, daß die Zugabe von Kupfer-Pulver zu den Perowskit/Glas-Kombination
Zusammensetzungen mit gutem Geometrieverhältnis ergibt. Bei Ersatz des Kupfers durch
Nickel-Pulver (Beispiel X) erhielt man akzeptable Ergebnisse.
[0034] Aus Tabelle 3 sind die Grenzwerte für die Beigabe von Kupfer-Pulver zu gegebenen
Glaszusammensetzungen ersichtlich. Im Bereich von etwa 21% steigt der HTCR-Wert über
400 ppm; dies ist für die meisten Anwendungsfälle der maximal brauchbare Wert.
[0035] Aus Tabelle 4 ist ersichtlich, daß zur Erzielung eines guten Geometrieverhältnisses
und annehmbarer HTCR-Werte die Glaszusammensetzungen vorzugsweise Titanoxid enthalten
sollten.
TABELLE 1 (1) |
|
I |
II |
III |
IV |
V |
VI |
SrRuO₃ |
- |
- |
- |
- |
- |
35,0 |
Sr0,9Lao,1RuO₃ |
- |
- |
- |
35,0 |
35,0 |
- |
SrRu0,95Ti0,05O₃ |
31,5 |
35,0 |
31,5 |
- |
- |
- |
Glas A |
38,5 |
- |
- |
- |
- |
- |
Glas B |
- |
35,0 |
- |
- |
35,0 |
35,0 |
Glas C |
- |
- |
38,5 |
- |
- |
- |
Glas D |
- |
- |
- |
35,0 |
- |
- |
Träger |
30,0 |
30,0 |
30,0 |
30,0 |
30,0 |
30,0 |
Widerstand, ohm/□ |
69,3k |
1340k |
112,3k |
5,6k |
324k |
15k |
HTCR, ppm/K |
18,6 |
-268 |
- |
23 |
- |
- |
Geometrieverhältnis |
1,4/1 |
3,1/1 |
0,88/1 |
1,1/1 |
1,86/1 |
3,1/1 |
Mol-% |
Glas A: 47,5 SrO, 38,3 B₂O₃, 10,4 SiO₂, 3,8 ZnO |
Glas B: 46,5 SrO, 38,3 B₂O₃, 10,4 SiO₂, 3,8 ZnO, 1,0 TiO₂ |
Glas C: 55,0 SrO, 30,0 B₂O₃, 15,0 Al₂O₃ |
Glas D: 54,0 SrO, 30,0 B₂O₃, 15,0 Al₂O₃, 1,0 TiO₂ |
(1) Alle Zusammensetzungen sind in Gewichts-% angegeben. |
TABELLE 2 (1) |
|
VII |
VIII |
IX |
X |
SrRuO₃ |
- |
- |
- |
- |
Sr0,9Lao,1RuO₃ |
- |
37,8- |
- |
- |
SrRu0,95Ti0,05O₃ |
31,5 |
- |
31,5 |
31,5 |
Glas B |
31,5 |
25,2 |
- |
31,5 |
Glas D |
- |
- |
31,5 |
- |
CuO |
- |
- |
- |
- |
Kupfer |
7,0 |
7,0 |
7,0 |
- |
Nickel |
- |
- |
- |
7,0 |
Träger |
30,0 |
30,0 |
30,0 |
30,0 |
Widerstand, ohm/□ |
65k |
1,4k |
11,8k |
576k |
HTCR, ppm/K |
267 |
477 |
76 |
102 |
Geometrieverhältnis |
7,9/1 |
6,1/1 |
6,1/1 |
5,3/1 |
Mol-% |
Glas B: 46,5 SrO, 38,3 B₂O₃, 10,4 SiO₂, 3,8 ZnO, 1,0 TiO₂ |
Glas D: 54,0 SrO, 30,0 B₂O₃, 15,0 Al₂O₃, 1,0 TiO₂ |
(1) Alle Zusammensetzungen sind in Gewichts-% angegeben. |
TABELLE 3 (1) |
|
XI |
XII |
XIII |
XIV |
SrRu0,95Ti0,05O₃ |
33,3 |
31,5 |
30,8 |
29,8 |
Glas D |
33,3 |
31,5 |
30,8 |
29.8 |
Kupfer |
3,6 |
7,0 |
8,3 |
10,5 |
Träger |
30,0 |
30,0 |
30,0 |
30,0 |
Kupfer, Gewichts-% von der gesamten leitenden Phase |
9,75 |
18,2 |
21,2 |
26,0 |
Widerstand, ohm/□ |
14,9k |
12,1k |
7,9k |
8,2k |
HTCR, ppm/K |
140 |
228 |
415 |
410 |
Geometrieverhältnis |
5,6/1 |
4,6/1 |
5,6/1 |
4,5/1 |
Mol-% |
|
|
|
|
Glas D: 54,0 SrO, 30,0 B₂O₃, 15,0 Al₂O₃, 1,0 TiO₂ |
|
|
|
|
(1) Alle Zusammensetzungen sind in Gewichts-% angegeben. |
TABELLE 4 (1) |
|
XV |
XVI |
XVII |
XVIII |
XIX |
Sr0,9La0,1RuO₃ |
31,5 |
31,5 |
31,5 |
31,5 |
31,5 |
Glas C |
31,5 |
- |
- |
- |
- |
Glas E |
- |
31,5 |
- |
- |
- |
Glas F |
- |
- |
31,5 |
- |
- |
Glas G |
- |
- |
- |
31,5 |
- |
Glas H |
- |
- |
- |
- |
31,5 |
Kupfer |
7,0 |
7,0 |
7,0 |
7,0 |
7,0 |
Träger |
30,0 |
30,0 |
30,0 |
30,0 |
30,0 |
Widerstand, ohm/□ |
520k |
64k |
1900k |
48k |
6k |
HTCR, ppm/K |
-9800 |
1654 |
8906 |
2118 |
206 |
Geometrieverhältnis |
0,51/1 |
5/1 |
1,4/1 |
6/1 |
6/1 |
Mol-% |
|
SrO |
B₂O₃ |
Al₂O₃ |
TiO₂ |
|
Glas C: |
55 |
30 |
15 |
- |
|
Glas E: |
50 |
40 |
10 |
- |
|
Glas F: |
45 |
30 |
25 |
- |
|
Glas G: |
40 |
50 |
10 |
- |
|
Glas H: |
50 |
32 |
17 |
1,0 |
|
(1) Alle Zusammensetzungen sind in Gewichts-% angegeben. |
Beispiel 5
[0036] Dieses in Tabelle 5 dargestellte Beispiel illustriert, wie sich die Verwendung von
Cu (A), CuO (B) und Cu₂O (C) bei der Erfindung auswirkt.
TABELLE 5 (1) |
|
A |
B |
C |
Sr0,9La0,1RuO₃ |
31,8 |
31,8 |
31,8 |
Glas |
31,8 |
31,8 |
31,8 |
Cu |
7,0 |
- |
- |
CuO |
- |
7,0 |
- |
Cu₂O |
- |
- |
7,0 |
Träger |
30,0 |
30,0 |
30,0 |
Widerstand, ohm/□ |
6k |
11k |
6k |
HTCR, ppm/K |
212 |
160 |
78 |
Geometrieverhältnis |
6,5/1 |
5,8/1 |
0,91/1 |
Glaszusammensetzung: |
50 Mol-% SrO |
|
33 Mol-% B₂O₃ |
|
16 Mol-% Al₂O₃ |
|
1 Mol-% TiO₂ |
(1) Alle Zusammensetzungen sind in Gewichts-% angegeben. |
1. Unter Stickstoff einbrennbare Widerstandsmasse, bestehend aus
a) einer leitenden Phase mit (1) einem Perowskit der Form A′l-xA˝xB′l-yB˝yO₃, wobei wenn A′ gleich Sr ist, A˝ eines oder mehrere der Elemente Ba, La, Y, Ca
und Na ist, und wenn A′ gleich Ba ist, A˝ eines oder mehrere der Elemente Sr, La,
Y, Ca und Na ist, B′ gleich Ru und B˝ eines oder mehrere der Elemente Ti, Cd, Zr,
V und Co und O < x < 0,2 und O < y < 0,2 ist,
und (2) 5 bis 30 Gewichts-%, Kupfer-Pulver, Nickel-Pulver oder Kupferoxid, bezogen
auf das Gesamtgewicht der leitenden Phase,
und
b) einer aus der folgenden Gruppe ausgewählten Glasphase: (a) 40 bis 60 Mol-% SrO
oder BaO, 25 bis 45 Mol-% B₂O₃, 0 bis 6 Mol-% ZnO, 0,25 bis 2,0 Mol-% TiO₂, 2 bis
14 Mol-% SiO₂ und (b) 40 bis 60 Mol-% SrO oder BaO, 25 bis 45 Mol-% B₂O₃, 5 bis 20
Mol-% Al₂O₃, 0,25 bis 2,0 Mol-% TiO₂.
2. Widerstandsmasse nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, daß A′ gleich Sr ist.
3. Widerstandsmasse nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, daß A′ gleich Ba ist.
4. Widerstandsmasse nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, daß der Perowskit aus
der folgenden Gruppe ausgewählt wird: SrRuO₃, SrRu0,8Ti0,2O₃, SrRu0,9Ti0,1O₃, Sr0,9La0,1RuO₃, SrRu0,95Ti0,05O₃, Sr0,9La0,1Ru0,95Ti0,05O₃, SrRu0,95Cd0,05O₃, Sr0,9Ba0,1RuO₃, Sr0,9Y0,1RuO₃, Sr0,8Na0,1La0,1RuO₃, SrRu0,8Zr0,2O₃,SrRu0,9Zr0,1O₃, SrRu0,75V0,25O₃, SrRu0,8Co0,2O₃,SrRu0,8Ti0,1Zr0,1O₃, BaRuO₃, Ba0,9La0,1RuO₃, BaRu0,95Ti0,05O₃ und Ba0,9La0,1Ru0,95Ti0,05O₃.
5. Widerstandsmasse nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, daß der Perowskit aus
der folgenden Gruppe ausgewählt wird: SrRuO₃, Sr0,9La0,1RuO₃, SrRu0,95Ti0,05O₃, Sr0,9La0,1Ru0,95Ti0,05O₃, BaRuO₃, Ba0,9La0,1RuO₃, BaRu0,95Ti0,05O₃ und Ba0,9La0,1Ru0,95Ti0,05O₃.
6. Widerstandsmasse nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, daß sie außerdem einen
organischen Träger enthält.
7. Widerstandsmasse nach Anspruch 6, dadurch gekennzeichnet, daß der organische Träger
eine Mischung eines Acrylatharzes und eines Lösungsmittels ist.
8. Widerstandsmasse nach Anspruch 7, dadurch gekennzeichnet, daß das Harz Polyisobutylmethacrylat
ist.
9. Widerstandsmasse nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, daß das Metallpulver
oder Kupferoxid zu 50% eine Partikelgröße im Bereich von 2 bis 7,0 µm und eine Oberfläche
von 0,25 bis 3,0 m²/g aufweist.
10. Widerstandsmasse nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, daß die Menge des Metallpulvers
oder Kupferoxids relativ zur gesamten leitenden Phase 8 bis 20 Gewichts-% beträgt.
11. Widerstandsmasse nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, daß die Glasphase die
folgende Zusammensetzung in Mol-% aufweist:
42 bis 52 SrO oder BaO
28 bis 40 B₂O₃
2 bis 5 ZnO
0,7 bis 1,5 TiO₂
7 bis 12 SiO₂.
12. Widerstandsmasse nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, daß die Glasphase die
folgende Zusammensetzung in Mol-% aufweist:
45 bis 58 SrO oder BaO
28 bis 40 B₂O₃
8 bis 18 Al₂O₃
0,7 bis 1,5 TiO₂.
13. Widerstandsmasse nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, daß sie einen oder mehrere
Zuschlagstoffe aus der Gruppe MnO₂, TiO₂, Zro₂/CuO und SrTiO₃ enthält.