[0001] Die Erfindung betrifft ein Filmfarbwerk für Rotationsdruckmaschinen, welches die
Gattungsmerkmale nach dem Oberbegriff des Patentanspruches 1 aufweist.
[0002] Ein gattungsbildendes Filmfarbwerk ist aus der DE-PS 29 42 734 bekannt. Es weist
eine Vorrichtung für den Rücktransport von Farbe und Farbe-Wasser-Gemisch auf, die
aus einem käfigartigen Behälter mit einer Anzahl Rollelementen besteht, die darin
in gegenseitiger Berührung stehen, örtlich nicht fixiert gelagert drehbar sind und
einen kreisförmigen Querschnitt aufweisen. Mindestens eines dieser Rollenelemente
ist an einer Seite des Behälters durch die Farbkastenwalze und mindestens ein zweites
Rollenelement ist an der anderen Seite des Behälters durch eine schnellaufende nachfolgende
Walze in Drehung versetzbar. Eine solche Vorrichtung dient zur kontinuierlichen Rückführung
des Farbe-Wasser-Gemisches aus dem Farbwerk in den Farbkasten. Es kann aber nicht
ausgeschlossen werden, daß die Rollelemente Farbe von der Farbkastenwalze über die
Filmwalze in das Farbwerk tragen. Die in einer größeren Stückzahl lose in dem Gehäuse
umlaufenden Rollelemente stellen einen erheblichen Aufwand dar, der außerdem mit einer
zusätzlichen Geräuschentwicklung verbunden ist. Zur Minimierung der aus dem Farbkasten
in das Farbwerk eingeleiteten Farbmenge ist diese bekannte Vorrichtung nicht bestimmt
und auch nicht geeignet.
[0003] Die FR-PS 1 401 718 beschreibt ein kurzes Farbwerk, bei dem die Farbe von einer Farbkastenwalze
im direkten Kontakt über drei Zwischenwalzen unmittelbar auf eine Auftragswalze für
den Plattenzylinder übertragen wird. Dieses Farbwerk gehört somit einer anderen Gattung
an, jedoch ist aus der Figur 5 dieser Druckschrift eine zusätzliche Farbwalze bekannt,
die neben den die Druckfarbe übertragenden Walzen angeordnet ist und mit einer Rakel
zusammenwirkt. Durch die zusätzliche Farbwalze wird es entsprechend der Beschreibung
in dieser Druckschrift, Seite 3, linke Spalte, vierter Absatz, möglich, ein Farbmesser
und eine Farbrakel in der Weise zu kombinieren, daß sie gemeinsam ein Farbreservoir
bilden.
[0004] Zur Reduzierung der Farbfilmstärke eines Filmfarbwerkes ist aus der DE-PS 34 01 886
bekannt, einer Farbwalze des Farbwalzenzuges eine Rakelvorrichtung zuzuordnen, die,
bezogen auf die Drehrichtung dieser Farbwalze nach der Farbabgabe an die nächste Farbwalze,
an deren Mantelfläche angreift (Figur 9 der Druckschrift). Zur Minimierung der Farbübertragung
in das Farbwerk gelangen bisher im allgemeinen Heberwalzen zum Einsatz, wie sie zum
Beispiel aus der EP-PS 0 036 103 und anderen Druckschriften bekannt sind, wobei Heberwalzen
nur zeitweilig gegen die Farbkastenwalze anstellbar und von dieser wegschwenkbar sind.
Bei hohen Maschinengeschwindigkeiten werden solche Farbheber erheblich strapaziert.
Insbesondere bei einseitig geringen Farbbelegungen ist die gerade noch einstellbare
Mindestfärbung selbst bei Heberwalzen noch zu hoch.
[0005] Aufgabe der Erfindung ist die Ausbildung einer Vorrichtung zur Erzielung einer ausreichend
geringen Einfärbung mit dem Ziel der weiteren Minimierung der einstellbaren Mindestfarbmenge
bei einem Filmfarbwerk zu schaffen.
[0006] Die Erfindung löst diese Aufgabe durch Ausbildungsmerkmale nach dem Kennzeichen des
Patentanspruches 1.
[0007] Durch die zusätzliche Walze mit der dieser zugeordneten Rakel wird der von der Filmwalze
aufgenommene Farbfilm vor der ersten Berührung mit einer in das Farbwerk weiterführenden
Farbwalze gespalten. Durch die kontinuierliche, vollständige Abrakelung des von dieser
zusätzlichen Walze abgegebenen Farbfilms wird der überwiegende Teil der von der Filmwalze
übernommenen Farbe in das Farbwerk zurückgeführt. Hierdurch erfolgt ein stetiger Austausch
der im Farbwerk befindlichen Farbe. Gleichzeitig kann sich im Farbwerk keine übersättigte
Emulsion bilden, wie sie unter Umständen auch bei Heberfarbwerken auftritt, wenn zum
Beispiel einseitig kein Farbverbrauch gegeben ist und sogenannte "tote Farbe", das
heißt, übersättigte Emulsion, entsteht, die sich nicht mehr rückspalten läßt. Die
mit der Farbe in den Farbkasten gelangende Feuchtmittelmenge entspricht etwa der gleichen
Menge, wie sie bei Heberfarbwerken in den Farbkasten gelangt. Durch den dauernden
Austausch der Farbe erfolgt jedoch eine bessere Vermischung, so daß das Farbe Wasser-
Gleichgewicht stabiler ist.
[0008] Als bevorzugte Ausführungsform ist ein Walzenpaar aus einer die Filmwalze in deren
Drehrichtung vor der die Farbe von der Filmwalze in das Farbwerk weiterführenden Farbwerkswalze
berührenden Zwischenwalze und aus einer achsparallel zu dieser gelagerten Rakelwalze
mit einer die abgerakelte Farbe unmittelbar in den Farbkasten zurückleitenden Rakel
vorgesehen. Dabei kann die Rakelwalze mit der Rakel unmittelbar oberhalb der Farbkastenwalze
angeordnet sein. Besonders vorteilhaft ist eine solche Ausbildung in Verbindung mit
einer Farbkastenwalze, die eine zonenweise regelbare Dosiervorrichtung aufweist, wie
sie zum Beispiel in der DE-PS 34 01 886 in Verbindung mit Figur 7 beschrieben ist.
In dieser bevorzugten Ausbildung ist die Bestimmung der Voreinstellung des Farbfilms
in jedem Falle sicherer als bei herkömmlichen Filmfarbwerken, weil an jeder Zone immer
Farbe geführt wird. Durch größere Zonenöffnungen können Schmutzpartikel leichter aus
dem Farbkasten gelangen. Die genaue Dosierung wird beträchtlich erleichtert, weil
die Stellschritte je Dichteeinheit größer werden.
[0009] Schließlich ist hervorzuheben, daß durch die Art der Rakelanordnung nur die Rakelstirnseite
von der Farbe berührt wird. Zum Farbwerkwaschen wird die Rakel in eine etwa senkrechte
Stellung geschwenkt, so daß die an der Rakel haftende Farbe bis auf einen kleinen
Rest abtropft. Eine weitere Reinigung ist nicht erforderlich, weil sich nach dem Wiederanschwenken
die Rakelkante durch die gefederte Anstellung sofort sauber schleift.
[0010] Ein anderer hervorzuhebender Vorteil der neuen Anordnung besteht darin, daß die Maschine
nicht mehr durch abgeschleuderte Farb-Wasser-Tropfen verschmutzt wird.
[0011] Ein Ausführungsbeispiel der Erfindungsmerkmale ist auf der Zeichnung dargestellt.
Es zeigen:
Figur 1 schematisch in Seitenansicht eine Rotationsdruckmaschine und
Figur 2 eine schematische Draufsicht auf die Rakelvorrichtung für die Zwischenwalze.
[0012] Die im Farbkasten 1 angeordnet Farbkastenwalze 2 ist mit einer zonenweise regulierbaren
Dosiervorrichtung ausgestattet, wie sie an sich bekannt ist und demzufolge auf der
Zeichnung nicht näher dargestellt wurde. Diese relativ langsam umlaufende Farbkastenwalze
2 bildet mit der demgegenüber wesentlich schneller, zum Beispiel mit der Umfangsgeschwindigkeit
des Plattenzylinders, umlaufenden Filmwalze 3 gemeinsam den Filmspalt 4 vorbestimmter
Breite. Ein teil des von der Filmwalze 3 aufgenommenen Farbfilms wird über die Farbwerkswalze
5 und weitere Farbwerkswalzen in das Farbwerk getragen und schließlich von der Auftragswalze
6 an den Plattenzylinder 7 übergeben, durch den der Gummituchzylinder 8 eingefärbt
wird. Vor der ersten Berührung mit der die Farbe in das Farbwerk weiterführenden Farbwalze
5 gelangt die Filmwalze 3 in Kontakt mit der zusätzlich angeordneten Zwischenwalze
9, die mit einer Rakelwalze 10, welche vorzugsweise eine harte Mantelfläche aufweist,
und mit einer an dieser anliegenden Rakel 11 zusammenwirkt.
[0013] Entsprechend der Darstellung in Figur 2 ist die Rakel 11 gegen die Rakelwalze 10
einstellbar. Das Beispiel zeigt die Befestigung der Rakel 11 auf einem Träger 13,
der beidendig in verschwenkbar am Gehäuse 14 verstellbaren Armen 15 und 16 gelagert
und mittels einer Kolben-Zylinder-Einheit 17 um die Lagerachse 18 zum An-/und Abstellen
der Rakel 11 schwenkbar ist. Das Anstellen und Abstellen kann sujetabhängig in beliebigen,
aber eventuell auch in vorprogrammierten Intervallen über eine entsprechende Antriebsregelung
eines Stellantriebes erfolgen, zum Beispiel um den Bereich zwischen einer minimalen
und einer maximalen Farbzufuhr in das Farbwerk variabler regeln zu können oder um
gegebenenfalls eine Reinigungswirkung zu erzielen.
[0014] In Drehrichtung der Filmwalze gelangt der von der Filmwalze 3 aufgenommene Farbfilm
zunächst in Kontakt mit der Zwischenwalze 9, bevor der Farbfilm mit der Farbwerkswalze
5 in Berührung gelangt, die die Farbe in das Farbwerk weiterführt. Dadurch wird der
überwiegende Teil (etwa 3/4 der Farbe) des von der Filmwalze aufgenommenen Farbfilms
übernommen und an die Rakelwalze 10 abgegeben, die durch die Rakel 11 ständig vollständig
abgerakelt wird. Konstruktiv ist die Anordnung so gewählt, daß die abgerakelte Farbe
in den Farbkasten zurückgelangt, wie es aus der zeichnerischen Darstellung erkennbar
ist. Die abgerakelte Farbe fällt im freien Fall in den Farbkasten zurück oder wird
gegebenenfalls in den Farbkasten zurückgeleitet.
[0015] In einer weiteren Ausgestaltung der Erfindung ist vorgesehen, daß die gesamte Vorrichtung
aus der Zwischenwalze 9, der Rakelwalze 10 und der Rakel 11 quer zur Drehachse der
Filmwalze schwenkbar und somit insgesamt abstellbar bzw. anstellbar angeordnet ist,
um die weiter oben schon erläuterte Wirkung auf einem anderen Weg zu erreichen.
[0016] Die Rakelwalze 10 kann zum Zwecke des durch die Erfindung angestrebten Zieles gegebenenfalls
mit einer Vorrichtung zum Erwärmen ausgestattet und auch axial verschieblich gelagert
sein, wobei die Walze 10 eventuell nur beim Waschen axial bewegt wird.
1. Filmfarbwerk für Rotationsdruckmaschinen mit einer langsam umlaufenden Farbkastenwalze
und einer demgegenüber schnell umlaufenden Filmwalze, die beide einen Spalt vorbestimmter
Breite zwischen sich einschließen, wobei die den Farbenfilm auf schnellaufende Farbwerkswalzen
übertragende Filmwalze in Drehrichtung vor den Farbwerkswalzen mit einer Vorrichtung
zur Rückführung von Farbe und Farbe-Wasser-Gemisch zusammenwirkt,
dadurch gekennzeichnet,
daß diese Vorrichtung aus wenigstens einer zusätzlichen, additiv Farbe von der Filmwalze
(3) abnehmenden, jedoch keine Farbe in das Farbwerk weiterführenden Zwischenwalze
(9) und einer Rakel (11) zur vollständigen Abrakelung des von dieser Walze abgegebenen
Farbfilms besteht.
2. Filmfarbwerk nach Anspruch 1,
gekennzeichnet durch
ein Walzenpaar aus einer die Filmwalze (3) in deren Drehrichtung vor der die Farbe
von der Filmwalze in das Farbwerk weiterführenden Farbwerkswalze (5) berührenden Zwischenwalze
(9) und aus einer achsparallel zu dieser gelagerten Rakelwalze (10) mit einer die
abgerakelte Farbe unmittelbar in den Farbkasten (1) zurückleitenden Rakel (11).
3. Filmfarbwerk nach den Ansprüchen 1 und 2,
dadurch gekennzeichnet,
daß die Rakel (11) quer zur Drehachse der Rakelwalze (10) beweglich angeordnet und
mittels einer Stellvorrichtung gegen die Rakelwalze vor- und zurückschwenkbar ist.
4. Fimfarbwerk nach den Ansprüchen 1 bis 3,
dadurch gekennzeichnet,
daß die Rakelwalze (10) mit der Rakel (11) unmittelbar oberhalb der Farbkastenwalze
(2) angeordnet ist.
5. Filmfarbwerk nach den Ansprüchen 1 bis 4,
dadurch gekennzeichnet,
daß die Farbkastenwalze (2) mit einer Dosiervorrichtung ausgerüstet ist, die in an
sich bekannter Weise unabhängig voneinander regelbare Zonen aufweist.
6. Filmfarbwerk nach einem oder mehreren der vorhergehenden Ansprüche,
dadurch gekennzeichnet,
daß die Rakelwalze (10) axial beweglich gelagert ist.