[0001] Die Erfindung betrifft ein Verfahren zum Walzen von auf einer Bandgießanlage gegossenen
Vorbändern in einer Warmbreitbandfertigwalzstraße, wobei das gegossene Vorband in
einem kontinuierlichen Arbeitsgang auf Walztemperatur gebracht und zum Auswalzen in
die Fertigwalzstraße eingeführt wird. Die Erfindung betrifft darüber hinaus eine Anlage
zur Durchführung des Verfahrens.
[0002] Es ist ein Verfahren und eine Anlage zur Herstellung von warmgewalztem Stahlband
aus gegossenem Vorband bekannt, wobei das gegossene Vorband nach der Erstarrung in
einem Rollenherdofen auf homogene Warmwalztemperatur gebracht und zum Auswalzen zu
Fertigband in eine mehrgerüstige Fertigwalzstraße eingeführt wird, welcher eine Kühlstrecke
und eine Haspeleinrichtung nachgeordnet ist.
[0003] Durch diese Technologie wird die Produktionskette vom Rohstahl bis zum gewickelten
Warmband verkürzt und die Möglichkeit der kostengünstigen Herstellung qualitativ
hochwertiger Bänder geschaffen.
[0004] Mit der Erfindung wird eine weitere Verbesserung der Wirtschaftlichkeit des gattungsgemäßen
Verfahrens und des Ausnutzungsgrades der Anlage angestrebt.
[0005] Aufgabe der Erfindung ist insbesondere die Erweiterung des Produktionsprogramms einer
aus Stahlbandgießanlage und Fertigwalzstraße bestehenden Produktionseinheit. Darüber
hinaus soll im Störungsfall in der Fertigwalzstraße oder in der Haspelanlage eine
Produktionsunterbrechung oder Schrottanfall vermieden werden.
[0006] Die Lösung der gestellten Aufgabe besteht erfindungsgemäß darin, daß gegossenes Vorband
in der Fertigwalzstraße alternativ auf Grobblechdicke gewalzt und im Anschluß daran
gekühlt, quergeteilt und gestapelt wird.
[0007] Auf diese Weise wird das Produktionsprogramm auf die Herstellung von Grobblechen
ausgedehnt und die flexible Anpassung an Marktgegebenheiten ermöglicht. Im Störungsfall
wird ohne Ausschußanfall von der Warmbandproduktion auf Grobblechproduktion umgeschaltet,
so daß ein verlustbringender Produktionsstop der Produktionseinheit entfällt.
[0008] Gemäß einem weiteren Merkmal der Erfindung kann die Grobblechwalzung in der Fertigwalzstraße
mit verringerter Stichzahl vorzugsweise drei oder zwei Stichen erfolgen.
[0009] Eine aus einer Bandgießanlage, einem Ofen, einer Fertigwalzstraße, einer Kühlstrecke
und einer Haspelvorrichtung bestehende Produktionseinheit ist zur Durchführung des
Verfahrens im Anschluß an die Haspelvorrichtung mit einer Querteilschere und einer
Stapelvorrichtung versehen.
[0010] Zwischen Haspelvorrichtung und Querteilschere ist vorteilhaft über einem Rollgang
eine Fangvorrichtung für vom Haspel nicht erfaßte Bandspitzen angeordnet, die im Falle
der Grobblechwalzung über den Durchlaufbereich des Rollgangs hochschwenkbar ist.
[0011] Weitere Einzelheiten, Merkmale und Vorteile der Erfindung ergeben sich aus der nachstehenden
Erläuterung des in der Zeichnung schematisch dargestellten Ausführungsbeispiels.
[0012] Es zeigen:
Fig. 1a in Seitenansicht eine Anlage zur alternativen Produktion von Warmbreitband
und Grobblech
und
Fig. 1b Kühlstrecke und Adjustageeinrichtungen der Anlage.
[0013] In der Zeichnung ist einer Stahlbandgießanlage 1 eine Querteileinrichtung 2 nachgeordnet,
mit der das gegossene Vorband in Vorbandlängen 3 unterteilt wird. Die Vorbandlängen
3 werden in einem Rollenherdofen 4 zwischengespeichert und auf eine homogene Warmwalztemperatur
von 1050 bis 1100° C gebracht. Danach werden die Vorbandlängen 3 durch eine Schere
5 geschopft, in einer Entzunderungsvorrichtung 6 entzundert und in einer aus vier
Gerüsten bestehenden Fertigwalzstraße 7 gewalzt. Das gewalzte Stahlband durchläuft
hinter der Fertigwalzstraße 7 eine Kühlstrecke 8.
[0014] Gewalztes Warmbreitband wird nach der Abkühlung in einem Haspel 9 zu Bunden aufgewickelt.
Dem Haspel 9 ist eine hochschwenkbare Fangeinrichtung 10 nachgeordnet.
[0015] In der Fertigwalzstraße 7 können die Vorbandlängen 3 bei Bedarf oder im Störungsfall
alternativ auf Grobblechdicke gewalzt werden. Dies kann auch mit verringerter Stichzahl
erfolgen. Das gewalzte Grobblechband wird in der Kühlstrecke 8 abgekühlt und überläuft
nach Hochschwenken der Fangvorrichtung 10 auf einem Rollgang 19 den Haspel 9.
[0016] Durch eine nachgeordnete Schere 11 wird das Grobblechband zu Grobblechen 12 geschnitten,
die durch eine Treibvorrichtung 13 in einen höhenverstellbaren Stapler 14 vor einen
Vorstoß 15 gefördert werden. Der Stapler 14 ist mit angetriebenen Rollen 16 versehen,
auf denen der Stapel 17 auf einen Abförderrollgang 18 ausgefördert wird.
1. Verfahren zum Walzen von auf einer Bandgießanlage gegossenen Vorbändern in einer
Warmbreitbandfertigwalzstraße, wobei das gegossene Vorband in einem kontinuierlichen
Arbeitsgang auf Walztemperatur gebracht und zum Auswalzen in die Fertigstraße eingeführt
wird,
dadurch gekennzeichnet,
daß das Vorband (3) in der Fertigwalzstraße (7) alternativ auf Grobblechdicke gewalzt,
gekühlt und auf Grobblechlängen (12) unterteilt und gestapelt wird.
2. Verfahren nach Anspruch 1,
dadurch gekennzeichnet,
daß die Grobblechwalzung in der Fertigwalzstraße (7) mit verringerter Stichzahl erfolgt.
3. Verfahren nach Anspruch 2,
dadurch gekennzeichnet,
daß die Fertigwalzung mit drei oder zwei Stichen erfolgt.
4. Anlage zur Durchführung des Verfahrens nach Anspruch 1, 2 und 3, die aus einer
Bandgießanlage (1), einem Ofen (4), einer Fertigwalzstraße (7), einer Kühlstrecke
(8) und einer Haspelvorrichtung (9) besteht,
dadurch gekennzeichnet,
daß im Anschluß an die Haspelvorrichtung (9) eine Querteilschere (11) und eine Stapelvorrichtung
(13 bis 17) angeordnet ist.
5. Anlage nach Anspruch 4,
gekennzeichnet durch eine über einem Rollgang zwischen Haspelvorrichtung und Querteilschere
angeordnete Fangvorrichtung (10), die zur Grobblechherstellung über den Durchlaufbereich
des Rollgangs (19) hochschwenkbar ist.