(19)
(11) EP 0 327 854 A2

(12) EUROPÄISCHE PATENTANMELDUNG

(43) Veröffentlichungstag:
16.08.1989  Patentblatt  1989/33

(21) Anmeldenummer: 89100927.6

(22) Anmeldetag:  20.01.1989
(51) Internationale Patentklassifikation (IPC)4B21B 1/46
(84) Benannte Vertragsstaaten:
AT DE ES FR GB IT

(30) Priorität: 06.02.1988 DE 3803592

(71) Anmelder: SMS SCHLOEMANN-SIEMAG AKTIENGESELLSCHAFT
D-40237 Düsseldorf (DE)

(72) Erfinder:
  • Malinowski, Hans
    D-4000 Düsseldorf (DE)

(74) Vertreter: Müller, Gerd, Dipl.-Ing. et al
Patentanwälte Hemmerich-Müller-Grosse Pollmeier-Valentin-Gihske Hammerstrasse 2
57072 Siegen
57072 Siegen (DE)


(56) Entgegenhaltungen: : 
   
       


    (54) Verfahren und Anlage zum Walzen von auf einer Bandgiessanlage gegossenen Vorbändern


    (57) Bei einem Verfahren zum Walzen von auf einer Bandgießanlage (1) gegossenen Vorbändern (3) in einer Warmbreitbandfertig­straße (7) wird das Vorband (3) in einem kontinuierlichen Arbeitsgang auf Walztemperatur gebracht und zum Auswalzen in die Fertigstraße (7) eingeführt.
    Zur Verbesserung der Wirtschaftlichkeit des Verfahrens und des Ausnutzungsgrades der Anlage wird das Vorband (3) in der Fertigwalzstraße (7) alternativ auf Grobblechdicke ge­walzt, gekühlt und auf Grobblechlängen (12) unterteilt und gestapelt.




    Beschreibung


    [0001] Die Erfindung betrifft ein Verfahren zum Walzen von auf einer Bandgießanlage gegossenen Vorbändern in einer Warmbreitband­fertigwalzstraße, wobei das gegossene Vorband in einem kontinuierlichen Arbeitsgang auf Walztemperatur gebracht und zum Auswalzen in die Fertigwalzstraße eingeführt wird. Die Erfindung betrifft darüber hinaus eine Anlage zur Durch­führung des Verfahrens.

    [0002] Es ist ein Verfahren und eine Anlage zur Herstellung von warm­gewalztem Stahlband aus gegossenem Vorband bekannt, wobei das gegossene Vorband nach der Erstarrung in einem Rollen­herdofen auf homogene Warmwalztemperatur gebracht und zum Auswalzen zu Fertigband in eine mehrgerüstige Fertigwalz­straße eingeführt wird, welcher eine Kühlstrecke und eine Haspeleinrichtung nachgeordnet ist.

    [0003] Durch diese Technologie wird die Produktionskette vom Roh­stahl bis zum gewickelten Warmband verkürzt und die Möglich­keit der kostengünstigen Herstellung qualitativ hochwertiger Bänder geschaffen.

    [0004] Mit der Erfindung wird eine weitere Verbesserung der Wirt­schaftlichkeit des gattungsgemäßen Verfahrens und des Aus­nutzungsgrades der Anlage angestrebt.

    [0005] Aufgabe der Erfindung ist insbesondere die Erweiterung des Produktionsprogramms einer aus Stahlbandgießanlage und Fer­tigwalzstraße bestehenden Produktionseinheit. Darüber hinaus soll im Störungsfall in der Fertigwalzstraße oder in der Haspelanlage eine Produktionsunterbrechung oder Schrottan­fall vermieden werden.

    [0006] Die Lösung der gestellten Aufgabe besteht erfindungsgemäß darin, daß gegossenes Vorband in der Fertigwalzstraße alter­nativ auf Grobblechdicke gewalzt und im Anschluß daran ge­kühlt, quergeteilt und gestapelt wird.

    [0007] Auf diese Weise wird das Produktionsprogramm auf die Her­stellung von Grobblechen ausgedehnt und die flexible An­passung an Marktgegebenheiten ermöglicht. Im Störungsfall wird ohne Ausschußanfall von der Warmbandproduktion auf Grobblechproduktion umgeschaltet, so daß ein verlustbrin­gender Produktionsstop der Produktionseinheit entfällt.

    [0008] Gemäß einem weiteren Merkmal der Erfindung kann die Grob­blechwalzung in der Fertigwalzstraße mit verringerter Stich­zahl vorzugsweise drei oder zwei Stichen erfolgen.

    [0009] Eine aus einer Bandgießanlage, einem Ofen, einer Fertigwalz­straße, einer Kühlstrecke und einer Haspelvorrichtung be­stehende Produktionseinheit ist zur Durchführung des Ver­fahrens im Anschluß an die Haspelvorrichtung mit einer Quer­teilschere und einer Stapelvorrichtung versehen.

    [0010] Zwischen Haspelvorrichtung und Querteilschere ist vorteil­haft über einem Rollgang eine Fangvorrichtung für vom Haspel nicht erfaßte Bandspitzen angeordnet, die im Falle der Grobblechwalzung über den Durchlaufbereich des Rollgangs hochschwenkbar ist.

    [0011] Weitere Einzelheiten, Merkmale und Vorteile der Erfindung ergeben sich aus der nachstehenden Erläuterung des in der Zeichnung schematisch dargestellten Ausführungsbeispiels.

    [0012] Es zeigen:

    Fig. 1a in Seitenansicht eine Anlage zur alternativen Pro­duktion von Warmbreitband und Grobblech
    und

    Fig. 1b Kühlstrecke und Adjustageeinrichtungen der Anlage.



    [0013] In der Zeichnung ist einer Stahlbandgießanlage 1 eine Quer­teileinrichtung 2 nachgeordnet, mit der das gegossene Vor­band in Vorbandlängen 3 unterteilt wird. Die Vorbandlängen 3 werden in einem Rollenherdofen 4 zwischengespeichert und auf eine homogene Warmwalztemperatur von 1050 bis 1100° C gebracht. Danach werden die Vorbandlängen 3 durch eine Schere 5 geschopft, in einer Entzunderungsvorrichtung 6 entzundert und in einer aus vier Gerüsten bestehenden Fer­tigwalzstraße 7 gewalzt. Das gewalzte Stahlband durchläuft hinter der Fertigwalzstraße 7 eine Kühlstrecke 8.

    [0014] Gewalztes Warmbreitband wird nach der Abkühlung in einem Haspel 9 zu Bunden aufgewickelt. Dem Haspel 9 ist eine hochschwenkbare Fangeinrichtung 10 nachgeordnet.

    [0015] In der Fertigwalzstraße 7 können die Vorbandlängen 3 bei Bedarf oder im Störungsfall alternativ auf Grobblechdicke gewalzt werden. Dies kann auch mit verringerter Stichzahl erfolgen. Das gewalzte Grobblechband wird in der Kühlstrecke 8 abgekühlt und überläuft nach Hochschwenken der Fangvor­richtung 10 auf einem Rollgang 19 den Haspel 9.

    [0016] Durch eine nachgeordnete Schere 11 wird das Grobblechband zu Grobblechen 12 geschnitten, die durch eine Treibvor­richtung 13 in einen höhenverstellbaren Stapler 14 vor einen Vorstoß 15 gefördert werden. Der Stapler 14 ist mit angetriebenen Rollen 16 versehen, auf denen der Stapel 17 auf einen Abförderrollgang 18 ausgefördert wird.


    Ansprüche

    1. Verfahren zum Walzen von auf einer Bandgießanlage ge­gossenen Vorbändern in einer Warmbreitbandfertigwalz­straße, wobei das gegossene Vorband in einem kontinuier­lichen Arbeitsgang auf Walztemperatur gebracht und zum Auswalzen in die Fertigstraße eingeführt wird,
    dadurch gekennzeichnet,
    daß das Vorband (3) in der Fertigwalzstraße (7) alter­nativ auf Grobblechdicke gewalzt, gekühlt und auf Grob­blechlängen (12) unterteilt und gestapelt wird.
     
    2. Verfahren nach Anspruch 1,
    dadurch gekennzeichnet,
    daß die Grobblechwalzung in der Fertigwalzstraße (7) mit verringerter Stichzahl erfolgt.
     
    3. Verfahren nach Anspruch 2,
    dadurch gekennzeichnet,
    daß die Fertigwalzung mit drei oder zwei Stichen erfolgt.
     
    4. Anlage zur Durchführung des Verfahrens nach Anspruch 1, 2 und 3, die aus einer Bandgießanlage (1), einem Ofen (4), einer Fertigwalzstraße (7), einer Kühlstrecke (8) und einer Haspelvorrichtung (9) besteht,
    dadurch gekennzeichnet,
    daß im Anschluß an die Haspelvorrichtung (9) eine Querteil­schere (11) und eine Stapelvorrichtung (13 bis 17) ange­ordnet ist.
     
    5. Anlage nach Anspruch 4,
    gekennzeichnet durch eine über einem Rollgang zwischen Haspelvorrichtung und Querteilschere angeordnete Fang­vorrichtung (10), die zur Grobblechherstellung über den Durchlaufbereich des Rollgangs (19) hochschwenkbar ist.
     




    Zeichnung