[0001] Die Erfindung betrifft einen Aktenkoffer mit einem Boden, zwei unteren Seitenteilen
und Traggriff entsprechend den Merkmalen des Gattungsbegriffes des Anspruches 1. Ein
bekannter Koffer dieser Art (GB-PS 647 807) hat einen kastenartigen Unterteil mit
Boden und zwei Seitenteilen, an denen wegklappbare Oberteile mit ihren Wandteilen
mittels tieferliegender horizontaler Scharniere angelenkt sind. Die beiden Oberteile
sind mit dem kastenförmigen Unterteil derart durch Streben verbunden, daß der seitliche
Schwenkbereich der Oberteile auf 90° begrenzt ist, so daß die weggeschwenkten Seitenteile
in einer horizontalen Öffnungslage oberhalb des kastenartigen Unterteiles gehaltert
werden. Das kofferartige Behältnis hat in geöffneter Lage eine sehr breite Ausladung
und neigt demzufolge bei ungleichgewichtiger Beladung der Seitenteile zum Kippen.
[0002] Aus der US-PS 4 643 281 ist ein Koffer bekannt, der einen verhältnismäßig großen,
wannenartigen Unterteil hat, welcher mit Scharnieren mit einem hochklappbaren Oberteil
als Kofferdeckel versehen ist. Der Oberteil ist um eine zur schmalen Grundfläche des
Koffers liegende Achse derart geteilt, daß er mittels vorgesehener Scharniere um diese
in der Mitte des Kofferdeckels liegende Achse hälftig auf klappbar ist. Damit soll
erreicht werden, daß zur Entnahme bzw. zum Einlegen kleinerer Gegenstände in das Innere
des Koffers nicht immer der ganze Kofferdeckel geöffnet werden muß, was insbesondere
bei übereinandergestellten Koffern oder bei Platzmangel oder bei Koffern, die in Regalen
im Flugzeug, in der Eisenbahn usw. abgestellt sind, den Zugang zum Koffer erleichtert.
[0003] Demgegenüber liegt die Aufgabe der Erfindung darin, einen gattungsgemäßen Koffer,
der in der Regel schmal ausgeführt ist, derart weiterzubilden, daß dieser in senkrechter
Lage und in geöffneter Stellung eine verbreiterte Standfläche und damit hohe Standsicherheit
hat und eine gute Zugänglichkeit zum Innenraum des Koffers sowie eine optimale Einsicht
in den Kofferinnenraum zwecks leichter und ungehinderter Entnahme insbesondere von
Aktenstücken ermöglicht ist.
[0004] Diese Aufgabe wird erfindungsgemäß bei einem Koffer mit den Merkmalen des Gattungsbegriffes
durch die im kennzeichnenden Teil des Anspruches 1 genannten Merkmale gelöst.
[0005] Zweckmäßige Ausgestaltungen und Weiterbildungen dieses Koffers sind in den Merkmalen
der Unteransprüche enthalten. Ein Ausführungsbeispiel der Erfindung wird nachstehend
anhand der schematischen Darstellung in der Zeichnung erläutert.
[0006] Ein Aktenkoffer 1 weist zwei Seitenteile 2, 3 mit einem Boden 4 auf. Die sich vom
Boden 4 nach oben erstreckenden Seitenteile 2, 3 haben jeweils eine verhältnismäßig
große Seitenwand 5 und je eine schmale Stirnwand 6. Etwa in der Mitte des Koffers,
also ungefähr in seiner halben Höhe, liegt eine parallel zum Boden 4 verlaufende Teilungsbene
7. Die unterhalb der horizontalen Teilungsebene 7 liegenden Seitenteile 2, 3 des Koffers
bilden mit seinem Boden 4 einen kastenförmigen, standfesten und stabilen Unterteil
8, der zur Aufnahme des Kofferinhaltes, beispielsweise Akten oder Schriftgut, bestimmt
ist. Mit den Seitenteilen 2, 3 sind über nicht näher dargestellte Scharniere - vgl.
Scharnierachse 12 - die Oberteile 9, 10 verbunden, die in bekannter Weise senkrechte
Wandteile 13 und Stirnwände 20 aufweisen und deren einander zugewandte Ränder in einer
mittleren Vertikalebene 11 in Verschlußstellung des Koffers 1 aneinanderliegen und
dessen Innenraum schließen.
[0007] Die Oberteile 9, 10 sind über die schon erwähnten, nicht näher dargestellten Scharniere
- vgl. Scharnierachse 12 - an den Seitenteilen 2, 3 so angelenkt, daß sie, wie gestrichelt
eingezeichnet, aus der Verschlußstellung ganz herunter - also um 180° - geklappt werden
können. Die Scharnierachse 12 ist dabei in der Teilungsbene 7 zwischen den Oberteilen
9, 10 und dem Unterteil 2, 3 vorgesehen. Die Teilungsbene 7 ist zur Verbreiterung
der Standfläche bei heruntergeklappten Oberteilen 9 und 10 in halber Höhe des Koffers
angeordnet, derart, daß bei heruntergeklappten Oberteilen 9, 10 deren obere schmale
Wandteile 13 links und rechts der Seitenteile 2, 3 und parallel zu diesen liegen und
dadurch die Standfläche des aufgeklappten Koffers verbreitern. Im abgeklappten Zustand
liegen dabei Traggriffe 14 flach auf der Aufstellfläche des Koffers und stützen diesen
somit beidseitig ab. Bei versenkter Anordnung der Traggriffe 14 in den Wandteilen
13 erhält der Koffer insgesamt eine verbreiterte Standfläche.
[0008] Damit das Gewicht des Koffers nicht allein von den im einzelnen nicht näher dargestellten
Scharnieren aufgenommen wird und diese von der Gewichtskraft des Koffers entlastet
werden, ist in weiterer Ausbildung ein Beschlag 16 vorgesehen, der die schwenkbaren
Oberteile 9, 10 mit dem Unterteil 8 und damit mit den Seitenteilen 2, 3 in der Verschlußstellung
des Koffers verbindet. Der Beschlag kann U-förmige Rahmenteile 17 haben, die sowohl
in den Oberteilen 9, 10 als auch im Unterteil 8 des Aktenkoffers angeordnet sind.
Beim Ausführungsbeispiel ist der Unterteil 8 so stabil ausgebildet, daß keine Rahmenteile
erforderlich sind. Jedem abklappbaren Oberteil 9 bzw. 10 kann je ein U-förmiger Rahmenteil
17 zugeordnet sein. Jeder Rahmenteil 17 weist einen horizontalen Schenkel 18 mit zwei
an seinen Enden liegenden Vertikalschenkeln 19 auf. Dabei kann der Horizontalschenkel
zweckmäßig am oberen Wandteil 13 des Oberteiles 9 bzw. 10 angeordnet sein, während
sich die Vertikalschenkel 19 an schmalen Stirnwandteilen 20 der Oberteile 9 und 10
befinden. Es ist auch möglich, den Rahmen 17 zusätzlich oder ausschließlich an Seitenwandungen
5′ der aufklappbaren Oberteile 9, 10 anzuordnen.
[0009] Beim gezeichneten Ausführungsbeispiel ist am unteren Ende der Vertikalschenkel 19
des Rahmenteiles 17 je ein Haken 21 vorgesehen, der sich bei geschlossenem Koffer
etwas unter der Teilungsebene 7 befinden kann. Aus der Zeichnung ist weiter zu erkennen,
daß unter der Teilungsbene 7 in den Eckbereichen des kastenförmigen Unterteils je
ein Widerlager 22 angeordnet ist. In der dargestellten Verschlußstellung untergreifen
die Haken 21 die Widerlager 22. Die mechanische Verbindung zwischen dem Oberteil 9,
10 und dem Unterteil 8 kann auch über den Beschalg 16 auf andere Weise durchgeführt
werden, beispielsweise so, daß die Haken 21 in den Eckbereichen des Unterteils 8 anzuordnen
sind und in den Vertikalschenkeln 19 Ausnehmungen ausgebildet sind, in welche die
Haken 21 eingreifen. Durch den U-förmig ausgebildeten Rahmen 17, der sowohl an den
beiden vertikalen Stirnwandungsteilen 20 als auch am oberen Wandungsteil 13 vorgesehen
sein kann, werden die Gewichtskräfte auf die Oberteile 9 und 10 gleichmäßig verteilt
und damit die Scharniere vom Koffergewicht entlastet.
[0010] In bevorzugter Ausbildung kann der Beschlag 16 so ausgeführt sein, daß er zugleich
die Aufnahme für den Traggriff 14 bildet. Dabei kann der Traggriff 14 zweckmäßig am
oberen horizontalen Schenkel 18 des Beschlagrahmens 17 über Verbindungsstücke 23
befestigt sein, die als Nieten, Schrauben oder dergleichen Befestigungsteile ausgebildet
sein können, so daß Zugkräfte über den U-förmigen Rahmenteil 17 und die Verbindungsstücke
23 unmittelbar in den Traggriff 14 übergehen. Damit ist eine optimale Entlastung
der Scharniere von Gewichtskräften und gleichzeitig eine zuverlässige Befestigung
für den Traggriff 14 und Überleitung dieser Kräfte auf den Traggriff geschaffen. Die
Zeichnung zeigt ferner, daß an beiden aufklappbaren Oberteilen 9, 10 je ein U-förmigen
Rahmenteil 17 und je ein Traggriff 14 vorgesehen ist, wobei beide Teile im wesentlichen
identisch ausgeführt sein können. Gestrichelt dargestellt ist, daß die beiden Traggriffe
14 nach dem Herunterklappen der Oberteile 9, 10 etwa in die Ebene des Bodens 4 gelangen,
so daß sie die Standfläche des Aktenkoffers 1 um das Breitenmaß der beiden heruntergeklappten
Oberteile 9, 10 einschließlich der beiden Traggriffe 14 vergrößern.
[0011] Darüber hinaus kann es günstig sein, im unteren Teil des Aktenkoffers 1, also unterhalb
der Teilungsebene 7, einen Aufnahmeraum 24, z.B. für einen Schirm, auszubilden, der
oberhalb des Bodens 4 liegt und sich über die Länge des Aktenkoffers 1 bis zur gegenüberliegenden
Stirnwand 6 erstreckt und zweckmäßig etwa gleich breit wie der Aktenkoffer ist.
Die Höhe des Raumes 24 kann ungefähr 1/5 bis 1/3, vorzugsweise etwa 1/4 des Abstands
der Teilungsebene 7 bis zum Boden 4, also der Tiefe des standfesten Unterteils 8,
sein. Der Raum 24 ist mit einer Klappe 25 verschlossen, die zweckmäßig an der einen
oder an beiden Stirnwänden 6 des Unterteils 8 angeordnet sein kann. In bevorzugter
Ausführung kann die Klappe 25 über eine Achse 26 vorzugsweise am Boden 4 schwenkbar
angelenkt sein. Die Klappe 25 kann mittels eines Riegelschlosses oder dergleichen
verschließbar sein. Derartige oder ähnliche Schlösser können selbstverständlich
auch an den Oberteilen 9, 10 vorgesehen sein.
[0012] Außer dem Vorteil der Vergrößerung der Standfläche besteht ein weiterer Vorzug darin,
daß der Aktenkoffer 1 nach dem Herunterklappen der Oberteile 9, 10 eine sehr große
Kofferöffnung aufweist, so daß im Unterteil 8 senkrecht stehende Akten etwa bis zur
Hälfte freigelegt und sichtbar und so leicht zugänglich sind. Bei defekten oder unsachgemäß
verriegelten Schlössern kann sich der Aktenkoffer 1 durch die beiden Traggriffe 14
während des Tragetransports nicht selbständig öffnen.
1. Aktenkoffer (1) mit einem Boden (4), zwei unteren Seitenteilen (2, 3) und Traggriff
(14), bei dem die unteren Seitenteile (2, 3) zusammen mit dem Boden (4) einen standfesten
Unterteil (8) bilden, sowie mit zwei, um je eine horizontale Teilungsbene (7) weggklappbaren
Oberteilen (9, 10) mit Wandteilen (13), bei dem die Teilungsebenen zwischen den Seitenteilen
(2, 3) und den zugeordneten Oberteilen (9, 10) mit Abstand über dem Boden (4) liegen,
dadurch gekennzeichnet, daß jede dieser beiden Teilungsebenen (7) etwa in halber
Kofferhöhe liegen und die oberen Teile (9, 10) um 180° nach unten in eine Lage parallel
zu den Seitenteilen (2, 3) klappbar sind.
2. Aktenkoffer nach Anspruch 1, bei dem horizontale Scharniere zwischen den Seitenteilen
(2, 3) und den abklappbaren Oberteilen (9, 10) vorgesehen sind, dadurch gekennzeichnet,
daß die jeweilige Achse (12) der Scharniere in der Teilungsebene (7) vorgesehen ist.
3. Aktenkoffer nach Anspruch 1 oder 2,
dadurch gekennzeichnet, daß jedes Seitenteil (2 bzw. 3) mindestens einen sein Scharnier
entlastenden Beschlag (16) aufweist, der den kastenförmigen Unterteil (8) und den
zugeordneten schwenkbaren Oberteil (9 bzw. 10) bei geschlossenem Aktenkoffer (1) formschlüssig
verbindet.
4. Aktenkoffer nach Anspruch 3,
dadurch gekennzeichnet, daß jeder Beschlag (16) an den abklappbaren Oberteilen (9
bzw. 10) und/oder feststehenden Unterteilen (8) jedes Seitenteiles (2; 3) vorgesehen
ist.
5. Aktenkoffer nach einem der Ansprüche 3 oder 4, dadurch gekennzeichnet, daß der
Beschalg (16) mindestens einen bevorzugt am schwenkbaren Oberteil (9, 10) vorgesehenen,
Kräfte aufnehmenden Rahmen (17) aufweist.
6. Aktenkoffer nach Anspruch 5,
dadurch gekennzeichnet, daß der Rahmen (17) an Stirnwandungsteilen (20) sowie dem
oberen Wandungsteil (13) und/oder an der Seitenwand (5) des herabklappbaren Oberteils
(9, 10) angeordnet ist.
7. Aktenkoffer nach einem oder mehreren der Ansprüche 1 bis 6,
dadurch gekennzeichnet, daß der Traggriff (14) am oberen horizontalen Schenkel (18)
des am schwenkbaren Oberteil (9, 10) angeordneten Rahmens (17) befestigt ist.
8. Aktenkoffer nach einem oder mehreren der Ansprüche 4 bis 7,
dadurch gekennzeichnet, daß der Beschlag (16) mindestens einen Haken (21) aufweist,
der bei eingeschwenktem Oberteil (9, 10) ein Widerlager (22) hintergreift.
9. Aktenkoffer nach Anspruch 8,
dadurch gekennzeichnet, daß der Haken (21) an mindestens einem Vertikalschenkel (19)
des Rahmens (17) angeordnet ist.
10. Aktenkoffer nach einem der Ansprüche 8 oder 9, dadurch gekennzeichnet, daß das
vom Haken (21) hintergreifbare Widerlager (22) in Eckbereichen des kastenförmigen
Unterteils (8), bevorzugt nahe der Teilungsebene (7), der Seitenteile (2, 3) vorgesehen
ist.
11. Aktenkoffer nach einem oder mehreren der Ansprüche 1 bis 10,
dadurch gekennzeichnet, daß im unteren Bereich des kastenförmigen Unterteils (8) ein
vom Boden (4) mitbegrenzter Raum (24) für einen Regenschirm (Knirps) ausgebildet
ist, der mittels einer am Unterteil (8) angelenkten Klappe (25) verschließbar ist.
12. Aktenkoffer nach Anspruch 11,
dadurch gekennzeichnet, daß die Verschlußklappe (25) des Raums (24) an einer Stirnwand
(6) des standfesten Unterteils (8) an einer Achse (26) schwenkbar gelagert ist.