(19)
(11) EP 0 328 107 A2

(12) EUROPÄISCHE PATENTANMELDUNG

(43) Veröffentlichungstag:
16.08.1989  Patentblatt  1989/33

(21) Anmeldenummer: 89102246.9

(22) Anmeldetag:  09.02.1989
(51) Internationale Patentklassifikation (IPC)4B24B 19/03, B24B 51/00
(84) Benannte Vertragsstaaten:
AT BE CH ES FR GB IT LI NL SE

(30) Priorität: 09.02.1988 DE 3803855

(71) Anmelder: König, Wilhelm
D-40699 Erkrath (DE)

(72) Erfinder:
  • König, Wilhelm
    D-40699 Erkrath (DE)

(74) Vertreter: Münich, Wilhelm, Dr. et al
Kanzlei Münich, Steinmann, Schiller Wilhelm-Mayr-Str. 11
80689 München
80689 München (DE)


(56) Entgegenhaltungen: : 
   
       


    (54) Verfahren und Maschine zum CNC-gesteuerten Schleifen von Dekorflächen, Dekornuten oder dergleichen


    (57) Die Erfindung betrifft ein Verfahren und eine Maschi­ne zum CNC-gesteuerten Schleifen von Dekorflächen der dergleichen an relativ große Abweichungen von der Sollform aufweisenden Werkstücken aus Glas, wie Hohl­gläser oder dergleichen, wobei das Schleifen jeder Dekorfläche in einem Vorschliff und mindestens einem Nachschliff erfolgt. Um dabei trotz der teilweise er­heblich von der Sollform abweichenden Gläser gleich­mäßige Dekorflächen zu erzielen, kann beim Vorschliff das Schleifwerkzeug (2) oder das Werkstück (11) bei Über­schreiten eines vorwählbaren Schleifdruckgrenzwertes in Zustellrichtung, unabhängig von der Zustellein­richtung zurückweichen. Dadurch auftretende Abwei­chungen der Lage des Eingriffpunktes zwischen Werk­zeug (2) und Werkstück (11) werden meßtechnisch erfaßt und in der Steuerung als beim Nachschliff, bei dem die Aus­weichmöglichkeit des Schleifwerkzeugs (2) oder Werkstücks (11) dann blockiert wird, zu berücksichtigende Korrektur­werte gespeichert.




    Beschreibung


    [0001] Die Erfindung betrifft ein Verfahren und eine Maschi­ne zum CNC-gesteuerten Schleifen von Dekorflächen, Dekornuten oder dergleichen an Hohlgläsern oder dergleichen, nach den Oberbegriffen der Ansprüche 1 und 2.

    [0002] Hohlgläser, insbesondere mundgeblasene Gläser, sind in ihren Abmessungen, bedingt durch die Art ihrer Herstellung, unvermeidlich mit großen Toleranzen be­haftet, die eine Automatisierung beim Dekorschleifen erheblich erschweren. Bislang suchte man diese Gege­benheiten dadurch zu berücksichtigen, daß man entwe­der das Werkzeug oder das Werkstück in der Maschine flexibel anordnete und den Schleifvorgang nur über den Schleifdruck steuerte. Zufriedenstellend gleich­mäßige Dekorschliffe erhält man hierbei jedoch allen­falls solange, als sich die Schneidfähigkeit des Schleifwerkzeugs nicht wesentlich ändert, was von der Bedienungsperson der Maschine demgemäß ständig über­wacht werden muß. Trotzdem treten jedoch immer wieder erhebliche Schliffabweichungen auf, was im übrigen dann weitere Schwierigkeiten bereitet, wenn es sich dabei um Vorschliffe handelt, die noch weiterbearbei­tet, das heißt feingeschliffen und/oder poliert werden müssen.
    Aufgabe der Erfindung ist es demgegenüber, ein Ver­fahren und eine Maschine anzugeben, mit denen sich auch bei erheblich von ihrer Sollkontur abweichenden Gläsern automatisch maßlich gleiche Dekormuster er­zielen lassen.

    [0003] Die Lösung dieser Aufgabe ergibt sich bei dem im Oberbegriff des Anspruchs 1 als bekannt vorausgesetz­ten Verfahren und bei der im Oberbegriff des An­spruchs 2 beschriebenen Maschine aus den in den Kenn­zeichen der Ansprüche 1 und 2 enthaltenen Merkmalen. Das erfindungsgemäße Verfahren und die Maschine zu seiner Durchführung ermöglichen, daß beim Dekor­schleifen, einerseits trotz entsprechend den Sollab­maßen der Glasrohlinge festprogrammierter Zustellwer­te und andererseits trotz der bei den einzelnen Glä­sern willkürlich auftretenden erheblichen Abweichun­gen von ihrer Sollkontur, die Schlifftiefe beim Vor­schliff bestimmte zulässige Werte nicht überschreitet und auch beim Nachschleifen diese Konturabweichungen berücksichtigt werden, so daß an den fertigge­schliffenen Gläsern die Dekore, unabhängig von den Istkonturen der Gläserrohlinge, alle im wesentlichen gleiche Maße und damit auch gleiches Aussehen haben. Dies ist vor allem auch dann von Bedeutung, wenn De­kornuten oder auch sogenannte Oliven geschliffen wer­den, da unterschiedlich tiefe Nuten besonders auffäl­lig sind und zudem dabei überhaupt leicht Ausschuß entstehen kann, indem das Glas durchgeschliffen wird.

    [0004] Die Erfindung wird nachfolgend anhand der schematisch ein Ausführungsbeispiel darstellenden Zeichnung noch näher erläutert.

    [0005] Dabei zeigt:

    Fig. 1 den Dekor-Vorschliff eines Hohl­glases
    und

    Fig. 2 den oder die Dekor-Nachschlif­f(e) unter Verwendung einer er­findungsgemäßen Maschine.



    [0006] Das zu schleifende Hohlglas 11 ist in der Maschine mittels einer schwenkbaren Werkstückaufnahme 1 gehal­ten. Beim Vorschliff gemäß Fig. 1 bewegt sich das Schleifwerkzeug 2 auf einer entsprechend dem Sollwert des am Glas zu schleifenden Dekors vorprogrammierten Bahn 3 in die strichliert dargestellte Position 4. Um nun die Konturabweichungen der einzelnen Gläser von deren Sollkontur zu berücksichtigen, wird mittels ei­ner Kolbenzylindereinheit 6 die schwenkbare Werk­stückaufnahme 1 und damit das Werkstück 11 gegen das Schleifwerkzeug 2 gedrückt, wobei der Druck in der Kolbenzylindereinheit 6 auf einen bestimmten Wert eingestellt ist. Dieser Druck entspricht einer ge­wünschten Zerspanung des ersten Vorschliffwerkzeugs (Schleifwerkzeug 2), welches so gestaltet ist, daß möglichst geringe Zerspanungsabweichungen über die Einsatzdauer entstehen, da dieser Schleifgang mehr der Ertastung der Oberfläche und der schonenden Vor­bereitung auf den folgenden Schleifvorgang bedienen soll. Die Ertastung der Ist-Oberfläche erfolgt so, daß es beim Schleifen bei Konturabweichungen des Werkstücks 11 von der Sollkontur zu einem Überwinden des Gegendrucks in der Kolbenzylindereinheit 6 kommt und damit zum Ausweichen oder Nachschieben gegenüber der Schleifscheibe 2. Diese dann auftretenden Bewe­gungen des Werkstücks 11 bzw. der Werkstückaufnahme 1 werden gleichzeitig von einem Wegmeßsystem 5 erfaßt und in der Steuerung der Maschine gespeichert. Die weiteren Bearbeitungsvorgänge erfolgen dann gemäß Fig. 2, mit von der Kolbenzylindereinheit 6 gegen ei­nen Anschlag 10 arretierter Werkstückaufnahme 1 unter Berücksichtigung der beim Vorschliff an jedem Glas gemessenen und in der Maschine gespeicherten indivi­duellen Abweichungen, d.h. das beim Nachschliff ver­wendete Werkzeug 7, das im übrigen identisch mit dem beim Vorschliff verwendeten Werkzeug 2 sein kann, be­wegt sich bei der Weiterbearbeitung der vorbearbei­teten Dekorflächen auf einer entsprechend der Istkon­tur des jeweiligen Glases 11 korrigierten Bahn 8 in die Posistion 9.


    Ansprüche

    1. Verfahren zum CNC-gesteuerten Schleifen von Dekor­flächen, Dekornuten oder dergleichen an Hohlglä­sern oder dergleichen, bei dem das Schleifen jedes Dekors in mindestens zwei Schritten, einem Vor­schliff und mindestens einem Nachschliff erfolgt, dadurch gekennzeichnet, daß beim Vorschliff die Schlifftiefe dadurch unabhängig von den von der Maschinensteuerung vorgegebenen Zustellwerten auf einen bestimmten Maximalwert begrenzt wird, daß das Schleifwerkzeug oder das Werkstück bei Über­schreiten eines vorwählbaren Schleifdruckgrenzwer­tes, unabhängig von der Zustelleinrichtung, in Zu­stelleinrichtung zurückweichen kann, daß dadurch auftretende Abweichungen des Eingriffpunktes zwi­schen Werkzeug und Werkstück von den von der Steu­erung vorgegebenen Sollwerten gleichzeitig gemes­sen kund in der Steuerung als beim Nachschleifen zu berücksichtigende Korrekturwerte gespeichert werden und daß beim Nachschleifen die Ausweichmög­lichkeit des Schleifwerkzeuges oder Werkstücks in Zustellrichtung arretiert ist.
     
    2. CNC-gesteuerte Schleifmaschine zum Durchführen des Verfahrens nach Anspruch 1, mit einem Maschinenge­stell, mindestens einer diesem gegenüber bezüglich ihrer Lage im Raum gesteuert verfahrbaren Schleif­scheibe, einer schwenkbar gelagerten Werkstückauf­nahme und einer an dieser mit einer voreinstellba­ren Kraft angreifenden Kolbenzylindereinheit, ge­kennzeichnet durch ein Schwenkbewegungen der Werk­stückaufnahme (1) beim Vorschliff erfassendes Weg­meßsystem (5) und einen Anschlag (10), gegen den beim Nachschliff die Werkstückaufnahme (1) mittels der Kolbenzylindereinheit (6) arretierbar ist.
     




    Zeichnung