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EP 0 328 107 A2 |
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EUROPÄISCHE PATENTANMELDUNG |
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Veröffentlichungstag: |
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16.08.1989 Patentblatt 1989/33 |
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Anmeldetag: 09.02.1989 |
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(84) |
Benannte Vertragsstaaten: |
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AT BE CH ES FR GB IT LI NL SE |
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Priorität: |
09.02.1988 DE 3803855
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Anmelder: König, Wilhelm |
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D-40699 Erkrath (DE) |
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Erfinder: |
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- König, Wilhelm
D-40699 Erkrath (DE)
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Vertreter: Münich, Wilhelm, Dr. et al |
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Kanzlei Münich, Steinmann, Schiller
Wilhelm-Mayr-Str. 11 80689 München 80689 München (DE) |
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Entgegenhaltungen: :
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Verfahren und Maschine zum CNC-gesteuerten Schleifen von Dekorflächen, Dekornuten
oder dergleichen |
(57) Die Erfindung betrifft ein Verfahren und eine Maschine zum CNC-gesteuerten Schleifen
von Dekorflächen der dergleichen an relativ große Abweichungen von der Sollform aufweisenden
Werkstücken aus Glas, wie Hohlgläser oder dergleichen, wobei das Schleifen jeder
Dekorfläche in einem Vorschliff und mindestens einem Nachschliff erfolgt. Um dabei
trotz der teilweise erheblich von der Sollform abweichenden Gläser gleichmäßige
Dekorflächen zu erzielen, kann beim Vorschliff das Schleifwerkzeug (2) oder das Werkstück
(11) bei Überschreiten eines vorwählbaren Schleifdruckgrenzwertes in Zustellrichtung,
unabhängig von der Zustelleinrichtung zurückweichen. Dadurch auftretende Abweichungen
der Lage des Eingriffpunktes zwischen Werkzeug (2) und Werkstück (11) werden meßtechnisch
erfaßt und in der Steuerung als beim Nachschliff, bei dem die Ausweichmöglichkeit
des Schleifwerkzeugs (2) oder Werkstücks (11) dann blockiert wird, zu berücksichtigende
Korrekturwerte gespeichert.
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[0001] Die Erfindung betrifft ein Verfahren und eine Maschine zum CNC-gesteuerten Schleifen
von Dekorflächen, Dekornuten oder dergleichen an Hohlgläsern oder dergleichen, nach
den Oberbegriffen der Ansprüche 1 und 2.
[0002] Hohlgläser, insbesondere mundgeblasene Gläser, sind in ihren Abmessungen, bedingt
durch die Art ihrer Herstellung, unvermeidlich mit großen Toleranzen behaftet, die
eine Automatisierung beim Dekorschleifen erheblich erschweren. Bislang suchte man
diese Gegebenheiten dadurch zu berücksichtigen, daß man entweder das Werkzeug oder
das Werkstück in der Maschine flexibel anordnete und den Schleifvorgang nur über den
Schleifdruck steuerte. Zufriedenstellend gleichmäßige Dekorschliffe erhält man hierbei
jedoch allenfalls solange, als sich die Schneidfähigkeit des Schleifwerkzeugs nicht
wesentlich ändert, was von der Bedienungsperson der Maschine demgemäß ständig überwacht
werden muß. Trotzdem treten jedoch immer wieder erhebliche Schliffabweichungen auf,
was im übrigen dann weitere Schwierigkeiten bereitet, wenn es sich dabei um Vorschliffe
handelt, die noch weiterbearbeitet, das heißt feingeschliffen und/oder poliert werden
müssen.
Aufgabe der Erfindung ist es demgegenüber, ein Verfahren und eine Maschine anzugeben,
mit denen sich auch bei erheblich von ihrer Sollkontur abweichenden Gläsern automatisch
maßlich gleiche Dekormuster erzielen lassen.
[0003] Die Lösung dieser Aufgabe ergibt sich bei dem im Oberbegriff des Anspruchs 1 als
bekannt vorausgesetzten Verfahren und bei der im Oberbegriff des Anspruchs 2 beschriebenen
Maschine aus den in den Kennzeichen der Ansprüche 1 und 2 enthaltenen Merkmalen.
Das erfindungsgemäße Verfahren und die Maschine zu seiner Durchführung ermöglichen,
daß beim Dekorschleifen, einerseits trotz entsprechend den Sollabmaßen der Glasrohlinge
festprogrammierter Zustellwerte und andererseits trotz der bei den einzelnen Gläsern
willkürlich auftretenden erheblichen Abweichungen von ihrer Sollkontur, die Schlifftiefe
beim Vorschliff bestimmte zulässige Werte nicht überschreitet und auch beim Nachschleifen
diese Konturabweichungen berücksichtigt werden, so daß an den fertiggeschliffenen
Gläsern die Dekore, unabhängig von den Istkonturen der Gläserrohlinge, alle im wesentlichen
gleiche Maße und damit auch gleiches Aussehen haben. Dies ist vor allem auch dann
von Bedeutung, wenn Dekornuten oder auch sogenannte Oliven geschliffen werden, da
unterschiedlich tiefe Nuten besonders auffällig sind und zudem dabei überhaupt leicht
Ausschuß entstehen kann, indem das Glas durchgeschliffen wird.
[0004] Die Erfindung wird nachfolgend anhand der schematisch ein Ausführungsbeispiel darstellenden
Zeichnung noch näher erläutert.
[0005] Dabei zeigt:
Fig. 1 den Dekor-Vorschliff eines Hohlglases
und
Fig. 2 den oder die Dekor-Nachschliff(e) unter Verwendung einer erfindungsgemäßen
Maschine.
[0006] Das zu schleifende Hohlglas 11 ist in der Maschine mittels einer schwenkbaren Werkstückaufnahme
1 gehalten. Beim Vorschliff gemäß Fig. 1 bewegt sich das Schleifwerkzeug 2 auf einer
entsprechend dem Sollwert des am Glas zu schleifenden Dekors vorprogrammierten Bahn
3 in die strichliert dargestellte Position 4. Um nun die Konturabweichungen der einzelnen
Gläser von deren Sollkontur zu berücksichtigen, wird mittels einer Kolbenzylindereinheit
6 die schwenkbare Werkstückaufnahme 1 und damit das Werkstück 11 gegen das Schleifwerkzeug
2 gedrückt, wobei der Druck in der Kolbenzylindereinheit 6 auf einen bestimmten Wert
eingestellt ist. Dieser Druck entspricht einer gewünschten Zerspanung des ersten
Vorschliffwerkzeugs (Schleifwerkzeug 2), welches so gestaltet ist, daß möglichst geringe
Zerspanungsabweichungen über die Einsatzdauer entstehen, da dieser Schleifgang mehr
der Ertastung der Oberfläche und der schonenden Vorbereitung auf den folgenden Schleifvorgang
bedienen soll. Die Ertastung der Ist-Oberfläche erfolgt so, daß es beim Schleifen
bei Konturabweichungen des Werkstücks 11 von der Sollkontur zu einem Überwinden des
Gegendrucks in der Kolbenzylindereinheit 6 kommt und damit zum Ausweichen oder Nachschieben
gegenüber der Schleifscheibe 2. Diese dann auftretenden Bewegungen des Werkstücks
11 bzw. der Werkstückaufnahme 1 werden gleichzeitig von einem Wegmeßsystem 5 erfaßt
und in der Steuerung der Maschine gespeichert. Die weiteren Bearbeitungsvorgänge erfolgen
dann gemäß Fig. 2, mit von der Kolbenzylindereinheit 6 gegen einen Anschlag 10 arretierter
Werkstückaufnahme 1 unter Berücksichtigung der beim Vorschliff an jedem Glas gemessenen
und in der Maschine gespeicherten individuellen Abweichungen, d.h. das beim Nachschliff
verwendete Werkzeug 7, das im übrigen identisch mit dem beim Vorschliff verwendeten
Werkzeug 2 sein kann, bewegt sich bei der Weiterbearbeitung der vorbearbeiteten
Dekorflächen auf einer entsprechend der Istkontur des jeweiligen Glases 11 korrigierten
Bahn 8 in die Posistion 9.
1. Verfahren zum CNC-gesteuerten Schleifen von Dekorflächen, Dekornuten oder dergleichen
an Hohlgläsern oder dergleichen, bei dem das Schleifen jedes Dekors in mindestens
zwei Schritten, einem Vorschliff und mindestens einem Nachschliff erfolgt, dadurch
gekennzeichnet, daß beim Vorschliff die Schlifftiefe dadurch unabhängig von den von
der Maschinensteuerung vorgegebenen Zustellwerten auf einen bestimmten Maximalwert
begrenzt wird, daß das Schleifwerkzeug oder das Werkstück bei Überschreiten eines
vorwählbaren Schleifdruckgrenzwertes, unabhängig von der Zustelleinrichtung, in Zustelleinrichtung
zurückweichen kann, daß dadurch auftretende Abweichungen des Eingriffpunktes zwischen
Werkzeug und Werkstück von den von der Steuerung vorgegebenen Sollwerten gleichzeitig
gemessen kund in der Steuerung als beim Nachschleifen zu berücksichtigende Korrekturwerte
gespeichert werden und daß beim Nachschleifen die Ausweichmöglichkeit des Schleifwerkzeuges
oder Werkstücks in Zustellrichtung arretiert ist.
2. CNC-gesteuerte Schleifmaschine zum Durchführen des Verfahrens nach Anspruch 1,
mit einem Maschinengestell, mindestens einer diesem gegenüber bezüglich ihrer Lage
im Raum gesteuert verfahrbaren Schleifscheibe, einer schwenkbar gelagerten Werkstückaufnahme
und einer an dieser mit einer voreinstellbaren Kraft angreifenden Kolbenzylindereinheit,
gekennzeichnet durch ein Schwenkbewegungen der Werkstückaufnahme (1) beim Vorschliff
erfassendes Wegmeßsystem (5) und einen Anschlag (10), gegen den beim Nachschliff
die Werkstückaufnahme (1) mittels der Kolbenzylindereinheit (6) arretierbar ist.
