(19)
(11) EP 0 328 197 A1

(12) EUROPÄISCHE PATENTANMELDUNG

(43) Veröffentlichungstag:
16.08.1989  Patentblatt  1989/33

(21) Anmeldenummer: 89200229.6

(22) Anmeldetag:  02.02.1989
(51) Internationale Patentklassifikation (IPC)4E01H 4/02, E01H 5/07, E02F 3/40
(84) Benannte Vertragsstaaten:
AT BE CH DE ES FR LI NL SE

(30) Priorität: 09.02.1988 IT 480688

(71) Anmelder: LEITNER S.p.A.
I-39049 Vipiteno (Bolzano) (IT)

(72) Erfinder:
  • Stampfer, Hans
    I-39042 Bressanone (Bolzano) (IT)
  • Platter, Helmuth
    I-39049 Vipiteno (Bolzano) (IT)

(74) Vertreter: Faraggiana, Vittorio, Dr. Ing. 
Ingg. Guzzi & Ravizza S.r.l. Via Vincenzo Monti 8
20123 Milano
20123 Milano (IT)


(56) Entgegenhaltungen: : 
   
       


    (54) Schaufel-Greifer-Materialbewegungseinheit, insbesondere für Schnee


    (57) Eine Schaufel-Greifer-Materialbewegungseinheit, bestehend aus einer an und für sich bekannten Schaufel (5), die an einem Selbstfahr­zeug anbaubar ist, und aus einem Greifer (25), der dazu be­stimmt ist, am Selbstfahrzeug (1) längs einer im wesentlichen zur Breiterstreckung der Schaufel (5) parallelen und an den Seitenwänden (24) mit Abstand vom Schaufelboden angelenkt vor­gesehenen Achse (21) angelenkt zu werden, wobei Betätigungs­mittel (28,29) zur Verschwenkung des Greifers (25) um seine Gelenk­achse (21) zwischengeschalten sind.
    Gemäß der Erfindung ist der Greifer (25) mit dem Selbstfahr­zeug (1) über die Schaufel (5) durch mindestens einen Halter (12) ver­bunden, der die Gelenkachse (21) des Greifers (25) in einem oberen Bereich und an der wirksamen Stirnseite der Schaufel trägt. In diesem Halter (12) ist bevorzugterweise das Betäti­gungsmittel (28,29) verschwenkbar angeordnet, das auf den Greifer (25) hebelartig gegenüber der Gelenkachse (21) derart einwirkt, daß der Greifer (25) von einer angehobenen Stellung, in der der Greiferboden im wesentlichen der Schaufel (5) gegenüber der Gelenkachse (21) entgegengesetzt liegt, in eine abgesenkte Stellung gebracht wird, in der ein unterer Längsrand des Greiferbodens der unteren Schaufelkante gegenüberliegt.




    Beschreibung


    [0001] Die vorliegende Erfindung bezieht sich auf eine Schaufel - Greifer-Materialbewegungseinheit, insbesondere für Schnee, gemäß dem Oberbegriff des Anspruches 1.

    [0002] Allgemein bekannt ist, Materialien, z.B. Schnee, von Flä­chen abzuräumen, wobei an Selbstfahrzeugen angebrachte Schaufeln verwendet werden, wie z.B. bei den sogenannten Schneekatzen, um die Materialien in eine Sammelstelle zu schieben, wobei so die Fläche befreit oder geebnet wird. Die Verwendung dieser Schaufeln ist ohne weiteres bequem, vor allem, weil sie in ihrer Breite über die größte Brei­te des Selbstfahrzeuges ragen, wobei so eine vom Selbst­fahrzeug selbst schon befahrbare Spur geschaffen wird. Es besteht jedoch das Problem, daß das abzuräumende Material nur in außerhalb der Spur liegende Stellen geschoben wer­den kann, wo schon anderes Material abgelagert wurde oder wo das Material unbenutzt liegt.

    [0003] Es ist überdies bekannt, Greifer zur Aufnahme von abzu­räumenden Material zu verwenden und dieses in gewünsch­ten, auch von der befreiten Spur entfernten Orten zu transportieren. In diesem Fall ist die Breite des Grei­fers üblicherweise sehr geringer als die Breite des Selbstfahrzeuges und somit muß das abzuräumende Material in mehreren Arbeitsgängen aufgeladen werden, um die freie Piste zu schaffen. Das Material selbst wird überdies im Greifer aufgrund der auf das Material ausgeübten Druck­kräften übermäßig verdichtet.

    [0004] Eine der Aufgaben der vorliegenden Erfindung liegt daher darin, eine Lösung vorzuschlagen, die es ermöglicht, eine möglichst breite Piste und eine möglichst große Material­ladung zu erreichen, um das Material leicht an den gewün­schten Ort bringen zu können.

    [0005] Eine weitere Aufgabe der Erfindung liegt darin, ein Lade­system zu finden, das möglichst wenig auf die Merkmale des Materials, vor allem von Schnee, Einfluß übt, um das Material mit einem Höchstmaß an Gleichförmigkeit an Stel­len zu verteilen, wo es erwünscht ist, z.B. im Falle des Schnees, um die Schneepisten bei Schneemangel zu präpa­rieren.

    [0006] Diese und weitere Aufgaben werden erfindungsgemäß durch den kennzeichnenden Teil des Anspruchs 1 gelöst.

    [0007] Es ist erkennbar, daß aufgrund des erfinderischen Gedan­kens alle beschriebenen Vorteile einer Schaufel mit den Vorteilen eines Greifers kombiniert werden. Mittels des Greifers ist es nämlich möglich, das Material längs einer Breite zu verschieben, die über die Breite des Selbst­fahrzeuges vorragt, um das Material in Richtung des Grei­fers zu leiten, der zusammen mit der Schaufel ohne über­mäßige Druckkräfte das Material aufnimmt, um dieses bei Beendigung der Ladearbeit an eine Abladestelle zu brin­gen.

    [0008] Weitere Einzelheiten und Merkmale der erfindungsgemäßen Schaufel-Greifer-Einheit gehen noch klarer aus der fol­genden Beschreibung eines bevorzugten Ausführungsbeispie­les unter Bezugnahme auf die beigelegte Zeichnung hervor.

    [0009] In der Zeichnung zeigen,

    Figur 1 schematisch in Seitenansicht eine mit Aufhängung am Selbstfahrzeug angebrachte Schaufel-Greifer-­Einheit,

    Figur 2 eine Vorderansicht gemäß Pfeil A aus Figur 1, je­doch nur des Greifers mit dem entsprechenden Hal­ter, und

    Figur 3 einen der Halter des Greifers an der Schaufel, in vergrößerter Stirnansicht.



    [0010] Wie in Figur 1 dargestellt, ist an einem Selbstfahrzeug, z.B. Raupenfahrzeug, in 1 schematisch dargestellt, mit­tels einer Dreipunktaufhängung in 2, 3 und 4 eine, ins­gesamt mit dem Bezugszeichen 5 dargestellte Schaufel an­gebracht. Auf bekannte Weise ist die Schaufel 5 durch ei­nen hydraulischen Zylinder 6 anhebbar und absenkbar, der jeweils in 2 bzw. 7 um die durch die Gelenkspunte 3, 4 festgelegte Achse verschwenkbar angelenkt ist. Die Schau­fel 5 ist überdies durch Einwirkung eines zwischen seinem Halter 8 und der Schaufel 5 gespannten, hydraulischen Zy­linders 9 um dem Halter 8, senkrecht zur Achse 3, 4 ver­schwenkbar. Die bis jetzt beschriebenen Einzelheiten ge­hören dem Stand der Technik an und werden daher nicht näher erläutert, da sie dem Fachmann wohl bekannt sind.

    [0011] Erfindungsgemäß weist die Schaufel 5 zwei Halter bzw. Stützelemente 10 (von denen eines nicht gezeigt ist) auf, die sich in zueinanader parallelen, vertikalen Ebenen auf der Hinterfläche der Schaufel 5 bis zum oberen Rand der­ selben erstrecken und jeweils einen im wesentlichen be­cherförmigen Teil 11 eines Halters 12 aufnehmen. Der Bo­den eines jeden der beiden becherförmigen Teile 11 ist durch jeweils eine Schraube 13 am oberen Ende eines jeden Stützelementes 10 befestigt. Der becherförmige Teil 11 ist in Richtung seiner Öffnung derart ausgeweitet, daß eine Selbstzentrierung desselben am oberen Ende des Stützelementes 10 hervorgerufen wird, wenn der Halter 11 reiterartig um den oberen Rand der Schaufel 5 angebracht wird. Wie mehr aus Figur 3 hervorgeht, besteht jeder Hal­ter 12 aus einem Doppelflansch 14, 15, wobei jeder Flan­sch sich in den erwähnten vertikalen Ebenen erstreckt, und aus einer Platte 16, mit der die Flansche 14 und 15 rechtwinklig verschweißt sind und die an ihrem oberen Ende den becherförmigen Teil 11 trägt. Das untere Ende der Platte 16 erstreckt sich hingegen, immer in der Ebene der Platte selbst, in eine Lasche 17, die eine Bohrung 18 aufweist, um den gesamten Halter 12 durch jeweils eine Schraube 39 an einem mit der Vorder- bzw. Arbeitsfläche der Schaufel 5 festliegenden Winkel 20 befestigt zu wer­den. Vorteilhafterweise sind immer zwei Halter 12 unter­einander mittels eines Verbindungsrohres 22 verbunden, das sich parallel zum oberen Rand der Schaufel 5 derart erstreckt, daß eine konstruktive Einheit gebildet wird.

    [0012] Wie aus Figur 1 ersichtlich, ragt der Doppelflansch 14, 15 nach vorne vor und nimmt in seinen Aufnahmen 19 je­weils einen Drehbolzen 21 auf, der jeweils ein Eckblech 23 trägt, das zwischen den Flanschen 14 und 15 in einer im wesentlichen zur Breiterstreckung der Schaufel 5 senk­rechten Richtung drehbar ist. Jedes Eckblech 23 trägt im Bereich seines oberen Randes, mit ihm fest verbunden, eine im wesentlichen viertelkreisförmige Seitenwand 24 eines Greifers 25, dessen Boden 26 sich längs dieses Viertelkreises erstreckt.

    [0013] Der Doppelflansch 14, 15 erstreckt sich überdies nach oben, wo er mit einem Bolzen 27 versehen ist, an dem je­weils ein hydraulischer Zylinder 28 angelenkt ist, dessen Kolbenstange 29 mit ihrem freien Ende in 30 mit dem Eck­blech 23 mit Abstand vom Drehbolzen 21 verschwenkbar an­greift, so daß der Greifer 25 von einer abgesenkten Stel­lung, wo der untere Rand 31 im wesentlichen parallel zum unteren Rand der Schaufel 5 liegt, in eine angehobene Stellung (in Figur 1 gestrichelt eingezeichnet) ver­schwenkt werden kann, wo der Boden 26 des Greifers 25 um etwa 90°, bzw. darüber, um die erwähnte erste Stellung verschwenkt ist.

    [0014] Wie erkennbar, kann aufgrund von zwei einzigen Befesti­gungsschrauben 13 und 39 für jeden Halter 10 und 20 der gesamte Greifer rasch, einfach und leicht "reiterartig" an der Schaufel 5 angebracht werden. Die Montage wird überdies durch die mittels der becherförmigen Teile 11 erzielten Selbstzentrierung erleichtert.

    [0015] Die Wirkungsweise der erfindungsgemäßen Schaufel-Greifer­einheit ist wie folgt:

    [0016] Beispielsweise stelle man sich vor, eine Schneepiste zu räumen oder zu öffnen. Wird der Schnee mittels der Schau­fel 5 mit dem in der gestrichelt gezeichneten Stellung angehobenen Greifer 26 gemäß Pfeil V verschoben, so wird der Schnee selbst in einem gewissen Sinne nach oben "gehobelt". Die so erhaltene Schneeschicht wird quasi spanförmig in Richtung des Greifers 25 in die angehobenen Stellung geführt. Am Boden 26 angekommen, wird der Schnee angehalten und mit progressiver Füllung des Greifers 25 wird dieser in die Transportstellung abgesenkt, in der der Schnee zwischen dem Boden 26 und der Vorderfläche der Schaufel 5 angehäuft bleibt. Es liegt nahe, daß dem Grei­fer 25 auch Schnee zugeführt werden kann, der sich außer­halb der größten Breite des Greifers sebst befindet: die Schaufel, auf bekannte Weise breiter als der Greifer, ist nämlich imstande, mit ihren in Schubrichtung der Schaufel geneigten Außenabschnitten den Schnee in Richtung des Greifers selbst zu schieben. Der so angesammelte Schnee wird nur in einem Mindestmaß verdichtet und kann mit Vor­teil zum Präparieren von Schneepisten verwendet werden.

    [0017] Ohne weiters können an der beschriebenen Schaufel-Grei­fereinheit verschiedene Abänderungen und Varianten vorge­nommen werden, ohne den Schutzbereich der vorliegenden Erfindung zu verlassen: so könnte die Anzahl der hydrau­lischen Zylinder, der Verbindungshalter Schaufel-Greifer, der Befestigungssysteme derselben usw. je nach Bedarf ge­wählt werden. Anstatt der hydraulischen Zylinder könnten auch andere Betätigungsmittel, wie z.B. pneumatischer Art usw. verwendet werden.


    Ansprüche

    1. Schaufel-Greifer-Materialbewegungseinheit, insbesonde­re für Schnee, bestehend aus einer an einem Selbst­fahrzeug anbaubaren Schaufel und aus einem durch Sei­tenwände und einen Boden gebildeten Greifer, der dazu bestimmt ist, am Selbstfahrzeug an einer im wesentli­chen zur Breiterstreckung der Schaufel parallelen Achse angelenkt zu werden, die ihrerseits an den Grei­ferseitenwänden mit Abstand vom Greiferboden angelenkt ist, mit Zwischenschaltung von Betätigungsmitteln zur Verschwenkung des Greifers um seine Drehachse, dadurch gekennzeichnet, daß der Greifer (25) mit dem Selbst­fahrzeug (1) über die Schaufel (5) mittels mindestens einem Halter (12) verbunden ist, der die Drehachse (19) in einen oberen Bereich und an der wirksamen Vor­derseite der Schaufel (5) trägt, wobei im Halter (12) das Betätigungsmittel (28) verschwenkbar angeordnet ist, das auf den Greifer (25) hebelartig gegenüber der Drehachse (19) derart einwirkt, daß der Greifer von einer angehobenen Stellung, in der der Boden (26) ge­genüber der Gelenksachse (19) im wesentlichen entge­gengesetzt liegt, in eine abgesenkte Stellung, in der der untere Längsrand (31) der unteren Kante der Schau­fel (5) gegenüberliegt.
     
    2. Schaufel-Greifereinheit nach Anspruch 1, dadurch ge­kennzeichnet, daß der Halter (12) mindestens aus ei­nem, den oberen Rand der Schaufel (5) reiterartig um­greifenden Flansch (14, 15) derart gebildet ist, daß er mittels eines ersten Verbindungsteiles (11) mit einem an der Rückseite der Schaufel (5) fest angeord­ neten Stützteiles (10) und mittels eines zweiten Stützteiles (17) mit der Vorderseite, gesehen in Ar­beitsrichtung, der Schaufel (5) angreift.
     
    3. Schaufel-Greifereinheit nach Anspruch 1, dadurch ge­kennzeichnet, daß das Betätigungsmittel ein hydrau­lischer Zylinder (28) ist, dessen Kolbenstange (29) mit seinem freien Ende im Bereich des oberen Randes der Seitenwände des Greifers (25) angelenkt ist.
     
    4. Schaufel-Greifereinheit nach Anspruch 2, dadurch gekennzeichnet, daß der erste Verbindungsteil des Halters (10) ein becherförmiger, in Richtung seiner Öffnung ausgeweiteter Teil (11), der dazu geeignet ist auf dem oberen Ende des Stützelementes (10) der Schau­fel (5) aufgesetzt zu werden, um mit seinem Boden durch eine Schraube (13) auf diesem oberen Ende be­festigt zu werden, und daß das zweite Stützelement durch eine Lasche (17) gebildet ist, die mit einer Schraube (39) an einem Winkel (20) befestigt ist, der seinerseits mit der Vorderseite der Schaufel (5) fest­liegt.
     
    5. Schaufel-Greifereinheit nach den vorangehenden Ansprü­chen, dadurch gekennzeichnet, daß zwei untereinander spiegelbildlich symmetrische Stützen durch ein Verbin­dungsrohr (22) miteinander verbunden sind, sodaß eine konstruktive Einheit gebildet wird.
     




    Zeichnung










    Recherchenbericht