[0001] Die Erfindung betrifft ein Walzenlager für Walzen von Farb- und Feuchtwerken an Rotationsdruckmaschinen
nach dem Oberbegriff des Patentanspruches.
[0002] Ein Walzenlager genannter Gattung ist aus dem DE-Gbm 1 995 046 bekannt. Das Walzenaufnahmestück
ist als abgesetzter Bolzen ausgeführt in Form eines Stecklagers, wobei ein Zapfen
am Bolzen axial verschiebbar in der Exzenterbüchse gelagert ist. Diese Lager haben
Nachteile bei der Bedienung, weil sie eine Zwei-Mann-Bedienung oder zusätzliche Vorrichtungen
zum Halten der Walze beim axialen Einführen in die Lagerstelle erfordern.
[0003] Bei einer weiteren bekannten Ausführung sind z. B. zwei Auftragwalzen schwenkbar
um eine Reibwalze in Schwenkhebeln angeordnet. Die Einstellung des Achsabstandes
zwischen Auftragswalzen und Reibwalze erfolgt ebenfalls über Exzenter, die auf der
Reibwalzenwelle angeordnet sind (siehe DE-PS 1 242 636).
[0004] Aus der DE-AS 1 268 443 ist es auch bereits bekannt, einen einseitig offenen Lagerkörper
mit seinem Zapfen gestellfest exzentrisch zu lagern. Da aber der einseitig offene
Lagerkörper mit dem exzentrisch angeordneten Zapfen aus einem Stück besteht, verdreht
sich, falls durch eine einfache Exzenterverdrehung die gelagerte Walze gegen eine
andere Walze eingestellt werden soll, auch die Montage- bzw. Demontagerichtung mit
gleichem Drehwinkel, je nach Verdrehung. Dies ist aber dann nicht zu vertreten, wenn
Walzen nur von einer Seite mit möglichst gleichbleibender Montage- bzw. Demontagerichtung
zugänglich sein sollen, weil alle anderen Seiten durch anliegende Farb- oder Feuchtwerkswalzen
oder durch Maschinenteile verdeckt sind.
[0005] Aufgabe der Erfindung ist es deshalb, bei einer Vorrichtung der genannten Gattung
eine feinfühlige Einstellung zu ermöglichen, bei der eine erhebliche Drehwinkeluntersetzung
der Stellbewegung der Exzenterbuchse gegenüber der Verdrehung des Walzenaufnahmestückes
gewährleistet ist.
[0006] Gelöst wird diese Aufgabe gemäß dem Kennzeichen des Patentanspruches.
[0007] Das erfindungsgemäße Walzenlager hat Vorteile bei der Bedienung und ermöglicht es
zugleich, daß bei der Einstellung der Walze die Montage- bzw. Demontagerichtung annähernd
erhalten bleibt.
[0008] Die Erfindung soll anhand der Zeichnung an einem Ausführungsbeispiel nachstehen näher
erläutert werden.
[0009] Es zeigt:
Figur 1 das Walzenlager in geöffnetem Zustand, wobei der abgeflachte Zapfen eines
die Walze aufnehmenden Lagerringes in einen einseitig offenen Lagerkörper eingelegt
ist,
Figur 2 eine Ansicht nach Schnitt A - A der Figur 1.
[0010] Der Zapfen 13 einer Übertragungswalze 1 trägt ein Wälzlager 12, das mit einem Lagerring
4 umhüllt ist. Der Lagerring 4 besitzt an gegenüberliegenden Seiten einen abgeflachten,
zweikantigen Führungszapfen 14, der gemeinsam mit dem die Walze 1 aufnehmenden Lagerring
4 in einen einseitig offenen Lagerkörper 20 eines Walzenaufnahmestückes 3 eingelegt
ist, welches entsprechend der Breite des abgeflachten Führungszapfens 14 einen Schlitz
S aufweist.
[0011] Das Walzenaufnahmestück 3 ist mit einem Zapfen 15 versehen, der drehbar in einer
Exzenterbuchse 5 im Lagerbock 6 an den Seitenständern 19 der Druckmaschine angeordnet
ist.
[0012] Der Zapfen 13 der Walze 1, der Führungszapfen 14 des Lagerringes 4 und der Zapfen
15 des Walzenaufnahmestückes 3 sind fluchtend zueinander mit einer Achse 16, d. h.
koaxial angeordnet. Ebenso koaxial sind die Wälzlager 12, der Lagerring 4 und der
einseitig offene Lagerkörper 20 angeorndet.
[0013] Nach dem Einlegen des Führungszapfens 14 des Lagerringes 4 wird dieser rechts oder
links gedreht. Dadurch verschiebt sich der gekrümmte Teil des Führungszapfens 14 in
die Lagerbohrung des einseitig offenen Lagerkörpers 3, bis ein federndes Druckstück
11 des Führungszapfens 14 in eine Ausnehmung an einseitig offenen Lagerkörper 20 einrastet.
Somit ist der Führungszapfen 14 im einseitig offenen Lagerkörper 20 verschlossen und
gegen Verdrehen gesichert.
[0014] Der Zapfen 15 des Walzenaufnahmestückes 3 kann gegebenenfalls auch direkt im Seitenständer
19, oder auch in einem am Seitenständer angelenkten, in der Zeichnung nicht näher
dargestellten An- und Abstellhebel gelagert sein, wenn die Walze 1 zusätzlich an-
und abschwenkbar sein soll.
[0015] Die Aufnahmebohrung für die Exzenterbuchse 5 im Lagerbock 6 ist schmal geschlitzt,
so daß mittels einer Spannschraube 7 die Exzenterbuchse 5 dort geklemmt und zugleich
gegen axiales Verschieben gesichert werden kann.
[0016] Durch einen Gewindestift 9, dessen Zapfen in einer Ringnut des Zapfens 15 des Walzenaufnahmestückes
3 eingreift, wird dieses axial gesichert.
[0017] Soll die Walze 1 gegen eine Walze 2 eingestellt werden, muß zunächst die Klemmung
der Exzenterbuchse 5 im Lagerbock 6 durch Betätigen der
[0018] Spannschraube 7 aufgehoben werden. Mittels Spannstift läßt sich dann über die am
Umfang zugeordneten Bohrungen 17 die Exzenterbuchse 5 verdrehen.
[0019] Der Zapfen 15 des Walzenaufnahmestückes 3 ist stirnseitig in Montage- bzw. Demontagerichtung
mit einer Nut 18 versehen, gleich der Lage des Schlitzes S. In die Nut 18 greift das
eine Ende eines Verdrehsicherungshebels 8 ein, nach Art eines Schubgelenkes. Der
Verdrehsicherungshebel 8 besitzt z. B. die Form eines Flacheisens mit entsprechender
Führung in der Nut 18. Mit seinem anderen Ende ist dieser Hebel 8 um einen Drehpunkt
parallel zum Zapfen 15 mittels des Drehgelenks 10 im Lagerbock 6 gestellfest schwenkbar
gelagert.
[0020] Beim Verdrehen der Exzenterbuchse 5 z. B. um 90 Grad nach links oder rechts (siehe
Figur 2), verdreht sich der Schlitz S des einseitig offenen Lagerkörpers 20 und somit
auch die Montage- bzw. Demontagerichtung der Walze 1 nur geringfügig um die Hälfte
des Winkelsα. Die Größe dieser Verdrehung wird durch das Verhältnis der Exzentrizität
a zum Abstand b, welcher zwischen Drehgelenk 10 und der Mittelachse der Lagerbohrung
der Exzenterbuchse 5 gebildet wird, mit a:b =α:2 vorgegeben. Im ungünstigsten Fall
erfolgt die Verdrehung der Montage- bzw. Demontagerichtung um den Winkelα, bei Verdrehung
der Exzenterbuchse 5 um 180 Grad von z.B. links nach rechts in seitlicher Richtung.
[0021] Die erfindungsgemäße Vorrichtung erlaubt somit eine feinfühlige Einstellung der
Walze 1 gegenüber der Walze 2, bei minimaler Veränderung der Montage- bzw. Demontagerichtung
der Walze 1.
[0022] Bei ordnungsgemäß verriegeltem Lagerring 4 im einseitig offenen Lagerkörper 20 auch
die Walze 1 sicher, genau und verschleißfrei aufgenommen.
[0023] Getriebetechnisch könnte die erfindungsgemäße Verdrehsicherung mit den Bauteilen
3, 5, 6, 8, 10, 18 in Bezug auf den Bewegungsablauf als eine schwingende Kurbelschleife
mit geänderter Schubgelenkform 18 aufgefaßt werden, bei der die Exzenterbuchse 5 eine
Sonderform einer Kurbel darstellt, die im Seitenständer 19 klemmbar ist.
Bezugszeichenliste
[0024]
1 einstellbare Walze
2 feststehende Walze
3 Walzenaufnahmestück
4 Lagerring
5 Exzenterbuchse
6 Lagerbock
7 Spannschraube
8 Verdrehsicherungshebel
9 Gewindestift
10 Drehgelenk
11 federndes Druckstück
12 Wälzlager
13 Zapfen
14 Führungszapfen
15 Zapfen
16 Achse
17 Bohrung
18 Nut
19 Seitenständer
20 einseitig offener Lagerkörper
1.) Walzenlager für Rotationsdruckmaschinen mit einer Exzenterbuchse, die in ihrem
Sitz im Gestell zum Zwecke der einmaligen Einjustierung verdrehbar und durch eine
Spannschraube in dieser Lage festklemmbar ist, ferner mit einem Walzenaufnahmestück,
das mit einem Zapfen in der Exzenterbuchse koaxial gelagert ist, weiterhin mit einem
Kugellager, in dem die Walzenachse drehbar aufgenommen ist und schließlich mit einer
Verdrehsicherung, mit der der Zapfen des Walzenaufnahmestückes in seiner Gebrauchslage
verriegelbar ist,
dadurch gekennzeichnet,
daß der Zapfen (15) des Walzenaufnahmestückes (3) verdrehbar in der Exzenterbuchse
(5) gelagert ist, wobei als Verdrehsicherung an dem Zapfen (15) eine Nut (18) vorgesehen
ist, in der mit einem Ende ein Verdrehsicherungshebel (8) schubgelenkartig geführt
ist, der mit seinem anderen Ende um ein zum Zapfen (15) paralleles Drehgelenk (10)
gestellfest schwenkbar gelagert ist, daß die Wälzlager (12) auf dem Zapfen (13) der
Walze (1) angeordnet mit ihrem Außenring in einem allseitig geschlossenen Lagerring
(4) aufgenommen sind, der einen zweikantig abgeflachten Führungszapfen (14) aufweist
und daß das Walzenaufnahmestück (3) einen einseitig offenen Lagerkörper (20) mit einem
Schlitz (S) gleichgerichtet mit der Nut (18) des Zapfens (15) aufweist, durch den
der zweikantig abgeflachte Führungszapfen (14) einlegbar und durch Verdrehen im einseitig
offenen Lagerkörper (20) verschlossen ist.
2.) Walzenlager für Roationadruckmaschinen nach Anspruch 1,
dadurch gekennzeichnet,
daß im Führungszapfen (14) des Lagerringes (4) ein federndes Druckstück (11) angeordnet
ist, das in eine Ausnehmung des einseitig offenen Lagerkörpers (20) beim Verschließen
einrastet.