(19)
(11) EP 0 328 990 A2

(12) EUROPÄISCHE PATENTANMELDUNG

(43) Veröffentlichungstag:
23.08.1989  Patentblatt  1989/34

(21) Anmeldenummer: 89102048.9

(22) Anmeldetag:  06.02.1989
(51) Internationale Patentklassifikation (IPC)4F23G 7/14, F23G 5/02, F23G 5/32, F23J 15/00, C22B 43/00, B09B 5/00
(84) Benannte Vertragsstaaten:
AT BE CH DE ES FR GB GR IT LI NL SE

(30) Priorität: 18.02.1988 DE 3805099

(71) Anmelder: SIEMENS AKTIENGESELLSCHAFT
80333 München (DE)

(72) Erfinder:
  • Rippel, Reinhard, Dipl.-Ing.
    D-8500 Nürnberg 90 (DE)
  • Köhler, Wolfgang, Dr.
    D-8501 Kalchreuth (DE)


(56) Entgegenhaltungen: : 
   
       


    (54) Einrichtung und Verfahren zur Reinigung von körnigen oder pastösen Gütern, insbesondere von Böden


    (57) Die Erfindung betrifft eine Einrichtung und ein Verfahren zur Reinigung eines körnigen oder pastösen Guts (g), insbesondere eines Bodens, der lehmig und feucht ist. Es ist ein Brenner (6) vorgesehen, in den das zu reinigende Gut (g (v)) eingebracht wird. Der Brenner (6) weist einen ersten Abgabestutzen (6a) für das durch die Wärmeeinwirkung gereinigte Gut (g) und einen zwei­ten Abgabestutzen (6b) für ein durch Verdampfung entstandenes Gas-Dampf-Gemisch (m) auf. Mit dem zweiten Abgabestutzen (6b) des Brenners (6) ist ein Kombinationsbauteil (15), kombiniert aus Gasreiniger und Kondensator, verbunden. Das Kombinations­bauteil (15) weist einen ersten Auslaßstutzen (24) für die Ent­nahme von Flüssigkeit, insbesondere wäßriger Lösung (w), auf. Dieser erste Auslaßstutzen (24) ist bevorzugt mit einer Wasser­aufbereitungsvorrichtung (32) verbunden, die gereinigtes Ge­brauchswasser zur Verfügung stellt. Ein zweiter Auslaßstutzen (25) dient zur Abfuhr gereinigter, nicht kondensierter Gase (p). Das Kombinationsbauteil (15) weist außerdem mindestens einen weiteren Auslaßstutzen (28, 30) für kondensierte Schadstoffe (u bzw. o) auf. Hierbei kann es sich insbesondere um Quecksil­ber und/oder Öl handeln.




    Beschreibung


    [0001] Die Erfindung betrifft eine Einrichtung und ein Verfahren zur Reinigung eines mit Verunreinigungen behafteten Gutes, insbe­sondere eines Bodens, der lehmig und feucht ist. Die Erfindung läßt sich mit Vorteil einsetzen bei lehmigen Böden, die mit Öl und/oder Quecksilber verunreinigt sind. Sie läßt sich für alle Verunreinigungen anwenden, die thermisch verdampfbar, umwandel­bar oder brennbar sind, z. B. Lösungsmittel, Öle und andere Koh­lenwasserstoffe.

    [0002] Einrichtungen und Verfahren zur Reinigung von Böden sind be­kannt. Sie dienen insbesondere auch dazu, ölhaltige Verunrei­nigungen zu entfernen. Dabei wird das Öl chemisch oder mecha­nisch separiert. Die bekannten Einrichtungen und Verfahren sind ausschließlich bei der Reinigung von Sandböden anwendbar. Diese Reinigungskonzepte versagen aber, falls der zu reinigende Boden ein Lehmboden oder ein anderer sehr feuchter Boden ist.

    [0003] Beispielsweise an ehemaligen Industriestandorten sind im Rahmen der Altlastbeseitigung in den Boden eingedrungene Chemikalien durch Abbau, Behandlung und Neuverfüllung zu beseitigen, d. h. der Boden ist zu sanieren. Dabei soll eine großtechnische Rei­nigung angewandt werden. Problematisch sind dabei Böden mit ho­hem Feuchtegehalt, die nur schwer zu pulverisieren sind, so daß Einschlüsse von Schadstoffen zurückbleiben, die beim Reinigungs­prozeß nicht entfernt werden. Ein bisher noch ungelöstes Pro­blem ist auch die Entfernung von Quecksilber oder Quecksilber­verbindungen aus lehmigem Boden.

    [0004] Der Erfindung liegt die Aufgabe zugrunde, eine Einrichtung und ein Verfahren anzugeben, die vielseitig verwendbar sind und die auch speziell und gerade zur Reinigung von lehmigen Böden einsetzbar sind. Es soll nicht nur Öl, sondern insbesondere auch Quecksilber aus verseuchten Böden weitgehend vollständig zu entfernen sein.

    [0005] Die gestellte Aufgabe wird bei der Einrichtung erfindungsgemäß gelöst

    a) durch einen Brenner, in den das verunreinigte Gut einbring­bar ist und der einen ersten Abgabestutzen für das durch Wärme­einwirkung gereinigte Gut und einen zweiten Abgabestutzen für durch Verdampfung entstandenes Gas-Dampf-Gemisch aufweist, und

    b) durch ein Kombinationsbauteil aus einem Gasreiniger und ei­nem Kondensator, das mit dem zweiten Abgabestutzen des Brenners in Verbindung steht und das einen ersten Auslaßstutzen für die Entnahme von Flüssigkeit, einen zweiten Auslaßstutzen zur Ab­fuhr eines gereinigten, nicht kondensierten Gases und mindestens einen dritten Auslaßstutzen für kondensierte Schadstoffe, ins­besondere für Quecksilber, aufweist.



    [0006] Der Brenner dient dazu, den zu reinigenden Stoff soweit zu er­hitzen, daß alle zu entfernenden Schadstoffe gasförmig oder dampfförmig sind. Die Umwandlung geschieht entweder durch Ver­dampfen oder durch Verbrennen, wobei Gase entstehen. Die Tempe­ratur im Brenner ist so gewählt, daß die verbleibenden Fest­stoffe schadstofffrei sind. Alle zu entfernenden, nunmehr gas- oder dampfförmigen Stoffe verlassen den Brenner und gelangen in den Gasreiniger, der mit einem Kondensator in dem Kombinations­bauteil kombiniert ist. Das im Brenner verbleibende feste Gut, beispielsweise der gereinigte Boden, wird nach der Reinigung entnommen. Die im Brenner gasförmig oder dampfförmig gewordenen Schadstoffe werden im Kombinationsbauteil weiter behandelt. Ein erster Teil der Schadstoffe, beispielsweise Quecksilber, wird kondensiert und aufgefangen. Ein zweiter Teil der Schadstoffe wird in Wasser gelöst und einer Wasseraufbereitungsanlage zuge­ führt. Es verbleiben dann nur gereinigte, nicht kondensierte Gase, die abgegeben werden.

    [0007] Mit der erfindungsgemäßen Einrichtung wird der Vorteil erzielt, daß verschiedenartige körnige oder pastöse Stoffe, insbesondere lehmhaltiger, feuchter Boden, von allen verdampfbaren oder brenn­baren Schadstoffen befreit werden kann. Sowohl Quecksilber und dessen Verbindungen, die sich beispielsweise an ehemaligen Indu­striestandorten im zu sanierenden Boden befinden können, als auch andere Chemikalien, z.B. Lösungsmittel, sowie Öle und ande­re Kohlenwasserstoffe, sind mit der erfindungsgemäßen Einrich­tung vollständig zu entfernen.

    [0008] Zur Reinigung des im Brenner gewonnenen schadstoffbeladenen Gas-­Dampf-Gemisches wird der besagte Gasreiniger in Verbindung mit dem besagten Kondensator eingesetzt. Damit wird der Vorteil er­zielt, daß ein Teil der Schadstoffe, wie Quecksilber, separiert und wiedergewonnen wird. Das aus verunreinigtem Boden mit der Einrichtung wiedergewonnene Quecksilber ist weiterverwendbar.

    [0009] Zur Aufbereitung des im Gasreiniger anfallenden, mit Schadstof­fen versetzten Wassers wird bevorzugt eine als solche bekannte Wasseraufbereitungsanlage eingesetzt. An die Umgebung werden so mit neben dem gereinigten Wasser nur gereinigte Gase aus dem Gasreiniger abgegeben.

    [0010] Dem Brenner ist beispielsweise eine Granulierstrecke für die zuzuführenden Feststoffe vorgeschaltet, die von heißem Gas durchströmt ist. Dort werden sehr feuchte Feststoffe, wie leh­miger Boden, teilweise getrocknet und zerkleinert. In einer dem Brenner beispielsweise vorgeschalteten Schneckenpresse werden lehmige Stränge geformt, die wegen ihrer relativ großen Ober­fläche im Brenner gut zu verarbeiten sind oder bereits in der Granulierstrecke zerfallen. Außerdem ist dem Brenner beispiels­weise ein Walzenbrecher zur Zerkleinerung der Feststoffe vorge­ schaltet. Ein solcher Walzenbrecher ist geeignet, selbst Stei­ne, die in den Brenner nicht eingespeist werden dürften, zu zerkleinern.

    [0011] Der Brenner ist beispielsweise ein Zyklonbrenner. In einem der­artigen Brenner verweilen die zu behandelnden Feststoffpartikel eine ausreichend lange Zeitspanne, so daß die Umwandlung aller Schadstoffe in Gasform oder Dampfform gewährleistet ist. Am Zyklonbrenner sind beispielsweise Zusatzbrenner tangential an­geordnet. Zusammen mit diesen Zusatzbrennern ist eine geeignete Prozeßtemperatur im Brenner zu erreichen. Diese liegt beispiels­weise bei der Behandlung von quecksilberverseuchtem Boden zwi­schen 360° C und 450° C. Bei einer derartigen Temperatur ist eine vollständige Entfernung der Schadstoffe aus dem verunrei­nigtem Gut gewährleistet.

    [0012] Statt eines Zyklonbrenners ist aber auch ein Drehströmungsent­stauber-Brenner einsetzbar.

    [0013] Der erste Abgabestutzen des Brenners ist beispielsweise mit ei­ner Rückbefeuchtungseinrichtung verbunden, die an eine Wasser­versorgungsanlage angeschlossen ist. Bei der Reinigung eines Bo­dens wird damit der Vorteil erzielt, daß dieser Boden nach der Reinigung sofort den für die Ablagerung am Entnahmeort erforder­lichen Wassergehalt hat.

    [0014] Mit dem zweiten Abgabestutzen des Brenners, über den das durch Verdampfung entstandene Gas-Dampf-Gemisch abgeleitet wird, ist beispielsweise ein Feinstaubabscheider verbunden, der das Gas-­Dampf-Gemisch von Feststoffpartikeln befreit. Der entfernte Staub wird über eine Verbindungsleitung bevorzugt den gereinig­ten Feststoffen zugemischt. Das ist möglich, da die Temperatur im Feinstaubabscheider noch so hoch ist, daß alle zu entfernen­den Schadstoffe in Gasform oder Dampfform vorliegen. Der Fein­staubabscheider ist beispielsweise ein Feinstaubzyklon, das mit einem Heißgasgebläse zur Sicherstellung des Gas- und Dampf-Flus­ ses verbunden ist. Durch den Einsatz des Feinstaubabscheiders gelangen keine Feststoffpartikel in den Gasreiniger und in den Kondensator.

    [0015] Der Gasreiniger und der Kondensator sind in einem Bauteil kombi­niert. Dieses Kombinationsbauteil weist zum Einspeisen des Gas-­Dampf-Gemisches in ein Wasserbad Injektordüsen auf. Zur Reini­gung des Gases sind im Gasraum Sprühdüsen angeordnet, die mit einer Wasserversorgungsanlage verbunden sind. Durch das aus den Injektordüsen austretende Gas wird selbsttätig Wasser aus dem Wasserbad angesaugt. Auch ist eine Pumpe einsetzbar, mit der Wasser von der Versorgungsanlage zu den Sprühdüsen gebracht wird. Mit dem eingespeisten Wasser werden die zugeleiteten Gase gerei­nigt.

    [0016] Zur Kondensierung der zugeleiteten Dämpfe ist in dem Kombina­tionsbauteil beispielsweise ein wasserführendes Rohrschlangen­system zur Wärmeabfuhr angeordnet. Dieses Rohrschlangensystem ist z.B. in einen Kühlwasserkreislauf mit Rieselkühlturm einge­bunden. Falls erforderlich, wird in den Kühlkreislauf aus einer Wasserversorgungsanlage Wasser nachgespeist. Bedingt durch die Kühlung kondensieren die zugeleiteten Dämpfe, wie beispielswei­se Wasserdampf und Quecksilberdampf. Die entstandenen Flüssig­keiten, insbesondere Quecksilber, sammeln sich am Boden des Kombinationsbauteiles an. Der untere Teil kann insbesondere ei­ne konische Form besitzen.

    [0017] In dem Kombinationsbauteil wird zunächst der wasserlösliche An­teil des zugeführten Gas-Dampf-Gemisches in Wasser gelöst. Zu­gleich oder danach wird der durch Kühlung kondensierbare Anteil des verbleibenden Gas-Dampf-Gemisches kondensiert. Es verblei­ben gereinigte, nicht kondensierte Gase. Im unteren Teil des Kombinationsbauteiles sammelt sich das eingespeiste Wasser, in dem Teile des Gas-Dampf-Gemisches gelöst sind. Außerdem sammeln sich Kondensate der zugeleiteten Dämpfe. Entsprechend der Schad­stoffe, die aus dem Gut, insbesondere aus dem Boden, zu entfernen sind, sammelt sich im Kombinationsbauteil beispielsweise konden­siertes Quecksilber und/oder kondensiertes Öl an. Infolge der unterschiedlichen Dichte der Flüssigkeiten kommt es zu einer geschichteten Ablagerung.

    [0018] Mit dem Gasreiniger in Verbindung mit dem Kondensator wird der Vorteil erzielt, daß alle zu entfernenden Schadstoffe, die aus dem Gut, insbesondere aus dem Boden, entfernt worden sind und die zunächst in Gas- oder Dampfform vorlagen, jetzt in einer Flüssigkeit gelöst oder gebunden sind oder aber selbst in flüs­siger Form vorliegen.

    [0019] Das Kombinationsbauteil weist - wie erwähnt - den ersten Aus­laßstutzen für die angesammelte Flüssigkeit und den zweiten, nach oben gerichteten Auslaßstutzen für gereinigte, nicht kon­densierte Gase auf. Diese gereinigten Gase können schadlos an die Umgebung abgegeben werden. Der zweite Auslaßstutzen kann mit einem Verdichter verbunden sein. Eine andere Möglichkeit sieht vor, daß der zweite Auslaßstutzen über eine Verbindungs­leitung mit dem Inneren eines Rieselkühlturmes verbunden ist. Das gereinigte Gas wird dabei durch den Kühlturm abgeführt.

    [0020] Insbesondere ist noch ein dritter Auslaßstutzen vorgesehen, dessen Anschlußpunkt auf einem tieferen Niveau als der Anschluß­punkt des ersten Auslaßstutzens liegt. Durch den dritten Auslaß­stutzen sind Flüssigkeiten, die eine größere Dichte als Wasser haben, getrennt ableitbar. Beispielsweise ist bei einer geschich­teten Ansammlung von Wasser und Quecksilber im Kombinationsbau­teil durch den dritten Auslaßstutzen das kondensierte Quecksil­ber getrennt ableitbar. Damit wird der Vorteil erzielt, daß Quecksilber separiert wird und auf einfache Weise einer Verwen­dung zuzuführen ist.

    [0021] Das Kombinationsbauteil weist beispielsweise auch einen vierten Auslaßstutzen, z.B. für Kohlenwasserstoff, insbesondere für Öl, auf, dessen Anschlußpunkt auf dem Niveau des Wasserspiegels im Bauteil liegt. Dadurch sind Flüssigkeiten wie Öl, die eine nied­rigere Dichte als Wasser haben, zu separieren, indem zunächst das Wasser soweit abgelassen wird, bis der Wasserspiegel im Bau­teil das Niveau des vierten Auslaßstutzens erreicht. Daraufhin können die das Wasser überschichtenden Flüssigkeiten über den vierten Auslaßstutzen entfernt werden.

    [0022] Der erste Auslaßstutzen für das im Kombinationsbauteil konden­sierte Wasser ist beispielsweise mit einer Wasseraufbereitungs­anlage verbunden. Von dort wird das gereinigte Wasser beispiels­weise in das öffentliche Abwassernetz eingespeist. Damit ist eine Entsorgung des anfallenden verunreinigten Wassers gewähr­leistet.

    [0023] Der Ausgang der Wasseraufbereitungsvorrichtung ist beispielsweise aber auch mit einer Wasserleitung verbunden, die von der Wasser­versorgungsanlage ausgeht. Dadurch ist das gereinigte Wasser als Brauchwasser in der Reinigungseinrichtung wieder einsetzbar. Zu­mindest ein Teil des von der Wasserversorgungsanlage bereitge­stellten Wassers wird dadurch eingespart. Das gereinigte Abwas­ser kann beispielsweise dem Sprühdüsensystem des Kombinations­bauteils und/oder der Rückbefeuchtungseinrichtung für gereinig­tes Gut zugeleitet werden.

    [0024] Um das Austreten von Schadstoffen durch Undichtigkeiten zu ver­hindern, ist beispielsweise vorgesehen, daß in der gesamten Einrichtung ein leichter Unterdruck herrscht.

    [0025] Die Wasserversorgung der gesamten Einrichtung kann von mehreren oder auch nur von einer Wasserversorgungsanlage aus erfolgen. In den Wasserzuleitungen ist in der Regel eine Pumpe angeordnet. Bei Bedarf sind beispielsweise einzelne Bestandteile der Einrich­tung mehrfach vorhanden. Beispielsweise weist die Einrichtung zwei oder mehrere Brenner auf. Ebenso können mehr als ein Kühl­turm vorhanden sein. Die mehrfach vorhandenen Bestandteile wer­ den jeweils in Parallelschaltung betrieben. Damit wird eine Ver­größerung des Durchsatzes durch die Einrichtung erzielt.

    [0026] Die genannte Aufgabe betreffend das Verfahren zur Reinigung von körnigen oder pastösen Gütern, insbesondere eines Bodens, der lehmig und feucht ist, wird erfindungsgemäß dadurch gelöst, daß das zu reinigende Gut erwärmt wird, wodurch ein gereinigtes Gut und ein Gas-Dampf-Gemisch entstehen, daß das Gas-Dampf-Gemisch weitgehend gereinigt und kondensiert wird, wodurch gereinigte, nicht kondensierte Gase und Flüssigkeiten verschiedener Dichte entstehen, die sich in Schichten ansammeln, daß diese gereinig­ten Gase an die Umgebung abgegeben werden, und daß die Flüssig­keiten verschiedener Dichte nach Schichten voneinander getrennt abgelassen werden.

    [0027] Ein erster Schritt dieses Reinigungsverfahrens sieht also vor, daß das zu reinigende Gut erwärmt wird. Dadurch erhält man den gereinigten (nicht-flüssigen) Stoff, der abgegeben wird, und ein Gas-Dampf-Gemisch. Ein zweiter Schritt des Verfahrens sieht vor, daß das Gas-Dampf-Gemisch weitgehend kondensiert wird. Da­durch erhält man gereinigte, nicht kondensierte Gase, die abge­geben werden, und Flüssigkeiten verschiedener Dichte. Ein drit­ter Schritt des Verfahrens sieht vor, daß die Flüssigkeiten von­einander getrennt und gereinigt und/oder wiederverwendet werden.

    [0028] Beispielsweise wird aus dem Gas-Dampf-Gemisch vor der Kondensa­tion Feinstaub entfernt. Darüber hinaus wird beispielsweise nach der Kondensation das nicht kondensierte Gas gereinigt, indem Wasser eingesprüht wird.

    [0029] Mit dem erfindungsgemäßen Reinigungskonzept wird der Vorteil erzielt, daß im betreffenden Gut vorhandene Verunreinigungen zunächst in die Gasphase oder in Dampfform und von dort in eine Flüssigkeit übergeführt werden. Von der Reinigungseinrichtung wird der gereinigte Stoff, der beispielsweise ein wiederverwend­ barer gereinigter Boden ist, abgegeben. Außerdem wird ein schad­stofffreies Gas abgeleitet. Darüber hinaus wird der Vorteil er­zielt, daß einzelne Schadstoffe, wie Quecksilber oder Öl, sepa­riert gewonnen werden und dadurch einer Wiederverwendung zuzufüh­ren sind. Es verbleibt nur Wasser, in dem lösbare Schadstoffe enthalten sind. Dieses Abwasser ist jedoch auf einfache Weise in einer als solche bekannten Wasseraufbereitungsanlage zu rei­nigen.

    [0030] Beispielsweise wird mit Quecksilber verunreinigter Boden nach dem erläuterten Konzept nicht nur gereinigt, es wird sogar Queck­silber zur weiteren Verwendung gewonnen. Dieses Konzept ist be­sonders für Böden mit hoher Feuchtigkeit und für lehmige Böden geeignet.

    [0031] Ein Ausführungsbeispiel der Erfindung wird anhand der Zeichnung näher erläutert.

    [0032] Die Figur zeigt eine Einrichtung zum Reinigen eines mit Verun­reinigungen v versetzten oder behafteten körnigen oder pastösen Gutes g, insbesondere eines feuchten und lehmigen Bodens, der mit Quecksilber und seinen Verbindungen und gegebenenfalls wei­teren Schadstoffen verunreinigt ist. Es kann sich dabei prin­zipiell auch um ein rieselfähiges Schüttgut handeln. Hier wird als verunreinigtes Gut g(v) verseuchte lehmige (plastisch ver­formbare) Erde angenommen. Der verunreinigte Boden g(v) wird über einen Trichter 1 der Einrichtung zugeleitet. Zur Zerklei­nerung von Grobgut wie Steinen ist ein Walzenbrecher 2 nach­geschaltet. In einer hinter dem Walzenbrecher 2 angeordneten Schneckenpresse 3 werden Boden- oder Lehmstränge geformt. Diese werden dann in einer Granulierstrecke 5, die von einem ersten Heißgasgebläse 4 mit heißem Gas h versorgt wird, durch spontane Verdampfung des Wassers granuliert. Die so vorbereiteten Parti­kel gelangen in einen Brenner 6, speziell einen Zyklonbrenner, an dem tangential Zusatzbrenner 7 angeordnet sind, um eine Pro­zeßtemperatur zwischen 360° C und 450° C zu erreichen. Statt ei­ nes Zyklonbrenners könnte auch ein Drehströmungs-Entstaubungs-­Brenner vorgesehen sein. Im Zyklonbrenner 6 verdampfen das Quecksilber und die meisten Quecksilberverbindungen, aber auch die anderen Schadstoffe. Dabei entsteht ein Gas-Dampf-Gemisch m.

    [0033] Der hier gereinigte, beispielsweise vom Quecksilber befreite Bo­den wird über einen ersten Abgabestutzen 6a aus dem Zyklonbren­ner 6 ausgetragen und über eine Fördereinrichtung 8 einer Rück­befeuchtungseinrichtung 9 zugeleitet, die das Reingut befeuchtet und die ein Abgabeteil 10, z. B. einen Auslaß, für das wiederver­wendbare reine Gut g, das insbesondere ein Boden ist, aufweist. Der Zyklonbrenner 6 weist einen zweiten Abgabestutzen 6b für das entstandene Gas-Dampf-Gemisch m auf. Dieser zweite Abgabe­stutzen 6b ist mit einem Feinstaubabscheider, speziell einem Feinstaubzyklon oder Heißabscheider 11 verbunden, in dem Staub s aus dem Gas-Dampf-Strom entfernt wird. Der Staub s gelangt über eine Leitung 12 zur Fördereinrichtung 8. Das vom Staub s befreite Gas-Dampf-Gemisch m durchströmt eine Leitung l3, die über ein zweites Heißgasgebläse l4 mit einem Kombinationsbau­teil 15 aus Gasreiniger und Kondensator verbunden ist.

    [0034] Bestandteil des Kondensators ist ein in ein Wasserbad 44 ge­tauchter Injektordüsenrechen mit einer Anzahl Injektordüsen 18, die infolge des Gasstroms selbsttätig Wasser ansaugen. Das Bau­teil 15 umfaßt ein oberes Gehäuseteil 19A und eine konische Auf­fangwanne 19B. Die Leitung 13 ist mit dem Injektordüsenrechen 18 verbunden. Im Wasserbad 44 kondensieren der Dampf, das Queck­silber und seine Verbindungen. Im Gasraum des Kombinationsbau­teils 15 ist als Bestandteil des Gasreinigers ein Sprühdüsensy­stem mit einer Anzahl Sprühdüsen 20 angeordnet, das von einer Wasserversorgungsanlage 21 über eine Wasserleitung 21a und eine Pumpe 22 mit Wasser a versorgt wird. Von der selben Wasserver­sorgungsanlage 21 ausgehend wird auch die Rückbefeuchtungsein­richtung 9 über eine Zweigleitung 23 mit Wasser (a) versorgt. Das unten konisch zulaufende Kombinationsbauteil 15 weist in der konischen Auffangwanne 19B einen ersten Auslaßstutzen 24 mit Ventil 24v auf. Hier kann das angesammelte Wasser w abgelas­sen werden, das alle lösbaren Bestandteile des Gas-Dampf-Gemi­sches aufgenommen hat. Zur Abgabe der gereinigten, nicht konden­sierten Gase p aus dem Kombinationsbauteil 15 ist ein zwei­ter, nach oben gerichteter Auslaßstutzen 25 vorhanden. Dieser Stutzen 25 ist über einen Verdichter 26 mit einer Gasabgabevor­richtung 27 zur Abgabe an die Atmosphäre verbunden. Eine Alter­native besteht darin, die nicht kondensierten Gase p durch ei­nen Kühlturm 38, der später erläutert wird, abzuführen. Das ist gestrichelt gezeigt. Der Anschlußpunkt eines dritten Aus­laßstutzens 28 mit Ventil 28v liegt auf tieferem Niveau als der­jenige des ersten Auslaßstutzens 24, vorzugsweise auf tiefstem Niveau. Er dient zum Ablassen der Verunreinigung u mit der größ­ten Dichte, z. B. von kondensiertem Quecksilber. Ein vierter Aus­laßstutzen 30 mit Ventil 30v dient zum Entfernen von Kohlenwas­serstoffen o, insbesondere von kondensiertem Öl. Sein Anschluß­punkt befindet sich auf höherem Niveau als der des ersten Aus­laßstutzens 24. Es wird also bei der Konstruktion davon ausge­gangen, daß sich die verschiedenen flüssigen Komponenten im Kombi­nationsbauteil 15 gemäß ihrer Dichte in Schichten sammeln.

    [0035] Der erste Auslaßstutzen 24 mit Ventil 24v für das Schadstoffe enthaltende Wasser w ist mit einer Wasseraufbereitungsvorrich­tung 32 mit Ablaßventil 32v verbunden, deren Ausgang über eine Leitung 33 zur Ergänzung der Wasserversorgung mit der von der Wasserversorgungsanlage 21 ausgehenden Leitung 21a in Verbindung steht. Das Wasser wird in der Anlage 32 aufbereitet. Ist die Qualität gut, so wird es in der Einrichtung 9 verwendet.

    [0036] Zur Wärmeabfuhr aus dem Kombinationsbauteil 15 ist dort ein Rohrschlangensystem 35 angeordnet, das in einen Kühlwasser­kreislauf 36, der eine Wasserpumpe 37 und einen Rieselkühlturm 38 mit Lüfter enthält, eingebunden ist. Zum Ersatz von Wasser ist der Kühlwasserkreislauf 36 mit einer weiteren Wasserver­sorgungsanlage 40 (oder mit der ersten Anlage 21) über eine Pumpe 41 verbunden.

    [0037] Die Schneckenpresse 3 ist in modifizierter Form auch für sandi­ge Böden verwendbar. Prinzipiell ist die gezeigte Einrichtung auch zur Entseuchung kohlenwasserstoffhaltiger Böden einsetz­bar. Bei Anfall von Ölen im Kondensator des Kombinationsbau­teils 15 kann die Entnahmestelle 24 beispielsweise in Höhe des Wasserspiegels 45 angebracht und die Wasseraufbereitungsvorrich­tung 32 an die Erfordernisse angepaßt sein.

    [0038] Die gesamte Einrichtung kann in der gezeigten Weise gegenüber der Umgebung mit leichtem Unterdruck betrieben werden. In der praktischen Ausführung kann es, je nach Durchsatzleistung, eventuell auch nötig sein, verschiedene Komponenten parallel mehrfach anzuordnen, z. B. den Brenner 6 und den Kühlturm 38.


    Ansprüche

    1. Einrichtung zur Reinigung eines mit Verunreinigungen (v) behafteten Gutes (g), insbesondere eines Bodens, der lehmig und feucht ist, gekennzeichnet

    a) durch einen Brenner (6), in den das verunreinigte Gut (g (v)) einbringbar ist und der einen ersten Abgabestutzen (6a) für das durch Wärmeeinwirkung gereinigte Gut (g) und einen zweiten Abgabestutzen (6b) für durch Verdampfung ent­standenes Gas-Dampf-Gemisch (m) aufweist, und

    b) durch ein Kombinationsbauteil (15) aus einem Gasreiniger und einem Kondensator, das mit dem zweiten Abgabestutzen (6b) des Brenners (6) in Verbindung steht und das einen ersten Auslaßstutzen (24) für die Entnahme von Flüssigkeit (w), einen zweiten Auslaßstutzen (25) zur Abfuhr eines ge­reinigten, nicht kondensierten Gases (p) und mindestens einen dritten Auslaßstutzen (28, 30) für kondensierte Schad­stoffe (u, o), insbesondere für Quecksilber, aufweist.


     
    2. Einrichtung nach Anspruch 1, dadurch gekenn­zeichnet, daß dem Brenner (6) eine Granulierstrecke (5) für das zu reinigende Gut (g (v)) vorgeschaltet ist, die mit einem ersten Heißgasgebläse (4) verbunden und dadurch von einem heißen Gas (h) durchströmbar ist.
     
    3. Einrichtung nach Anspruch 1 oder 2, dadurch ge­kennzeichnet, daß dem Brenner (6) eine Schnecken­presse (3) für das zu reinigende Gut (g (v)) vorgeschaltet ist.
     
    4. Einrichtung nach Anspruch 1, 2 oder 3, dadurch gekennzeichnet, daß dem Brenner (6) ein Walzen­brecher (2) zur Zerkleinerung des zu reinigenden Gutes (g (v)) vorgeschaltet ist.
     
    5. Einrichtung nach einem der Ansprüche 1 bis 4, da­durch gekennzeichnet, daß der Brenner (6) ein Zyklonbrenner oder ein Drehströmungs-Entstauber-Brenner ist.
     
    6. Einrichtung nach Anspruch 5, dadurch gekenn­zeichnet, daß am Zyklonbrenner Zusatzbrenner (7) an­geordnet sind zur Erzielung einer geeigneten Prozeßtemperatur, insbesondere einer Prozeßtemperatur zwischen 360° C und 450° C.
     
    7. Einrichtung nach einem der Ansprüche 1 bis 6, da­durch gekennzeichnet, daß das Kombina­tionsbauteil (15) eine konisch geformte Auffangwanne (19B) um­faßt.
     
    8. Einrichtung nach einem der Ansprüche 1 bis 7, da­durch gekennzeichnet, daß der erste Abga­bestutzen (6a) des Brenners (6) mit einer mit einer Wasserver­sorgungsanlage (21) verbundenen Rückbefeuchtungseinrichtung (9) verbunden ist, die ein Abgabeteil (10) für das gereinigte und befeuchtete Gut (g) aufweist.
     
    9. Einrichtung nach einem der Ansprüche 1 bis 8, da­durch gekennzeichnet, daß der zweite Ab­gabestutzen (6b) des Brenners (6M mit einem Feinstaubabscheider (11) verbunden ist.
     
    10. Einrichtung nach Anspruch 9, dadurch gekenn­zeichnet, daß der Feinstaubabscheider (11) ein Fein­staubzyklon ist, das mit einem zweiten Heißgasgebläse (14) zur Sicherstellung des Gas- und Dampf-Flusses verbunden ist.
     
    11. Einrichtung nach einem der Ansprüche 1 bis 10, da­durch gekennzeichnet, daß das Kombina­tionsbauteil (15) mindestens eine Injektordüse (18) zum Ein­ speisen des Gas-Dampf-Gemisches (m) und mindestens eine mit einer Wasserversorgungsanlage (21) verbundene Sprühdüse (20) aufweist.
     
    12. Einrichtung nach einem der Ansprüche 1 bis 11, da­durch gekennzeichnet, daß im Kombinations­bauteil (15) ein wasserführendes Rohrschlangensystem (35) zur Wärmeabfuhr angeordnet ist.
     
    13. Einrichtung nach Anspruch 12, dadurch gekenn­zeichnet, daß das Rohrschlangensystem (35) in einen Kühlwasserkreislauf (36) mit Rieselkühlturm (38) eingebunden ist.
     
    14. Einrichtung nach einem der Ansprüche 1 bis 13, da­durch gekennzeichnet, daß der erste Aus­laßstutzen (24) des Kombinationsbauteils (15) mit einer Wasser­aufbereitungsvorrichtung (32) verbunden ist.
     
    15. Einrichtung nach einem der Ansprüche 8 bis l3 und nach An­spruch 14, dadurch gekennzeichnet, daß der Ausgang der Wasseraufbereitungsvorrichtung (32) über eine Leitung (33) mit einer von der Wasserversorgungsanlage (21) ausgehenden Wasserleitung (21a) verbunden ist.
     
    16. Einrichtung nach einem der Anspruche 1 bis 15, da­durch gekennzeichnet, daß der zweite Auslaßstutzen (25) des Kombinationsbauteils (15) mit einem Verdichter (26) verbunden ist.
     
    17. Einrichtung nach einem der Ansprüche 13 bis 16, da­durch gekennzeichnet, daß der zweite Auslaßstutzen (25) des Kombinationsbauteils (15) über eine Verbindungsleitung mit dem Inneren des Rieselkühlturms (38) verbunden ist.
     
    18. Einrichtung nach einem der Ansprüche 1 bis 17, da­durch gekennzeichnet, daß der dritte Auslaßstutzen (28) des Kombinationsbauteils (15) an demselben einen Anschlußpunkt hat, der auf einem tieferen Niveau als der Anschlußpunkt des ersten Auslaßstutzens (24) liegt.
     
    19. Einrichtung nach einem der Ansprüche 1 bis 18, da­durch gekennzeichnet, daß das Kombina­tionsbauteil (15) einen vierten Anschlußstutzen (30) für Koh­lenwasserstoffe, insbesondere für Öl, aufweist, dessen An­schlußpunkt auf einem höheren Niveau als der Anschlußpunkt des ersten Auslaßstutzens (24) liegt.
     
    20. Einrichtung nach einem der Anspruche 1 bis 19, da­durch gekennzeichnet, daß in ihr ein leichter Unterdruck herrscht.
     
    21. Verfahren zur Reinigung eines verunreinigten Gutes (g (v)), insbesondere eines Bodens, der lehmig und feucht ist, da­durch gekennzeichnet, daß das zu reini­gende Gut (g (v)) erwärmt wird, wodurch ein gereinigtes Gut (g) und ein Gas-Dampf-Gemisch (m) entstehen, daß das Gas-Dampf-Ge­misch (m) weitgehend gereinigt und kondensiert wird, wodurch gereinigte, nicht kondensierte Gase (p) und Flüssigkeiten (w, u, o) verschiedener Dichte entstehen, die sich in Schichten ansam­meln, daß diese gereinigten Gase (p) z. B. an die Umgebung ab­gegeben werden, und daß die Flüssigkeiten (w, u, o) verschiede­ner Dichte nach Schichten voneinander getrennt abgelassen werden.
     
    22. Verfahren nach Anspruch 21, dadurch gekenn­zeichnet, daß aus dem Gas-Dampf-Gemisch (m) vor der Kondensation Feinstaub (s) entfernt wird.
     
    23. Verfahren nach Anspruch 21, dadurch gekenn­zeichnet, daß die nicht kondensierten Gase (p) gerei­nigt werden durch Einsprühen von Wasser (a).
     




    Zeichnung