[0001] Die Erfindung bezieht sich auf ein Verfahren zum Stranggießen von Stahl, nach dem
Schmelze vertikal in Kokillen zu einem Strang mit länglicher Querschnittsform vergossen
und während des Kokillendurchganges erstarren gelassen wird, sowie auf eine Stranggießanlage
zur Durchführung dieses Verfahrens.
[0002] Beim üblichen Stranggießen mit stationären Kokillen lassen sich einerseits auf Grund
der Notwendigkeit einer starken Wärmeabfuhr durch die Kokille und der dadurch bedingten
intensiven Berührung zwischen Strang und Kokille, anderseits durch den Zwang wegen
der erforderlichen Gleitbewegung des Stranges innerhalb der Kokille und der noch
wenig belastbaren Strangschale für möglichst günstige Reibungsverhältnisse zu sorgen,
nur geringe Gießgeschwindigkeiten, etwa 1,5 bis 5 m/min erreichen und nur recht kurze,
ca. 900 mm lange Kokillen einsetzen. Um trotz dieser recht einschränkenden Voraussetzungen
noch wirtschaftliche Gießleistungen erzielen zu können, müssen Stränge mit großen
Dicken, beispielsweise Strangdicken von 210 mm gewählt werden, so daß die durch dieses
Stranggießen entstehenden Brammen oder Vorblöcke bei der nachfolgenden Weiterverarbeitung
zu Breitband mit nur wenigen Millimetern Dicke eine enorme Querschnittsreduktion und
dementsprechend auch teure und aufwendige Anlagen verlangen. Bekannte mitlaufende
Kokillen, die eine Relativbewegung zwischen Strang und Kokillenwandung vermeiden,
erlau ben den stationären Kokillen gegenüber eine Steigerung der Gießgeschwindigkeit
und ermöglichen dadurch bei gleichbleibender Gießleistung eine Verringerung der Strangdicke
auf etwa 100 bis 150 mm Dicke, wobei die herkömmlichen Gießrohrdimensionen einen entsprechenden
Eintrittsquerschnitt der Kokille bedingen und eine Unterschreitung dieser Strangdicken
ohne reduzierende Kokille unmöglich machen. Auch die mit der mitlaufenden Kokille
konstanten Hohlraumquerschnittes herstellbaren Brammen bleiben daher zu dick und verhindern
eine durchgreifendere Rationalisierung der Weiterverarbeitung.
[0003] Weiters gibt es schon stationäre Kokillen mit reduzierendem Hohlraum, um Dünnbrammen
herzustellen, doch sind dabei wegen des kleinen Eintrittsquerschnittes besondere Gießtrichter
zu verwenden und der die Kokille verlassende Strang besitzt nur eine dünne Schale,
die eine zusätzliche Abstützung und Abkühlung erfordert. Außerdem können mit dieser
Kokille keine Gießgeschwindigkeiten erreicht werden, die eine direkte Zuführung der
Dünnbrammen zu einer Walzstraße erlaubten.
[0004] Zum Stranggießen von Dünnbrammen mit einer Dicke von ca. 50 mm wurde auch bereits
eine reduzierende Kokille vorgeschlagen, die als mitlaufende Plattenkokille aus konisch
zusammenlaufenden Plattenketten ausgebildet ist, wodurch ein den Gießrohrdimensionen
angepaßter großer Eintrittsquerschnitt während des Kokillendurchganges auf einen entsprechend
verkleinerten Ausgangsquerschnitt reduziert wird. Diese reduzierende Kokille ermöglicht
zwar die Herstellung verhältnismäßig dünner Brammen bei üblichen Gießbedingungen,
doch bleiben auch hier die erreichbaren Gießgeschwindigkeiten aus mechanischen und
metallurgischen Gründen für eine unmittelbare Zuregelung der Brammen zu einer Walzanlage
zu gering. Darüber hinaus werden durch das schwierige Abdichten des Kokil lenhohlraumes,
auf Grund der Verschleißerscheinungen an den verschiebbaren Plattenteilen, der Störanfälligkeit
u.dgl. sehr hohe Anforderungen an die Kokillenkonstruktion gestellt und es ist fraglich,
ob das gleichzeitige Erstarren und Verformen des Stranges nicht zu metallurgischen
Fehlern führt.
[0005] Der Erfindung liegt daher die Aufgabe zugrunde, diese Mängel zu beseitigen und ein
Verfahren der eingangs geschilderten Art anzugeben, das ein besonders wirtschaftliches
Gießen eines dünnen, zur direkten Weiterverarbeitung geeigneten Stranges gewährleistet.
Darüber hinaus soll eine aufwandsarme und funktionssichere Stranggießanlage geschaffen
werden, die sich zur Durchführung dieses Verfahrens bestens eignet.
[0006] Die Erfindung löst diese Aufgabe im wesentlichen dadurch, daß der Strang zuerst bei
gleichbleibendem Querschnitt abgekühlt wird, bis eine feste, insbesondere in den Schmalseitenbereichen
durcherstarrte Schale ausgebildet ist, worauf der Strang während der weiteren Abkühlung
und Erstarrung fortschreitend zu einem flachen Vorband verformt und zusammengepreßt
wird. Der Strang kann daher mit ausreichend großem Querschnitt gegossen werden, beispielsweise
mit ca. 150 mm Dicke, und bleibt bis zur ordnungsgemäßen Entstehung einer entsprechend
festen und belastungsfähigen Schale unverformt, so daß der Gießvorgang, der Erstarrungsbeginn
und die einleitende Schalenbildung vollkommen störungsfrei ablaufen können. Erst wenn
eine ausreichende Schalendicke erreicht ist, die vor allem ein seitliches Aufreißen
des Stranges ausschließt, erfolgt die Verformung des Stranges bis zum gewünschten
flachen Vorband, wozu dann eine seitliche Strangführung unnötig ist und ein einfaches
gegengleiches Breiten des Stranges zum gewünschten bandförmigen Vor produkt führt.
Während der Verformung kommt es zu einem Durcherstarren des Stranges, wobei das Zusammenpressen
zum flachen Vorband ein endgültiges Verschweißen der aufeinanderliegenden Schalenhälften
garantiert. Es sind Banddicken bis ca. 20 mm bei Gießgeschwindigkeiten von 27 bis
30 m/min ohne Schwierigkeiten zu erreichen und das Vorband läßt sich daher auch direkt
und mit ausreichendem Durchsatz einer Walzanlage zuführen, die für eine Breitbanderzeugung
nur mehr drei Gerüste benötigt.
[0007] Günstig ist es, wenn erfindungsgemäß ein Strang mit parallelogrammförmigem Querschnitt
gegossen wird, dessen Verformung und Zusammenpressen dann in Richtung der kleineren
Querschnittshöhe erfolgt. Ein solcher parallelogrammförmiger Querschnitt ergibt einem
zum Einsatz üblicher Gießrohre entsprechend großen Mittenbereich und bringt außerdem
entlang der längeren Diagonale schmal zusammenlaufende Seiten mit sich, die das Entstehen
einer durcherstarrten Schale in diesen Bereichen begünstigen. Abgesehen davon, läßt
sich dieser Parallelogrammquerschnitt ohne allzu große Formänderung zu einem planparallelen
Band zusammendrücken.
[0008] Nach einer Weiterbildung der Erfindung ergibt sich eine rationelle Stranggießanlage
zur Durchführung dieses Verfahrens durch die Kombination einer ersten Kokille mit
gleichbleibendem Hohlraumquerschnitt und einer dieser nachgeordneten zweiten Kokille
mit abnehmendem Hohlraumquerschnitt. Durch den Einsatz eines solchen Kokillenpaares
werden die beiden Verfahrensschritte der Strangbildung und der Strangverformung in
voneinander getrennten Vorrichtungen durchgeführt, was das spezielle Eingehen auf
den jeweiligen Verfahrensschritt ermöglicht und eine optimale Anpassung jeder Vorrichtung
an den durchzuführenden Verfahrensschritt gestattet.
[0009] Gemäß einer besonders günstigen konstruktiven Ausgestaltung der Erfindung dient
als erste Kokille eine an sich bekannte mitlaufende Plattenkokille, die aus einem
Paar einander gegenüberliegender, zwischen sich den Kokillenhohlraum begrenzender
endlos umlaufender Plattenketten besteht, und daß die zweite, als stationäre Kokille
ausgebildete Kokille in Fortsetzung der Plattenketten zwei zwischen sich den Kokillenhohlraum
begrenzende Wandteile aufweist, die um im Einlaufbereich liegende Querachsen schwenkverstellbar
gelagert sind, wobei der Kokillenhohlraum von einem dem Ausgangsquerschnitt der ersten
Kokille entsprechenden Eingangsquerschnitt in einen flach-planparallelen Ausgangsquerschnitt
übergeht. Die mitlaufende erste Kokille läßt sich in Abhängigkeit von der Strang-Durchgangsgeschwindigkeit
und der Erstarrungsgeschwindigkeit beliebig lang, beispielsweise 3000 mm lang ausbilden,
so daß sich bei der gewünschten hohen Gießgeschwindigkeit von z.B. 27 m/min eine Schalendicke
von 10 mm am Kokillenaustritt erreichen läßt. Durch die mitlaufenden Plattenketten
kommt es zu keinen Gleitreibungen und der hohe ferrostatische Druck bedingt günstige
Wärmeübertragungsverhältnisse zwischen Strang und Kokille, so daß tatsächlich trotz
der hohen Gießgeschwindigkeit die erforderliche Schalendicke gewährleistet ist.
Der aus der mitlaufenden Plattenkokille austretende Strang wird dann von der reduzierenden,
aber stationären Kokille übernommen, die mit ihren entsprechend angestellten Wandteilen
die erforderliche Querschnittsreduktion vornimmt. Die Wandteile sind schwenkverstellbar,
so daß die stationäre Kokille beim Gießbeginn geöffnet werden kann, um Störungen beim
ersten Strangdurchtritt zu vermeiden. Die Wandteile werden dann auf den Strang aufgesetzt
und über die Stelltriebe in die jeweilige reduzierende Position gebracht, wobei in
der reduzierenden Kokille kein seitlicher Abschluß des Kokillenhohlraumes erforderlich
ist und der konstruktive Aufwand für diese Kokille verhältnismäßig gering bleiben
kann. Der Strang verläßt dann die reduzierende Kokille als flaches Vorband mit einer
Dicke von etwa 20 mm und mit einer Fließgeschwindigkeit von 27 bis 30 m/min, so daß
dieses Vorband sowohl hinsichtlich seiner Dicke als auch seiner Auslaufgeschwindigkeit
für einen unmittelbaren Anstich einer Walzstraße geeignet ist. Dazu kommt noch, daß
die so erreichbare Gießleistung der geforderten Leistung einer Breitband-Walzstraße
entspricht und damit die Versorgung einer solchen Breitband-Walzstraße durch eine
einzige erfindungsgemäße Stranggießanlage möglich ist, wozu bisher zwei Brammen-Stranggießanlagen
notwendig waren.
[0010] Sind erfindungsgemäß die paarweise einander zugeordneten Platten der beiden Plattenketten
abgewinkelt und ergänzen sich im Querschnitt zu einem Parallelogramm, wobei sich die
Platten jeweils mit einem an der anderen Platte stumpf aufsetzenden Randsteg gegeneinander
abstützen, und sind die Wandteile der stationären Kokille in mehrere einzelne Längsbalken
aufgeteilt, an denen jeweils eigene Stelltriebe, vorzugsweise Hydrauliktriebe, angreifen,
ergeben sich besonders gute Verhältnisse für die Durchführung des Stranggießverfahrens.
Der gegossene Strang wird durch die Plattenketten mit einem Parallelogrammförmigen
Querschnitt hergestellt, der an den Schmalseiten, entsprechend den Randstegen, bereits
eine der gewünschten Dicke des Vorbandes angepaßte Dimensionierung besitzt und problemlos
zu einem flachen Vorband verformt werden kann. Die einander paarweise zugeordneten
Platten lassen sich dabei auch quer zur Durchgangsrichtung verstellen, um die Querschnittsabmessungen
ändern zu können. Durch die Aufteilung der stationären Kokille in einzelne Längsbalken
ist auch hier eine exakte Anpassung der Wandteile an die jeweilige Querschnittsform
des Stranges möglich. Abgesehen davon, wird der Strang durch die einzelnen Balken
beim Durchgang streifenweise verformt, was die gewünschte Querschnittsreduktion mit
minimalem Aufwand ermöglicht.
[0011] Sind die Balken mit hintereinandergereihten, von Balken zu Balken gegeneinander versetzt
angeordneten Laufrollen bestückt, kommt es zu einer Verbesserung der Reibungsverhältnisse
in der reduzierenden Kokille und die versetzt angeordneten und daher überlappend wirkenden
Laufrollen gewährleisten eine ordnungsgemäße Strangverformung.
[0012] Um die Laufrollen an verschiedene Strangquerschnitte und vor allem an den jeweiligen
Verformungsverlauf anpassen zu können, sind sie in einstellbaren Lagerböcken an den
Balken gelagert, wobei durch diese Lagerböcke mit Hilfe von Zwischenstücken od. dgl.
die Höhenlage und Neigung der Laufrollen-Drehachsen verändert werden können.
[0013] Sind zwischen den Balken und den Laufrollen Düsen od. dgl. zum Einbringen eines Kühlmittels
vorgesehen, läßt sich der Abkühl- und Erstarrungsvorgang während des Strangdurchganges
durch die zweite Kokille beeinflussen und gegebenenfalls auf den Verformungsvorgang
abstimmen.
[0014] Da auf Grund des Platzbedarfes der Kokillen zwischen erster und zweiter Kokille ein
bestimmter Freiraum verbleibt, kann nach einer Weiterbildung der Erfindung eine diesen
Freiraum überbrückende Strangführung vorgesehen sein, die vorzugsweise aus zwei Schalenteilen
besteht und Laufrollen und Kühlschlitze od. dgl. aufweist. Der die mitlaufende Kokille
verlassende Strang wird durch diese Strangführung sicher und abgestützt der stationären
Kokille übergeben, so daß es hier keine Störungen gibt und es auch zu keinerlei Rißbildung
der Strangschale kommen kann. Die Strangführung besitzt gleichbleibenden Querschnitt,
ist vorzugsweise zur Montage und Wartung zweiteilig und kann zur Verbesserung der
Reibungs- und Abkühlverhältnisse mit Laufrollen und Kühlschlitzen od. dgl. ausgerüstet
sein.
[0015] Um sicherzustellen, daß ein durcherstarrtes Vorband mit gleichmäßiger Dicke und gutem
Gefüge die Stranggießanlage verläßt, ist erfindungsgemäß der zweiten Kokille ein Paar
querliegender Preßwalzen nachgeordnet, die durch Preßschweißen für eine Vereinheitlichung
der bei der Verformung erstarrten Kernteile und zusammengedrückten Schalenteile sorgen.
[0016] In der Zeichnung ist der Erfindungsgegenstand rein schematisch an Hand eines Ausführungsbeispieles
veranschaulicht, und zwar zeigen
Fig. 1 eine erfindungsgemäße Stranggießanlage in einem Anlagenschema, die
Fig. 2 und 3 Schnitte nach den Linien II-II bzw. III-III der Fig.1 durch die erste
Kokille bzw. die Strangführung dieser Anlage in größerem Maßstab, die
Fig. 4 und 5 die zweite Kokille der Stranggießanlage im Längsschnitt und in Draufsicht
ebenfalls größeren Maßstabes sowie die
Fig. 6 und 7 Querschnitte nach den Linien VI-VI und VII-VII der Fig.4.
[0017] Die dargestellte Stranggießanlage zum rationellen Herstellen eines flachen Vorbandes
setzt sich aus einer Gießvorrichtung 1, einer ersten Kokille 2 und einer nachgeordneten
zweiten Kokille 3, einer zwischen den Kokillen eingesetzten Strangführung 4 sowie
einem an die zweite Kokille 3 anschließenden Preßwalzenpaar 5 zusammen. Die Gießvorrichtung
1 besteht dabei aus einem Vorratsbehälter 11 zur Aufnahme der Stahlschmelze S₁ und
einem Gießrohr 12, über das die Schmelze S₁ in den Kokillenhohlraum 21 der ersten
Kokille 2 gelangt. Diese erste Kokille 2 ist eine mitlaufende Plattenkokille aus einem
Paar einander gegenüberliegender endlos umlaufender Plattenketten 22, die den einen
gleichbleibenden Querschnitt aufweisenden Kokillenhohlraum 21 begrenzen. Die Plattenkokille
2 ist an sich in herkömmlicher Bauart hergestellt, wobei die paarweise einander zugeordneten
Platten 23 der beiden Plattenketten 22 abgewinkelt sind und sich im Querschnitt zu
einem Parallelogramm ergänzen. Die Platten 23 sind jeweils einstückig und stützen
sich gegenseitig mit einem Randsteg 24 ab, welche Randstege 24 stumpf an den den Kokillenhohlraum
21 begrenzenden Platteninnenwänden aufsitzen (Fig. 2). Es entsteht eine einfache,
stabile, funktionssichere und störunanfällige Plattenkokille, die durch eine gegenseitige
Querverschiebung der Plattenketten 22 in ihrer Breite auf verschiedene Querschnittsgrößen
eingestellt werden kann.
[0018] Die Schmelze S₁ wird nun in der ersten Kokille 2 zu einem Strang S₂ gleichbleibenden,
etwa parallelogrammförmigen Querschnittes vergossen, der während seines Durchganges
durch diese mitlaufende Plattenkokille 2 abkühlt, bis am Kokillenaustritt eine feste,
vor allem in den Schmalseitenbereichen S₃ bereits durcherstarrte Schale S₄ entstanden
ist. Der Kokillenhohlraum 21 ist groß genug, um mit dem Gießrohr 12 bis unter den
Schmelzenspiegel im Kokillenhohlraum 21 eindringen zu können, und die mitlaufende
Kokille 2 erlaubt bei günstigsten Reibungsverhältnissen eine intensive Berührung zwischen
Strang und Kokille für eine rasche Wärmeabfuhr, so daß bei ordnungsgemäßen Gießbedingungen
hohe Gießgeschwindig keiten und durch entsprechende Wahl der Kokillenlänge bei den
gegebenen Erstarrungsgeschwindigkeiten auch die gewünschten Schalendicken schwierigkeitslos
erreicht werden.
[0019] Der die erste Kokille 2 verlassende Strang S₂ gelangt nun in die zweite Kokille 3,
wobei die Strangführung 4 für einen funktionssicheren und störungsfreien Übergang
des Stranges von der ersten zur zweiten Kokille sorgt. Die Strangführung 4 setzt sich
zur Vereinfachung der Montage und Wartung aus zwei Halbschalen 41 zusammen, die einen
konstanten, dem Austrittsquerschnitt der Kokille 2 entsprechenden Führungsquerschnitt
begrenzen. Zur Verbesserung der Reibungsverhältnisse können in die Halbschalen 41
Laufrollen 42 eingesetzt sein und geeignet verteilte Kühlschlitze 43 erlauben eine
entsprechende Wärmeabfuhr und Strangkühlung.
[0020] Die an die Strangführung 4 anschließende zweite Kokille 3 ist im Gegensatz zur ersten
Kokille 2 eine stationäre Kokille und besitzt einen sich verengenden Kokillenhohlraum
31. Zur Begrenzung dieses Kokillenhohlraumes 31 gibt es zwei Wandteile 32, die jeweils
in mehrere Längsbalken 33 unterteilt sind, wobei jeder der Längsbalken 33 um eine
im Eintrittsbereich liegende Querachse 34 schwenkbar gelagert und über einen Stelltrieb
35 schwenkverstellbar abgestützt ist. Durch entsprechendes Anstellen der Balken
33 entsteht ein Kokillenhohlraum 31, der von einem dem Führungsquerschnitt der Strangführung
4 entsprechenden parallelogrammförmigen Eingangsquerschnitt (Fig.6) in einen flachen
planparallelen Ausgangsquerschnitt (Fig.7) übergeht, so daß der Strang S₅ während
seines Durchganges durch die stationäre Kokille 2, ausgehend von einem Parallelogrammquerschnitt,
fort schreitend zu einem flachen Vorband S₆ verformt und zusammengedrückt wird.
[0021] Zur Reibungsverminderung sind die Balken 33 mit hintereinandergereihten Laufrollen
36 bestückt, wobei ein Versatz der Laufrollen 36 von Balken zu Balken eine überlappende
Wirkungsweise mit sich bringt. Um die Laufrollen in ihrer Lage an den Verformungsverlauf
und an die jeweiligen Strangquerschnitte anpassen zu können, gibt es einstellbare
Lagerböcke 37, so daß sich ein möglichst gleichmäßiger Übergang vom parallelogrammförmigen
zum flachen Querschnitt erreichen läßt. Zur Beeinflussung der Wärmeabfuhr und der
Erstarrungsgeschwindigkeit während des Strangdurchganges durch die Kokille 3 sind
zwischen den Balken 33 und den Laufrollen 36 Düsen 38 zum Aufbringen eines Kühlmittels
vorgesehen.
[0022] Da der in die zweite Kokille 3 einlaufende Strang S₅ bereits eine feste, an den Schmalseitenbereichen
S₃ durcherstarrte Schale S₄ besitzt, braucht die reduzierende Kokille 3 keine Seitenbegrenzungswände
mehr aufzuweisen und es genügen für die Begrenzung des reduzierenden Kokillenhohlraumes
31 die einander gegenüberliegenden Wandteile 32.
[0023] Das flach zusammengedrückte Vorband S₆ wird anschließend an die zweite Kokille 3
zwischen Preßwalzen 5 hindurchgeführt, die für ein verdichtetes Gefüge des Vorbandes
sorgen und auf Grund der mit diesen Preßwalzen 5 erzielbaren Preßschweißung eine
sichere Verbindung der aufeinander gedrückten Schalenteile gewährleisten.
[0024] Das Vorband S₆, das mit entsprechend dünnem Querschnitt und ausreichender Geschwindigkeit
die Stranggießanlage verläßt, wird über Leit- und Stützrollen 6 umgelenkt und kann
direkt einer Walzstraße 7 zugeführt werden, wobei selbstverständlich für die erforderlichen,
nicht weiter dargestellten Leit- und Richteinrichtungen, Regelungseinrichtung od.dgl.
zu sorgen ist.
[0025] Zum Anfahren der Stranggießanlage wird die reduzierende Kokille 3 geöffnet, um Störungen
auf Grund des ersten Durchlaufes des Stranges durch den sich verengenden Kokillenhohlraum
31 zu vermeiden. Erst nach dem Durchgang des Stranganfanges durch die Kokille 3 wird
diese durch Beaufschlagung der Stelltriebe 35 für die Balken 33 angestellt, bis die
gewünschte Querschnittsreduktion zustandekommt. Der Stranganfang S₇ wird als Anfahrschrott
vom Vorband S₆ über entsprechende Schneideinrichtungen 8 abgetrennt, bevor dann das
Vorband mit einem Richtstempel 9 od.dgl. für einen ordnungsgemäßen Abzug den Umlenk-
und Stützrollen 6 zugeleitet wird, so daß die fehlende Querschnittsreduktion zu Gießbeginn
keine Rolle spielt.
1. Verfahren zum Stranggießen von Stahl, nach dem Schmelze vertikal in Kokillen zu
einem Strang mit länglicher Querschnittsform vergossen und während des Kokillendurchganges
erstarren gelassen wird, dadurch gekennzeichnet, daß der Strang zuerst bei gleichbleibendem
Querschnitt abgekühlt wird, bis eine feste, insbesondere in den Schmalseitenbereichen
durcherstarrte Schale ausgebildet ist, worauf der Strang während der weiteren Abkühlung
und Erstarrung fortschreitend zu einem flachen Vorband verformt und zusammengepreßt
wird.
2. Verfahren nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, daß ein Strang mit parallelogrammförmigem
Querschnitt gegossen wird, dessen Verformung und Zusammenpressen dann in Richtung
der kleineren Querschnittshöhe erfolgt.
3. Stranggießanlage zur Durchführung des Verfahrens nach Anspruch 1 oder 2, gekennzeichnet
durch die Kombination einer ersten Kokille (2) mit gleichbleibendem Hohlraumquerschnitt
und einer dieser nachgeordneten zweiten Kokille (3) mit abnehmendem Hohlraumquerschnitt.
4. Anlage nach Anspruch 3, dadurch gekennzeichnet, daß als erste Kokille (2) eine
an sich bekannte mitlaufende Plattenkokille dient, die aus einem Paar einander gegenüberliegender,
zwischen sich den Kokillenhohlraum (21) begrenzender, endlos umlaufender Plattenketten
(22) besteht, und daß die zweite, als stationäre Kokille ausgebildete Kokille (3)
in Fortsetzung der Plattenketten zwei zwischen sich den Kokillenhohlraum (31) begrenzende
Wandteile (32) aufweist, die um im Einlaufbereich liegende Querachsen (34) schwenkverstellbar
gelagert sind, wobei der Kokillenhohlraum (31) von einem dem Ausgangsquerschnitt der
ersten Kokille (2) entsprechenden Eingangsquerschnitt in einen flach-planparallelen
Ausgangsquerschnitt übergeht.
5. Anlage nach Anspruch 4, dadurch gekennzeichnet, daß die paarweise einander zugeordneten
Platten (23) der beiden Plattenketten (22) abgewinkelt sind und sich im Querschnitt
zu einem Parallelogramm ergänzen, wobei sich die Platten (23) jeweils mit einem an
der anderen Platte stumpf aufsetzenden Randsteg (24) gegeneinander abstützen, und
daß die Wandteile (32) der stationären Kokille (3) in mehrere einzelne Längsbalken
(33) aufgeteilt sind, an denen jeweils eigene Stelltriebe (35), vorzugsweise Hydrauliktriebe,
angreifen.
6. Anlage nach Anspruch 5, dadurch gekennzeichnet, daß die Balken (33) mit hintereinandergereihten,
von Balken zu Balken gegeneinander versetzt angeordneten Laufrollen (36) bestückt
sind.
7. Anlage nach Anspruch 6, dadurch gekennzeichnet, daß die Laufrollen (36) in einstellbaren
Lagerböcken (37) an den Balken (33) gelagert sind.
8. Anlage nach einem der Ansprüche 5 bis 7, dadurch gekennzeichnet, daß zwischen
den Balken (33) und den Laufrollen (36) Düsen (38) od. dgl. zum Einbringen eines
Kühlmittels vorgesehen sind.
9. Anlage nach einem der Ansprüche 3 bis 8, dadurch gekennzeichnet, daß eine den
Freiraum zwischen erster und zweiter Kokille (2, 3) überbrückende Strangführung (4)
vorgesehen ist, die vorzugsweise aus zwei Schalenteilen (41) besteht und Laufrollen
(42) und Kühlschlitze (43) od. dgl. aufweist.
10. Anlage nach einem der Ansprüche 3 bis 9, dadurch gekennzeichnet, daß der zweiten
Kokille (3) ein Paar querliegender Preßwalzen (5) nachgeordnet ist.