[0001] Die Erfindung bezieht sich auf ein Verfahren zum Betreiben einer flachen Bildwiedergabevorrichtung
gemäß dem Oberbegriff des Anspruchs 1.
[0002] Aus der DE-OS 35 29 041 ist eine flache Bildwiedergabevorrichtung bekannt, bei der
eine ebene Glasplatte als Rückteil und ein wannenförmiges Frontteil, das auf seiner
Innenseite mit Leuchtstoff versehen ist, ein vakuumdichtes Gehäuse bilden. Eine Vielzahl
von Wolframdrähten ist als flächenhafte Kathode vor einer segmentierten Gegenelektrode
angeordnet. Vor jedem Wolframdraht ist eine gelochte Zuganode vorhanden. Zwischen
dem Leuchtstoff auf dem Frontteil und den Zuganoden ist eine Ablenkanordnung angeordnet,
die die Elektronenstrahlen innerhalb jeder Zeile und von Zeile zu Zeile ablenkt. Innerhalb
jeder Zeile ist eine dreifache oder eine sechsfache Ablenkung vorgesehen. Es ist bekannt,
daß sich eine ebene Frontplatte einer im Innenraum Vakuum aufweisenden flachen Bildwiedergabevorrichtung
unter dem atmosphärischen Druck verformt. Hierdurch ändert sich der Abstand zwischen
der Ablenkanordnung und dem Leuchtstoff. Die Elektronenstrahlen landen nicht nur auf
den zugehörigen Leuchstoffpunkten, sondern teilweise auch auf danebenliegenden Leuchtstoffpunkten.
Die gleiche Wirkung tritt auf, wenn bei einer flachen Bildwiedergabevorrichtung die
Frontplatte zur Erhöhung der Implosionssicherheit nach außen gewölbt ausgebildet ist.
[0003] Der Erfindung liegt die Aufgabe zugrunde, ein Verfahren zum Betreiben einer flachen
Bildwiedergabevorrichtung anzugeben, das sicherstellt, daß trotz des unterschiedlichen
Abstandes zwischen der Ablenkanordnung und dem Leuchtstoff eine farbreine Bildwiedergabe
erreicht wird.
[0004] Die Lösung dieser Aufgabe erfolgt mit den im Anspruch 1 angegebenen Mitteln. Vorteilhafte
Ausgestaltungen sind in den Unteransprüchen 2 bis 5 enthalten.
[0005] Die Erfindung wird nun anhand von einem in den Figuren gezeigten Ausführungsbeispiel
näher erläutert. Es zeigen:
Fig. 1 einen Schnitt durch die Bildwiedergabevorrichtung und
Fig. 2 eine Draufsicht auf die Ablenkanordnung.
[0006] Die in Fig. 1 im Querschnitt dargestellte flache Bildwiedergabevorrichtung weist
eine wannenförmige, nach außen gewölbten Frontscheibe 1 aus Glas auf, deren Seitenwände
2 in einem umlaufenden Flansch 3 enden. Auf der Innenseite der Frontscheibe 1 ist
Leuchtstoff 4 in Form von Punkten oder Streifen vorhanden. Auf der Rückseite der flachen
Bildwiedergabevorrichtung ist eine metallene Wanne 5 vorhanden, die ebenfalls einen
umlaufenden Flansch 6 aufweist. Die Frontscheibe 1 und die Wanne 5 sind im Bereich
ihrer Flansche 3 bzw. 6 durch Verwendung eines Glaslotes 7 vakuumdicht miteinander
verbunden.
[0007] Im Inneren der flachen Bildwiedergabevorrichtung sind eine Ablenkanordnung 8, eine
Steueranordnung 9, eine gelochte Zuganode 15, eine flächenhafte Kathode aus einer
periodischen Anordnung aus Heizdrähten 10 und eine Gegenelektrode 11 vorhanden. Die
elektrischen Anschlüsse der Ablenkanordnung 8 (nicht sichtbar) und der Steueranordnung
9 sind durch das Glaslot 7 nach draußen geführt, während die Heizdrähte 10 mit vakuumdichten,
vielpoligen elektrischen Durchführungen 12 in der Seitenwand 2 der Wanne 5 und die
Gegenelektrode 11 mit der Wanne verbunden sind.
[0008] Die Ablenkanordnung 8 besteht aus parallel zueinander angeordneten elektrischen Leitern
16, die in der Fig. 1 senkrecht zur Zeichenebene verlaufen. Die Elektronenstrahlen
treten zwischen den Leitern 16 hindurch. Die Elektronenstrahlen werden in Abhängigkeit
von der Größe und der Polarität der an jeweils zwei benachbarten Leitern 16 anliegenden
Ablenkspannungen in jeder Zeile abgelenkt. Als Beispiel sei ein Elektronenstrahl 13
am linken Rand und ein Elektronenstrahl 14 in der Mitte der Ablenkanordnung betrachtet.
Durch die gestrichelten Linien 13′ und 13˝ bzw. 14′ und 14˝ sind die jeweiligen Ablenkbereiche
markiert. Es ist ersichtlich, daß aufgrund der Wölbung der Frontscheibe 1 der Abstand
zwischen der Ablenkanordnung 8 und dem Leuchtstoff 4 für jeden Elektronenstrahl und
für jede abgelenkte Stellung unterschiedlich ist. Der Abstand zwischen der Ablenkanordnung
8 und dem Leuchtstoff 4 am Ort des mittleren Elektronenstrahles 14 ist mit C und die
Entfernung zwischen dem mittleren Elektronenstrahl 14 und dem Elektronenstrahl 13
am Rande ist mit Y bezeichnet. Wenn die Ablenkspannungen wie beim Stand der Technik
für alle Leiterpaare gleich sind, so ist auch der Ablenkwinkel für alle Elektronenstrahlen
in jeder Zeile gleich. Hieraus folgt, daß die Ablenkweite auf dem Leuchtstoff je nach
dem Abstand zwischen der Ablenkanordnung 8 und dem Leuchtstoff 4 verschieden ist.
Dies führt zu einer nicht mehr farbreinen Darstellung.
[0009] Um nun für alle Elektronenstrahlen immer eine Landung nur auf den zugehörigen Leuchtstoffpunkten
zu erreichen, werden die Ablenkspannungen in der Weise korrigiert, daß die jeweilige
Ablenkspannung mit dem Korrekturfaktor K multipliziert wird.
[0010] Der Korrekturfaktor K errechnet sich in erster, ausreichender Näherung aus folgender
Formel:

wobei R der Radius der gekrümmten Frontscheibe 1 ist. Werden die Ablenkspannungen
auf diese Weise verändert, dann landen die Elektronenstrahlen auf den jeweiligen äquidistanten
Leuchtstoffpunkten und es ergibt sich immer ein farbreines Bild.
[0011] In Fig. 2 ist die Draufsicht auf die Ablenkanordnung 8 mit der dahinterliegenden
Frontscheibe 1 dargestellt. Die Ablenkanordnung 8 besteht aus den parallel zueinander
angeordneten Leitern 16, wobei zwischen jeweils zwei benachbarten Leitern die Elektronenstrahlen
hindurchtreten. Die Elektronenstrahlen sind in der Fig. 2 als Punkt und in ihrer mittleren
Lage dargestellt. Der Elektronenstrahl in der Mitte und der Elektronenstrahl am linken
Rand sowie ihre zugehörigen Ablenkbereiche sind mit den zugehörigen Bezugszeichen
gemäß Fig. 1 versehen. An jeweils zwei benachbarte Leiter werden die Ablenkspannungen
angelegt und dazu weisen die Leiter elektrische Anschlüsse 17 auf, die wechselseitig
auf sich gegenüberliegenden Seiten angeordnet sind.
[0012] Die Korrektur jeder Ablenkspannung würde es notwendig machen, daß jeder Anschluß
17 jedes Leiters 16 der Ablenkanordnung 8 aus der flachen Bildwiedergabevorrichtung
herausgeführt werden müßte. Um diese Vielzahl von Durchführungen zu vermeiden, ist
es möglich, jeweils eine Anzahl nebeneinanderliegender Paare von Leitern 16, die benachbarte
Elektronenstrahlen ablenken, zusammenzufassen. Zwischen benachbarten Elektronenstrahlen
ist der Unterschied der Abstände zwischen der Ablenkanordnung und dem Leuchtstoff
so gering, daß die Verwendung der gleichen Ablenkspannung nicht zu einem sichtbaren
Fehler führt. Vorteilhafterweise können drei Gruppen gebildet werden, von denen die
beiden äußeren Gruppen wiederum elektrisch zusammengefaßt werden können, weil in ihnen
gleiche räumliche Verhältnisse vorhanden sind. In Fig. 2 sind zur Bildung der Gruppen
Anschlußverbinder 18 vorgesehen, die die jeweils zusammengehörenden Anschlüsse 17
elektrisch miteinander verbinden.
[0013] Wenn die Frontplatte nicht nur eine Krümmung längs der Zeilen sondern auch senkrecht
zu den Zeilen aufweist, dann sind die Ablenkspannungen für jede Zeile individuell
entsprechend dem jeweiligen Abstand zwischen der Ablenkanordnung und dem Leuchtstoff
mit dem Korrekturfaktor zu verändern. Auch hierbei ist es möglich, für mehrere Zeilen
dieselbe korrigierte Ablenkspannung zu verwenden, um die zugehörige elektrische Schaltungsanordnung
zu vereinfachen.
[0014] Die Maßnahme der Veränderung der Ablenkspannungen mit dem Korrekturfaktor K ist nicht
nur bei flachen Bildwiedergabevorrichtungen mit einer wannenförmig gewölbten Frontscheibe
einsetzbar. Bei flachen Bildwiedergabevorrichtungen mit einer ebenen Frontscheibe,
die sich beim Evakuieren der flachen Bildwiedergabevorrichtung unter dem atmosphärischen
Druck nach innen durchbiegt, ist diese Maßnahme ebenso anwendbar, um eine farbreine
Wiedergabe zu erreichen. Der Korrekturfaktor K errechnet sich wie beschrieben, es
ist lediglich das Vorzeichen vor dem zweiten Glied zu tauschen, so daß die Formel
lautet:

1. Verfahren zum Betreiben einer flachen, im Innenraum Vakuum aufweisenden Bildwiedergabevorrichtung
mit einer mit Leuchtstoff versehenen Frontscheibe aus Glas und einer Wanne als Rückseite,
in der eine flächenhafte Kathode und vor dieser eine Zuganode sowie zwischen dieser
und der Frontplatte eine Steueranordnung und eine Ablenkanordnung vorhanden sind,
an die Ablenkspannungen angelegt werden, mit deren Hilfe die Elektronenstrahlen in
jeder Zeile abgelenkt werden, dadurch gekennzeichnet, daß die Ablenkspannungen umgekehrt proportional zum jeweiligen Abstand zwischen
der Ablenkanordnung (8) und dem Leuchtstoff (4) verändert werden.
2. Verfahren nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, daß die Ablenkspannungen entsprechend
dem Faktor

verändert werden, wobei y der Abstand des jeweiligen Elektronenstrahles von der Zeilenmitte,
R der Radius der Krümmung der Frontscheibe (1) und C der Abstand zwischen der Ablenkanordnung
(8) und dem Leuchtstoff (4) in der Zeilenmitte bedeutet.
3. Verfahren nach Anspruch 2, dadurch gekennzeichnet, daß nebeneinanderliegende Gruppen
von Leitern der Ablenkanordnung (8) zusammengefaßt und mit derselben korrigierten
Ablenkspannung beaufschlagt werden.
4. Verfahren nach Anspruch 3, dadurch gekennzeichnet, daß drei Gruppen gebildet werden.
5. Verfahren nach Anspruch 2, dadurch gekennzeichnet, daß die Ablenkspannungen zusätzlich
von Zeile zu Zeile verändert werden.