(19)
(11) EP 0 329 849 A1

(12) EUROPÄISCHE PATENTANMELDUNG

(43) Veröffentlichungstag:
30.08.1989  Patentblatt  1989/35

(21) Anmeldenummer: 88121349.0

(22) Anmeldetag:  21.12.1988
(51) Internationale Patentklassifikation (IPC)4A61B 17/22
(84) Benannte Vertragsstaaten:
CH ES FR IT LI

(30) Priorität: 18.02.1988 DE 3804993

(71) Anmelder: DORNIER MEDIZINTECHNIK GMBH
D-82101 Germering (DE)

(72) Erfinder:
  • Eizenhöfer, Harald, Dipl.-Phys.
    D-8752 Johannesberg (DE)

(74) Vertreter: Landsmann, Ralf, Dipl.-Ing. 
Dornier GmbH FNS 003
88039 Friedrichshafen
88039 Friedrichshafen (DE)


(56) Entgegenhaltungen: : 
   
       


    (54) Variable Schockwellenenergie durch angepassten ohmschen Verbraucher


    (57) Die Erfindung betrifft eine Vorrichtung zur berührungslosen Zerkleinerung von Konkrementen in Körpern von Lebewesen mit einer Unterwasserfunkenstrecke, einem Stossgenerator und einem Schalter, bei der in Serie zur Unterwasserfunken­strecke ein ohmscher Widerstand (10) als Verbraucher vorgesehen ist, um dort überschüssige Energie in Wärme umzusetzen.




    Beschreibung


    [0001] Die Erfindung betrifft eine Vorrichtung nach dem Oberbegriff des Anspruchs 1.

    [0002] Aus der DE-PS 2 351 247 ist bekannt, Konkremente in Körpern von Lebewesen mit Stosswellen berührungsfrei zu zerkleinern. Dabei wird die in einem Kondensator gespeicherte Energie kurzfristig freigesetzt und erzeugt in einer Stosswellen­quelle, beispielsweise einer Unterwasserfunkenstrecke, durch einen überspringenden Funken im ersten Fokus eines Rotationsellipsoiden eine sich fortsetzende Stosswelle, die im zweiten Brennpunkt des Ellipsoiden fokussiert wird. Die freigesetzte Energie und damit auch die Intensität der Stosswelle ist abhängig von der angelegten Spannung und der Kapazität des verwendeten Kondensators.

    [0003] Gewünscht ist eine möglichst grosse Variabilität der Schock­wellenenergie, um nach den jeweiligen medizinischen Bedürf­nissen ein breites Energiespektrum zur Verfügung zu haben. So sind die benötigten Energien für eine Gallensteinbehand­lung im allgemeinen höher als die Energien für eine Nieren­steinbehandlung. Daher sollte beispielsweise ein kombinier­ter Gallen- und Nierensteinzertrümmerer eine grosse Varia­ bilität bezüglich der Schockwellenenergie aufweisen. Die Variation der Schockwellenenergie über die Spannung ist bei Unterwasserfunken-Stossquellen durch das Durchzündverhalten der Unterwasserfunkenstrecke limitiert. Mit fortschreitendem Abbrand der Elektrode steigt der minimale Spannungswert, ab dem eine sichere Durchzündung und somit die Ausbildung einer geeigneten Schockwelle gewährleistet ist. Somit kann die Spannung nicht beliebig verkleinert werden.
    Eine weitere Möglichkeit, die Schockwellenenergie zu beein­flussen, ist die Variation der Kapazität. Dies erfordert jedoch Hochspannungs- und Hochstromschalter innerhalb des Stoßstromgenerators, die mechanisch und elektrisch sehr aufwendig sind.

    [0004] Aufgabe der Erfindung ist es, eine Vorrichtung zur Konkre­mentzerkleinerung anzugeben, bei der bei unveränderter Zünd­spannung und unveränderter Kapazität die Schockwellenenergie zu kleineren Werten hin veränderbar ist.

    [0005] Diese Aufgabe wird von der Erfindung nach den Merkmalen des Anspruchs 1 gelöst.
    Ausgestaltungen sind Gegenstand von Unteransprüchen.

    [0006] Zwischen Stosswellengenerator und Funkenstrecke sind ein oder mehrere ohmsche Verbraucher vorgesehen, die wahlweise zwischengeschaltet und auch ausgetauscht werden können. In diesen Verbrauchern wird die Energie, die an der Funken­strecke nicht benötigt wird, in Wärme umgesetzt.
    Die Wasserstrecke der Unterwasserfunkenstrecke ist, je nach Leitfähigkeit des Wassers und Geometrie der Elektrode, sehr hochohmig (typisch mehrere kOhm). Deshalb muss die Zünd­spannung unverändert hoch bleiben. Erst wenn sich in der Unterwasserstrecke ein gut leitfähiger Plasmakanal ausge­ bildet hat und der eigentliche Entladestrom fliesst, zeigt der sehr niederohmige Verbraucher als Vorwiderstand (typisch 0.1 bis 1 Ohm) seine Wirkung.

    [0007] Als vorteilhafter Einbauort im Stosswellengerät bietet sich die leicht zugängliche Elektrodenwechseleinrichtung an. Hierbei kann der Verbraucher der Innenleiter der Elektroden­wechseleinrichtung selbst sein. Derzeit besteht der Innen­leiter der Wechseleinrichtung aus einem sehr gut leitenden Material, beispielsweise versilbertem Messing. Die Elektro­denwechselvorrichtung wird erfindungsgemäss ersetzt durch ein geometrisch identisches Bauteil mit einem Innenleiter, der aus einem schlechter leitenden Material, beispielsweise Edelstahl, besteht. Ebenfalls lässt sich über die geome­trische Gestaltung des Innenleiters, beispielsweise über den Leiterquerschnitt, noch eine Veränderung des Widerstandes und damit eine Anpassung an die gewünschte Schockwellen­energie erzielen.
    Möglich ist auch, die Elektrode selbst entsprechend auszu­gestalten. Beispielsweise lässt sich der Innenleiter oder auch der Aussenleiter der Elektrode aus einem anderen Mate­rial mit verändertem Widerstand herstellen. Der Widerstand des Innenleiters liegt im allgemeinen zwi­schen 0.1 bis 1 Ohm. Die Leistungsaufnahme wird bei normalem Klinikbetrieb im zeitlichen Mittel bei max. 30 Watt liegen, so dass die Wärmeabfuhr durch natürliche Wärmeleitung aus­reichend ist.

    [0008] Die Erfindung wird anhand von Figuren näher erläutert.

    [0009] Es zeigen:

    Figur 1 eine Schaltungsskizze mit integriertem Widerstand,

    Figur 2 eine Elektrodenwechseleinrichtung,

    Figur 3 eine Elektrode.



    [0010] Figur 1 zeigt schematisch den Schaltkreis 2 eines Stoss­wellenerzeugers mit Kondensator 4, Schaltfunkenstrecke 6 und Funkenstrecke 8. Zwischen Schaltfunkenstrecke 6 und Funkenstrecke 8, an der die Stosswelle entsteht, ist ein Widerstand 10 eingezeichnet, der seriell geschaltet ist.

    [0011] Figur 2 zeigt eine Elektrodenwechseleinrichtung 12, in die eine Elektrode 14 eingeschoben ist und über zwei Verriege­lungsklinken 16 gehalten wird. Der Innenleiter 18 der Elektrode 14 geht in den Innenleiter 20 der Wechselein­richtung 12 über.

    [0012] Figur 3 zeigt eine Elektrode 14 mit Innenleiter 18 und Aussenleiter 22. Dazwischen befindet sich Isolations­material 24. Material und Querschnitt der Leiter kann variiert werden, um einen veränderten Widerstand zu er­zielen.


    Ansprüche

    1. Vorrichtung zur Stosswellenbehandlung, insbesondere zur berührungslosen Zerkleinerung von Konkrementen in Körpern von Lebewesen, mit einer Unterwasserfunken­strecke, einem Stossgenerator und einem Schalter, dadurch gekennzeichnet, dass in Serie zur Unterwasserfunkenstrecke ein ohmscher Widerstand als Verbraucher vorgesehen ist.
     
    2. Vorrichtung nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, dass der ohmsche Verbraucher veränderbar ist.
     
    3. Vorrichtung nach wenigstens einem der vorherigen An­sprüche, dadurch gekennzeichnet, dass der ohmsche Ver­braucher austauschbar ist.
     
    4. Vorrichtung nach wenigstens einem der vorherigen An­sprüche, dadurch gekennzeichnet, dass der ohmsche Ver­braucher ein leicht zugängliches Bauteil der Vorrichtung ist.
     
    5. Vorrichtung nach wenigstens einem der vorherigen An­sprüche, dadurch gekennzeichnet, dass der ohmsche Ver­braucher ein Teil der Elektrodenwechseleinrichtung ist.
     
    6. Vorrichtung nach wenigstens einem der vorherigen An­sprüche, dadurch gekennzeichnet, dass der ohmsche Ver­braucher der Innenleiter der Elektrodenwechseleinrich­tung ist.
     
    7. Vorrichtung nach wenigstens einem der vorherigen An­sprüche, dadurch gekennzeichnet, dass in der die Unter­wasserfunkenstrecke bildenden Elektrode Metalleiter vor­gesehen sind, deren Widerstandswerte veränderbar sind.
     
    8. Vorrichtung nach wenigstens einem der vorherigen An­sprüche, dadurch gekennzeichnet, dass das verwendete Widerstandsmaterial Edelstahl ist.
     
    9. Vorrichtung nach wenigstens einem der vorherigen An­sprüche, dadurch gekennzeichnet, dass der Widerstands­wert ca. 0.1 bis 1 Ohm beträgt.
     
    10. Vorrichtung nach wenigstens einem der vorherigen An­sprüche, dadurch gekennzeichnet, dass die erzeugte Wärme im Verbraucher über natürliche Wärmeleitung abführbar ist.
     




    Zeichnung










    Recherchenbericht