(19)
(11) EP 0 329 924 A2

(12) EUROPÄISCHE PATENTANMELDUNG

(43) Veröffentlichungstag:
30.08.1989  Patentblatt  1989/35

(21) Anmeldenummer: 88890295.4

(22) Anmeldetag:  23.11.1988
(51) Internationale Patentklassifikation (IPC)4G10D 3/10
(84) Benannte Vertragsstaaten:
BE CH DE ES FR GB GR IT LI LU NL SE

(30) Priorität: 26.02.1988 AT 500/88

(71) Anmelder: THOMASTIK-INFELD GESELLSCHAFT m.b.H.
A-1050 Wien (AT)

(72) Erfinder:
  • Infeld, Peter
    A-1050 Wien (AT)

(74) Vertreter: Müllner, Erwin, Dr. et al
Patentanwälte Dr. Erwin Müllner Dipl.-Ing. Werner Katschinka Postfach 159 Weihburggasse 9
1010 Wien
1010 Wien (AT)


(56) Entgegenhaltungen: : 
   
       


    (54) Musiksaite


    (57) Musiksaiten, deren umsponnener Kern aus Aramidfasern besteht. Aufgrund der hohen mechanischen Festigkeit bei kleiner Dichte des verwendeten Polymermaterials können besonders dünne bzw. besonders hohe und besonders modulierbare Musiksaiten herge­stellt werden.


    Beschreibung


    [0001] Die Erfindung betrifft Musiksaiten, die einen Kern aus Poly­amidfasern und eine Umspinnung aufweisen.

    [0002] Grundsätzlich benötigt jede Musiksaite für eine gewünschte Grundfrequenz bei gegebener Spannung und freier Schwingungs­länge (Mensur) ein bestimmtes Gesamtgewicht je Längeneinheit. Dieses teilt sich in das Gewicht für den die Spannung aufnehmen­den Kern der Saite und das Gewicht der "Umspinnung" zur Klang­modulation der Saite. Wenn nun bei dünnen, langen, hochgestimm­ten Saiten wenig oder kein Restgewicht zur Verfügung steht, kann die Saite nicht moduliert oder überhaupt nicht gebaut werden, sie reißt.

    [0003] Ziel der Erfindung ist, ein Kernmaterial für Musiksaiten zu finden, mit dem es möglich ist, beim Kerngewicht zu sparen und Saiten mit besonderem Klange auszustatten.

    [0004] Dieses Ziel wird mit Musiksaiten erreicht, bei denen als Kern­material Aramidfasern vorgesehen sind. Aufgrund der besonders günstigen Eigenschaften der erfindungsgemäß verwendeten Aramid­fasern, d.h. hoher spezifischer Festigkeit, höchste Reißlänge, hohem E-Modul, kleiner Bruchdehnung, hoher Härte, hoher Kerbfestigkeit und ge­ringerWasseraufnahme, ist beispielsweise die Herstellung dünner Gitarre- oder hoher Streichsaiten ohne weiteres möglich und z B. ist Silber, ein gutklingender aber schwerer Werkstoff, als Umspinnungsdraht einsetzbar. Beispielsweise hat Aramidfilament­garn, das von der Firma Du Pont unter der Markenbezeichnung Kevlar 49 im Handel ist, folgende physikalischen Eigenschaften:
    Zugfestigkeit (MPa) 2 760
    Höchstzugkraft (cN/tex) 190
    Modul (MPa) 120 000
    Modul (cN tex) 8 300
    Bruchdehnung (%) 1,9


    [0005] Aramide sind Polyamide mit aromatischen Kettengliedern, die zu mindestens 85 % Massenanteil direkt durch Amidgruppen zu linearen Makromulekülen verbunden sind und bei denen bis zu 50% der Amidbindungen durch Imidbindungen ersetzt sein können.



    [0006] Die Verwendung von Polyamiden als Kernmaterial bei der Sai­tenherstellung ist bekannt. Trotzdem war der Einsatz von Aramid­fasern nicht naheliegend, da eine ihrer Eigenschaften, nämlich ihre sehr guten Schwingungsdämpfungseigenschaften, den Fachmann von ihrem Einsatz als Kernmaterial für Saiten abhielten. Dieser Umstand erklärt auch die Tatsache, daß das erfindungsgemäß ver­wendete Aramidmaterial, obwohl bereits seit anfangs der 60er-­Jahre bekannt und unter verschiedenen Handelsnamen erhältlich, bis zur vorliegenden Erfindung keinen Eingang bei der Saitenherstellung gefunden hat.


    Ansprüche

    Musiksaite, die einen Kern aus Polyamidfasern und eine Um­spinnung aufweist, dadurch gekennzeichnet, daß als Kernmaterial Aramidfasern vorgesehen sind.