[0001] Die Erfindung betrifft ein Verfahren zur Herstellung farbiger Bilder, bei dem ein
bildmäßig belichtetes farbfotografisches Silberhalogenidaufzeichnungsmaterial, welches
einen speziellen Stabilisator bzw. eine Kombination von mehreren Stabilisatoren enthält,
einem Kurzverarbeitungsprozeß unterworfen wird.
[0002] Desweiteren betrifft die Erfindung ein hierfür besonders geeignetes farbfotografisches
Aufzeichnungsmaterial.
[0003] Es ist bekannt, farbfotografische Bilder durch chromogene Entwicklung herzustellen,
d. h. dadurch, daß man ein bildmäßig belichtetes Aufzeichnungsmaterial mit mindestens
einer Silberhalogenidemulsionsschicht in Gegenwart geeigneter Farbkuppler mittels
geeigneter farbbildender Entwicklersubstanzen entwickelt, wobei das in Übereinstimmung
mit dem Silberbild entstehende Oxidationsprodukt der Entwicklersubstanzen mit dem
Farbkuppler unter Bildung eines Farbstoffbildes reagiert.
[0004] Eine wichtige Voraussetzung für die Schnellverarbeitung von farbfotografischen Aufzeichnungsmaterialien
ist die Verwendung von schnellentwickelbaren Emulsionen. In dieser Hinsicht haben
sich chloridreiche Silberhalogenidemulsionen als vorteilhaft erwiesen. Derartige
Emulsionen werden beispielsweise in US-A-4 269 927 und WO 87/04535 beschrieben.
Geeignet sind Emulsionen mit mindestens 80 Mol-%, vorzugsweise mit 95 - 100 Mol-%
Chloridanteil.
[0005] Silberchloridreiche Emulsionen, die sich durch eine sehr schnelle Entwickelbarkeit
auszeichnen, zeigen jedoch Nachteile in Form von erhöhter Schleierbildung. Desweiteren
treten bei farbfotografischen Aufzeichnungsmaterialien, die solche silberchloridreichen
Emulsionen enthalten, sensitometrische Veränderungen bei Langzeitlagerungen auf.
[0006] Aus diesem Grund setzt man fotografischen Silberhalogenidemulsionen zur Verminderung
der Schleierbildung sogenannte Antischleiermittel oder Stabilisierungsmittel zu,
z. B. heterocyclische Verbindungen, die Schwefel, beispielsweise in Form einer Mercaptogruppe,
enthalten.
[0007] Solche Stabilisatoren sind, insbesondere in Verbindung mit chloridreichen Silberhalogenidemulsionen,
aus EP-A-0 246 624 bekannt. Sie zeigen jedoch nicht immer zufriedenstellende Ergebnisse
in Bezug auf Schleier und Langzeitlagerung.
[0008] Eine weitere wichtige Voraussetzung bei der Anwendung des Kurzzeitverarbeitungsverfahrens
mit Entwicklungs zeiten von < 2 min. 30 sec. ist der Verzicht von Bromidionen und
Benzylalkohol im Entwicklerbad. Bromidionen wirken als Entwicklungshemmer und sind
insofern bei einem Schnellverarbeitungsprozeß bezüglich der Entwicklungsgeschwindigkeit
von Nachteil.
[0009] Die Anwesenheit von Benzylalkohol im Entwickler gibt leicht Anlaß zur Abscheidung
von teerartigen Massen im Entwicklertank. Ein weiterer Nachteil beruht auf der leichten
Oxidierbarkeit des Benzylalkohols, was eine sorgfältige Überwachung und Konstanthaltung
des Entwicklerbades erfordert um gleichmäßige Entwicklungsergebnisse zu gewährleisten.
Es ist daher erwünscht, derartige Aufzeichnungsmaterialien in Abwesenheit von Benzylalkohol
zu entwickeln.
[0010] Aufgabe der Erfindung ist es nun, ein für das Kurzzeitverarbeitungsverfahren geeignetes
farbfotografisches Aufzeichnungsmaterial zu entwickeln, welches geringe Neigung zur
Schleierbildung und zu sensitometrischen Veränderungen bei Langzeitlagerung zeigt.
Dabei sollen jedoch die Vorteile der schnellen Entwickelbarkeit von silberchloridreichen
Emulsionen bei gleichzeitigem Verzicht auf Bromid und Benzylalkohol im Entwicklerbad
erhalten bleiben. Weiterhin soll die Schleiererhöhung in Entwicklern, die durch Thiosulfationen
verunreinigt sind, unterdrückt werden.
[0011] Gegenstand der Erfindung ist ein Verfahren zur Herstellung farbiger Bilder, bei
dem ein bildmäßig belichtetes, farbfotografisches Aufzeichnungsmaterial, das auf einem
reflektierenden Schichtträger mindestens eine blauempfindliche Silberhalogenidemulsionsschicht
und einen dieser zugeordneten Gelbkuppler, mindestens eine grünempfindliche Silberhalogenidemulsionsschicht
und einen dieser zugeordneten Purpurkuppler, mindestens eine rotempfindliche Silberhalogenidemulsionsschicht
und einen dieser zugeordneten Blaugrünkuppler und gegebenenfalls weitere nicht lichtempfindliche
Schichten enthält, einem Kurzzeitverarbeitungsprozeß unterworfen wird, dadurch gekennzeichnet,
daß die Silberhalogenidemulsionsschichten einen Chloridgehalt von ≧ 95 Mol-% aufweisen
und einen Stabilisator der Formel (I)

worin bedeuten
R¹ H, gegebenenfalls substituiertes C₁-C₈-Alkyl, C₂-C₈-Alkenyl, C₅-C₁₀-Cycloalkyl,
C₆-C₁₂-Aryl, Heteroaryl, SH, SR⁵
R² H, gegebenenfalls substituiertes C₁-C₆-Alkyl, C₂-C₈-Alkenyl, C₅-C₁₀-Cycloalkyl,
C₆-C₁₂-Aryl, CONR⁶R⁷ oder COOR⁶
R³, R⁴, H, COR⁶ oder COOR⁷
R⁵, R⁶, R⁷ C₁-C₆-Alkyl, C₂-C₈-Alkenyl, C₅-C₁₀-Cycloalkyl
allein oder in Kombination mit einem Stabilisator der Formel (II)

worin bedeuten:
R⁸ H, Halogen, C₁-C₆-Alkoxy, C₁-C₆-Alkyl, C₁-C₆-Alkylthio, Nitro, gegebenenfalls
substituiertes Amino, Acylamino oder Ureido
n 1 - 4
oder in Kombination mit einem Stabilisator der Formel (III)

worin
R⁹ die gleiche Bedeutung wie R³/R⁴ hat, und
Z die zur Vervollständigung eines gegebenenfalls substituierten 5- oder 6-gliedrigen
heterocyclischen Ringes benötigten Glieder bedeutet,
oder in Kombination mit einem Gemisch aus II und III, enthalten.
[0012] Die in Formel III durch Z vervollständigten 5- oder 6-gliedrigen heterocyclischen
Ringe können Imidazol, Oxazol, Thiazol, Selenazol, Thiadiazol, Oxadiazol, Tetrazol,
Pyridin, Pyrimidin, Triazin sowie deren Benzo- und Naphthoderivate darstellen. Die
heterocyclischen Verbindungen können weiter substituiert sein. Dazu kommen die auf
dem Gebiet der Photographie üblichen Substituenten in Frage, beispielsweise Halogen,
wie Fluor, Chlor, Brom; gegebenenfalls substituiertes Alkyl mit vorzugsweise bis zu
8 C-Atomen wie Methyl, Ethyl, Isopropyl; Alkenyl wie Allyl; Cycloalkyl wie Cyclohexyl;
gegebenenfalls substituiertes Aryl wie Phenyl oder Naphthyl, Hydroxy, Alkoxy mit vorzugsweise
bis zu 6 C-Atomen wie Methoxy oder Butoxy, Mercapto, Alkylthio mit vorzugsweise bis
zu 6 C-Atomen wie Methylthio, Butylthio; Carboxy, Alkoxycarbonyl, Sulfo, gegebenenfalls
substituiertes Sulfonamid, Nitro, Amino, mit Alkyl, Aryl oder Acyl substituiertes
Amino wie Butylamino oder Acetylamino.
[0013] Der Rest R¹ aus Formel (I) kann folgende Heteroaromaten darstellen: Pyridin, Pyrimidin,
Triazin, Imidazol, Oxazol, Thiazol, Furyl und Thienyl.

-H und R⁹ -H. Die in Formel (III) durch Z vervollständigten 5- oder 6-gliedrigen
heterocyclischen Ringe sind bevorzugt Pyrimidin, Imidazol, Tetrazol, Tiazol und Oxazol,
die gegebenenfalls substituiert sein können.
[0015] Verbindungen gemäß Formel II sind beispielhaft im folgenden aufgeführt:

[0017] Es ist günstig, die erfindungsgemäßen Verbindungen in Form von Lösungen zuzusetzen.
Geeignet als Lösungsmittel sind beispielsweise niedere Alkohole, Tetrahydrofuran,
N-Methylpyrrolidon oder Aceton.
[0018] Die Verbindungen der Formeln I bis III werden vorzugsweise in Mengen von 10⁻⁵ bis
5 · 10⁻², vorzugsweise von 5 · 10⁻⁵ bis 10⁻³ Mol pro Mol Silberhalogenid eingesetzt.
[0019] Die Emulsionen können in Kombination mit den erfindungsgemäßen weitere Antischleiermittel
und Stabilisatoren enthalten. Geeignet sind Azaindene, vorzugsweise Tetra- oder Pentaazaindene,
insbesondere solche, die mit Hydroxyl- oder Aminogruppen substituiert sind. Derartige
Verbindungen sind z.B. in dem Artikel von Birr, Z.Wiss. Phot.
47, (1952), S. 2-58, beschrieben. Weitere geeignete Stabilisatoren und Antischleiermittel
sind in der Zeitschrift Research Disclosure Nr. 17643 vom Dezember 1978, Abschnitt
VI, veröffentlicht von Industrial Opportunities Ltd., Homewell Havant, Hampshire,
PO9 1 EF in Großbritannien angegeben.
[0020] Die Antischleiermittel einschließlich der erfindungsgemäß zu verwendenden Verbindungen
der Formel I bis III können den lichtempfindlichen Silberhalognidemulsionen vor der
chemischen Reifung, zur chemischen Reifung oder nach der chemischen Reifung zugesetzt
werden. In einer bevorzugten Ausführungsform werden sie nach der chemischen Reifung
zur fertigen Gießlösung zugesetzt.
[0021] Die zur Schnellentwicklung geeigneten Silberhalogenidemulsionen enthalten mindestens
95 Mol-% Chlorid, wobei der zu 100 Mol-% ergänzende Rest aus 0 bis 5 Mol-% Bromid,
Iodid und Rhodanid, einzeln oder in Kombination, besteht. Rhodanid wird hierbei als
Halogenidersatz angesehen (Pseudohalogenid). Diese Halogenide und Pseudohalogenide
werden vorzugsweise in folgenden Mengen eingesetzt: 0,01 bis 0,5 Mol-% Iodid, 0,02
bis 5 Mol-% Bromid und 0,02 bis 5 Mol-% Rhodanid. Die Korngröße variiert nach Schicht
von 0,1 bis 2,0 µm.
[0022] Es kann sich um überwiegend kompakte Kristalle handeln, die z.B. regulär kubisch
oder oktaedrisch sind oder Übergangsformen aufweisen können. Vorzugsweise können aber
auch plättchenförmige Kristalle vorliegen, deren durchschnittliches Verhältnis von
Durchmesser zu Dicke größer als 5:1, vorzugsweise größer als 8:1, ist, wobei der Durchmesser
eines Kornes definiert ist als der Durchmesser eines Kreises mit einem Kreisinhalt
entsprechend der projizierten Fläche des Kornes.
[0023] Die Silberhalogenidkörner können auch einen mehrfach geschichteten Kornaufbau aufweisen,
im einfachsten Fall mit einem inneren und einem äußeren Kornbereich (core/shell),
wobei die Halogenidzusammensetzung und/oder sonstige Modifizierungen, wie z.B. Dotierungen
der einzelnen Kornbereiche unterschiedlich sind.
[0024] Verwiesen wird zum Beispiel auf GB-1.027.146. Dort sind Silberhalogenide mit geschichtetem
Kornaufbau und Methoden zu ihrer Herstellung angegeben. Im vorliegenden Fall werden
auf die Silberchloridkörner andere Silberhalogenide aufgefällt. Bevorzugt ist Silberbromid,
das gegebenenfalls geringe Mengen Silberiodid enthalten kann. Die Menge der aufgefällten
anderen Silberhalogenide beträgt, wie weiter oben angegeben, bis zu 5 Mol-%. Die
für den jeweiligen Fall optimale molare Menge des anderen Silberhalogenids kann durch
einfache Versuche festgestellt werden.
[0025] Die mittlere Korngröße der Emulsionen liegt vorzugsweise zwischen 0,2 µm und 1,0
µm. Die Korngrößenverteilung ist vorzugsweise homodispers, wobei der Variationskoeffizient
≦ 0,20 ist. Bevorzugte Ausführungsformen weisen einen Variationskoeffizienten von
≦ 0,10 auf. Die Emulsionen können außer dem Silberhalogenid auch organische Silbersalze
enthalten, z.B. Silberbenztriazolat oder Silberbehenat.
[0026] Es können zwei oder mehrere Arten von Silberhalogenidemulsionen, die getrennt hergestellt
werden, als Mischung verwendet werden.
[0027] Die fotografischen Emulsionen können nach verschiedenen Methoden (z.B. P. Glafkides,
Chimie et Physique Photographique, Paul Montel, Paris (1967), G.F. Duffin, Photographic
Emulsion Chemistry, The Focal Press, London (1966), V.L. Zelikman et al, Making and
Coating Photographic Emulsion, The Focal Press, London (1966) aus löslichen Silbersalzen
und löslichen Halogeniden hergestellt werden.
[0028] Die Fällung des Silberhalogenids erfolgt bevorzugt in Gegenwart des Bindemittels,
z.B. der Gelatine und kann im sauren, neutralen oder alkalischen pH-Bereich durchgeführt
werden, wobei vorzugsweise Silberhalogenidkomplexbildner zusätzlich verwendet werden.
Zu letzteren gehören z.B. Ammoniak, Thioether, Imidazol, Ammoniumthiocyanat oder
überschüssiges Halogenid. Die Zusammenführung der wasserlöslichen Silbersalze und
der Halogenide erfolgt wahlweise nacheinander nach dem single-jet- oder gleichzeitig
nach dem double-jet-Verfahren oder nach beliebiger Kombination beider Verfahren. Bevorzugt
wird die Dosierung mit steigenden Zuflußraten, wobei die "kritische" Zufuhrgeschwindigkeit,
bei der gerade noch keine Neukeime entstehen, nicht überschritten werden sollte.
Der pAg-Bereich kann während der Fällung in weiten Grenzen variieren, vorzugsweise
wird das sogenannte pAg-gesteuerte Verfahren benutzt, bei dem ein bestimmter pAg-Wert
konstant gehalten oder ein definiertes pAg-Profil während der Fällung durchfahren
wird. Neben der bevorzugten Fällung bei Halogenidüberschuß ist aber auch die sogenannte
inverse Fällung bei Silberionenüberschluß möglich. Außer durch Fällung können die
Silberhalogenidkristalle auch durch physikalische Reifung (Ostwaldreifung), in Gegenwart
von überschüssigem Halogenid und/oder Silberhalogenidkomplexierungsmittel wachsen.
Das Wachstum der Emulsionskörner kann sogar überwiegend durch Ostwaldreifung erfolgen,
wobei vorzugsweise eine feinkörnige, sogenannte Lippmann-Emulsion, mit einer schwerer
löslichen Emulsion gemischt und auf letzterer umgelöst wird.
[0029] Während der Fällung und/oder der physikalischen Reifung der Silberhalogenidkörner
können auch Salze oder Komplexe von Metallen, wie z.B. Cd, Zn, Pb, Tl, Bi, Ir, Rh,
Fe vorhanden sein.
[0030] Ferner kann die Fällung auch in Gegenwart von Sensibilisierungsfarbstoffen erfolgen.
Komplexierungsmittel und/oder Farbstoffe lassen sich zu jedem beliebigen Zeitpunkt
unwirksam machen, z.B. durch Änderung des pH-Wertes oder durch eine oxidative Behandlung.
[0031] Nach abgeschlossener Kristallbildung oder auch schon zu einem früheren Zeitpunkt
werden die löslichen Salze aus der Emulsion entfernt, z.B. durch Nudeln und Waschen,
durch Flocken und Waschen, durch Ultrafiltration oder durch Ionenaustauscher.
[0032] Die Silberhalogenidemulsion wird im allgemeinen einer chemischen Sensibilisierung
unter definierten Bedingungen - pH, pAg, Temperatur, Gelatine-, Silberhalogenid-
und Sensibilisatorkonzentration - bis zum Erreichen des Empfindlichkeits- und Schleieroptimums
unterworfen. Die Verfahrensweise ist z.B. bei H. Frieser "Die Grundlagen der Photographischen
Prozesse mit Silberhalogeniden" Seite 675-734, Akademische Verlagsgesellschaft (1968)
beschrieben.
[0033] Dabei kann die chemische Sensibilisierung unter Zusatz von Verbindungen von Schwefel,
Selen, Tellur und/oder Verbindungen der Metalle der VIII. Nebengruppe des Periodensystems
(z.B. Gold, Platin, Palladium, Iridium) erfolgen, weiterhin können Thiocyanatverbindungen,
oberflächenaktive Verbindungen, wie Thioether, heterocyclische Stickstoffverbindungen
(z.B. Imidazole, Azaindene) oder auch spektrale Sensibilisatoren (beschrieben z.B.
bei F. Hamer "The Cyanine Dyes and Related Compounds", 1964, bzw. Ullmanns Encyclopädie
der technischen Chemie, 4. Auflage, Bd. 18, S. 431 ff. und Research Disclosure Nr.
17643, Abschnitt III) zugegeben werden. Ersatzweise oder zusätzlich kann eine Reduktionssensibilisierung
unter Zugabe von Reduktionsmitteln (Zinn-II-Salze, Amine, Hydrazinderivate, Aminoborane,
Silane, Formamidinsulfinsäure) durch Wasserstoff, durch niedrigen pAg (z.B. kleiner
5) und/oder hohen pH (z.B. über 8) durchgeführt werden.
[0034] Als Schwefelreifkörper kommen im allgemeinen zur Silbersulfidbildung befähigte Verbindungen
z. B. Thiosulfat, Thioharnstoff, Thiosemicarbazid und Thiocarbamid in Frage. Thiosulfat
ist bevorzugt.
[0035] Als Goldreifkörper werden anorganische Goldsalze eingesetzt. Aber auch organische
Goldverbindungen wie in den Patenten DE-A-854 883 und DE-A-848 910 beschrieben, kommen
in Frage.
[0036] Die Emulsionen können nur einer Schwefelreifung, aber auch einer kombinierten Schwefel-/Goldreifung
(z. B. DE-A 22 63 910) unterworfen werden.
[0037] In einer weiteren bevorzugten Ausführungsform werden die Emulsionen iridiumdotiert,
wobei die Iridiummenge 0,01 bis 0,5 µg/gAg beträgt.
[0038] Die fotografischen Emulsionsschichten oder andere hydrophile Kolloidschichten des
erfindungsgemäß hergestellten lichtempfindlichen Materials können oberflächenaktive
Mittel für verschiedene Zwecke enthalten, wie Überzugshilfen, zur Verhinderung der
elektrischen Aufladung, zur Verbesserung der Gleiteigenschaften, zum Emulgieren der
Dispersion, zur Verhinderung der Adhäsion und zur Verbesserung der fotografischen
Charakteristika (z.B. Entwicklungsbeschleunigung, hoher Kontrast, Sensibilisierung
usw.).
Emulsionsherstellung
[0039] Nachfolgend wird die Herstellung einer monodispersen (Variationskoeffizient < 0,2)
Silberchloridemulsion mit einem mittleren Korndurchmesser von 0,8 µm beschrieben,
wobei in einem Doppeleinlaufverfahren folgende Lösungen verwendet werden:
Lösung E 1: |
|
Destilliertes Wasser |
1.000 ml |
Gelatine |
100 g |
Lösung E 2: |
|
Destilliertes Wasser |
3.000 ml |
Silbernitrat |
1.000 g |
Lösung E 3: |
|
Destilliertes Wasser |
1.000 ml |
Ammoniumchlorid |
370 g |
Na₂IrCl₆-Lösung (0,01 %ig) |
5 g |
Na₃RhCl₆-Lösung (0,001 %ig) |
1 ml |
Lösung E 1: |
|
Destilliertes Wasser |
9.000 ml |
Gelatine |
900 g |
[0040] Die Vorlagelösung E 1 wurde auf 55°C erwärmt und auf pH 5,0 eingestellt. Unter intensiver
Durchmischung wurden die auf 55°C erwärmten Lösungen E 2 und E 3 gleichzeitig innerhalb
von 60 min. zudosiert. Zu Beginn betrug die Einlaufgeschwindigkeit 70 ml/min. Im weiteren
Verlauf wurde langsam bis auf die 8fache Dosiergeschwindigkeit gesteigert. Nach
Einlaufende wurde die Emulsion gekühlt und anschließend in üblicher Weise durch Flocken
und Waschen von den löslichen Salzen befreit. Das gewaschene Flockulat wurde dann
in der Lösung E 4 innerhalb von 30 min unter gleichzeitigem Rühren bei 40°C redispergiert.
Die Emulsion wurde anschließend mit 0,05 Mol-% KI und 0,4 Mol-% KBr pro Mol AgNO₃
versetzt und 120 min bei 50°C und 2 x 10⁻⁵ Mol Thiosulfat pro Mol AgNO₃ und 2 x 10⁻⁶
Mol HAuCl₄ pro Mol AgNO₃ gereift. Nach Beendigung der Reifung wurde die Emulsion
spektral sensibilisiert (Sensibilisatormenge: 4 x 10⁻⁴ Mol pro Mol AgNO₃) und mit
100 ml einer 1 gew.-%igen Lösung eines Stabilisators versetzt. Nähere Angaben über
Sensibilisator und Stabilisator sind in dem Beispiel gemacht.
[0041] Als spektrale Sensibilisatoren kommen Polymethinfarbstoffe, wie Neutrocyanine, basische
oder saure Carbocyanine, Rhodacyanine, Hemicyanine, Styrylfarbstoffe, Oxonole und
ähnliche in Frage. Derartige Sensibilisatoren sind von F. M. Hamer in "The Cyanine
Dyes and related Compounds", (1964), beschrieben. Verwiesen sei diesbezüglich insbesondere
auf Ullmanns Enzyklopädie der technischen Chemie, 4. Auflage, Band 18, Seiten 431
ff und auf die oben angegebene Research Disclosure Nr. 17 643, Abschnitt IV.
[0042] Bei den erfindungsgemäßen farbfotografischen Aufzeichnungsmaterialien sind mindestens
je eine überwiegend blauempfindliche, eine überwiegend grünempfindliche und eine überwiegend
rotempfindliche Silberhalogenidemulsionsschicht übereinander auf einem Schichtträger
aufgeschichtet. Falls die blauempfindliche Schicht in dem Schichtverband zuoberst
angeordnet ist, kann sich unter ihr und oberhalb der grün- bzw. rotempfindlichen Schichten
eine Schicht mit einem gelben Filterfarbstoff befinden. Desweiteren können zwischen
zwei Silberhalogenidemulsionsschichten unterschiedlicher Spektralempfindlichkeit
Zwischenschichten angeordnet sein. Die überwiegend blauempfindliche Silberhalogenidemulsionsschicht
enthält einen Gelbkuppler, die überwiegend grünempfindliche Silberhalogenidemulsionsschicht
einen Purpurkuppler und die überwiegend rotempfindliche Silberhalogenidemulsionsschicht
einen Blaugrünkuppler. Bei dem erfindungsgemäßen Aufzeichnungsmaterial sind die lichtempfindlichen
Schichten auf einem opaken lichtreflektierenden Schichtträger aufgeschichtet, z.B.
auf einem Schichtträger aus Papier, der eine Barytschicht tragen kann und/oder ein-
oder beidseitig mit einer Schicht aus einem Polyolefin überschichtet sein kann.
[0043] Das fotografische Aufzeichnungsmaterial der vorliegenden Erfindung kann als Bindemittel
für das Silberhalogenid und die Farbkuppler ein oder mehrere Polymere enthalten. Ein
gebräuchliches Bindemittel ist Gelatine. Diese kann jedoch ganz oder teilweise durch
andere synthetische, halbsynthetische oder auch natürlich vorkommende Polymere ersetzt
werden. Synthetische Gelatineersatzstoffe sind beispielsweise Polyvinylalkohol, Poly-N-vinylpyrrolidon,
Polyacrylamide, Polyacrylsäure und deren Derivate, insbesondere Mischpolymerisate.
Natürlich vorkommende Gelatineersatzstoffe sind beispielsweise andere Proteine wie
Albumin oder Casein, Cellulose, Zucker, Stärke oder Alginate, Halbsynthetische Gelatineersatzstoffe
sind in der Regel modifizierte Naturprodukte.
[0044] Cellulosederivate wie Hydroxyalkylcellulose, Carboxymethylcellulose und Phthalylcellulose
sowie Gelatinederivate, die durch Umsetzung mit Alkylierungs- oder Acylierungsmitteln
oder durch Aufpfropfung von polymerisierbaren Monomeren erhalten worden sind, sind
Beispiele hierfür. Für die Verwendung als Bindemittel ist es von Bedeutung, daß die
betreffenden Polymere noch über eine ausreichende Menge an funktionellen Gruppen verfügen,
so daß durch Umsetzung mit geeigneten Härtungsmitteln genügend widerstandsfähige Schichten
erzeugt weden können. Solche funktionellen Gruppen sind insbesondere Aminogruppen,
aber auch Carboxylgruppen, Hydroxylgruppen und aktive Methylengruppen. Bevorzugtes
Bindemittel des erfindungsgemäßen farbfotografischen Aufzeichnungsmaterials ist Gelatine.
[0045] Die Schichten des fotografischen Materials können in der üblichen Weise gehärtet
sein, beispielsweise mit Härtern des Epoxidtyps, des heterocyclischen Ethylenimins
und des Acryloyltyps. Weiterhin ist es auch möglich, die Schichten gemäß dem Verfahren
der deutschen Offenlegungsschrift 2 218 009 zu härten, um farbfotografische Materialien
zu erzielen, die für eine Hochtemperaturverarbeitung geeignet sind. Es ist ferner
möglich, die fotografischen Schichten mit Härtern der Diazin-, Triazin- oder 1,2-Dihydrochinolin-Reihe
zu härten oder mit Härtern vom Vinylsulfon-Typ. Weitere geeignete Härtungsmittel
sind aus den deutschen Offenlegungsschriften 2 439 551, 2 225 230, 2 317 672 und aus
der oben angegebenen Research Disclosure 17 643, Abschnitt XI, bekannt.
[0046] Weitere geeignete Zusätze werden in der Research Disclosure 17 643 und in "Product
Licensing Index" von Dezember 1971, Seiten 107-110, angegeben. Besonders bevorzugt
ist die Verwendung von Sofort-Härtungsmitteln.
[0047] Unter Soforthärtern werden Verbindungen verstanden, die geeignete Bindemittel so
vernetzen, daß unmittelbar nach Beguß bzw. spätestens nach 24 Stunden, vorzugsweise
nach 8 Stunden die Härtung soweit abgeschlossen ist, daß keine weitere durch die Vernetzungsreaktion
bedingte Änderung der Sensitometrie und der Quellung des Schichtverbandes auftritt.
Unter Quellung wird die Differenz von Naßschichtdicke und Trockenschichtdicke bei
der wäßrigen Verarbeitung des Films verstanden (Photogr. Sci. Eng. 8 (1964), 275;
Photogr. Sci. Eng. 16 (1972), 449.
[0048] Bei diesen mit Gelatine sehr schnell reagierenden Härtungsmitteln handelt es sich
z. B. um Carbamoylpyridiniumsalze, die vermutlich mit freien Carboxylgruppen des
proteinartigen Bindemittels zu reagieren vermögen, so daß letztere mit freien Aminogruppen
unter Ausbildung von Paptidbindungen und Vernetzung reagieren können.
[0049] Geeignete Beispiele für Sofort-Härtungsmittel sind Verbindungen der folgenden allgemeinen
Formeln:

worin bedeuten:
R¹⁰ und R¹¹ einzeln gleich oder verschieden, jeweils eine Alkylgruppe mit 1 bis 8
Kohlenstoffatomen oder eine gegebenenfalls mit einer Alkylgruppe mit 1 oder 2 Kohlenstoffatomen
oder mit einem Halogenatom substituierte Aryl- oder Aralkylgruppe, oder zusammen
die zur Vervollständigung eines gegebenenfalls mit einer Alkylgruppe mit 1 oder 2
Kohlenstoffatomen oder mit einem Halogenatom substituierten heterocyclischen Ringes,
z. B. eines Piperidin- oder Morpholinringes erforderlichen Atome,
R¹² ein Wasserstoffatom oder eine Alkylgruppe mit 1 oder 2 Kohlenstoffatomen,
n gleich 0 oder 2.
[0051] Bei der Herstellung des lichtempfindlichen farbfotografischen Aufzeichnungsmaterials
können die diffusionsfesten Kuppler in bekannter Weise in die Gießlösung der Silberhalogenidemulsionsschichten
oder anderer Kolloidschichten eingearbeitet werden. Beispielsweise können die öllöslichen
oder hydrophoben Kuppler vorzugsweise aus einer Lösung in einem geeigneten Kupplerlösungsmittel
(Ölbildner) gegebenenfalls in Anwesenheit eines Netz- oder Dispergiermittels zu einer
hydrophilen Kolloidlösung zugefügt werden. Die hydrophile Gießlösung kann selbstverständlich
neben dem Bindemittel andere übliche Zusätze enthalten. Die Lösung des Kupplers braucht
nicht direkt in die Gießlösung für die Silberhalogenidemulsionsschicht oder eine
andere wasserdurchlässige Schicht dispergiert zu werden; sie kann vielmehr auch vorteilhaft
zuerst in einer wäßrigen nichtlichtempfindlichen Lösung eines hydrophilen Kolloids
dispergiert werden, worauf das erhaltene Gemisch gegebenenfalls nach Entfernung
der verwendeten niedrig siedenden organischen Lösungsmittel mit der Gießlösung für
die lichtempfindliche Silberhalogenidemulsionsschicht oder einer anderen wasserdurchlässigen
Schicht vor dem Auftragen vermischt wird.
[0052] Entsprechende Methoden sind besipielsweise beschrieben in US-A-2 322 027, DE-A-1
722 192 und EP-A-0 043 037. Die Verbindungen können auch in Form beladener Latices
in die Gießlösung eingebracht werden. Verwiesen wird beispielsweise auf DE-A-25 41
230, DE-A-25 41 274, DE-A-28 35 856, EP-A-0 014 921, EP-A-0 069 671, EP-A-0 130 115,
US-A-4 291 113.
[0053] Das erfindungsgemäße farbfotografische Aufzeichnungsmaterial zur Herstellung mehrfarbiger
Bilder enthält in räumlicher und spektraler Zuordnung zu den Silberhalogenidemulsionsschichten
unterschiedlicher Spektralempfindlichkeit Farbkuppler zur Erzeugung der unterschiedlichen
Teilfarbenbilder Cyan, Purpur und Gelb. Unter räumlicher Zuordnung ist dabei zu verstehen,
daß der Farbkuppler sich in einer solchen räumlichen Beziehung zu der Silberhalogenidemulsionsschicht
befindet, daß eine Wechselwirkung zwischen ihnen möglich ist, die eine bildgemäße
Übereinstimmung zwischen dem bei der Entwicklung gebildeten Silberbild und dem aus
dem Farbkuppler erzeugten Farbbild zuläßt. Dies wird in der Regel dadurch erreicht,
daß der Farbkuppler in der Silberhalogenidemulsionsschicht selbst enthalten ist oder
in einer hierzu benachbarten gegebenenfalls nichtlichtempfindlichen Bindemittelschicht.
[0054] Unter spektraler Zuordnung ist zu verstehen, daß die Spektralempfindlichkeit jeder
der lichtempfindlichen Silberhalogenidemulsionsschichten und die Farbe des aus dem
jeweils räumlich zugeordneten Farbkuppler erzeugten Teilfarbenbildes in einer bestimmten
Beziehung zueinander stehen, wobei jeder der Spektralempfindlichkeiten (Rot, Grün,
Blau) eine andere Farbe des betreffenden Teilfarbenbildes (im allgemeinen z.B. die
Farben Cyan, Purpur bzw. Gelb in dieser Reihenfolge) zugeordnet ist.
[0055] Jeder der unterschiedlich spektral sensibilisierten Silberhalogenidemulsionsschichten
kann ein oder können auch mehrere Farbkuppler zugeordnet sein. Wenn mehrere Silberhalogenidemulsionsschichten
gleicher Spektralempfindlichkeit vorhanden sind, kann jede von ihnen einen Farbkuppler
enthalten, wobei diese Farbkuppler nicht notwendigerweise identisch zu sein brauchen.
Sie sollen lediglich bei der Farbentwicklung wenigstens annähernd die gleiche Farbe
ergeben, normalerweise eine Farbe, die komplementär ist zu der Farbe des Lichtes,
für das die betreffenden Silberhalogenidemulsionsschichten überwiegend empfindlich
sind.
[0056] Rotempfindlichen Silberhalogenidemulsionsschichten ist folglich bei bevorzugten Ausführungsformen
mindestens ein nichtdiffundierender Farbkuppler zur Erzeugung des blaugrünen Teilfarbenbildes
zugeordnet, in der Regel ein Kuppler vom Phenol- oder α-Naphtholtyp. Geeignete Farbkuppler
sind in EP-A-0 184 057, EP-A-0 175 573, EP-A-0 161 626, EP-A-0 028 099, EP-A-0 067
689, EP-A-0 142 086, DE-A-2 028 601 beschrieben.
[0057] Grünempfindlichen Silberhalogenidemulsionsschichten ist mindestens ein nichtdiffundierender
Farbkuppler zur Erzeugung des purpurnen Teilfarbenbildes zugeordnet, wobei üblicherweise
Farbkuppler vom Typ des 5-Pyrazolons, des Indazolons oder verschiedener Pyrazoloazole
Verwendung finden. Purpurkuppler dieser Art sind in DE-A-3 516 996 und DE-A-3 516
945 zu finden.
[0058] Blauempfindlichen Silberhalogenidemulsionsschichten schließlich ist mindestens ein
nichtdiffundierender Farbkuppler zur Erzeugung des gelben Teilfarbenbildes zugeordnet.
Farbkuppler dieser Art sind in großer Zahl bekannt und in einer Vielzahl von Patentschriften
beschrieben. Beispielhaft sei hier auf die Veröffentlichungen "Farbkuppler" von
W. PELZ in "Mitteilungen aus den Forschungslaboratorien der Agfa, Leverkusen/München",
Band III, Seite 111 (1961) und von K. VENKATARAMAN in "The Chemistry of Synthetic
Dyes", Vol. 4, 341 bis 387, Academic Press (1972), verwiesen.
[0059] Bei den Farbkupplern kann es sich sowohl um übliche 4-Äquivalentkuppler handeln als
auch um 2-Äquivalentkuppler, bei denen zur Farberzeugung eine geringere Menge Silberhalogenid
erforderlich ist. 2-Äquivalentkuppler leiten sich bekanntlich von den 4-Äquivalentkupplern
dadurch ab, daß sie in der Kupplungsstelle einen Substituenten enthalten, der bei
der Kupplung abgespalten wird. Zu den 2-Äquivalentkupplern sind sowohl solche zu
rechnen, die praktisch farblos sind, als auch solche, die eine intensive Eigenfarbe
aufweisen, die bei der Farbkupplung verschwindet bzw. durch die Farbe des erzeugten
Bildfarbstoffes ersetzt wird. Letztere Kuppler können ebenfalls zusätzlich in den
lichtempfindlichen Silberhalogenidemulsionsschichten vorhanden sein und dort als Maskenkuppler
zur Kompensierung der unerwünschten Nebendichten der Bildfarbstoffe dienen. Zu den
2-Äquivalentkupplern sind aber auch die bekannten Weißkuppler zu rechnen, die jedoch
bei Reaktion mit Farbentwickleroxidationsprodukten keinen Farbstoff ergeben. Zu den
2-Äquivalentkupplern sind ferner die bekannten DIR-Kuppler zu rechnen, bei denen es
sich um Kuppler handelt, die in der Kupplungsstelle einen abspaltbaren Rest enthalten,
der bei Reaktion mit Farbentwickleroxidationsprodukten als diffundierender Entwicklungsinhibitor
in Freiheit gesetzt wird. Auch andere fotografisch wirksame Verbindungen, z. B. Entwicklungsaceferatoren
oder Schleiermittel, können bei der Entwicklung aus solchen Kupplern freigesetzt
werden.
[0060] Die Kuppler können auch in polymerer Form, z. B. als Polymerisatlatex zur Anwendung
gelangen.
[0061] Hochmolekulare Farbkuppler sind beispielsweise beschrieben in DE-C-1 297 417, DE-A-24
07 569, DE-A-31 48 125, DE-A-32 17 200, DE-A-33 20 079, DE-A-33 24 932, DE-A-33 31
743, DE-A-33 40 376, EP-A-27 284, US-A-4 080 211. Die hochmolekularen Farbkuppler
werden in der Regel durch Polymerisation von ethylenisch ungesättigten monomeren
Farbkupplern hergestellt.
[0062] Die verwendeten Farbkuppler können auch solche sein, die Farbstoffe mit einer schwachen
bzw. eingeschränkten Beweglichkeit liefern.
[0066] Über die genannten Bestandteile hinaus kann das farbfotografische Aufzeichnungsmaterial
der vorliegenden Erfindung weitere Zusätze enthalten, wie zum Beispiel Antioxidantien,
farbstoffstabilisierende Mittel und Mittel zur Beeinflussung der mechanischen und
elektrostatischen Eigenschaften. Um die nachteilige Einwirkung von UV-Licht auf die
mit dem erfindungsgemäßen farbfotografischen Aufzeichnungsmaterial hergestellten
Farbbilder zu vermindern oder zu vermeiden, ist es beispielsweise vorteilhaft, in
einer oder mehreren der in dem Aufzeichnungsmaterial enthaltenen Schichten, vorzugsweise
in einer der oberen Schichten, UV-absorbierende Verbindungen zu verwenden.
[0067] Geeignete UV-Absorber sind beispielsweise in US-A-3 253 921, DE-C-2 036 719 und
EP-A-0 057 160 beschrieben.
[0068] Zur Herstellung farbfotografischer Bilder wird das erfindungsgemäße farbfotografische
Aufzeichnungsmaterial mit einer Farbentwicklerverbindung entwickelt. Als Farbentwicklerverbindung
lassen sich sämtliche Entwicklerverbindungen verwenden, die die Fähigkeit besitzen,
in Form ihres Oxidationsproduktes mit Farbkupplern zu Azomethinfarbstoffen zu reagieren.
Geeignete Farbentwicklerverbindungen sind aromatische mindestens eine primäre Aminogruppe
enthaltende Verbindungen vom p-Phenylendiamintyp, beispielsweise N,N-Dialkyl-p-phenylendiamine,
wie N,N-Diethyl-p-phenylendiamin, 1-(N-ethyl-N-methylsulfonamidoethyl)-3-methyl-p-phenylendiamin,
1-(N-ethyl-N-hydroxyethyl-3-methyl-p-phenylendiamin und 1-(N-ethyl-N-methoxyethyl)-3-methyl-p-phenylendiamin.
[0069] Weitere brauchbare Farbentwickler sind beispielsweise beschrieben in J. Amer. Chem.
Soc.
73, 3100 (1951) und in G. Haist, Modern Photographic Processing, 1979, John Wiley and
Sons, New York, Seiten 545 ff.
[0070] Das erfindungsgemäße Aufzeichnungsmaterial eignet sich vorzüglich für die Verarbeitung
in einem abgekürzten Verarbeitungsprozeß, z.B. in einem Verarbeitungsprozeß, dessen
Entwicklungsschritt bei Temperaturen zwischen 25 und 45°C weniger als 3 Minuten, vorzugsweise
weniger als 1 Minute dauert. Speziell bei Entwicklung mit benzylalkoholfreien Entwicklerbädern
werden vorteilhafte Ergebnisse erhalten.
[0071] Vorzugsweise enthält die Farbentwicklerlösung ≦ 0,01 Mol/l Bromid und ≦ 5 ml/l Benzylalkohol.
[0072] Nach der Farbentwicklung wird das Material üblicherweise gebleicht und fixiert. Bleichung
und Fixierung können getrennt voneinander oder auch zusammen durchgeführt werden.
Als Bleichmittel können die üblichen Verbindungen verwendet werden, z.B. Fe³⁺-Salze
und Fe³⁺-Komplexsalze wie Ferricyanide, Dichromate, wasserlösliche Kobaltkomplexe
usw. Besonders bevorzugt sind Eisen-III-Komplexe von Aminopolycarbonsäuren insbesondere
z.B. Ethylendiamintetraessigsäure, N-Hydroxyethylethylendiamintriessigsäure, Alkyliminodicarbonsäuren
und von entsprechenden Phosphonsäuren. Geeignet als Bleichmittel sind weiterhin Persulfate.
[0073] Im folgenden sind die Zusammensetzungen und Verarbeitungszeiten von Entwicklungs-
und Bleichfixierbad angegeben, in denen das erfindungsgemäße Material verarbeitet
wird. Auf das Wässern folgt übliches Trocknen.
a) Farbentwickler - 45 s - 35°C |
Triethanolamin |
9,0 g/l |
NN-Diethylhydroxylamin |
4,0 g/l |
Diethylenglykol |
0,05 g/l |
3-Methyl-4-amino-N-ethyl-N-methansulfonamidoethyl-anilin-sulfat |
5,0 g/l |
Kaliumsulfit |
0,2 g/l |
Triethylenglykol |
0,05 g/l |
Kaliumcarbonat |
22 g/l |
Kaliumhydroxid |
0,4 g/l |
Ethylendiamintetraessigsäure di-Na-Salz |
2,2 g/l |
Kaliumchlorid |
2,5 g/l |
1,2-Dihydroxybenzol-3,4,6-trisulfonsäure-trinatriumsalz |
0,3 g/l |
auffüllen mit Wasser auf 1.000 ml; pH 10,0 |
b) Bleichfixierbad - 45 s - 35°C |
Ammoniumthiosulfat |
75 g/l |
Natriumhydrogensulfit |
13,5 g/l |
Ammoniumacetat |
2,0 g/l |
Ethylendiamintetraessigsäure (Eisen-Ammonium-Salz) |
57 g/l |
Ammoniak 25 %ig |
9,5 g/l |
Essigsäure |
9,0 g/l |
auffüllen mit Wasser auf 1.000 ml; pH 5,5 |
c) Wässern - 2 min - 33°C |
|
|
Beispiel 1
[0074] In den folgenden Versuchsaufbauten wurden die nach dem vorstehenden Verfahren hergestellten
spektral sensibilisierten Emulsionen mit Stabilisator versetzt und anschließend
10 Minuten bei 40°C gerührt.
[0075] Zum Vergleich mit den erfindungsgemäßen Stabilisatoren bzw. Stabilisatorkombinationen
wurden folgende Verbindungen verwendet:

[0076] Die folgende Tabelle 1 zeigt neun unterschiedlich stabilisierte blau, grün oder
rot sensibilisierte Silberhalogenidemulsionen, wobei drei als Vergleich dienen und
sechs die erfindungsgemäßen Stabilisatoren bzw. Stabilisatorkombinationen enthalten.
Tabelle 1
Emulsion-Nr. |
Sensibilisierung |
Stabilisatoren |
Konzentration von (mmol Stabilisator / Mol AgNO₃) |
1 (Vergleich) |
blau |
STA-2 |
0,4 |
2 " |
grün |
STA-1 |
0,6 |
3 " |
rot |
STA-3 |
0,5 |
4 (erfindungsgemäß) |
blau |
I-3 |
0,4 |
5 " |
grün |
I-3 |
0,6 |
6 " |
grün |
I-3/III-7 |
0,3 / 0,3 |
7 " |
grün |
I-3 /II-4/III-7 |
0,2 / 0,2 / 0,2 |
8 " |
rot |
I-11 |
0,5 |
9 " |
rot |
I-3/II-4 |
0,3 / 0,2 |
[0077] Die auf diese Weise sensibilisierten und stabilisierten Silberhalogenidemulsionen
werden gemäß nachstehender Vorschrift zu Gießsuspensionen ergänzt und auf einem reflektierenden
Schichtträger vergossen (beidseitig polyethylenkaschiertes Paper). Zuvor wird als
unterste Schicht eine Substratschicht, bestehend aus 0,2 g/m² Gelatine unter Zusatz
von KNO₃ und Chromalaun aufgebracht.
[0078] Ein Teil der Gießsuspension jedes Versuchs wird zunächst 24 h bei 40°C gerührt und
anschließend vergossen.
[0079] Die Mengenangaben beziehen sich jeweils auf 1 m². Für den Silberhalogenidauftrag
werden die entsprechenden Mengen AgNO₃ angegeben.
Blausensibilisierte Emulsionen 1 und 4:
[0080] Die vorstehend beschriebene monodisperse Silberhalogenidemulsion für einen Schichtauftrag
entsprechend 0,63 g AgNO₃ pro m² wird blausensibilisiert und mit
1,38 g Gelatine
0,95 g Gelbkuppler Y-10
0,2 g Weißkuppler W-1

0,29 g Trikresylphosphat (TKP) versetzt.
Grünsensibilisierte Emulsionen 2, 5, 6 und 7
[0081] Die vorstehend beschriebene monodisperse Silberhalogenidemulsion für einen Schichtauftrag
entsprechend 0,45 g AgNO₃ pro m² wird grünsensibilisiert und mit
1,08 g Gelatine
0,41 g Purpurkuppler M-26
0,16 g α-(3-t-Butyl-4-hydroxyphenoxy)-myristinsäureethylester
0,08 g 2,5-Dioctylhydrochinon
0,34 g Dibutylphthalat (DBP)
0,4 g TKP versetzt.
Rotsensibilisierte Emulsionen 3, 8 und 9
[0082] Die vorstehend beschriebene monodisperse Silberhalogenidemulsion für einen Schichtauftrag
entsprechend 0,3 g AgNO₃ pro m² wird rotsensibilisiert und mit
0,75 g Gelatine
0,36 g Blaugrünkuppler C-13
0,36 g TKP versetzt.
[0083] Die Schichten wurden mit einer Härtungsschicht, bestehend aus 0,6 g/m² Gelatine
und 0,29 g/m² des Härtungsmittels H-15 gehärtet.
[0084] Die unterschiedliche Stabilisierung der Schichten ist der Tabelle 1 zu entnehmen.
[0085] Das Material wurde nach der Herstellung der Prüfblätter aufgeschnitten und zum Teil
sofort unter einem Graukeil belichtet und im angegebenen Kurzzeitprozeß verarbeitet
(Frischmaterial ohne Lagerung); zum Teil wurde das Material einer Verarbeitungsvariante
unterzogen, bei der das Entwicklerbad des Schnellprozesses mit 40 mg/l Ammoniumthiosulfat
versetzt wurde (Simulation einer Thiosulfatverunreinigung des Entwicklers, welche
den Schleier erhöht). Ein weiterer Teil des Materials wurde vor Belichtung und Verarbeitung
einer Lagerung bei 60°C unterworfen oder 3 Monate bei Normalklima gelagert. Anschließend
wurde mit einem Sensitometer der Firma Macbeth die Minimaldichte der zur spektralen
Sensibilisierung komplementären Farbe gemessen.
[0086] Die nachfolgende Tabelle 2 zeigt die Ergebnisse der Messungen:
Tabelle 2
Emulsions-Nr. |
Stabilisatoren |
Filterfarbe des Densitometers |
Minimaldichte frisch |
Minimaldichte nach 24h Rühren bei 40°C |
Minimaldichte nach Lagerung 3 Tage bei 60°C |
Minimaldichte nach Lagerung 3 Monate bei Normalklima |
Minimaldichte nach Thiosulfatentwicklung |
1 (Vergleich) |
STA-2 |
blau |
0,109 |
0,137 |
0,121 |
0,119 |
0,122 |
2 " |
STA-1 |
grün |
0,098 |
0,112 |
0,116 |
0,104 |
0,106 |
3 " |
STA-3 |
rot |
0,110 |
0,108 |
0,109 |
0,112 |
0,106 |
4 (erfindungsgemäß) |
I-3 |
blau |
0,105 |
0,122 |
0,121 |
0,114 |
0,110 |
5 " |
I-3 |
grün |
0,092 |
0,096 |
0,100 |
0,090 |
0,095 |
6 " |
I-3/III-7 |
grün |
0,090 |
0,098 |
0,098 |
0,094 |
0,099 |
7 " |
I-3/II-4/III-7 |
grün |
0,092 |
0,095 |
0,098 |
0,093 |
0,098 |
8 " |
I-11 |
rot |
0,100 |
0,101 |
0,100 |
0,103 |
0,105 |
9 " |
I-3/II-4 |
rot |
0,098 |
0,104 |
0,102 |
0,102 |
0,103 |
[0087] Die sonstigen sensitometrischen Eigenschaften, insbesondere die bei einer Dichte
von 0,6 gemessene Empfindlichkeit der Emulsionen 4 bis 9, waren den Werten der Vergleichsemulsionen
1 bis 3 vergleichbar.
Beispiel 2
[0088] In diesem Beispiel wurden zwei komplette Schichtaufbauten mit spektral unterschiedlich
sensibilisierten Silberhalogenidemulsionsschichten miteinander verglichen, wobei
bei dem Vergleichsaufbau die Emulsionen 1, 2 und 3 verwendet wurden und der erfindungsgemäße
Schichtaufbau die Emulsionen 4, 6 und 9 enthielt (siehe Beispiel 1). Die im folgenden
beschriebenen Schichtaufbauten stellen ein farbfotografisches Material dar, das für
einen Schnellverarbeitungsprozeß geeignet ist und auf beidseitig mit Polyethylen beschichtetem
Papier mit folgenden Schichten in der angegebenen Reihenfolge hergestellt wurde.
Schichtaufbau 1 (Vergleich)
[0089]
1. Schicht (Substratschicht):
0,2 g Gelatine
2. Schicht: blauempfindliche Schicht mit Emulsion 1
3. Schicht (Schutzschicht)
1.1 g Gelatine
0,06 g 2,5-Dioctylhydrochinon
0,06 g Dibutylphthalat (DBP)
4. Schicht: grünempfindliche Schicht mit Emulsion 2
5. Schicht (UV-Schutzschicht)
1,15 g Gelatine
0,6 g UV-Absorber der Formel

0,045 g 2,5-Dioctylhydrochinon
0,04 g TKP
6. Schicht: rotempfindliche Schicht mit Emulsion 3
7. Schicht (UV-Schutzschicht)
0,35 g Gelatine
0,15 g UV-Absorber wie in Schicht 5
0,2 g TKP
8. Schicht (Schutzschicht)
0,6 g Gelatine
0,3 g Härtungsmittel H-15
Versuchsaufbau 2 (erfindungsgemäß)
[0090] Die Schichten und die Schichtenfolgen entsprechen Versuchsaufbau 1 bis auf die folgenden
Änderungen:
[0091] In Schicht 2 wurde Emulsion 4 statt Emulsion 1,
in Schicht 4 wurde Emulsion 6 statt Emulsion 2 und
in Schicht 6 wurde Emulsion 9 statt Emulsion 3
verwendet.
[0092] Die auf diese Weise hergestellten Materialien wurden wie in Beispiel 1 verarbeitet
und gelagert.
[0093] Die Ausmessung der Minimaldichten erfolgte in allen drei zu den Sensibilisierungen
komplementären Farben.
[0094] In der folgenden Tabelle 3 sind die gemessenen Minimaldichten der Versuchsaufbauten
1 und 2 bei unterschiedlichen Verarbeitungs- und Lagerungsbedingungen aufgeführt:
Tabelle 3
Emulsions-Nr. |
Stabilisatoren |
Filterfarbe des Densitometers |
Minimaldichte frisch |
Minimaldichte nach Lagerung 3 Tage bei 60°C |
Minimaldichte nach Lagerung 3 Monate bei Normalklima |
Minimaldichte nach Thiosulfatentwicklung |
1 (Vergleich) |
STA-2 |
blau |
0,128 |
0,142 |
0,144 |
0,135 |
2 " |
STA-1 |
grün |
0,114 |
0,130 |
0,110 |
0,114 |
3 " |
STA-3 |
rot |
0,108 |
0,107 |
0,108 |
0,106 |
4 (erfindungsgemäß) |
I-3 |
blau |
0,120 |
0,130 |
0,135 |
0,125 |
6 " |
I-3/III-7 |
grün |
0,105 |
0,120 |
0,108 |
0,109 |
9 " |
I-3/II-4 |
rot |
0,099 |
0,100 |
0,102 |
0,104 |
[0095] Aus den Ergebnissen der Messungen aus Beispiel 1 und 2 geht hervor, daß sowohl die
einzelne Emulsionsschicht als auch das mehrschichtige fotografische Material durch
die erfindungsgemäße Stabilisierung besser stabilisiert werden als durch die herkömmliche.
Die Verbesserung betrifft die "Frisch"-Minimaldichte, d. h. sofortige Verarbeitung
ohne Lagerung, die Minimaldichte bei Heißluftlagerung (60°C) und die Langzeitlagerung
bei Normalklima. In den einzelnen Emulsionen wurde gezeigt, daß die Stabilität auch
bei längerem Rühren der Emulsion verbessert wird (24 h, 40°C).
[0096] Ebenfalls verringert sind die Minimaldichteerhöhungen, die durch Entwicklerverunreinigung
mit Ammoniumthiosulfat bewirkt werden.
1. Verfahren zur Herstellung farbiger Bilder, bei dem ein bildmäßig belichtetes farbfotografisches
Aufzeichnungsmaterial, das auf einem reflektierenden Schichtträger mindestens eine
blauempfindliche Silberhalogenidemulsionsschicht und einen dieser zugeordneten Gelbkuppler,
mindestens eine grünempfindliche Silberhalogenidemulsionsschicht und einen dieser
zugeordneten Purpurkuppler, mindestens eine rotempfindliche Silberhalogenidemulsionsschicht
und einen dieser zugeordneten Blaugrünkuppler und gegebenenfalls weitere nicht lichtempfindliche
Schichten enthält, einem Kurzzeitverarbeitungsprozeß unterworfen wird, dadurch gekennzeichnet,
daß die Silberhalogenidemulsionsschichten einen Chloridgehalt von ≧ 95 Mol-% aufweisen
und einen Stabilisator der Formel I

worin bedeuten
R¹ H, gegebenenfalls substituiertes C₁-C₈-Alkyl, C₂-C₈-Alkenyl, C₅-C₁₀-Cycloalkyl,
C₆-C₁₂-Aryl, Heteroaryl, SH, SR⁵
R² H, gegebenenfalls substituiertes C₁-C₆-Alkyl, C₂-C₈-Alkenyl, C₅-C₁₀-Cycloalkyl,
C₆-C₁₂-Aryl, CONR⁶R⁷ oder COOR⁶
R³, R⁴ H, COR⁶ oder COOR⁷
R⁵, R⁶, R⁷ C₁-C₆-Alkyl, C₂-C₈-Alkenyl, C₅-C₁₀-Cycloalkyl
allein oder in Kombination mit einem Stabilisator der Formel (II)

worin bedeuten:
R⁸ H, Halogen, C₁-C₆-Alkoxy, C₁-C₆-Alkyl, C₁-C₆-Alkylthio, Nitro, gegebenenfalls substituiertes
Amino, Acylamino oder Ureido
n 1 - 4
oder in Kombination mit einem Stabilisator der Formel (III)

worin
R⁹ die gleiche Bedeutung wie R³/R⁴ hat, und
Z die zur Vervollständigung eines gegebenenfalls substituierten 5- oder 6-gliedrigen
heterocyclischen 5- Ringes benötigten Glieder bedeutet,
oder in Kombination mit einem Gemisch aus II und III, enthalten.
2. Verfahren nach Anspruch 1, worin das farbfotografische Aufzeichnungsmaterial in
einer Farbentwicklerlösung mit einem Bromidgehalt von ≦ 0,01 Mol/l entwickelt wird.
3. Verfahren nach Anspruch 1, worin das Farbentwicklerbad einen Gehalt von ≦ 5 ml/l
Benzylalkohol aufweist.
4. Verfahren nach Anspruch 1, worin der Kurzzeitverarbeitungsprozeß einen Entwicklungsbehandlungsschritt
und einen oder mehrere Behandlungsschritte zur Entfernung des gebildeten Silbers
und des restlichen Silberhalogenids umfaßt und wobei der Entwicklungsbehandlungsschritt
bei Temperaturen zwischen 25 und 45°C weniger als 3 Minuten dauert.
5. Verfahren nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, daß der Entwicklungsbehandlungsschritt
bei Temperaturen zwischen 25 und 45°C weniger als 1 Minute dauert.
6. Verfahren nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, daß

R⁹ -H bedeuten und die in Formel III durch Z vervollständigten 5- oder 6-gliedrigen
heterocyclischen Ringe Pyrimidin, Imidazol, Tetrazol, Thiazol und Oxazol sind.
7. Farbfotografisches Aufzeichnungsmaterial, das auf einem reflektierenden Schichtträger
mindestens eine blauempfindliche Silberhalogenidemulsionsschicht und einen dieser
zugeordneten Gelbkuppler, mindestens eine grünempfindliche Silberhalogenidemulsionsschicht
und einen dieser zugeordneten Purpurkuppler, mindestens eine rotempfindliche Silberhalogenidemulsionsschicht
und einen dieser zugeordneten Blaugrünkuppler und gegebenenfalls weitere nicht lichtempfindliche
Schichten enthält, dadurch gekennzeichnet, daß die Silberhalogenidemulsionsschichten
einen Chloridgehalt von ≧ 95 Mol-% aufweisen, und einen Stabilisator der Formel I

worin bedeuten
R¹ H, gegebenenfalls substituiertes C₁-C₈-Alkyl, C₂-C₈-Alkenyl, C₅-C₁₀-Cycloalkyl,
C₆-C₁₂-Aryl, Heteroaryl, SH, SR⁵
R² H, gegebenenfalls substituiertes C₁-C₆-Alkyl, C₂-C₈-Alkenyl, C₅-C₁₀-Cycloalkyl,
C₆-C₁₂-Aryl, CONR⁶R⁷ oder COOR⁶
R³, R⁴ H, COR⁶ oder COOR⁷
R⁵, R⁶, R⁷ C₁-C₆-Alkyl, C₂-C₈-Alkenyl, C₅-C₁₀-Cycloalkyl
oder in Kombination mit einem einen Stabilisator der Formel (II)

worin bedeuten:
R⁸ H, Halogen, C₁-C₆-Alkoxy, C₁-C₆-Alkyl, C₁-C₆-Alkylthio, Nitro, gegebenenfalls substituiertes
Amino, Acylamino oder Ureido
n 1 - 4
oder in Kombination mit einem Stabilisator der Formel (III)

worin
R⁹ die gleiche Bedeutung wie R³/R⁴ hat, und
Z die zur Vervollständigung eines gegebenenfalls substituierten 5- oder 6-gliedrigen
heterocyclischen 5- Ringes benötigten Glieder bedeutet,
oder in Kombination mit einem Gemisch aus II und III, enthalten.
8. Farbfotografisches Aufzeichnungsmaterial nach Anspruch 7, dadurch gekennzeichnet,
daß die zur Stabilisierung der Silberhalogenidemulsionsschichten verwendete Menge
an Stabilisatoren der Formeln I, II und III 10⁻⁵ bis 5 x 10⁻² Mol/Mol Ag beträgt.
9. Farbfotografisches Aufzeichnungsmaterial nach Anspruch 7, dadurch gekennzeichnet,
daß die Silberhalogenidemulsionen 0 bis maximal 5 Mol-% Bromid und/oder Iodid und/oder
Rhodanid enthalten.
10. Farbfotografisches Aufzeichnungsmaterial nach Anspruch 7, dadurch gekennzeichnet,
daß die Silberhalogenidemulsionen einen Bromidgehalt von 0,02 bis 5 Mol-% aufweisen.
11. Farbfotografisches Aufzeichnungsmaterial nach Anspruch 7, dadurch gekennzeichnet,
daß die Silberhalogenidemulsionen einen Iodidgehalt von ≦ 1 Mol-% aufweisen.
12. Farbfotografisches Aufzeichnungsmaterial nach Anspruch 7, dadurch gekennzeichnet,
daß

R⁹ -H bedeuten und die in Formel III durch Z vervollständigten 5- oder 6-gliedrigen
heterocyclischen Ringe Pyrimidin, Imidazol, Tetrazol, Thiazol und Oxazol sind.
13. Farbfotografisches Aufzeichnungsmaterial nach Anspruch 7, dadurch gekennzeichnet,
daß die Silberhalogenidemulsionsschichten mit 0,01-0,5 µg pro g AgNO₃ Na₂IrCl₆ und/oder
Na₃RhCl₆ dotiert sind.