[0001] Die Erfindung betrifft ein Verfahren zur Beschichtung von hochtemperaturbeständigen
Oberflächen nach dem Pulverbeschichtungsverfahren durch Auftragen einer Grundschicht
und einer Deckschicht aus jeweils einem aus der Schmelze verarbeitbaren Fluorthermoplasten.
[0002] Um Oberflächen vor dem Angriff von aggressiven Medien zu schützen, werden nach den
üblichen Pulverbeschichtungsverfahren, wie beispielsweise elektrostatisches Sprühen
oder Wirbelsintern, porenfreie Beschichtungen aus solchen Fluorthermoplasten hergestellt,
die aus der Schmelze verarbeitbar sind. Fluorkunststoffe zeichnen sich durch eine
hervorragende Beständigkeit gegen eine Vielzahl von Chemikalien aus und werden von
starken Säuren und Laugen nicht angegriffen.
[0003] Fluorkunststoffbeschichtungen besitzen jedoch, wie alle Kunststoffbeschichtungen,
eine Permeabilität für Gase, Flüssigkeiten und Lösungen. Die Permeation von aggressiven
Medien kann zur Blasenbildung führen, eine Ablösung vom Substrat hervorrufen und schließlich
das Substrat angreifen.
[0004] Die Permeabilität solcher Beschichtungen ist insbesondere abhängig von deren Schichtdicke;
sie nimmt mit zunehmender Schichtdicke rasch ab. Deshalb ist man bestrebt, möglichst
dicke Schichten aufzutragen, um den Untergrund vor dem Angriff von aggressiven Medien
zu schützen. Solche dicken Schichten versucht man durch wiederholtes Auftragen und
Verschmelzen der Fluorkunststoffpulver zu erzielen. Dieser Vorgang kann jedoch nicht
beliebig oft wiederholt werden, da die Schmelze des Fluorthermoplasten ab einer gewissen
Schichtdicke infolge der Gravitation zu fließen beginnt und abtropft.
[0005] Außerdem neigen Schmelzen von Fluorthermoplasten dazu, von Ecken und Kanten wegzufließen,
so daß eine Beschichtung von Formkörpern, die Krümmungen mit Radien von kleiner als
etwa 6 mm konvex und etwa 12 mm konkav aufweisen, mit einer gleichmäßigen Schichtdicke
nicht mehr möglich ist. Diese Erscheinung des Wegfließens wird allgemein als Kantenflucht
bezeichnet, sie wird von dem Bestreben der Schmelze zur Tropfenbildung verursacht.
Sie führt dazu, daß sich an besonders kritischen Stellen, wie beispielsweise an Schweißnähten,
nur sehr dünne Schichten herstellen lassen, an denen dann beim Einsatz im Kontakt
mit aggressiven Chemikalien die größte Permeation und damit auch die gefährlichste
Korrosion des Untergrundes auftritt.
[0006] Der Erfindung liegt die Aufgabe zugrunde, Beschichtungen von Fluorthermoplasten,
welche aus der Schmelze verarbeitbar sind, mit einer gleichmäßigen Schichtdicke herzustellen.
Die Schichtdicke soll dabei in einer Größenordnung liegen, bei der permeationsbedingte
Einflüsse, insbesondere auch an Kanten mit kleinen Radien, praktisch bedeutungslos
werden.
[0007] Diese Aufgabe wird gelöst durch ein Verfahren der eingangs genannten Art, das dadurch
gekennzeichnet ist, daß zur Verhinderung des Abfließens während des Beschichtungsvorgangs
das Fließvermögen des die Grundschicht ausmachenden Fluorthermoplasten herabgesetzt
wird, indem dieser Grundschicht von 15 bis 65 Vol.-% Glaskugeln mit einem Durchmesser
von 10 bis 400 µm zugesetzt werden.
[0008] Mit einem solchen Fluorthermoplasten, dem von 15 bis 65 Vol.-%, vorzugsweise 20 bis
50 Vol.-%, bezogen auf das gesamte Volumen der Mischung in der Beschichtung, an Glaskugeln
beigemischt wurden, lassen sich Schichtdicken im Pulverbeschichtungsverfahren herstellen,
die doppelt bis dreimal so groß sind als bei ungefüllten Fluorpolymeren, ohne daß
bei einem wiederholten Auftragen die Schmelze gravitationsbedingt abfließt.
[0009] Da solche Glaskugeln gegen bestimmte Chemikalien, wie beispielsweise Flußsäure oder
Alkalilaugen, nicht beständig sind, wird auf die mit Glaskugeln gefüllte, verschmolzene
Fluorthermoplast-Grundschicht eine Fluorthermoplast-Deckschicht ohne Glaskugel-Füllstoff
aufgetragen. Da - dem Gedanken dieser Erfindung entsprechend - durch den Zusatz der
genannten Menge an Glaskugeln das Fließvermögen der Grundschicht erheblich herabgesetzt
wird, kann für den Aufbau der Deckschicht vorzugsweise der gleiche Fluorthermoplast
eingesetzt werden, gegebenenfalls auch einer, der ein etwas niedrigeres Fließvermögen
besitzt. Insbesondere heißt dies, daß der Fluorthermoplast der Deckschicht vorzugsweise
den gleichen Schmelzpunkt und/oder die gleiche Schmelzviskosität aufweist wie derjenige
der Grundschicht; gegebenenfalls kann der Schmelzpunkt des Deckschichtmaterials um
bis zu 20 °C höher und/oder die Schmelzviskosität des Deckschichtmaterials in Pa s
um den Faktor 10 größer sein, als die entsprechenden Werte für den Fluorthermoplasten
der Grundschicht. Auf diese Weise kann die Deckschicht gegebenenfalls auch in mehreren
Teilschritten problemlos bis zu einer Schichtdicke aufgetragen werden, die knapp unterhalb
der Abfließgrenze dieses Fluorthermoplasten liegt, ohne daß es dabei zu einem Abfließen
der Gesamtschicht kommt. Unter der Abfließgrenze wird dabei diejenige Grenz-Schichtdicke
verstanden, bei der die Schmelze eines gegebenen Materials (mit gegebenem Fließvermögen)
bei einer bestimmten Temperatur gerade unter dem Einfluß der Schwerkraft abzufließen
beginnt. Es ist beim erfindungsgemäßen Verfahren von besonderem Vorteil, daß die Verarbeitungstemperatur,
bei der das Auftragen der Pulverbeschichtung und deren Verschmelzen erfolgt, für die
Grundschicht und die einzelnen Deckschichten auf etwa dem gleichen Niveau gehalten
werden kann, ohne daß ein Abfließen erfolgt. Gegebenenfalls wird auch die Grundschicht
vorher in mehreren Teilschritten aufgetragen. Auf diese Weise können nach dem erfindungsgemäßen
Verfahren Gesamtschichtdicken erzielt werden, die drei- bis viermal so groß sind wie
mit Beschichtungen von ungefüllten Fluorthermoplasten allein.
[0010] Die mit Glaskugeln gefüllte Fluorthermoplastschicht neigt nicht dazu, sich an Kanten
mit kleinen Radien zurückzuziehen, so daß sich auch an diesen Stellen ausreichend
dicke Beschichtungen herstellen lassen. Durch die Beschichtung mit dem Grundschichtmaterial
werden die Radien der Kanten so weit vergrößert, daß der Auftrag der Deckschichten
ohne nennenswerte Kantenflucht gelingt.
[0011] Die Mischungen aus dem verwendeten Fluorthermoplast-Pulver und den Glaskugeln sollen
möglichst homogen sein und können in bekannten Mischaggregaten für Feststoffe hergestellt
werden. Die verwendeten Glaskugeln sollen einen mittleren Teilchendurchmesser von
10 bis 400 µm, vorzugsweise 20 bis 200 µm, aufweisen. Dabei können sowohl Voll- als
auch Hohlglaskugeln als auch Mischungen derselben eingesetzt werden.
[0012] Der mittlere Teilchendurchmesser der eingesetzten Fluorthermoplast-Pulver beträgt
üblicherweise 20 bis 400 µm, vorzugsweise 30 bis 200 µm.
[0013] Im Rahmen des erfindungsgemäßen Verfahrens verwendete, aus der Schmelze verarbeitbare
Fluorthermoplaste besitzen üblicherweise bei der Verarbeitungstemperatur eine Schmelzviskosität
von < 1 . 10⁶ Pa s. Solche aus der Schmelze verarbeitbare Fluorthermoplaste können
zum Beispiel Homopolymere sein, wie Polyvinylidenfluorid, Polyvinylfluorid oder vorzugsweise
Polychlortrifluorethylen. Ebenso können dies Copolymere sein, vorzugsweise solche,
die neben copolymerisierten Einheiten des Tetrafluorethylens oder Chlortrifluorethylens
noch mindestens ein weiteres ethylenisch ungesättigtes Comonomeres in ausreichender
Menge enthalten, um die Verarbeitbarkeit aus der Schmelze zu gewährleisten. Solche
Copolymere sind insbesondere ausgewählt aus folgenden Gruppen:
a) Copolymere des Tetrafluorethylens mit höheren Perfluorolefinen, insbesondere mit
Hexafluorpropylen; Copolymere des Tetrafluorethylens mit Perfluoralkylvinylethern
der Formel CF₂=CF-ORf₂ worin Rf₂ ein perfluorierter Alkylrest ist, vorzugsweise mit
Perfluorpropylvinylether; Copolymere des Tetrafluorethylens, die sowohl Hexafluorpropylen
als auch einen Perfluoralkylvinylether enthalten, insbesondere Perfluorpropylvinylether;
b) Copolymere des Tetrafluorethylens mit Ethylen, wobei solche Copolymere bevorzugt
mindestens ein weiteres copolymerisierbares Monomeres enthalten, häufig auch deren
zwei oder mehr. Solche Comonomere sind vorzugsweise ausgewählt aus der Gruppe der
perfluorierten Olefine, wobei Hexafluorpropylen bevorzugt ist; aus der Gruppe der
Perfluoralkylvinylether der oben angegebenen Formel, wobei Perfluorpropylvinylether
bevorzugt ist; aus der Gruppe der fluorhaltigen Olefine, bevorzugt 3,3,3-Trifluor-2-trifluormethylpropylen;
aus der Gruppe der Vinylester sowie aus der Gruppe Vinylidenfluorid und Trifluorchlorethylen.
[0014] Solche Copolymere vom Typ Tetrafluorethylen/Ethylen, gegebenenfalls mit weiteren
Monomeren, bestehend aus höchstens 60 Mol-% Tetrafluorethylen, 60 bis 40 Mol-% Ethylen
und 0 bis 10 Mol-% des Anteils an den genannten dritten und gegebenenfalls vierten
Monomeren;
c) Copolymere des Tetrafluorethylens mit Vinylidenfluorid, wobei solche Copolymere
vorzugsweise noch mindestens ein weiteres ethylenisch ungesättigtes, vorzugsweise
fluorhaltiges, Comonomeres enthalten; insbesondere kommen dafür Hexafluorpropylen
oder ein Perfluoralkylvinylether in Betracht, gegebenenfalls auch die Kombination
von beiden; im thermoplastischen Copolymeren dieses Typs ist das Tetrafluorethylen
in Anteilen von 50 bis 80, im Falle der Ter- und Quaterpolymeren von 50 bis 65 Mol-%,
das Vinylidenfluorid in Anteilen von mehr als 20 Mol-% enthalten; eine bevorzugte
Kombination ist Tetrafluorethylen/Vinylidenfluorid/Hexafluorpropylen;
d) Copolymere von Tetrafluorethylen mit Chlortrifluorethylen, wobei sowohl Tetrafluorethylen
als auch Chlortrifluorethylen der überwiegende Bestandteil sein kann;
e) Copolymere des Chlortrifluorethylens mit ethylenisch ungesättigten fluorhaltigen
Monomeren, wie insbesondere Hexafluorpropylen, Tetrafluorethylen und Vinylidenfluorid;
f) Copolymere des Chlortrifluorethylens mit Ethylen, wobei auch diese Copolymeren
vorzugsweise mindestens ein weiteres, häufig auch zwei oder drei weitere ethylenisch
ungesättigte Comonomere enthalten können, welche aus den gleichen Gruppen ausgewählt
werden können, wie dies oben für Copolymere des Typs Tetrafluorethylen/Ethylen angegeben
ist.
[0015] Bezüglich der Herstellung von Copolymeren der obengenannten Art wird bespielsweise
auf die folgenden US-Patentschriften verwiesen:
2 946 763, 3 132 123, 3 132 124, 4 029 868, 4 262 101, 3 624 250, 3 859 262, 3 817
951, 3 960 825, 3 847 881, 4 123 602, 2 468 054, 3 235 537, 2 513 312, 2 662 072,
3 053 818, 2 738 343, 2 752 332; ferner auf die europäischen Patentschriften 2 809
und 50 437 und die belgische Patentschrift 844 965.
[0016] Es ist der Vorteil des erfindungsgemäßen Verfahrens, daß für das Auftragen der Deckschicht
vorzugsweise der gleiche Fluorthermoplast verwendet werden kann wie für das Auftragen
der mit Glaskugeln gefüllten Grundschicht. Es können aber auch Fluorthermoplasten
ausgewählt werden, die bei unterschiedlicher Zusammensetzung das gleiche Fließvermögen
aufweisen, das heißt, den gleichen Schmelzpunkt und/oder die gleiche Schmelzviskosität
aufweisen. Gegebenenfalls kann das Fließvermögen des Fluorthermoplasten für die Deckschicht
sogar etwas geringer sein als das Fließvermögen des Fluorthermoplasten für die Grundschicht
(ohne Glaskugeln), das heißt, das Deckschichtmaterial kann einen bis zu 20 °C höheren
Schmelzpunkt aufweisen oder eine Schmelzviskosität, die - in Pa s gemessen - bis zum
zehnfachen höher liegt.
[0017] Nach dem erfindungsgemäßen Verfahren können hochtemperaturbeständige Oberflächen
beschichtet werden das heißt, das Substrat muß aus einem Werkstoff bestehen, der beim
Verschmelzen der Fluorthermoplastschicht und der damit verbundenen thermischen Belastung
keine nachteiligen Veränderungen erfährt. Somit ist das Verfahren geeignet für die
Beschichtung von Metall-, Glas- und Keramikoberflächen, aber auch für die Beschichtung
von hochtemperaturbeständigen Kunststoffen.
[0018] Vor dem eigentlichen Beschichtungsvorgang wird die zu beschichtende Oberfläche nach
üblichen Methoden entfettet, beispielsweise durch Dampfphasenentfettung, Behandlung
in alkalischen Bädern oder gegebenenfalls auch durch das Erhitzen des zu beschichtenden
Gegenstandes auf ca. 400 bis 450 °C.
[0019] Eine Verbesserung der Haftung der Beschichtung kann durch Aufrauhen des Untergrundes,
beispielsweise durch Sandstrahlen oder Ätzen, erzielt werden, gegebenenfalls auch
durch das Auftragen von keramischen oder metallischen Zwischenschichten mit großer
Oberflächenrauhigkeit, beispielsweise durch Flammspritzen oder Plasmabeschichtung.
Werden sehr große Anforderungen an die Haftung der Beschichtung gestellt, so kann
vor dem Auftragen der mit Glaskugeln gefüllten Grundschicht noch eine Haftvermittlerschicht
angebracht werden, die üblicherweise aus dem gleichen Fluorthermoplasten unter Zusatz
haftvermittelnder Substanzen besteht. Als Haftvermittler für solche Fluorthermoplasten
eignen sich hochtemperaturbeständige Bindeharze, wie Epoxidharze, Polyamide, Polyamidimide,
Polyimide, Polytriketoimidazolidine, Polyphenylensulfide, Polyethersulfide, Polyetherketone,
Polyhydantoine oder auch anorganische Stoffe, wie beispielsweise Alkalisilikate, Chromsäureanhydrid,
Phosphorsäure oder Aluminiumchlorphosphate. Die Haftvermittlerschicht wird als Pulver
nach den üblichen Pulverbeschichtungsmethoden oder auch in Form von Dispersionen,
Suspensionen oder Lösungen durch Spritzen, Tauchen oder Streichen aufgebracht. Nach
dem Auftragen wird die Haftvermittlerschicht gegebenenfalls getrocknet und eingebrannt.
[0020] Sodann kann die Beschichtung mit der glaskugelhaltigen Fluorthermoplast-Grundschicht
erfolgen. Um beim ersten Auftrag bereits hohe Schichtdicken zu erhalten, ist es zweckmäßig,
das zu beschichtende Substrat bei der Anwendung der üblichen Pulverbeschichtungsmethoden
auf eine Temperatur, die um etwa 20 bis 80 °C höher liegt als der Schmelzpunkt des
Fluorthermoplasten, vorzuerwärmen. Während des Auftrags schmilzt bereits ein Teil
des Fluorthermoplastpulvers. Eine vollständige Verschmelzung wird beim anschließenden
Tempern in einem Ofen bei Temperaturen, die ebenfalls um 20 bis 80 °C oberhalb des
Schmelzpunktes des verwendeten Fluorthermoplasten liegen, erreicht.
[0021] Durch wiederholtes Auftragen und Tempern lassen sich so bereits Schichtdicken erzielen,
die zwei- bis dreimal so groß sind wie mit dem gleichen nicht mit Glaskugeln versehenen
Fluorthermoplastpulver, ohne daß es dabei zum Abfließen der Beschichtung kommt. Auch
an Kanten mit sehr kleinen Radien lassen sich ausreichend dicke Schichten erzielen.
Die Kanten der glaskugelgefüllten Fluorthermoplastschicht haben wesentlich größere
Radien als das Trägermaterial, so daß beim späteren Auftragen der nicht mit Glaskugeln
gefüllten Deckschicht die oben beschriebene Kantenflucht nicht auftritt.
[0022] Das Auftragen der Fluorthermoplast-Deckschicht ohne Glaskugeln erfolgt sinngemäß
in gleicher Weise wie das der mit Glaskugeln versehenen Grundschicht. Da beide Fluorthermoplasten
für sich allein im wesentlichen gleiches Fließvermögen aufweisen, gelingt das Verschmelzen
von Deck- und Grundschicht problemlos. Dennoch kommt es unter dem Einfluß der Glaskugelfüllung
der Grundschicht zu keinerlei Abfließerscheinungen, obwohl die Abfließgrenze bei den
erzielten Schichtdicken der Gesamtschicht längst überschritten ist. Dabei muß natürlich
darauf geachtet werden, daß man innerhalb der Deckschicht für sich allein unterhalb
der Abfließgrenze des hier verwendeten Fluorthermoplasten bleibt. Gegebenenfalls kann
auf diese Deckschicht mindestens eine weitere aufgetragen werden, wobei das Fließvermögen
des Fluorthermoplasten jeder folgenden Deckschicht höher sein muß als das der vorhergehenden
und zweckmäßigerweise erst eine Teilschicht (deren Schichtdicke die vorhergehende
Deckschicht noch nicht auf die Abfließgrenze bringt) aufgetragen und nach dem Auftragen
mit der vorhergehenden Deckschicht verschmolzen wird.
[0023] Die Erfindung wird durch folgendes Beispiel erläutert:
Beispiel
[0024] Ein Copolymeres aus Tetrafluorethylen, Ethylen und Hexafluorpropylen, welches einen
Schmelzpunkt von 200 °C aufweist, wird in einem Trommelmischer mit Vollglaskugeln,
die einen mittleren Teilchendurchmesser von 30 µm aufweisen, in einem Verhältnis gemischt,
daß der Anteil der Glaskugeln in der Beschichtung 41 Vol.-% beträgt. Der mittlere
Teilchendurchmesser des Copolymeren beträgt 90 µm.
[0025] Die Mischung wird mit einer elektrostatischen Pulversprühpistole auf eine vertikal
angeordnete Stahlplatte mit den Maßen 100 x 40 x 20 mm aufgetragen. Die Stahlplatte
wird vor dem Auftrag auf 260 °C vorerwärmt. Nach dem Auftrag wird die Beschichtung
bei 250 °C verschmolzen. Danach werden vier weitere Teilschichten aufgetragen, wobei
nach jedem Auftrag die Beschichtung bei 250 °C verschmolzen wird. Man erhält auf diese
Weise eine Schichtdicke von 4 mm, ohne daß die Beschichtung beim Verschmelzen bei
250 °C abläuft.
[0026] Anschließend werden in der gleichen Weise vier weitere Schichten aus dem gleichen
Copolymer-Pulver ohne Zusatz von Glaskugeln aufgebracht.
[0027] Die Gesamtschichtdicke der Beschichtung beträgt nun 6 mm und zeigt beim letzten Verschmelzen
bei 250 °C noch keine Tendenz abzufließen.
Vergleichsbeispiel
[0028] Auf eine senkrecht angeordnete Stahlplatte mit den Maßen 100 x 40 x 20 mm wird das
im vorigen Beispiel verwendete Fluorpolymerpulver (ohne Glaskugeln) in der gleichen
Weise fünfmal mittels elektrostatischer Sprühpistole aufgebracht und bei 250 °C verschmolzen.
Beim letzten Verschmelzen fängt die Beschichtung bereits an abzufließen. Die Schichtdicke
auf der Stahlplatte beträgt im unteren Bereich lediglich 2,5 mm und im oberen Bereich
1,8 mm, was durch schwerkraftsbedingtes Abfließen der Beschichtung beim Verschmelzen
verursacht wird.
1. Verfahren zur Beschichtung von hochtemperaturbeständigen Oberflächen nach dem Pulverbeschichtungsverfahren
durch Auftragen einer Grundschicht und einer Deckschicht aus jeweils einem aus der
Schmelze verarbeitbaren Fluorthermoplasten, dadurch gekennzeichnet, daß zur Verhinderung
des Abfließens während des Beschichtungsvorganges das Fließvermögen des die Grundschicht
ausmachenden Fluorthermoplasten herabgesetzt wird, indem dieser Grundschicht von 15
bis 65 Vol.-% Glaskugeln mit einem Durchmesser von 10 bis 400 µm zugesetzt werden.
2. Verfahren zur Beschichtung von hochtemperaturbeständigen Oberflächen nach dem Pulverbeschichtungsverfahren
gemäß Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, daß als Deckschicht ein Fluorthermoplast
aufgebracht wird, dessen Schmelzpunkt gleich demjenigen des Fluorthermoplasten der
Grundschicht ist oder der höchstens um bis zu 20 °C höher liegt.
3. Verfahren zur Beschichtung von hochtemperaturbeständigen Oberflächen nach dem Pulverbeschichtungsverfahren
gemäß Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, daß als Deckschicht ein Fluorthermoplast
aufgebracht wird, dessen Schmelzviskosität in Pa s gleich derjenigen des Fluorthermoplasten
der Grundschicht ist oder höchstens bis zum zehnfachen dieses Wertes beträgt.
4. Verfahren zur Beschichtung von hochtemperaturbeständigen Oberflächen nach dem Pulverbeschichtungsverfahren
gemäß Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, daß Grund- und Deckschicht aus dem gleichen,
aus der Schmelze verarbeitbaren Fluorthermoplasten aufgebaut werden.
5. Verfahren zur Beschichtung von hochtemperaturbeständigen Oberflächen nach dem Pulverbeschichtungsverfahren
gemäß Anspruch 1 bis 4, dadurch gekennzeichnet, daß Grund- und Deckschicht bei einer
im wesentlichen gleichen Verarbeitungstemperatur aufgebracht werden.
6. Verfahren zur Beschichtung von hochtemperaturbeständigen Oberflächen nach dem Pulverbeschichtungsverfahren
gemäß Anspruch 1 bis 5, dadurch gekennzeichnet, daß die Grundschicht in mindestens
zwei Teilschritten aufgebracht wird.
7. Verfahren zur Beschichtung von hochtemperaturbeständigen Oberflächen nach dem Pulverbeschichtungsverfahren
gemäß Anspruch 1 bis 6, dadurch gekennzeichnet, daß die Deckschicht in mindestens
zwei Teilschritten aufgebracht wird.