[0001] Die Erfindung betrifft ein Verfahren zur Herstellung von Treibladungsgranulat aus
Treibladungssträngen kleinen Durchmessers, die zu mehreren kontinuierlich extrudiert,
hinter dem Extruder auf einer bewegten Unterlage vereinzelt abgelegt und mittels
dieser einer Schneidplatte mit dahinter angeordneten Schneidmessern, mittels der sie
auf Länge geschnitten werden, zugeführt werden. Ferner ist die Erfindung auf eine
Vorrichtung zur Durchführung des Verfahrens gerichtet.
[0002] Einbasige Treibladungspulver, bestehend aus Nitrocellulose, gegebenenfalls mit Zusatz
von Dinitrotuol, zweibasige Treibladungspulver, die zusätzlich Nitroglycerin und/oder
Diglycoldinitrat, und dreibasige Treibladungspulver, die zusätzlich Nitroguanidin
enthalten, können unter entsprechenden verfahrenstechnischen Parametern, in einem
Extruder konti nuierlich zu Treibladungssträngen verarbeitet werden (DE-A1 30 44
577). Als Binder dienen dabei die Nitrocellulose, statt dessen oder zusätzlich hierzu
auch Kunststoffbinder.
[0003] Der Durchsatz eines Extruders beträgt zwischen 80 und 100 kg/h. Um bei diesem Durchsatz
Treibladungsstränge kleinen Durchmessers, z. B. zwischen 0,5 und 4 mm zu erzeugen,
werden am Extruder Formköpfe mit bis zu 100 Düsenlöchern eingesetzt. Zur Herstellung
eines Granulats aus solchen Treibladungssträngen können sogenannte Kopfgranulierer
eingesetzt werden, die aus einem vor dem Formkopf umlaufenden Rotor mit mehreren Schneidmessern
bestehen und von den Strängen Körper kurzer Schnittlänge abtrennen.
[0004] Die Praxis hat gezeigt, daß bei Einsatz eines derartigen Kopfgranulierers die Schnittlänge
in weiten Toleranzen schwankt und ein ungleichförmiges Granulat erhalten wird. Dies
wiederum ist für den Einsatz des Granulates höchst unerwünscht. Beispielsweise muß
bei einem Kaliber 7,62 ein Durchmesser von 0,8 bis 1 mm bei einer Schnittlänge von
1,3 mm gewährleistet sein. Dabei ist ferner zu bedenken, daß der Treibladungsstrang
bzw. der einzelne Treibladungskörper aus abbrandtechnischen Gründen noch einen zentralen
Kanal aufweist, der beim Schnitt nach Möglichkeit nicht deformiert werden darf. Die
Ungleichförmigkeit des Granulates resultiert ferner daraus, daß keine geraden Schnitte
erhalten werden können und der einzelne Treibladungskörper verformt wird. Die Ursache
dürfte darin liegen, daß der Treibladungsstrang nach dem Austritt aus dem Formkopf
noch plastisch und deshalb empfindlich gegen äußere Krafteinwirkung ist.
[0005] Das weiterhin bekannte Prinzip eines mitlaufenden Schneidmessers nach Art der fliegenden
Schere läßt sich nicht anwenden, da hiermit nur einzelne oder einige wenige Stränge
verarbeitet werden können. Deshalb und wegen der Kinematik solcher Schneidmesser ist
es nicht möglich, eine auf die hohe Durchsatzleistung des Extruders angepaßte Schneidleistung
zu erreichen.
[0006] Dies gilt auch für andere bekannte Vorrichtungen, bei denen nicht die Herstellung
eines Granulates, sondern von Strangabschnitten im Vordergrund steht. So ist es bekannt
(AT-A-251 461) einen von einer Strangpresse ausgepreßten Strang zunächst senkrecht
nach unten zu führen, anschließend umzulenken und in der Horizontalen weiterzuführen.
Auf der horizontalen Transportstrecke liegt der Strang abwechselnd auf profilierten
Rollen auf und ist durch dazwischen liegende Führungsbuchsen hindurchgeführt. Um
den noch verformungsfähigen Strang schonend zu transportieren sind in Transportrichtung
schräg angestellte Druckluftdüsen vorgesehen. Der Strang wird schließlich durch
eine letzte Führungsbuchse geschoben, hinter der ein umlaufender Arm mit einem Schneidmesser
angeordnet ist. Der Strang läuft bis zu einem Anschlag und wird dann hinter der Führungsbuchse
abgelängt. Dies setzt eine entsprechende Aushärtung voraus, anderenfalls der Strang
gestaucht würde, was wiederum entsprechend lange Förderer notwendig macht. Eine hohe
Durchsatzleistung läßt sich auch hiermit nicht erreichen.
[0007] Schließlich ist die eingangs genannte Vorrichtung bekannt (AT-A-144 379), bei der
mehrere Stränge gleichzeitig erzeugt und auf einem Förderband abgelegt werden. Von
dort werden sie einzeln in je eine Düse übergeben und in den Spalt zwischen zwei aufeinander
laufenden Förderbändern eingeführt. Danach gelangen sie in ein Führungsloch einer
Schneidplatte hinter der ein Schneidmesser linear bewegt wird, bis sie schließlich
einen dahinter angeordneten Anschlag erreichen. Über den Anschlag wird das Schneid
messer angesteuert. Hier gilt das gleiche, was die Notwendigkeit der Verfestigung
anbelangt, jedoch wird aufgrund der gleichzeitigen Verarbeitung mehrerer Stränge
eine etwas höhere Durchsatzleistung erreicht. Aufgrund der in beiden vorgenannten
Fälle relativ großen Länge der Strangabschnitte, kommt es allerdings auf enge Toleranzen
wie bei einem Granulat nicht an.
[0008] Der Erfindung liegt die Aufgabe zugrunde, ein Verfahren und eine Vorrichtung zu schaffen,
die bei hoher Leistung die Herstellung eines gleichförmigen Granulates mit enger Toleranz
gestattet.
[0009] Ausgehend von dem eingangs genannten Verfahren wird die Erfindungsaufgabe dadurch
gelöst, daß die Unterlage eine Abbindestrecke für die Treibladungsstränge bildet und
daß die Treibladungsstränge von der Unterlage auf eine Gefällstrecke übergeben und
auf dieser unter Mitwirkung ihres Eigengewichtes der Schneidplatte mit einer der Anzahl
der Stränge entsprechenden Anzahl von Führungslöchern zugeführt und beim Austreten
aus den Führungslöchern mittels der hinter der Schneidplatte umlaufenden Schneidmesser
gleichzeitig auf die gewünschte kurze Länge geschnitten werden.
[0010] Beim erfindungsgemäßen Verfahren werden die Treibladungsstränge hinter dem Extruder
vereinzelt und auf einer Unterlage abgelegt. Der Strang durchläuft auf dieser Unterlage
eine Abbindestrecke, auf der er eine ausreichende Formstabilität erhält. Mittels
der Unterlage, die praktisch keine Kräfte auf die Treibladungsstränge ausübt, gelangen
die Stränge auf die Gefällstrecke, auf der sie weitgehend unter ihrem Eigengewicht,
also wiederum ohne bzw. weitgehend ohne äußere Krafteinwirkung durch Fördermittel
oder dergleichen, die Schneidplatte erreichen und in deren Führungslöcher gelangen.
Am gegenüberliegenden Austritt werden sämtliche Stränge auf Wunschmaß abgelängt, wobei
sich die Schnittlänge mittels der Umlaufgeschwindigkeit der Schneidmesser einstellen
läßt. Durch den schonenden Transport der Stränge bleiben diese formhaltig und haben
bei Erreichen der Schneidmesser eine Formstabilität erreicht, die bei hoher Umlaufgeschwindigkeit
der Schneidmesser zu einem sauberen, insbesondere geraden Schnitt führt. Die gute
Formstabilität führt ferner - konstante, hohe Umlaufgeschwindigkeit der Schneidmesser
vorausgesetzt - zu einer eng tolerierten Schnittlänge an sämtlichen Strängen.
[0011] In bevorzugter Ausführung des erfindungsgemäßen Verfahrens ist vorgesehen, daß die
Treibladungsstränge nach dem Verlassen des Extruders zu Strangabschnitten abgelängt
werden, deren Länge ein Vielfaches der gewünschten Schnittlänge beträgt.
[0012] Mit dieser Ausbildung wird der Granuliervorgang von der Strangerzeugung im Extruder
abgekoppelt, so daß es insbesondere möglich ist, hinter dem Extruder mit größeren
Transport- und Schnittgeschwindigkeiten als die Austrittsgeschwindigkeit am Extruder
zu arbeiten. Auch läßt sich ein Strangabschnitt, der beispielsweise eine Länge bis
zu 1,5 m aufweisen kann, bei hohen Verarbeitungsgeschwindigkeiten besser beherrschen.
[0013] In bevorzugter Ausführung ist vorgesehen, daß die Neigung der Gefällstrecke in Abhängigkeit
von Gewicht und Konsistenz des Strangabschnittes derart eingestellt wird, daß die
Strangabschnitte nur mittels einer zusätzlichen, jedoch geringen Kraft in Richtung
des Gefälles fortbewegt werden.
[0014] Durch diese Ausbildung ist es möglich, die Neigung so einzustellen, daß die Strangabschnitte
gerade noch nicht in ein unkontrolliertes Rutschen gelangen, andererseits aber mit
einer geringen Kraft fortbewegt werden können.
[0015] Um sämtliche Strangabschnitte unabhängig von ihrem Bewegungsverhalten auf der Gefällstrecke
den Schneidmessern mit konstanter Geschwindigkeit zuzuführen, kann weiterhin vorgesehen
sein, daß die Strangabschnitte, vorzugsweise am Ende der Gefällstrecke mittels an
ihrem Umfang im wesentlichen achsparallel wirksamer Friktionskräfte in die Führungslöcher
der Schneidplatte eingeführt werden.
[0016] Zur Durchführung des Verfahrens geht die Erfindung von einer Vorrichtung mit einem
eine Vielzahl endloser Treibladungsstränge kleinen Durchmessers erzeugenden Extruder,
einer hinter dem Extruder in Transportrichtung bewegten, die Treibladungsstränge einzeln
nebeneinander aufnehmenden Unterlage, einer daran anschließenden Schneidplatte mit
dahinter angeordneten Schneidmessern, die die Treibladungsstränge auf Länge schneidet.
Eine solche Vorrichtung zeichnet sich erfindungsgemäß dadurch aus, daß hinter der
Unterlage eine Führung für jeden Treibladungsstrang mit einem seine Fortbewegung
unter Mitwirkung seines Eigengewichtes gestattenden Gefälle angeordnet ist und daß
am Ende der Führungen die Schneidplatte mit einer der Anzahl der Führungen entsprechenden
Anzahl von Führungslöchern angeordnet ist, hinter der die an den Führungslöchern
mit Abstand von diesen vorbeistreichenden, alle Treibladungsstränge gleichzeitig
auf Granulatlänge ablängenden Schneidmesser umlaufen, wobei vorzugsweise vorgesehen
ist, daß oberhalb der Unterlage nahe dem Aufgabeende eine Trenneinrichtung für die
Herstellung von Strangabschnitten angeordnet ist.
[0017] Praktische Versuche haben gezeigt, daß mit einer solchen Vorrichtung Treibladungsstränge
im Durchmesserbereich von 0,5 bis 4 mm zu einer Schnittlänge von 1 bis 5 mm bei hoher
Leistung verarbeitet werden können. Es lassen sich ohne Störungen Transportgeschwindigkeiten
bis zu 1 m/s erreichen. Die Leistungsgrenze wird maßgeblich durch die Entzündungstemperatur
der Treibladungspulver bestimmt, die oberhalb 180 Grad Celsius liegt. Hierauf müssen
die Umlaufgeschwindigkeit der Schneidmesser, deren geometrische Form und Werkstoff
(schnelle Wärmeabführung beim Umlauf) Rücksicht nehmen. Dabei ist es im Rahmen der
Erfindung von besonderer Bedeutung, daß die Schneidmesser mit Abstand vor den Führungslöchern
umlaufen und so ein metallischer Kontakt zwischen der Schneidplatte und den Messern
vermieden wird, der zu einer unkontrollierbaren Erhitzung führen könnte. Dies bedeutet
andererseits, daß der Strang an der Schnittstelle nicht geführt ist und dem Messer
ausweichen könnte. Um dies zu vermeiden, müssen die Schneidmesser mit hoher Geschwindigkeit
umlaufen, die über 200 m/s liegen muß.
[0018] Gemäß einer vorteilhaften Ausführung ist die Unterlage ein umlaufender Förderer,
der mit einer der Anzahl der Treibladungsstränge entsprechenden Anzahl von sich in
Transportrichtung erstreckenden Aufnahmen für je einen Strangabschnitt versehen
ist. Beispielsweise ist der Förderer ein Förderband mit in Transportrichtung verlaufenden
Rillen, die jeweils einen Treibladungsstrang bzw. einen Strangabschnitt aufnehmen.
[0019] In weiterhin vorteilhafter Ausgestaltung der Erfindung ist vorgesehen, daß die an
die Unterlage anschließende Führung aus Rinnen oder Rohren gebildet ist, die mit Gefälle
zu der unterhalb der Unterlage angeordneten Schneidplatte verlaufen.
[0020] In weiterhin vorteilhafter Ausbildung ist vorgesehen, daß das Gefälle der Führung
veränderbar ist, so daß ein Zustand einstellbar ist, in dem die Strangabschnitte gerade
noch nicht rutschen, bei einer geringen axialen Kraft jedoch unter Mitwirkung des
Eigengewichtes fortbewegt werden können.
[0021] Dabei können hinter den Führungen und vor der Schneidplatte mit den Führungslöchern
umlaufende Friktionsorgane paarweise angeordnet sein, die jeweils zwischen sich einen
Strangabschnitt aufnehmen und diesen in ein Führungsloch an der Schneidplatte einführen.
Vorzugsweise sind die Friktionsorgane als umlaufende Bürsten ausgebildet.
[0022] Umlaufende Bürsten haben den Vorteil, daß sie auf den Strangabschnitt im wesentlichen
nur achsparallel wirkende Reibungskräfte ausüben, und zwar jede einzelne Borste nur
linienförmig, wobei Druckkräfte aufgrund des elastischen Ausweichens der Borsten vermieden
werden. Gleichwohl ist gewährleistet, daß sämtliche Strangabschnitte mit gleicher
Vorschubgeschwindigkeit den Messern zugeführt werden.
[0023] Statt umlaufender Bürsten können auch Schlauchwalzen oder dergleichen verwendet werden,
die gegebenenfalls mit einem Druckmittel gefüllt, aber leicht verformbar sind.
[0024] Um ein seitliches Ausweichen der Strangabschnitte zu vermeiden, ist vorgesehen,
daß die Strangabschnitte zwischen den Führungen und der Schneidplatte, insbesondere
beiderseits der diametral an ihnen angreifenden Friktionsorgane, an linienförmigen
Berührungsflächen, z. B. in Prismen, geführt sind.
[0025] Um eine größtmögliche Anzahl von Strängen verarbeiten zu können ist vorgesehen, daß
die Führungslöcher in der Schneidplatte auf einem oder mehreren konzentrischen Kreisen
angeordnet sind. Vorzugsweise jedoch sind die Führungslöcher in Gruppen auf einer
entsprechend einer Kreissekante verlaufenden Linie angeordnet, so daß das einzelne
Schneidmesser mit seiner Schneidkante nacheinander die einzelnen Stränge einer Gruppe
ablängt und somit einerseits der Messerantrieb gleichmäßig belastet, andererseits
ein gleichmäßiger Verschleiß am Messer gegeben ist.
[0026] Gemäß einem bevorzugten Ausführungsbeispiel ist vorgesehen, daß jeder Gruppe von
Führungslöchern eine Gruppe von jeweils paarweise angeordneten, umlaufenden Bürsten
als Friktionsorgane zugeordnet ist, die synchron angetrieben sind.
[0027] In der Gesamtheit der vorgenannten Merkmale lassen sich gleichzeitig ca. 100 Treibladungspulverstränge
mit einer Geschwindigkeit im Bereich von 1 m/s zu Granulat verarbeiten.
[0028] Zweckmäßigerweise sind die Schneidmesser am Umfang eines Rotors angeordnet, wobei
die Ausbildung vorzugsweise so getroffen ist, daß die Schneidplatte den Abschluß eines
Auffangbehälters bildet, in dem der Rotor umläuft, und daß der Auffangbehälter von
der Schneidplatte abhebbar ist. Das Granulat fällt unmittelbar hinter der Schneidplatte
in den Auffangbehälter und kann entweder über einen Auslaß kontinuierlich oder satzweise
entnommen werden. Um insbesondere die Messer am Rotor austauschen zu können, kann
der Behälter von der ortsfesten Schneidplatte abgehoben werden. Der Auffangbehälter
bildet zugleich einen Sicherheitsschutz für den Rotor.
[0029] Weitere Einzelheiten und Vorteile der Erfindung ergeben sich aus der nachfolgenden
Beschreibung einer in der Zeichnung gezeigten bevorzugten Ausführungsform der Vorrichtung.
In der Zeichnung zeigen:
Figur 1 ein schematisches Fließbild einer Vorrichtung zur Herstellung von Treibladungspulver-Granulat;
Figur 2 eine schematische Seitenansicht der Schneidplatte und mit dem Schneidrotor
und dem Auffangbehälter;
Figur 3 eine Stirnansicht auf die Schneidplatte;
Figur 4 eine Ansicht einer Einzugseinheit in Transportrichtung gesehen;
Figur 5 eine Stirnansicht einer Antriebseinheit gemäß Figur 3 und
Figur 6 eine vergrößerte Detailansicht zu Figur 4.
[0030] In Figur 1 ist ein Extruder 1 zur Verarbeitung ein-, zwei- oder dreibasiger Treibladungspulver
gezeigt, der am Ende der Misch- und Knetstrecke einen Formkopf 2 zur Erzeugung von
Treibladungssträngen aufweist. Der Formkopf 2 ist so ausgebildet, daß gleichzeitig
eine Vielzahl parallel liegender Treibladungsstränge erzeugt wird, die mit Vorteil
nebeneinanderlaufen, was beispielsweise mit einem flachdüsenartigen Formkopf gelingt.
[0031] Die den Extruder verlassenden Treibladungsstränge 3 gelangen auf eine Unterlage
4, die von dem Obertrum 5 eines umlaufenden Förderbandes 6 gebildet ist. Das Förderband
6 läuft in Richtung des angedeuteten Pfeils um und nimmt die einzelnen Treibladungsstränge
3 in je eine Aufnahme, z. B. in Rillen, die in Transportrichtung verlaufen, auf. Auf
diese Weise werden die noch weichplastischen Treibladungsstränge schonend übergeben
und transportiert. Im Bereich des Aufgabeendes des Förderers 6 ist beim gezeigten
Ausführungsbeispiel eine Trenneinrichtung 7 angeordnet, die die Treibladungsstränge
3 zu Strangabschnitten ablängt. Die Strangabschnitte können eine Länge im Bereich
von einem Meter aufweisen. Die in den Rillen des Förderbandes 6 liegenden Strangabschnitte
gelangen hinter dem Abgabeende 8 des Förderers 6 auf eine Gefällstrecke 9, auf der
sie sich im wesentlichen unter ihrem Eigengewicht fortbewegen. Auf der Gefällstrecke
9 sind eine der Anzahl der Strangabschnitte entsprechende Anzahl von Führungen 10,
beispielsweise in Form von Rinnen oder Rohren angeordnet, die die Strangabschnitte
dem eigentlichen Granulierer 11 zuführen.
[0032] Die Führungen 10, die zweckmäßigerweise auf einem gemeinsamen Gestell angeordnet
sind, lassen sich in ihrer Neigung einstellen, um in Abhängigkeit vom Reibungskoeffizienten
und Gewicht der Strangabschnitte eine so weitgehende Destabilisierung zu erreichen,
daß eine geringere äußere Kraft zur Fortbewegung ausreicht.
[0033] Der Granulierer 11 weist beim gezeigten Ausführungsbeispiel (siehe Figur 2) eine
ortsfeste Schneidplatte 12 auf, die eine Vielzahl von Führungslöchern 13 trägt, die
an die Führungen 10 der Gefällstrecke fluchtend anschließen. Hinter der Schneidplatte
12 ist ein Rotor 14 angeordnet, der an seinem Umfang in Höhe der Führungslöcher 13
eine Vielzahl von Schneidmessern 15 aufweist, die hinter der Schneidplatte 12 und
mit Abstand von dieser mit hoher Geschwindigkeit vorbeistreichen. Der Rotor 14 ist
mit seiner Achse 16 in einer Buchse 17 der ortsfesten Schneidplatte 12 gelagert.
Hinter der Schneidplatte 12 ist ein Auffangbehälter 18 angeordnet, dessen eine offene
Stirnseite durch die Schneidplatte 12 geschlossen ist. Der Auffangbehälter 18 ist
in Richtung des Pfeils 19 verschiebbar und auf diese Weise von der Schneidplatte
12 abhebbar.
[0034] Die über die Führungen 10 den Führungslöchern 13 zugeführten Strangabschnitte werden
durch die Messer 15 des umlaufenden Rotors in kurze Treibladungskörper abgelängt,
die in den Auffangbehälter 18 fallen. Dieser kann aufgrund der in Figur 1 dargestellten
Schräglage über eine nicht gezeigte Austragsöffnung kontinuierlich entleert werden.
[0035] Mit Vorteil sind zwischen den auf der Gefällstrecke 9 angeordneten Führungen 10 und
der Schneidplatte 12 umlaufende Friktionsorgane paarweise angeordnet, die diametral
an den Strangabschnitten angreifen und diese mit konstanter Geschwindigkeit der Schneidplatte
12 zuführen. In Figur 3, die eine Stirnansicht einer anderen Ausführungsform der Schneidplatte
12 zeigt, sind mehrere Führungslöcher zu jeweils einer Gruppe zusammengefaßt und jede
Gruppe von Führungslöchern auf einer Linie entsprechend einer Kreissekante 20 angeordnet.
Wie in Figur 3 zu erkennen, sind jeweils drei Gruppen auf Kreissekanten mit verschiedenem
radialen Abstand vom Mittelpunkt der Schneidplatte angeordnet. Diesen drei Gruppen
ist jeweils eine Antriebseinheit 21 zugeordnet, die wiederum die Friktionsorgane
für alle drei Gruppen antreibt.
[0036] Jeder Gruppen von Führungslöchern 13 ist eine Einzugseinheit 22 mit einer der Anzahl
der Führungslöcher in dieser Gruppe entsprechenden Anzahl von Friktionsorganen 23
zugeordnet. Bei dem in Figur 4 gezeigten Ausführungsbeispiel sind es insgesamt acht
Führungslöcher 13.
[0037] Die Einzugseinheit besteht aus paarweise angeordneten Friktionsorganen 23, die auf
einer gemeinsamen Achse 25 sitzen und von der Mitte über eine Riemenscheibe 24, die
Teil der Antriebseinheit (Figur 5) ist, angetrieben werden. Jedes Paar von Friktionsorganen
ist einem Führungsloch 13 zugeordnet und ergreift mit den einander zugekehrten Scheitelflächen
den Strangabschnitt an diametralen Stellen. Die Friktionsorgane 23 können beispielsweise
als umlaufende Bürsten ausgebildet sein.
[0038] Ein synchroner Umlauf der paarweise angeordneten Friktionsorgane 23 ist, wie Figur
5 zeigt, dadurch hergestellt, daß die Riemenscheiben 24 von einem gemeinsamen Antriebsriemen
26 derart umschlungen sind, daß sie gegenläufig umlaufen. Sie sorgen dafür, daß sämtliche
Strangabschnitte der Schneidplatte bzw. den umlaufenden Schneidmessern 15 mit gleicher
Geschwindigkeit zugeführt werden. Die Schnittlänge läßt sich folglich durch Variation
der von den umlaufenden Friktionsorganen 23 erzeugten Vorschubgeschwindigkeit und/oder
der Umlaufgeschwindigkeit des Rotors 14 ändern.
[0039] Figur 6 zeigt eine vergrößerte Ansicht eines Paars von Friktionsorganen 23 in Form
von Bürstenwalzen, zwischen denen der Strangabschnitt 27 transportiert wird. Um ein
seitliches Ausweichen des Strangabschnittes 27 zu vermeiden, sind seitlich der Bürstenwalzen
Prismenführungen 28 angeordnet, denen der Strangabschnitt nur linienförmig anliegt.
Diese Prismenführungen erstrecken sich von dem Ende der Führungen 10 (Figur 1) bis
zu der Schneidplatte 12.
1. Verfahren zur Herstellung von Treibladungsgranulat aus Treibladungssträngen kleinen
Durchmessers, die zu mehreren kontinuierlich extrudiert, hinter dem Extruder auf einer
bewegten Unterlage vereinzelt abgelegt und mittels dieser einer Schneidplatte mit
dahinter angeordneten Schneidmessern, mittels der sie auf Länge geschnitten werden,
zugeführt werden, dadurch gekennzeichnet, daß die Unterlage eine Abbindestrecke
für die Treibladungsstränge bildet und daß die Treibladungsstränge von der Unterlage
auf eine Gefällstrecke übergeben und auf dieser unter Mitwirkung ihres Eigengewichtes
der Schneidplatte mit einer der Anzahl der Stränge entsprechenden Anzahl von Führungslöchern
zugeführt und beim Austreten aus den Führungslöchern mittels der hinter der Schneidplatte
umlaufenden Schneidmesser gleichzeitig auf die gewünschte kurze Länge geschnitten
werden.
2. Verfahren nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, daß die Treibladungsstränge
nach dem Verlassen des Extruders zu Strangabschnitten abgelängt werden, deren Länge
ein Vielfaches der gewünschten Schnittlänge beträgt.
3. Verfahren nach Anspruch 1 oder 2-3, dadurch gekennzeichnet, daß die Neigung der
Gefällstrecke in Abhängigkeit von Gewicht und Konsistenz des Strangab schnittes
derart eingestellt wird, daß die Strangabschnitte nur mittels einer zusätzlichen,
jedoch geringen Kraft in Richtung des Gefälles fortbewegt werden.
4. Verfahren nach einem der Ansprüche 1 bis 3, dadurch gekennzeichnet, daß die Strangabschnitte
mittels an ihrem Umfang im wesentlichen achsparallel wirksamer Friktionskräfte in
die Führungslöcher der Schneidplatte eingeführt werden.
5. Verfahren nach einem der Ansprüche 1-4, dadurch gekennzeichnet, daß die Friktionskräfte
am Ende der Gefällstrecke auf die Strangabschnitte zur Wirkung gebracht werden.
6. Vorrichtung zur Durchführung des Verfahrens nach einem der Ansprüche 1 bis 5, mit
einem eine Vielzahl endloser Treibladungsstränge kleinen Durchmessers erzeugenden
Extruder, einer hinter dem Extruder in Transportrichtung bewegten, die Treibladungsstränge
einzeln nebeneinander aufnehmenden Unterlage, einer daran anschließenden Schneidplatte
mit dahinter angeordneten Schneidmessern, die die Treibladungsstränge auf Länge schneidet,
dadurch gekennzeichnet, daß hinter der Unterlage (4) eine Führung (10) für jeden
Treibladungsstrang mit einem seine Fortbewegung unter Mitwirkung seines Eigengewichtes
gestattenden Gefälle angeordnet ist und daß am Ende der Führungen (10) die Schneidplatte
(12) mit einer der Anzahl der Führungen (10) entsprechenden Anzahl von Führungslöchern
(13) angeordnet ist, hinter der die an den Führungslöchern mit Abstand von diesen
vorbeistreichenden, alle Treibladungsstränge gleichzeitig auf Granulatlänge ablängenden
Schneidmesser (15) umlaufen.
7. Vorrichtung nach Anspruch 6, dadurch gekennzeichnet, daß oberhalb der Unterlage
(4) nahe dem Aufgabeende eine Trenneinrichtung (7) für die Herstellung von Strangabschnitten
angeordnet ist.
8. Vorrichtung nach Anspruch 6 oder 7, dadurch gekennzeichnet, daß die Unterlage
(4) ein umlaufender Förderer (6) ist, der mit einer der Anzahl der Treibladungsstränge
(3) entsprechenden Anzahl von sich in Transportrichtung erstreckenden Aufnahmen für
je einen Strangabschnitt versehen ist.
9. Vorrichtung nach einem der Ansprüche 6 bis 8, dadurch gekennzeichnet, daß der Förderer
(6) ein Förderband mit in Transportrichtung verlaufenden Rillen ist.
10. Vorrichtung nach einem der Ansprüche 6 bis 9, dadurch gekennzeichnet, daß die
an die Unterlage (4) anschließende Führung (10) aus Rinnen oder Rohren gebildet ist,
die mit Gefälle zu der unterhalb der Unterlage (4) angeordneten Schneidplatte (12)
verlaufen.
11. Vorrichtung nach einem der Ansprüche 1-10, dadurch gekennzeichnet, daß das Gefälle
der Führung (10) veränderbar ist.
12. Vorrichtung nach einem der Ansprüche 6 bis 11, dadurch gekennzeichnet, daß hinter
den Führungen (10) und vor der Schneidplatte (12) mit den Führungslöchern (13) umlaufende
Friktionsorgane (23) paarweise angeordnet sind, die jeweils zwischen sich einen Strangabschnitt
aufnehmen und diesen in ein Führungsloch (13) an der Schneidplatte (12) einführen.
13. Vorrichtung nach einem der Ansprüche 6 bis 12, dadurch gekennzeichnet, daß die
Friktionsorgane (23) als umlaufende Bürsten ausgebildet sind.
14. Vorrichtung nach einem der Ansprüche 6 bis 12, dadurch gekennzeichnet, daß die
Friktionsorgane (23) als umlaufende Schlauchwalzen ausgebildet sind.
15. Vorrichtung nach einem der Ansprüche 6 bis 14, dadurch gekennzeichnet, daß die
Strangabschnitte (27) zwischen den Führungen (10) und der Schneidplatte (12), insbesondere
beiderseits der diametral an ihnen angreifenden Friktionsorgane (23), an linienförmigen
Berührungsflächen, z.B. in Prismen (28), geführt sind.
16. Vorrichtung nach einem der Ansprüche 6 bis 12, dadurch gekennzeichnet, daß die
Führungslöcher (13) in der Schneidplatte (12) auf einem oder mehreren konzentrischen
Kreisen angeordnet sind.
17. Vorrichtung nach einem der Ansprüche 6 bis 12, dadurch gekennzeichnet, daß die
Führungslöcher (13) in Gruppen auf einer Kreissekante (20) angeordnet sind.
18. Vorrichtung nach einem der Ansprüche 6 bis 17, dadurch gekennzeichnet, daß jeder
Gruppe von Führungslöchern (13) eine Gruppe von jeweils paarweise angeordneten,
umlaufenden Bürsten als Friktionsorgane (23) zugeordnet ist, die synchron angetrieben
sind.
19. Vorrichtung nach einem der Ansprüche 6 bis 18, dadurch gekennzeichnet, daß die
Schneidmesser (15) am Umfang eines Rotors (14) angeordnet sind.
20. Vorrichtung nach einem der Ansprüche 6 bis 19, dadurch gekennzeichnet, daß die
Schneidplatte (12) den Abschluß eines Auffangbehälters (18) bildet, in dem der Rotor
(14) umläuft, und daß der Auffangbehälter von der Schneidplatte (12) abhebbar ist.