(19)
(11) EP 0 330 130 A2

(12) EUROPÄISCHE PATENTANMELDUNG

(43) Veröffentlichungstag:
30.08.1989  Patentblatt  1989/35

(21) Anmeldenummer: 89102943.1

(22) Anmeldetag:  21.02.1989
(51) Internationale Patentklassifikation (IPC)4A61J 1/00
(84) Benannte Vertragsstaaten:
AT BE CH DE ES FR GB GR IT LI NL SE

(30) Priorität: 25.02.1988 DE 8802443 U

(71) Anmelder: Schiwa GmbH
D-49215 Glandorf (DE)

(72) Erfinder:
  • Recker, Antonius
    D-4519 Glandorf (DE)
  • Rycyk, Manfred
    D-5416 Bissendorf (DE)
  • Wesseler, Matthias
    D-4517 Hilter 2 (DE)

(74) Vertreter: Fuchs, Luderschmidt & Partner Patentanwälte 
Postfach 46 60
65036 Wiesbaden
65036 Wiesbaden (DE)


(56) Entgegenhaltungen: : 
   
       


    (54) Behälter für Infusionslösungen


    (57) Der Behälter ist zum Mischen von Infusionslösungen mit Inhaltsstoffen und zum Applizieren der Mischung vorgesehen. Er besteht aus einem den Misch­raum bildenden Beutel (1) aus flexiblem Material, der an den beiden schmalen Seiten (2, 2′) mit jeweils einem schlauchförmigen Anschluß­teil (3, 3′) verseheh ist, wobei die Anschlußteile mit Konnektoren (4,4′) ausgestattet sind.


    Beschreibung


    [0001] Die Erfindung betrifft einen Behälter für Infusionslösungen zum Mischen der Lösung mit festen und/oder flüssigen Inhaltsstoffen und zum Applizieren der Mischung.

    [0002] Das Mischen einer Infusionslösung mit Inhaltsstoffen erfolgte bisher dadurch, daß mittels einer Spritze mit aufgesetzter Einmalkanüle bei­spielsweise physiologische Kochsalzlösung aus einer Glasflasche entnommen und in einen Behälter mit Trockensubstanz gegeben wurde. Das dann darin vermischte Medium wurde anschließend mittels Infusionsgerät zum Patienten übergeleitet.

    [0003] Als nachteilig anzusehen ist dabei, daß einerseits dieses Verfahren sehr langwierig ist, da dabei darauf geachtet werden muß, daß bei der Zugabe des flüssigen Mediums in den Trockensubstanzbehälter kein Überdruck ent­steht, andererseits sich beim Entfernen der Kanüle aus dem Stopfen des Be­hälters u.U. Aerosole entstehen können. Beim Umgang mit hochtoxischen Substanzen, beispielsweise Cytostatika, führen Kontaminationen zu gefähr­lichen Erkrankungen.

    [0004] Demgemäß liegt vorliegender Erfindung die Augabe zugrunde, einen Behälter für Infusionslösungen zu schaffen, mit dem eine Infusionslösung sowohl mit Inhaltsstoffen kontaminationsarm gemischt als auch die Mischung appliziert werden kann.

    [0005] Die Lösung der Aufgabe besteht nun darin, daß der Behälter aus einem einen Mischraum bildenden Beutel aus flexiblem Material besteht, der an den beiden schmalen Seiten mit jeweils einem schlauchförmigen Anschlußteil versehen ist, wobei die Anschlußteile mit Konnektoren ausgestattet sind.

    [0006] Einzelheiten des erfindungsgemäßen Behälters und weitere Ausführungsformen sind anhand der ein Ausführungsbeispiel darstellenden Zeichnung nach­folgend beschrieben.

    [0007] Der Behälter besteht aus einem einen Mischraum bildenden Beutel 1 aus einem Folienmaterial, beispielsweise PVC oder anderen thermoplastischen Elastomeren, das an den beiden schmalen Beutelseiten 2, 2′ mit jeweils einem Anschlußschlauch 3, 3′ aus ähnlichem Material verschweißt oder verklebt ist. In die freien Schlauchenden ist jeweils ein Konnektor 4, 4' eingesetz, der durch geringfügig größeren Außendurchmesser als der Schlauchinnendurchmesser festgehalten ist. Der eingangsseitige Konnektor 4 ist mit einem gummielastischen Stopfen 5 bündig mit dem Konnektorendab­schnitt 6 abgeschlossen, so daß ein einfaches Desinfizieren des Konnektor­endes möglich ist.

    [0008] Der ausgangsseitige Konnektor 4′ ist mit einem Abbrechventil 7 ausge­stattet und an seinem Anschlußende 8 kegelförmig ausgebildet sowie mit einem Luer-Innenkonnus 9 versehen. Dieser Konnektor kann jedoch auch genauso ausgebildet sein wie der eingangsseitige Konnektor 4.

    [0009] Zur sterilen Aufbewahrung des Behälters ist der Beutel 1 zusammen mit den Anschlußschläuchen 3, 3′und den Konnektoren 4, 4′ in einem sterilisier­baren Umbeutel 10 eingeschweißt, der vorteilhafterweise eine Aufreiß­lasche 11 aufweist.

    [0010] Der Gebrauch des erfindungsgemäßen Behälters beginnt zunächst damit, daß die festen und/oder flüssigen beizumischenden Inhaltsstoffe mittels eines hohlen, den Stopfen 5 durchdringenden Einstechdorns 12 aus einem Vorrats­behälter 13 in das Innere des Beutels 1 eingeleitet werden, der teilweise mit der Infusionslösung 14 gefüllt ist. Der Einstechdorn ist Teil eines Adapters 15, der einen Anschluß 16 für den Vorratsbehälter 13 besitzt. Nach dem Einleiten der Inhaltsstoffe wird durch Schütteln des Beutels die Vermischung der Substanzen durchgeführt.

    [0011] In einer weiteren Ausführungsform des Behälters nach der Erfindung ist der Vorratsbehälter 13 gleichzeitig Mischbehälter, in den die Infusionslösung über den Einstechdorn 12 des Adapters 15 durch Druck auf den Beutel 1 übertragen wird. Nach erfolgter Vermischung im Mischbehälter wird die Mischlösung mit Hilfe des im Beutel entstandenen Unterdrucks in diesen zurückgeführt.

    [0012] Nach Anschluß eines Applizierschlauches, beispielsweise eines Katheters, am ausgangsseitigen Konnektor 4′ kann das Abbrechventil 7 geöffnet werden, um die im Beutel befindliche Lösung zu applizieren.

    [0013] Durch eine am Beutel 1 befindliche Aufhängeöse 17 kann der Beutel bei Verwendung eines Überleitungsgerätes, beispielsweise eines Infusions­gerätes, an einem entsprechenden Haken bzw. Ständer zur besseren Applikation des Mediums befestigt werden.


    Ansprüche

    1. Behälter für Infusionslösungen zum Mischen der Lösung mit festen und/oder flüssigen Inhaltsstoffen und zum Applizieren der Mischung, gekennzeichnet durch einen den Mischraum bildenden Beutel (1) aus flexiblem Material, der an den beiden schmalen Seiten (2, 2′) mit jeweils einem schlauchförmigen Anschlußteil (3, 3′) versehen ist, wobei die Anschlußteile mit Konnektoren (4,4′) ausgestattet sind.
     
    2. Behälter nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, daß das eingangs­seitige Anschlußteil (3) mit einem einen gummielastischen Stopfen (5) aufnehmenden Konnektor (4) abgeschlossen ist.
     
    3. Behälter nach Anspruch 1 und 2, dadurch gekennzeichnet, daß das ausgangsseitige Anschlußteil (3′) mit einem ein Abbrechventil (7) aufweisenden Konnektor (4′) abgeschlossen ist.
     
    4. Behälter nach Anspruch 1 bis 3, dadurch gekennzeichnet, daß der ausgangsseitige Konnektor (4′) an seinem Anschlußende (8) kegelförmig ausgebildet ist.
     
    5. Behälter nach Anspruch 1 bis 4, dadurch gekennzeichnet, daß der ausgangsseitige Konnektor (4′) an seinem Anschlußende (8) einen Luer-Innenkonus (9) aufweist.
     
    6. Behälter nach Anspruch 1 bis 5, dadurch gekennzeichnet, daß für den Behälter ein sterilisierbarer Umbeutel (10) vorgesehen ist, der eine Aufreißlasche (11) aufweist.
     
    7. Behälter nach Anspruch 1 bis 6, dadurch gekennzeichnet, daß dem Beutel (1) ein weiterer Mischbehälter (13) zugeordnet ist, der mittels eines Adapters (15) mit dem eingangsseitigen Konnektor (4) des Beutels verbindbar ist.
     
    8. Behälter nach Anspruch 1 bis 7, dadurch gekennzeichnet, daß am Beutel (1) eine Aufhängeöse (17) angeordnet ist, um das Gemisch mittels eines Überleitungsgerätes zu infundieren.
     




    Zeichnung