[0001] Die Erfindung betrifft ein Bindegerät mit einem durch zwei aufrechte Stützwandungen
gebildeten, untenseitig eine Heizeinrichtung aufweisenden Einstellschacht für mit
Schmelzkleberstreifen am Rücken versehene und mit einem Papierstapel gefüllte Einbanddecken,
wobei zumindest eine der Stützwandungen zur Veränderung der Breite des Einstellschachtes
verschieblich gelagert ist.
[0002] Zusammengehörende Schriftstücke, wie beispielsweise Antragsunterlagen, Angebote,
Prospekte, Bilanzen, Verträge oder dergleichen werden heute vielfach in Einbanddecken
eingebunden. Solche Einbanddecken haben auf der Innenseite des Rückens einen Schmelzkleberstreifen.
Nach dem Einlegen der einzubindenden Unterlagen in die Einbanddecke wird deren Rücken
von der Außenseite her auf eine solch hohe Temperatur erhitzt, daß der Schmelzkleberstreifen
plastisch wird und die auf ihm ruhenden Kanten des Papierstapels in ihn einsinken.
Durch das anschließende Erkalten des Schmelzklebers wird eine feste Einbindung des
Papierstapels in der Einbanddecke erreicht.
[0003] Das Erhitzen der Einbanddecke mit dem darin eingelegten Papierstapel geschieht in
besonderen Bindegeräten. Solche Bindegeräte sind beispielsweise in der DE-OS 27 43
685 und der DE-PS 35 14 222 beschrieben. Sie haben ein flaches Rahmengestell, das
im Bereich seiner Rückseite eine aufrecht stehende Stützwandung aufweist. In dem Rahmengestell
ist ein Schlittenelement verschieblich in Richtung auf die fest stehende Stützwandung
verschieblich gelagert. An das Schlittenelement angeformt ist eine weitere Stützwandung,
die zu der fest stehenden Stützwandung parallel verläuft und in etwa die gleiche Höhe
aufweist. Die mit dem Schlittenelement verbundene Stützwandung ist somit gegen die
erste Stützwandung oder von dieser weg verschiebbar, wobei beide Stützwandungen ihre
parallele Lage zueinander beibehalten.
[0004] Unterhalb des Verstellbereichs der verschiebbaren Stützwandung ist eine mit einer
Heizeinrichtung versehene Aufstellfläche angeordnet. Diese bildet zusammen mit den
beiden Stützwandungen einen Einstellschacht, in den die Einbanddecken senkrecht derart
eingestellt werden können, daß die Außenseite des Rückens auf der Aufstellfläche zu
liegen kommt. Über die Heizeinrichtung wird die Aufstellfläche so erhitzt, daß der
an der Innenseite des Rückens angeordnete thermoplastische Kleber, also der Schmelzkleber,
erwärmt wird. Dabei wird die jeweilige Einbanddecke von der verschiebbaren Stützwandung
gegen die fest stehende Stützwandung gedrückt, damit sie ihre senkrechte Stellung
während des Aufheizvorgangs beibehält. Auf Grund der Hitzeeinwirkung erweicht der
Schmelzkleber auf der Innenseite des Rückens, so daß die in der Einbanddecke eingelegten
Papierblätter mit ihren unteren Kanten in den Schmelzkleber einsinken und dort benetzt
werden. Nach einer bestimmten, vorgegebenen Zeit wird die Einbanddecke nach Zurückfahren
der verschiebbaren Stützwandung herausgenommen. Der Schmelzkleber erkaltet und sorgt
dann für eine feste Einbindung der Papierblätter.
[0005] Mit diesen Verfahren können wenige, aber auch sehr viele Seiten in eine Einbanddecke
eingebunden werden. Die einzubindenden Papierstapel sind also unterschiedlich dick,
je nach Seitenzahl und Papierqualität bzw. -gewicht. Entsprechend stehen Einbanddecken
mit unterschiedlichen Rückenbreiten zur Verfügung, wobei jede Rückenbreite einen bestimmten
Dickenbereich des einzubindenden Papierstapels abdeckt. Die Bedienungsperson muß deshalb
vorher entscheiden, welche Einbanddecke sie dem jeweils einzubindenden Papierstapel
zuordnet. Fehlerhafte Zuordnungen haben ein nicht gewünschtes Bindeergebnis zur Folge.
[0006] Die vorbeschriebene Zuordnung wurde bisher durch Schätzen der Dicke des Papierstapels
vorgenommen. In manchen Fällen behalf man sich auch mit dem Anlegen von Linealen,
um zu besseren Ergebnissen zu kommen. Die gefundenen Ergebnisse waren häufig ungenau,
so daß es nicht selten vorkam, daß einem Papierstapel eine nicht geeignete Einbanddecke
zugeordnet wurde. Außerdem war es erforderlich, nach dem Messen der Dicke des Papierstapels
in eine Tabelle einzusehen, um festzustellen, welche Einbanddecke die passende ist.
Bei einer solchen passenden Einbanddecke stimmt nämlich die Breite des Rückens nicht
mit der Dicke des einzubindenden Papierstapels überein. Vielmehr müssen Zuschläge
für die Falzungen an den Übergängen vom Rücken zu den Einbanddecken berücksichtigt
werden.
[0007] Der Erfindung liegt die Aufgabe zugrunde eine Vorrichtung bereitzustellen, mit der
sich auf einfache Weise die Dicke eines mit den vorgenannten Bindegeräten einzubindenen
Papierstapels bzw. eine damit korrelierende Größe feststellen läßt.
[0008] Diese Aufgabe wird durch ein Bindegerät gelöst, daß erfindungsgemäß dadurch gekennzeichnet
ist, daß ein Sensor zur Erfassung des Abstandes zwischen den beiden Stützwandungen
vorgesehen ist, der mit einer Anzeigevorrichtung zur Darstellung des Abstandes oder
einer damit korrelierenden Größe bzw. Angabe verbunden ist.
[0009] Erfindungsgemäß wird für die Erfassung der Dicke eines einzubindenden Papierstapels
nicht ein besonderes Gerät vorgeschlagen, wie es beispielsweise der DE-AS 16 23 251
oder der DE-OS 35 44 610 zu entnehmen ist. Bei diesen vorbekannten Meßgeräten wird
die Dicke eines Papierstapels dadurch festgestellt, daß der Papierstapel auf eine
waagerechte Unterlage aufgelegt und von oben ein vertikal geführter Meßstift bzw.
Belastungsstempel auf die freie Oberfläche des Papierstapels aufgesetzt wird. Der
Meßstift bzw. der Belastungsstempel sind jeweils mit einer Meßuhr verbunden, die die
Dicke des Papierstapels oder eine damit korrelierende Größe anzeigt.
[0010] Die vorliegende Erfindung kombiniert Bindegerät und Vorrichtung zur Erfassung der
Dicke des einzubindenden Papierstapels zu einem einzigen Gerät. Dies beruht auf der
Erkenntnis, daß die für das Einbinden solcher Papierstapel ohnehin notwendigen Bindegeräte
schon grundsätzliche Vorraussetzungen für eine zuverlässige Messung der Dicke eines
Papierstapels bieten, nämlich durch das Vorhandensein eines Einstellschachtes mit
zumindest einer verschieblich gelagerten Stützwandung. Durch Vorsehen eines Sensors,
der den jeweiligen Abstand zwischen den beiden Stützwandungen erfaßt, sowie einer
Anzeigevorrichtung zur Darstellung des erfaßten Abstandes oder einer damit korrelierenden
Größe kann das Bindegerät eine Doppelfunktion erfüllen, nämlich neben der Einbindung
auch das vorherige Messen der Dicke eines Papierstapels, indem der Papierstapel -
dann aber ohne die Einbanddecke - in das Bindegerät hineingehalten und die verschiebbare
Stützwandung so weit in Richtung auf die feste Stützwandung verschoben wird, bis der
Papierstapel zwischen beiden eingeklemmt ist. Der Abstand der beiden Stützwandungen
entspricht dann der Dicke des Papierstapels und wird dann durch eine entsprechende
Anzeigevorrichtung für die Bedienungsperson deutlich gemacht.
[0011] Im einfachsten Fall kann die Darstellung analog oder digital in Längenangaben geschehen.
Die Bedienungsperson kann dann auf Grund der Längenangabe die passenden Einbanddecke
heraussuchen. Vorteilhafterweise kann aber zwischen Sensor und Anzeigevorrichtung
auch eine Recheneinrichtung zur Berechnung der benötigten Breite des Einbandrückens
in Abhängigkeit von der durch den Sensor erfaßten Abstandes der Stützwandungen vorgesehen
sein Diese Recheneinrichtung kann beispielsweise Konstanten-Speicher haben, so daß
aus der Erfassung des Abstandes der Stützwände die tatsächlich benötigte Breite des
Einbandrückens errechnet und angezeigt werden kann. Dabei kann auch rechnerisch berücksichtigt
werden, daß ein bestimmter Einbandrücken einen Dickenbereich für den Papierstapel
abdeckt, so daß die Breite dieses Einbandrückens immer dann angegeben wird, wenn die
Dicke des Papierstapels innerhalb dieses Dickenbereichs liegt. Es ist dann auch denkbar,
daß statt der Breite des Einbandrückens eine andere Größe, beispielsweise Typenangaben,
angezeigt werden. Dies macht für die Bedienungsperson einen Blick in Tabellen unnötig.
[0012] In weiterer Ausgestaltung der Erfindung ist vorgesehen, daß ein Schalter zum Ein-
und Ausschalten der Anzeigevorrichtung vorgesehen ist. Auf diese Weise kann die Anzeigevorrichtung
außer Betrieb gesetzt werden, wenn in den Einstellschacht ein Einband zum Erhitzen
eingestellt wird.
[0013] Der Sensor kann beispielsweise als Längensensor zur Erfassung der jeweiligen Stellung
der verschieblichen Stützwandung(en) ausgebildet sein. Im Stand der Technik gibt es
hierzu kapazitive oder induktive Längensensor. Denkbar sind auch incremental arbeitende
Längensensor, die digitale Signale abgeben. Auch optische Längenmeßeinrichtungen kommen
in Frage.
[0014] In der Zeichnung ist die Erfindung an Hand eines schematisch dargestellten Ausführungsbeispiels
näher veranschaulicht. Sie zeigt die Hauptteile eines Bindegeräts (1). An der hinteren
Kante einer zum Gehäuse gehörenden Standplatte (2) ist eine senkrecht stehende Stützwandung
(3) ortsfest angebracht. Das Gehäuse selbst ist nicht dargestellt. Parallel dazu steht
eine weitere Stützwandung (4) hoch, die Teil eines ebenfalls nicht dargestellten Schlittens
ist. Dieser Schlitten ist innerhalb des Gehäuses horizontal verschieblich geführt,
so daß die Stützwandung (3) in den Richtungen des Doppelpfeils A bewegbar ist, also
auf die ortsfeste Stützwandung (3) hin bzw. von dieser weg veschiebbar ist.
[0015] Im unteren Bereich des Zwischenraums zwischen den Stützwandungen (3, 4) erstreckt
sich eine Abstützplatte (5). Auf der Unterseite der Abstützplatte (5) ist eine Flächenheizeinrichtung
(6) angeordnet, über die die Abstützplatte (5) auf Temperaturen erhitzt werden kann,
die die bei Einbänden verwendeten Schmelzkleber zum Erweichen bringen.
[0016] An einer Seitenkante der beweglichen Stützwandung (4) ist eine starre Blechfahne
(7) angeordnet, die sich in Bewegungsrichtung der Stützwandung (4) erstreckt. Vom
freien Ende der Blechfahne (7) ragt ein Stift (8) nach unten in einen Längensensor
(9) hinein. Dies kann beispielsweise ein kapazitiv oder induktiv arbeitender Längensensor
(9) sein. Er erfaßt die jeweilige Stellung der beweglichen Stützwandung (4) und damit
den horizontalen Abstand zwischen beiden Stützwandungen (3, 4).
[0017] Der Längensensor (9) ist über einen Schalter (10) mit einem Meßwertumformer (11)
verbunden, mit dem die vom Längensensor (9) abgegebenen digitalen oder analogen Signale
derart umgeformt werden, daß auf einer mit dem Meßwertumformer (11) verbundenen Anzeige
(13) eine entsprechende Angabe erscheint. Dabei kann der Meßwertumformer (11) zusätzlich
auch mit einer Recheneinrichtung versehen sein, mit deren Hilfe der erfaßte Abstand
zwischen den beiden Stützwandungen (3, 4) durch Berücksichtigung von Zugaben und durch
Prüfung, ob der gemessene Abstand innerhalb eines bestimmten Bereichs liegt, so aufgearbeitet
wird, daß die für den jeweiligen Abstand geeignete Rückenbreite für die Einbanddecke
oder sogar eine entsprechende Typenbezeichnung angegeben wird.
[0018] Mit dem dargestellten Bindegerät (1) kann eine Bedienungsperson die Dicke eines zwischen
den Stützwandungen (3, 4) eingestellten Papierstapels (14) feststellen und daraufhin
die für diesen Papierstapel (14) passende Einbanddecke zuordnen. Hierzu wird die bewegliche
Stützwandung (4) nach Einstellen des Papierstapels (14) so weit in Richtung auf die
ortsfeste Stützwandung (3) verschoben, bis der Papierstapel (14) zwischen beiden eingeklemmt
ist. Nach Drücken des Schalters (10) erscheint auf der Anzeige (13) - je nach Ausbildung
des Meßwertumformers (11) - entweder der gemessene Abstand zwischen den beiden Stützwandungen
(3, 4) und damit die Dicke des zwischen beiden eingeklemmten Papierstapels (14) oder
- schon aufbereitet - die Breite der zu dem Papierstapel jeweils passenden Einbanddecke
oder eine entsprechende Typenbezeichnung dieser Einbanddecke. Auf diese Weise kann
die Bedienungsperson dem Papierstapel (14) auf einfache, sichere und schnelle Weise
die passende Einbanddecke zuordnen, und zwar unter Verwendung des ohnehin schon vorhandenen
Bindegeräts (1). Es entfällt also eine gesonderte Vorrichtung, wodurch Kosten und
Platz gespart werden.
1. Bindegerät mit einem durch zwei aufrechte Stützwandungen gebildeten, untenseitig
eine Heizeinrichtung aufweisenden Einstellschacht für mit Schmelzkleberstreifen am
Rücken versehene und mit einem Papierstapel gefüllte Einbanddecken, wobei zumindest
eine der Stützwandungen zur Veränderung der Breite des Einstellschachtes verschieblich
gelagert ist, dadurch gekennzeichnet, daß ein Sensor zur Erfassung des Abstandes zwischen
den beiden Stützwandungen (3, 4) vorgesehen ist, der mit einer Anzeigevorrichtung
(13) zur Darstellung des Abstandes oder einer damit korrelierenden Größe bzw. Angabe
verbunden ist.
2. Bindegerät nach Anspruch 1,
dadurch gekennzeichnet, daß zwischen Sensor und Anzeigevorrichtung (13) eine Recheneinrichtung
(11) zur Berechnung der benötigten Breite des Einbandrückens in Abhängigkeit von der
durch den Sensor erfaßten Abstandes der Stützwandungen (3, 4) vorgesehen ist.
3. Bindegerät nach Anspruch 1 oder 2,
dadurch gekennzeichnet, daß ein Schalter (10) zum Ein- und Ausschalten der Anzeigevorrichtung
(13) vorgesehen ist.
4. Bindegerät nach einem der Ansprüche 1 bis 3,
dadurch gekennzeichnet, daß der Sensor als Längensensor (9) zur Erfassung der jeweiligen
Stellung der verschieblichen Stützwandung(en) (4) ausgebildet ist.
5. Bindegerät nach Anspruch 4,
dadurch gekennzeichnet, daß der Längensensor (9) als kapazitiver oder induktiver Längensensor
ausgebildet ist.
6. Bindegerät nach Anspruch 4,
dadurch gekennzeichnet, daß der Längensensor als incrementaler Längensensor ausgebildet
ist.