[0001] Die Erfindung bezieht sich auf ein Verfahren zum Aufbringen eines mit einer überlappenden
Längsnaht um eine Kabelseele zu faltenden Bandes mittels einer einen Vorformer und
einen Nachformer aufweisenden Formungseinrichtung.
[0002] Ein derartiges Verfahren ist in der DE-PS 27 46 929 zur Anformung eines metallischen
Schirmes mit unverbundener Überlappungsnaht an einen Kabelkern beschrieben. In zwei
Konusformern werden zunächst die Seitenkanten des Bandes in etwa symmetrisch U-förmig
zueinandergebogen, wobei die Kanten einander gegenüberstehen. Danach wird in einem
mehrteiligen geschlossenen Nachformer (Formgebungsmatrize) die Überlappung der Bandkanten
bewirkt.
[0003] Der Erfindung liegt die Aufgabe zugrunde, daß Verfahren der eingangs genannten Art
derart zu gestalten, daß auf einfache und zuverlässige Weise eine Verklebung der sich
überlappenden Bandkanten möglich ist.
[0004] Die Lösung gelingt dadurch, daß das Band im Vorformer zu einer die Kabelseele umgebenden
Rohrkonfiguration mit radial abstehendem Überlappungsstreifen geformt, danach über
eine für Zusatzeinrichtungen zugängliche Freistrecke geführt wird, und daß dann im
Nachformer der Überlappungsstreifen an die korrespondierende Anlagefläche der Rohrkonfiguration
angelegt wird.
[0005] Im Bereich der Freistrecke sind die aufeinander zu legenden Flächen der Kantenstreifen
frei zugänglich, so daß an dieser Stelle eine Kleberschicht auf mindestens eine dieser
Flächen aufgebracht werden kann. Der Kleberauftrag erfolgt nach dem Vorformer, welcher
dann nicht durch den Kleber verschmutzt werden kann. Wegen des notwendigerweise komplizierten
Aufbaus des Vorformers wären Reinigungsmaßnahmen kompliziert und aufwendig.
[0006] Im Nachformer braucht im wesentlichen nur die hochstehende Bandkante an den korrespondierenden
Bandstreifen gelegt zu werden. Dafür genügt ein einfach aufgebauter axial kurzer ringartiger
Nachformer, welcher dann leicht zu reinigen ist. Die Verschmutzungsgefahr ist im für
die Erfindung vorzusehenden Nachformer ohnehin gering.
[0007] In gewissen Fällen kann man auf eine Verklebung der Überlappungsnaht verzichten.
Auch für diese Fälle hat sich die Erfindung als vorteilhaft erwiesen, weil der erfindungsgemäße
Ablauf der Verformungsvorgänge eine besonders hohe Formgeschwindigkeit störungsfrei
ermöglicht. Dabei werden über die gesamte Kabellänge präzise gleichbleibende und faltenfreie
Metallmäntel aufgebracht.
[0008] Auch für die Umfaltung eines Kunststoff- oder Papierbandes hat sich die Erfindung
als vorteilhaft erwiesen. Die erfindungsgemäß mögliche hohe Fertigungsgeschwindigkeit
ist insbesondere auch für die Herstellung von optischen Kabeln vorteilhaft, da auf
die empfindliche Seele eines optischen Kabels bei der Umfaltung eines vorzugsweise
aus Aluminium bestehenden Bandes einwirkende Kräfte relativ gering sind. Trotz hoher
Formgeschwindigkeit wurde keine Faltenbildung festgestellt. Bei einer vorteilhaften
Anordnung zur Ausübung des erfindungsgemäßen Verfahrens ist vorgesehen, daß der Nachformer
aus mindestens zwei mit Zwischenraum aufeinander folgenden Teilformern besteht.
[0009] Dadurch können die für das Hindurchziehen des Bandes erforderlichen Abzugskräfte
und die Verschmutzungsgefahr im Falle eines Kleberauftrags weiter verhindert werden.
[0010] Eine zusätzliche Verminderung der Abzugskraft wird dadurch ermöglicht, daß die Teilformer
und/oder der Vorformer mit zu den Verformungsflächen offenen Schmierkanälen versehen
sind, wobei vorzugsweise vorgesehen ist, daß die Schmierkanäle an die Druckleitung
einer gemeinsamen Schmiermittelpumpe angeschlossen sind.
[0011] Eine bevorzugte einfach herstellbare, robuste und reibungsarme Ausführungsform eines
Vorformers ist dadurch gekennzeichnet, daß der Vorformer eine aus mindestens zwei
Teilen zusammengefügte Matrize ist, deren inneren Formungsflächen das Band derart
führen, daß es zunächst flach einläuft und danach stetig zu einer Rohrkonfiguration
geformt wird, wobei im Endbereich eine den Überlappungsstreifen beidseitig führende
radial abstehende Formnut angeordnet ist.
[0012] Da auf einer Fertigungsanlage eine Vielzahl verschiedenartiger Kabel hergestellt
werden muß, hat es sich zur Verringerung von Umrüstzeiten als vorteilhaft erwiesen,
daß mehrere für verschiedene Bandarten und/oder Bandformen gestaltete Formungseinrichtungen
zu einem Mehrfachwerkzeug vereinigt sind, welches derart verfahrbar ist, daß jede
einzelne Formungseinrichtung in eine Arbeitsposition bringbar ist. Besonders geeignet
ist eine Lösung, bei welcher die Formungseinrichtungen am Umfang einer Drehhalterung
angeordnet sind, deren Drehachse parallel zur Förderrichtung der Kabelseele verläuft.
[0013] Es ist jedoch ebenfalls möglich, mehrere für verschiedene Kabeltypen dimensionierte
Formungseinrichtungen in einer Ebene parallel nebeneinander auf einer senkrecht zur
Banddurchlaufrichtung verschiebbaren Grundplatte anzuordnen. Auch könnte eine Mehrzahl
von Formungseinrichtungen mittels endloser geschlossener Förderbänder in die Arbeitsposition
bewegt werden.
[0014] Die Erfindung wird anhand der Beschreibung der Zeichnung näher erläutert.
Fig. 1 zeigt einen Längsschnitt durch eine Vorrichtung zur Ausübung des erfindungsgemäßen
Verfahrens.
Fig. 2 zeigt die Aufsicht auf den Vorformer nach Fig. 1
Fig. 3 zeigt einen Querschnitt durch den Vorformer nach Fig. 1
Fig. 4 zeigt den Formungszustand des Bandes nach dem Verlassen des Vorformers.
Fig. 5 zeigt einen Längsschnitt durch ein Mehrfachwerkzeug.
Fig. 6 zeigt eine Vorderansicht des Mehrfachwerkzeuges nach Fig. 5.
[0015] In Figur 1 sind auf einer Grundplatte 1 ein Vorformer 2 und ein aus vier Konusformern
3,4,5 und 6 bestehnder Nachformer 7 hintereinander fluchtend angeordnet. Über die
Führungsrolle 8 wird ein Aluminiumband 9, welches von einer nicht dargestellten Vorratsrolle
abläuft, zunächst durch den Vorformer 2 um eine durch den Vor- und Nachformer laufende
Kabelseele 10 in eine in Figur 4 erkennbare Konfiguration geformt.
[0016] Danach sind im Bereich der Freistrecke 11 die aneinander zu verklebenden Kantenflächen
12 und 13 frei zugänglich, so daß dort ein genau dosierbarer Klebeauftrag erfolgen
kann.
[0017] Im Konusformer 6 werden danach die Flächen 12 und 13 aneinandergedrückt. Die folgenden
Konusformer 3,4 und 5 dienen im allgemeinen in erster Linie dazu, den Andruck der
Flächen 12 und 13 so lange aufrecht zu erhalten, bis der im Bereich 11 aufgebrachte
Kleber ausgehärtet ist. Sie können jedoch auch abschließende Verformungsaufgaben erfüllen.
[0018] Das Band 9 hat nach dem Verlassen des Konusformers 3 die endgültige Rohrform 14 mit
verklebter Überlappungsnaht.
[0019] Der erfindungsgemäße Verfahrensablauf läßt eine hohe Formgeschwindigkeit zu. Damit
keine zu hohen Abzugskräfte erforderlich sind, wird mittels einer zentralen Schmiermittelpumpe
15 über Schmierkanäle 16 und 17 Schmiermittel zu den Gleitflächen des Vorformers 2
und der Konusformer 3,4,5 und 6 geleitet. Auf die Schmiermittelzufuhr zum Vorformer
2 kann man insbesondere dann verzichten, wenn die Gefahr der Benetzung der Klebeflächen
12 und 13 (Fig.4) besteht.
[0020] Eine schnellere Abkühlung eines Heißklebers wird durch ein die Konusformer 3,4,5
und 6 durchfließendes Kühlmittel erreicht, welches durch Kanäle 18 geleitet wird.
[0021] Fig. 2 läßt erkennen, daß der Vorformer 2 eine innere Verformungskontur mit sich
tütenförmig verjüngender Breite hat. Die Eingangsbreite entspricht der Breite des
flachen Bandes 9, während die Ausgangsbreite etwa dem Durchmesser der fertigen Rohrform
14 entspricht.
[0022] Im Endbereich des Vorformers 2 ist ein sich von der Umfangsrichtung abgewinkelt erstreckender
Schlitz 16 (vgl. auch Fig. 3) eingebracht, in welchen der die Klebefläche 13 aufweisende
Kantenstreifen zur Aufrichtung einläuft.
[0023] Die Formungsflächen des Vorformers 2 sind poliert. Eine einfache Herstellung ist
aufgrund der dreiteiligen Ausführung mit einem Bodenteil 20 und Seitenteilen 21 und
22 möglich.
[0024] In den Figuren 5 und 6 ist ein Mehrfachwerkzeug dargestellt. In Lagerböcken 23 und
24 eines Gestells 25 ist eine Drehhalterung 26 gelagert, an derem Umfang vier gleichartige
aber für verschiedene Kabeltypen bemessene Formungseinrichtungen der in den Figuren
1 bis 3 gezeigten Art befestigt sind. Bei der in Figur 5 unten erkennbaren Formungseinrichtung
sind der Vorformer 27 und die Konusformer 28,29,30 und 31 für ein Kabel mit einer
dickeren Kabelseele vorgesehen. Die obere Formungseinrichtung ist durch entsprechende
Drehung und Fixierung der Drehhalterung 26 in die Arbeitsposition gebracht, so daß
die Durchzugsachse 32 einer Kabelseele durch die Formungsöffnungen des Vorformers
2 und der Konusformer 3,4,5 und 6 verläuft.
1. Verfahren zum Aufbringen eines mit einer überlappenden Längsnaht um eine Kabelseele
zu faltenden Bandes mittels einer einen Vorformer und einen Nachformer aufweisenden
Formungseinrichtung,
dadurch gekennzeichnet, daß das Band (9) im Vorformer (2) zu einer die Kabelseele (10) umgebenden Rohrkonfiguration
mit radial abstehendem Überlappungsstreifen geformt, danach über eine für Zusatzeinrichtungen
zugängliche Frei- strecke (11) geführt wird, und daß dann im Nachformer (7) der Überlappungsstreifen
an die korrespondierende Anlagefläche der Rohrkonfiguration angelegt wird.
2. Verfahren nach Anspruch 1,
dadurch gekennzeichnet, daß in der Freistrecke (11) ein Kleber auf den Überlappungsstreifen und/oder die
Anlagefläche der Rohrkonfiguration aufgebracht wird.
3. Anordnung zur Ausübung des Verfahrens nach Anspruch 1 oder 2,
dadurch gekennzeichnet, daß auf einem Tragkörper (1) ein Vorformer (2) und ein Nachformer (7) mit Freiabstand
(11) zueinander angeordnet sind.
4. Anordnung nach Anspruch 3,
dadurch gekennzeichnet, daß der Nachformer (7) aus mindestens zwei mit Zwischenraum aufeinander folgenden
Teilformern (3,4,5,6) besteht.
5. Anordnung nach Anspruch 3 oder 4,
dadurch gekennzeichnet, daß die Teilformer (3,4,5,6) und/oder der Vorformer (2) mit zu den Verformungsflächen
offenen Schmierkanälen (16,17) versehen sind.
6. Anordnung nach einem der Ansprüche 3 bis 5,
dadurch gekennzeichnet, daß die Schmierkanäle (16,17) an die Druckleitung einer gemeinsamen Schmiermittelpumpe
(15) angeschlossen sind.
7. Anordnung nach einem der Ansprüche 3 bis 6,
dadurch gekennzeichnet, daß der Vorformer (2) eine aus mindestens zwei Teilen (20,21,22) zusammengefügte
Matrize ist, deren inneren Formungsflächen das Band (9) derart führen, daß es zunächst
flach einläuft und danach stetig zu einer Rohrkonfiguration geformt wird (Fig. 4),
wobei im Endbereich eine den Überlappungsstreifen beidseitig führende radial abstehende
Formnut (19) angeordnet ist.
8. Anordnung nach einem der Ansprüche 3 bis 7,
dadurch gekennzeichnet, daß mehrere für verschiedene Bandarten und/oder Bandformen gestaltete Formungseinrichtungen
der in einem der Ansprüche 3 bis 7 gekennzeichneten Art zu einem Mehrfachwerkzeug
vereinigt sind, welches derart verfahrbar ist, daß jede einzelne Verformungseinrichtung
in eine Arbeitsposition bringbar ist (Figuren 5 und 6).
9. Anordnung nach Anspruch 8,
dadurch gekennzeichnet, daß die Formungseinrichtungen am Umfang einer Drehhalterung (26) angeordnet sind,
deren Drehachse achsparallel zur Förderrichtung der Kabelseele (10) verläuft.