(19)
(11) EP 0 330 723 A2

(12) EUROPÄISCHE PATENTANMELDUNG

(43) Veröffentlichungstag:
06.09.1989  Patentblatt  1989/36

(21) Anmeldenummer: 88106451.3

(22) Anmeldetag:  22.04.1988
(51) Internationale Patentklassifikation (IPC)4B65D 25/08, B65D 81/32
(84) Benannte Vertragsstaaten:
CH DE FR GB LI

(30) Priorität: 03.03.1988 DE 8802838 U
19.03.1988 DE 8803766 U
08.04.1988 DE 8804653 U

(71) Anmelder: RATHOR AG
CH-9050 Appenzell (CH)

(72) Erfinder:
  • Miczka, Lothar
    CH-9050 Appenzell (CH)
  • Pauls, Mathias
    CH-9050 Appenzell (CH)
  • Kehl, Ricco
    CH-9453 Eichberg (CH)

(74) Vertreter: Herrmann-Trentepohl, Werner, Dipl.-Ing. et al
Schaeferstrasse 18
44623 Herne
44623 Herne (DE)


(56) Entgegenhaltungen: : 
   
       


    (54) Mehrkammerbehälter


    (57) Bei einem Mehrkammerbehälter (1), in dem wenig­stens eine durch beide Kammern bewegliche Kammer­scheidewand (4) mit wenigstens einer Öffnung (8) untergebracht ist, welche eine Verbindung beider benachbarter Kammern (2, 3) herstellt und mit einem Absperrorgan zusammenwirkt, welches sich über einen von außen bedienbaren Stößel (10) öffnen und schließen läßt, wobei die an der Behälterinnenseite abgedichtete Kammerscheidewand (4) durch den Behälter (1) beweglich ist, wird erfindungsgemäß die Öffnung (8) der Kammer­scheidewand (4) zur Aufnahme eines Gewindes einer mit dem Stößel eindrehbaren Ventilspindel (23) versehen, welche an einem mit einer Seite (26) der Kammerscheidewand (4) zusammenwirkenden Anschlag (24) und an einem von einem Ring (32) der Stange gebildeten, sowie auf der gegenüberliegenden Seite (35) der Kammerscheidewand (4) abdichtenden Ventilteller (32) endet, wobei der Ventilteller (24) und der Anschlag (32) durch wechselseitiges Drehen der Stange (10) auf ihre Sitze (27, 23) auflegbar sind und der Ventilteller (32) die Verbindung zwischen den beiden Kammern (2, 3) schließt, die bei abgehobenem Ventiltellern (24, 32) geöffnet ist und von Längsnuten (28, 31) der Ventilspindel (23) gebildet wird, welche bis zu dem am freien Ende der Spindel (23) sitzenden Anschlag (24) reichen und im Abstand von dem von dem Ring (32) gebildeten Ventilteller (32) enden.




    Beschreibung


    [0001] Die Erfindung betrifft einen Mehrkammerbehälter gemäß dem Oberbegriff des Anspruches 1.

    [0002] Die erfindungsgemäßen Mehrkammerbehälter enthal­ten in jeder Kammer eine Komponente eines Substrates, welches durch Mischen der Komponenten hergestellt wird und nach seiner Mischung in der Regel während eines begrenzten Zeitraumes verar­beitet werden muß. Insbesondere bezieht sich die Erfindung auf Doppelkammerbehälter, welche zwei durch eine Kammerscheidewand getrennte Kammern für je eine Komponente des Substrates enthalten und im folgenden hauptsächlich zur näheren Er­läuterung der Erfindung herangezogen werden. Die in Doppelkammerbehältern untergebrachten Substrate sind vorzugsweise Chemikalien, z.B. ein Epoxydharz und wein Härter oder Polyurethanschaum, der aus zwei Komponenten hergestellt wird. Die richtige Anwendung solcher Werkstoffe erfordert die Einhal­tung der vorgeschriebenen Topfzeiten und Mischungsbedingungen.

    [0003] Die Doppelkammerbehälter nach der Erfindung eignen sich zum Mischen der Komponenten und Ausbringen der Substrate, vor deren Anwendung die in die Kammern eingefüllten Komponenten getrennt gehalten werden.

    [0004] Der erfindungsgemäße Mehrkammerbehälter kann deswe­gen außerdem als Verpackung der Substrate, insbe­sondere als Einwegverpackung verwendet werden. Dann dienen seine Kammern auch als Meßbecher und erzwin­gen die richtige Mischung, die deshalb auch von Laien eingehalten werden kann. Das Mischen des Substrates erfolgt in dem Behälter kurz vor dem Ausbringen und unter Luftabschluß, was für viele Substrate bzw. deren Verarbeitbarkeit u.U. von wesentlicher Bedeutung ist. Erst nach dem Mischen werden der Verschluß des Behälters geöffnet und das fertige Substrat ausgebracht.

    [0005] Ein Beispiel für die Anwendung von erfindungs­gemäßen Doppelkammerbehältern bildet die Befesti­gungstechnick z.B. in Mauerwerk aus Hohlblock­steinen. Hierbei lassen sich die üblichen Spreiz­dübel nicht verwenden, weil die inneren Wände des Hohlblockes den Sprengkräften des mit einer Schraube aufgetriebenen Dübels nicht gewachsen sind. In diesen Fällen setzt man in das vorher her­gestellte Bohrloch statt des Dübels eine Siebhülse ein, die man mit dem härtbaren Substrat auffüllt. Man verwendet dann statt einer Schraube einen Maueranker, um den das Substrat fest wird und teil­weise durch das Sieb der Hülse nach außen dringt. Dadurch wird der feste Sitz des in dem erhärteten Substrat sitzenden Mauerankers im Hohlblockstein gewährleistet. Die hierfür bisher verwendeten Epoxydharze bzw. andere Substrate werden mit ihren richtig bemessen Komponenten in dem erfindungs­gemäßen Mehrkammerbehälter untergebracht, der häufig zusammen mit einer vorgegebenen Anzahl von Befestigungsmitteln geliefert und nach der Ver­arbeitung des Substrates weggeworfen wird. Insbe­sondere bei diesen Anwendungsarten der Erfindung bestehen deshalb die neuen Behälter weitgehend aus Kunststoff.

    [0006] Bei dem erfindungsgemäßen Doppelkammerbehälter dient die Scheidewand zunächst zur Einstellung der Kammern auf die richtige Menge der Komponenten. Da die Kammerscheidewand beweglich ist, kann sie bei freier Öffnung durch beide Kammern bewegt werden, wobei die in einer Kammer befindliche Komponente in die andere Kammer verdrängt und dadurch mit der in dieser Kammer befindlichen anderen Komponente gemischt wird. Dieser Vorgang ist eine Hubstrahl­mischung und deswegen sehr intensiv, so daß in der Regel wenige Hübe des Stößels ausreichen, um das Substrat fertigzumischen. Zum Ausbringen des Substrates werden die Kammerscheidewand an den Anfang des Stößelhubes verstellt und ihre Öffnung ver­schlossen. Nach abnahme des Behälterverschlusses wird das Substrat mit einem Stößelhub ausgebracht.

    [0007] Das Absperrorgan des erfindungsgemäßen Behälters übernimmt nach dem Einfüllen der beiden Komponen­ten in die beiden Kammern deren gegenseitigen Ab­schluß. In seiner Offenstellung gibt das Absperr­organ die Öffnung für den beschriebenen Misch­vorgang frei. In seiner Verschlußstellung verhin­dert das Absperrorgan beim Ausbringen des Substrates das Überströmen der fertigen Mischung in die leere Kammer und ermöglicht so eine vollständi­ge Entleerung des Behälters. Die Kammerscheidewand und das Absperrorgan lassen sich deswegen unab­hängig voneinander betätigen. Die exakte Bemessung der Komponenten und die geringen Anforderungen, welche an die Durchführung der beschriebenen Ver­arbeitungsschritte im geschlossenen Behälter gestellt werden, machen den erfindungsgemäßen Mehrkammerbheälter insbesondere für Laien und solche Arbeitskräfte geeignet, die mit der Mischung des Substrates nicht vertraut sind. Deswegen muß das Absperrorgan einwandfrei funktionieren, insbesondere bis zur Durchmischung der Komponenten dicht sein, andererseits muß es irrtumsfrei betätigt werden können, um die Mischung herzustellen und das Substrat auszubringen.

    [0008] Die Erfindung geht von einem bekannten Doppelkammer­behälter aus (DE-OS 28 25 230). In dem hohl­zylindrischen Behälter, der in seiner verschlos­senen Stirnseite einen Austrittsstutzen trägt, sind die als Kolben ausgebildete Kammerscheide­wand und eine Scheibe untergebracht. Der Kolben weist auf einem Lochkreis mehrere Öffnungen auf, während die auf seiner Rückseite anliegende Scheibe einen drehbaren Verschlußschieber des Absperrorgans bildet, wobei auf einem Lochkreis angeordnete Durchbrechungen in der Scheibe mit den Öffnungen des Kolbens ausgefluchtet werden können, wenn gemischt werden soll. Durch Drehen des Verschlußschiebers werden die Öffnungen ver­schlossen, um die Komponenten getrennt zu halten und das Substrat auszubringen.

    [0009] Der vorbekannte Behälter ist jedoch für die be­schriebenen Einwegverpackungen und für viele andere Anwendungsarten zu aufwendig. Er verlangt außer dem Stößel eine Stange zum Drehen des Abpserrorganes und setzt den Stößel zur Kraft­übertragung für die Bewegung der Kammerscheidewand durch den Behälter ein. Daraus ergibt sich ein aus dem Stößel und aus einem die Stange bildenden Rohr bestehendes, konzentrisches Gestänge, welches über getrennte Handhaben betätigt werden muß. Außerdem verdoppelt die Scheibe praktisch die Stärke der Kammerscheidewand und vermindert dadurch das nutz­bare Kammervolumen. Eine befriedigende Abdichtung der Scheibe auf der Kammerscheidewand ist schwierig zu erreichen.

    [0010] Die Erfindung will den Aufbau und die Bedienung eines solchen Mehrkammerbehälters vereinfachen.

    [0011] Diese Aufgabe löst die Erfindung mit den Merkmalen des Anspruches 1. Weitere Merkmale der Erfindung sind Gegenstand der Unteransprüche.

    [0012] Gemäß der Erfindung wird die zur Befestigung der Stange in der Kammerscheidewand erfoderliche Öffnung mehrfach, d.h. auch für die Durchmischung der Komponenten des Substrates genutzt. Dadurch entfallen die hierfür bisher vorgesehenen Durch­brechungen und die mit diesen zusammenwirkende Scheibe. Damit wird im Ergebnis das nutzbare Volumen eines gegebenen Behälters vergrößert. Die Öffnung dient auch zur Führung einer in ein Innen­gewinde der Öffnung eingeschraubten Spindel, die durch diesen Formschluß zur Hin- und Herbewegung der Kammerscheidewand durch den Behälter genutzt wird. Damit ergibt sich eine Vereinfachung des Gestänges, dessen konzentrische Anordnung entfällt.

    [0013] Die Spindel ist an dem Stößel angebracht und er­streckt sich zwischen dem Anschlag und dem Ventil­teller des Absperrorgans. Diese beiden Teile werden wechselseitig je nach Drehrichtung der Spindel auf ihren Sitz geschraubt. Zur Freigabe der Nuten sind sie beiderseits von ihren Sitzen abgehoben. Die Zwangsführung durch das Spindelgewinde und die von diesem gewährleisteten Verspannkräfte lassen prak­tisch die bisherigen Abdichtungsprobleme entfallen. Über die Längsnutung des Spindelgewindes erfolgt bei der Linearbewegung des Stößels die Hubstrahl­mischung durch die Nuten. Der Anschlag verhindert das Überdrehen der Spindel. Er kann auch als zweiter Ventilteller dienen. Eine solche doppelte Anordnung der Ventilteller bewirkt, daß jeder der beiden Ventilteller den Durchfluß durch die Nuten an den Gewindegängen vorbei sperrt, wenn er auf seinen Sitz aufgelegt ist. Dann spielt die Dreh­richtung des Stößels keine Rolle, mit der die Sperrung des Durchflusses erreicht wird. Die Bedienung ist bei dieser Ausführungsform stark vereinfacht und schließt Irrtümer weitgehend aus.

    [0014] Die Erfindung hat daher den Vorteil der Verein­fachung, weil Material gespart wird, was für die Einwegverpackungen wesentlich ist. Sie gestattet auch eine klare Trennung der verschiedenen Verarbeitungsschritte durch die hierauf abge­ stimmten Bewegungen der Spindel, so daß Irrtümer kaum auftreten können, wie sie häufig Laien bei der Mischung und beim Ausbringen des Substrates unterlaufen.

    [0015] Mit den Merkmalen des Anspruches 2 vermeidet der erfindungsgemäße Mehrkammerbehälter weitere, er­hebliche Nachteile, die bislang bei den vorbekann­ten Mehrkammerbehältern nicht ausgeschaltet werden konnten. Sie entstehen beim Ausbringen des Substrates durch die Bildung eines Vakuums hinter der vorlaufenden Kammerscheidewand. Da nämlich die Kammerscheidewand an den Kammerwänden zuverlässig dicht sein muß und zur Vermeidung des Luftzutrittes in den Behälter auch der Deckel des behälters luft­dicht schließt, wächst bereits nach kurzem Vorlauf der Kammerscheidewand beim Ausbringen des Substrates der Schiebewiderstand an dem Gestänge stark an, was das Ausbringen des Substrates er­schwert. Wird das Gestänge losgelassen, was durch Arbeitsunterbrechungen erzwungen wird, so federt es zurück. Die Kammerscheidewand saugt dann durch den geöffneten Deckel der geschlossenen Stirnseite des Behälters Außenluft an. Da man bei vielen Doppel­kammerbehältern das Ausbringen des Substrates mehr­fach unterbrechen muß, kommt das Substrat dabei jedesmal mit der Atmosphäre in Berührung. Das ist häufig mit unerwünschten Reaktionen verbunden. Auch kann dabei die Außenluft Blasen in dem Substrat bilden, was dessen Qualität u.U. entscheidend herabsetzt.

    [0016] Bei luftempfindlichen Substraten verhindert man die Vakuumbildung häufig mit einem in die Behälterrück­wand eingebauten Rückschlagventil. Solche Rück­schlagventile werden dann meistens auf für das Ein­füllen einer unter dem Deckel bereitgehaltenen Komponente und damit doppelt genutzt. Sie stellen aber einen sehr erheblichen Mehraufwand dar, der bei Einwegbehältern insbesondere ins Gewicht fällt.

    [0017] Die Lösung dieser Probleme gemäß der Erfindung ist im Anspruch 2 wiedergegeben. Sie verlangt praktisch keinen Mehraufwand, insbesondere wenn sie mit den Merkmalen des Anspruches 3 verwirklicht wird. Hier­bei erfolgt nämlich die zur Vermeidung des Vakuums erforderliche Luftansaugung an der Ventilspindel vorbei unmittelbar in die Kammer über die axialen Ausnehmungen. In der Verpackungsstellung der Kammerscheidewand, in der diese häufig in der Mitte des Behälters steht, verhindert der glatte Zylinder­abschnitt das Eindringen von Luft in die Kammer unter der Spindeldurchführung. Werden dagegen die Komponenten gemischt, so läßt sich durch eine zweckentsprechende Abstimmung des freien Querschit­ tes der Ausnehmungen auf die Viskosität des Sub­strates verhindern, daß Komponenten- oder Substrat­masse nach außen gelangen können. Ist aber die Kammerscheidewand zurückgezogen und das Ventil geschlossen, so strömt die Luft ohne weiteres auch durch die geringsten Öffnungsquerschnitte.

    [0018] Die Kammerscheidewand wird zweckmäßig mit einer eigenen Abdichtung versehen. Dann wird zweckmäßig dafür gesorgt, daß der durch die Dichtung herabge­setzte Drehwiderstand der Kammerscheidewand ver­größert wird, um das Mitdrehen bei Drehung des Stößels auszuschließen. Dafür sorgen die Merkmale des Anspruches 5.

    [0019] Die Merkmale der folgenden Ansprüche sorgen außer­dem für eine Verbesserung der Stapelbarkeit mehrerer Behälter und der Packungsdichte in Gebin­den vorgegebener Größe.

    [0020] Allerdings ist die Montage des am freien Ende der Spindel angeordneten Ventiltellers vergleichsweise schwierig, weil sie nach dem Aufschrauben der Kammerscheidewand erfolgen muß und eine Befestigung aufdem relativ geringen Querschnitt des Stößels verlangt. Diese Schwierigkeit läßt sich mit den Merkmalen des Anspruches 8 umgehen, welche auch unabhängig von weiteren Merkmalen der Erfindung, die sich dem Anspruch 1 unterordnen, verwirklicht werden können.

    [0021] Gemäß dieser Ausführungsform der Erfindung ist der Verschluß im Stößel untergebracht, so daß die Kammerscheidewand auch nur eine Öffnung benötigt, die bei hohlzylinderischen Behältern in der Mitte liegt. Der Stangenschieber vermindert daher nicht das Kammervolumen und erfordert lediglich eine axiale Bewegungsmöglichkeit im Stößel. Daher braucht man die Kammerscheidewand nicht gegen Drehun­gen um ihre Achse festzulegen. Da die Kammer­scheidewand außerhalb des Stößels keine Öffnungen aufweist, sondern geschlossen ist, werden die Abdichtungsschwierigkeiten vermieden. Dadurch werden die Kammern zuverlässig gegeninander abge­schlossen und die volle Entleerung des Behälters beim Ausbringen sichergestellt. Das Mischen erfolgt mit den Strahlen, die das Substrat in den Durch­brechungen des Stößels bildet. Die Anzahl dieser Öffnungen ist beliebig und wird nur durch die mechanische Festigkeit des Stößels in der Ebene der Durchbrechungen begrenzt. Diese Durchbrechun­gen können deswegen einen vergleichsweise geringen Öffnungsquerschnitt erhalten, wodurch eine intensive Mischung gewährleistet ist, sobald die Kammer­ scheidewand hin- oder herbewegt wird.

    [0022] Vorzugsweise und mit den Merkmalen des Anspruches 8 vermeidet diese Ausführungsform des erfindungsge­mäßen Doppelkammerbehälters beim Ausbringen des Substrates die Bildung eines Vakuums hinter der vorlaufenden Kammerscheidewand, obwohl die Kammer­scheidewand an den Kammerwänden zuverlässig dichtet und hierbei ein Luftzutritt in den Behäl­ter durch den Deckel des Behälters vermieden wird. Das wird ohne ein in die Behälterrückwand einge­bautes Rückschlagventil erreicht, weil solche Rückschlagventile einen sehr erheblichen Mehrauf­wand darstellen, der bei Einwegbehältern besonders ins Gewicht fällt.

    [0023] Die Lösung des Problems gemäß dem Anspruch 9 verlangt praktisch keinen Mehraufwand, weil der Luftzutritt mit einer Kolbenstufe durch den hohlen Stößel erfolgt und mit der anderen Kolben­stufe abgesperrt wird. Der erfindungsgemäße Stufenkolbenschieber hat dann drei axiale Stellun­gen im Stößel. In der am weitesten zurückgezogenen Stellung der Schieberstange verschließt der große Kolben gleichzeitig die Durchbrechungen und die Öffnungen in der Kammerscheidewand. In der mittleren Stellung verschließt der größere Kolben die Öffnung in der Kammerscheidewand, der kleine Kolben steht aber vor den Durchbrechungen und ermöglicht so den Zutritt von Luft durch den Stößel in die hinter dem Behälterdeckel gelegene Kammer und verhindert damit die beschriebene Vakuumbildung. In der am weitesten eingezogenen Stellung des Stufenkolbenschiebers gibt der größere Kolben die Öffnung in der Kammerscheide­wand frei, so daß die Komponenten durch diese Öffnungen an dem kleineren Kolben vorbei durch die Durchbrechungen fließen und sich mischen können.

    [0024] Mit den Merkmalen des Anspruches 10 läßt sich die Kammerscheidewand mit einer Ringdichtung ver­sehen, welche den absolut dichten Abschluß der beiden Kammern vor der Mischung des Substrates herstellt. Diese Abdichtung ermöglicht auch eine vollständige Entleerung des Behälters, weil sie die Behälterwand wischt und den Rückstrom von Substrat beim Vorschub der Kammerscheidewand ausschließt.

    [0025] Nach dem Anspruch 11 wird der Behälterdeckel eben­falls luftdicht mit dem Behälter verbunden und so befestigt, daß hierbei möglicherweise Luft in die hinter dem Deckel liegende Kammer eindringen kann.

    [0026] Deswegen kann man diese Kammer ohne Rückschlag­ventil vor dem Aufbringen des von dem Gestänge durchdrungenen Deckels füllen und vermeidet in der Kammer nach dem Einfüllen des Substrates ein größeres Luftrestvolumen und die damit verbundenen chemischen Umsetzungen oder Luftblasen. Das ermög­licht die zur Führung des Stößels dienende Hülse, weil sie eine eigene Abdichtung am Stößel aufweist und erst nach der Füllung der Kammer und der Befestigung des Deckels montiert wird.

    [0027] Die Ausbildung des erfindungsgemäßen Doppelkammer­behälters in der Kunststofftechnik, insbesondere für die Zwecke der eingangs beschriebenen Einweg­verpackungen dienen die Merkmale des Anspruches 12. Sie ermöglichen eine Fertigmontage des Behälters durch Zusammenpressen der Teile, so daß diese z.B. in der hochproduktiven Spritzgußtechnik hergestellt werden können.

    [0028] Der Anspruch 13 gestattet eine irrtumsfreie Betä­tigung der Kammerscheidewand und des Stangen­schiebers, insbesondere bei der Ausführungsform als Stufenkolbenschieber mit den oben beschriebenen drei Stellungen zur Verbesserung des luftfreien Ausbringens des Substrates.

    [0029] Mit der im Anspruch 11 beschriebenen Hülse kann zwar der größte Teil der von dem Deckel und der Kammerfüllung eingeschlossenen Luft nach außen ab­gefüllt werden. Die Hülse schließt aber ein Rest­volumen Luft ein, welches bei empfindlichen Substraten zu Fehlern führen kann. Mit den Merk­malen des Anspruches 14 ist das vermeidbar. Hier­bei wird nämlich mit einer weiteren Kammerscheide­wand die ganze Füllung abgedeckt, bevor man den Behälter endgültig verschließt. Deshalb ist auch dieses Merkmal der Erfindung selbständiger Anwen­dung fähig.

    [0030] Die Erfindung wird im folgenden anhand mehrerer Ausführungsbeispiele näher erläutert, welche in den Zeichnungen wiedergegeben sind. Es zeigen

    Fig. 1 im Längsschnitt und so weit wie möglich vereinfacht einen erfindungsgemäßen Doppelkammerbehälter, wobei die Teile in ihrer Ausgangsstellung gezeichnet sind,

    Fig. 2 eine Teildarstellung zur Wiedergabe der Teile bei der Hubstrahlmischung,

    Fig. 3 einen Schnitt längs der Linie III-III der Fig. 1,

    Fig. 4 in der Fig. 1 entsprechender Darstellung den erfindungsgemäßen Doppelkammerbehälter beim Ausbringen des fertiggemischten Substrates,

    Fig. 5 schematisch und im Längsschnitt ein zweites Ausführungsbeispiel des erfin­dungsgemäßen Doppelkammerbehälters, wobei die Teile in ihrer für das Durchmischen beider Komponenten erforderlichen Stellung und die Kammerscheidewand in einer Extrem­stellung des Stößelhubes wiedergegeben sind,

    Fig. 6 in der Fig. 5 entsprechender Darstellung die Teile beim Mischen und die Kammer­scheidewand am Ende des anderen Stößel­hubes,

    Fig. 7 eine abgeänderte Ausführungsform der Erfin­dung in der Fig. 5 entsprechender, jedoch abgebrochener Darstellung und

    Fig. 8 ein drittes Ausführungsbeispiel der Erfin­dung.



    [0031] Der neue Doppelkammerbehälter (1) weist in der Aus­gangsstellung seiner Teile (Fig. 1) eine durch die einer Kammer (2, 3) axial bewegliche Kammerscheide­wand (4) auf. Sie ist wegen der Zylinderform des Behälters (Fig. 3) als Kolben ausgebildet, der auf seinem Zylindermantel eine Nut (5) für eine O-Ring­dichtung (6) aufweist, die auf der Innenseite (7) des Behältes dichtet. Sie kann einen von der Kreisform abweichenden Umriß aufweisen, um ihre Drehung um die Behälterachse zu verhindern. Hat auch der Behälter einen mehreckigen Umriß, so bildet der Umriß seines lichten Innenraumes die Hüllkurve des Umrisses der Kammerscheidewand bzw. der Dichtung.

    [0032] In der Mitte weist der Kolben eine Öffnung (8) auf. Durch diese kann eine Verbindung der beiden Kammern (2, 3) hergestellt werden. Die Öffnung wirkt mit einem in Fig. 1 allgemein mit (9) bezeichneten Absperrorgan zusammen. Das Absperrorgan wird über einen Stößel (10) geöffnet und geschlossen. Der Stößel ist durch einen Behälterdeckel (11) nach außen geführt und trägt auf seinem freien Ende einen Rändelknopf (12) als Handhabe. Im Deckel befindet sich eine innen zylindrische Durchbrechung (13), zwischen der und dem Stößel (10) ein Bewegungsspiel (14) belassen ist.

    [0033] Eine zylindrische Buchse (15) wird kraftschlüssig in einer Aussparung (16) des Deckels gehalten und hält eine O-Ringdichtung (17), welche auf dem Außenzylinder (18) den Stößel (10) abdichtet.

    [0034] Der Deckel (11) weist ferner eine zweiflügelige Handhabe (18) auf, mit der der Behälter bei Betätigung des Stößels (10) in axialer Richtung durch den Behälter festgehalten wird.

    [0035] Das gegenüberliegende Ende des Behälters ist mit einer Ringscheibe (20) verschlossen, die eine Bau­einheit mit der Behälterwand bildet. In der Mitte der Scheibe (20) befindet sich ein Rohrstutzen (21), durch den das Substrat ausgebracht werden kann. Dieser ist mit einer abnehmbaren Kappe (22) verschlossen.

    [0036] Die Öffnung (8) der Kammerscheidewand (4) ist mit dem Stößel (10) ausgefluchtet. Diese bildet eine mit ihrem Gewinde (23) in die Öffnung (8) einge­schraubte Spindel eines Tellerventils mit zwei Tellern, die an den Gewindeenden ausgebildet sind. Der Sitz des einen Ventiltellers (24) ist auf der Vorderseite (26) der Kammerscheidewand (4) bei (27) (Fig. 2) ausgebildet. Da die Teile aus flexiblem Kunststoff bestehen, bedarf es keiner besonderen Abdichtung.

    [0037] Das Spindelgewinde (23) ist mehrfach genutet, wobei die Nuten bix zum Ventilteller (24) reichen.

    [0038] Wie sich aus der Fig. 3 ergibt, sind vier jeweils um einen Viertelkreis gegeneinander versetzte Nuten (28-31) im Ausführungsbeispiel vorgesehen. Die Nuten sind bis kurz vor den Gewindeansatz (32) geführt, enden jedoch im Abstand von diesem. Eine O-Ringdichtung (33) sitzt auf dem Gewindeende (32) und stützt sich auf einem Ringkragen (34) ab, der das innere Ende des Stangenzylinders (19) bildet und als zweiter Ventilteller wirkt.

    [0039] Das Spindelgewinde (23) dient als zug- und druck­feste Verbindung des Stößels (10) mit der Kammer­scheidewand (4). Es funktioniert ferner bei Drehung des Stößels mit dem Knopf (12) zum wechselseitigen Auflegen und Abheben des Ventiltellers (24) oder der O-Ringdichtung (32) auf einen ringförmigen Sitz an der Rückseite (35) der Kammrscheidewand (4), so daß der zweite Ventilteller (24) abdichtet.

    [0040] Der Außenzylinder(19) der Stange (10) weist axiale Ausnehmungen (36-40) auf. Diese sind axial ausge­fluchtet, lassen jedoch einen Zylinderabschnitt (41) frei. Auf dieser Länge ist in der in Fig. 1 wiedergegebenen Mittelstellung der Kammerscheide­wand (4) die Spindeldurchführung mit der O-Ringdichtung (17) abgedichtet.

    [0041] Zunächst wird die Stellung der Teile nach Fig. 1 hergestellt. Hierbei steht die Kammerscheidewand in einer Position, mit der die Volumen in den Kammern (2, 3) eingestellt werden. Durch Links­drehung der Stange (10) biszur Auflage des Ventil­tellers (24) auf den Sitz (27) sind die Kammern gegeneinander abgeschlossen. Die in der Kammer (3) unterzubringende Komponente wird bei geöffnetem Deckel (22) durch den Stutzen (21) eingebracht. Die andere Komponente wird durch eine Öffnung (42) im Deckel (11) eingefüllt, die danach mit einem Stopfen (43) verschlossen wird. Die Füllung der Kammer (2) verdrängt die eingeschlossene Luft durch die Aussparung im Deckel (11), bevor die Buchse (15) und die O-Ringdichtung (17) angebracht sind. Das geschieht erst nach vollständiger Füllung der Kammer (2), wodurch Lufteinschlüsse verhindert werden.

    [0042] Nach Verschließen des Rohrstutzens (21) mit der Kappe (22) sind die beiden Komponenten in den Kammern (2, 3) gegeneinander sowie nach außen luftdicht abgeschlossen.

    [0043] Sobald das Substrat hergestellt werden soll, wird durch Rechtsdrehung des Rändelknopfes (12) die Stellung der Teile nach Fig. 2 hergestellt. Dabei ist der Ventilteller (24) von seinem Sitz (27) abgehoben und die Hubstrahlmischung erfolgt durch die Nuten (28-31) bei axialer Bewegung der Stange (10) mit dem Rändelknopf (12).

    [0044] Sobald mit einem oder mehreren aufeinanderfolgenden Hüben das Substrat fertiggemischt worden ist, wird durch weitere Rechtsdrehung des Knopfes (12) der Ventilteller (24) vollständig von seinem Sitz (27) abgehoben, bis die O-Ringdichtung (33) auf der Seite (35) der Kammerscheidewand (4) und dem Ring­flansch (34) abdichtet. Diese Stellung der Teile ist in Fig. 4 wiedergegeben. Sie dient dazu, das Substrat mit dem zunächst in den Deckel (11) zurückgezogenen Kolben aus dem Behälter (1) auszu­pressen, wobei die Kappe (22) vom Rohrstutzen (21) abgenommen ist. Das Auspressen erfolgt durch axiale Bewegung des Stößels (10). Irrt sich der Benutzer in der Drehrichtung, so legt sich der Ventilteller (24) auf und das Ergebnis ist dasselbe. Es braucht also lediglich die Stange jeweils bis zum Anschlag gedreht zu werden, wenn die Mischung beendet und die Kammerscheidewand zurückgezogen ist. Für die Mischung braucht die Stange frei drehbar sein. Irrtümer sind dadurch praktisch ausgeschlossen.

    [0045] Beim Pressen strömt Luft durch die erwähnten Aus­nehmungen (36-40) auf dem Außenzylinder (19) der Stange (10) in die in sich vergrößernde Kammer (2) und verhindert dort die Bildung eines Vakuums.

    [0046] Zwischen der Kammerscheidewand (4) und dem Deckel (11) können eine oder mehrere weitere Kammer­scheidewände im Behälter untergebracht sein, welche mehr als zwei Kammern ermöglichen und mit der stößelfesten Kammerscheidewand zur Mischung an den Deckel (11) zurückgeschoben werden, bevor das Substrat ausgebracht wird.

    [0047] Gemäß der Darstellung der Fig. 5 weist der Doppel­kammerbehälter (51) eine durch die Kammer bewegli­che Kammerscheidewand (52) auf. Der Behälter wird von einem Hohlzylinder (53) gebildet. Daher ist die Kammerscheidewand eine Ringscheibe. Diese sitzt mit einer Nabe (53) drehfest auf einem hohlen Stößel (54). Auf dem Außenumfang der Scheibenwand (55) ist eine Felge (56) angebracht. Diese weist eine Ringnut (57) für einen O-Ring (58) auf. Dieser dichtet auf der Innenseite (59) des Hohlzylinders (53) ab. Gemäß der Darstellung der Fig. 6 hat die Kammerscheidewand in ihrer Nabe eine zentrale Öffnung (60), deren freier Querschnitt durch das Ende (61) des Stößelhohlzylinder begrenzt ist.

    [0048] Hinter der Nabe (53) sind in einer gemeinsamen Ebene (62) auf einem Lochkreis nebeneinander eine Mehrzahl von Durchbrechungen (64) im Stößelhohl­zylinder (54) angeordnet. Durch die Öffnung (61) und die Durchbrechungen (64) ist eine Verbindung zwischen den Kammern hergestellt.

    [0049] In dem Stößelhohlzylinder (54) ist eine Stange (65) geführt. Das Stangenende weist im Abstand voneinan­der angeordnete Ringnuten (66 und 67) als Sitz für O-Ringdichtungen (68 und 69) auf, welche auf der Innenseite des Stößelhohlzylinder (54) abdichten. Das Stangenende bildet dadurch einen Verschluß­schieber (70) für die Öffnung (60) und für die Durchbrechungen (62).

    [0050] Fig. 5 zeigt, daß der Stößel (54), welcher zum Bewegen der Scheidewand (52) dient und die in ihm geführte Stange (65), welche zum Öffnen und Schließen des Verschlußschiebers (70) Verwendung findet, durch einen Deckel (71) des Hohlzylinders (53) geführt sind. Der Deckel ist im Ausführungs­ beispiel der Kammrscheidewand (52) ähnlich. Er weist mit dieser eine Felge (72) mit einer Ringnut (73) für eine O-Ringdichtung (74) auf. Eine Hülse (75) umschließt den Stößel (54) und bildet zusammen mit der Scheibe (76) den Sitz (77) eines O-Ringes (78), welcher auf dem Außenzylinder (79) des Stößels abdichtet. Die Hülse (75) ist auf eine Ringrippe (79) des Deckels (71) gepreßt und wird formschlüssig von dieser gehalten.

    [0051] Der Stößelzylinder (54) ist an seinem Ende (80) mit Schlüsselflächen versehen. Diese gewährleisten einen Formschluß mit einer Muffe (81), welche eine Baueinheit mit einer Hülse (82) bildet und auf ihrer Außenseite mit Griffnuten (83) versehen ist. Mit Hilfe der Hülse (82) läßt sich der Hohlzylinder (54) axial bewegen, wobei die Kammerscheidewand (52) mitgenommen wird.

    [0052] Die Stange (65) ist ihrerseits an ihrem Ende (84) mit Schlüsselflächenversehen. Diese wirken mit einer Buchse (85) einer Hülse (86) zusammen, wodurch ein Formschluß hergestellt wird, der eine drehfeste Verbindung der Stange (65) mit der Hülse (86) herstellt. Die Hülse (86) ist auf ihrer Außenseite ebenfalls mit Griffnuten (87) versehen. Sie bildet eine Baueinheit mit einer Hülse (88), die zwei Längsschlitze (89 und 90) aufweist. Einstückig mit der Hülse (88) ist ein Nocken (91) ausgebildet, der in einer Kulisse (92) läuft. Die Kulisse sitzt in ihrer Handhabe (83) und definiert durch ihre beiden Enden eine zurückgezogene - dargestellte - Stellung, in der die Ringdichtung (68, 69) die Durchbrechungen (64) und die Öffnung (60) freigeben, sowie eine vorgeschobene Stellung, in der sich dieRingdichtungen in der Nabe (53) der Kammerscheidewand (52) anlegen und dadurch die Öffnung (60) und die Durchbrechungen (64) ver­schließen.

    [0053] Die Kammerscheidewand wird in eine Zwischenstel­lung durch Betätigen der Handhabe (53) gebracht, welche zwischen den Extremlagen liegt, die in den Fig. 5 und 6 wiedergegeben sind. Ferner ist das aus der Stange (65) und dem Hohlzylinder (54) bestehende Gestänge einschließlich der Handhaben (83 und 87) fertigmontiert, der Deckel (71) und die Hülse (78) sind jedoch lediglich aufgefädelt zusammen mit einem Überwurf (93), der mit einem Ringflansch das zugeordnete Ende des Hohlzylinders (53) übergreifen kann.Das gegenüberliegende Ende des Hohlzylinders ist mit einem Ringflansch (94) verschlossen, an dem ein Austragsstutzen (95) angebracht ist. Der Austragsstutzen (95) ist hohl­ zylindrisch. Er kann eine Düse oder einen Schlauch aufnehmen. Der Austragsstutzen (95) weist seiner­seits einem Deckel (96) auf, der zunächst abgenom men ist.

    [0054] In der beschriebenen Stellung der Teile lassen sich die beiden Kammern jeweils von der Stirnseite her füllen. Danach wird der Deckel (96) auf dem Stutzen (95) befestigt und dadurch die in der zugeordneten Kammer befindliche Komponente luftdicht abgeschlos­sen. Die andere Kammer wird durch Aufschieben des Deckels (71) abgeschlossen, wobei die Kammerfüllung bis zum Deckel ansteht. Mit Hilfe des Überwurfs (93) wird der Deckel (71) fixiert. Danach wird die Hülse (75) eingepreßt, so daß ein luftdichter Abschluß der Kammer erzielt wird. Das Einpressen der Hülse verhindert, daß Luft am Kammerende eingeschlossen wird. Die beiden Kammern sind damit nach außen und gegeneinander absolut dicht ver­schlossen.

    [0055] Normalerweise sitzt der Nocken (91) im inneren Ende der Kulisse, wodurch die Öffnung (6) sowie die Durchbrechungen (64) abgedichtet sind. Eine Durchmischung der beiden unterschiedlichen Komponenten in den Kammern ist dadurch ausge­schlossen.

    [0056] In dieser Stellung der Teile sind die beiden Komponenten eines Substrates richtig bemessen und lassen sich bedenkenlos transportieren und aufbe­wahren.

    [0057] Die Herstellung des Substrates erfolgt kurz vor der Anwendung. Hierzu wird zunächst der Nocken (91) in die in Fig. 5 wiedergegebene Position ver­stellt. Dadurch wird die Verbindung der beiden Kammern durch die Öffnung (60) und die Durch­brechungen (64) hergestellt. Mit Hilfe der Hand­habe (87) wird die Kammerscheidewand (52) zur Durchmischung der beiden Komponenten axial hin­und herbewegt. Diese Komponenten durchqueren dabei die Öffnung (60) und die Durchbrechungen (64), wodurch eine intensive Mischung entsteht.

    [0058] Am Ende des Mischvorganges nehmen die Teile die aus Fig. 6 ersichtliche Stellung ein. Bevor das Aus­bringen des Substrages erfolgt, wird zunächst der Nocken (91) in die andere Extremlage der Kulisse (92) verstellt. Dadurch wird der Durchgang durch die Öffnung (60) und die Durchbrechungen (64) ver­verschlossen. Dann wird der Deckel (96) abgenommen, wodurch der Stutzen (95) freigegeben ist. Mit Hilfe der Handhabe (87) wird das Gestänge aus den Teilen (54 und 65) eingedrückt, wodurch die Kammer­ scheidewand (52) in Richtung auf den Stutzen (95) bewegt und das Substrat ausgebracht werden.

    [0059] Die abgeänderte Ausführungsform nach Fig. 7 verwen­det anstelle der O-Ringdichtungen (68 und 69) einen Stufenkolben (97). Der Stufenkolben wird von einem abgestuften Hohlzylinder gebildet, welcher kraft­schlüssig mit dem Ende (98) der Stange (65) mit seinem kleineren Ende verbunden ist. Der größere Kolben (99) bildet das freie Ende des Stufenkolbens und dichtet auf der Innenseite (100) des Stößel­hohlzylinders (54) ab. Zwischen dem kleineren Kolben (101) und dem Innenzylinder (100) des Stößels (54) verbleibt ein Ringraum (102). Dieser steht in Verbindung mit einem Ringraum (103), der zwischen dem Außenzylinder der Stange (65) und dem Innenzylinder des Stößels (54) besteht. Der Ring­raum (103) steht mit det Atmosphäre in Verbindung und zwar durch das Spiel, welches das äußere Stangenende in der Muffe (81) gegenüber dem Stößel aufweist.

    [0060] In der aus Fig. 7 ersichtlichen Stellung der Teile ist der größere Kolben (99) hinter die Durch­brechungen (64) in der Ebene (62) zurückgezogen. Dadurch ist die Öffnung (60) freigegeben. Es besteht eine Verbindung zwischen beiden Kammern durch die Öffnung (60) und die Durchbrechungen (64). Wird der Nocken (91) (Fig.5) auf die mittlere Bahn der Kulisse (92) gestellt, so schiebt sich der größere Kolben (99) über die Öffnung (62) und ver­schließt dabei gleichzeitig die Öffnung (60). Hier­durch ist die Verbindung zwischen beiden Kammern unterbrochen. Diese Stellung nehmen die Teile ein, wenn die Kammern gefüllt sind und die Komponenten bis zur Verarbeitung des Substrates aufbewahrt werden sollen. Ist die Mischung fertig, so steht der Nocken (91) im inneren Ende der Kulisse (92). Damit ist die Öffnung (60) verschlossen, aber der Weg durch die Ringräume (103 und 101), sowie Durchbrechungen (64) in die deckelseitige Kammer steht offen. Nimmt also die Kammerscheidewand (52) die aus Fig. 6 ersichtliche Stellung ein, so kann beim folgenden Stößelhub Luft aus der Atmosphäre durch die beschriebenen Ringräume in die deckel­seitige Kammer eindringen und dort die Bildung eines Vakuums verhindern.

    [0061] In der Darstellung des Ausführungsbeispieles, welches die Fig. 8 wiedergibt, ist der Behälter (120) in der Mitte unterbrochen dargestellt, so daß die Kammerscheidewand (52) ebenso fehlt wie die unmittelbar mit dieser zusammenwirkenden Teile des aus dem Stößel (54) und der Stangen (65) gebil­ deten Hohlgestänges, welches in der Fig. 8 bei (121) zu erkennen ist. Auf dem Rohrgestänge sitzt eine weitere, in der Fig. 8 schematisch dargestell­te Kammerscheidewand (122), welche ebenfalls die Form einer Ringscheibe aufweist, die auf ihrem Umfang eine Ringnut (12) als Sitz eines O-Ringes (124), der am Innenzylinder (125) des Behälters (120) abdichtet. In einer zentrale Öffnung (126), durch die das Gestänge (121) hindurchgeführt ist, sitzt eine Ringnut (127) für einen O-Ring (128), der auf dem Außenzylinder des Stößels (154) ab­dichtet.

    [0062] Durch diese Anordnung ist die Kammer (129), welche hinter der nicht dargestellten ersten Kammer­scheidewand (52) im Behälter (120) ausgebildet ist, von einer dritten Kammer (130) hermetisch abge­dichtet. Dabei stützt sich die Kammerscheidewand (122) auf einer Spiralfeder (131) ab, die ihrerseits auf dem Deckel abgestützt und in der Kammer (130) angeordnet ist. Die Gänge der Spiralfeder legen sich im Ausführungsbeispiel dem Innenzylinder (125) des Behälters (120) an.

    [0063] Gemäß der Ausführungsform der Fig. 8 wird die vor der nicht dargestellten Kammerscheidewand liegende Kammer durch den im Behälterboden (133) sitzenden Rohrstutzen (134) gefüllt, bevor die Kappe (135), welche einen in den Rohrstutzen (134) passenden Stopfen (136) trägt, auf den Rohrstutzen aufge­schraubt wird. Diese Komponente ist in der Regel nicht besonders anfällig gegen ein restliches eingeschlossenes Luftvolumen.

    [0064] Bevor die Kammerscheidewand (122) auf das Gestänge (121) aufgeschoben wird, bringt man die zweite Komponente des Substrates in die Kammer (125) ein. Auf die Füllung mit diesem Substrat wird die dann auf das Gestänge (121) aufgeschobene Kammerscheide­wand (122) aufgesetzt, wodurch sämtliche Luft unter Umgehung der Dichtungen (124, 128) austritt. Der Deckel (71) wird dann unter gleichzeitigem Spannen der Feder (131) auf dem Behälter (120) befestigt, was gemäß dem Ausführungsbeispiel durch Einrasten eines mit dem Behälter einteiligen Ringflansches (137) in eine Ringnut (138) auf dem äußeren Umfang des Deckels erfolgen kann. Die beschriebenen Füll­und Montageschritte können in einer Füllmaschine automatisch durchgeführt werden.

    [0065] Am Ort der Verwendung des Substrates erfolgt zu­nächst die Mischung der Komponenten wie im Zusam­menhang mit der Darstellung der Fig. 5 bis 8 beschrieben. Hierbei kann atmosphärische Luft in den Ringraum (139) zwischen der reichlich bemessenen Öffnung (140) für die Durchführung des Gestänges (121) und dem Gestänge eindringen, jedoch nicht die Dichtung (124 under 128) der Scheidewand (122) passieren, die deshalb auf der Füllung ver­bleibt. Das ist auch der Fall, wenn nach dem Ein­stellen des Schiebers das fertig gemischte Substrat aus dem Stutzen (134) nach Abnehmen der Kappe (135) ausgepreßt wird. Hierbei wird die Vakuum­bildung in der Kammer (130) verhindert.

    [0066] Strichpunktiert ist in der Fig. 8 eine die Kammer­scheidewand (122) axial durchsetzende, vorzugsweise zylindrische Aussparung (141) gezeichnet, die zu einem weiteren Ausführungsbeispiel gehört, welches für Substrate vorgesehen ist, die aus einer Mischung von drei Komponenten bestehen. Dabei han­delt sich z.B. um Phenolharzschäume, welche erhär­ten, wenn das Substrat ausgebracht ist. Solche Schäume können z.B. zur Herstellung freier Formen Verwendung finden. Wenn man aus dem Phenolharz schaum Blumensteckkörper herstellt, lassen sich völlig neue Ikebana herstellen.

    [0067] In diesem Fall ist die dritte Komponente in der Kammer (130) untergebracht, wobei auf die Rückseite der Kammerscheidewand (122) ein Folienstreifen (145) aufgeklebt ist. Dieser Folienstreifen verhin­dert, daß sich die Füllung der Kammer (130) mit der Füllung der Kammer (129) vor Herstellung des Substrates mischen kann. Wird die erste, nicht dar­gestellte Kammerscheidewand zur Mischung der Komponenten im Behälter (120) bewegt, so löst sich der Folienstreifen infolge des in der Aussparung (141) ansteigenden Druckes und kehrt nicht mehr auf seinen Sitz zurück. Dadurch werden im Ergebnis alle drei Komponenten gemischt.

    [0068] Die Abdichtung der Aussparung (141) kann auch durch einen Stopfen erfolgen, der sich ebenso wie der Folienstreifen aus seinem Sitz löst. Diese Aus­führungsformen können für sich, d.h. unabhängig von den zuvor beschriebenen Merkmalen verwirklicht werden.


    Ansprüche

    1. Mehrkammerbehälter, in dem wenigstens eine durch beide Kammern bewegliche Kammerscheidewand mit wenigstens einer Öffnung untergebracht ist, welche eine Verbindung benachbarter Kammern her­stellt und mit einem Absperrorgan zusam­menwirkt, welche sich über einen von außen bedienbaren Stößel öffnen und schließen läßt, wobei die an der Behäl­terinnenseite abgedichtete Kammer­scheidewand durch den Behälter beweglich ist, dadurch gekennzeichnet, daß die Öffnung (8) der Kammerscheidewand (4) ein Gewinde einer mit dem Stößel (10) drehbaren Ventilspindel (23) aufnimmt, welche an einem mit einer Seite (26) der Kammerscheidewand (4) zusammenwir­kenden Anschlag (24) und an einem von einem Ring (32) der Stange gebilde­ten, sowie auf der gegenüberliegenden Seite (35) der Kammerscheidewand (4) abdichtenden Ventilteller (32) endet, wobei der Ventilteller (24) und der An­schlag (32) durch wechselseitiges Drehen der Stange (10) auf ihre Sitze (27, 23) auflegbar sind und der Ventilteller (32) die Verbindung zwischen den beiden Kammern (2, 3) öffnet und schließt, die von Längsnuten (28, 31) der Ventil­spindel (23) gebildet wird, welche bis zu dem am freien Ende der Spindel (23) sitzenden Anschlag (24) reichen und im Abstand vor dem von dem Ring (32) gebildeten Ventilteller (32) enden.
     
    2. Mehrkammerbehälter nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, daß bei ge­schlossener öffnung (27) die an die nach außen abgedichtete Ventilstangen­einführung (14) in den Behälter an­schließende Kammer (2) nach außen ent­lüftet ist.
     
    3. Mehrkammerbehälter nach einem der An­sprüche 1 oder 2, dadurch gekenn­zeichnet, daß der Außenzylinder (19) des Ventilstößels (10) auf seinem Zylindermantel angeordnete, axiale Aus­nehmungen (36-40) aufweist, die einen glatten Zylinderabschnitt (41) frei lassen, auf dem in der Mittelstellung der Kammerscheidewand (4) die Spindel­durchführung (14) dichtet.
     
    4. Mehrkammerbehälter nach einem der An­sprüche 1 bis 3, dadurch gekenn­zeichnet, daß der am inneren Ende der Ventilspindel (23) ausgebildete Ventil­teller (32) eine Ringdichtung trägt.
     
    5. Mehrkammerbehälter nach einem der An­sprüche 1 bis 4, dadurch gekennzeich­net, daß der Behälter (1) innen zylindrisch ist und die Kammerscheide­wand (4) außen einen von der Kreisform abweichenden Umriß aufweist.
     
    6. Mehrkammerbehälter nach einem der An­sprüche 1 bis 5, dadurch gekennzeich­net, daß der Behälter (1) außen und innen einen mehreckigen, insbesondere einen quadratischen Umriß aufweist und der Umriß des lichten Innenraumes des Behälters (1) die Hüllkurve einer O-Ringdichtung (6) bildet, welche in einer Ringnut (5) der Kammerscheidewand (4) sitzt.
     
    7. Mehrkammerbehälter nach einem der An­sprüche 1 bis 6, dadurch gekennzeich­net, daß die Ecken des Umrisses des Behältes (1) und der Kammerscheidewand (4) gerundet sind.
     
    8. Mehrkammerbehälter insbesondere nach einem oder mehreren der Ansprüche 1 bis 7, dadurch gekennzeichnet, daß die Öffnung (60) der Kammerscheidewand (52) in den hohl ausgebildeten Stößel (54) mündet und das innere Ende einer Stange (65) den Verschlußschieber bildet, der in dem als Schiebergehäuse dienenden Stößel (54) untergebracht ist und eine oder mehrere radiale Durchbrechungen (64) des Stößels auf- und zusteuert.
     
    9. Mehrkammerbehälter nach Anspruch 8, da­durch gekennzeichnet, daß das Stangen­ende als Stufenkolben (97) ausgebildet ist, dessen größere Stufe (99) an dem Stößel (54) dichtet und dessen kleinere Stufe mit dem Stößel (54) einen Ring­raum (101) bildet, der zur Lüftung einer Kammer nach außen durch einen Ringraum (10) zwischen der Stange (65) und dem Stößel (54) dient.
     
    10. Mehrkammerbehälter nach einem der An­sprüche 8 oder 9, dadurch gekennzeich­net, daß die radialen Durchbrechungen neben einer Scheibe (55) angeordnet sind, welche die Kammerscheidewand (52) bildet und deren Rand (56) als Sitz (57) eines auf der Innenseite des Behälters (53) abdichtenden Ringes (57) dient.
     
    11. Mehrkammerbehälter nach einem der An­sprüche 8 bis 10, dadurch gekennzeich­net, daß der Deckel (71) des hohl­zylindrischen Behälters (53) einen auf der Behälterinnenwand dichtenden Ring (74) aufweist, und daß das den Deckel (71) durchdringende Gestänge mit einer in dem Deckel (71) befestigten Hülse (75) umgeben ist, die innen einen Sitz (76) für einen außen auf dem Stößel (54) dichtenden Ring (77) trägt.
     
    12. Mehrkammerbehälter nach einem der An­sprüche 8 bis 11, dadurch gekennzeich­net, daß der Deckel (71) und die Hülse (75) im Preßsitz auf dem Ende de Be­hälters (53) gehalten sind.
     
    13. Mehrkammerbehälter nach einem der An­sprüche 8 bis 13, dadurch gekennzeich­net, daß eine Handhabe (87) des Gestänges eine Führungshülse (90) für eine hohlzylindrische, weitere Handhabe (81-83) aufweist und die Führungshülse (90) einen oder mehrere Nocken (91) trägt, die mit einer jedem Nocken (91) zugeordneten Kulisse (92) zusammen­wirkt, deren axiale Länge dem Stellweg des Schiebers zwischen der Verschluß­stellung und der Offenstellung des Ver­schlusses (70) entspricht.
     
    14. Mehrkammerbehälter insbesondere nach Anspruch 1 und einem oder mehreren der Ansprüche 8 bis 13, dadurch gekenn­zeichnet, daß zwischen der Kammer­scheidewand und dem Behälterdeckel eine weitere Kammerscheidewand angeordnet und federnd auf dem Deckel abgestützt ist.
     
    15. Mehrkammerbehälter nach Anspruch 14, dadurch gekennzeichnet, daß die weitere Kammerscheidewand auf dem Stößel ver­schieblich und abgedichtet ist und sich auf einer Spiralfeder abstützt, wobei die Durchführung des Stößels durch den Deckel luftdurchlässig ist.
     
    16. Mehrkammerbehälter insbesondere nach Anspruch 1 und einem oder mehreren der folgenden Ansprüche, dadurch gekenn­zeichnet, daß wenigstens eine der Kammerscheidewände eine Durchbrechung aufweist, welche auf einer Seite mit einem lösbaren Verschluß versehen ist.
     




    Zeichnung