(19)
(11) EP 0 330 750 A2

(12) EUROPÄISCHE PATENTANMELDUNG

(43) Veröffentlichungstag:
06.09.1989  Patentblatt  1989/36

(21) Anmeldenummer: 88120688.2

(22) Anmeldetag:  10.12.1988
(51) Internationale Patentklassifikation (IPC)4D01G 15/46, D01G 15/04
(84) Benannte Vertragsstaaten:
AT BE DE ES FR GB IT

(30) Priorität: 19.02.1988 DE 3805214

(71) Anmelder: Spinnbau GmbH
D-28777 Bremen (DE)

(72) Erfinder:
  • Bernhardt, Siegfried
    D-2820 Bremen 71 (DE)
  • Schmiedgen, Hans
    D-2820 Bremen 70 (DE)
  • Knake, Alfred
    D-2820 Bremen 71 (DE)

(74) Vertreter: Knoblauch, Ulrich, Dr.-Ing., Patentanwälte Dr. Knoblauch et al
Kühhornshofweg 10
D-60320 Frankfurt
D-60320 Frankfurt (DE)


(56) Entgegenhaltungen: : 
   
       


    (54) Wirrvlieskrempel mit mindestens drei Arbeitstrommeln


    (57) Wirrvlieskrempel zur Vliesherstellung aus Fasermaterial, mit mindestens drei miteinander in gegenseitigem ein­stellbarem Eingriff stehenden, gleichsinnig miteinander laufenden Arbeitstrommeln vorzugsweise gleichen Durch­messers zum Kardieren des Fasermaterials unter einstell­barer teilweiser Rückspeicherung desselben, dadurch ge­kennzeichnet, daß mindesten eine (12) der Arbeitstrom­meln (12, 14, 16) einer gleichsinnig mit den Arbeits­trommeln (12, 14, 16) laufenden Hauptwalze (10) mit grö­ßerem Durchmesser nachgeschaltet ist.




    Beschreibung


    [0001] Die Erfindung betrifft eine Wirrvlieskrempel zur Vlies­herstellung aus Fasermaterial, mit mindestens drei mit­einander in gegenseitigem einstellbarem Eingriff stehen­den, gleichsinnig miteinander laufenden Arbeitstrommeln vorzugsweise gleichen Durchmessers zum Kardieren des Fa­sermaterials unter einstellbarer teilweiser Rückspeiche­rung desselben.

    [0002] Aus der DE-PS 35 32 021 ist eine Wirrvlieskrempel der vorstehend angegebenen Art bekannt, die sich in der Pra­ xis durchaus bewährt hat. Gegenüber dem bis dahin be­kannten Stand der Technik ermöglicht die gattungsgemäße Wirrvlieskrempel bei verringertem konstruktiven Aufwand bei hohen Arbeitsgeschwindigkeiten die Erzielung höherer Arbeitsbreiten bei Gewährleistung einer weitestgehenden Gleichmäßigkeit der Wirrvliesstruktur über die gesamte Vliesbreite.

    [0003] Es hat sich allerdings als wünschenswert herausgestellt, die Wirrvliesstruktur bei hohen Arbeitsbreiten noch wei­ter zu vergleichmäßigen, unter gleichzeitiger Steigerung der Produktionsgeschwindigkeit, als dies bei der gat­tungsgemäßen Wirrvlieskrempel möglich ist.

    [0004] Der Erfindung liegt daher die Aufgabe zugrunde, die gat­tungsgemäße Wirrvlieskrempel dahingehend weiterzubilden, daß bei erhöhter Produktionsgeschwindigkeit eine weitere Vergleichmäßigung der Wirrvliesstruktur über die gesamte Vliesbreite auch bei hohen Arbeitsbreiten gewährleistet ist.

    [0005] Erfindungsgemäß wird diese Aufgabe dadurch gelöst, daß mindestens eine der Arbeitstrommeln einer gleichsinnig mit den Arbeitstrommeln laufenden Hauptwalze mit größe­rem Durchmesser nachgeschaltet ist.

    [0006] Dabei kann vorgesehen sein, daß nur eine erste der Ar­beitstrommeln mit der Hauptwalze und die zweite und dritte Arbeitstrommel nur mit der ersten Arbeitstrommel sowie ggf. nachfolgenden Abnehmerwalzen oder dgl. in Eingriff steht/stehen.

    [0007] Eine weitere Ausführungsform der Erfindung sieht vor, daß der zweiten und/oder dritten Arbeitstrommel (je) ein ggf. ausklappbares Kardiersegment zugeordnet ist.

    [0008] Die Erfindung sieht ggf. auch vor, daß bei Übereinander­anordnung der zweiten und dritten Arbeitstrommel nur der unteren, Arbeitstrommel ein ggf. ausklappbares Kardier­segment zugeordnet ist.

    [0009] Andererseits kann auch vorgesehen sein, daß bei Überein­anderanordnung der zweiten und dritten Arbeitstrommel nur der oberen Arbeitstrommel ein ggf. ausklappbares Kardiersegment zugeordnet ist.

    [0010] Die Erfindung schlägt auch vor, daß die Drehzahl der Hauptwalze mit derjenigen der drei nachgeschalteten Ar­beitstrommeln gemeinsam stufenlos regelbar ist.

    [0011] Eine weitere Ausführungsform der Erfindung sieht alter­nativ hierzu vor, daß die Drehzahlen der Hauptwalze und der drei Arbeitstrommeln einzeln stufenlos regelbar sind.

    [0012] Nach der Erfindung kann auch vorgesehen sein, daß die Umfangsgeschwindigkeiten der Hauptwalze und deren Ar­beitstrommeln im wesentlichen übereinstimmen.

    [0013] Dabei sieht die Erfindung ggf. vor, die Umfangsge­schwindigkeiten der Hauptwalze und der Arbeitstrommeln im Bereich von 500 bis 1800 m/min liegen.

    [0014] Dadurch, daß erfindungsgemäß ein aus den genannten drei miteinander in Eingriff stehenden Arbeitstrommeln beste­hendes Walzentrio vorgesehen ist, dessen Eingangswalze, nämlich die erste Arbeitstrommel, mit der Hauptwalze we­sentlich größeren Durchmessers in Eingriff steht, ge­lingt es, ein wesentliches besseres Durcharbeiten des Fasermaterials zu gewährleisten, als dies beim gattungs­gemäßen Stand der Technik der Fall ist. Wird, wie dies erfindungsgemäß bevorzugt vorgesehen ist, einer der bei­den nachgeschalteten Arbeitstrommeln oder auch nur einer derselben ein ggf. ausklappbares Kardiersegment nachge­ordnet, so wird die Möglichkeit, mittels der erfindungs­gemäßen Wirrvlieskrempel in hoher Gleichmäßigkeit sowohl längs- als auch wirr- bzw. isotroporientierte Faservlie­se zu erhalten, weiter gefördert. Wenn ein ggf. aus­klappbares Kardiersegment lediglich der oberen oder un­teren Arbeitstrommel individuell zugeordnet wird, läßt sich ein Vlies herstellen, welches oben bzw. unten eine längs- und unten bzw. oben wirrorientierte Faserschicht, bzw. umgekehrt, aufweist. Ein weiterer Vorteil des Vor­sehens von ggf. ausklappbaren Kardiersegmenten besteht darin, daß die Herstellung längsorientierter Vliese ohne Herabsetzung der Produktionsleistung ermöglicht wird.

    [0015] Weitere Merkmale und Vorteile der Erfindung ergeben sich aus der nachstehenden Beschreibung, in der ein Ausfüh­rungsbeispiel anhand der schematischen Zeichnung im ein­zelnen erläutert ist.

    [0016] Dabei zeigt:

    Fig. 1 ein erstes Auführungsbeispiel einer Wirr­ vlieskrempel nach der Erfindung schematisch im Schnitt senkrecht zur Drehachse der Ma­schinenwalzen bzw. -trommeln;

    Fig. 2 ein zweites Ausführungsbeispiel in Fig. 1 entsprechender Darstellung; und

    Fig. 3 ein drittes Auführungsbeispiel in Fig. 1 und 2 entsprechender Darstellung.



    [0017] Wie Fig. 1 erkennen läßt, weist die erfindungsgemäße Wirrvlieskrempel bei dem dort gezeigten Ausführungsbei­spiel eine Hauptwalze 10 mit einem Durchmesser von z. B. 1000 mm auf, der ein aus einer ersten Arbeitstrommel 12, einer zweiten, oberen Arbeitstrommel 14 und einer drit­ten, unteren Arbeitstrommel 16 bestehendes Walzentrio nachgeschaltet ist, wobei die Hauptwalze 10 und die Ar­beitstrommeln 12, 14, 16 gleichsinnig mit einer Umfangs­geschwindigkeit im Bereich von 500 bis 1800 m/min lau­fen. Die erste Arbeitstrommel 12, die somit als Wirrwal­ze wirkt, steht mit der Hauptwalze 10 in Eingriff, wäh­rend die zweite Arbeitstrommel 14 und die dritte Ar­beitstrommel 16 lediglich mit der ersten Arbeitstrommel 12 in Eingriff stehen. Der Hauptwalze 10 sind in üb­licher Weise als Einzugseinrichtung eine Walze 18, für Vorauflösung, gleichsinnig mit der Hauptwalze 10 lau­fend, sowie eine Übertragungswalze 20 vorgeschaltet, ggf. auch weitere, in der Zeichnung ersichtliche, jedoch hier nicht näher erläuterte Einzugselemente.

    [0018] Den Arbeitstrommeln 14 und 16 sind eine obere Abnehmer­walze 22 bzw. eine untere Abnehmerwalze 24 nachgeschal­ tet, wobei die den Fachmann im übrigen geläufige Ar­beitsweise der beschriebenen Wirrvlieskrempel abgesehen von dem erfindungsgemäßen Merkmal der dem Walzentrio aus den Arbeitstrommeln 12, 14, 16 vorgeschalteten Hauptwal­ze 10 im übrigen der in der DE-PS 35 32 021 anhand der dort beschriebenen Krempel erläuterten Arbeitsweise ent­spricht.

    [0019] Das Auführungsbeispiel gemäß Fig. 2 unterscheidet sich von demjenigen von Fig. 1 dadurch, daß hier der oberen Arbeitstrommel 14 ein oberes ggf. ausklappbares Kardier­segment 26 zugeordnet ist, während beim Ausführungsbei­spiel von Fig. 3 der unteren Arbeitstrommel 16 ein unte­res ggf. ausklappbares Kardiersegment 28 zugeordnet ist. Die Zuordnung eines ggf. ausklappbaren Kardiersegmentes 26 bzw. 28 lediglich zur oberen Arbeitstrommel 14 bzw. zur unteren Arbeitstrommel 16 ermöglicht die Herstellung gleichsam "geschichteter" Vliese mit unterschiedlicher Faserorientierung im Ober- bzw. Untervlies.

    [0020] In der vorstehenden Beschreibung, in der Zeichnung sowie in den Ansprüchen offenbarten Merkmale der Erfindung können sowohl einzeln als auch in beliebiger Kombination für die Verwirklichung der Erfindung in ihren verschie­denen Ausführungsformen wesentlich sein.

    BEZUGSZEICHENLISTE



    [0021] 

    10 Hauptwalze

    12 erste Arbeitstrommel

    14 zweite (obere) Arbeitstrommel

    16 dritte (untere) Arbeitstrommel

    18 Walze für Vorauflösung

    20 Übertragungswalze

    22 obere Abnehmerwalze

    24 untere Abnehmerwalze

    26 oberes Kardiersegment

    28 unteres Kardiersegment




    Ansprüche

    1. Wirrvlieskrempel zur Vliesherstellung aus Faserma­terial, mit mindestens drei miteinander in gegenseitigem einstellbarem Eingriff stehenden, gleichsinnig miteinan­der laufenden Arbeitstrommeln vorzugsweise gleichen Durchmessers zum Kardieren des Fasermaterials unter ein­stellbarer teilweiser Rückspeicherung desselben, dadurch gekennzeichnet, daß mindestens eine (12) der Arbeits­trommeln (12, 14, 16) einer gleichsinnig mit den Ar­beitstrommeln (12, 14, 16) laufenden Hauptwalze (10) mit größerem Durchmesser nachgeschaltet ist.
     
    2. Wirrvlieskrempel nach Anspruch 1, dadurch gekenn­zeichnet, daß nur eine erste (12) der Arbeitstrommeln (12, 14, 16) mit der Hauptwalze (10) und die zweite (14) und dritte Arbeitstrommel (16) nur mit der ersten Ar­beitstrommel (12) sowie ggf. nachfolgenden Abnehmerwal­zen (22, 24) oder dgl. in Eingriff steht/stehen.
     
    3. Wirrvlieskrempel nach Anspruch 2, dadurch gekenn­zeichnet, daß der zweiten (14) und/oder dritten Arbeits­trommel (16) (je) ein ggf. ausklappbares Kardiersegment (26, 28) zugeordnet ist.
     
    4. Wirrvlieskrempel nach Anspruch 3, dadurch gekenn­zeichnet, daß bei Übereinanderanordnung der zweiten (14) und dritten Arbeitstrommel (16) nur der unteren Arbeits­trommel (16) ein ggf. ausklappbares Kardiersegment (28) zugeordnet ist.
     
    5. Wirrvlieskrempel nach Anspruch 3, dadurch gekenn­zeichnet, daß bei Übereinanderanordnung der zweiten (14) und dritten Arbeitstrommel (16) nur der oberen Arbeits­trommel (14) ein ggf. ausklappbares Kardiersegment (26) zugeordnet ist.
     
    6. Wirrvlieskrempel nach einem der vorangehenden An­sprüche, dadurch gekennzeichnet, daß die Drehzahl der Hauptwalze (10) mit derjenigen der drei nachgeschalteten Arbeitstrommeln (12, 14, 16) gemeinsam stufenlos regel­bar ist.
     
    7. Wirrvlieskrempel nach einem der Ansprüche 1 bis 5, dadurch gekennzeichnet, daß die Drehzahlen der Hauptwal­ze (10) und der drei Arbeitstrommeln (12, 14, 16) ein­zeln stufenlos regelbar sind.
     
    8. Wirrvlieskrempel nach einem der vorangehenden An­sprüche, dadurch gekennzeichnet, daß die Umfangsge­schwindigkeiten der Hauptwalze (10) und deren Arbeits­trommeln (12, 14, 16) im wesentlichen übereinstimmen.
     
    9. Wirrvlieskrempel nach Anspruch 8, dadurch gekenn­zeichnet, daß die Umfangsgeschwindigkeiten der Hauptwal­ze (10) und der Arbeitstrommeln (12, 14, 16) im Bereich von 500 bis 1800 m/min. liegen.
     




    Zeichnung