[0001] Drehschliesszylinder dieser Art sind allgemein bekannt und haben sich an sich bewährt
und eine weite Verbreitung gefunden. Es ist nun eine Einbruchmethode bekannt geworden,
bei welcher eine selbstschneidende und gehärtete Stahlschraube mit einem Durchmesser
von etwa 4 mm und mit einem Sechskantkopf in den Zylinderkern eines solchen Drehschliesszylinders
eingedreht wird. Mit einer Abziehvorrichtung beispielsweise gemäss der DE-OS 3 711
938 wird die eingedrehte Schraube zusammen mit dem Zylinderkern aus dem Zylindergehäuse
gezogen und der nun freiliegende Mitnehmer mit einem Schraubenzieher gedreht und damit
das Schloss geöffnet. Um diese Einbruchmethode zu verhindern, können am inneren Ende
des Zylinderkerns Klauen angebracht und der Zylinderkern mit dem Mitnehmer verkoppelt
werden. Es hat sich jedoch gezeigt, dass infolge der ausserordentlich hohen Zugkraft
der Abziehvorrichtung, auch ein solcher Zylinderkern ohne weiteres aus dem Zylindergehäuse
gezogen werden kann. Wesentlich wirkungsvoller ist es, bei einem Drehschliesszylinder
aus zusammengesetzten Zylinderteilen den Zylinderkern mit einem radial vorstehenden
Absatz an einem Ende zu versehen und diesen von hinten in die Gehäuseöffnung einzusetzten.
Bei einem Doppelschliesszylinder mit einem einteiligen Zylindergehäuse ist dies jedoch
nicht möglich, da der Zylinderkern nur von vorne eingesetzt werden kann.
[0002] Der Erfindung liegt die Aufgabe zugrunde, einen Drehschliesszylinder der genannten
Gattung zu schaffen, bei dem die erwähnte Einbruchmethode unwirksam ist und der dennoch
funktionstüchtig ist und kostengünstig hergestellt werden kann. Die Aufgabe wir durch
die Erfindung gemäss Anspruch 1 gelöst. Beim erfindungsgemässen Drehschliesszylinder
ist es wie anhin möglich, eine gehärtete Stahlschraube in den Zylinderkern einzudrehen.
Hierbei wird jedoch der Gewindeteil der geführten Schraube durch die Stifte und/oder
die Kernstifte abgeschert. Wird nun mit der Abziehvorrichtung an der Schraube gezogen,
so findet diese im Zylinderkern keinen Halt und wird aus dieser herausgezogen, wobei
der Zylinderkern im Gehäuse bleibt. Wird die Schraube zu nahe an den Kernstiften in
den Zylinderkern eingedreht, so werden die Zuhaltungsstifte in ihren Bohrungen durch
die Schraube radial nach aussen geschoben. Dies führt jedoch zu einer völligen Blockierung
des Drehschliesszylinders, da die nach aussen getretenen Kernstifte den Zylinderkern
im Zylindergehäuse verankern. Wesentlich ist somit, dass die Stifte so angeordnet
sind, dass beim Eindrehen einer Schraube, die Schraube an diesen Stiften geführt wird
und dadurch die Kern- und Gehäusestifte in das Zylindergehäuse auf Block gedrückt
werden. Beim Weiterdrehen der Schraube werden nun die Gewindekäse an den gehärteten
Zuhaltungsstiften abgeschält. Durch diese Massnahme hat die Schraube keine Haltefestigkeit
im Zylinder und kann deshalb den Zylinder nicht zerreissen oder den Kern nicht ziehen.
[0003] Weist der Drehschliesszylinder mehrere Zuhaltungsreihen auf, wie dies bei Drehschliesszylindern
für Flachschlüssel meist der Fall ist, so erstrecken sich die Stifte in Längsrichtung
des Zylinderkerns, wobei je nach Anordnung der Zuhaltungsreihen zwei oder vier Stifte
vorgesehen sind. Bei einem Drehschliesszylinder für einen sogenannten Zackenschlüssel
sind die Stifte vorzugsweise so in den Zylinderkern eingesetzt, dass sie senkrecht
zur Längsachse des Zylinderkerns und parallel zu den Zuhaltungsstiften verlaufen.
Hierbei sind vorzugsweise mehrere Stiftpaare im Abstand zueinander angeordnet. Sind
die Abstände zwischen den Stiftpaaren unterschiedlich, so wird die Sicherheit erhöht,
dass beim Eindrehen der Schraube deren Gewindeteil durch die Stifte abgeschert wird.
Bei lediglich zwei Stiften besteht das Risiko, dass diese den Gewindeteil der Schraube
nicht verletzten, sondern im Gegenteil der Schraube zusätzlichen Halt geben. Selbstverständlich
scheitert ein Einbruchversuch auch dann, wenn die Schraube unter Vermeidung des Kontaktes
mit den Stiften teilweise in das Gehäuse eingedreht wird.
[0004] Die Weiterbildung nach den Ansprüchen 5 bis 9 verstärkt den Schliesszylinder im Bereich
des Steges und verhindert zugleich, dass der Steg mit einem Bohrwerkzeug geschwächt
und mit der genannten Einbruchmethode der Doppelzylinder auseinandergerissen wird.
Kann der Doppelzylinder im Bereich der Stulpschraube getrennt werden, so verhindern
die im Zylindergehäuse verankerten Stifte, dass der Steg des Zylinderteils am Langschild
abgeschert und der Zylinderteil aus der Türe herausgezogen werden kann.
[0005] Ausführungsbeispiele der Erfindung werden nachfolgend anhand der Zeichnung näher
erläutert. Es zeigen:
Fig. 1 einen Querschnitt durch einen erfindungsgemässen Drehschliesszylinder,
Fig. 2 eine Ansicht eines Zylinderkerns nach einer Variante,
Fig. 3 einen Schnitt durch den Zylinderkern entlang der Linie III-III in Fig. 2,
Fig. 4 einen Teilschnitt durch einen Doppelzylinder, und
Fig. 5 einen Teilschnitt entlang der Linie V-V in Fig. 4.
[0006] Der in Fig. 1 gezeigte Drehschliesszylinder ist ein Doppelzylinder mit zwei Zylindergehäusen
1, die mittels eines Steges 2 aus gehärtetem Stahl miteinander verbunden sind. Der
Drehschliesszylinder kann jedoch auch ein einfacher Zylinder sein. Im Zylindergehäuse
1 ist in bekannter Weise ein Zylinderkern 3 drehbar gelagert, der einen Schlüsselkanal
8 aufweist, in den zur Betätigung des Schlosses ein hier nicht gezeigter Schlüssel
eingesetzt wird. Mit dem Schlüssel werden die Zuhaltungsreihen aus Kernstiften 5,
Gehäusestiften 4, Federn 6 und Kammerwänden 7 eingeordnet. Die Kernstifte 5 bestehen
aus gehärtetem Stahl, während die Gehäusestifte 4 aus Messing bestehen können. Der
gezeigte Drehschliesszylinder weist ein sogenantes Europrofil auf, doch sind hier
auch andere Profile möglich.
[0007] Der Zylinderkern 3 weist vier nach hinten offene Sackbohrungen 10 auf, die parallel
zu seiner Rotationsachse verlaufen und in die Stifte 11 aus gehärtetem Stahl mit Festsitz
eingesetzt sind. Die Stifte 11 weisen einen Durchmesser von etwa 2 mm auf und erstrecken
sich etwa über die ganze Länge des Zylinderkerns 3. Wesentlich ist, dass bei der in
Fig. 1 gezeigten Anordnung die beiden unteren Stifte 11 einen Abstand zueinander aufweisen,
der kleiner als etwa 3,2 mm und vorzugsweise kleiner als 3,0 mm ist. Der Abstand B
zwischen den genannten Stiften 11 und den nächstliegenden Kernstiften 5 ist vorzugsweise
kleiner als etwa 0,6 mm. Bei dieser Anordnung wird beim Eindrehen einer Schraube in
den Zylinderkern 3, an dieser der Gewindeteil durch die die Schraube führenden Stifte
11 und/oder die radial nach aussen ge schobenen Kernstifte 5 abgeschert, so dass
der Zylinderkern 3 auch bei gut sitzender Schraube nicht aus dem Zylindergehäuse 1
herausgezogen werden kann.
[0008] Je nach Anzahl und Anordnung der Zuhaltungsreihen können zwei Stifte 11 genügen,
in der Regel sind jedoch nicht mehr als vier Stifte 11 erforderlich.
[0009] Weist der Rotor wie in den Fig. 2 und 3 gezeigt lediglich eine Zuhaltungsreihe in
einem Zylinderkern 12 mit profiliertem Schlüssekanal 13 auf, so können wie in Fig.
2 gezeigt auch mehrere Stifte 20 - 24 eingsetzt sein, die sich rechtwinklig zur Rotationsachse
des Zylinderkerns 12 erstrecken. Die Stifte 20 bis 24 sind mit Festsitz in paarweise
angeordnete Bohrungen 15 - 19 eingesetzt, die wie in Fig. 2 gezeigt, jeweils zwischen
zwei Bohrungen 14 für die Zuhaltungsstifte angeordnet sind. Wesentlich ist auch hier,
dass die Abstände zwischen je zwei zusammengehörigen Stiften 20 bis 24 kleiner als
etwa 3,2 mm sind. Die Abstände können gleich oder wie in Fig. 2 gezeigt, können Abstände
D und E unterschiedlich sein.
[0010] Bei dem in den Figuren 4 und 5 gezeigten Doppelzylinder 40 sind zusätzlich in Bohrungen
31 eines Steges 30 gehärtete Stahlstifte 32 eingesetzt, die ein Abscheren des aus
Messing bestehenden Steges 30 verhindern. Die Stifte 32 erstrecken sich innen bis
ins Zylindergehäuse und stirnseitig bis nahe an die Mantelfläche des Zylinderkerns.
Es sind beidseitig einer Gewindebohrung 34 bzw. des Mitnehmers 33 wenigstens je ein
Stahlstift 32 angeordnet.
[0011] Aus den obigen Angaben ergeben sich somit Drehschliesszylinder, die trotz der erheblich
höheren Schliesssicherheit nur unwesentlich teurer sind als die üblichen Drehschliesszylinder,
so dass erfindungsgemäss Drehschliesszylinder geschaffen wurden, die nicht nur den
sicherheitstechnischen Anforderungen in hervorrangender Weise Rechnung tragen, sondern
aufgrund ihrer einfachen Ausführbarkeit kostenmässig günstig und zuverlässig sind.
[0012] Wie leicht verständlich ist, können in Anpassungen an andere Zylindertypen Einzelheiten
in verschiedener Weise abgewandelt werden. So kann insbesondere der Durchmesser der
Stifte 11 und 20 bis 24 entsprechend der Grösse des Drehschliesszylinders auch grösser
als 2 mm sein.
1. Drehschliesszylinder für ein Sicherheitsschloss, wobei in radial zu einem Zylinderkern
(3,12) und einem Zylindergehäuse (1) verlaufenden Bohrungen federbelastete Stiftzuhaltungen
4,5,6) gelagert sind, die durch einen in den Schlüsselkanal (8) eingeführten Schlüssel
zur Dehnungsfreigabe des Zylinderkerns (3,12) eingstellt werden können, dadurch gekennzeichnet,
dass im Zylinderkern wenigstens zwei gehärtete Stahlstifte (11; 20-24) eingesetzt
und derart angeorndet sind, dass sie eine zum Ausziehen des Zylinderkerns in diesen
einzuschraubende Stahlschraube mit einem Durchmesser von wenigstens etwa 3 mm führt
und diese am Umfang durch die Stahlstifte (11;20-24) und/oder durch radial nach aussen
gedrückte Stiftzuhaltungen (4,5, 6) abgearbeitet wird.
2. Drehschliesszylinder nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, dass im Zylinderkern
(3) gehärtete Stahlstifte (11) eingesetzt sind, die sich etwa in Längsrichtung des
Zylinderkerns (3) erstrecken und die zueinander einen Abstand (A) aufweisen, der
nicht grösser als etwa 3 mm ist.
3. Drehschliesszylinder nach Anspruch 2, dadurch gekennzeichnet, dass die Stifte
(11) links und rechts neben dem Schlüsselkanal (8) angeordnet sind und dass der Abstand
(B) dieser Stifte (11) zu den nächstliegenden Kernstiften (5) so gewählt ist, dass
eine zwischen den Stiften (11) in den Schlüsselkanal (8) eingedrehte Schraube von
einem Durchmesser von etwa 4 mm die Kernstifte (5) radial nach aussen in Schliesslage
schiebt.
4. Drehschliesszylinder nach Anspruch 2 oder 3, dadurch gekennzeichnet, dass der
Abstand (B) zwischen den Stiften (11) und den nächstliegenden Kernstiften (5) nicht
grösser als etwa 0,6 mm ist.
5. Drehschliesszylinder nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, dass die Stifte
(20-24) etwa senkrecht zur Längsrichtung des Zylinderkerns (3) in diesem verlaufen
, und dass mehrere Paare solcher Stifte in Längsrichtung des Zylinderkerns gesehen
hintereinander angeordnet sind.
6. Drehschliesszylinder nach Anspruch 5, dadurch gekennzeichnet, dass die Abstände
(D,E) zwischen den Stiftpaaren unterschiedlich sind.
7. Drehschliesszylinder nach einem der Ansprüche 1 bis 6, wobei dieser ein Doppelzylinder
mit einem die beiden Zylinderhälften verbindenden Steg (30) ist, dadurch gekenn zeichnet,
dass in Bohrungen (31) des Steges (30) gehärtete Stahlstifte (32) eingesetzt sind,
die sich bis in das Zylindergehäuse (1) erstrecken.
8. Drehschliesszylinder nach Anspruch 7, dadurch gekennzeichnet, dass die Stahlstifte
(32) senkrecht zur Längsrichtung des Drehschliesszylinders im Steg (30) verlaufen.
9. Drehschliesszylinder nach Anspruch 8, dadurch gekennzeichnet, dass beidseitig
der Gewindebohrung (34) für die Stulpschraube wenigstens je ein Stahlstift (32) angeordnet
ist.