[0001] Die Erfindung betrifft eine Vorrichtung zur Entnahme von Bodenproben mit einer an
einem Schlitten drehbar gelagerten und mit diesem in Längsrichtung verschiebbaren,
in den Boden einschraubbaren Sonde mit einer wendelförmigen Schraubnut und mit Mitteln
zum Räumen des Probenmaterials aus dieser Schraubnut.
[0002] Schraubsonden zur Bodenprobenentnahme sind an sich bekannt. Sie dringen in dem Maße
in den Boden hinein vor, in dem ein tragfähiger Formschluß zwischen Boden und Sonde
zustande kommt. Herausgezogen wird die Sonde mittels eines Hydraulikzylinders. Schraubsonden
haben gegenüber reinen Stechsonden, z. B. von kreiszylindrischer Außenform mit einer
U-förmigen Längsnut, den Vorteil, daß ein leichtes Tragfahrzeug verwendet werden kann.
[0003] Problematisch ist jedoch der Beginn des Einschraubvorgangs, die sog. Anschraubphase.
Man behilft sich mit einer anfänglichen erhöhten Gewichtsbelastung der Sonde. Trotzdem
kann es vorkommen, daß weiche oder sandige Böden von der Sonde wie von einem Bohrer
herausgearbeitet werden oder daß zumindest Verschiebungen des Bodengefüges im Bereich
der Schraubengänge der Sonde auftreten, die unerwünscht sind.
[0004] Der Erfindung liegt die Aufgabe zugrunde, eine Probenentnahmevorrichtung mit Schraubsonde
vorzuschlagen, die auch bei unterschiedlicher Bodenbeschaffenheit problemlos arbeitet
und Proben liefert, die den tatsächlichen höhenmäßigen Schichtaufbau des Bodens unverfälscht
wiedergeben.
[0005] Diese Aufgabe wird ausgehend von einer Vorrichtung der einleitend bezeichneten Art
erfindungsgemäß dadurch gelöst, daß eine Hubvorrichtung vorgesehen ist, welche den
Schlitten beim Einschrauben der Sonde in den Boden im Gleichlauf mit der sich aus
der Steigung der Schraubnut und der Drehgeschwindigkeit ergebenden Vorschubbewegung
in Achsrichtung bewegt.
[0006] Der erfindungsgemäße Gleichlauf wird vorzugsweise durch eine hydraulische Reihenschaltung
des Längs- und des Drehantriebes erreicht. Dabei ist zweckmäßigerweise als Hubvorrichtung
ein hydraulischer Hubzylinder und als Drehantrieb ein rotierender Hydraulikmotor vorzusehen.
Der Innenquerschnitt des Hubzylinders ist die frei zu bestimmende Hilfsgröße. Ist
die Steigung bestimmt und festgestellt, daß der rotierende Motor zur Erreichung einer
bestimmten Vorschubgeschwindigkeit eine bestimmte Durchflußmenge je Zeiteinheit aufnimmt,
so ist der Querschnitt des Hubzylinders so zu bemessen, daß er bei dem gleichen Durchsatz
die gleiche Hubgeschwindigkeit erreicht.
[0007] Damit wird auch bei weichen Böden ein bohrendes Arbeiten der Sonde vermieden. Diese
dringt vielmehr nach Maßgabe ihrer Steigung und Drehzahl in den Boden vor, so daß
sich das Probenmaterial nicht vermengt und eine verläßliche Tiefenrelation bestehenbleibt.
Außerdem hat diese Anordnung den Vorteil, daß ein einseitig in die Schraubnut eingreifendes
Räumwerkzeug mittels des Hubzylinders bewegt bzw die sich drehende Schraubsonde an
dem feststehenden Räumwerkzeug vorbeibewegt werden kann. Ein solches Räumwerkzeug
kann elastisch nachgebend gehaltert sein, so daß es im Störungsfall bei in der Schraubnut
verklemmten Steinen oder eingepreßtem hartem Probenmaterial ausweichen kann.
[0008] Außerdem kann dieselbe Hubvorrichtung auch zum Herausziehen der Schraubsonde aus
dem Boden verwendet werden, wobei der rotierende Motor stillsteht. Eine hierzu geeignete
hydraulische Schaltanordnung ist so getroffen, daß zwischen der Druckquelle und dem
Hubzylinder zwei parallele Zweigleitungen vorgesehen sind, die in entgegengesetzter
Richtung öffnende Rückschlagventile enthalten, und daß in der Zweigleitung mit dem
in der Strömungsrichtung von der Druckwelle zum Hubzylinder öffnenden Rückschlagventil
der rotierende Hydraulikmotor eingeschaltet ist. Somit läuft bei der einen Bewegungsrichtung
des Hubzylinders der Motor mit und bei der entgegengesetzten Hubrichtung ist er durch
das dann öffnende zweite Rückschlagventil überbrückt.
[0009] Allerdings ist die durch die Reihenschaltung bewirkte starre Bewegungskopplung der
beiden Antriebe insofern nicht erwünscht, als das in den Schraubnuten enthaltene Probenmaterial
vor dem Herausziehen der Sonde abgeschert werden muß. Dazu ist es erforderlich, daß
im Endstadium des Einschraubvorganges die Sonde einige wenige Umdrehungen ohne Vorschub
macht. Um dies zu erreichen, wird vorgeschlagen, daß zwischen dem hubzylinderseitigen
Ende der Zweigleitungen und der Rückleitung ein Überdruckventil eingeschaltet ist.
Trifft nun die Schraubsonde auf einen großen Stein oder auf felsigen Untergrund, so
bleibt der Hubzylinder stehen und der rotierende Motor läuft langsam weiter, da er
über das sich jetzt öffnende Überdruckventil mit dem Rücklauf verbunden ist. Dasselbe
gilt, wenn die Sonde auf ganzer Länge ins Erdreich eingeschraubt ist und der Hubzylinder
auf Anschlag läuft. Durch die erreichte langsame Drehbewegung wird das Probenmaterial
vorsichtig abgedreht.
[0010] Sofern das Drehmoment infolge der Drosselwirkung des Überdruckventils zum Abdrehen
der voll eingefahrenen Sonde nicht ausreicht, wird vorgeschlagen, daß zusätzliche
Schaltmittel vorgesehen sind, um den rotierenden Hydraulikmotor weiterlaufen zu lassen
und den Hubzylinder ganz abzuschalten, sobald dieser beim Einschrauben der Sonde in
den Boden seine vorgewählte Schaltstellung erreicht hat. In dieser Schaltstellung
kann das Abschalten des Hubzylinders auch selbsttätig erfolgen. Will man die ganze
Länge der Sonde ausnützen, so wird man die Schaltstellung bzw. den entsprechenden
Anschlag kurz vor die Endstellung legen.
[0011] Um die Sonde leichter herausziehen zu können und ein Herausstreifen des Probenmaterials
aus den Schraubnuten beim Herausziehen zu vermeiden, ist es zweckmäßig, wenn der Außendurchmesser
der Sonde zur Spitze hin abnimmt. Es kann eine insgesamt konische Außenform vorgesehen
werden oder eine abschnittweise, stufenförmige Verringerung des Außendurchmessers
nach unten. Außerdem kann der Kern der Schraubsonde dem Außendurchmesser so angepaßt
sein, daß die Tiefe der Schraubnut auf ganzer Länge der Sonde gleichbleibend ist.
[0012] Bodenuntersuchungen werden heute nur noch akzeptiert, wenn die Probenentnahme nach
Tiefenschichten getrennt durchgeführt wird. Ein dementsprechendes Verfahren mit den
einleitend bezeichneten Merkmalen zeichnet sich dadurch aus, daß wenigstens zwei Tiefenbereiche
festgelegt sind und das aus diesen Tiefenbereichen stammende Probenmaterial selbsttätig
in mehreren, den Tiefenbereichen zugeordneten Probengefäßen gesammelt wird. Diese
selbsttätige Arbeitsweise läßt sich vorteilhafterweise dadurch erreichen, daß eine
Zuordnungsvorrichtung eines der vorhandenen Probengefäße zur Aufnahme des herausgelösten
Probenmaterials bestimmt und in Abhängigkeit vom Fortschritt der Räumbewegung die
Umleitung des Materialflusses auf das folgende Probengefäß herbeiführt, daß die Eindringtiefe
der Sonde in den Boden gemessen und ihr Wert gespeichert wird, und daß die Startposition
der Zuordnungsvorrichtung abhängig von dem gespeicherten Wert der vorhergehenden Eindringtiefe
selbsttätig bestimmt wird. Die Umleitung des Materialflusses auf das folgende Probengefäß
kann entweder durch Wechsel dieser Gefäße oder durch Bewegen einer Schütte, eines
Fallrohres oder einer anderen Materialtransportvorrichtung erfolgen.
[0013] Das andere Problem besteht darin, in felsigem Gebiet, wo die Sonde nicht immer die
vorgeschriebene Gesamttiefe erreichen kann, die Sondentiefe zu messen und zu speichern.
Dazu wird als konstruktiv besonders einfache Lösung vorgeschlagen, daß an dem Schlitten
ein Tiefenspeicherorgan in Hubrichtung verschiebbar gelagert und mittels einer lösbaren
und selbsttätig bewegungsrichtungsabhängig wirksamen Kuppelvorrichtung mit dem Schlitten
verbindbar ist, derart, daß das nach Lösen der Kuppelvorrichtung im freien Fall auf
eine bestimmte Höhe über der Bodenoberfläche abgesenkte Tiefenspeicherorgan beim Einschrauben
der Sonde stehen bleibt und beim Zurückziehen der Sonde von dem Schlitten mitgenommen
wird. Das Tiefenspeicherorgan kann z. B. ein Stab sein, der auf eine durch einen Anschlag
bestimmte Höhe herabfällt. An einer mit dem Stab verbundenen Stufenkurve kann der
jeweilige Tiefenbereich von der Zuordnungsvorrichtung abgegriffen werden. Als Kuppelvorrichtung
eignet sich insbesondere ein Fallkeilkörper, d. h. ein in einem sich nach unten verengenden
Keilschacht befindlicher Klemmkörper, dessen Klemmwirkung durch Anheben aufgehoben
wird.
[0014] Ein Ausführungsbeispiel der Erfindung wird nachfolgend anhand der schematischen Zeichnung
erläutert. Im einzelnen zeigen
Fig. 1 die Ansicht einer Probenentnahmevorrichtung in Richtung der horizontalen Schwenkachse,
Fig. 2 einen Längsschnitt des Spitzenabschnitts der bei der Vorrichtung nach Fig.
1 verwendeten Sonde mit angedeutetem Räumwerkzeug in größerem Maßstab,
Fig. 3 ein hydraulisches Schaltbild zur Steuerung des Dreh- und Hubantriebs,
Fig. 4 eine Ansicht wie Fig. 1, jedoch ist die Probenentnahmevorrichtung durch eine
Räumvorrichtung erweitert,
Fig. 5 eine Draufsicht der Räumvorrichtung in Richtung des Pfeiles V,
Fig. 6 eine Draufsicht der Räumvorrichtung wie Fig. 5, jedoch bei einer anderen Stellung
des Tiefenspeicherorgans,
Fig. 7 bis 10 verschiedene Tiefenstellungen der Schraubsonde während eines Entnahmevorgangs
zur Verdeutlichung der Wirkungsweise des Tiefenspeicherorgans und
Fig. 11 eine Seitenansicht der unteren Partie des Schlittens mit der Klemmkupplung
des Tiefenspeicherorgans in größerem Maßstab.
[0015] Die Vorrichtung nach Fig. 1 ruht auf einem Gestell, das zum Ankuppeln an der Dreipunktaufnahme
eines Ackerschleppers eingerichtet ist, jedoch auch mit einem anderen, insbesondere
kleinen Fahrzeug transportiert werden könnte. Wesentliche Teile des Gestells sind
ein flacher, vertikal angeordneter dreieckiger Tragschild 1 und mehrere höhenverstellbare
Beine 2, die durch wenigstens eine Querstrebe 3 versteift sind. Das Gestell ruht auf
dem Erdboden. Ein horizontalachsiges Schwenklager 4 ist nur durch einen gestrichelten
Kreis angedeutet. Mit seiner Hilfe ist eine Rohrschelle 5 an dem Tragschild 1 schwenkbar
gelagert. Sie hält einen hydraulischen Hubzylinder 6, dessen Kolben mit 7 bezeichnet
ist. Die Rohrschelle 5 hat ein seitliches Auge 8, an welchem ein anderenends an dem
Gestell angreifender hydraulischer Schwenkzylinder 9 angelenkt ist.
[0016] Bezüglich der Rohrschelle 5 und des Zylindergehäuses 6 ist ein rahmenförmiger Schlitten
10 in Längsrichtung verschiebbar gelagert. Er besteht aus zwei mit den offenen Seiten
einander zugekehrten parallelen U-Profilschienen 11 und 12, die durch Querspangen
13 und 14 oben und unten miteinander verbunden sind. Die obere Querspange 13 greift
über den Hubzylinder 6 hinweg. Die Querspange 14 ist mit der Kolbenstange 7 verbunden.
Zu beiden Seiten an der Rohrschelle 5 sind Führungsrollen 15 gelagert, deren horizontale
Achse senkrecht zur Schwenkachse verläuft. Diese Führungsrollen 15 greifen in die
U-Profilschienen 11 und 12 und führen somit den mittels der Kolbenstange 7 verfahrbahren
Schlitten 10.
[0017] An der Querspange 14 des Schlittens 10 ist ferner ein Lager 16 angebracht, welches
gleichzeitig als Aufnahmefutter für eine schraubenartige Sonde 17 dient. Die Sonde
wird mittels einer Antriebskette 18 vom Ritzel eines Hydraulikmotors 19 angetrieben,
der an dem Schlitten 10 befestigt ist.
[0018] In ausgezogenen Strichen ist dargestellt, wie die Sonde 17 ein Stück weit in den
Erdboden eingetrieben ist. Die strichpunktierte Darstellung zeigt den Schlitten 10
samt Sonde 17 und Hubzylinder 6 in zurückgezogener und geschwenkter Stellung.
[0019] Aus Fig. 2 wird die Form der Sonde 17 deutlich. Ein zylindrischer Kern hat einen
im Querschnitt unsymmetrisch trapezförmigen wendelförmig umlaufenden Wulst, dessen
obere Tragschulter zur Mittelachse senkrechte Radiallinien aufweist. Ein fingerartiges
Räumwerkzeug 20 (vergleiche auch Fig. 4) ist nur teilweise angedeutet.
[0020] In dem hydraulischen Schaltbild nach Fig. 3, sind der Hubzylinder 6, die Sonde 17
und der sie antreibende Hydraulikmotor 19 schematisch dargestellt. Die Anordnung hat
eine von einer Hydraulikpumpe kommende Zuleitung 21 und eine Rückleitung 22, die mittels
eines Handsteuerventils 23 geschaltet werden. Nach dem Handsteuerventil 23 verzweigt
sich die Zuleitung in zwei parallele Zweigleitungen 24 und 25. Die Zweigleitungen
enthalten entgegengesetzt geschaltete Rückschlagventile 26 und 27. Außerdem ist in
der Zweigleitung 25 der Motor 19 angeordnet. Beide Zweigleitungen 24 und 25 führen
zum oberen Anschluß des Hubzylinders 6, dessen unterer Anschluß über eine weitere
Parallelverzweigung zur Rückleitung 22 führt.
[0021] Läßt man die zuletzt erwähnte Verzweigung außer acht und setzt an ihre Stelle ein
einfaches Leitungsstück, so ergibt sich folgende grundsätzliche Wirkungsweise: Wird
der Druck von der Zuleitung 21 auf die Zweigleitungen 24 und 25 gegeben, so sperrt
das Rückschlagventil 26. Die Strömung verläuft über den Motor 19, das geöffnete Rückschlagventil
27 und den Hubzylinder 6. Beide Antriebe sind also in Funktion und zwar erfindungsgemäß
im Gleichlauf, bis die Sonde 17 eingeschraubt ist. Wird nun das Handsteuerventil 23
umgeschaltet, so daß der Druck auf den unteren Anschluß des Hubzylinders 6 gelangt,
dann bewegt sich der Kolben zurück, jedoch ruht der Motor 19, da das Rückschlagventil
27 schließt. Statt dessen stellt das Rückschlagventil 26 die Verbindung zur Rückleitung
22 her.
[0022] Allerdings ist mit der insoweit beschriebenen Schaltanordnung ein Abscheren des Probenmaterials,
d. h. eine Drehbewegung der Sonde ohne Hubbewegung, nicht möglich. Wie Fig. 3 ebenfalls
zeigt, ist deshalb der obere Anschluß des Hubzylinders 6 über ein einstellbares Überdruckventil
28 mit der ankommenden Rückleitung 22 verbunden. Das hat zur Folge, daß wenn die Sonde
17 auf einen Stein trifft und der Hubzylinder 6 dadurch gesperrt wird, der Motor langsam
weiterläuft. Gleiches könnte grundsätzlich auch am Ende des Hubweges bei voll eingeschraubter
Sonde 17 geschehen.
[0023] Hierbei könnte allerdings das Drehmoment nicht ausreichen. Um Abhilfe zu schaffen,
sind die restlichen drei Schaltelemente vorgesehen, nämlich ein Rückschlagventil 29
und ein Umschaltventil 30, die in Parallelzweigen zwischen dem unteren Anschluß des
Hubzylinders 6 und dem Handsteuerventil 23 eingeschaltet sind sowie ein Umschaltventil
31 in einem Parallelzweig zum Überdruckventil 28. Die gezeigte Stellung der Umschaltventile
30 und 31 entspricht dem Einschraubbetrieb. Die Umschaltung erfolgt selbsttätig, sobald
die Sonde eine bestimmte Umschaltstellung erreicht hat, die nach der gewünschten Eindringtiefe
beliebig voreingestellt ist oder in geringem Abstand vor ihrer untersten Stellung
festgelegt ist. Durch die Umschaltung wird bewirkt, daß die Rückleitung vom Hubkolben
6 gesperrt, dieser somit zwangsweise hydraulisch festgehalten wird, während der Motor
19 über den Bypass zum Überdruckventil 28 unbehindert weiterlaufen kann. Wird das
Handsteuerventil 23 in die Stellung "Herausziehen" umgeschaltet, so kommt der Druck
über das öffnende Rückschlagventil 29 auf den unteren Anschluß des Hubzylinders 6.
Dieser läuft also bei stillstehendem Motor zurück und zieht die Sonde 17 heraus.
[0024] Anhand der weiteren Figuren 4 bis 11 wird eine Vorrichtung zum Räumen des Probenmaterials
aus den Schraubnuten der Sonde sowie eine Vorrichtung beschrieben, welche das richtige
Probengefäß zuordnet.
[0025] Der tragende Bestandteil der Räumvorrichtung ist ein schräg nach unten geneigter
Ausleger 32 aus Vierkantrohr mit einer aufgesteckten Verlängerung 33. Der Ausleger
32 ist in der Nähe des Schwenklagers 4 hinter dem Tragschild 1 befestigt, nimmt also
an der Schwenkbewegung des Schlittens 10 und der Sonde 17, die in Fig. 4 in einer
Zwischenstellung gezeigt sind, nicht teil. Die Draufsicht nach Fig. 5 betrifft die
voll ausgeschwenkte Stellung der Sonde 17, die in Fig. 4 nur strichpunktiert angedeutet
ist. Am Ende der Verlängerung 33 befindet sich ein quer abstehender Träger 34, an
dem eine Rolle 35 gelagert ist, die eine senkrecht zum Träger 34 nach unten stehende
Welle aufweist. Am unteren Ende der Welle befindet sich ein Kardangelenk 36, an dem
der Stiel 37 einer Haltevorrichtung aufgehängt ist, die drei Probengefäße A, B und
C trägt.
[0026] An dem Träger 34 sind ferner mittels eines geeigneten Gestells ein Führungstrichter
38 und das Räumwerkzeug 20 angeordnet, letzteres allseitig elastisch nachgiebig gelagert.
Die Anordnung ist so getroffen, daß die Sonde 17 mittels des Hubzylinders 6 und des
Schlittens 10 ausgehend von der in Fig. 5 gezeigten Anfangsstellung den Führungstrichter
38 durchstößt und bis in die Hubendstellung gefahren werden kann. Eine Mittelstellung
zeigt Fig. 4 strichpunktiert. Wie beim Einschrauben in den Boden dreht sich dabei
die Sonde, so daß das in die Schraubnut eingreifende Räumwerkzeug 20 das Probenmaterial
aus der Nut schabt. Die Einzelheiten des Räumwerkzeugs sind der Einfachheit halber
in Fig. 5 nicht dargestellt. Das geräumte Probenmaterial fällt in das unter dem Räumwerkzeug
befindliche Probengefäß, nämlich gemäß Fig. 5 in das Gefäß A.
[0027] Eine besondere Zuordnungsvorrichtung bestimmt mittels eines Seils 39 und einer Tastrolle
40 die Stellung des Probengefäß-Trägers. An dem Ausleger 32 ist ein Schrägarm 41 angebracht,
an dessen freiem Ende ein Winkelhebel 42 gelagert ist. Der eine Schenkel dieses Winkelhebels
trägt die Tastrolle 40 und der andere Schenkel ist mit dem Seil 39 verbunden. Das
Seil ist über Umlenkrollen 43 und 44 geführt, umschlingt dann die Rolle 35 und ist
schließlich mit dem anderen Ende an einer Zugfeder 45 befestigt, die an der Verlängerung
33 eingehängt ist. Wird mittels einer Stufenkurve 46 die Tastrolle 40 von der U-Profilschiene
12 des Schlittens 10 abgehoben (Fig. 6), so bewirkt die entsprechende Linksdrehung
des Winkelhebels 42 ein Nachziehen des Seiles 39 unter Dehnung der Feder 42, wodurch
sich die Rolle 35 und damit der Träger der Probengefäße ebenfalls nach links dreht.
Die einzelnen Probengefäße wechseln also ihre Plätze.
[0028] Die Lage der Tastrolle 40 wird durch ein Tiefenspeicherorgan bestimmt, das aus der
Stufenkurve 46 und einer mit dieser fest verbundenen flachen Leiste 47 besteht. Dieses
Tiefenspeicherorgan ist auf der gemäß Fig. 4 dem Betrachter zugewandten Seite der
U-Profilschiene 12 längsverschiebbar geführt, wobei eine Kuppelvorrichtung 48, die
insbesondere in Fig. 11 dargestellt ist, die Leiste lösbar mit der U-Profilschiene
verbindet. Die Kuppelvorrichtung umfaßt einen aus zwei Seitenwänden 49, einer Deckwand
50 und einer keilförmig angeordneten Vorderwand 51 bestehenden Käfig, der eine zylindrische
Klemmwalze 52 enthält. Diese klemmt sich durch ihr Eigengewicht zwischen der Vorderwand
51 und der Leiste 47 ein und drückt letztere auf die U-Profilschiene 12. An der Klemmwalze
52 ist ein nach unten aus dem Käfig heraushängender Stößel 53 befestigt, dessen freies
Ende umgebogen ist. Diese Kuppelvorrichtung bewirkt, daß das Tiefenspeicherorgan bei
vertikaler Stellung des Schlittens 10 nach unten fällt, wenn man den Stößel 53 und
damit die Klemmwalze 52 anhebt. Wenn das Tiefenspeicherorgan festgehalten wird und
sich der Schlitten 10 nach unten bewegt, löst sich die Klemmwalze, während umgekehrt
bei einer Aufwärtsbewegung des Schlittens das Tiefenspeicherorgan mitgenommen wird.
[0029] Die Fig. 7 bis 10 zeigen dies in vier aufeinanderfolgenden Stellungen eines Entnahmevorganges.
Wenn die Schraubsonde 17 beginnend mit der Räumstellung in die vertikale Einschraubstellung
nach Fig. 7 zurückgeschwenkt wird, passiert ein auf den Stößel 53 wirkender, nicht
dargestellter Hebelmechanismus einen Nocken und verursacht dadurch, daß die Klemmwalze
52 kurzzeitig angehoben und das Tiefenspeicherorgan freigegeben wird. Dieses fällt
daher in seine unterste Stellung herab, die in den Figuren schematisch durch eine
Anschlagnase 54 dargestellt ist, welche die Stufenkurve 46 festhält. Ein entsprechender
Anschlag ist in Wirklichkeit am Schlitten 10 selbst angebracht. Nun beginnt der Einschraubvorgang;
der Schlitten 10 bewegt sich nach unten. Dies ist trotz des stillstehenden Tiefenspeicherorgans
möglich, da sich die Klemmwalze 52 selbst löst. Gemäß Fig. 8 hat die im Beispiel 90
cm lange Sonde 17 eine Eindringtiefe von 30 cm erreicht. Fig. 9 zeigt die Endstellung
mit voll eingeschraubter Sonde. Damit hat das Tiefenspeicherorgan bezüglich des Schlittens
10 seine höchste Stellung erreicht, in der es auch verbleibt, wenn der Schlitten wieder
ganz herausgezogen wird, was in Fig. 10 dargestellt ist.
[0030] Das Tiefenspeicherorgan behält diese Stellung auch bei, wenn der Schlitten und die
Sonde nunmehr in die Räumstellung nach Fig. 4 geschwenkt werden. Fig. 6 zeigt diese
Situation, wobei die Tastrolle 40 auf die obere Ebene 55 der Stufenkurve zu liegen
kommt. Um dies zu ermöglichen, ist an der Rohrschelle 5 eine räumliche Kurvenbahn
56 (nur Fig. 4) befestigt, welche mit einer Rolle 57 zusammenwirkt, die neben der
Tastrolle 40 auf deren Welle befestigt ist. Die Kurvenbahn 56 ist so geformt, daß
die Rolle 57 sich im Verlauf des Schwenkvorganges des Schlittens 10 zunächst in Richtung
der Schwenkachse bewegt und dann mit Erreichen der Räumstellung wieder zurückweicht,
so daß die mit ihr verbundene Tastrolle 40 auf die jeweils vorhandene Ebene der Stufenkurve
46 frei aufsitzen kann.
[0031] Jedenfalls zeigt Fig. 6, daß bei der Stellung des Tiefenspeicherorgans, die der maximalen
Eindringtiefe von 90 cm der Sonde entspricht, das Probengefäß C unter dem Führungstrichter
38 steht und zunächst das Probenmaterial aus dem Spitzenbereich der Sonde aufnimmt.
Dringt im Zuge des Räumvorganges die Sonde 17 in eine Tiefe von 30 cm vor, so fällt
die Tastrolle 40 auf die mittlere Ebene 58 der Stufenkurve 46 ab. Die Feder 45 zieht
das Seil 39 entsprechend zurück und dies wiederum hat zur Folge, daß sich die Rolle
35 und mit ihr der Probengefäß-Korb um 120° dreht, so daß das Probengefäß B unter
dem Führungstrichter 38 zu stehen kommt. Erreicht schließlich das letzte, schaftnahe
Drittel der Sonde das Räumwerkzeug 20, so fällt die Tastrolle 40 noch einmal um eine
Stufe ab, so daß sie jetzt unmittelbar auf der U-Profilschiene 12 aufliegt. Dadurch
wird auf das dritte Probengefäß A weitergeschaltet. Somit befindet sich nach Abschluß
des Räumvorganges das Probenmaterial aus dem Spitzenbereich der Sonde von 0 bis 30
cm im Probengefäß C, das Probenmaterial aus dem mittleren Bereich von 30 bis 60 cm
im Probengefäß B und das Probenmaterial aus dem Bereich der Sonde von 60 bis 90 cm
im Probengefäß A. Dabei ist vorausgesetzt, daß beim vorhergehenden Entnahmevorgang
die Sonde auf ganzer Länge in den Erdboden eingedrungen war. Die Probengefäße C, B
und A enthalten in entsprechender Reihenfolge die Proben aus der tiefsten, der mittleren
bzw. der oberen Bodenschicht.
[0032] Als weiteres Beispiel sei angenommen, die Sonde habe gemäß Fig. 8 nur eine Tiefe
von 30 cm erreicht und sei dann wegen felsigen Untergrundes wieder zurückgezogen worden.
In diesem Fall befindet sich das Tiefenspeicherorgan in der auch in Fig. 5 dargestellten
Stellung. Die Tastrolle 40 liegt schon zu Beginn des Räumvorgangs unmittelbar auf
der U-Profilschiene 12 auf, weshalb das Probenmaterial aus dem Spitzenbereich der
Sonde in das Probengefäß A fällt. Dies ist richtig, denn dieses Probenmaterial entstammt
der obersten, 30 cm tiefen Bodenschicht. Auch bei dem vorher beschriebenen Räumvorgang
wurde dieses Material aus der obersten 30 cm tiefen Bodenschicht im Probengefäß A
abgelegt.
[0033] Auch ohne weitere Einzelbeispiele zu beschreiben, dürfte deutlich geworden sein,
daß diese Tiefenmeß- und Zuordnungsvorrichtung auch bei allen anderen beliebigen Eindringtiefen
der Sonde selbsttätig bewirkt, daß das Probenmaterial einer bestimmten Tiefenschicht
in dem dafür bestimmten Gefäß gesammelt wird. Dies gilt auch dann, wenn die Sonde
in mehreren aufeinanderfolgenden Entnahmevorgängen unterschiedlich weit eindringt.
1 Tragschild
2 Bein
3 Querstrebe
4 Schwenklager
5 Rohrschelle
6 Hubzylinder
7 Kolbenstange
8 Auge
9 Schwenkzylinder
10 Schlitten
11 U-Profilschiene
12 U-Profilschiene
13 Querspange
14 Querspange
15 Führungsrolle
16 Lager
17 Sonde
18 Antriebskette
19 Hydraulikmotor
20 Räumwerkzeug
21 Zuleitung
22 Rückleitung
23 Handsteuerventil
24 Zweigleitung
25 Zweigleitung
26 Rückschlagventil
27 Rückschlagventil
28 Überdruckventil
29 Rückschlagventil
30 Umschaltventil
31 Umschaltventil
32 Ausleger
33 Verlängerung
34 Träger
35 Rolle
36 Kardengelenk
37 Stiel
38 Führungstrichter
39 Seil
40 Tastrolle
41 Schrägarm
42 Winkelhebel
43 Umlenkrolle
44 Umlenkrolle
45 Zugfeder
46 Stufenkurve
47 Leiste
48 Kuppelvorrichtung
49 Seitenwand
50 Deckwand
51 Vorderwand
52 Klemmwalze
53 Stößel
54 Anschlagnase
55 obere Ebene
56 Kurvenbahn
57 Rolle
58 mittlere Ebene
A Probengefäß
B Probengefäß
C Probengefäß
1. Vorrichtung zur Entnahme von Bodenproben mit einer an einem Schlitten (10) drehbar
gelagerten und mit diesem in Längsrichtung verschiebbaren, in den Boden einschraubbaren
Sonde (17) mit einer wendelförmigen Schraubnut und mit Mitteln (20, 38) zum Räumen
des Probenmaterials aus dieser Schraubnut, dadurch gekennzeichnet, daß eine Hubvorrichtung
(6) vorgesehen ist, welche den Schlitten (10) beim Einschrauben der Sonde (17) in
den Boden im Gleichlauf mit der sich aus der Steigung der Schraubnut und der Drehgeschwindigkeit
ergebenden Vorschubbewegung in Achsrichtung bewegt.
2. Vorrichtung nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, daß die Hubvorrichtung (6)
den Schlitten und die Sonde auch beim Räumvorgang bewegt.
3. Vorrichtung nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, daß die Hubvorrichtung einen
hydraulischen Hubzylinder (6) umfaßt und daß dieser mit einem rotierenden Hydraulikmotor
(19) zum Drehantrieb der Sonde (17) hydraulisch in Reihe geschaltet ist.
4. Vorrichtung nach Anspruch 3, dadurch gekennzeichnet, daß zwischen der Druckquelle
(21) und dem Hubyzlinder (6) zwei parallele Zweigleitungen (24, 25) vorgesehen sind,
die in entgegengesetzter Richtung öffnende Rückschlagventile (26, 27) enthalten, und
daß in der Zweigleitung (25) mit dem in der Strömungsrichtung von der Druckquelle
zum Hubzylinder öffnenden Rückschlagventil der rotierende Hydraulikmotor (19) eingeschaltet
ist.
5. Vorrichtung nach Anspruch 4, dadurch gekennzeichnet, daß zwischen dem hubzylinderseitigen
Ende der Zweigleitungen und der Rückleitung (22) ein Überdruckventil (28) eingeschaltet
ist.
6. Vorrichtung nach Anspruch 4, dadurch gekennzeichnet, daß Mittel vorgesehen sind,
um den rotierenden Hydraulikmotor (19) weiterlaufen zu lassen und den Hubzylinder
(6) abzuschalten, sobald dieser beim Einschrauben der Sonde (17) in den Boden eine
bestimmte Schaltstellung, die insbesondere kurz vor seiner Endstellung liegt, erreicht
hat.
7. Verfahren nach Anspruch 6, dadurch gekennzeichnet, daß ein weiteres Ventil (30)
den Ölstrom in einer Leitung des Hubzylinders abstellt, sobald die vorbestimmte Schaltstellung
bzw. Eindringtiefe der Sonde (17) erreicht wird.
8. Vorrichtung nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, daß der Außendurchmesser der
Sonde zur Spitze hin abnimmt.
9. Verfahren zur Entnahme von Bodenproben mit einer an einem Schlitten (10) drehbar
gelagerten und mit diesem in Längsrichtung verschiebbaren, in den Boden einschraubbaren
Sonde (17) mit einer wendelförmigen Schraubnut und mit Mitteln (20, 38) zum Räumen
des Probenmaterials aus dieser Schraubnut, dadurch gekennzeichnet, daß wenigstens
zwei Tiefenbereiche festgelegt sind und das aus diesen Tiefenbereichen stammende Probenmaterial
selbsttätig in mehreren, den Tiefenbereichen zugeordneten Probengefäßen (A, B, C)
gesammelt wird.
10. Verfahren nach Anspruch 8, dadurch gekennzeichnet, daß eine Zuordnungsvorrichtung
(35, 39, 40) eines der vorhandenen Probengefäße (A, B, C) zur Aufnahme des herausgelösten
Probenmaterials bestimmt und in Abhängigkeit vom Fortschritt der Räumbewegung die
Umleitung des Materialflusses auf das folgende Probengefäß herbeiführt, daß die Eindringtiefe
der Sonde (17) in den Boden gemessen und ihr Wert gespeichert wird, und daß die Startposition
der Zuordnungsvorrichtung abhängig von dem gespeicherten Wert der vorhergehenden Eindringtiefe
selbsttätig bestimmt wird.
11. Vorrichtung zur Durchführung des Verfahrens nach Anspruch 9, dadurch gekennzeichnet,
daß an dem Schlitten (10) ein Tiefenspeicherorgan (46, 47) in Hubrichtung verschiebbar
gelagert und mittels einer lösbaren und selbsttätig bewegungsrichtungsabhängig wirksamen
Kuppelvorrichtung (48) mit dem Schlitten verbindbar ist, derart, daß das nach Lösen
der Kuppelvorrichtung im freien Fall auf eine bestimmte Höhe über der Bodenoberfläche
abgesenkte Tiefenspeicherorgan (46, 47) beim Einschrauben der Sonde stehen bleibt
und beim Zurückziehen der Sonde von dem Schlitten (10) mitgenommen wird.
12. Vorrichtung nach Anspruch 10, dadurch gekennzeichnet, daß eine reibschlüssige
Kuppelvorrichtung in Gestalt eines Fallkeilkörpers (52) vorgesehen ist.