(19)
(11) EP 0 330 958 A1

(12) EUROPÄISCHE PATENTANMELDUNG

(43) Veröffentlichungstag:
06.09.1989  Patentblatt  1989/36

(21) Anmeldenummer: 89102922.5

(22) Anmeldetag:  20.02.1989
(51) Internationale Patentklassifikation (IPC)4B25C 1/10, B25C 1/14
(84) Benannte Vertragsstaaten:
CH DE FR GB LI SE

(30) Priorität: 03.03.1988 DE 3806833

(71) Anmelder: HILTI Aktiengesellschaft
9494 Schaan (LI)

(72) Erfinder:
  • Philipp, Leo
    CH-7204 Untervaz (CH)

(74) Vertreter: Wildi, Roland 
Hilti Aktiengesellschaft Patentabteilung
9494 Schaan
9494 Schaan (LI)


(56) Entgegenhaltungen: : 
   
       


    (54) Pulverkraftbetriebenes Bolzensetzgerät


    (57) Das Bolzensetzgerät verfügt über einen Lauf (3) und ein um dessen Achse verdrehbares Laufmündungsteil (4). Im Laufmündungs­teil (4) ist ein Tastglied (9) verschiebbar gelagert. Dieses wirkt mit einer längs der Laufachse verschiebbaren Hülse (12) zusammen, an der sich rückwärtig ein Taststössel (19) abstützt. Durch Verschieben des Tastgliedes (9) entgegen der Setzrichtung kann über die Hülse (12) und den Spannstössel (19) eine Zünd­einrichtung (16) gespannt werden. Die Hülse (12) erlaubt den Einsatz des Laufmündungsteiles (4) in beliebiger Drehstellung.




    Beschreibung


    [0001] Die Erfindung betrifft ein pulverkraftbetriebenes Bolzen­setzgerät mit Lauf, Laufmündungsteil und Zündeinrichtung, wobei zum Spannen der Zündeinrichtung ein längs der Lauf­achse verschiebbarer Spannstössel vorgesehen ist, der mit einem verschiebbar im Laufmündungsteil gelagerten, dessen Stirnseite in entspannter Stellung überragenden Tastglied zusammenwirkt.

    [0002] Aus Sicherheitsgründen weisen pulverkraftbetriebene Bolzen­setzgeräte Zündeinrichtungen auf, die erst gespannt sind, wenn das Bolzensetzgerät ausreichend gegen ein Bauteil ge­presst wird. Zu diesem Zwecke sind Geräte bekannt, bei welchen der Lauf verschiebbar gelagert ist und beim An­pressen gegen das Bauteil entgegen der Setzrichtung ver­schoben wird und dabei die Zündeinrichtung spannt.

    [0003] Nachdem das Laufmündungsteil solch bekannter Bolzensetzge­räte eine relativ grosse Stirnfläche hat, besteht die Mög­lichkeit, dass der Lauf schon bei unvollständigem Anpressen gegen ein Bauteil bereits die Zündeinrichtung spannt. Um diesem sicherheitstechnischen Nachteil zu begegnen, ist bei­spielsweise aus der DE-PS 1 503 045 ein Bolzensetzgerät be­kannt, bei welchem ein das Laufmündungsteil durchsetzender Spannstössel unter Zwischenschaltung eines Spannstössels zum Spannen der Zündeinrichtung vorgesehen ist. Dank der kleinen Aufstandsfläche des vor dem Spannen der Zündeinrichtung die Stirnseite des Bolzenführungsteiles überragenden Spann­gliedes ist eine gezielte Auflage auf dem Bauteil und eine hohe spezifische Flächenpressung zum Spannen der Zündein­richtung erforderlich. Die sicherheitstechnischen Aspekte werden bei diesem bekannten Bolzensetzgerät somit erfüllt, allerdings unter Inkaufnahme des Nachteiles, dass das Bol­zenführungsteil drehschlüssig mit den übrigen Teilen des Bolzensetzgerätes verbunden ist, so dass Zugänglichkeits­probleme entstehen, weil das in der Projektion grossflächige Laufmündungsteil, beispielsweise nicht gegenüber dem ab­stehenden Griff des Bolzensetzgerätes in eine anwendungs­gerechte Position gebracht werden kann.

    [0004] Der letztgenannte Nachteil, dh die anwendungsgerechte Aus­richtung eines Bolzenführungsteiles gegenüber den übrigen Tei­len des Bolzensetzgerätes ist bei dem aus der DE-OS 36 06 514 bekannten Bolzensetzgerät gelöst, allerdings unter Inkauf­nahme des eingangs geschilderten Sicherheitsnachteiles, in­dem bei diesem bekannten Bolzensetzgerät wiederum mit dem Lauf die Zündeinrichtung gespannt wird.

    [0005] Der Erfindung liegt die Aufgabe zugrunde, ein Bolzensetz­gerät zu schaffen, das einerseits den sicherheitstechnischen Aspekten in Bezug auf das Spannen der Zündeinrichtung Rechnung trägt und andererseits einen ungehinderten Einsatz auch an schwer zugänglichen Stellen ermöglicht.

    [0006] Erfindungsgemäss wird die Aufgabe dadurch gelöst, dass das Laufmündungsteil gegenüber dem Lauf um dessen Achse verdreh­bar gelagert ist und zwischen Spannstössel und Tastglied eine längs der Laufachse verschiebbare Hülse angeordnet ist, deren eine Stirnseite mit dem Spannstössel und deren andere Stirnseite mit dem Tastglied zusammenwirkt.

    [0007] Die Anordnung der verschiebbaren Hülse zwischen Spannstössel und Tastglied stellt sicher, dass das Tastglied in jeder beliebigen Drehstellung des Laufmündungsteiles der Verschie­bung des Spannstössels und damit der Spannung der Zündein­richtung dienen kann. Damit wirkt die eine Stirnseite der Hülse immer mit dem Spannstössel und die andere Stirnseite mit dem Tastglied zusammen.

    [0008] Die vorgenannten Voraussetzungen sind insbesondere dann ge­gegeben, wenn die dem Laufmündungsteil zugewandte Stirnseite der Hülse in der axialen Projektion der Bahn liegt, welche das Tastglied beim Verdrehen des Laufmündungsteiles um die Laufachse beschreibt. Dabei umgibt die Hülse den Lauf vor­zugsweise konzentrisch.

    [0009] Die Erfindung wird nachstehend anhand einer Zeichnung, die ein Ausführungsbeispiel wiedergibt, näher erläutert. Es zeigen:

    Fig. 1 ein Bolzensetzgerät in Zündbereitschafts­stellung, teilweise im Längsschnitt;

    Fig. 2 den Vorderbereich des Bolzensetzgerätes nach Fig. 1, in Ruhestellung.



    [0010] Das Bolzensetzgerät verfügt über ein Gehäuse 1 mit einem seitlich abragenden Handgriff 1a. Im Handgriff 1a ist ein Trigger 2 gelagert. Im vorderen Bereich des Gehäuses 1 ist ein Lauf 3 verschiebbar angeordnet. An den Lauf 3 schliesst vorderseitig ein Laufmündungsteil 4 an. Der axial unverschieb­lichen, um die Achse des Laufes 3 verdrehbaren Halterung des Laufmündungsteiles 4 dient ein Riegel 5. Dieser sitzt in einem Durchbruch 3a des Laufes 3 und wird von einer Ring­feder 6 in Eingriff mit einer Ringnut 4a des Laufmündungs­teiles 4 gehalten. Der Dreharretierung des Laufmündungstei­les 4 in beliebiger Drehstellung dient ein im Laufmündungs­teil 4 sitzender Rastbolzen 7, der von einer Druckfeder 8 gegen die Rastvertiefungen 3b aufweisende vordere Stirnseite des Laufes 3 gedrückt wird. Im Laufmündungsteil 4 ist ein stabförmiges Tastglied 9 verschiebbar gelagert, welches das Laufmündungsteil 4 wechselweise entweder nach vorne oder nach hinten überragt. Die Verschiebbarkeit des Tastgliedes 9 wird durch einen im Laufmündungsteil 4 sitzenden Querstift 11, der in eine Auskehlung 9a des Tastgliedes 9 einragt, begrenzt.

    [0011] Rückwärtig zum Tastglied 9 ist zwischen dem Lauf 3 und dem Gehäuse 1 eine den Lauf 3 konzentrisch umgebende Hülse 12 verschiebbar gelagert. Deren vordere dh setzrichtungsseitige Stirnseite überdeckt sich in Axialprojektion mit der rück­wärtigen Stirnseite des Tastgliedes 9.

    [0012] Im Lauf 3 und im Laufmündungsteil 4 ist ein Treibkolben 13 verschiebbar gelagert. In die den Treibkolben 13 aufnehmende Laufbohrung 3c mündet rückwärtig ein Kartuschenlager 3d. Der Lauf 3 stützt sich in Zündbereitschaftsstellung unter Anpress­druck an einem Bauteil 14 ab und liegt rückwärtig an einem im Gehäuse 1 abgestützten Verschlussteil 15 an. Eine Zünd­einrichtung 16 mit einem Zündstift 17, der im Verschlussteil 15 verschiebbar gelagert ist, und einer Zündfeder 18 befin­det sich im rückwärtigen Gehäusebereich des Gehäuses 1. Ein vom Zündstift 17 seitlich abragender Arm 17a wirkt für das Spannen der Zündeinrichtung 16 mit einem längs der Laufachse verschiebbaren, an der Hülse 12 aufstehenden Spannstössel 19 zusammen.

    [0013] Beim Anpressen des Setzgerätes gegen das Bauteil 14 durch Druckausübung auf den Handgriff 1a wird zuerst das in Ruhe­stellung (Fig. 2) das Laufmündungsteil 4 überragende Tast­glied 9 im Laufmündungsteil 4 entgegen der Setzrichtung verschoben. Das Tastglied 9 überträgt die Verschiebebewegung auf die Hülse 12, die ihrerseits den Spannstössel 19 entgegen der Setzrichtung gegen die Kraft der Zündfeder 18 verschiebt. Durch weiteres stärkeres Anpressen des Setzgerätes wird in der Folge auch das Laufmündungsteil 4 zusammen mit dem Tast­glied 9 entgegen der Setzrichtung aus der in Fig. 2 gezeig­ten Ruhestellung in die der Fig. 1 entnehmbare Zündbereit­schaftsstellung verschoben. Auch dieser Verschiebeweg wird zum Spannen der Zündeinrichtung 16 vom Tastglied 9 über die Hülse 12 und den Spannstössel 19 übertragen. Durch Ausrücken des Armes 17a aus der Axialprojektion des Spann­stössels 19 kann der Zündstift 17 zum Zünden einer Kar­tusche freigegeben werden. Für den neuerlichen Angriff des Spannstössels 19 am zum Zünden in Setzrichtung gewanderten Arm 17a des Zündstiftes 17 ist eine den Stössel in Setzrich­tung treibende Feder 21 vorgesehen.

    [0014] Das Laufmündungsteil 4 kann zusammen mit dem Tastglied 9 in beliebiger Drehstellung gegenüber dem Lauf 3 eingesetzt werden, da das Tastglied 9 stets die Anpresskraft zum Er­langen der Zündbereitschaftsstellung auf die ringförmige Stirnseite der Hülse 12 zu übertragen vermag.


    Ansprüche

    1. Pulverkraftbetriebenes Bolzensetzgerät mit Lauf (3), Laufmündungsteil (4) und Zündeinrichtung (16), wobei zum Spannen der Zündeinrichtung (16) ein längs der Lauf­achse verschiebbarer Spannstössel (19) vorgesehen ist, der mit einem verschiebbar im Laufmündungsteil (4) ge­lagerten, dessen Stirnseite in entspannter Stellung überragenden Tastglied (9) zusammenwirkt, dadurch gekennzeichnet, dass das Laufmündungsteil (4) gegenüber dem Lauf (3) um dessen Achse verdrehbar gelagert ist und zwischen Spannstössel (19) und Tast­glied (9) eine längs der Laufachse verschiebbare Hülse (12) angeordnet ist, deren eine Stirnseite mit dem Spannstössel (19) und deren andere Stirnseite mit dem Tastglied (9) zusammenwirkt.
     
    2. Bolzensetzgerät nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, dass die setzrichtungsseitige Stirnseite der Hülse (12) der axialen Rotationsprojektion des mit dem Laufmün­dungsteil (4) um die Laufachse verdrehbaren Tastgliedes (9) entspricht.
     
    3. Bolzensetzgerät nach Anspruch 1 oder 2, dadurch gekenn­zeichnet, dass die Hülse (12) den Lauf (3) konzentrisch umgibt.
     




    Zeichnung







    Recherchenbericht