[0001] Die Erfindung bezieht sich auf eine Vorrichtung zum Entleeren von zu verschrottenden.
Flüssigkeit und/oder Gas aufnehmenden Hohlkörpern.
[0002] Hohlkörper der vorstehend genannten Art enthalten häufig noch beträchtliche Restmengen
an Treibstoff oder anderen explosiven Flüssigkeiten oder Gasen. Beim Zerkleinern solcher
Schrottstücke in sogenannten Shredderanlagen (Hammerbrecher) bilden solche Reststoffe
dann mit dem Luftsauerstoff ein explosives Gemisch, welches durch Funkenflug bei
der Metallzerkleinerung gezündet wird und gefährliche Explosionen verursacht. Bisher
ist es üblich, solche Hohlkörper vor dem Zuführen zum Shredder mittels einer Spitzhacke
mit Bronzespitze od dgl. von Hand aufzuschlitzen und entweichende Flüssigkeit in Sammelbehältern
aufzufangen. Dies ist für die damit beauftragten Personen nicht ungefährlich, weil
es auch dabei zur Entzündung der leicht brennbaren Stoffe kommen kann.
[0003] Der Erfindung liegt die Aufgabe zugrunde, eine maschinelle Vorrichtung zum Entleeren
von Flüssigkeit und/oder Gas auf nehmenden Hohlkörpern zu schaffen, die aus sicherer
Entfernung oder aus einer explosionsgeschützten Kabine heraus bedient werden kann.
[0004] Erfindungsgemäß ist diese Vorrichtung gekennzeichnet durch zwei einander gegenüberliegende,
relativ zueinander bewegliche Backen, von denen mindestens ein Backen mindestens
einen, zumindest zeitweise in den Raum zwischen den Backen ragenden Dorn zum Durchlöchern
des Hohlkörpers trägt. Die Backen spannen den dazwischengelegten, zu entleerenden
Hohlkörper zwischen sich ein, wobei gleichzeitig oder im Anschluß an das Einspannen
der oder die Dorne vorzugsweise durch den Hohlkörper gestoßen und wieder herausgezogen
werden, so daß im Hohlkörper enthaltene Flüssigkeit und/oder Gase entweichen können.
[0005] Gemäß einer zusätzlichen Weiterbildung der Erfindung steht jeder Dorn unter dem Einfluß
einer den Dornweg begrenzenden Überlastsicherung. Durch diese Maßnahme werden Dornbrüche
oder eine Zerstörung der Vorrichtung beim Auftreffen eines oder mehrerer Dorne auf
ein undurchdringliches Hindernis vermieden, indem die so gebremsten Dorne nicht mehr
an der Weiterbewegung des bzw. der Backen teilnehmen.
[0006] Zweckmäßigerweise werden die Dorne mittels je eines an dem zugeordneten Backen befestigten
Hydraulikzylinders angetrieben. Ein Hydraulikantrieb bietet hier die vorteilhafte
Möglichkeit, als Überlastsicherung ein Druckbegrenzungsventil in die Druckzuleitung
des Hydraulikzylinders einzubauen. Trifft nun einer der Dorne auf einen zu großen
Widerstand, dann steigt der Druck im zugeordneten Hydraulikzylinder bis auf den Ansprechdruck
des Druckbegrenzungsventils. Letzteres öffnet dann und spritzt in bekannter Weise
Hydraulik flüssigkeit in den Hydrauliktank ab, so daß der betroffene Dorn vor dem
Widerstand stehenbleibt, während die anderen Dorne den Hohlkörper weiter durchdringen.
Die Dorne sind mit dem zugeordneten Hydraulikzylinder vorteilhafterweise so verbunden,
daß sie als Verlängerung der Kolbenstange des Hydraulikzylinders ausgebildet sind.
[0007] In alternativer Ausführung der erfindungsgemäßen Vorrichtung kann auch der die Dorne
tragende Backen gleichzeitig Antriebselement der Dorne sein. Dies setzt voraus, daß
die Dorne aus der Arbeitsfläche des Backens um die maximal erforderliche Arbeitslänge
der Dorne hervorragen und die Vortriebsbewegung des Backens gegen den zu durchlöchernden
Hohlkörper mitmachen. Dabei sind die Dorne jedoch nicht absolut starr mit dem zugeordneten
Backen verbunden, sondern stehen wiederum mit einer Überlastsicherung in Verbindung.
[0008] Vorteilhaft sind hierfür als Überlastsicherung die dem Raum zwischen den Backen abgewandten
Dornenden jeweils als Kolbenstange einer an dem die Dorne tragenden Backen befestigten
Gasdruckfeder ausgebildet. Solche Gasdruckfedern werden in bekannter Weise so eingestellt,
daß das Druckmedium bei Überlastung komprimiert bzw. in einen Druckspeicher verdrängt
wird, so daß der auf einen zu hohen Widerstand gestoßene Dorn im Unterschied zu den
anderen Dornen nicht weiter mit vorläuft.
[0009] Weitere Einzelheiten und Vorteile der Erfindung werden nachfolgend anhand eines
in der Zeichnung dargestellten Ausführungsbeispiels beschrieben.
[0010] Ein erster Backen 1 steht ortsfest mit mehreren Füßen 2 auf einem Fundament 3. Ein
zweiter Backen 4 ist auf seitlichen Säulen 5, von denen nur eine dargestellt ist,
auf- und abbeweglich geführt. Die Säulen 5 sind mit je einer Kolbenstange 6 als Hydraulikzylinder
ausgebildet. Die Kolbenstangen 6 sind an einem Traggestänge 7, 8 befestigt, welches
mit dem Backen 4 fest verbunden ist. Somit kann der Backen 4 mittels der Hydraulikzylinder
5, 6 auf und ab bewegt werden, um den zu durchlöchernden Hohlkörper, z.B. einen Treibstofftank
9, bzw. das ihn enthaltende Altauto 10, gegen den ortsfesten Backen 1 fest einzuspannen.
[0011] Auf dem Backen 4 sind mehrere Hydraulikzylinder 11, 12 befestigt. Hinter diesen
Hydraulikzylindern können weitere gleiche Hydraulikzylinder mit der gleichen nachfolgend
beschriebenen Funktion auf dem Backen 4 angeordnet sein. Es können auch mehr als
zwei solcher Hydraulikzylinder nebeneinander gesetzt werden. Die Kolbenstangen 11a,
12a der Hydraulikzylinder 11, 12 tragen angespitzte Dorne 13, 14. Letztere sind im
gezeichneten Beispiel in den Raum 15 zwischen den Backen 1 und 4 eingefahren worden
und haben den Treibstofftank 9 durchbohrt, so daß der Treibstoff beim Zurückziehen
der Dorne 13, 14 ausläuft. Der ausgelaufene Treibstoff gelangt über Bohrungen 16 im
Backen 1 in eine unter dem Backen 1 befindliche Auffangwanne 17, um von dort aus,
z.B. zwecks weiterer Verwertung abtransportiert zu werden. Auf dem Backen 4 steht
ein in bekannter Weise aufgebautes Hydraulikaggregat 18, welches im wesentlichen
folgende, nicht gezeichnete Betriebselemente enthält.
[0012] Einen Tank mit Hydraulikflüssigkeit, eine Druckpumpe, deren Saugstutzen in die Hydraulikflüssigkeit
ragt und einen Mehrwegventilblock, der dazu geeignet ist, entweder die Arbeitsdruckleitungen
19, 20 oder die Rückzugsleitungen 21, 22 der Hydraulikzylinder 11, 12 einerseits mit
Hydraulikflüssigkeit zu versorgen bzw. andererseits auf Rücklauf in den Tank des
Hydraulikaggregates 18 zu schalten. In gleicher Weise werden auch die als Hydraulikzylinder
gestalteten Säulen 5 zum Einstellen des Backens 4 vom Hydraulikaggregat 18 hydraulisch
beaufschlagt.
[0013] In die Arbeitsdruckleitungen 19, 20 der Hydraulikzylinder 11, 12 ist je ein Druckbegrenzungsventil
23, 24 eingeordnet, welches beim Überschreiten eines voreingestellten Arbeitsdruckes
im zugeordneten Hydraulikzylinder die Arbeitsdruckleitung 19 oder 20 entweder absperrt
oder über eine Leitung 25, 26 auf Rücklauf in den Tank schaltet. Dadurch wird bewirkt,
daß beim Auftreffen eines Dornes auf ein sehr widerstandsfähiges Hindernis der zugehörige
Hydraulikzylinder 11 oder 12 druckentlastet wird, so daß der Dorn stehenbleibt oder
sogar zurückgedrückt werden kann, wodurch eine Beschädigung der Vorrichtung vermieden
wird.
[0014] Die vorstehend beschriebene Vorrichtung kann auch mit ständig ausgefahrenen Dornen
betrieben werden. Zu diesem Zweck muß dann der Backen 4 soweit hochgefahren werden,
daß der zu durchlöchernde Hohlkörper 10 unter die Dorne 13, 14 gesetzt werden kann.
Sodann wird der Backen 4 bei abgesperrten Arbeitsdruckleitungen 19, 20 und gefüllten
Hydraulikzylindern 11, 12 mittels seiner Hydraulikzylinder 5, 6 abgesenkt, wobei
die Dorne in den Hohlkörper eindringen, den Tank 9 durchlöchern und das Altauto 10
gewünschtenfalls auch noch mittels des Backens 4 verdichtet wird. Die Dorne 13, 14
fluchten mit den Bohrungen 16 im Backen 1, so daß sie bei etwas zu weiter Absenkung
des Backens 4 nicht auf dem Backen 1 aufsetzen können.
[0015] Sollte bei dieser Betriebsweise einer der Dorne 13, 14 auf einen zu hohen Widerstand
treffen, so spricht wiederum dessen zugeordnetes Druckbegrenzungsventil 23 oder 24
an und schaltet den zugehörigen Hydraulikzylinder 11 oder 12 über die zum Tank führende
Leitung 25 oder 26 auf Rücklauf, so daß der zugehörige Dorn 13 oder 14 bei weiterem
Absenken des Backens 4 in den Zylinder 11 oder 12 unter Verdrängen der darin befindlichen
Hydraulikflüssigkeit zurückweichen kann.
[0016] Bei der zuletzt beschriebenen Betriebsweise können anstelle der Hydraulikzylinder
11, 12 auch äußerlich gleich aussehende Gasdruckfedern verwendet werden, wobei die
dem Raum 15 zwischen den Backen 1, 4 abgewandten Enden der Dorne 13, 14 gleichzeitig
als Kolbenstange der Gasdruckfeder fungieren. An die Stelle des Hydraulikaggregates
18 tritt dann ein Pneumatikaggregat, mit einem Druckwindkessel, der mittels eines
Luftverdichters auf dem gewünschten Arbeitsdruck gehalten wird und mit dem die Arbeitsdruckleitungen
19, 20 verbunden sind, so daß die Gasdruckfedern ständig unter dem Arbeitsdruck stehen.
Tritt nun an einem der Dorne 13, 14 ein zu hoher Widerstand auf, so wird dieser Dorn
unter Komprimieren des gasförmigen Druckmediums in den Zylinder der Gasdruckfeder
eingedrückt. Hierbei auftretende Überschreitungen des Arbeitsdruckes können in bekannter
Weise durch Überdruckventile ausgeglichen werden.
1. Vorrichtung zum Entleeren von zu verschrottenden, Flüssigkeit und/oder Gas aufnehmenden
Hohlkörpern, z.B. Treibstoffbehälter, Fässer, Autokarossen mit Treibstofftank od.dgl.,
gekennzeichnet durch zwei einander gegenüberliegende, relativ zueinander bewegliche Backen (1; 4), von
denen mindestens ein Backen (4) mindestens einen, zumindest zeitweise in den Raum
(15) zwischen den Backen (1; 4) ragenden Dorn (13; 14) zum Durchlöchern des Hohlkörpers
(9; 10) trägt.
2. Vorrichtung nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, daß jeder Dorn (13; 14) mit einem ihn in den Raum (15) einfahrenden Antrieb verbunden
ist.
3. Vorrichtung nach Anspruch 1 oder 2, dadurch gekennzeichnet, daß jeder Dorn (13; 14) unter dem Einfluß einer den Dornweg begrenzenden Überlastsicherung
(23; 24) steht.
4. Vorrichtung nach einem oder mehreren der Ansprüche 1 bis 3, dadurch gekennzeichnet, daß die Dorne (13; 14) mittels je eines an dem zugeordneten Backen (1; 4) befestigten
Hydraulikzylinders (11; 12) angetrieben werden.
5. Vorrichtung nach Anspruch 3 oder 4, dadurch gekennzeichnet, daß als Überlastsicherung ein Druckbegrenzungsventil (23; 24) in die Druckzuleitung
(19; 20) des Hydraulikzylinders (11; 12) eingebaut ist.
6. Vorrichtung nach Anspruch 4 oder 5, dadurch gekennzeichnet, daß die Dorne (13; 14) als Verlängerung der Kolbenstange (11a; 12a) des Hydraulikzylinders
(11; 12) ausgebildet sind.
7. Vorrichtung nach Anspruch 1 oder 2, dadurch gekennzeichnet, daß der die Dorne (13; 14) tragende Backen (4) gleichzeitig Antrieb der Dorne (13;
14) ist.
8. Vorrichtung nach einem oder mehreren der Ansprüche 1 bis 3 und 7, dadurch gekennzeichnet, daß die dem Raum (15) zwischen den Backen (1; 4) abgewandten Enden der Dorne (13;
14) jeweils als Kolbenstange einer an dem die Dorne tragenden Backen befestigten Gasdruckfeder
ausgebildet sind.